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Jakob Prandtauer 1660–1726 Baumeister des Barock
Jakob Prandtauer 1660–1726
Baumeister des Barock
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Abb. 794 Steinakirchen am Forst, Schloss Ernegg
Den Zustand des Schlosses vor der Umgestaltung durch
Prandtauer überliefert der 1672 erschienene Kupferstich
von Georg Matthäus Vischer (Abb. 793). Gut vorstellbar,
dass unter der Leitung Prandtauers nicht nur die Fenster
verdacht, sondern auch die Schießscharten zugemauert
und die Fassaden neu verputzt wurden. Wann die beiden
Rundtürme mit Zeltdach abgebrochen wurden, die auf
dem Vischer-Stich noch zu sehen sind, ist unklar. Die auf
Pfeilerarkaden ruhende Altane sowie die Dachgaupen
wurden nach dem Brand des Jahres 1836 errichtet. 713
Auftraggeber der Umgestaltung durch Prandtauer war
Franz Joseph Graf von Auersperg (1682–1749). Dieser
könnte den Baumeister über seinen Bruder Wolf Ehrenreich
Graf von Auersperg (1671–1723) kennengelernt haben,
der seinerseits Mitglied jener Kommission der Niederösterreichischen
Stände war, für die Prandtauer ab
1695 mehrere Brückenentwürfe (Kat. 139) geliefert hat. 714
Aus stilistischen Gründen (Detailgestalt der Fensterverdachungen)
sind die Arbeiten Prandtauers am Schloss Ernegg
in die Zeit zwischen ca. 1710 und 1726 zu datieren.
Kat. 114
Stetteldorf: Pfarrkirche
Neubau • ab 1716 • Abschreibung
Auftraggeber: Johann Julius Graf von Hardegg
In seinem Überblick über die Bautätigkeit der Familie Hardegg
vom 15. bis in das 18. Jahrhundert hat Karl Keck auch
kurz die Pfarrkirche von Stetteldorf (Niederösterreich) erwähnt
und angemerkt, der 1716 begonnene Bau wäre von
Johann Jakob Castelli nach Plänen Jakob Prandtauers ausgeführt
worden. 715 Tatsächlich geht die Pfarrkirche (Abb. 795
und 796) jedoch, wie die von Wilhelm Georg Rizzi publizierten
Quellen deutlich machen, auf einen Entwurf Johann
Jakob Castellis zurück, 716 den der Bauherr, Johann
Julius Graf von Hardegg, zeitgleich auch im benachbarten
Schmida (Kat. 109) beschäftigte. Die Bauleitung lag in den
Händen des Bau- und Maurermeisters Johann Pauli. 717
Literatur: RIZZI 1976/3, 25–26. – KECK 1989, 256.
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