die kleine Hexe
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Die Schindelmacherin tat, was die kleine Hexe von ihr verlangt hatte.
Anderntags in der Frühe kam sie heraus an den Feldrain und brachte
ein Büschel Haare von ihrem Mann mit. Das gab sie der kleinen Hexe
und sagte:
„Ich habe ihm heute Nacht, als er schlief, dieses Haarbüschel abgeschnitten.
Hier hast du es! Aber ich kann mir nicht denken, wozu es
dir nützen soll.“
„Dir und nicht mit soll es nützen!“ sagte die kleine Hexe geheimnisvoll.
„Geh jetzt nach Hause und warte in Ruhe an, was geschehen
wird. Deinem Mann soll die Freude am Kegeln gründlich vergehen!
Noch ehe die Woche um ist, wird er kuriert sein!“
Die Frau ging nach Hause und wusste sich keinen Reim darauf. Aber
die kleine Hexe wusste dafür umso besser, was sie zu tun hatte. Sie
verscharrte die Haare des Schindelmachers am nächsten Kreuzweg.
Dazu sprach sie allerlei Zaubersprüche. Zuletzt kratzte sie mit dem
Fingernagel genau an der Stelle, wo sie die Haare vergraben hatte,
ein Hexenzeichen in den Sand. Dann sagte sie augenzwinkernd zum
Raben Abraxas: „Erledigt! Nun kann sich der Schindelmacher auf etwas
gefasst machen!“
Der Schindelmacher ging auch an diesem Abend wieder zum Kegeln.
Er trank mit den anderen Kegelbrüdern sein Bier, und dann fragte er:
„Wollen wir anfangen?“
„Fangen wir an!“ riefen alle.
„und wer soll den ersten Schub tun?“
„Der danach fragt!“ heiß es.
„Gut“, sprach der Schindelmacher und griff nach der Kegelkugel,
„dann will ich mal gleich alle Neune schieben. Passt auf, wie sie purzeln
werden!“
Erst holte er mächtig aus, und dann schob er.
Die Kugel rollte mit Rumpeldipumpel über die Kegelbahn. Wie ein Kanonenschlag
krachte sie unter die Kegel. Rumms! flog dem Kegelkönig
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