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AUGENBLICK, BITTE!

Ein Ratgeber rund um die Augengesundheit.

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Zweilinsenkombination<br />

für mehr Brillenunabhängigkeit<br />

Text Prof. Dr. med. G. U. Auffarth<br />

Das Auge ist das komplexeste Sinnesorgan<br />

des Menschen und zentraler Bestandteil<br />

der Sehfähigkeit, indem es Licht in<br />

Signale umwandelt und an das Gehirn<br />

weiterleitet. Mit zunehmendem Alter verschlechtert<br />

sich aber auch die Leistungsfähigkeit des<br />

menschlichen Auges. Insbesondere nach dem 40.<br />

Lebensjahr treten gehäuft Beschwerden auf. Das<br />

Sehvermögen im Allgemeinen sowie die Fähigkeit,<br />

Objekte im Nahbereich erkennen zu können, lassen<br />

bei vielen Patienten altersbedingt nach. Dies<br />

liegt hauptsächlich daran, dass die Augenlinse<br />

nicht mehr in der Lage ist, sich zu verkrümmen,<br />

sodass die Nahsicht (z. B. beim Lesen) nicht mehr<br />

optimal funktioniert. Die Linse verhärtet und ist<br />

somit weniger flexibel, um sich den jeweiligen<br />

Entfernungen entsprechend anpassen zu können.<br />

Vergleichbar mit anderen körperlichen Alterungsprozessen<br />

kann sich die menschliche Augenlinse<br />

im Laufe des Lebens eintrüben und ist damit<br />

weniger transparent. Diese weitverbreitete Augenerkrankung<br />

wird als „Grauer Star“ oder „Katarakt“<br />

bezeichnet. Für betroffene Kataraktpatienten<br />

verschlechtert sich die Sehleistung spürbar, da<br />

nicht mehr genug Licht auf die Netzhaut einfallen<br />

kann, um eine ausreichende Sehqualität zu<br />

ermöglichen.<br />

Bei der Altersweitsichtigkeit klagen die Patienten<br />

über Schwierigkeiten und Einschränkungen im<br />

Berufs- und Alltagsleben: Zeitungsbuchstaben<br />

Der nachvollziehbare Wunsch, das berufliche und private Leben<br />

wieder unbeschwert ohne Sehhilfe verbringen zu können, kann<br />

durch die moderne Augenchirurgie erfüllt werden.<br />

verschwimmen beim Lesen, Beipackzettel von<br />

wichtigen Medikamenten können nicht mehr<br />

gelesen werden. Spätestens in diesem Stadium der<br />

Erkrankung wenden sich nahezu alle Patienten an<br />

einen Facharzt für Augenheilkunde, um sich mit<br />

einer Lesebrille versorgen zu lassen, die erst mal<br />

für Abhilfe schafft – allerdings nicht für eine Ursachenbehandlung<br />

dienlich ist. Die Altersweitsichtigkeit<br />

lässt sich jedoch mittlerweile mit speziellen<br />

Intraokularlinsen (IOL) ganz hervorragend und<br />

unkompliziert behandeln.<br />

Der nachvollziehbare Wunsch, das berufliche und<br />

private Leben wieder unbeschwert ohne Sehhilfe<br />

verbringen zu können, kann durch die moderne<br />

Augenchirurgie erfüllt werden. Es stehen unterschiedliche<br />

Optionen und Verfahren zur Verfügung.<br />

Der operative Linsenaustausch, die sogenannte<br />

Kataraktoperation bzw. „Staroperation“, gehört<br />

mit ca. 800.000 bis 1.000.000 Eingriffen pro Jahr<br />

zu den häufigsten chirurgischen Interventionen<br />

überhaupt. Die moderne Augenchirurgie macht<br />

es möglich, die natürliche Linse durch eine neue,<br />

künstliche Linse zu ersetzen. In den meisten Fällen<br />

wird eine monofokale Linse implantiert. Diese<br />

hat nur einen Fokuspunkt. Da der Fokuspunkt in<br />

der Ferne liegt, wird weiterhin eine Brille im Nahbereich<br />

und auf mittlerem Abstand benötigt.<br />

Seit Kurzem sind auch sogenannte additive<br />

Linsen erhältlich, die bei bereits mit Kunstlinsen<br />

versorgten Augen zusätzlich eingesetzt werden<br />

können. Die Optik dieser zusätzlichen Linse erzeugt<br />

neben dem Fernfokus zwei weitere Brennpunkte:<br />

auf mittleren Abstand und in der Nähe.<br />

Dieses Zweilinsensystem erzeugt eine Trifokalität,<br />

also eine scharfe Sicht auf drei Fokuspunkten.<br />

Mit dieser Linse kann nun erstmals ein Verfahren<br />

angeboten werden, welches eine reversible<br />

Trifokalität ermöglicht. Insbesondere Patienten,<br />

die sich im Alter von 50-55 Jahren eine solche<br />

Linse gegen ihre Alterssichtigkeit einsetzen<br />

lassen, können noch 20 Jahre später durch einen<br />

Linsenaustausch profitieren und eine Optimierung<br />

ihrer Sehkraft erreichen. Die meisten<br />

Patienten berichten nach dem Eingriff von einer<br />

Verbesserung der Sehfunktion und einer erhöhten<br />

Brillenunabhängigkeit und der damit einhergehenden<br />

Lebensqualität.<br />

Prof. Dr. med. G. U.<br />

A u ff a r t h<br />

FEBO, Ärztlicher<br />

Direktor (Augenklinik),<br />

Universitätsklinikum<br />

Heidelberg<br />

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