Fjord & Schlei maritim 06/2020
70. Ausgabe | 06/2020
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Stets zu Gast: Flensborg Avis berichtet grenzüberschreitend.
Text: Grit Jurack Fotos: Tim Riediger
Nur Ulla und das Segeln zählt!
”Ich liebe jedes einzelne Training mit
den Kindern”, sagt Ulla Schäfer, die seit
letztem Jahr das Jugendtraining beim
Förde-Yacht-Club Bockholmwik leitet.
Dort bringt sie jungen Sportlern zwischen
acht und 20 Jahren das Segelns
bei.
Es gibt natürlich Trainingseinheiten auf
dem Wasser, aber auch Theoriestunden,
und im Winter Ausdauertraining an Land.
"Die Kinder und Jugendlichen können bei
uns den Jüngstenschein machen. Damit
kann man dann ja an vielen Regatten
teilnehmen. Aber eigentlich wollen wir
mit ihnen wandersegeln”, erklärt Schäfer.
Ihr Wunsch ist es, mit ihren Sportlern
auf ”Wanderschaft zu gehen”. So ein Ausflug
darf dann auch gerne mal ein oder
zwei Wochen dauern.
”Ich hatte das für diesen Sommer geplant.
Das fiel aber nun durch Corona ins
Wasser, aber für nächstes Jahr plane ich
die Tour fest ein”, so die Trainerin.
Plan soll dann sein, dass die Bockholmwiker
unter anderem die Ochseninseln
ansegeln und sich dort mit Flensburger
und dänischen Segelclubs treffen, alle
gemeinsam zelten und segeln.
Auch sonst hat Schäfer viel Energie
und Tatkraft, wenn es um die Segelausbildung
der Jüngsten geht. Aufgrund der
hohen Nachfrage hat sie in der vergan-
genen Saison sogar zwei Trainingsgruppen
angeboten. Egal ob Anfänger oder
Fortgeschrittene, strenge Regeln müssen
alle befolgen.
”Im Wasser gibt es ja nun einmal keine
Balken. Jeder Fehler wird bestraft. Deswegen
ist Disziplin oberstes Gebot. Wir
müssen uns alle aufeinander verlassen
können”, sagt Schäfer.
Dafür bekommen die jungen Segler
dann aber vieles geboten. ”Segeln bedeutet
Freiheit. Es macht den Kopf frei
und die Kinder sind nur mit den Elementen
Wasser und Luft beschäftigt. Sie
können allen Stress hinter sich lassen.
Nur Ulla und das Segeln zählt”, sagt sie.
Die Trainerin freut sich immer wieder
auf die Segeleinheiten, denn oft geschieht
Unvorhergesehenes und Schönes.
”Die Kinder sind eigentlich immer
glücklich nach dem Training. Letztens
waren wir weit draußen. Auf einmal
fing ein Junge an zu weinen, weil nichts
klappte. Als ich bei ihm war, konnte ich
sehen, dass ein Delfin sein Boot getragen
hatte. Der Delfin kam dann sogar noch
ganz dicht an das Boot heran. Streicheln
darf man einen Delfin ja nicht, aber ihn
so nah zu sehen, war für uns beide ein
berührendes Erlebnis”, erzählt sie.
Zurzeit helfen ihr Mann Achim und
Jan To Baben beim Training. In ein paar
Jahren sollen neue Trainer in den eigenen
Reihen gefunden werden. ”Das wäre das
Beste”, so Schäfer.
Seite 16 - Fjord & Schlei maritim 05/20