01.02.2021 Aufrufe

Prima Magazin - Ausgabe Februar 2021

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Foto © Strator Brilakis/shutterstock.com<br />

Foto © mccv/shutterstock.com<br />

Der Demokrat Joseph Biden ist seit 20. Jänner<br />

<strong>2021</strong> der 46. Präsident der USA. Nach vier Jahren<br />

Donald Trump will Biden schnell mehrere<br />

Entscheidungen seines Vorgängers zurückdrehen.<br />

Er geht vor allem in den Bereichen<br />

Außenpolitik, Klima, Migration, Gesundheitssystem<br />

und Covid-19-Bekämpfung einen völlig<br />

anderen Weg als sein Vorgänger<br />

Kamala Harris ist die erste weibliche<br />

Vizepräsidentin<br />

Foto © Walter Reiss<br />

Augustin Nicolescou<br />

ist als Kind von Immigranten (Mutter: Französin, Vater: Rumäne) in der einst „größten<br />

Stadt des Burgenlandes“ Chicago geboren und aufgewachsen.<br />

Er studierte Politikwissenschaften in Montreal und kam 2004 ans damalige „Center for<br />

Peace and Conflict Studies“ nach Stadtschlaining.<br />

Als Mitarbeiter des Herbert C. Kelman-Instituts und Trainer für<br />

Konflikttransformation befasst er sich mit Krisen in Sri Lanka,<br />

im Mittleren Osten, in der Ukraine und im Südkaukasus. Nach<br />

Tätigkeit für internationale Organisationen in Brüssel arbeitet<br />

A. Nicolescou als Projektmanager am Österreichischen Studienzentrum<br />

für Frieden und Konfliktlösung (www.aspr.ac.at)<br />

in Wien und in der Friedensburg Schlaining.<br />

Es wird wohl sehr schwierig für Biden, die<br />

Beziehung zu China zu managen. Auch<br />

Russland spielt auf internationaler Bühne<br />

eine immer stärkere Rolle, zum Beispiel<br />

im Konflikt zwischen Armenien und<br />

Aserbeidschan. Biden muss die USA dort<br />

wieder ins Spiel bringen, wo sie sich unter<br />

Trump zurückgezogen haben. Das wäre<br />

ein weiterer Rat, den ich ihm geben würde:<br />

Das State Department, also das Außenministerium,<br />

muss wieder zur starken<br />

politischen Kraft aufgebaut werden, denn<br />

die militärische Stärke der USA reicht hier<br />

nicht aus.<br />

Aus europäischer Sicht hatten die USA<br />

lange die Rolle der demokratiepolitischen<br />

Weltpolizei. Ist das nun Geschichte?<br />

Augustin Nicolescou: Das hoffe ich nicht.<br />

Wenn die Vereinigten Staaten demokratische<br />

Werte und Menschenrechte<br />

glaubhaft vertreten, dann ist das gut und<br />

wichtig für die weltpolitische Lage. Dieser<br />

Respekt vor den USA als Weltmacht und<br />

ihr Ansehen gehen aber verloren, wenn<br />

sie internationale Verträge aufkündigen<br />

oder Kriege führen wie im Irak oder in<br />

Vietnam. Ich sehe nämlich keinen anderen<br />

Staat in der Welt, der geeignet wäre, eine<br />

derartige Rolle im Dienste der Demokratie<br />

zu übernehmen. Die Europäische Union<br />

hat leider nicht den nötigen Einfluss,<br />

gegen autoritäre Systeme aufzutreten und<br />

ihre Entwicklung in Richtung Demokratie<br />

mit Nachdruck zu fördern.<br />

Schauspieler Trump: Person statt<br />

Politik<br />

Ist das Kapitel eines rüpelhaften Politikertyps<br />

wirklich vorbei oder wird Trumpismus<br />

weiterhin bestehen?<br />

Augustin Nicolescou: Gerade die weiße<br />

Mittelschicht und die Arbeiterklasse waren<br />

früher im Kern der demokratischen Partei<br />

zugeneigt. Aber dem Schauspieler Trump<br />

ist es gelungen, Politik allein auf seine Person<br />

zu konzentrieren. Er hat durch Identität<br />

enorm gewirkt und Massen an sich gebunden.<br />

Aber die Republikaner sind keine<br />

geschlossene Partei und man wird sehen, ob<br />

sich die fanatischen Anhänger Trumps oder<br />

moderate Kräfte und deren Repräsentanten<br />

durchsetzen werden.<br />

Weil wir gerade bei Personen sind: Wie<br />

beurteilen Sie die politische Strahlkraft<br />

einer Kamala Harris als Vizepräsidentin?<br />

Augustin Nicolescou: Sie ist viel mehr als<br />

ein Symbol. Sie ist die erste südasiatischamerikanische<br />

Vertreterin in einem Amt<br />

an der Staatsspitze. Sie steht für politischen<br />

Wandel und sie wird in enger Zusammenarbeit<br />

mit Joe Biden eine sehr wichtige<br />

Rolle in Innen- und Außenpolitik der USA<br />

spielen.<br />

FEBER <strong>2021</strong><br />

5

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!