23.12.2012 Aufrufe

hon...ˮ

hon...ˮ

hon...ˮ

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

›Der Kreuzgang der Taistner<br />

zur Kornmutter nach Ehrenburg<br />

In Taisten hat der Kreuzgang zur<br />

Kornmutter nach Ehrenburg eine lange<br />

Tradition. Die Legende erzählt dass das<br />

berühmte Gnadenbild der Kornmutter<br />

aus der St. Martinskirche in St. Johann im<br />

Ahrntal bei einer Überschwemmung durch<br />

den Trippach bis nach Ehrenburg getragen<br />

worden sei. Die genannte Überschwemmung<br />

muss in der Zeit zwischen 1324 und<br />

1342 geschehen sein, da geschichtliche<br />

Quellen darauf verweisen. Seit dieser<br />

Zeit pilgerten über viele Jahrhunderte<br />

die Bewohner des gesamten Pustertals<br />

zur Kornmutter. Das Hauptanliegen der<br />

damals noch rein bäuerlichen Gesellschaft<br />

war sicherlich durch einen Bittgang eine<br />

gute Ernte zu erbeten.<br />

Wie weit der Kreuzgang der Taistner<br />

nach Ehrenburg zurückreicht ,kann heute<br />

nicht mehr eindeutig festgestellt werden.<br />

Msgr. Johannes Baur schreibt darüber im<br />

Taistner Heimatbuch (Seiten 212 und<br />

213): Der Kreuzgang wurde ursprünglich<br />

zusammen mit den 3 Gsieser Gemeinden<br />

immer am Samstag nach Christi Himmelfahrt<br />

begangen. Um 6 Uhr früh ging<br />

man von Taisten fort, Teilnehmerzahl 200<br />

Personen beiderlei Geschlechts, zusammen<br />

mit dem Kooperator von Taisten, Ankunft<br />

in Ehrenburg zur Marende. Um 1 Uhr<br />

nachts wurde die Heilige Messe gelesen,<br />

danach trat man den Rückweg an, Ankunft<br />

in Taisten am Sonntag zwischen 1 und 2<br />

Uhr nachmittags. Im Jahr 1775 richtet<br />

der damalige Pfarrer v. Carneri einen<br />

Antrag an das Ordinariat in Brixen, der<br />

Kreuzgang möge zum „Heiligen Kreuz“<br />

bei St. Lorenzen verkürzt werden, der<br />

Bitte wurde nicht stattgegeben.<br />

Später wurde der Kreuzgang von Freitag<br />

auf Samstag um Mitternacht begonnen<br />

und die Heimkehr erfolgte jeweils am<br />

Samstag um halb sieben Uhr abends. Im<br />

Jahr 1963 fand der Kreuzgang für beinahe<br />

2 Jahrzehnte vorläufig zum letzten<br />

Mal statt. Da der Großteil der Strecke<br />

damals auf der Pustertaler Hauptstraße<br />

bewältigt werden musste, war hierfür<br />

sicherlich der steigende Autoverkehr mit<br />

ein Hauptgrund, da dadurch ein Gehen<br />

einfach zu gefährlich wurde.<br />

Im Jahr 1982 feierte die Pfarrei zum<br />

Heiligen Ingenuin und Albuin in Taisten<br />

das Jubiläum zum 200. Jahrestag der<br />

Kirchweihe zur Erweiterung der Pfarrkirche.<br />

Der damalige Pfarrgemeinderat<br />

unter Präsident Josef Stoll, vulgo „Lutza<br />

Seppl“, wollte diesbezüglich ein besonders<br />

Zeichen setzen. Letztendlich wurden es<br />

zwei: der Kreuzgang nach Ehrenburg wurde<br />

wieder aufgenommen und die Anschaffung<br />

einer neuen Kirchenorgel wurde getätigt.<br />

Der noch heute begangene Weg wurde<br />

damals von Heinrich Schwingshackl und<br />

Lorenz Ploner erkundet, wobei nur mehr<br />

das kurze Stück von der Abzweigung zur<br />

„Goste“ bis zum Gasthaus „Dolomiten“<br />

über die Hauptstraße zurückzulegen ist.<br />

Der Zeitpunkt blieb beim traditionellen<br />

Datum: jeweils am Samstag nach Christi<br />

Himmelfahrt.<br />

Im heurigen Jahr wurde deshalb ein<br />

kleines Jubiläum begangen, was bedeutet,<br />

dass nach der Wiederaufnahme bereits das<br />

dreißigste Mal nach Ehrenburg gepilgert<br />

wurde. Die Organisation übernimmt<br />

dabei sc<strong>hon</strong> seit vielen Jahren Helmuth<br />

Schwingshackl, vulgo „Wagna Helmuth“.<br />

Vor allem seinem unermüdlichen Einsatz<br />

ist es zu verdanken, dass keiner der letzten<br />

30 Bittgänge ausfallen musste. Er selbst<br />

musste in den letzten 30 Jahren nur ein<br />

einziges Mal krankheitsbedingt dem<br />

Kreuzgang fernbleiben.<br />

Auch im heurigen Jahr wurde nach der<br />

Aussendung durch unseren Herrn Pfarrer<br />

pünktlich um Mitternacht, bei festlichem<br />

Glockengeläute der Kreuzgang in Angriff<br />

genommen. Die Wegstrecke führt dabei<br />

über die Straße in den „Unterrain“, vorbei<br />

am „Golser“ und „Maurer“ zur Goste,<br />

wo nach eineinhalb Stunden Wegstrecke<br />

ein erstes Mal gerastet wird. Das Wetter<br />

war heuer vor allem beim Hinweg gekennzeichnet<br />

von immer wieder einsetzenden<br />

Regenschauern, doch war es alles in allem<br />

recht akzeptabel und vor allem beim<br />

Rückweg nicht zu heiß. Der Weg führt<br />

nun in Richtung Hauptstraße, wobei - wie<br />

sc<strong>hon</strong> erwähnt - ein kurzes Stück darauf<br />

zurückgelegt werden muss. Weiter verläuft<br />

der Weg auf dem Radweg, vorbei<br />

am Weiler Neunhäusern, am stattlichen<br />

Schillerhof und an den Fraktionen der<br />

Gemeinde Percha, Nasen und Litschbach.<br />

Gegen 3 Uhr nachts erblickt man oben<br />

an der Hauptstraße den „Perchina“<br />

Kirchturm. Es geht weiter nahe der Rienz,<br />

inso blattl | kirchliches und soziales<br />

bis wir schließlich knapp vor 4 Uhr die<br />

ersten Lichter von Bruneck passieren.<br />

Nach 4 Stunden Wegstrecke wird am<br />

Brunecker Graben für eine knappe halbe<br />

Stunde gerastet. Es geht Rosenkranz<br />

betend weiter über den Rienzdamm,<br />

vorbei an der „Heilig Kreuz“ Kirche,<br />

bis wir schließlich nach einer weiteren<br />

Stunde Gehzeit St. Lorenzen erreichen.<br />

Wir passieren den Hauptort und gehen<br />

weiter Richtung Pflaurenz, bewältigen ein<br />

kurzes Stück der Gadertalerstraße, bis der<br />

Weg in Richtung Runggen abbiegt und<br />

wir schließlich den Waldweg erreichen,<br />

der durch den Ehrenburger Wald führt.<br />

Schließlich erreichen wir etwas nach 6 Uhr<br />

früh, nach fast 6 Stunden reiner Gehzeit<br />

und annähernd 30km Wegstrecke, eine<br />

Lichtung, welche den Blick auf die nahe<br />

Ehrenburger Kirche freigibt. Der größte<br />

Teil davon wurde Rosenkranz gebetet,<br />

sodass Hin -und Rückweg zusammen,<br />

unter Leitung der Vorbeter Heinrich<br />

Schwingshackl und Christian Peintner, auch<br />

im heurigen Jahr mehr als 20 Rosenkränze<br />

zusammenkamen. Unter Glockengeläute<br />

zogen wir um halb sieben in die Kirche<br />

ein, wo der örtliche Pfarrer eigens mit<br />

uns Kreuzgängern aus Taisten die Hl.<br />

Messe feierte. Insgesamt beteiligten sich<br />

am Hinweg heuer 42 Personen. Nach<br />

der Messe nutzten die Kreuzgänger die<br />

Gelegenheit zum stillen Gebet bei der<br />

Kornmutter, welche sich im Nebenraum<br />

der Kirche befindet. Währenddessen treffen<br />

um diese Zeit immer mehr Kreuzgängergruppen<br />

aus den Dörfern des Brunecker<br />

Talkessels ein.<br />

Nach einer wohlverdienten Stärkung im<br />

nahen Gasthaus erfolgt um ungefähr halb<br />

neun der Rückweg nach Taisten. Nach<br />

einem Gebet in der Kirche beteiligten<br />

sich 37 Personen am Rückweg, welcher<br />

im Großen und Ganzen gleich dem Hinweg<br />

verläuft. Unter Glockengeläute wird<br />

dabei in den Kirchen von Pflaurenz und<br />

St. Lorenzen eingekehrt und jeweils ein<br />

Marienlied gesungen. Besonders feierlich<br />

ist dabei das Eintreffen bei der „Heilig<br />

Kreuz“ Kirche zwischen St. Lorenzen und<br />

Bruneck, wo uns Hochwürden Anton<br />

Messner sehr besinnliche Worte mit auf<br />

den Weg ins Heimatdorf gibt. Schließlich<br />

erreichen wir um ungefähr etwas nach 11<br />

15

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!