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das Stadtgespraech Ausgabe Maerz 2020

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T<br />

Traditionsgeschäft<br />

ohne Nachfolge<br />

Die Wiedenbrücker Buchhandlung Rulf schließt<br />

(bew) Generationen von Schülern haben hier den ersten Füller gekauft,<br />

ihre Bücher bestellt, Schreibhefte, Poesiealben oder Freundschaftsbücher<br />

ausgesucht und möglicherweise auch ihre Leidenschaft für die<br />

Literatur entdeckt. Seit 1971 stand die gelernte Buchhändlerin Beatrix<br />

Riedel ihren Kunden mit großem Fachwissen und viel Herz beratend<br />

zur Seite. Nun schließt die Inhaberin ihre Buchhandlung Rulf für immer<br />

und muss damit auch die beinahe<br />

140-jährige Geschichte des Traditionsgeschäfts<br />

in der Wiedenbrücker<br />

Marienstraße beenden. Eine<br />

Nachfolge für <strong>das</strong> Unternehmen<br />

konnte trotz mehrjähriger intensiver<br />

Suche nicht gefunden werden.<br />

»Mit 72 muss man langsam<br />

auch mal an den Ruhestand denken«,<br />

sagt Beatrix Riedel. Natürlich<br />

ist sie sich dieser Tatsache<br />

bewusst und dennoch schwingt<br />

Wehmut in ihrer Stimme mit,<br />

wenn die Inhaberin von »Bücher<br />

und Papier Rulf« von ihrer Entscheidung<br />

spricht, <strong>das</strong> Geschäft<br />

Ende Februar zu schließen.<br />

»Dass ausgerechnet ich es<br />

sein muss, die hier die Türe nach<br />

www.verein-daheim.de<br />

oder Tel.: 05242/407345<br />

so einer langen Zeit endgültig<br />

abschließt, macht mich schon<br />

traurig. Ich habe mich wirklich<br />

sehr bemüht, eine Nachfolge zu<br />

finden«, so die Wiedenbrückerin.<br />

Einige Interessenten hätten sich<br />

1 Über Jahrzehnte ein tolles Team: Beatrix Riedel, Gisela Herrmann, Angelika Wolharn-Engel,<br />

Ingrid Kohnert, Mechthild Rüpp, Petra Linnenbrink (v.l.).<br />

von ihr <strong>das</strong> Geschäftsmodell zwar erläutern lassen, zu einem Abschluss<br />

sei es aber letzten Endes doch nicht gekommen. »Was soll ich jemandem<br />

sagen, der nach meiner Wochenarbeitszeit fragt? Ich habe sie über all die<br />

Jahre nie aufgeschrieben. Als meine Kinder klein waren, habe ich zwar<br />

etwas kürzer getreten, aber die Arbeit auch oft um sie herum organisiert<br />

und sie auf die Einkaufsmessen mitgenommen«, erzählt Riedel.<br />

Gegründet im Jahr 1881<br />

Gegründet hat <strong>das</strong> Geschäft in der Marienstraße Beatrix Riedels Großvater<br />

Wilhelm Rulf, ein gelernter Fotograf und Buchbinder, der ursprünglich<br />

aus Halle an der Saale stammte. Während seiner Wanderjahre heiratete<br />

er die Langenbergerin Franziska Brinkmann. Zusammen eröffneten die<br />

beiden schließlich im Jahr 1881 die Buchhandlung Rulf in Wiedenbrück.<br />

Beatrix Riedel selbst übernahm <strong>das</strong> Geschäft dann 1971, im Alter von<br />

24 Jahren, von ihren alleinstehenden Tanten. Sie führte es lange Zeit mit<br />

ihrem Ehemann Manfred Riedel, der ebenfalls gelernter Buchhändler<br />

war. »Ich bin bei meinen Tanten aufgewachsen und da diese immer<br />

berufstätig waren, war es für mich als Kind selbstverständlich, mich im<br />

1 Historische Rechnungen an den Apotheker Morsey, alte Bestellbücher, eigens hergestellte<br />

Schreibhefte für die Rektoratsschule Wiedenbrück laden zu einer Zeitreise durch<br />

die Unternehmensgeschichte der Buchhandlung Rulf ein.<br />

66 Anzeigen<br />

Das Stadtgespräch

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