die kleine Hexe
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der Kopf ab! Die Kugel schoss weiter und schlug mit Getöse ein großes
Loch in die Bretterwand.
„Hoi, Schindelmacher!“ riefen die Kegelbrüder. „Was machst du
denn? Willst du die Kegelbahn einreißen?“
„Sonderbar“, brummte der Schindelmacher. „Es muss an der Kugel
gelegen haben. Das nächste Mal nehme ich eine andere.“
Als er das nächst Mal an die Reihe kam, ging es ihm aber noch
schlechter, obwohl er von allen Kugeln die kleinste genommen hatte.
Zwei Kegel riss sie in Stücke, dass die Splitter dem Kegeljungen nur
so um die Ohren schwirrten – und wiederum schlug sie ein Loch in die
Wand.
„Hör mal!“ drohten die Kegelbrüder dem Schindelmacher. „Entweder
schiebst du von jetzt an ein bisschen sanfter, oder wir lassen dich
nicht mehr mitkegeln!“
Der Schindelmacher versprach ihnen hoch und heilig:
„Ich werde mit Mühe geben!“
Beim dritten Mal schob er so sachte und vorsichtig, wie er sein Lebtag
noch nicht geschoben hatte. Er stupste die Kugel nur mit zwei
Fingern an – aber pardauz! Fuhr sie zwischen die Kegel und prallte
mit solcher Gewalt an den Eckpfosten, dass sie ihn mittendurchschlug!
Da knickte der Pfosten um, und nun krachte die halbe decke herunter.
Es hagelte Bretter und Balkentrümmer; Latten, Leisten und
Dachziegel prasselten nieder. Es ging zu wie bei einem Erdbeben.
Schreckensbleich starrten die Kegelbrüder einander an. Als sie sich
aber vom ersten Entsetzen erholt hatten, packten sie ihre Bierkrüge,
warfen sie wutentbrannt nach dem Schindelmacher und riefen:
„Hinaus mit dir! Mach, dass du fortkommst! Mit so einem, der uns die
Kegelbahn kurz und klein kegelt, wollen wir nichts zu schaffen haben!
Kegle von nun an, mit wem du willst – aber hier ist es aus damit!“
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