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Das Wirtschaftsmagazin für das Bergische Land und den Kreis Mettmann
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TITEL ARBEIT VON ÜBERALL
Die Digitalisierung
treibt mobile Arbeit
voran.
fehlen bei der Arbeit in den eigenen vier Wänden
häufig die sozialen Kontakte und klare Abgrenzungen
von beruflichen und privaten Aktivitäten.
Auch Ablenkungen durch andere Haushalts- oder
Familienmitglieder treten im Coworking-Space
seltener auf. Nicht zuletzt ist dort in der Regel eine
bessere technische Infrastruktur vorhanden. Zu
beachten sind indes die Anforderungen auf Diskretion.
Wer mit Unternehmensdaten umgeht, sollte
sie auch unter Verschluss halten können. Insofern
muss der Datenschutz auch bei gemeinschaftlich
genutzten Räumen unbedingt Beachtung finden
können.
Nicht nur Eitel Sonnenschein
Für mobile Arbeit unabdingbar sind klare
Absprachen, die mittels Betriebsvereinbarung
oder durch individuelle Verträge geschaffen
werden müssen.
Welche Möglichkeiten die mobile Arbeit bietet und
welche Risiken entstehen, erforscht die Hans-
Böckler-Stiftung bereits geraume Zeit. Danach
dürfte das Homeoffice nach Einschätzung der Stiftung
und Auswertung von Befragungen künftig
eine größere Rolle in der Arbeitswelt spielen. Alles
Eitel Sonnenschein werden diese Regelungen
indes auch nicht bringen. Zum Beispiel kann die
Arbeit zu Hause tradierte Arbeitsteilung verstärken.
Denn nach wie vor fühlen sich Frauen stärker
für die Hausarbeit und Kindererziehung verantwortlich
als Männer. Mütter, die im Homeoffice
arbeiten, kommen nach der Stiftungserhebung in
der Woche auf drei Stunden mehr Betreuungszeit
für die Kinder als Mütter, die nicht zu Hause arbeiten
können. Bei Vätern sieht es anders aus: Sie
machen im Homeoffice mehr Überstunden, nehmen
sich aber nicht mehr Zeit für die Kinder. Dabei
sind die Erfahrungen von Beschäftigten mit
dem Homeoffice in Corona-Zeiten unterschiedlich:
So sagen 77 Prozent, das Homeoffice erleichtere
die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. 60
Prozent glauben, die Arbeit daheim sogar effektiver
organisieren zu können als im Betrieb. Allerdings
haben 60 Prozent der Befragten mit Homeoffice-Nutzung
den Eindruck, dass die Grenzen
zwischen Arbeit und Freizeit verschwimmen.
Mobile Arbeit verlässlich gestalten
Eng mit dem Thema Homeoffice verknüpft ist zudem
oft die Frage nach den Arbeitszeiten: Extrem
flexible Arbeitszeiten gingen häufig zulasten der
Beschäftigten, zeigt die Studie der Stiftungsexpertin
für mobiles Arbeiten und Flexibilisierung
von Arbeit, Yvonne Lott. Wer im Homeoffice tätig
sei, könne abends oft nicht abschalten. Die
Wahrscheinlichkeit liegt bei 45 Prozent und damit
mehr als doppelt so hoch wie bei Beschäftigten,
die nie zu Hause arbeiten. So gilt es, mobile Arbeit
gut zu gestalten. Wichtig sind dabei klare Absprachen,
Arbeitgeber und Vorgesetzte müssen
die richtigen Voraussetzungen schaffen. Pflichten
und Rechte von Arbeitgebern und Arbeitnehmern
müssen genau definiert werden, sonst ist hinterher
niemand zufrieden. So sollten zum Beispiel Arbeitszeiten,
Vertretungsregelungen, Erreichbarkeit,
EDV-Ausstattung, Umgang mit Daten und
Datensicherheit abgesprochen und in einer Betriebsvereinbarung
oder in einem individuellen
Vertrag festgelegt werden. Also: Es gibt viel zu
tun in der Arbeitswelt: Packen wir`s an!
28 www.bvg-menzel.de