SPORTaktiv Bikeguide 2021
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EINSTEIGERTIPPS<br />
SO MACHST DU DEIN BIKE FIT<br />
FÜR DEN FRÜHLING<br />
1. Optische Kontrolle: Ist irgendwas kaputt geworden, eingerostet,<br />
abgebrochen? Wenn du den Schriftzug nicht mehr erkennst und<br />
du vor lauter Dreck nicht sicher bist, ob es überhaupt dein Rad ist:<br />
putzen!<br />
2. Pflege: Rahmen und Komponenten sanft reinigen (Hochdruck verpönt,<br />
dennoch weit verbreitet), Kette putzen und schmieren.<br />
3. Akku: Bei E-Bikes den Akku voll aufladen, über den Winter und im<br />
Lagerzustand soll er weder ganz voll noch ganz leer sein. Unsere<br />
<strong>SPORTaktiv</strong>-Tipps: bit.ly/akku-fitness<br />
4. Luftdruck in den Reifen checken: Druckempfehlungen auf der Reifenflanke<br />
beachten, auf Risse und poröse Stellen prüfen. Bei Tubeless-Systemen<br />
ohne Schläuche wird im Normalfall Dichtmilch<br />
nachzufüllen sein.<br />
5. Laufrad-Check: Drehen sich die Räder rund? Hast du einen<br />
„Achter“? Sind die Speichen fest genug oder locker? Sonst auf<br />
zum Zentrierständer oder gleich in die Radwerkstatt.<br />
6. Federung: Luftdruck in der Federgabel und bei Fullys im hinteren<br />
Dämpfer prüfen. Richtiges Setup, siehe bit.ly/federgabel<br />
7. Bremsen: Sehr wichtig und sowieso vor jeder Fahrt zu kontrollieren:<br />
die Bremsen, vorne und hinten. Scheiben und Beläge checken<br />
und austauschen, wenn sie abgenutzt sind. Bremsleitungen entlüften<br />
(lassen), wenn die Hebelwege schwammig sind oder zu viel<br />
Leerweg vorhanden ist.<br />
8. Schaltung: Rasselt die Schaltung oder rasten die Gänge richtig<br />
ein? Schaltung einstellen siehe bit.ly/bike-check oder ab in die<br />
Werkstatt. Vielleicht ist auch die Kette zu tauschen.<br />
9. Lenkung: Hat der Steuersatz das passende Lagerspiel oder sitzt<br />
er zu fest/zu locker?<br />
10. Schraube locker? Im Normalfall sollte sich über den Winter nichts<br />
gelockert haben, trotzdem kann man auch den Sitz der Schrauben<br />
bei Sattel, Vorbau und Lenker, die Schrauben bzw. Schellspanner<br />
der beiden Achsen, bei den Bremssätteln sowie die Montage der<br />
Pedale kontrollieren.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong>-Putztipps: WD40 und alte Zahnbürsten zum Reinigen<br />
des Antriebs, alte T-Shirts als Putzfetzen, verdünnte Allzweckreiniger<br />
in alten Sprühflaschen.<br />
Nachhaltige Investitionen: hochwertige Kettenöle, Montageständer,<br />
Qualitätswerkzeug und ordentliche Standpumpen. Dann hat<br />
man weniger Frust und länger Freude am Do-it-yourself.<br />
Die gemeine Gegenfrage an Grick: Und<br />
was kann das Hardtail-Topmodell Myroon<br />
Exonic um 7349 Euro so viel besser, dass es<br />
fast acht Mal (!) so teuer ist? „Es ist viel steifer<br />
und mit dem 900-Gramm-Carbonrahmen<br />
viel leichter, die Federgabel wesentlich<br />
feinfühliger, die Laufräder extrem gut. Unsere<br />
Factory-Teamfahrer nehmen das Myroon<br />
aus der Box und können damit 1:1 im<br />
Mountainbike-Weltcup an den Start gehen.<br />
Besser geht’s nicht mehr.“ Nur 8,5 kg hat<br />
das orange Superbike. Und die Anfänger?<br />
„Ganz ehrlich“, so Grick, „ich denke, ein<br />
Anfänger würde sich auf dem Topmodell<br />
gar nicht so wohlfühlen.“ Ähnlich dem Skianfänger,<br />
der einen Rennski um die Kurve<br />
biegen will. „Klar geht die Funkschaltung<br />
sehr schnell und macht dieses coole Geräusch,<br />
aber in der reinen Schaltfunktion<br />
merkt ein Anfänger wohl keinen Unterschied<br />
zwischen günstig und teuer.“ Nur<br />
zum Verdeutlichen: Das hintere Sram-<br />
Funk-Schaltwerk allein hat einen UVP von<br />
750 Euro. Mehr als das ganze Einsteigerbike<br />
Penny Lane.<br />
Bei der Preisgestaltung ist generell anzumerken,<br />
dass die Hersteller bestimmte<br />
Preisregionen definieren bzw. auf das Feedback<br />
ihrer Händler bauen und dann versuchen,<br />
mit ihren Produkten exakt hinzutreffen.<br />
So entstehen dann fast bei allen Produzenten<br />
die Räder in den Preiskategorien um<br />
die 700 Euro, um 1000, 1500, 2000, 2500,<br />
3000 etc. Grick: „Die ganz große Kunst in<br />
der Fahrradbranche ist es, zum richtigen<br />
Zeitpunkt mit den richtigen Komponenten<br />
die richtigen Bikes mit dem richtigen Preis<br />
am Markt zu haben. Und das ist gerade<br />
jetzt nicht sehr einfach.“ KTM hat eine eigene<br />
Abteilung dafür geschaffen, die nur<br />
Preisgestaltung, Liefer- und Transportlogistik<br />
im Fokus hat. Dass die Preise steigen,<br />
liegt aber auch in der Natur der Dinge,<br />
glaubt Grick. „Durch den Radboom und<br />
den E-Bike-Trend haben sich die Preisvorstellungen<br />
der Kunden verschoben. Als ich<br />
begonnen hab, Bikerennen zu fahren und<br />
2000 Euro für ein Rad ausgegeben habe,<br />
haben mich die Leute für einen Spinner gehalten.<br />
Dieselben Menschen kaufen jetzt<br />
E-Bikes um 6000 Euro.“<br />
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