das Stadtgespraech Ausgabe Maerz 2020
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V<br />
Vierzig Jahre Grüne Damen<br />
Ehrenamtliche Hilfe im Sankt Vinzenz-Hospital<br />
1 Die »Grünen Damen« beim St. Vinzenz-Hospital Foto: Foto Zeidler<br />
(Kem) Medikamente sind <strong>das</strong> eine – doch ein kranker Mensch braucht<br />
auch Zuwendung. Die dafür erforderliche Zeit bringen am Sankt Vinzenz-Hospital<br />
seit 40 Jahren die »Grünen Damen« mit, lobte der Präsident<br />
des Landtages von NRW, André Kuper, ihr ehrenamtliches Wirken in<br />
einem Grußwort zum runden Geburtstag der Katholischen Krankenhaushilfe.<br />
Der Geschäftsführer der Katholischen Hospitalvereinigung OWL, Dr.<br />
Georg Rüter, schloss sich dem Dank für dieses selbstlose Engagement an.<br />
»Die Arbeit der ›Grünen Damen‹ ist unschätzbar wichtig für unser Haus«,<br />
sagte er: »Gerade auch, weil sie die Zeit zum Zuhören mitbringen«. Die<br />
Geschäftsführung hatte nach einem Dankgottesdienst in der Kapelle<br />
des Hospitals auch dort zu einer kleinen Feierstunde zur Würdigung des<br />
jahrzehntelangen Engagements für die Kranken eingeladen.<br />
Im Januar 1980 hatten Cäcilia Sturzeneker und Ingrid Middelanis die<br />
Gründung der »Grünen Damen« übernommen. Mechthild Höner leitete<br />
die Gruppe 30 Jahre lang. Sie ist neben Ingeborg Gersting seit der ersten<br />
Stunde ununterbrochen dabei. Sie wurden gemeinsam mit weiteren<br />
langjährigen Mitgliedern bei der Feier besonders geehrt.<br />
In den ersten Jahren kamen die Mitglieder der »Grünen Damen« aus<br />
den beiden Gemeinden St. Aegidius und St. Pius. Heute kommen die<br />
Mitglieder der christlichen Krankenhaushilfe aus dem ganzen Einzugsgebiet<br />
des Krankenhauses, berichtet Hiltrud Ketteler, Leiterin der aktuell 19<br />
Mitglieder zählenden Gruppe der »Grünen Damen«. Eigentlich müsste es<br />
heißen: Grüne Damen und Grüner Herr, denn auch ein Herr ist dabei. Der<br />
Name kommt von den hellgrünen Kitteln, die bei den Einsätzen getragen<br />
werden. Und bundesweit sind es insbesondere Frauen, die sich in den<br />
Dienst für den Nächsten in den Krankenhäusern einbringen.<br />
Ihre Aufgaben sind durch die Jahre geblieben: Menschen in Krankheit<br />
zuhören, Zeit und ein gutes Wort schenken, mit ihnen spazieren gehen,<br />
Briefe schreiben, bei Bedarf Kontakt zu Seelsorgern und Sozialstationen<br />
herstellen, manchmal ein Buch aus der Bücherei holen und andere Besorgungen<br />
machen. Nur pflegerische Dienste übernehmen sie nicht. »Es<br />
gibt keine Anleitung, an die man sich hält. Erfahrung und Einfühlsamkeit<br />
sind wichtig. Und dann läuft es«, sagt Hiltrud Ketteler. Sie beginnt den<br />
Patientenkontakt immer mit einem lockeren Gespräch. Dabei beobachtet<br />
sie vieles: Bücher und Zeitschriften können auf die Interessen des<br />
Patienten hinweisen. Stehen keine Blumen auf dem Nachttisch, kann<br />
<strong>das</strong> bedeuten, <strong>das</strong>s der Patient keinen Besuch bekommt. Der Besuch<br />
der Patienten kann auch anstrengend sein. Gerade Langzeitpatienten<br />
freuen sich, wenn sie bei den »Grünen Damen« Dinge loswerden können,<br />
mit denen sie ihre Angehörigen nicht belasten wollen. Für die »Grünen<br />
Damen« gilt die Schweigepflicht. Dennoch ist es wichtig, <strong>das</strong>s sie sich<br />
zumindest untereinander über die Erlebnisse mit den Patienten austauschen<br />
können. Schließlich soll der ehrenamtliche Dienst nicht ihre<br />
eigene Psyche belasten.<br />
40 Das Stadtgespräch