Alnatura Magazin Februar 2021
Fairness braucht Engagement // Zu Besuch bei fairfood Freiburg // Im Gespräch mit Magdalena Messner // Mit Extra-Heft zu fairer Vielfalt
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WISSENSWERTES ÜBER BIO-LANDBAU<br />
Echt Bio –<br />
aber sicher!<br />
Dr. Jochen Neuendorff<br />
leitet seit 1989 die<br />
Bio-Kontrollstelle GfRS<br />
(sicher.bio). Da dem<br />
Agrar ingenieur Transparenz<br />
und Glaubwürdigkeit<br />
besonders wichtig sind,<br />
gründete er zusammen mit<br />
weiteren Engagierten 2007<br />
B<br />
io-Landbau gibt es in Deutschland<br />
seit 1924. Bio-Gärtnerinnen<br />
die »Anti-Fraud-Initiative«<br />
(organic-integrity.org). und -Gärtner, Bio-Höfe und<br />
Verar beitende schlossen sich in Bio-<br />
Anbauverbänden wie Bioland, Demeter,<br />
Ecovin oder Naturland zusammen. Mit steigender Anbaufläche und<br />
dem kontinuierlich wachsenden Bio-Angebot im Handel forderte<br />
die Bio-Branche von der EU, die hohen Richtlinienstandards für<br />
Bio- Lebensmittel gesetzlich abzusichern. So sollte Trittbrettfahrerinnen<br />
und -fahrern entgegen getreten werden.<br />
Warum der Bio-Landbau sinnvoll für Mensch und<br />
Erde ist, wie er funktioniert und vor welchen<br />
Herausforderungen wir stehen – all das erklären<br />
Ihnen Expertinnen und Experten jeden Monat<br />
in dieser Serie. Diesmal erläutert Dr. Jochen<br />
Neuendorff, wer das immer größer werdende<br />
Bio-Angebot im Handel eigentlich prüft und wie<br />
vertrauenswürdig Bio ist.<br />
SCHAFFT SICHERHEIT: DIE EU-ÖKO-VERORDNUNG<br />
1991 war es so weit: Die Europäische Gemeinschaft, wie sie damals<br />
noch hieß, erließ die erste Verordnung zum biologischen<br />
Landbau. Diese legt gesetzlich fest, welche Anforderungen für<br />
die Bio-Landwirtschaft und für die Verarbeitung von Bio-Lebensund<br />
Futtermitteln gelten. Ihr Geltungs bereich wurde in den vergangenen<br />
30 Jahren kontinuierlich erweitert: Heute ist sie für die<br />
Bio-Landwirtschaft, für die biologische Aquakultur, die Verarbeitung<br />
von Bio-Lebens- und -Futtermitteln sowie für Heimtierfuttermittel,<br />
den Handel und den Im- und Export aus Nicht-EU-Ländern<br />
verbindlich.<br />
EU-weit wird die gesamte Kette von der landwirtschaftlichen<br />
Erzeugung bis zum Vertrieb von Bio-Produkten überprüft. Die<br />
Bio-Kontrolle garantiert seit 1991 zuverlässig die Bio-Qualität.<br />
EIN DICHTES KONTROLLNETZ ...<br />
Bio-Produkte werden auch heute manchmal noch<br />
misstrauisch beäugt. Kann es so viel Bio überhaupt<br />
geben? Spritzen Bio-Bäuerinnen und -Bauern nicht<br />
doch heimlich verbotene Pestizide, wenn niemand<br />
hinschaut? Wie geht es dem Bio-Tier?<br />
Bio-Höfe, Verarbeitende sowie Händlerinnen und<br />
Händler werden regelmäßig von Prüfenden der<br />
Bio-Kontrollstellen angekündigt und unangekündigt<br />
besucht. Die Kontrollfrequenz richtet sich dabei nach der<br />
Risikolage: Alle Beteiligten sind mindestens einmal jährlich<br />
an der Reihe, viele werden auch mehrfach im Jahresverlauf geprüft.<br />
Die Prüfenden nehmen die Anbauflächen in Augenschein, begehen<br />
den Betrieb und suchen nach unzulässigen Mitteln. Sie beurteilen<br />
mithilfe von tierbezogenen Kriterien umfassend das Wohl von<br />
Bio-Tieren. In Verarbeitungsunternehmen beurteilen sie die Zu-<br />
36 <strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>Februar</strong> <strong>2021</strong>