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DOSSIER<br />
Stellantis, ein neuer Riese<br />
am Auto-Firmament<br />
Elektrifizierung und Investitionen in neue Technologien veranlassen<br />
die Automobilhersteller derzeit, ihre Kräfte zu bündeln.<br />
Das erste Quartal <strong>2021</strong> ist durch die Gründung des Stellantis<br />
Konzerns geprägt, entstanden aus dem Zusammenschluss von<br />
PSA und Fiat Chrysler Automobiles (FCA).<br />
TEXT JÉRÔME LATHION<br />
FOTOS ZVG<br />
Das seit Herbst 2019 vorbereitete<br />
Bündnis wurde Anfang<br />
Januar von den Aktionären<br />
beider Konzerne akzeptiert,<br />
nachdem die Europäische Union Ende<br />
2020 zugestimmt hatte. Die französische<br />
PSA (Peugeot-Citroën) fusionierte<br />
mit der italienisch-amerikanischen<br />
Fiat Chrysler Automobiles (FCA) zum<br />
neuen Stellantis-Konzern. «Die grösste<br />
aller Automobilfusionen», freute sich<br />
Louis Gallois vor seinem Rücktritt als<br />
Aufsichtsratspräsident der PSA in der<br />
Zeitung «Les Échos».<br />
Auf Platz vier hinter Toyota, Volkswagen<br />
und der Renault-Nissan-Allianz<br />
zählt der Newcomer auf dem globalen<br />
Automobilmarkt rund 20 Marken,<br />
darunter die Zugpferde Citroën, Peugeot,<br />
Opel, Chrysler, Jeep, Fiat, Lancia<br />
und Maserati. Stellantis kann auf ermutigende<br />
Zahlen wie etwa 7,9 Millionen<br />
verkaufte Fahrzeuge im Jahr<br />
2019 bauen, die einen Umsatz von rund<br />
170 Milliarden Franken erzielten.<br />
Elektrisch auf Vormarsch<br />
Der aus den Reihen von PSA stammende<br />
CEO von Stellantis, Carlos Tavares, gab<br />
sich gegenüber den rund 400 000 Mitarbeitern<br />
der neuen Gruppe auf Anhieb<br />
zuversichtlich. Er will allen Marken ihre<br />
Chance geben und keine Produktionsstätte<br />
schliessen. Ihm zufolge hängt<br />
das Beschäftigungsrisiko nicht mit der<br />
Fusion zusammen, sondern mit allfälligen<br />
politischen Entscheidungen,<br />
insbesondere falls der Verkauf von Verbren<br />
nerfahrzeugen verboten werden<br />
sollte. «Elektrofahrzeuge für die Mittelschicht<br />
erschwinglich zu machen, wird<br />
die Herausforderung der nächsten Jahre<br />
sein», verkündigte der Chef von Stellantis<br />
im Januar als Konsequenz. Ein an<br />
ein Versprechen gekoppelter Plan: Boten<br />
die Marken bei der Fusion 29 E-Modelle<br />
an, werden vor Jahresende zehn<br />
weitere Fahrzeuge lanciert. Und jedes<br />
Modell, das in den nächsten vier Jahren<br />
auf den Markt kommt, bekommt ein<br />
elektrisches Pendant.<br />
«Elektrofahrzeuge für<br />
die Mittelschicht erschwinglich<br />
zu machen,<br />
ist die nächste<br />
Herausforderung.»<br />
Carlos Tavares,<br />
CEO von Stellantis<br />
Analysten räumen ein, dass die Fusion AUTOWELT IM WANDEL<br />
eine Chance für die Ex-PSA sei, in<br />
den USA wieder Fuss zu fassen, und Kurzer Überblick über die jüngsten<br />
den Marken der ehemaligen FCA in Bündnisse von Belang.<br />
Europa Perspektiven eröffne. Stellantis Januar 2019: Volkswagen unterzeichnet<br />
eine Industriepartnerschaft<br />
schielt auch – und vor allem – nach<br />
dem chinesischen Markt, auf dem<br />
mit Ford, um gemeinsam Pick-ups,<br />
beide Unternehmen in der Vergangenheit<br />
ent täuschende Ergebnisse hinwickeln.<br />
Nutz- und Elektrofahrzeuge zu entnehmen<br />
mussten. Die Gruppe führte August 2019: Nach einer Beteiligung<br />
an Mazda im Jahr 2018 und im<br />
eine Ma trixorganisation ein, und es<br />
wurden neun internationale und markenübergreifende<br />
Leitungsausschüsse schaft verbündet sich Toyota mit<br />
Rahmen einer langfristigen Partner-<br />
gebildet, um diese Strategie der (Rück-) Suzuki zur Entwicklung und Produktion<br />
gemeinsamer Produkte.<br />
Eroberung umzusetzen.<br />
Ende 2019: BMW gründet ein Joint<br />
Aus dem rund 40 Manager zählenden<br />
Venture mit dem Chinesen Great<br />
Organigramm ist ersichtlich, dass Mike<br />
Wall, um die Elektrifizierung ihres<br />
Manley, Ex-Chef von FCA, der Gruppe<br />
Sortiments zu beschleunigen.<br />
in Nordamerika vorsteht, während der<br />
ehemalige Peugeot-Chef Jean-Philippe Januar 2020: Hyundai unterzeichnet<br />
einen Partnerschaftsvertrag mit<br />
Imparato das Ruder von Alfa Romeo<br />
übernimmt. Der Mann, der die Marke dem auf Elektrofahrzeuge spezialisierten<br />
englischen Start-up Arrival.<br />
mit dem Löwen wieder auf Kurs gebracht<br />
hat, soll nun einer weiteren Auftrieb<br />
geben, die zurzeit nur die Modelle bauer Geely gründet gemeinsam<br />
Februar 2020: Der chinesische Auto-<br />
Giulia und Stelvio anbietet, da der neue mit Daimler das Unternehmen Smart<br />
Kompakt-SUV Tonale erst als Konzeptfahrzeug<br />
existiert. • 2022 in China vom Band<br />
Automobile. Die Smarts sollten bis<br />
rollen.<br />
März <strong>2021</strong> | touring 19