TITEL INTERVIEW ARBEIT VON ÜBERALLund für alle ein Gewinn. Da sind viele Spielartendenkbar“, erläutert der Personalverantwortlichevon Gedore.Neu gewonnene FlexibilitätDr. Johann ist überzeugt, dass die neu gewonneneFlexibilität auch nach Ende der Pandemie bleibengroßzügig gehandhabt werden. „Insgesamt wirdunser Schutzkonzept von den Behörden als vorbildlicheingestuft“, betont der Personalchef. Dasses künftig Unstimmigkeiten zwischen administrativenund indirekten Bereichen auf der einen Seiteund dem Produktionsbereich auf der anderen Seitewegen der ungleich flexibleren Möglichkeiten,Arbeit zu gestalten, geben werde, glaubt er nicht.„Unsere Kollegen und Kolleginnen sind sehr zufriedenmit den Lösungen, die bei Gedore in Coronazeitengefunden wurden.“Kleine und mittlere Unternehmen tunsich schwerDr. Thomas Johannist Leiter Human Resourcesbeim RemscheiderWerkzeugherstellerGedore.und weiterentwickelt wird. Selbst Termine am Arbeitsgerichtwürden mittlerweile online durchgeführt- „wenn keine Partei etwas dagegen hat“,schränkt er ein. Damit werde vermieden, dassman für kurze Verhandlungen unter Umständenweite Wege zurücklegen müsse. Insgesamt alsoein Gewinn von Zeit und auch aus ökologischenGesichtspunkten förderlich.Eine Verpflichtung zum Homeoffice indes gebees bei Gedore nicht. „Es gibt durchaus Mitarbeiterund Mitarbeiterinnen, die merken, dass sie zuHause weniger produktiv sind und sagen: Fürmich ist das nichts“, sagt Thomas Johann.Keine Möglichkeit, ihre Arbeit temporär außerhalbder Firma zu erledigen, haben indes die Beschäftigtenin der Produktion. Aktuell wird dortstreng unter den Gesichtspunkten des Infektionsschutzesgearbeitet. Es gibt kostenfreie FFP-2-Masken, die Abstände der einzelen Arbeitsplätzekönnen in den geräumigen WerkshallenEine aktuelle Studie des ifo Instituts zeigt, dassdeutlich mehr Menschen in Deutschland imHomeoffice arbeiten könnten. „Das Potenzialliegt bei 56 Prozent. Die Firmen und die Mitarbeiterschöpfen es bei weitem nicht aus. Die im Januarbeschlossene Pflicht der Firmen zum Homeoffice,um die Corona-Ansteckungen zu verringern,ist deshalb bislang zum Teil verpufft“, sagt ifo-Forscher Jean-Victor Alipour, einer der Autoren.Er empfiehlt, die Arbeit zu Hause mit Anreizenattraktiver zu machen – für Arbeitnehmer und Arbeitgeber.Etwa durch Belegungsobergrenzen fürBüros, die Office-Arbeitsplätze für Unternehmenverteuern. Oder durch stärkere steuerliche Anreizefür potenzielle Heimarbeiter. Aktuell kannman 5 Euro pro Tag und höchstens 600 Euro steuerlichabsetzen. „Dies ist nur zur Entlastung beiden Kosten gedacht, nicht aber als Anreiz“, sagtAlipour. Der Dienstleistungssektor verzeichnetmit 40 Prozent den größten Anteil an Beschäftigtenim Homeoffice, was an der Berufsstrukturund den Tätigkeitsprofilen der Branche liege. ImGroßhandel sind es 24 Prozent, in der Industrieknapp 22 Prozent, auf dem Bau gut 10 Prozentund im Einzelhandel knapp 10 Prozent.Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) habenlaut Aussage der Studie wesentlich weniger aufHomeoffice umgestellt als Großunternehmen. Soarbeitet in der Industrie fast ein Drittel der Beschäftigtenin großen Betrieben aktuell von zuHause, während es bei den KMU nur knapp einViertel tut. Bereits vor der Coronakrise allerdingswar die Heimarbeit in größeren Firmen weitausüblicher.24 www.bvg-menzel.de
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