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akzent – DAS GRÖSSTE LIFESTYLE- & VERANSTALTUNGSMAGAZIN VOM BODENSEE BIS OBERSCHWABEN www.akzent-magazin.com
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64<br />
SEERAUM<br />
GÄRTEN<br />
&<br />
PARKS<br />
Landesgartenschau-Gelände Singen: Skulpturen mit Hohentwiel<br />
Am Bodensee gibt es Klostergärten und Schlossparks, Kräutergärten und<br />
Stadtgärten, Villengärten und Kleingärten. Man kann sie besichtigen oder von<br />
außen hineinschauen – wofür brauchen wir da noch „Gartenschauen“? Ein<br />
Blick in die Geschichte und über die Grenze der Region zeigt, welchen Zweck<br />
solche Veranstaltungen hatten oder haben können.<br />
VON PATRICK BRAUNS (TEXT UND FOTOS)<br />
Die Geschichte der Gartenschauen<br />
Die Entwicklung der Gartenschauen in<br />
Deutschland lässt sich etwas schematisch in<br />
Etappen gliedern: Die ersten Bundesgartenschauen<br />
in den 1950er-Jahren hatten vor allem<br />
den Zweck, durch den Krieg zerstörte städtische<br />
Parkanlagen wiederherzurichten und zu<br />
attraktiven Erholungsorten für die Städter zu<br />
machen. In den 1960ern waren sie eher Leistungsschauen<br />
der Gartenbauindustrie und ihrer<br />
Verbände. Der Deutsche Werkbund, eine<br />
angesehene Vereinigung von Künstlern und<br />
Architekten, drückte die Kritik anlässlich der<br />
Bundesgartenschau 1981 in Kassel mit der Broschüre<br />
„Durch Pflege zerstört“ noch deutlicher<br />
aus. In dieser Zeit wurden oft natürlich gewachsene<br />
Parks zu künstlichen Gartenerlebniswelten<br />
umgestaltet. Auch für die aktuelle LGS in<br />
Überlingen wurden einerseits bisherige Gewerbeflächen<br />
„renaturiert“, andererseits aber auch<br />
eine ganze Allee mit 160 alten Platanen und<br />
eine historische Ufermauer geopfert.<br />
In Baden-Württemberg gibt es die Landesgartenschauen<br />
erst seit 1980, sie hatten deshalb<br />
schon von Anfang an eine zeitgemäßere Grundidee:<br />
Sie sollten brachliegende oder bisher anders<br />
genutzte Flächen wie Industriegelände<br />
neu entwickeln und dadurch auch der ganzen<br />
Stadt einen Entwicklungsschub geben – also<br />
eine Art „Bilbao-Effekt“ bewirken. Oft war<br />
das Gelände auch so gelegen, dass es eine grüne<br />
Verbindung zwischen Stadtteilen oder zur<br />
Nachbarstadt herstellte. Ein bekanntes Beispiel<br />
dafür ist die Stadt Kehl am Rhein, die für die<br />
LGS 2004 eine Kooperation mit der etwa zehnmal<br />
größeren Nachbarstadt Strasbourg eingegangen<br />
ist. Als Verbindung der beiden Seiten<br />
des „Parc des deux Rives“ wurde eine neue,<br />
dem nichtmotorisierten Verkehr vorbehaltene<br />
Brücke gebaut. Geografisch näher liegend ist<br />
Villingen-Schwenningen, wo die LGS 2010<br />
auch den Zweck hatte, die beiden sehr unterschiedlichen,<br />
früher selbständigen Städte zu<br />
verbinden.<br />
Parks an Flüssen<br />
Die bedeutendste Gartenschau im Bodenseeland<br />
war im Jahr 2000 in Singen, deren<br />
Motto „Aus der Stadt – Über den Fluss – Auf<br />
den Berg“ auf die Aach und den Hausberg<br />
Hohentwiel hinwies. Das Gelände verbindet<br />
die Innenstadt über die Aach hinweg mit der<br />
westlichen Vorstadt am Fuß des Hohentwiel.<br />
Mehr als in anderen Städten wurden hier auch<br />
Kunstwerke in den Landschaftspark integriert.<br />
Auch von den Besucherzahlen her war sie<br />
ein großer Erfolg, denn mit fast einer Million<br />
waren es mehr als doppelt so viele Besucher<br />
wie geplant. Für die LGS wurde auch an der<br />
Schaffhauser Straße eine Seehas-Haltestelle