SPORTaktiv Bikeguide 2021
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BIKE<br />
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EDITORIAL<br />
CHRISTOPH HEIGL<br />
<strong>SPORTaktiv</strong>-Redakteur<br />
christoph.heigl@styria.com<br />
ECHT JETZT?<br />
JETZT ECHT!<br />
Coverfoto: Cannondale/Laurence Crossman-Emms; Foto: Thomas Polzer<br />
Lange hat es nicht gedauert. Es war noch mitten in dieser eigenartigen<br />
Wintersaison und in einem echten Ski-Eldorado, als Ende Februar die<br />
erste Zeitungsmeldung kam: Zank um Mountainbiken und Forststraßen,<br />
das ewige Thema, nur diesmal schon im Februar. Echt jetzt?<br />
Die Thematik wird uns das ganze Jahr begleiten, denn Corona und der<br />
Trend nach „Draußen“ haben das Mountainbiken wieder richtig trendig<br />
gemacht. Dazu der ungebrochene E-Bike-Boom, Rekordabsätze bei<br />
Kinderbikes, Gravelbikes, überall Trailprojekte und neue, begeisterte<br />
Mountainbikerinnen und -biker. Klar, dass der Platz in der Natur längst<br />
eng geworden ist, vor allem bei populären Hot Spots, und Biker auch auf<br />
Ablehnung stoßen. Neue Lösungen müssen her. Vertreter aller Interessensgruppen<br />
sind gefragter denn je zuvor, Konflikte zu entschärfen, neue<br />
Angebote zu schaffen und aus Österreich endlich ein Vorzeigeland des<br />
Mountainbikens zu machen. Jetzt echt!<br />
Konflikte lösen, Service bieten, Schritte in die Zukunft vorzeichnen – das<br />
ist auch die Philosophie hinter diesem <strong>Bikeguide</strong>. Wir trennen nicht in<br />
E-Bike und Nicht-E-Bike. Wir sprechen mit Matthias Lanzinger über die<br />
neue, elektrische Liebe, mit dem Spitzenmediziner Josef Niebauer über<br />
Fluch und Segen – und im Parallelheft der April-Stammausgabe auch mit<br />
Sportminister Werner Kogler über Sport und Biken. Außergewöhnliche<br />
Frauen haben wir mit Camille Balanche und Isabella Dschulnigg-Geissler<br />
im Blatt. Wir fragen Touristiker nach dem Coronafaktor MTB, präsentieren<br />
eine neue Bike-Initiative und bieten jede Menge Servicestorys zu<br />
Fahrtechnik und Material. Schon urlaubsreif? Wir holen uns ein wenig<br />
„Fernweh“ nach Ligurien, La Palma und der Toskana und machen mit<br />
unseren Werbepartnern auch Lust auf „Heimweh“ und einen Aktiv- und<br />
Bikeurlaub in Österreich. Jetzt echt!<br />
Genieß das Magazin. Schnapp dein Bike.<br />
Wir sehen uns am Trail,
INHALT<br />
PROLOG<br />
10 MATTHIAS LANZINGER ÜBER ...<br />
Veränderung und die neue Liebe E-Bike<br />
EMOTION UND SERVICE<br />
16 EINE FÜR ALLES – ISABELLA 360°<br />
Hoteliere, Seilbahnerin, Downhillerin<br />
24 VIEL RAD, WENIG GELD<br />
Wie teuer müssen Mountainbikes sein<br />
32 VOLL IM FLOW<br />
Interview mit Multitalent Camille Balanche<br />
54 VORBILD SKILEHRER<br />
<strong>Bikeguide</strong> als gesetzlich definierter Beruf<br />
66 WIE GUT BIN ICH AM BIKE?<br />
Fahrtechniktipps für E-Biker und Anfänger<br />
86 „ERFINDEN IST WIE EINE DROGE“<br />
Patente-Hamster: vom Cello zum Magnetverschluss<br />
94 LAND DER BERGE, LAND DER BIKER<br />
Gibt uns der Mountainbiketourismus Hoffnung?<br />
102 MIA SAN MIA<br />
Freie Fahrt für die „Mountainbike Initiative Austria“<br />
130 WIR WERDEN FAULTIERE<br />
Mediziner Josef Niebauer über Fluch und Segen E-Bike<br />
94<br />
BIKES IM ÜBERBLICK<br />
40 EINFACH SCHNELL<br />
Hardtails und Fullys für Renneinsatz und schnelle Trails<br />
62 AM BERG ZU HAUSE<br />
All-Mountain-Bikes: von Trailfully bis Enduro<br />
82 E WIE EINSTEIGER<br />
E-Hardtails als Einstieg in die Elektrowelt<br />
98 DIE ÜBERFLIEGER<br />
Bei den E-Tourenfullys spielt sich am meisten ab<br />
120 STAUBWEDEL<br />
E-Enduro: die Krachmacher mit Motorpower und viel Federweg<br />
IMPRESSUM<br />
sportaktiv.com<br />
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Klaus Molidor, E-Mail: klaus.molidor@styria.com<br />
REDAKTION<br />
Christoph Heigl, Christof Domenig, Thomas Polzer<br />
STÄNDIGE MITARBEITER<br />
Markus Geisler, Klaus Höfler, Wolfgang Kühnelt,<br />
Wolfgang Kuhn, Oliver Pichler, Axel Rabenstein, Stephan Skrobar<br />
FOTOREDAKTION<br />
Thomas Polzer<br />
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Arnold Pauly, T. 0 676/871 970 005<br />
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Christoph Geretschlaeger<br />
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Druck Styria Gmbh & Co KG<br />
Beiträge über Tourismusregionen und Eventankündigungen werden in Kooperation mit der<br />
Tourismuswirtschaft und mit Veranstaltern gegen Druckkostenbeiträge produziert.<br />
ABO-HOTLINE<br />
Styria Marketing Services GmbH & Co KG, „Abo <strong>SPORTaktiv</strong>“,<br />
Hainburger Straße 33, 1030 Wien<br />
Tel.: 01/51414-800, Fax: 01/51414-810, E-Mail: abo@sportaktiv.com<br />
Das Jahresabonnement (6 Ausgaben) kostet € 19,90.<br />
Foto: Saalfelden Leogang/Klemens König<br />
4 <strong>SPORTaktiv</strong>
Der tägliche Weg zur Arbeit? Check<br />
Auf dem Rückweg noch schnell einkaufen? Check<br />
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HART,<br />
HÄRTER,<br />
IRONBIKE<br />
Er lockt wieder, der Ischgl<br />
Ironbike am 7. August <strong>2021</strong>.<br />
Das legendäre Kultrennen<br />
zählt mit 76,6 Kilometern,<br />
3700 Höhenmetern, steilen<br />
Rampen und spektakulären<br />
Singletrails zu den härtesten<br />
und anspruchsvollsten<br />
Mountainbike-Rennen<br />
Europas. Eine Anmeldung<br />
ist ab sofort möglich.<br />
Ein Tag Ironbike ist nicht<br />
genug und darum gibt es<br />
vom 4.-7. August für Bike-<br />
Enthusiasten mit dem Ischgl<br />
Ironbike UCI Stage Race S1<br />
ein hochkarätiges Etappenrennen,<br />
bei dem Amateure<br />
und Profis um UCI-Punkte<br />
für die Weltrangliste fighten,<br />
mit der Alpenhaus Trophy<br />
ein spektakuläres Nightrace<br />
auf die Idalp und für die<br />
Stars von morgen die Kids &<br />
Juniors Trophy. Höhepunkt<br />
ist am letzten Tag dann der<br />
beliebte und fordernde Ischgl<br />
Ironbike-Marathon mit den<br />
Strecken Light, Medium und<br />
Hard, der dieses Jahr auch<br />
zum ÖRV-Marathon-Cup<br />
<strong>2021</strong> zählt.<br />
www.ischglironbike.com<br />
Foto: Erwin Haiden<br />
6 <strong>SPORTaktiv</strong>
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
7
8 <strong>SPORTaktiv</strong>
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Mit über 900 Kilometern<br />
Streckennetz, Bike-Technik-<br />
Parcours, Pump Tracks und<br />
zahlreichen Specialtrails gibt<br />
es in der Region Klopeiner See<br />
– Südkärnten ein schier grenzenloses<br />
Angebot. Die legendäre<br />
„MTB ZONE Bikepark Petzen“<br />
bietet Supertrails von leicht bis<br />
schwer mit dem fast 12 Kilometer<br />
langen Flow Country Trail als<br />
Herzstück. Endurocracks kommen<br />
auf anspruchsvollen Trails<br />
wie „Thriller“ auf ihre Kosten.<br />
In Mežica, Slowenien, sucht<br />
man auf dem „Black Hole Trail“<br />
seinen Weg durch die Stollen<br />
eines aufgelassenen Bergwerks<br />
– nicht weniger spannend ist<br />
der „Single Trail Park“ Jamnica.<br />
Zwei Topneuheiten von Trailguru<br />
Diddie Schneider gibt es auch:<br />
den Bike Pumptrack und Technik-Parcours<br />
am Turnersee sowie<br />
den Family-Flow-Trail Steinerberg<br />
direkt am Klopeiner See.<br />
www.klopeinersee.at<br />
Foto: MTB ZONE Bikepark Petzen / Leopold Hermann<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
9
MATTHIAS LANZINGER<br />
ÜBER<br />
VERÄNDERUNG<br />
„DAS E-MOUNTAINBIKE<br />
GIBT MIR FREIHEITEN ZU-<br />
RÜCK“ – SAGT MATTHIAS<br />
LANZINGER. DER EHEMALIGE<br />
SKIRENNLÄUFER UND NEUN-<br />
FACHE MEDAILLENGEWINNER<br />
IM PARA-SKISPORT ÜBERS<br />
BIKEN UND E-BIKEN SOWIE<br />
DEN BIKE-BOOM IN ZEITEN<br />
VON UNSICHERHEIT UND<br />
VERÄNDERUNG.<br />
VON THOMAS POLZER UND CHRISTOF DOMENIG<br />
Mit 27 hatte der ehemalige<br />
Junioren-Skiweltmeister<br />
und ÖSV-Athlet Matthias<br />
Lanzinger einen Podestplatz<br />
im Weltcup zu Buche stehen,<br />
als sein Sturz im Super-G von Kvitfjell<br />
sein Leben veränderte: Die Beinverletzung<br />
war so schwer, dass ihm der linke<br />
Unterschenkel amputiert werden musste.<br />
Schon damals galt der Salzburger als<br />
einer, der nicht mit dem Schicksal haderte:<br />
Er begann zu studieren, stieg zugleich<br />
ins Berufsleben ein und legte ab<br />
2011 eine „zweite Karriere“ im Para-Skisport<br />
hin, die er mit neun Medaillen<br />
krönte.<br />
Mit 40 ist Lanzinger erfolgreich im<br />
Ski-Marketing tätig sowie gefragter Vortragsredner<br />
mit den Schwerpunkten<br />
mentale Stärke und Resilienz. Er ist aber<br />
auch mit Leidenschaft Familienvater und<br />
begeisterter E-Mountainbiker. Wir haben<br />
ihn an einem Märztag bei Schneefall und<br />
Regen getroffen (die ersten Outdoorbilder<br />
mit seinem brandaktuellen Rad hat er<br />
nachgeliefert). Aber mit einem Matthias<br />
Lanzinger bekommt auch das Wetter als<br />
Gesprächsthema eine tiefere Bedeutung.<br />
Matthias, du hast soeben dein Bike neu<br />
gekriegt. Was ist es für ein Gerät?<br />
Ja, ich hab es gestern Abend bekommen,<br />
und es ist quasi das erste E-MTB von<br />
GASGAS Bicycles in der freien Wildbahn<br />
(Anm.: die Marke, die man für<br />
Geländemotorräder kennt, erweitert ihr<br />
Sortiment um E-Mountainbikes). Es ist<br />
ein GASGAS Trail Cross 7.0 mit kräftigem<br />
Yamaha-Motor, 70 Nm Drehmoment<br />
und einem 500 Wattstunden-Akku.<br />
Bei ersten kurzen Probefahrten hat<br />
es sich schon super angefühlt. Mehr als<br />
genug für meine Ansprüche.<br />
Fotos: Thomas Polzer, Gepa Pictures, Matthias Lanzinger<br />
10 <strong>SPORTaktiv</strong>
FRÜHER HAB ICH MIR<br />
GESAGT: „MIT EINEM<br />
SCHLECHTEN RADL<br />
TRAINIERST DU BES-<br />
SER.“ MIT DEN E-BIKES<br />
HAT MICH AUCH DIE<br />
TECHNIK ZU INTERES-<br />
SIEREN BEGONNEN.<br />
Was ist generell das Mountainbike<br />
bzw. E-Mountainbike für dich: mehr<br />
Trainings- oder mehr Spaßgerät?<br />
Als aktiver Skirennläufer bin ich stundenlang<br />
am Rennrad für die Grundlagenausdauer<br />
gesessen, und für die kürzeren,<br />
intensiveren Einheiten hab ich das<br />
Mountainbike verwendet. Wobei mich<br />
das Mountainbike immer mehr fasziniert<br />
hat, weil ich gern in der Natur war.<br />
Also: Bergauf war es Mittel zum Zweck<br />
und bergab war immer schon der Faktor<br />
Spaß dabei. Speziell durch das E-Mountainbike<br />
hab ich seit meinem Unfall viele<br />
Freiheiten zurückbekommen, das war<br />
und ist eine große Sache für mich: Längere<br />
Strecken waren mit dem normalen<br />
Mountainbike und mit der Prothese<br />
nicht mehr möglich oder ab einer gewissen<br />
Wattzahl zu schmerzhaft. Jetzt<br />
kann ich Grundlageneinheiten mit dem<br />
E-Bike machen genauso wie lange Touren<br />
unternehmen, und ich kann mit<br />
meiner Familie und den zwei Töchtern<br />
das Erlebnis Natur und Berg genießen.<br />
Wie viele Kilometer und Höhenmeter<br />
kriegst du im Jahr zusammen?<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
11
Darauf schau ich eigentlich nie. Sondern<br />
eher auf die Häufigkeit der Touren: Im<br />
Schnitt bin ich vom Frühjahr bis in den<br />
Herbst zweimal in der Woche unterwegs.<br />
Wenn das Wetter passt, auch häufiger<br />
und der Genuss steht immer im<br />
Vordergrund. Wenn zum Beispiel am<br />
Wochenende die ältere neunjährige<br />
Tochter mit der Mama auf den Berg<br />
geht, dann fahr ich oft gleichzeitig mit<br />
der Einjährigen im Fahrradhänger rauf<br />
und wir treffen uns oben bei der Hütte<br />
und können so das Erlebnis teilen.<br />
Als Skirennfahrer und auch Motorradrennfahrer<br />
bist du sicher „materialaffin“,<br />
oder? Auch beim Bike?<br />
Beim Auto und Motorrad hat mich die<br />
Technik schon immer interessiert. Als<br />
Rennrad und Mountainbike noch reine<br />
Trainingsgeräte waren, hab ich mich<br />
eher an meinen Vater gehalten, der hat<br />
immer gesagt: „Wennst ein schlechtes<br />
Radl hast, trainierst besser als die anderen.“<br />
Mit den E-Bikes hat mich die<br />
Technik aber zu interessieren begonnen.<br />
Wie spricht der Motor an, wie geschmeidig<br />
setzt er ein, wie lange hält der<br />
Akku? Was steckt generell an Technik<br />
drin und wie kann ich sie am besten für<br />
mich nutzen? Mit der Integration der<br />
Akkus in den Rahmen ist mittlerweile<br />
12 <strong>SPORTaktiv</strong><br />
auch die Ästhetik bei den E-Mountainbikes<br />
eingekehrt.<br />
Um beim Vergleich mit Skifahren zu<br />
bleiben: Dich fasziniert dort die Kurvendynamik<br />
mehr als die Geschwindigkeit,<br />
hast du einmal gesagt. Lässt<br />
sich fahrdynamisch vom Skifahren etwas<br />
aufs Biken übertragen?<br />
Das stimmt, es ist mir nie um den<br />
Speed, sondern ums Erleben einer perfekten<br />
Kurventechnik gegangen. Man<br />
braucht Gespür für die Linienwahl und<br />
das Spiel mit den Fliehkräften hat etwas<br />
Faszinierendes. Beim E-MTB sind auch<br />
die richtige Kurventechnik und das richtige<br />
Einschätzen der Linie hochinteressant.<br />
Mir taugt auch das koordinative<br />
Lernen, die „Augen-Hand-Körper-Koordination“,<br />
beim Rauffahren wie beim<br />
Runterfahren. Wenn man sich auf einem<br />
schwierigen Trail die richtige Linie erst<br />
anschauen muss oder wenn man mit<br />
wenig Geschwindigkeit die Balance hal-<br />
MIR WAR IMMER<br />
BEWUSST, WO MEINE<br />
WERTIGKEITEN IM<br />
LEBEN SIND: BEI DER<br />
ZEIT MIT DER FAMILIE.<br />
MATTHIAS LANZINGER<br />
aus Abtenau (S) ist 40, verheiratet<br />
und hat zwei Töchter (9 und 1). Im<br />
März 2008, damals 27-jährig, stürzte<br />
der ÖSV-Skifahrer im Weltcup-Super-G<br />
von Kvitfjell so schwer, dass<br />
ihm der linke Unterschenkel amputiert<br />
werden musste. Karriereende,<br />
ab Herbst 2008 Studium in BWL sowie<br />
Sport- und Eventmanagement. 2011<br />
Einstieg in den Para-Skisport, bis<br />
2015 neun Medaillen bei Großereignissen,<br />
Highlights: zweimal Silber bei<br />
den Paralympics 2014.<br />
Lanzinger arbeitet bei Amer Sports<br />
(für Salomon Ski) im Marketing,<br />
bietet Vorträge und ist begeisterter<br />
E-Mountainbiker.<br />
www.matthias-lanzinger.at<br />
ten muss: Bei all dem gibt es klare Parallelen<br />
zwischen Skifahren und Biken.<br />
Der Begriff „Flow“ ist schon ordentlich<br />
strapaziert. Wenn du so erzählst,<br />
klingt das aber ganz nach dem „vollständigen<br />
Aufgehen im Tun“.<br />
Im Alltag haben wir ständig so viele Eindrücke,<br />
von denen wir einen Großteil<br />
gleich einmal wegfiltern müssen. Beim<br />
Skifahren und genauso beim Biken ist<br />
man dagegen voll fokussiert auf die eine<br />
Sache und kann links und rechts alles<br />
ausblenden. Das ist für mich wie Meditation.<br />
Dieses Aufgehen in der Natur und<br />
im Tun ist für mich schon ganz klar ein<br />
Hauptmotiv, warum ich so gerne am<br />
Bike sitze.<br />
Die Coronazeit hat ja einen Bikeboom<br />
ausgelöst. Denkst du, ist das Bike für<br />
viele ein „Fluchtgerät“ vor dem Alltag<br />
geworden?<br />
Ich glaube zunächst, dass viele ihre neu<br />
gewonnene Zeit genutzt haben, um endlich<br />
wieder raus in die Natur zu kommen.<br />
Oft hatte man ja so viele Dinge<br />
um die Ohren, dass man sich für ein<br />
paar ruhige Stunden in der Natur gar<br />
nicht die Zeit genommen hat. Mit der
Coronazeit sind die Möglichkeiten für<br />
viele plötzlich wieder offengestanden.<br />
Viele Menschen haben wohl auch deshalb<br />
die Natur für sich entdeckt oder<br />
wiederentdeckt, weil auch das riesige<br />
Portfolio an sonstigen Freizeitaktivitäten<br />
und damit der „Freizeitstress“ deutlich<br />
abgenommen haben. Das merkt man<br />
beim Skitourengehen im Winter oder<br />
beim Wandern im Sommer und eben<br />
auch bei Mountainbike und E-Bike.<br />
Wie gehst du selbst mit den Unsicherheiten<br />
und Wirren der Coronazeit um?<br />
Mir war immer schon bewusst, was meine<br />
Wertigkeiten im Leben sind: Die Zeit<br />
mit der Familie zu schätzen und zu genießen.<br />
Klar: Wirtschaftlich war und ist<br />
die Zeit auch für mich eine Herausforderung.<br />
Ich habe auf Events und Vorträge<br />
lange hingearbeitet, die dann von einem<br />
Tag auf den anderen abgesagt wurden.<br />
Auch die Umstellung auf Homeschooling<br />
und darauf, den Beruf von zu<br />
Hause aus zu machen, waren nicht einfach.<br />
Wir haben bei uns zum Glück die<br />
Möglichkeit, vor die Tür zu gehen und<br />
gleich in der Natur zu sein. Obwohl ich<br />
beruflich auch ständig auf Skiern unterwegs<br />
bin, war für mich das private Skifahren<br />
jetzt im Winter sehr wichtig. Mit<br />
der Familie macht es mir richtig Spaß,<br />
vor allem, seit mit meiner älteren Tochter<br />
schon richtig lässige Skitage und sogar<br />
leichte Skitouren funktionieren. Jetzt<br />
kommt eben der Wechsel auf die Bikes,<br />
da freu ich mich schon sehr drauf.<br />
NICHT AUF DAS<br />
SCHAUEN, WAS<br />
NICHT MEHR<br />
MÖGLICH IST,<br />
SONDERN AUF<br />
DIE CHANCEN.<br />
der grundsätzliche Plan nicht mehr<br />
funktioniert. Und dann zu sehen, es gibt<br />
neue Möglichkeiten, und die Veränderung<br />
anzunehmen und auch positiv zu<br />
nutzen. Nicht zu hadern, sondern den<br />
neuen Standpunkt als Ausgangslage zu<br />
betrachten und zu schauen, wie man<br />
den Standpunkt möglichst positiv für<br />
sich nutzen kann: Das ist einer der<br />
Hauptfaktoren für Resilienz. Mir selbst<br />
ist das zum Glück immer gut gelungen.<br />
Du hältst Vorträge zu Resilienz und<br />
mentaler Stärke. Hast du dir diese Eigenschaften<br />
durch deinen Unfall 2008<br />
angeeignet oder waren sie immer<br />
schon Teil deiner Persönlichkeit?<br />
Gewisse Dinge habe ich sicher immer<br />
schon gehabt. Ich habe mich zum Beispiel<br />
nie über das Wetter aufgeregt und<br />
bei Wettkämpfen oft bei schlechten Bedingungen<br />
die besten Resultate erzielt.<br />
Weil ich ja sowieso keine Möglichkeit<br />
habe, das Wetter zu verändern, sondern<br />
nur das beste aus der Situation machen<br />
kann. Generell habe ich mich mit etwas,<br />
was ich nicht selbst in der Hand habe,<br />
nie lange befasst. Analysieren, Zusammenhänge<br />
verstehen und aus Niederlagen<br />
lernen: das natürlich – aber auch anzuerkennen,<br />
was veränderbar ist und was<br />
nicht. Mir hätte nach meinem Unfall ja<br />
nichts mein altes Leben zurückgebracht.<br />
Deswegen habe ich auch nicht auf das<br />
geschaut, was nicht mehr möglich war,<br />
sondern auf das, was möglich war.<br />
Was war das für dich damals zum<br />
Beispiel?<br />
Radfahren war eines dieser Dinge, das<br />
habe ich sogar in der Reha schon leicht<br />
genutzt. Wie ich nach Hause zurückgekommen<br />
bin, war es mein Ziel, wieder<br />
auf meinen Hausberg in Abtenau hinaufzukommen,<br />
auf das habe ich wo-<br />
Wenn man deine Homepage aufmacht,<br />
steht als Erstes: „Veränderung bedeutet<br />
nicht gleich Verschlechterung,<br />
sondern bringt neue Chancen.“ Passt<br />
ganz gut als Motto in so eine unsichere<br />
Zeit wie jetzt, oder?<br />
Es ist ein Grundsatz von mir. Viele sehen<br />
eine Veränderung im Leben oft negativ,<br />
aber ich glaube, es ist wichtig, dass<br />
man den Blickwinkel ändert. Mit jeder<br />
Veränderung entstehen auch neue Möglichkeiten,<br />
die gilt es zu suchen und zu<br />
finden. Natürlich war der Satz auf meinen<br />
Unfall gemünzt, diese wirklich einschneidende<br />
Veränderung, wenn plötzlich<br />
dein ganzer roter Faden im Leben,<br />
Im schneereichen Salzburger März musste noch die Ebene für erste Ausfahrten herhalten.<br />
Das GASGAS-E-Bike ist eines der ersten der Marke, das ausgeliefert wurde.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
13
chen- und monatelang hingearbeitet.<br />
Dann habe ich von oben heruntergeschaut<br />
und es war wieder ein kleiner<br />
Meilenstein geschafft. Ich hab gespürt:<br />
Wenn ich jetzt auf den Berg heraufgekommen<br />
bin, ist vieles Weitere auch<br />
möglich.<br />
Welche Rolle spielten und spielen andere<br />
Menschen, Familie und Freunde<br />
für dich?<br />
Familie und Freundeskreis waren mir<br />
immer extrem wichtig und das hat mir<br />
auch in der ersten schweren Zeit viel<br />
Rückhalt und Unterstützung gegeben.<br />
Der Sport war plötzlich weg, aber ich<br />
habe mich ja auch früher nie über Ergebnisse<br />
im Sport definiert. Mir waren<br />
immer andere Werte wichtiger, wie das<br />
soziale Umfeld, und das ist mir ja geblieben.<br />
Wenn man solche Ankerpunkte im<br />
Leben hat, ist man schon einmal sehr<br />
gut für Rückschläge und Krisen gerüstet.<br />
Wie ist es zu den Vorträgen gekommen?<br />
Es hat mich bestärkt, wie vielen Leuten<br />
ich durch meine Geschichte und meinen<br />
Umgang damit etwas mitgeben konnte.<br />
Egal, ob jemand schlimmere Schicksalsschläge<br />
erlitten hat oder es vermeintliche<br />
Kleinigkeiten sind: Die Herangehensweise<br />
ist immer ähnlich. Viele kommen<br />
zu mir auf der Suche nach einem vitaleren,<br />
zufriedeneren Leben und da ist der<br />
Sport ein wichtiger Baustein. Meine<br />
schon erwähnten Freiheiten, die ich<br />
durch das E-MTB gewonnen habe, sind<br />
hier natürlich auch ein Thema.<br />
SIE SAGEN: „EINER, DER<br />
ES AUS REINER MUSKEL-<br />
KRAFT NICHT SCHAFFT,<br />
HAT AM BERG HEROBEN<br />
NICHTS ZU SUCHEN.“ ICH<br />
FINDE ES DAGEGEN TOLL,<br />
DASS ES MIR DURCH DIE<br />
TECHNIK NICHT MEHR<br />
VERWEHRT IST.<br />
Glaubt du, wärst du eigentlich ohne<br />
deinen Unfall auch beim E-Mountainbike<br />
gelandet?<br />
Das ist gar nicht leicht zu beantworten:<br />
Vermutlich würde ich noch mit dem<br />
normalen Mountainbike fahren. Obwohl<br />
ich sagen muss: Die Möglichkeit,<br />
mit den Kindern im Hänger die Berge<br />
raufzufahren, ist großartig. Vielleicht<br />
würde ich auch heute mit dem Mountainbike<br />
und meine Frau mit dem<br />
E-MTB fahren? Auch das ist ja ein toller<br />
Aspekt. Früher sind oft die Männerrunden<br />
biken gewesen, jetzt sieht man so<br />
viele, die als Paar miteinander unterwegs<br />
sind. Auch vom sozialen Aspekt, etwas<br />
gemeinsam unternehmen zu können, ist<br />
das E-Bike ein enormer Fortschritt.<br />
Viele traditionelle Mountainbiker sehen<br />
den E-Bike-Boom kritisch, die<br />
Kommentare zum E-MTB sind nicht immer<br />
freundlich. Wie findest du das?<br />
Wie gesagt: Gerade am Anfang wird bei<br />
Veränderung der Fokus oft aufs Negative<br />
gelegt. Dass sich viele Menschen durch<br />
E-Bikes jetzt mehr bewegen, darüber<br />
wird vergleichsweise wenig gesprochen.<br />
Sondern lieber darüber, dass manche<br />
vielleicht irgendwo hinkommen, wo sie<br />
vom Leistungsniveau her überfordert<br />
sind oder auch die Geschwindigkeit unterschätzen.<br />
Natürlich gibt es auch diese<br />
Aspekte und Aufklärung ist wichtig ...<br />
Aber?<br />
Viele sind deshalb dem E-Mountainbike<br />
gegenüber skeptisch, weil sie die Berge<br />
für sich beanspruchen. Sie sagen: Einer,<br />
der es aus reiner Muskelkraft nicht<br />
schafft, hat heroben nichts zu suchen.<br />
Sie beanspruchen das Terrain, das sie<br />
mit ihren körperlichen Möglichkeiten<br />
erreichen, für sich selbst. Es gibt jedoch<br />
Menschen wie mich, die körperliche Beeinträchtigungen<br />
haben, und durch die<br />
Technik ist mir das dann nicht mehr<br />
verwehrt: Das empfinde ich als tolle Sache.<br />
Weil ich einfach immer noch gern<br />
auf den Berg heraufkomme. Es ist aber<br />
auch viel Anschauungssache und ich<br />
glaube auch, dass sich im Denken in<br />
dieser Frage in den letzten Jahren schon<br />
vieles verändert hat.<br />
Deine größere Tochter bikt vermutlich<br />
schon, den Kinderanhänger hast du<br />
auch schon erwähnt: Wie schauen<br />
Familienbikerunden bei dir aus?<br />
Ja, die Kleine sitzt im Hänger, die Große<br />
bikt mit. Ich hab für sie übrigens eine<br />
kleine Hilfe am Sattel befestigt, eine<br />
Schnur mit einem Auszug: Wenn es<br />
wirklich steil ist, hängen wir sie an und<br />
wenn es wieder flacher wird, fährt sie<br />
wieder selbst. Das ist ein tolles Gadget<br />
eines französischen Herstellers, wirklich<br />
„nice to have“, wenn man mit Heranwachsenden<br />
gemeinsam bikt.<br />
Durch die Kids-E-MTBs sieht man immer<br />
mehr komplette Familien mit E-<br />
Bikes: Mama, Papa, Kinder. Würdest du<br />
das auch für euch in Betracht ziehen?<br />
Wenn es richtig eingesetzt wird und man<br />
damit gemeinsame Familienausflüge machen<br />
kann, um das Level aller anzupassen:<br />
warum nicht? Ich plane auch jede<br />
Tour nach der Schwächsten. Oder wenn<br />
ein Kind zum Beispiel auf dem Schulweg<br />
über einen Berg muss und das E-Bike die<br />
Selbstständigkeit ermöglicht, dann finde<br />
ich es auch gut. Wichtig ist, dass man<br />
damit umgehen kann.<br />
Was wünschst du dir und den anderen<br />
Mountainbikern für <strong>2021</strong>?<br />
Vor allem: unfallfrei und gesund bleiben.<br />
Ein spannender Sommer steht vor<br />
der Tür und den soll jeder möglichst<br />
gut genießen können.<br />
14 <strong>SPORTaktiv</strong>
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VON KLAUS MOLIDOR<br />
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Fotos: Privat<br />
Hans Dampf ist in den Saalbacher<br />
Gassen zu Hause und er<br />
ist – eine Frau. Weil es für<br />
das Synonym eines Tausendsassa,<br />
der ein Macher in mehreren Bereichen<br />
ist, kein weibliches Äquivalent<br />
gibt, nennt sich Isabella Dschulnigg-Geissler<br />
kurzerhand selbst eine „eierlegende<br />
Wollmilchsau“. Die studierte<br />
Betriebswirtin ist in vierter Generation<br />
Chefin des Hotels Saalbacher Hof, Geschäftsführerin<br />
der Saalbacher Bergbahnen,<br />
Gründerin eines Start-ups für Mitarbeiterzufriedenheit,<br />
engagiert sich in<br />
der Kunst- und Kulturszene und ist vor<br />
allem auch leidenschaftliche Bikerin.<br />
„Als wir die ersten Downhillstrecken<br />
hier gebaut haben, hab ich das natürlich<br />
probiert und es hat mich voll hingeprackt.<br />
Da hab ich mir gedacht: Das tu<br />
ich mir sicher nicht an“, erzählt sie<br />
rundheraus und lacht. Erst als die E-<br />
Bikes so richtig aufgekommen sind, hat<br />
sie sich mit einer Freundin eines gekauft.<br />
„Damit wir mit unseren Raucherlungen<br />
auch ein Bergerlebnis haben.“ Forststraßen<br />
runterzurollen war ihr dann bald<br />
einmal zu langweilig. Über leichte Trails<br />
tastet sie sich heran an größere Aufgaben.<br />
„Und irgendwann kaufst dir ein<br />
Downhillbike.“<br />
Heute geht es ihr klar ums Runterfahren,<br />
meist ist sie mit Crosser-Helm und<br />
Protektoren unterwegs. Als es im Vorjahr<br />
endlich so weit war und der aus<br />
dem Winter erprobte Skicircus Saalbach<br />
Hinterglemm Leogang Fieberbrunn<br />
auch für die Biker im Sommer Realität<br />
wurde, hat sie die große 70-Kilometer-<br />
Runde ausprobiert. „Weil ich wissen<br />
wollte, ob man das an einem Tag schaffen<br />
kann. Ich will ja mitreden können.“<br />
Fazit: geht. „Mit den Bahnen bergauf<br />
halt. Und weil das E-Bike auf den Verbindungsstücken<br />
im Flachen schon sehr<br />
geholfen hat.“<br />
Mittlerweile fährt sie Jumplines mit<br />
ihrem E-Fully. „Aber nicht die ganz argen<br />
Sachen mit fünf Meter Luftstand,<br />
zwei reichen.“ Ihrem 10-jährigen Sohn<br />
hat sie auch ein E-Bike gekauft. „So<br />
kommen wir ohne Stress auf den Berg,<br />
weil es geht uns ja beiden ums Runterfahren.“<br />
Neugierig sein, herantasten und dann<br />
voll hineinkippen – das lässt sich auf<br />
den Lebensweg von Isabella Dschulnigg-Geissler<br />
umlegen. Es war nämlich<br />
alles andere als klar, dass sie einmal den<br />
elterlichen Betrieb übernehmen wird.<br />
Beim BWL-Studium in Wien hatte sie<br />
ganz andere Schwerpunkte. Genossenschaft<br />
zum Beispiel. Das Geschäft wollte<br />
sie dann von der Pike auf lernen. Im<br />
Studium hat sie gekellnert, danach hat<br />
sie ein Jahr in Kapstadt gearbeitet, später<br />
in Davos. „Da hab ich am Berg in einer<br />
WG gewohnt mit fünf Deutschen. Der<br />
eine war beim Lift, der andere in der<br />
Abwasch, die anderen Kellner, ich Direktionsassistentin.<br />
Ich weiß also, wie<br />
die Leute über die Chefs denken, was<br />
ihre Sorgen und Wünsche sind.“<br />
Eine wichtige Erfahrung, die sie in ihren<br />
Führungsstil eingebaut hat. „Was<br />
sich Menschen am meisten wünschen,<br />
ist persönliches Wachstum, noch mehr<br />
als monetäre Wünsche. Man will mitgestalten,<br />
man will gehört werden, man<br />
will sinnstiftend was machen und persönlich<br />
daran wachsen.“ So hat sie die<br />
Mitarbeiterführung gleich einmal völlig<br />
umgekrempelt, als sie nach Hause gekommen<br />
ist. Nebenbei hat sie das Startup<br />
„Doods“ gegründet. Dabei ist ein<br />
Tool entstanden, um die Mitarbeiterzufriedenheit<br />
zu steigern. „Damit findet<br />
man heraus, woran es im Betrieb hapert.<br />
Wir wollten, dass der Tourismus wieder<br />
zu einem attraktiven Arbeitsplatz wird.“<br />
Das ist gelungen, längst hat der Saalbacher<br />
Hof keine Probleme mehr, Mitarbeiter<br />
zu finden. Dschulnigg-Geissler zi-<br />
Isabella Dschulnigg-Geisler bei<br />
einer Bikeausfahrt: „Wir leben in<br />
einer wunderschönen Gegend.“<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
17
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Oft geht es für Isabella Dschulnigg-Geissler<br />
(türkiser Helm) mit der Bahn bergauf:<br />
„Mir geht es ja ums Runterfahren.“<br />
tiert dann den bekannten britischen<br />
Unternehmer Richard Branson. „Der<br />
hat gesagt: Finde jemanden, der besser<br />
ist als du, und geh aus dem Weg.<br />
Das ist in Wahrheit Führung.“ Auch<br />
hier wieder: Neues probieren, nicht<br />
stehen bleiben.<br />
Mitte März schneit es noch einmal<br />
ganz dicke Flocken. Isabella blickt<br />
vom Platz vor ihrem Hotel hinauf auf<br />
den Schattberg. Die Gondeln des<br />
Schattberg X-Press lungern in der Garage<br />
herum, statt Skifahrer auf den<br />
Berg zu bringen. Lockdown. Wieder<br />
einmal. „Normal wäre jetzt hier Vollbetrieb<br />
und sehr viel los“, sagt sie.<br />
Der Winter war nicht nur als Hoteliere<br />
katastrophal, sondern auch als Geschäftsführerin<br />
der Bergbahnen. „Minus<br />
96 Prozent. Wir fahren nur noch<br />
am Wochenende. Eigentlich hat das<br />
Aufsperren mehr gekostet, als wenn<br />
wir gar nicht gefahren wären“, sagt<br />
Isabella Dschulnigg-Geissler. „Aber<br />
für die Einheimischen und die Mitarbeiter<br />
in Kurzarbeit mussten wir ja<br />
was tun.“<br />
Hineingeboren in eine Seilbahnerfamilie<br />
ist sie auch auf dem Gebiet<br />
firm, kann technisch durchaus mitreden<br />
bei Beschneiung, Seilspleiß, Umlaufscheibe.<br />
„Nicht bei allem bis ins<br />
Detail, aber immerhin.“ Und als Frau<br />
in einer Männerdomäne? „Das geht<br />
gut, ich hab ja eine große Klappe.“<br />
In der Zeit des Stillstands hat sie<br />
aber nicht die Hände in den Schoß<br />
gelegt. „Mit meiner besten Freundin<br />
hab ich gelernt, wie man Sushi rollt<br />
und den Kaffeegarten haben wir als<br />
Sushi-Takeaway genutzt“, erzählt sie<br />
und lacht wieder. Wobei es für sie ja<br />
immer was zu tun gab. „Nur war das<br />
dann ein ‚normaler‘ Nine-to-seven-<br />
EIGENTLICH HAT DAS<br />
AUFSPERREN MEHR<br />
GEKOSTET, ALS WENN<br />
WIR GAR NICHT<br />
GEFAHREN WÄREN.<br />
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Job und ich war nicht abends auf einer<br />
Veranstaltung oder im Hotel unterwegs.“<br />
Mehr Zeit für die Kinder ist<br />
ihr in der Pandemie auch geblieben.<br />
Wer Isabella Dschulnigg-Geissler in<br />
diesen Tagen gegenübersitzt, erlebt<br />
keine jammernde Unternehmerin, die<br />
jeden Tag den wirtschaftlichen Kollaps<br />
erwartet, sondern eine Frau voller<br />
Energie, die Ideen hat, die flexibel ist<br />
und sich schnell auf Neues einstellen<br />
kann. Dabei blickt sie nicht sehr optimistisch<br />
in die Zukunft. „Der Sommer<br />
wird wahrscheinlich nicht so gut<br />
wie der vergangene. Die Reisebeschränkungen<br />
werden sicher noch<br />
länger bleiben. Auch der nächste<br />
Winter wird noch schwierig.“ Immerhin<br />
– Saalbach liegt mit seiner frühen<br />
Positionierung als Bikedestination gut<br />
im Rennen. Von der Auslastung her<br />
ist der Sommer in „normalen“ Zeiten<br />
schon beinahe so gut wie der Winter.<br />
Vor fünf, sechs Jahren gab es nur einen<br />
Bikeverleih im Ort. „Heute haben<br />
wir gerade noch einen Skiverleih,<br />
der keine Bikes verliehen hat. Und<br />
der rüstet heuer um.“ Wer öfter als<br />
zweimal pro Tag mit einer Bergbahn<br />
fahren will, muss jetzt dafür bezahlen.<br />
„Aber die Leute verstehen das, denn<br />
sie bekommen ja viel geboten bei uns<br />
mit 80 Kilometern Trails.<br />
Das Positive sehen, auch das ist so<br />
ein Wesenszug, der Isabella Dschulnigg-Geissler<br />
ausmacht. „Ich war während<br />
der Saison dreimal in Sölden biken.<br />
Unvorstellbar in einer normalen<br />
Saison.“ Auch jetzt würde sie schon<br />
gerne auf ihrem E-Fully die Trails auskosten.<br />
Zeit wäre ja, aber eben auch<br />
noch jede Menge Schnee. So wälzt sie<br />
Gedanken an neue Strecken. „Das<br />
denken wir jetzt schon bei jeder Bahn,<br />
die wir bauen, automatisch mit.“ Was<br />
sie stört, sind die langsam und von<br />
Bundesland zu Bundesland durchaus<br />
unterschiedlich mahlenden Behördenmühlen,<br />
wenn es um die Genehmigung<br />
neuer Strecken geht. Verständnis<br />
für die Natur und die Ausgleichsmaßnahmen<br />
hat sie aber. So sehr, dass sie<br />
im Herbst auch den Jagdschein gemacht<br />
hat. „Ich muss mich ja auskennen,<br />
wenn mir die Behörde erklärt,<br />
dass da, wo wir einen Trail bauen wollen,<br />
ein Auerhahn-Balzgebiet ist.“ Als<br />
hätte sie nicht schon genug um die<br />
Ohren. Beide Seiten verstehen, jedes<br />
Ding aus mehreren Perspektiven beleuchten,<br />
offen sein. „Wir sind immer<br />
noch eine große Wildregion, die es zu<br />
schützen gilt“, erklärt sie. „Drüben der<br />
Spielberg zum Beispiel. Der heißt so,<br />
weil dort der Birkhahn, auch Spielhahn<br />
genannt, zu Hause ist.“ 2024,<br />
wenn laut einem Freund die Reviere<br />
neu vergeben werden, will sie eine Eigenjagd.<br />
„Das wird ein neues Hobby.“<br />
In ihrem Hause ist es leer und ruhig.<br />
Direkt gespenstisch. Die Bar ist<br />
finster, in der Lobby kein Gewusel,<br />
keine Ausstellung im Haus, kein Konzert.<br />
Denn natürlich ist die Chefin<br />
auch sehr an Kunst und Kultur interessiert.<br />
„Ich habe viele Freunde, die<br />
DJs in der Drum’n’Bass-Szene sind,<br />
hab hier auch Rooftop-Konzerte von<br />
Bluatschink, 5 Achterln in Ehren und<br />
der Folkshilfe gehabt.“ All das war<br />
aber gar nicht am Plan. Nach Wien ist<br />
sie nach der Matura gegangen, um<br />
BWL zu studieren und Werbetexterin<br />
zu werden. „Geworden bin ich die eierlegende<br />
Wollmilchsau.“<br />
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INS DOWNHILL-VERGNÜGEN<br />
Immer mehr alpine Tourismusregionen setzen auch im<br />
Sommer auf attraktive Angebote für ihre Gäste. Dazu<br />
zählen Bikeparks und Mountainbike-Routen, denn Radfahren<br />
am Berg boomt. Seilbahnen als Transportmittel<br />
spielen für die Bike-Erlebnisse in den Bergen<br />
eine zentrale Rolle.<br />
Doppelmayr<br />
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ie Innovationen in der Seilbahntechnik<br />
ermöglichen den<br />
Gästen heute eine höchst<br />
komfortable Mobilität, wenn diese mit<br />
ihrem Fahrrad ohne Anstrengung auf<br />
den Berg möchten. Im deutschen Ort<br />
Willingen beispielsweise kommen<br />
Mountainbiker voll auf ihre Kosten, der<br />
Ertelsberg wird in der warmen Jahreszeit<br />
zum Downhillparadies. Die 8er-Sesselbahn<br />
Köhlerhagen K1 der neuesten<br />
Seilbahngeneration D-Line von<br />
Doppelmayr/Garaventa verwandelt sich<br />
deshalb im Sommer in eine „Biker-<br />
Bahn“.<br />
Dank des von Doppelmayr/Garaventa<br />
entwickelten Bike-Clips ist die Mitnahme<br />
des Fahrrads auf den Berg besonders<br />
einfach: Die Gäste hängen ihr Bike<br />
selbstständig in den Bike-Clip ein und<br />
fahren mit dem nachfolgenden Sessel<br />
mit. In der Bergstation werden die Räder<br />
mit einem einfachen Handgriff wieder aus<br />
dem Bike-Clip gelöst und das Downhillvergnügen<br />
kann beginnen. Bis zu fünf Bikes<br />
können pro Sessel transportiert werden.<br />
Zwischen Sommer- und Winterbetrieb<br />
sind keine Umbauarbeiten an der Seilbahnanlage<br />
erforderlich. Es stehen separate<br />
Sesselgarnituren für beide Anwendungen<br />
zur Verfügung. Dadurch werden der Saisonübergang<br />
und die Ganzjahresnutzung für<br />
den Betreiber sehr einfach.<br />
Bei der Entwicklung dieser Lösung hat<br />
Doppelmayr/Garaventa eng mit der Liftgemeinschaft<br />
Köhlerhagen zusammengearbeitet,<br />
um eine maßgeschneiderte Lösung für<br />
Willingen zu entwickeln und das Produkt<br />
Bike-Clip noch weiter zu optimieren. Es ist<br />
eine leistungsstarke Sesselbahn entstanden,<br />
die für den Ganzjahrestourismus wichtige<br />
Akzente in der Branche setzt.<br />
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20 <strong>SPORTaktiv</strong>
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SCHALTUNG: Sram X01 Eagle,<br />
1 x 12<br />
BREMSEN: Sram G2 RSC,<br />
200/180 mm<br />
LAUFRÄDER: Roval Traverse 29<br />
Alloy, 30mm/ Specialized Butcher<br />
bzw. Purgatory 29 x 2,3<br />
PREIS: Testbike „Expert“ € 5499,–<br />
Stumpjumper-Modelle zwischen<br />
€ 2199,– (Alloy) und € 9999,–<br />
(S-Works) erhältlich.<br />
www.specialized.com<br />
Specialized definiert es selbst:<br />
„Die besten Trailbikes sind<br />
leicht, robust und starke Kletterer,<br />
die auf ruppigen Downhills<br />
genauso ausbalanciert und kontrollierbar<br />
sind“, heißt es auf der Website.<br />
Bingo, so wird auch das neue Stumpjumper<br />
kurz zusammengefasst.<br />
Das seit Jahren klassische und<br />
beliebte Trailbike im Sortiment der<br />
Kalifornier wurde für <strong>2021</strong> überarbeitet<br />
und speziell mit diesen Attributen<br />
versehen. Es hat – auch um sich<br />
wieder vom Enduro und den eigenen<br />
EVO-Schwestern zu emanzipieren<br />
– abgespeckt und geht entsprechend<br />
leichtfüßig auf die Trails. Nur 12,2<br />
kg hat das Topmodell S-Works, unser<br />
Testbike „Expert“ um Euro 5499,–<br />
nur unwesentlich mehr. Es fährt<br />
sich dank leichtem Carbonrahmen,<br />
tollen Laufrädern und hauseigenen<br />
Reifen (neuer Purgatory hinten, nur<br />
750 Gramm) supereffizient. Robust?<br />
Selbstredend, ist ja ein Stumpjumper.<br />
Starker Kletterer – you bet! Das steht<br />
sowieso in der DNA jedes Specialized-Mountainbikes.<br />
Downhill lässt das „Stumpi“ auch<br />
nichts anbrennen. Moderne Geometrie,<br />
langer Radstand und ein Topfahrwerk<br />
mit überarbeiteter Kinematik<br />
und 140/131 mm Federweg reichen<br />
für 99 % aller Trails dieses Planeten.<br />
Ein elegantes Alleskönner-Bike?<br />
Voilà, look no further.<br />
Apropos Eleganz: schwarz, dieses<br />
Rad ist einfach nur schwarz. Herrlich<br />
und ein Hauch Understatement.<br />
Nicht vergessen darf man die<br />
Specialized-typischen Features wie<br />
das Mini-Tool, das fix am Trinkflaschenhalter<br />
montiert ist und<br />
die SWAT-Box. Diese Öffnung im<br />
Rahmenunterrohr ist noch größer geworden,<br />
hat Platz für eine inkludierte<br />
650-ml-Trinkblase, eine dünne Jacke<br />
und Pannenequipment. Bei der Ausstattung<br />
passt alles, nur die Knuckleduster-Griffe<br />
waren uns etwas zu dick<br />
– Jammern auf hohem Niveau, sorry.<br />
Interessant bleibt das S-Sizing-Konzept<br />
von Specialized, bei dem man<br />
zwischen S1 und S6 jeweils zwei oder<br />
drei Größen fahren kann, je nach<br />
Vorlieben von quirlig bis laufruhig.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
21
GOLDSTÜCK<br />
AUS EINEM<br />
GUSS<br />
CENTURIONS NEUES E-MOUNTAINBIKE DER<br />
F-SERIE GLÄNZT NICHT NUR DANK HANDGEARBEITETEM<br />
STRUKTURLACK, SONDERN AUCH MIT INNEREN WERTEN,<br />
TOP-GEOMETRIE UND NEUEM SHIMANO-ANTRIEB.<br />
CENTURION NO POGO F3600i<br />
RAHMEN: No Pogo F Intube Aluminium<br />
DÄMPFER: RockShox Super Deluxe Coil<br />
Ultimate, 135 mm<br />
FEDERGABEL: RockShox Lyrik Ultimate RC2,<br />
150 mm<br />
SCHALTUNG: Shimano Deore XT, 1 x 12<br />
MOTOR: Shimano EP8<br />
AKKU: Shimano 630 Wh<br />
BREMSEN: Shimano XT 4-Kolben<br />
LAUFRÄDER: DT Swiss H1700<br />
REIFEN: Maxxis Assegai/Dissector 29 x 2,6<br />
GEWICHT: 24,9 kg<br />
PREIS: UVP € 6599,–<br />
www.centurion.de<br />
22 <strong>SPORTaktiv</strong>
HANNES<br />
GENZE<br />
Entwicklungsleiter<br />
bei CENTURION<br />
NOCH<br />
DREI FRAGEN<br />
AN DEN EXPERTEN<br />
ANZEIGE / Fotos: Centurion/Daniel Geiger<br />
Shimano-Motor<br />
und Top-Talente<br />
bergauf und bergab:<br />
Das zeichnet<br />
die drei Modelle<br />
von CENTURIONs<br />
neuer F-Serie aus.<br />
Das neue No Pogo F von CENTURION strotzt vor Selbstbewusstsein.<br />
Das taufrische E-Mountainbike der deutschen Traditionsmarke<br />
vereint Performance, Optik und Vielseitigkeit in<br />
einer veritablen Spaßmaschine mit massig Power. Dank seiner Agilität<br />
bewegt es sich auf jedem Untergrund dynamisch und schnell.<br />
Die komplett neu entwickelte Kabelintegration durch das Steuerrohr<br />
bietet optimale Funktion sowie einen cleanen Look. Ein Federbein<br />
mit Stahlfeder (beim Topmodell F3600i & F2600i) sorgt für ein<br />
sensibles Ansprechverhalten. Für Flowtrails entwickelt, beherrscht<br />
das All-Mountain-Bike mit 150/135 mm Federweg auch<br />
anspruchsvolle Enduro-Passagen und sticht mit seiner<br />
einzigartigen Optik aus der Masse heraus, besonders<br />
beim F3600i durch seinen handgearbeiteten, individuell<br />
einzigartigen Strukturlack. Der heiß ersehnte<br />
EP8- Antrieb von Shimano begeistert durch optimale<br />
Kraftentfaltung und bestes Fahrgefühl. Mit<br />
seinen 85 Nm setzt er im unteren Drehzahlbereich<br />
Maßstäbe, der 630-Wh-Akku bietet massig<br />
Reichweite. Zusätzlicher Clou: Alle Modelle der<br />
Serie, die ein maximales Gesamtgewicht von 150<br />
kg erlaubt, sind für die Montage eines Seitenständers<br />
vorbereitet, der sich formschön ohne sichtbare<br />
Verschraubpunkte an die Kettenstrebe anschmiegt.<br />
1. Was sind die Vorzüge des<br />
CENTURION No Pogo F3600i?<br />
Zunächst die 29-Zoll-Laufräder,<br />
die tempofeste Geometrie und das<br />
passend abgestimmte Fahrwerk. Ein<br />
Federbein mit Stahlfeder sorgt für<br />
maximalen Grip und eine progressive<br />
Kennlinie. Der AICR-Steuersatz<br />
mit Blocklock sorgt durch eine<br />
optimale Integration der Züge/<br />
Kabel für ein cleanes Cockpit.<br />
Durch Supertaper wird ein fließender<br />
Übergang vom Steuerrohr zur<br />
Gabelkrone erzielt. Außerdem ist<br />
die Integration des Shimano-EP8-<br />
Motors auf höchstem Niveau.<br />
2. Welche Vorzüge bringt der neue<br />
Shimano-Motor ins System ein?<br />
Eine vielfältige Individualisierung<br />
der Abstimmung über die E-Tube-<br />
Project-App, einen reduzierten Geräuschpegel,<br />
die Gewichtsersparnis<br />
und das sportive Display.<br />
3. Welchen Typ Biker spricht das<br />
Rad besonders an?<br />
Tourenbiker gewinnen durch viel<br />
Reserven beim Federweg enorm<br />
an Selbstbewusstsein und schätzen<br />
die zentrale und komfortable Sitzposition.<br />
Sportive Fahrer werden<br />
die Tempofestigkeit schätzen und<br />
die Klettereigenschaften, selbst in<br />
steilem Gelände. Stilisten erfreuen<br />
sich an der einzigartigen Farbgebung<br />
und der formalen Gestalt aus einem<br />
Guss.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
23
VIEL RAD<br />
WENIG GELD<br />
949<br />
24 <strong>SPORTaktiv</strong>
DIE PREISE GALOPPIEREN DAVON UND WIR<br />
FRAGEN: WIEVIEL BIKE BRAUCHT DER MENSCH?<br />
WAS MUSS MAN WIRKLICH AUSGEBEN? ERGO:<br />
WIR SUCHEN EIN MOUNTAINBIKE FÜR UNTER<br />
1000 EURO UND FINDEN VIELE GUTE ANTWORTEN.<br />
PLUS: BIKE-CHECK NACH DER WINTERPAUSE.<br />
VON CHRISTOPH HEIGL<br />
Was krieg ich für 300 Euro? Ein Blick ins<br />
Outlookpostfach: aktuell im Newsletter<br />
die neuen Rapha-Mountainbikeschuhe<br />
um satte 310 Euro zum Beispiel. Ein<br />
Click auf den Lieblingskanal auf YouTube:<br />
Die launigen GCN-Macher testen ein China-Billigst-Rennrad<br />
um 314 Euro. Ein Paar Schuhe oder ein ganzes Rennrad,<br />
womit kann ich mehr anfangen? Das supergünstige Rennrad<br />
hat sich übrigens gar nicht so schlecht geschlagen …<br />
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949,–<br />
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7349,–<br />
Die Unterschiede: Das günstige KTM Ultra Ride (links) hat einen Alurahmen statt Carbon und eine Federgabel mit<br />
Stahlfeder und fixer Härte, während die Fox-Gabel beim Topmodell KTM Myroon Exonic (rechts) mit Luftdruck fein<br />
justierbar ist. Die Scheibenbremsen sind technisch ähnlich, bei der Schaltung sind Welten zwischen Gangseil und<br />
Funk – technisch, nicht in der Funktion. Die Laufräder haben jeweils 29 Zoll, beim Myroon wird hier viel Gewicht eingespart,<br />
zudem kann man schlauchlos fahren. Die Übersetzung der je 12 Gänge ist fast identisch: 34 x 11-50 (Ultra)<br />
bzw. 34 x 10-52 (Myroon). Fazit: Experten merken den Preisunterschied, Laien bzw. Anfänger wohl nicht.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
25
Die Preise für neue Räder sind schon<br />
die letzten Jahre in astronomische Höhen<br />
geschnellt, coronabedingte Transportschwierigkeiten<br />
und -verteuerungen<br />
sorgen dafür, dass die Hersteller noch<br />
einmal ein paar Prozentchen draufpacken<br />
müssen. Dazu teure Entwicklungsarbeit<br />
bei E-Bike-Antrieben, Schaltungen,<br />
Federungen und exklusiven Materialien<br />
– und fertig steht das Rad um<br />
11.999 Euro im Geschäft. Biken – ein<br />
Hobby nur noch für Millionäre?<br />
Mitnichten. Erstens gehen auch diese<br />
sündteuren Bikes und Rennräder weg<br />
wie warme Semmeln und beileibe nicht<br />
nur an Millionäre, und zweitens kann<br />
man auch mit viel, viel weniger Geld<br />
zum guten Rad kommen. Wir behaupten<br />
stets, bei einem Mountainbike muss<br />
man um die 700 Euro investieren – was<br />
an sich ja auch nicht wenig Geld und<br />
für manche schon richtig teuer ist –, um<br />
das Rad vernünftig im Gelände bewegen<br />
zu können, und ernten damit ein Kopfnicken<br />
von Matthias Grick. Der Steirer<br />
ist Marketing-Manager bei KTM in<br />
Mattighofen und als Ex-Rennfahrer bestens<br />
vertraut mit der Materie. „Theoretisch<br />
kann man als Hersteller auch<br />
Mountainbikes um 400 oder 500 Euro<br />
bauen und anbieten, aber dann müsste<br />
man noch mehr nach Asien auslagern“,<br />
sagt Grick. Bei KTM ist man hingegen<br />
stolz darauf, alle Rahmen in Mattighofen<br />
zu entwickeln und Montage und<br />
Endkontrolle komplett in Europa zu<br />
machen. „Wir und unsere Kunden haben<br />
einen hohen Qualitätsanspruch.“<br />
Das schließt low cost/low quality von<br />
vornherein aus.<br />
16 unter 1000<br />
Bei KTM starten die Mountainbikes mit<br />
dem Hardtailmodell Penny Lane Disc<br />
bei 629 Euro. Insgesamt 16 Hardtailmodelle<br />
hat KTM unter 1000 Euro in<br />
der Palette. „Dieses Segment ist für uns<br />
ganz wichtig und da investieren wir<br />
auch viel Entwicklungsarbeit, aktuell<br />
etwa sind für <strong>2021</strong> alle Rahmen der Ultra-Serie<br />
brandneu.“ Bei den Fullys geht<br />
es übrigens erst viel später los, erst für<br />
1949 Euro kriegt man das günstigste,<br />
vollgefederte KTM. Warum so viel teurer<br />
als die Hardtails? „Der Trend geht<br />
zwar klar zum Fully“, weiß Grick, „aber<br />
so wie wir diese Kategorie definieren,<br />
braucht es für den Einsatz von Fullys im<br />
echten Gelände deutlich mehr Qualität<br />
und höherwertige Komponenten, etwa<br />
beim Hinterbaudämpfer – und das kostet<br />
entsprechend mehr.“<br />
Zurück zu den Hardtails. Wir haben<br />
genau 1000 Euro in der Tasche, wollen<br />
das beste KTM im dreistelligen Bereich<br />
und entdecken auf der Website die Ultra-Modelle.<br />
„Die multifunktionale UL-<br />
TRA-Serie bietet alles, was man braucht,<br />
ohne dass es dem Sparschwein an den<br />
PROTECTIVE SPORTS PACKS<br />
EVERYTHING<br />
WILL BE ALL<br />
RIDE!<br />
RIDE 12<br />
Praktischer Begleiter: Das vielseitige Rucksack-Multitalent mit breiten<br />
Hüftflossen für den perfekten Halt macht sich beim Biken genauso gut wie<br />
bei anderen Einsätzen, die nach komfortablem Stauraum verlangen.<br />
• Bequeme, gut belüftete AIR PAD SYSTEM Rückenpolsterung<br />
• Innenliegendes WERKZEUGFACH mit Organizer-Funktion<br />
• Vielseitig verwendbare Helmhalterung<br />
• Kommt optional mit HYDRATION BLADDER - 2 Liter*<br />
www.evocsports.com
Fotos: KTM<br />
Kragen geht“, steht im begleitenden<br />
Text. Diese erhöhten Überlebenschancen<br />
gefallen dem Sparschwein, wir entscheiden<br />
uns für das Ultra Ride 29 um<br />
exakt 949 Euro. Was kriegen wir dafür?<br />
„Einen neuen, modernen Alurahmen<br />
mit etwa 2000 Gramm und ein sehr solides<br />
Komplettrad mit 14 kg und sportlicher<br />
Geometrie“, macht der Marketingmann<br />
für uns den Verkäufer. „Damit<br />
ist man gerüstet für jede Forst- und<br />
Schotterstraße und leichtes Gelände.<br />
Wenn ich damit gemütlich auf die Alm<br />
fahre, habe ich als Ex-Profi den gleichen<br />
Spaß wie mit einem Top-Modell.“ Klar,<br />
Carbonrahmen und Funkschaltung gibt<br />
es um den Preis nicht, aber immerhin<br />
eine moderne 1 x 12-Schaltung von<br />
Sram, hydraulische Scheibenbremsen,<br />
stabile Laufräder und eine passable<br />
RockShox-Federgabel mit Lockout. Eine<br />
lässige Optik mit Skinwall-Reifen sowieso.<br />
Das Geld scheint gut investiert.<br />
Auf den ersten Blick sind die schottischen Ausnahmetalente Danny MacAskill und<br />
Kriss Kyle grundverschieden, sieht man genauer hin, haben sie doch einiges gemeinsam:<br />
Beide sind stolz auf ihre schottischen Wurzeln und die absoluten Meister<br />
bei ihren mehr als waghalsigen Mountainbikexperimenten.<br />
Genau deshalb kommen für beide nur die besten Helme und Protektoren in Frage. Die<br />
Wahl fiel auf Endura. Kein Wunder, denn die schottische Firma weiß, worauf es beim Biken<br />
in schottischem Gefilde ankommt und, wie man den besten Schutz gewährleistet. Seit jeher<br />
sind Langlebigkeit und guter Schutz einer der Hauptaugenmerke des Unternehmens.<br />
So enthalten alle High-End Helme des Unternehmens, wie auch der<br />
MT500 Helm, die Koroyd Technologie.<br />
Einer der Gesichtspunkte bei der Entwicklung des neuen MT500 Full Face Helms und<br />
des BMX-style PissPot Helms war auch das Verhältnis von Schutz zu Gewicht.<br />
Dadurch konnte Endura die Schwerkraft beim Helm ganz neu definieren.<br />
#ProtectionItsInOurDNA
EINSTEIGERTIPPS<br />
SO MACHST DU DEIN BIKE FIT<br />
FÜR DEN FRÜHLING<br />
1. Optische Kontrolle: Ist irgendwas kaputt geworden, eingerostet,<br />
abgebrochen? Wenn du den Schriftzug nicht mehr erkennst und<br />
du vor lauter Dreck nicht sicher bist, ob es überhaupt dein Rad ist:<br />
putzen!<br />
2. Pflege: Rahmen und Komponenten sanft reinigen (Hochdruck verpönt,<br />
dennoch weit verbreitet), Kette putzen und schmieren.<br />
3. Akku: Bei E-Bikes den Akku voll aufladen, über den Winter und im<br />
Lagerzustand soll er weder ganz voll noch ganz leer sein. Unsere<br />
<strong>SPORTaktiv</strong>-Tipps: bit.ly/akku-fitness<br />
4. Luftdruck in den Reifen checken: Druckempfehlungen auf der Reifenflanke<br />
beachten, auf Risse und poröse Stellen prüfen. Bei Tubeless-Systemen<br />
ohne Schläuche wird im Normalfall Dichtmilch<br />
nachzufüllen sein.<br />
5. Laufrad-Check: Drehen sich die Räder rund? Hast du einen<br />
„Achter“? Sind die Speichen fest genug oder locker? Sonst auf<br />
zum Zentrierständer oder gleich in die Radwerkstatt.<br />
6. Federung: Luftdruck in der Federgabel und bei Fullys im hinteren<br />
Dämpfer prüfen. Richtiges Setup, siehe bit.ly/federgabel<br />
7. Bremsen: Sehr wichtig und sowieso vor jeder Fahrt zu kontrollieren:<br />
die Bremsen, vorne und hinten. Scheiben und Beläge checken<br />
und austauschen, wenn sie abgenutzt sind. Bremsleitungen entlüften<br />
(lassen), wenn die Hebelwege schwammig sind oder zu viel<br />
Leerweg vorhanden ist.<br />
8. Schaltung: Rasselt die Schaltung oder rasten die Gänge richtig<br />
ein? Schaltung einstellen siehe bit.ly/bike-check oder ab in die<br />
Werkstatt. Vielleicht ist auch die Kette zu tauschen.<br />
9. Lenkung: Hat der Steuersatz das passende Lagerspiel oder sitzt<br />
er zu fest/zu locker?<br />
10. Schraube locker? Im Normalfall sollte sich über den Winter nichts<br />
gelockert haben, trotzdem kann man auch den Sitz der Schrauben<br />
bei Sattel, Vorbau und Lenker, die Schrauben bzw. Schellspanner<br />
der beiden Achsen, bei den Bremssätteln sowie die Montage der<br />
Pedale kontrollieren.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong>-Putztipps: WD40 und alte Zahnbürsten zum Reinigen<br />
des Antriebs, alte T-Shirts als Putzfetzen, verdünnte Allzweckreiniger<br />
in alten Sprühflaschen.<br />
Nachhaltige Investitionen: hochwertige Kettenöle, Montageständer,<br />
Qualitätswerkzeug und ordentliche Standpumpen. Dann hat<br />
man weniger Frust und länger Freude am Do-it-yourself.<br />
Die gemeine Gegenfrage an Grick: Und<br />
was kann das Hardtail-Topmodell Myroon<br />
Exonic um 7349 Euro so viel besser, dass es<br />
fast acht Mal (!) so teuer ist? „Es ist viel steifer<br />
und mit dem 900-Gramm-Carbonrahmen<br />
viel leichter, die Federgabel wesentlich<br />
feinfühliger, die Laufräder extrem gut. Unsere<br />
Factory-Teamfahrer nehmen das Myroon<br />
aus der Box und können damit 1:1 im<br />
Mountainbike-Weltcup an den Start gehen.<br />
Besser geht’s nicht mehr.“ Nur 8,5 kg hat<br />
das orange Superbike. Und die Anfänger?<br />
„Ganz ehrlich“, so Grick, „ich denke, ein<br />
Anfänger würde sich auf dem Topmodell<br />
gar nicht so wohlfühlen.“ Ähnlich dem Skianfänger,<br />
der einen Rennski um die Kurve<br />
biegen will. „Klar geht die Funkschaltung<br />
sehr schnell und macht dieses coole Geräusch,<br />
aber in der reinen Schaltfunktion<br />
merkt ein Anfänger wohl keinen Unterschied<br />
zwischen günstig und teuer.“ Nur<br />
zum Verdeutlichen: Das hintere Sram-<br />
Funk-Schaltwerk allein hat einen UVP von<br />
750 Euro. Mehr als das ganze Einsteigerbike<br />
Penny Lane.<br />
Bei der Preisgestaltung ist generell anzumerken,<br />
dass die Hersteller bestimmte<br />
Preisregionen definieren bzw. auf das Feedback<br />
ihrer Händler bauen und dann versuchen,<br />
mit ihren Produkten exakt hinzutreffen.<br />
So entstehen dann fast bei allen Produzenten<br />
die Räder in den Preiskategorien um<br />
die 700 Euro, um 1000, 1500, 2000, 2500,<br />
3000 etc. Grick: „Die ganz große Kunst in<br />
der Fahrradbranche ist es, zum richtigen<br />
Zeitpunkt mit den richtigen Komponenten<br />
die richtigen Bikes mit dem richtigen Preis<br />
am Markt zu haben. Und das ist gerade<br />
jetzt nicht sehr einfach.“ KTM hat eine eigene<br />
Abteilung dafür geschaffen, die nur<br />
Preisgestaltung, Liefer- und Transportlogistik<br />
im Fokus hat. Dass die Preise steigen,<br />
liegt aber auch in der Natur der Dinge,<br />
glaubt Grick. „Durch den Radboom und<br />
den E-Bike-Trend haben sich die Preisvorstellungen<br />
der Kunden verschoben. Als ich<br />
begonnen hab, Bikerennen zu fahren und<br />
2000 Euro für ein Rad ausgegeben habe,<br />
haben mich die Leute für einen Spinner gehalten.<br />
Dieselben Menschen kaufen jetzt<br />
E-Bikes um 6000 Euro.“<br />
28 <strong>SPORTaktiv</strong>
THE UNBELIEVABLE<br />
POWER TO RIDE<br />
MORE TRAILS<br />
TURBO LEVO<br />
SPECIALIZED.COM/TURBO-LEVO
FLYER UPROC 6 –<br />
SPASS VOM MARS<br />
EXTREME STRECKEN UND TRAILS WERDEN ZUM<br />
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FLYER UPROC6 SITZT. POWER TRIFFT AUF<br />
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RAHMEN: Full-Suspension,<br />
Vollcarbonrahmen<br />
ANTRIEB: Bosch Performance<br />
Line CX/PowerTube 625 Wh<br />
FEDERUNG: 4-Link-Suspension<br />
mit 160 mm hinten und<br />
Fox-DPX2-Factory-Dämpfer<br />
GABEL: Fox 38 Factory Grip2,<br />
170 mm Federweg<br />
LAUFRÄDER: Mullet-Konzept mit<br />
29 Zoll vorne und 27,5 hinten:<br />
DT Swiss HX 1501 mit Maxxis<br />
Assegai 2,50 vorne und Maxxis<br />
Minion DHF 2,50 hinten<br />
SCHALTUNG: Sram X01 Eagle<br />
AXS, 1 x 12<br />
BREMSEN: Magura MT7,<br />
220/203 mm<br />
SATTELSTÜTZE: Sram Reverb<br />
AXS Funk<br />
GEWICHT: ca. 25 kg<br />
UVP: € 11.099,–<br />
www.flyer-bikes.com<br />
Regelrecht betörend steht es da,<br />
das neue Uproc6 der Schweizer<br />
E-Bike-Pioniere von Flyer. Erstens<br />
in der Topversion 9.50 mit feinster<br />
Fox-Factory-Ausstattung, DT Swiss<br />
und Srams AXS-Funkkomponenten,<br />
und zweitens in den zwei wunderschönen<br />
Rottönen, die von Flyer „Pulse<br />
Red/Mars Red Satin“ genannt werden.<br />
Dann auf ins Gelände mit dem roten<br />
Marsfahrzeug.<br />
Uphill eine Rakete und im Downhill<br />
ein Rocker, so versprechen es die<br />
Schweizer. Das mit der Rakete bestätigt<br />
sich: Der Bosch-Antrieb hat volle Power<br />
und mit 85 Nm und 625 Wh immer<br />
genug Luft, auch für steilste Trails<br />
bergauf. Erstaunlich, welche Traktion<br />
die Reifen im Mullet-Konzept (hinten<br />
27,5, vorne 29 Zoll) in Kombination<br />
mit dem 160-mm-Fahrwerk und dem<br />
Motor haben. Die Funkschaltung ist<br />
ein Traum, die Reverb-Sattelstütze mit<br />
superschneller Funktion sowieso.<br />
Jetzt lassen wir den Rocker auf die<br />
Bühne, denn gebaut ist das E-Enduro<br />
für den Downhill. Das Viergelenk-Fahrwerk<br />
mit großdimensionierten<br />
Lagern dämpft alles weg – nur<br />
nicht den Fahrspaß. Vorne bügelt die<br />
Fox 38er mit 170 mm Federweg über<br />
den Trail. Der tiefe Schwerpunkt, der<br />
breite Lenker und die bissigen Maguras<br />
sorgen bergab für die Stabilität und<br />
die Reserven eines Downhillbikes.<br />
Um dieses Rad ans Limit zu bringen,<br />
braucht es mehr als einen Könner.<br />
Das Uproc6 gibt es in drei Modellen<br />
(6.50, 8.70 und 9.50), in jeweils drei<br />
Farben und ab 7.099 Euro. Unser Topmodell<br />
mit Traumausstattung kostet<br />
11.099 Euro.<br />
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30 <strong>SPORTaktiv</strong>
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Fotos: KénoDerleyn, Dorval, COMMENCAL BIKES<br />
32 <strong>SPORTaktiv</strong>
CAMILLE BALANCHE<br />
WAR SCHWEIZER<br />
JUNIOREN-MEISTERIN<br />
IM FECHTEN, NAHM<br />
IM EISHOCKEY AN<br />
DEN OLYMPISCHEN<br />
SPIELEN TEIL UND<br />
SPIELTE IN DER<br />
2. LIGA VOLLEY-<br />
BALL – EHE SIE<br />
WELTMEISTERIN<br />
IM DOWNHILL<br />
WURDE. WIE GEHT<br />
DENN SO WAS?<br />
GANZ EINFACH:<br />
INDEM MAN<br />
IMMER SCHÖN<br />
IM FLOW BLEIBT.<br />
VON AXEL RABENSTEIN<br />
Camille, dein Vater Gérard war<br />
Skispringer im Weltcup. Was hat er<br />
dir vom Sport erzählt?<br />
Natürlich hat er mir Begeisterung für<br />
den Sport vermittelt. Auch die Einstellung,<br />
sich mit anderen zu messen. Er<br />
hat mich aber nie in eine Richtung gedrängt.<br />
Wollte ich etwas ausprobieren,<br />
dann habe ich es immer getan.<br />
Als Mädchen bist du Skirennen gefahren,<br />
hast dann mit dem Fechten<br />
begonnen, wurdest zweimal Schweizer<br />
Meisterin der Juniorinnen. Warum<br />
hast du damit aufgehört?<br />
Es hat mich auf Dauer einfach nicht<br />
gefordert. Wir trainierten nur zweimal<br />
in der Woche, das pushte mich nicht.<br />
Damals habe ich gerne auf der Straße<br />
und in der Eishalle Hockey gespielt<br />
und gemerkt, wie schön der Sport im<br />
Team ist. Die anderen waren viel besser<br />
als ich. Das hat mich extrem motiviert.<br />
Du wurdest so gut, dass du mit der<br />
Schweizer Nationalmannschaft an<br />
den Olympischen Spielen in Vancouver<br />
2010 teilgenommen hast. Warum<br />
hast du die Schlittschuhe kurz darauf<br />
an den Nagel gehängt?<br />
Bis ich 18 war, konnte ich mit den<br />
Jungs spielen. Dann musste ich zu den<br />
Frauen, und das Dameneishockey ist<br />
viel weniger verbreitet. Ich war nicht<br />
nur bei den Olympischen Spielen, sondern<br />
sogar ein ganzes Jahr in Kanada<br />
an der Uni. Aber es hat mir nicht gefallen,<br />
ich wollte zurück in die Schweiz<br />
auf die Sporthochschule nach Magglingen.<br />
Das nächste Team der National<br />
League A wäre in Zürich gewesen, 100<br />
Kilometer entfernt. Also habe ich es<br />
einfach sein lassen.<br />
Du warst Nationalspielerin und<br />
Olympionikin. Hatte das keine Anziehungskraft<br />
auf dich?<br />
Nein. Vom Eishockeyspielen kann man<br />
Aktuell mischt Multitalent Camille<br />
Balanche die Bikeszene auf.<br />
als Frau nicht leben. Und die Sporthochschule<br />
war genau das, was ich tun wollte.<br />
Außerdem standen dort ohnehin vier<br />
Stunden Sport am Tag auf dem Programm.<br />
Mein Studium war mir wichtiger.<br />
Dort hast du dich dem Volleyballspielen<br />
zugewandt, spieltest nach kurzer<br />
Zeit in der 2. Liga. Wie kam’s dazu?<br />
Das war Zufall. Die Aufnahmeprüfung<br />
an der Sporthochschule beinhaltet eine<br />
ganze Reihe an Sportarten, darunter auch<br />
Volleyball. Und das fand ich irgendwie<br />
cool! Eine Freundin hat mich mit zum<br />
Training der Volleyboys Biel genommen,<br />
und – na ja, für die habe ich dann gespielt.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
33
ICH VERSUCHE EINS ZU WERDEN MIT<br />
MEINEM BIKE, MIT DEM TRAIL UND<br />
DEN NATÜRLICHEN GEGEBENHEITEN.<br />
Während des Studiums hast du das<br />
Mountainbiken für dich entdeckt.<br />
Bei einem Sturz brachst du dir drei<br />
Halswirbel. Deine Bike-Karriere<br />
ging danach aber erst so richtig<br />
los?<br />
So ungefähr. Die Verletzung hat den<br />
Oberkörper beeinträchtigt, ich hatte<br />
für einige Zeit Probleme, den linken<br />
Arm zu bewegen. Volleyballspielen<br />
war damit passé. Die Beine waren<br />
aber in Ordnung. Zuerst konnte ich<br />
wieder Ski fahren und dann saß ich<br />
vor allem auf dem Bike.<br />
Das war 2015. Fünf Jahre später bist<br />
du Schweizer Meisterin sowie<br />
Welt- und Europameisterin im<br />
Downhill. Wie konntest du so<br />
schnell so gut werden?<br />
Es hat mir Spaß gemacht! Außerdem<br />
waren meine Kolleginnen besser als<br />
ich. Ich habe versucht, ihnen hinterherzufahren<br />
und bin immer besser geworden.<br />
Das klingt so einfach. Fechten, Eishockey,<br />
Volleyball, Mountainbiken:<br />
Was ist der Schlüssel, in so vielen<br />
Sportarten so außergewöhnlich zu<br />
performen?<br />
Erst einmal weiß ich, dass Leistungssport<br />
harte Arbeit ist. Von nichts<br />
kommt nichts. Und ich denke, dass<br />
sich die Sportarten gegenseitig ergänzen.<br />
Im Hockey habe ich viel Explosivität<br />
und einen guten Muskeltonus<br />
im Oberkörper entwickelt. Der hilft<br />
dir beim Biken, um den Lenker im<br />
Griff zu haben. Ganz allgemein konnte<br />
ich durch meine Erfahrungen in<br />
den verschiedenen Sportarten meine<br />
Koordinationsfähigkeit verbessern.<br />
Vor allem habe ich aber gelernt, mir<br />
die spezifischen Bewegungsformen einer<br />
Sportart schnell anzueignen.<br />
Was ist die Bewegungsform des<br />
Bikens?<br />
Das ist schwer zu beschreiben, es hat<br />
viel mit Gefühl zu tun. Ich lasse mich<br />
sehr bewusst auf die Strecke ein. Das<br />
Ziel ist immer, in einen Flow zu kommen.<br />
Ich versuche eins zu werden mit<br />
meinem Bike, mit dem Trail und den<br />
natürlichen Gegebenheiten.<br />
Aber reicht das, um Weltmeisterin<br />
zu werden? Hast du sonst noch ein<br />
Erfolgsrezept?<br />
Vielleicht, dass ich viel beobachte? Ich<br />
versuche zu erfassen, warum andere<br />
Mindestens<br />
zwei Jahre will<br />
Weltmeisterin<br />
Balanche (Mitte)<br />
noch Downhillrennen<br />
fahren.<br />
CAMILLE<br />
BALANCHE<br />
wurde am 1. März 1990 in<br />
Le Locle (Schweiz) geboren.<br />
Sie wurde 2 x Schweizer<br />
Juniorenmeisterin im<br />
Fechten, wechselte zum<br />
Eishockey und belegte bei<br />
den Olympischen Spielen<br />
in Vancouver 2010 den<br />
5. Platz. Sie spielte für<br />
die Volleyboys Biel in<br />
der 2. Volleyball-Liga,<br />
2014 entdeckte sie das<br />
Mountainbiken für sich.<br />
2019 wurde sie in Portugal<br />
Europameisterin im<br />
Downhill, 2020 in Leogang<br />
Weltmeisterin.<br />
Camille Balanche lebt<br />
gemeinsam mit der<br />
sechsfachen Schweizer<br />
Downhill-Meisterin<br />
Emilie Siegenthalter<br />
in Biel.<br />
Instagram:<br />
@cam.bal<br />
Fahrerinnen schnell sind. Und was<br />
man vielleicht besser machen kann.<br />
Außerdem analysiere ich meine Fahrten<br />
gerne im Video. Die Perspektive<br />
zu wechseln, ist sehr aufschlussreich.<br />
Wenn ich mir meine Konkurrentinnen<br />
beim Biken so ansehe, stelle ich<br />
aber vor allem fest, dass sie über eine<br />
bessere Grundposition, über bessere<br />
grundlegende Skills verfügen.<br />
Du bist trotzdem schneller. Bist du<br />
manchmal überrascht von dir<br />
selbst?<br />
Ja, ab und zu schon. Das muss ich zugeben.<br />
Mehr als überraschend war dein<br />
EM-Titel 2019 in Portugal, auf einer<br />
staubtrockenen Piste. Ein Jahr später<br />
wirst du im Matsch von Leogang<br />
Weltmeisterin, bei zwei Grad und<br />
Schneeregen. Waren das nicht voll-<br />
34 <strong>SPORTaktiv</strong>
kommen unterschiedliche Bedingungen?<br />
Für mich nicht. Mir kam das Fahrgefühl<br />
sogar ähnlich vor. In beiden<br />
Fällen waren die Trails locker und<br />
rutschig. Nur die Temperaturen waren<br />
ziemlich unterschiedlich.<br />
Die WM in Leogang war chaotisch.<br />
Im Training bist du gestürzt. Deine<br />
Lebensgefährtin und Bikekollegin<br />
Emilie Siegenthaler hat sich im<br />
Training sogar das Kreuzband gerissen.<br />
Trotzdem bist du zum Sieg<br />
gefahren. Bist du nervlich so stark?<br />
Ich kann mich gut konzentrieren<br />
und fokussieren. Das liegt auch daran,<br />
dass ich schon so lange an Wettkämpfen<br />
teilnehme. Häufig bin ich<br />
im Rennen schneller als im Training.<br />
Ich weiß, dass ich gut bin,<br />
wenn es zählt. Das schenkt mir Sicherheit.<br />
Emilie ist deine erste Freundin,<br />
zuvor hattest du männliche Partner.<br />
Ist das deine große Stärke?<br />
Ganz einfach offen zu sein?<br />
Ja, so ist das wohl. Ich mache, was<br />
mir Freude bereitet, ob privat oder<br />
im Sport. Das zieht sich schon<br />
durch mein ganzes Leben.<br />
Welche Sportart kommt als<br />
nächstes?<br />
Mal sehen, vielleicht Synchronschwimmen?<br />
Nein, im Ernst: Die<br />
nächsten zwei Jahre bin ich definitiv<br />
auf dem Downhillbike unterwegs.<br />
Und dann?<br />
Keine Ahnung. Weiter denke ich<br />
nicht voraus. Alles ist möglich. Ich<br />
werde tun, was mir Spaß macht.
Fotos: Archiv Tourismusverband Ostbayern, Andreas Meyer<br />
INFOS<br />
ARBERLAND REGIO GMBH<br />
TOURISMUSFÖRDERUNG<br />
D-94209 Regen<br />
T. +49 99 21/96 05 0<br />
E-Mail: tourismus@<br />
arberland-regio.de<br />
www.arberland.de/<br />
mountainbiken<br />
GEHEIMTIPP IM<br />
BAYERISCHEN WALD<br />
200 KILOMETER AUF DEM MOUNTAINBIKE DURCH DEN WALDREICHSTEN<br />
LANDKREIS BAYERNS GEHT ES AUF DER „ARBERLAND-RUNDE“.<br />
DIE ETAPPEN DER<br />
ARBERLAND-RUNDE<br />
Etappe 1 (38 km/1191 hm):<br />
Bayerisch Eisenstein–Frauenau<br />
Etappe 2 (51 km/961 hm):<br />
Frauenau–Bischofsmais<br />
Etappe 3 (74 km/1955 hm):<br />
Bischofsmais– Arnbruck<br />
Etappe 4 (39 km/1061 hm):<br />
Arnbruck–Bayerisch Eisenstein<br />
Vom Bayerischen Wald bis in den<br />
Böhmerwald erstreckt sich das größte<br />
zusammenhängende Waldgebiet<br />
Europas. Mit seiner Berg- und Waldlandschaft<br />
sowie seiner ausgezeichneten Infrastruktur<br />
der Radwege und Trails wird die<br />
Region bei Mountainbikern immer beliebter.<br />
Die Vielfalt des Bikens im Bayerischen<br />
Wald kennenlernen kann man auf der<br />
ARBERLAND-Runde. Die Tour führt in<br />
vier Etappen auf 200 Kilometern einmal<br />
durch den Landkeis Regen, dabei durch<br />
Natur- und Nationalpark und hinauf auf die<br />
Bayerwaldgipfel. 5000 Höhenmeter werden<br />
insgesamt zurückgelegt. Die Abfahrt zum<br />
Großen Arbersee, die Singletrails am<br />
Wagensonnriegel oder die gemütliche<br />
Passage über die sonnigen Schachten,<br />
ehemalige Weideflächen im Nationalpark,<br />
sind nur eine Auswahl der Bike-Highlights<br />
auf der Runde. Die Tour ist zugleich ein<br />
Geheimtipp und immer wieder befindet<br />
man sich allein in der unberührten Natur<br />
und genießt die ruhigen Ausblicke auf die<br />
Bayerwaldberge.<br />
Die ARBERLAND-Runde zeigt die<br />
Vielfalt des Bikens im Bayerischen Wald und<br />
verbindet anspruchsvolle Trails, steile<br />
Anstiege und gemütliche Abschnitte<br />
miteinander. Dabei geht es im ständigen<br />
Wechsel bergauf und bergab. Entlang der<br />
Tour findet man immer wieder traumhafte<br />
Panoramablicke und wunderschöne<br />
Rastplätze. Zwischendurch kann man auch<br />
in den gemütlichen Biergärten und urigen<br />
Gaststuben einkehren.<br />
Schau rein unter www.arberland.de/<br />
mountainbiken: Dort gibt es viele weitere<br />
interessante Infos zur ARBERLAND-<br />
Runde, einen 3D-Flug entlang der Tour, die<br />
GPS-Daten zum kostenlosen Download und<br />
die passende Bikekarte zum Bestellen!<br />
36 <strong>SPORTaktiv</strong>
HOTSPOT FÜR<br />
MOUNTAINBIKER<br />
URLAUBSREGION<br />
SANKT ENGLMAR<br />
D-94379 Sankt Englmar<br />
T. +49 99 65/84 03 20<br />
www.urlaubsregionsankt-englmar.de<br />
Fotos: Urlaubsregion Sankt Englmar<br />
Die Urlaubsregion<br />
Sankt Englmar ist die<br />
Mountainbike-Region<br />
im Bayerischen Wald.<br />
Locals wissen ein Lied über ihr<br />
herausragendes Trailgebiet in der<br />
ältesten Mountainbike-Region<br />
Deutschlands zu singen, mit Bergen,<br />
Tälern und jeder Menge atemberaubender<br />
Panoramablicke. Viele<br />
Tausendergipfel sind attraktive<br />
Meilensteine auf erlebnisreichen<br />
Touren. Die Anziehungskraft kommt<br />
nicht von ungefähr, besticht doch das<br />
Mittelgebirge des Bayerischen Waldes<br />
sowohl mit Einsteigertouren als auch<br />
flowigen bis ausgesetzten Singletrails<br />
im Steilgelände. Ob Wurzelpassagen,<br />
anspruchsvolle Up- and Downhills<br />
oder sanfte Wiesenteppiche: Begnadete<br />
Fahrtechniker wie auch E-Biker und<br />
lässige Tourenbiker finden tolle<br />
Routen. Während die Ehrgeizigen am<br />
Pumptrack an ihrer Technik feilen,<br />
vergnügen sich Freerider im Bikepark<br />
am Hochpröller auf drei Lines.<br />
Sankt Englmar hat als Etappenort<br />
der „Trans Bayerwald“ noch eine<br />
zusätzliche Aufwertung als MTB-Hotspot<br />
erfahren. Bikefreundliche<br />
Gastgeber in den sieben Orten der<br />
Urlaubsregion sind auf die speziellen<br />
Bedürfnisse des Offroad- Publikums<br />
schon längst eingestellt.<br />
RAUF AUFS BIKE<br />
UND LOS GEHT’S<br />
TOURIST INFO<br />
LANDKREIS CHAM<br />
D-93413 Cham<br />
T. +49 99 71/78 431<br />
www.bayerischer-wald.org<br />
Erlebe puren<br />
Mountainbike-Spaß<br />
in einer der schönsten<br />
Landschaften Bayerns!<br />
Foto: Tourist Info Landkreis Cham<br />
Spannende Trails erwarten dich –<br />
allein im Hohenbogenwinkel und<br />
dem Waldmünchner Urlaubsland gibt<br />
es 15 traumhafte Strecken mit 750 km<br />
Länge an der bayerisch- böhmischen<br />
Grenze. Aber auch im Lamer Winkel<br />
und rund um die alte Handelsstadt<br />
Cham findet der Biker sein Glück.<br />
Insgesamt 24 aufregende, bestens<br />
beschilderteTouren führen zu geheimnisvollen<br />
Plätzen und versprechen<br />
puren Bikegenuss. Unter den Bikern<br />
sind die Routen im Naturpark Oberer<br />
Bayerischer Wald ein Geheimtipp:<br />
Fernab von Straße und Forstautobahn<br />
verlangen sie den Fahrern einiges an<br />
technischem und konditionellem<br />
Können ab. Als Belohnung warten<br />
atemberaubende Ausblicke nach<br />
Tschechien und bis ins Voralpenland!<br />
Kennst du die „Trans Bayerwald“?<br />
Eine MTB-Tour, die von Passau nach<br />
Furth im Wald bzw. umgekehrt führt.<br />
Auf ca. 220 km durchstreift sie den<br />
Naturpark Oberer Bayerischer Wald,<br />
und braucht den Vergleich mit einer<br />
Trans Alp nicht zu scheuen. Neu und<br />
ein Muss für Biker ist die MTB-Karte<br />
Naturpark Oberer Bayerischer Wald<br />
– die solltest du gleich bestellen!<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
37
Mach Bodenmais zu<br />
deinem neuen<br />
Mountainbike-Revier:<br />
www.bodenmais.de/sommer/<br />
mountainbike-e-bike<br />
DER GEHEIMTIPP<br />
FÜR BIKER<br />
In Sachen Mountainbiken braucht sich Bodenmais<br />
im Bayerischen Wald vor den Alpenregionen nicht zu<br />
verstecken. Abwechslungsreiche Touren durch herrliche<br />
Bergmischwälder und hinauf auf Gipfel warten darauf,<br />
erkundet zu werden, urige Wirtshäuser und Hütten<br />
laden zur zünftigen Einkehr.<br />
ANGEBOTS-TIPP<br />
DAS URLAUBSANGEBOT<br />
FÜR BIKER<br />
3 Nächte inkl. Frühstück, Deuter-<br />
MTB-Rucksack und vieles mehr<br />
ab € 155,–<br />
INFOS & BUCHUNGEN<br />
BODENMAIS TOURISMUS &<br />
MARKETING GMBH.<br />
D-94249 Bodenmais<br />
T. +49 99 24/778-155<br />
E-Mail: veranstalter@<br />
bodenmais.de<br />
www.bodenmais.de<br />
Ob gemütlich oder anspruchsvoll, ob<br />
mit E-Bike oder normalem Mountainbike:<br />
Die Wege, Wälder und<br />
Gipfel rund um Bodenmais sind prädestiniert<br />
für alle, die es lieben, im Urlaub auf<br />
zwei Rädern die Gegend zu erkunden. Der<br />
Bayerische Wald darf sich unter Bikern<br />
sogar mit dem Prädikat „Ausflugsziel<br />
Nummer 1 in Deutschland “ bezeichnen.<br />
Genüsslich in die Pedale treten, die<br />
Waldluft atmen, das Gipfelglück genießen,<br />
traumhafte Ausblicke erleben und zur<br />
Krönung des Tages in ein gemütliches<br />
Wirtshaus oder auf einer urigen Hütte<br />
einkehren: Das alles ist Biken in Bodenmais.<br />
Von Kinder- über Hütten- und Rundtouren<br />
bis hin zu Etappentouren auf den<br />
Spuren der „Trans Bayerwald“ ist rund um<br />
Bodenmais für jeden die passende Strecke<br />
dabei. Ob hinauf auf den Großen Arber<br />
(1456 m), den König des Bayerischen Waldes,<br />
zum idyllischen Arbersee oder auf den<br />
Bodenmaiser Hausberg, den Silberberg:<br />
Zahlreiche Naturschönheiten warten darauf,<br />
erradelt zu werden. Zusammengefasst<br />
sind alle diese Touren im MTB-Guide Bodenmais,<br />
der in der Tourist-Info oder online<br />
unter www.bodenmais.de erhältlich ist.<br />
Auch wer das Biken mit dem Wandern verknüpfen<br />
will, kommt auf seine Kosten.<br />
„Bike and Hike“-Stationen ermöglichen es,<br />
gemütlich durch die Wälder zu radeln und<br />
entspannt zu Fuß die Gipfel zu erklimmen.<br />
Der heilklimatische Kurort Bodenmais<br />
bietet dazu auch die nötige Bike-Infrastruktur:<br />
Mit professionellen und erfahrenen<br />
MTB-Guides macht die Tour gleich doppelt<br />
Spaß. Die Sportgeschäfte im Ort bieten<br />
neben der nötigen Ausrüstung auch einen<br />
unkomplizierten und einfachen E- und<br />
Mountainbikeverleih. Und die vielen auf<br />
Biker spezialisierten Gastgeber freuen sich<br />
darauf, ihre MTB-Gäste zu verwöhnen: Die<br />
Auswahl reicht von 4-Sterne-Wellnesshotels<br />
über gemütliche Pensionen bis hin zu Ferienwohnungen.<br />
Fotos: Woidlife Photography<br />
38 <strong>SPORTaktiv</strong>
DER TREIBSTOFF<br />
FÜR MAXIMALE AUSDAUER<br />
SUPER PLUS TREIBSTOFF FÜR BIKER<br />
SPORTNAHRUNG MIT SYSTEM<br />
Bio<br />
Based<br />
Bottle<br />
• Optimale Versorgung für Training und Wettkampf ab<br />
einer Stunde<br />
• Hochwertige Kohlenhydrate aus reinstem Maltodextrin<br />
• Isomaltulose in Form von Palatinose TM<br />
• Vitamin-C-B Komplex unterstützt den<br />
Energiestoffwechsel<br />
• Viele leckere Geschmacksrichtungen<br />
NEU<br />
Zitrone<br />
Limette<br />
www.peeroton.com
1. HARDTAIL UND RACE-FULLY<br />
2. ALL MOUNTAIN<br />
3. E-HARDTAIL<br />
EINFACH SCHNELL<br />
Wir eröffnen den Kanon unserer fünf Produktkategorien<br />
mit Teil eins, den Klassikern<br />
bei Hardtails und Race-Fullys. Das Hardtail ist<br />
die Basis, hat noch keine Vollfederung, nur vorne<br />
eine Federgabel und in der Urform auch keinen<br />
E-Antrieb. Das Hardtail deckt den Grundbedarf<br />
sehr vieler ambitionierter Geländeradler ab und<br />
ermöglicht sehr günstige Preise. Ab 300, 400 Euro<br />
ist ein günstiges Hardtail erhältlich und ab etwa 700<br />
bis 1000 Euro vernünftig fürs Gelände gerüstet. Es<br />
macht aber auch in der Stadt und auf Radwegen<br />
eine ausgesprochen gute Figur. Ab 5000 Euro sind<br />
Edelbikes mit Rahmengewichten um 800 Gramm<br />
und Gesamtpakete ab 7,5 kg möglich.<br />
Wer auf mehr Komfort steht, greift zum vollgefederten<br />
Race-Fully. Für diese Räder ab 10 kg müssen<br />
größere Summen hingeblättert werden. Sie sind die<br />
Speerspitze der Entwicklung rund um Worldcup,<br />
Olympia und WM. Mit etwas mehr Federweg (110,<br />
120 mm) neuerdings auch als leichte „Down-Country“-Boliden<br />
im Einsatz.<br />
BASICS<br />
BAUART Hardtail (mit Federgabel) oder<br />
Full-Suspension („Fully“)<br />
RAHMEN<br />
FEDERWEG<br />
STÄRKEN<br />
GEWICHT<br />
LAUFRÄDER<br />
REIFEN<br />
Alu (billig), Carbon (teuer)<br />
100 bis 120 mm, oft<br />
sperrbare Federelemente<br />
Bergauffahren, Steifigkeit,<br />
direkte Kraft übertragung<br />
7,5 bis 13 kg<br />
29 Zoll als Standard,<br />
27,5 selten (kleine Rahmen)<br />
Schnelles, niedriges Profil,<br />
Breiten von 2,2 bis 2,4 Zoll<br />
Foto: KTM/Heiko Mandl<br />
40 <strong>SPORTaktiv</strong>
4. E-TOURENFULLY 5. E-ENDURO<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
41
RAKETEN<br />
ACHT SCHNELLE BIKES FÜR RENNSTRECKEN<br />
ODER FLOTTE FEIERABEND-RUNDEN.<br />
LEFTY-CARBON-GABEL<br />
KABELLOSE FUNK-SCHALTUNG<br />
ULTRALEICHTER RAHMEN<br />
CANNONDALE F-SI HI-MOD ULTIMATE<br />
RAHMEN: Carbon<br />
LAUFRÄDER/REIFEN: Enve M525 Carbon/<br />
Schwalbe Racing Ray 29 x 2,25<br />
GABEL: Lefty Ocho Carbon, 100 mm<br />
SCHALTUNG: Sram XX1 Eagle AXS 1 x 12<br />
BREMSEN: Sram Level Ultimate, 160/160 mm<br />
GEWICHT: 8,9 kg<br />
PREIS (UVP): € 11.999,–<br />
www.cannondale.com<br />
EINES DER LEICHTESTEN RACE-FULLYS<br />
FEDERLEICHT-CARBON-LRS<br />
INNOVATION AUS GRAZ<br />
EINSTIEG IN DIE EPIC-LINIE<br />
SHIMANO SLX 12-FACH<br />
LEICHTER CARBONRAHMEN<br />
FEDERLEICHT 29ER CARBON<br />
FS FACTORY<br />
RAHMEN: Carbon-Full-Suspension-Rahmen,<br />
100 mm<br />
LAUFRÄDER/REIFEN: Federleicht-Carbon/<br />
Tune King/Kong/Sapim CX Ray/Maxxis Ikon<br />
29 x 2,25 Exception<br />
GABEL: Fox 32 SC Factory, 100 mm<br />
SCHALTUNG: Sram XX1 Eagle Gold 1 x 12<br />
BREMSEN: Magura MT8 SL, 160/160 mm<br />
GEWICHT: ab 9,05 kg<br />
PREIS (UVP): ab € 6980,–<br />
www.federleicht-bike.com<br />
SPECIALIZED EPIC HT<br />
RAHMEN: Fact TM -11m Carbon<br />
LAUFRÄDER/REIFEN: Offset Design Specialized Aluminium/<br />
Specialized Fast Trak Control, 29 x 2,3<br />
GABEL: RockShox Judy Gold, 100 mm<br />
SCHALTUNG: Shimano SLX 1 x 12<br />
BREMSEN: Shimano M6100, 160/180 mm<br />
GEWICHT: k. A.<br />
PREIS (UVP): € 2399,–<br />
www.specialized.com/de<br />
LEICHTES HARDTAIL FÜR DEN RENNEINSATZ<br />
SCHNELLE MAXXIS-REIFEN<br />
STIMMIGES KONZEPT<br />
42 <strong>SPORTaktiv</strong><br />
CENTURION BACKFIRE<br />
CARBON 2000<br />
RAHMEN: Carbon<br />
LAUFRÄDER/REIFEN: Procraft Altitude SHL26OS/<br />
Maxxis Ikon 29 x 2,2<br />
GABEL: RockShox Reba RL, 100 mm<br />
SCHALTUNG: Sram GX Eagle 1 x 12<br />
BREMSEN: Magura MT4, 180/160 mm<br />
GEWICHT: 9,7 kg<br />
PREIS (UVP): € 2649,–<br />
www.centurion.de<br />
Fotos: Hersteller
LEICHT & SCHNELL<br />
KONFIGURIERBAR NACH BAUKASTENPRINZIP<br />
QUALITÄT AUS VORARLBERG<br />
SIMPLON RACORBLADE 29 III SL<br />
RAHMEN: Carbon<br />
LAUFRÄDER/REIFEN: DT-Swiss Carbon 1501/<br />
Schwalbe Racing Ralph, 29 x 2,25<br />
GABEL: RockShox SID SL, 100 mm<br />
(oder Baukastenvarianten)<br />
SCHALTUNG: online konfigurierbar<br />
BREMSEN: online konfigurierbar<br />
GEWICHT: ab 8,8 kg<br />
PREIS (UVP): ab € 3899,–<br />
www.simplon.com<br />
AB 7,6 KILOGRAMM<br />
SRAM XX1 EAGLE GOLD<br />
FEDERLEICHT-CARBON-LRS<br />
FEDERLEICHT CARBON<br />
XX1 EAGLE<br />
RAHMEN: Federleicht-Carbon<br />
LAUFRÄDER/REIFEN: Federleicht-Carbon/<br />
Tune King/Kong/Continental Cross King<br />
Race Sport 29 x 2,2<br />
GABEL: Fox 32 SC Factory Remote, 100 mm<br />
SCHALTUNG: Sram XX1 Eagle Gold 1 x 12<br />
BREMSEN: Magura MT8 SL, 160/160 mm<br />
GEWICHT: ab 7,6 kg<br />
PREIS (UVP): ab € 5.980,–<br />
www.federleicht-bike.com<br />
INTEGRIERTE ABSENKBARE XC-SATTELSTÜTZE<br />
LEICHTES PREMIUM CARBON<br />
ADVANCED-PIVOT-SYSTEM (APS)<br />
BMC FOURSTROKE 01 ONE<br />
RAHMEN: Fourstroke 01 Premium-Carbon<br />
LAUFRÄDER/REIFEN: Mavic Crossmax SL<br />
Ultimate, 25 mm, Vittoria Barzo 29 x 2,25<br />
GABEL: Fox Float 32 SC, Factory, FIT4, Kashima,<br />
Remote, 100 mm<br />
DÄMPFER: Fox Float DPS, 100 mm<br />
SCHALTUNG: Sram XX1 Eagle, 1 x 12<br />
BREMSEN: Sram Level Ultimate/Centerline<br />
Rotors (160/160 mm S-M, 180/160 mm L-XL)<br />
GEWICHT: 10,7 kg<br />
PREIS (UVP): € 9999,–<br />
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RAHMEN: OCLV Mountain Carbon<br />
LAUFRÄDER/REIFEN: Bontrager Kovee<br />
Elite 23 Carbon/Bontrager XR2 Team Issue, 29 x 2,20<br />
GABEL: RockShox Reba RL, 100 mm<br />
DÄMPFER: IsoStrut Fox Performance-Dämpfer, 60 mm<br />
SCHALTUNG: Sram NX Eagle, 1 x 12<br />
BREMSEN: Shimano MT501-Bremshebel,<br />
MT500-Bremssattel, 180/160 mm<br />
GEWICHT: 11,51 kg<br />
PREIS (UVP): € 3999,–<br />
www.trekbikes.com<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
43
KINDERN<br />
MUSS MAN<br />
LANGE EINE<br />
ALS KIND GEHÄNSELT UND<br />
VON TRAINERN NICHT ERNST<br />
GENOMMEN. ALS ERWACHSE-<br />
NER ERFOLGREICHER MOUN-<br />
TAINBIKEPROFI. EHRGEIZ<br />
UND DURCHHALTEVERMÖGEN<br />
HABEN LUKAS KAUFMANN<br />
WEITERGEBRACHT. UND, DASS<br />
SEINE ELTERN IMMER HINTER<br />
IHM GESTANDEN SIND.<br />
VON GEORG MICHL<br />
CHANCE<br />
GEBEN<br />
Mit zwölf Jahren bin ich in<br />
Landescups Letzter geworden.<br />
Oder Vorletzter,<br />
wenn sich ein anderer<br />
verfahren hat“, erzählt Lukas Kaufmann<br />
und lacht. Mittlerweile ist der<br />
Oberösterreicher allerdings nicht<br />
mehr von Navigationsfehlern der<br />
Konkurrenz abhängig. Spätestens mit<br />
dem dritten Platz auf der Königsstrecke<br />
der Salzkammergut-Trophy im<br />
Jahr 2019 hat er seine Klasse auf dem<br />
Mountainbike unter Beweis gestellt.<br />
„Meine Stärke ist, dass ich nie aufgebe<br />
Foto: The Outdoor Lab<br />
Fotos: xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx<br />
44 <strong>SPORTaktiv</strong>
und alles mit Freude mache. Wenn<br />
man an seine Ziele und Träume<br />
glaubt und alles dafür tut, dann kann<br />
man sie erreichen.“ Dass er einmal die<br />
200 Kilometer im Herzen Österreichs<br />
auf dem Podest beenden würde, hätte<br />
sich der Letzte der Cuprennen 2006<br />
aber nicht gedacht. Denn auf dem<br />
Weg vom Burschen zum Profi vergoss<br />
der Kronstorfer nicht nur viel<br />
Schweiß. Als Jugendlicher durchlief er<br />
eine Wandlung.<br />
„Sagen wir es einmal so: Ich war als<br />
Kind dem Essen nicht abgeneigt.“<br />
Die Mutter war die erste Frau Österreichs,<br />
die den Titel „Meisterköchin“<br />
verliehen bekam und ihre Kochkünste<br />
waren für den Sohn in jungen Jahren<br />
von einer verhängnisvollen Güte. „Bei<br />
uns hat es immer sehr gute Sachen gegeben,<br />
aber ich habe auch viel ungesunde<br />
Dinge extra dazugegessen.“<br />
Wenn es beim Einkauf nicht etwa<br />
eine Leberkässemmel gegeben hat,<br />
konnte der Sprössling schon einmal<br />
ungehalten werden. Zu den Favoriten<br />
zählte ein lukullischer Gipfelsturm:<br />
die Bergsteiger. Aber nicht, weil der<br />
Vater als passionierter Bergsportler<br />
ihm schon damals die Liebe zu den<br />
Massiven vermittelt hat, durch die er<br />
jetzt pedaliert. „Es war so, dass ich<br />
selbst schon zu Geburtstagen so Geschenkkörbe<br />
von den Verwandten bekommen<br />
habe.“ Hänseleien von anderen<br />
Kindern blieben ihm nicht erspart.<br />
„Die haben mich teilweise<br />
schon beschäftigt“, erzählt er, „aber<br />
meine Eltern sind immer hinter mir<br />
gestanden und sie haben mir das Gefühl<br />
gegeben, dass es das Wichtigste<br />
ist, dass ich glücklich bin.“<br />
ICH HABE ALS KIND<br />
WIRKLICH UNGERN<br />
VERLOREN. WENN ICH<br />
DANN EINE AUF DEN<br />
DECKEL BEKOMMEN<br />
HABE, HABE ICH WAS<br />
ANDERES GEMACHT.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
45
Der Sport war schon damals ein<br />
wichtiger Teil seines Lebens. Die<br />
Konsequenz von heute hat ihn damals<br />
aber noch nicht ausgezeichnet, der<br />
Ehrgeiz war jedoch bereits ausgeprägt<br />
– nur noch nicht so kanalisiert und<br />
reflektiert wie heute. „Ich habe als<br />
Kind wirklich ungern verloren“, sagt<br />
er und schmunzelt, „wenn ich dann<br />
eine auf den Deckel bekommen habe,<br />
habe ich was anderes gemacht.“ Über<br />
die Naturfreunde ist er auch zum<br />
Lukas damals in Windhaag,<br />
Lukas heute auf der<br />
A-Strecke der Salzkammergut-Trophy.<br />
Mountainbiken gekommen und dem<br />
ist er bis heute treu geblieben. Die Erfahrungen<br />
von damals haben ihn geprägt<br />
und fließen in seinen Beruf als<br />
Techniktrainer ein. „Ich habe es am<br />
eigenen Leib erlebt, wie es ist, wenn<br />
Trainer einen nicht ernst nehmen.“<br />
Kindern müsse man „lange genug<br />
eine Chance geben und man muss<br />
sich besonders um Leute kümmern,<br />
die sich nicht gleich leichttun. Ich bin<br />
lange hinten nachgefahren und dann<br />
groß geworden, als die anderen aufgehört<br />
haben. Ich habe mit vielen Talenten<br />
angefangen und bin der Einzige,<br />
der noch fährt.“<br />
Die Weichen hat er in einem Sommer<br />
gestellt. In den Ferien nach der<br />
dritten Klasse Hauptschule hat er unglaubliche<br />
20 Kilogramm abgenommen.<br />
„Früher hat das mit dem Abnehmen<br />
nicht geklappt, dann habe<br />
ich einfach meine Ernährung umgestellt.“<br />
So wurden aus der Leibspeise<br />
Bergsteiger im Laufe der Jahre die<br />
Thunfischnudeln. „Ich esse noch immer<br />
unglaublich gerne. Aber ich fahre<br />
jetzt viel Rad, dass ich es mir leisten<br />
kann“, sagt er und fügt an, „wenn die<br />
Karriere vorbei ist, muss ich aber sicher<br />
umstellen.“<br />
Fotos: sportograf.com, Reinhold Bogner, the outdoor lab<br />
46 <strong>SPORTaktiv</strong>
Verbrannt wird von seinem Körper<br />
genug, denn im Mittel trainiert er 25<br />
Stunden pro Woche. „2019 bin ich<br />
Profi geworden und seit damals trainiere<br />
ich auch mit einem konkreten<br />
Plan“, sagt er. „Es muss trotzdem immer<br />
Spaß machen. Aber seitdem ich<br />
mit einem Trainer zusammenarbeite,<br />
mache ich auch Einheiten, die ich<br />
früher nicht gemacht habe.“ Etwa besonders<br />
intensive Intervalle. „Ich kann<br />
mich in einem Rennen richtig pushen<br />
und quälen. Im Training habe ich das<br />
früher nicht so gemacht“, sagt er und<br />
fügt mit einem Lachen an, „aber nun<br />
ist es vorgeschrieben.“ Großen Wert<br />
legt er aber weiterhin auf eine solide<br />
Grundlage. Die sei neben der Regeneration<br />
„extrem wichtig“. Vor seiner<br />
Zeit als Profi war an ein getimtes<br />
Training nicht zu denken. „Ich habe<br />
nie fixe Arbeitszeiten gehabt und oft<br />
auch nicht gewusst, wie lange ich arbeiten<br />
muss. Daher habe ich trainiert,<br />
wie es sich ausgegangen ist oder es gepasst<br />
hat“, sagt der gelernte Biomechaniker.<br />
Nach der HTL und dem<br />
Heer arbeitet er im Lager und der Zustellung.<br />
Nun dreht sich das Leben<br />
um den Sport. Zwischen April und<br />
Oktober ist er hauptsächlich auf seinem<br />
Arbeitsgerät anzutreffen, gelegentlich<br />
kurbelt er aber auch auf dem<br />
Rennrad seine Runde. 2020 in der<br />
Krise fiel quasi die komplette Saison<br />
flach und da entschied er sich spontan,<br />
am Race Around Austria teilzunehmen.<br />
Solo, versteht sich, hat er die<br />
2200 Kilometer und 30.000 Höhenmeter<br />
in Angriff genommen und auch<br />
absolviert. „Beim ersten Lockdown<br />
habe ich noch gedacht, dass das in<br />
zwei, drei Wochen wieder vorbei ist“,<br />
sagt er, „dann sind der Reihe nach<br />
aber alle Rennen abgesagt worden.<br />
Aber das RAA hat stattgefunden. Bei<br />
der Anmeldung hatte ich noch nicht<br />
einmal ein Rennrad.“ Diesen Nachteil<br />
hat er beim Material und Fahrkönnen<br />
schnell aufgeholt und am Ende stand<br />
er nach vier Tagen und sechs Stunden<br />
als Vierter im Ziel. Mit wohltätigen<br />
LUKAS KAUFMANN<br />
Der 27-jährige Linzer ist seit 2019<br />
MTB-Profi und Fahrtechniktrainer.<br />
Erfolge: Sieg beim Granitbeisser-Marathon<br />
auf der Extremdistanz<br />
(2014), bester Österreicher<br />
bei der Ultra-Mountainbike-Marathon-EM<br />
2018, Sieg beim Appenninica-MTB-Stage-Race<br />
(ITA/2019), 3.<br />
Platz Salzkammergut-Trophy (2019)<br />
www.lukas-kaufmann.com<br />
Extremevents (Skitourengehen oder<br />
Laufen) hielt er sich in der Zeit der<br />
Krise im Gespräch und fit. Sie zeigten<br />
auch die sportliche Vielseitigkeit. So<br />
bezwang er mit Tourenski 132 Mal einen<br />
Anstieg über 100 Höhenmeter,<br />
oder lief 24 Stunden rund um einen<br />
Stausee und sammelte damit Spenden.<br />
„Beim Laufen hält sich der Spaß<br />
vor allem gegen Ende hin in Grenzen<br />
und es ist mental schon sehr hart.“<br />
Um im Training der Monotonie zumindest<br />
im Winter zu entfliehen verbringt<br />
er viel Zeit auf Tourenski und<br />
Langlauflatten. „Im Winter absolviere<br />
ich rund zehn Prozent meines Pensums<br />
auf dem Rad.“<br />
Zum Leben als Profi gehört es für<br />
Kaufmann auch, die Brücke zwischen<br />
Sport und Vermarktung zu schlagen.<br />
„Viele Sportler glauben, wenn du<br />
schnell radeln kannst, kommt es von<br />
selbst. Aber der Mountainbikesport<br />
hat in Österreich nicht so einen hohen<br />
Stellenwert und es gibt nur eine<br />
Handvoll Fahrer, die davon leben<br />
können. Daher ist die Eigenvermarktung<br />
sehr wichtig. Das ist ein Teil<br />
vom Profi-Sein.“ Schon in jungen<br />
Jahren hat er sich selbst um Geldgeber<br />
oder Material gekümmert, während<br />
viele von Hauptsponsor „Mama<br />
und Papa“ abhängig waren. „Ich habe<br />
mir dann bald selbst Sponsoren gesucht<br />
und mir auch überlegt, was die<br />
brauchen.“ Der Gang als Bittsteller zu<br />
großen Konzernen war wenig erfolgreich.<br />
„Im Laufe der Zeit habe ich<br />
dann gemerkt, dass Radfahrer hauptsächlich<br />
von Menschen unterstützt<br />
werden, die sie kennen.“ Neben einer<br />
aktiven Medienarbeit sind etwa auch<br />
Veranstaltungen mit Sponsoren ein<br />
„Teil des Gebens und Nehmens“. Er<br />
habe in seinem (Sportler-)Leben viel<br />
davon profitiert, „dass ich mir viel erarbeiten<br />
musste“. Vor allem in der<br />
Krise hat sich diese Lebensschule gelohnt.<br />
Da konnte er auch den Ausfall<br />
seiner geplanten Vorträge besser verarbeiten.<br />
„Nach den ganzen Absagen<br />
der Rennen habe ich gedacht, dass ich<br />
wieder arbeiten gehen muss. Aber<br />
mein großer Pluspunkt war, dass ich<br />
mit den Charity-Events aktiv geworden<br />
bin.“<br />
Nun will er aber wieder in seiner eigentlichen<br />
Leidenschaft richtig aktiv<br />
werden und hofft auf ein Erwachen<br />
der Rennszene nach dem einjährigen<br />
Schlaf und an ein Rennen denkt er<br />
immerfort. „Die A-Strecke der Salzkammergut-Trophy<br />
einmal zu gewinnen,<br />
wäre das höchste der Gefühle<br />
und ein Traum.“ Aber wenn man an<br />
die Träume glaubt und alles dafür tut,<br />
dann kann man sie ja erreichen.<br />
DER MOUNTAINBIKESPORT HAT IN ÖSTER-<br />
REICH NICHT SO EINEN HOHEN STELLEN-<br />
WERT UND ES GIBT NUR EINE HANDVOLL<br />
FAHRER, DIE DAVON LEBEN KÖNNEN.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
47
woom und <strong>SPORTaktiv</strong> laden zum<br />
1. SPORTAKTIV & WOOM<br />
FAMILY BIKE CAMP<br />
28. bis 30. Mai <strong>2021</strong> (Fr.–So.)<br />
PROGRAMM<br />
Freitag, 28. Mai<br />
• Individuelle Anreise der Familien nach Leogang<br />
ins Bio-Hotel Rupertus<br />
• Willkommensrunde im Hotel, erster spielerischer<br />
Programmpunkt mit Goodies für die Kinder<br />
• Gemeinsames Abendessen<br />
Samstag, 29. Mai<br />
• Kennenlernen der woom-Testbikes<br />
• Bike-Warm-up<br />
• Spielerische Übungen mit dem Bike-Guide Peter<br />
Schrottmayer (www.bikepro.at)<br />
• Tipps und Tricks und seeeehr viel Spaß<br />
mit unseren Experten<br />
• Nachmittagsprogramm mit Fahrtechnik,<br />
Produkttest aus der woom-Kollektion und Test von<br />
woom-Mountainbikes<br />
• Abendessen<br />
Sonntag, 30. Mai<br />
• Vormittagsprogramm mit gemeinsamer Ausfahrt<br />
• Mittagessen<br />
• Individuelle Abreise aus Leogang<br />
Programmänderungen vorbehalten<br />
DER HIT: 3 TAGE BIKESPASS MIT<br />
FAMILY & KIDS IN LEOGANG.<br />
WIR LADEN EUCH EIN!<br />
FAMILIEN GESUCHT!<br />
• Für dieses 1. Family Bike Camp laden <strong>SPORTaktiv</strong><br />
und woom vier Familien mit Kindern ein<br />
• Die Kinder sollten zwischen 7 und 11 Jahren alt sein<br />
und insgesamt eine homogene Kleingruppe von<br />
6 bis 8 jungen Bikern und Bikerinnen bilden<br />
• Gemeinsam mit Expertinnen und Experten von<br />
woom, einem Guide von Bikepro,<br />
<strong>SPORTaktiv</strong> und einem<br />
Medienteam tauchen Kinder<br />
und Eltern ein in die wunderbare<br />
Welt der woom bikes.<br />
Kosten? Die Familien sind<br />
von woom, <strong>SPORTaktiv</strong> und<br />
dem Bio-Hotel Rupertus<br />
(Vollpension, exkl. Getränke)<br />
eingeladen<br />
DIE WOOM-RÄDER<br />
woom bikes aus Klosterneuburg sind mittlerweile weltbekannt. Für die<br />
Kinder gibt es zwei passende Modelle (auch als E-Bike) zum Ausprobieren<br />
48 <strong>SPORTaktiv</strong>
1. FAMILY BIKE CAMP<br />
www.sportaktiv.com<br />
Zuerst die Kurzinfo direkt an die Zielgruppe,<br />
die Kinder zwischen 7 und 11 Jahren: Wenn<br />
ihr die ganzen Infos auf dieser Doppelseite<br />
nicht mühsam selbst lesen wollt, lasst sie euch<br />
von Mama/Papa oder Oma/Opa oder vom Lieblingsonkel<br />
vorlesen. Aber noch besser:<br />
Schaut doch einfach den Kinder links auf<br />
den Bildern ins Gesicht. Fröhliche Kids,<br />
so wie ihr, glücklich, sogar mit ein paar<br />
Dreckspritzern. Herrlich, oder?<br />
Jetzt die Eltern: Wir, also die Partnerschaft<br />
von <strong>SPORTaktiv</strong> und woom bikes,<br />
laden heuer im Frühsommer vier Familien<br />
mit Kindern zwischen 7 und 11 für drei<br />
Tage ins Bio-Hotel Rupertus nach Leogang<br />
(Salzburg) ein. Dort stehen ab 28. Mai<br />
drei Tage Bike-Vergnügen mit woom-Produkten<br />
auf dem Plan sowie<br />
Tipps und Tricks vom erfahrenen<br />
Bike-Guide Peter Schrottmayer von<br />
den Profis von Bikepro. Das Hotel<br />
ist vorbildlich, setzt auf 100 % Bio -<br />
qualität, ist Mitglied bei den Biohotels<br />
(ohne Kompromisse in allen<br />
Hotelbereichen), ist klimaneutral<br />
und Teil der Mountainbike Holidays.<br />
Sämtliche Kosten für alle drei<br />
Tage werden von uns übernommen<br />
(exkl. Getränke).<br />
Die Produkt-Expertinnen und<br />
-Experten von woom sind ebenfalls<br />
GUIDE<br />
Peter Schrottmayer<br />
ist ein sehr erfahrener<br />
Trainer.<br />
www.bikepro.at<br />
anwesend und beobachten die Kinder beim Testen<br />
und Lernen – um die Produkte noch besser und<br />
kindgerechter weiterzuentwickeln. Fotografen und<br />
Videoteam halten alles fest und werden im Anschluss<br />
mit <strong>SPORTaktiv</strong> berichten, wie viel Spaß<br />
alle hatten.<br />
BEWERBUNG<br />
Fotos: Rupertus/Heldentheater, woom bikes<br />
DIE UNTERKUNFT<br />
Wir wohnen im Bio-Hotel Rupertus in Leogang.<br />
Hier fühlen wir uns rundum wohl, weil alles auf<br />
100 % bio ausgelegt ist und wir (und unsere Räder)<br />
bestens versorgt sind.<br />
Anmeldungen mit Daten zu<br />
Familie, Kids und Bike-Erfahrung<br />
bis spätestens 23. April<br />
<strong>2021</strong> per E-Mail an elisabeth.<br />
rechling@styria.com. Vier<br />
Familien werden von woom<br />
und <strong>SPORTaktiv</strong> ausgewählt.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
49
FÜR DAS HIRN<br />
AUF DEM HELMSEKTOR WIRD<br />
AKTUELL VIEL GEFORSCHT. EIN<br />
SAFETY-WETTLAUF DER SYSTEME<br />
MIT EINEM ZIEL: DAS GEHIRN BEI<br />
FAHRRAD-STÜRZEN NOCH<br />
BESSER ZU SCHÜTZEN.<br />
VON KLAUS MOLIDOR<br />
uf dem Helmsektor wird<br />
gerade sehr viel Köpfchen<br />
verwendet, um eben jenes<br />
im Falle eines Sturzes bestmöglich<br />
zu schützen. In den<br />
letzten Jahren hat sich das sehr viel verändert,<br />
um nicht nur Brüche am Kopf,<br />
sondern vor allem auch Gehirnerschütterungen<br />
zu verhindern. Die können<br />
schon passieren, wenn der Kopf noch<br />
heil ist und vielleicht auch der Helm<br />
nicht einmal zu Bruch geht bei einem<br />
Sturz. Verantwortlich dafür sind die<br />
Drehkräfte, die das Gehirn sogar ohne<br />
direkten Einschlag erschüttern können.<br />
Vor einigen Jahren schon hat MIPS begonnen<br />
sich des Themas anzunehmen<br />
und Helme mit einer zweidimensionalen<br />
Plastikeinlage zu versehen, um die Drehkräfte<br />
zu minimieren.<br />
Die Firma WaveCel des Amerikaners<br />
Dr. Steve Madey und des gebürtigen<br />
Deutschen Dr. Michael Bottlang ist noch<br />
Fotos: Sam Needham, Klaus Molidor, Thomas Polzer<br />
50 <strong>SPORTaktiv</strong>
In der Helm-Entwicklung tut<br />
sich einiges – damit Kopf und<br />
Hirn im Falle eines Sturzes<br />
geschützt werden.<br />
JEDER HELM BIETET<br />
EINEN AUSGEZEICH-<br />
NETEN SCHUTZ VOR<br />
KOPFVERLETZUNGEN,<br />
VERGLICHEN MIT<br />
EINEM STURZ<br />
OHNE HELM.<br />
einen Schritt weitergegangen und hat ein<br />
3-dimensionales System auf den Markt<br />
gebracht, das das Gehirn auch bei schwereren<br />
Stürzen effektiv vor den Drehkräften<br />
schützen soll. WaveCel besteht aus<br />
einem speziellen Co-Polymer und wird<br />
in einer Zellstruktur in die Helme verbaut.<br />
„Bei einem Aufprall verformen sich<br />
die Zellen dann seitlich, um Reibungskräfte<br />
zu reduzieren, die durch Redaktionskräfte<br />
entstehen“, erklärt Biomechanik-Ingenieur<br />
Michael Bottlang. „Dann<br />
komprimieren sich die Zellen und absorbieren<br />
die Energie wie die Knautschzone<br />
eines Autos. Letztlich kann sich die WaveCel<br />
strecken und dehnen wie ein Akkordeon,<br />
um Energie zu verteilen und<br />
vom Kopf wegzuführen.“<br />
Weil sich das Material über das gesamte<br />
Innere des Helms erstreckt, funktioniert<br />
die WaveCel-Technologie sowohl<br />
bei frontalen, seitlichen und hinteren<br />
Einschlägen. Durch den breiten<br />
Temperaturkorridor des Co-Polymers<br />
behält das Material seine Eigenschaften<br />
unabhängig von der Außentemperatur.<br />
Bontrager auf dem Bikesektor und Anon<br />
auf dem Skisektor nutzen diese Technologie<br />
bereits, im Lauf des Jahres sollen<br />
mehrere Hersteller dazukommen.<br />
Einen ähnlichen Weg geht der Bikeausrüster<br />
Endura mit dem Material<br />
Koroyd, das auch in dreidimensionaler,<br />
herkömmlicher Wabenstruktur im Helm<br />
verbaut wird. „WaveCel hat eine patentierte<br />
Struktur mit einer kleinen Falte in<br />
jeder Zelle, die die Steifigkeit reduziert“,<br />
erklärt Michael Bottlang den Unterschied.<br />
Außerdem könne die WaveCel-<br />
Einlage in der Helmschale gleiten, um<br />
die Drehkräfte zu vermindern, während<br />
das bei anderen Herstellern nicht möglich<br />
ist, weil die Einlagen in mehreren Fenstern<br />
in der Schale festgehalten werden.<br />
Aber egal, ob MIPS, Koroyd, WaveCel<br />
oder ein herkömmlicher Helm.<br />
„Jeder Helm bietet einen ausgezeichneten<br />
Schutz vor Kopfverletzungen, verglichen<br />
mit einem Sturz ohne Helm“, sagt<br />
Bottlang. Er freut sich aber, dass es jetzt<br />
einen Wettlauf unter den Systemen gibt.<br />
„Ich hoffe, dass die Forschung dazu beiträgt,<br />
objektive Vergleiche zwischen den<br />
verschiedenen System zu erstellen, damit<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
51
der Kunde den sichersten Helm auswählen<br />
kann.“ Auch wenn er natürlich hofft,<br />
dass sich sein System als das beste erweist,<br />
„werde ich persönlich auch beeindruckt<br />
sein, wenn komplett neue Lösungen<br />
auf den Markt kommen, die noch<br />
besser funktionieren, um Rate und Grad<br />
von Gehirnverletzungen zu reduzieren.“<br />
Auch auf dem Gebiet der passiven Sicherheit<br />
tut sich einiges. Vor allem in<br />
den Herbst- und Wintermonaten ist die<br />
Sichtbarkeit der Radfahrer ein großes<br />
Thema. Kein Wunder, dass die neueste<br />
Innovation auf diesem Gebiet aus<br />
Schweden kommt und zwar vom Skiund<br />
Radhelmhersteller POC. Im<br />
„Omne Eternal“ ist eine sogenannte Powerfoyle<br />
verbaut, ein innovatives photosynthetisches<br />
Material, das sowohl natürliches<br />
als auch künstliches Licht in<br />
Strom umwandeln kann. Damit ist das<br />
integrierte Rücklicht immer einsatzbereit<br />
ohne je an eine Stromquelle angeschlossen<br />
werden zu müssen. Entwickelt<br />
hat die Powerfoyle die Firma Exeger.<br />
Blick in den<br />
WaveCel-<br />
Helm. Aktuell<br />
kommt die<br />
spezielle<br />
Wabentechnik<br />
bei<br />
Bontrager-<br />
Bike- und<br />
Anon-Skihelmen<br />
zum<br />
Einsatz.<br />
„Wir haben geschafft, was andere für<br />
unmöglich hielten: eine Innovation mit<br />
dem Potenzial, saubere Energie ohne<br />
Ende zu liefern und die Energie aus<br />
Licht neu zu definieren“, erklärt Exeger-<br />
CEO Giovanni Fili.<br />
Wenn man aber wirklich einmal Hilfe<br />
nach einem Sturz braucht, hat POC<br />
eine weitere Innovation im Talon. Der<br />
neue „Kortal Race MIPS“ hat nicht nur<br />
Aramid-Brücken, die für mehr Stabilität<br />
sorgen, sondern auch einen eingebauten<br />
NFC-Medical-ID-Chip, um Ersthelfern<br />
lebenswichtige medizinische Daten zugänglich<br />
zu machen. Der ebenfalls eingebaute<br />
Recco-Chip erleichtert die Suche<br />
nach dem Verunfallten – speziell in<br />
einer bergigen Umgebung.<br />
25<br />
JAHRE<br />
MARATHON<br />
26.06.-03.07. <strong>2021</strong><br />
BRIXEN . KIRCHBERG . WESTENDORF<br />
kitzalpbike.at
SO SITZT ER RICHTIG<br />
DER BESTE HELM KANN NICHT OPTIMAL SCHÜTZEN, WENN<br />
ER FALSCH AUFGESETZT WIRD. DARAUF KOMMT ES AN.<br />
Setze den Helm<br />
1. waagrecht auf den Kopf.<br />
Zwischen Augenbrauen und<br />
Helm sollen ungefähr zwei<br />
Fingerbreit Platz sein. Oft<br />
gesehen: dass der Helm zu<br />
weit hinten sitzt und die Stirn<br />
nicht geschützt wird.<br />
Kopfring schließen, sodass<br />
2. der Helm straff sitzt, aber nicht<br />
drückt. Bei geöffnetem<br />
Kinnband<br />
muss der Helm<br />
an seiner Position<br />
bleiben, wenn<br />
du den Kopf<br />
schüttelst und<br />
dich nach vorne<br />
beugst.<br />
Den Riemen unter<br />
4. dem Kinn schließen.<br />
Der geschlossene Riemen<br />
soll gut anliegen<br />
und gerade einem Finger<br />
zwischen Kinn und<br />
Riemen Platz lassen.<br />
Den seitlichen Clip, der<br />
3. die Gurte zusammenführt,<br />
so einstellen, dass die<br />
Riemen rund um die Ohren<br />
anliegen und sich der Clip<br />
knapp unterhalb deiner<br />
Ohren befindet.<br />
RAUS<br />
AUS<br />
DER<br />
STADT<br />
Biken ist Freiheit. Egal wann und egal wo.<br />
Schnapp dir dein Bike und nimm dir eine<br />
Auszeit. Genieße sie. Mach sie zu deiner<br />
Auszeit. Ride Bikes. Have Fun. Feel Good.<br />
trekbikes.com
G E P R Ü F T &<br />
G E P R Ü F T &<br />
G E T E S T E T<br />
VORBILD<br />
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G E T E S T E T<br />
SKILEHRER, BERGFÜHRER UND WANDERFÜHRER MÜSSEN IN<br />
ÖSTERREICH QUALIFIZIERT UND GEPRÜFT SEIN. MOUNTAINBIKE-<br />
GUIDES DERZEIT NICHT. DER ÖSTERREICHISCHE RADSPORT VERBAND<br />
(ÖRV) WILL DAS ÄNDERN UND EIN GESETZLICH<br />
DEFINIERTES BERUFSBILD „BIKEGUIDE“ ETABLIEREN.<br />
VON CHRISTOF DOMENIG<br />
Für selbstständige Mountainbikeguides<br />
gilt das, was etwa auch für<br />
„Neue Selbstständige“ in unterrichtenden<br />
Tätigkeiten gilt: Weder<br />
Ausbildung noch Berufsbild<br />
sind gesetzlich festgeschrieben. Es gilt das<br />
Vertrauen in den freien Markt. Das kann<br />
man begrüßen, weil es unbürokratisch<br />
ist. Und Konkurrenz belebt bekanntlich<br />
das Geschäft. Vorweg sei aber auch das<br />
betont: Die Kompetenz der meisten beruflichen<br />
<strong>Bikeguide</strong>s quer durch unser<br />
Land, die in den touristischen Hochsaisonen<br />
ihre Brötchen mit vielen Arbeitsstunden<br />
hart verdienen, wollen wir an<br />
dieser Stelle keinesfalls in Frage stellen!<br />
Es gibt sehr gute „freiwillige“ Ausbildungen<br />
und wer als Guide nicht kompetent<br />
ist oder bei den Gästen nicht ankommt,<br />
hat am Markt de facto keine Chance.<br />
Einem ungeprüften Bergführer würde<br />
andererseits niemand gern sein Leben anvertrauen.<br />
Versuche, das Berufsbild des<br />
Mountainbikeguides gesetzlich zu regeln,<br />
hat es deshalb schon einige gegeben. Der<br />
Österreichische Radsportverband (ÖRV)<br />
hat jetzt im Jänner eine „Interessensgemeinschaft<br />
Bike-Guides“ gegründet, mit<br />
dem Ziel, einheitliche Ausbildung und<br />
Ausbildungsstandards in Österreich zu<br />
etablieren. Am Ende des Prozesses soll<br />
eine österreichweite und sogar EU-weite<br />
Berufsanerkennung stehen.<br />
Es habe durch die fehlende Regelung<br />
einen „gewissen Wildwuchs“ gegeben, erklärt<br />
Alfred Kaiblinger, Ausbildungsreferent<br />
im Radsportverband, den Hintergrund.<br />
„Es gibt derzeit sehr gute Ausbildungen<br />
für <strong>Bikeguide</strong>s, aber auch einige<br />
weniger gute. Wir sehen auch deshalb<br />
jetzt Handlungsbedarf, weil immer mehr<br />
Menschen mit dem Rad unterwegs sind.“<br />
Was sollte man von einem <strong>Bikeguide</strong><br />
erwarten können? Zum Beispiel, dass er<br />
über technisches Wissen und Erste-<br />
Hilfe- Kenntnisse verfüge, dass er fahrtechnisches<br />
Können seiner Kunden<br />
kompetent einschätzen und ihnen in Sa-<br />
Fotos: Getty Images, Thomas Polzer<br />
54 <strong>SPORTaktiv</strong>
chen Fahrtechnik etwas beibringen könne,<br />
zählt Kaiblinger auf. Auch, dass er<br />
Gruppen auf Straßen so führt, wie es die<br />
StVO vorschreibt und nur dorthin, wo<br />
es auch legal ist. Ein wunder Punkt im<br />
Land, wo das Biken in der Natur überall<br />
verboten ist, wo es nicht ausdrücklich<br />
erlaubt ist.<br />
Eine exakte Definition der Ausbildungsinhalte<br />
ist gerade in Ausarbeitung.<br />
Ähnlich wie beim Skilehrer geht es beim<br />
Mountainbikeguide der Zukunft in<br />
Richtung eines mehrstufigen Ausbildungssystems,<br />
verrät Kaiblinger. Die erste<br />
Stufe soll schlicht „<strong>Bikeguide</strong>“ heißen<br />
und eine rund einwöchige Ausbildung<br />
soll dazu befähigen, im nicht zu schwierigen<br />
Gelände Gruppen zu führen. Wie<br />
auch jetzt sollen private Unternehmen<br />
und Vereine diese Ausbildungen anbieten<br />
können. Stufe zwei soll an der Bundessportakademie<br />
angesiedelt sein und<br />
zum „Bikeinstruktor“ führen: Das Fahren<br />
bei höheren Schwierigkeitsgraden<br />
wie auf Singletrails soll hier inkludiert<br />
sein. „Der Vorteil einer Ausbildung an<br />
der Bundessportakademie ist auch, dass<br />
sie gratis ist“, betont der ÖRV-Ausbildungsreferent.<br />
Die dritte und höchste<br />
Stufe soll zum „Bikelehrer“ führen und<br />
auch die zu schaffende Gewerbeberechtigung<br />
zum Betreiben einer Bikeschule<br />
beinhalten. Doch wie erwähnt: Fix ist<br />
das alles noch nicht, es muss erst ausverhandelt<br />
werden. Und dann in der Folge<br />
auch in Gesetze gegossen werden.<br />
Keiner jobbt ohne Ausbildung<br />
Die angestrebte Regelung soll auch Klarheit<br />
schaffen: Wer weiß derzeit schon,<br />
was genau ein Bikeinstruktor ist, ein<br />
Fahrtechnik-Instruktor oder ein Bikeparkguide<br />
im Vergleich zum normalen<br />
<strong>Bikeguide</strong>? Damit noch einmal zur Gegenwart<br />
und zur „Qualitätsfrage“: Dass<br />
die „Kräfte des freien Marktes“ jetzt<br />
schon ansprechend funktionieren, davon<br />
ist auch Manfred Pfeifer überzeugt, mit<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
55
seinem Verein „Bikepro“ einer der größten<br />
Anbieter von <strong>Bikeguide</strong>ausbildungen<br />
in Österreich. „Unausgebildet trauen<br />
sich die wenigsten, als <strong>Bikeguide</strong> zu arbeiten.<br />
Das ist in der Praxis nicht das<br />
Problem. Und Institutionen, die Guides<br />
anstellen, wie Hotels oder Tourismusverbände<br />
schauen sich die Qualifikationen<br />
ihrer Bewerber in der Regel gut an.“<br />
Dennoch begrüßt der „Bikepro“-<br />
Gründer die Initiative zur Vereinheitlichung.<br />
„Bei uns umfasst die Ausbildung<br />
zum <strong>Bikeguide</strong> acht Tage mit 85 Unterrichtseinheiten<br />
und ist vollgepackt mit<br />
für die Tätigkeit relevanten Inhalten“,<br />
sagt Pfeifer. Andere Anbieter am Markt<br />
würden das zum Teil nicht so genau<br />
nehmen. Im Detail will sich Pfeifer die<br />
Pläne zur Neuregelung dennoch genau<br />
anschauen: „Wir sind in den letzten Jahren<br />
zu einem differenzierten Ausbildungsprogramm<br />
übergegangen, etwa<br />
mit Ausbildungen zu Bikepark- & Freerideguides<br />
und E-MTB- Guides neben<br />
den normalen <strong>Bikeguide</strong>ausbildungen“,<br />
erklärt er. Wie sich diese Ausbildungen<br />
in ein vereinheitlichtes System einfügen<br />
ließen, sei derzeit nicht zu beurteilen.<br />
ÖRV-Ausbildungsreferent Kaiblinger erklärt<br />
dazu, dass sich für hochwertige<br />
Ausbildungsanbieter wie auch für bereits<br />
ausgebildete, kompetente <strong>Bikeguide</strong>s<br />
durch die Regelung kaum etwas ändern<br />
werde. Es werde auch die Möglichkeit<br />
angestrebt, etwaige fehlende einzelne<br />
Ausbildungsinhalte unkompliziert nachzuholen.<br />
Ab 2022 wird der ÖRV auch<br />
G E P R Ü F T &<br />
G E T E S T E T<br />
BIKEGUIDE<br />
G E T E S T E T<br />
G E P R Ü F T &<br />
Aus eigener Erfahrung: Wir von <strong>SPORTaktiv</strong> haben bislang immer nur großartige <strong>Bikeguide</strong>s<br />
oder -instruktoren getroffen. Eine einheitliche Ausbildung scheint dennoch sinnvoll.<br />
den Bereich „Gravity“ speziell in die<br />
staatliche Instruktorenausbildung aufnehmen.<br />
Warum es noch dauern wird<br />
Weil Bikeguiding auch wesentlich im alpinen<br />
Gelände passiert, bilden auch die<br />
alpinen Vereine <strong>Bikeguide</strong>s aus, etwa<br />
über die „Naturfreunde Akademie“.<br />
Laut Peter Gebetsberger von den Naturfreunden<br />
wolle man die ÖRV-Initiative<br />
inhaltlich unterstützen. Auch wegen der<br />
potenziellen Gefahren, die die Tätigkeit<br />
mit sich bringt. ÖRV-Referent Kaiblinger<br />
stellt zum Thema Gefahren auch die<br />
Frage in den Raum: „Was, wenn ein Unfall<br />
passiert und ein Richter zu dem<br />
Schluss kommt, dass der Guide gar<br />
nicht befähigt war, jemanden im entsprechenden<br />
Gelände führen zu können?“<br />
In Österreich habe es einen solchen<br />
Fall noch nicht gegeben, sehr wohl<br />
aber in der Schweiz. Nebenbei bemerkt:<br />
Wer als <strong>Bikeguide</strong> in Österreich arbeitet,<br />
kann sich beim ÖRV (mittels „<strong>Bikeguide</strong>-Card“)<br />
um 185 Euro pro Jahr versichern<br />
– eine 7-Millionen-Euro-Haftpflichversicherung<br />
ist hier inkludiert.<br />
Es gibt also gute Gründe für einen<br />
„geprüften Mountainbike-Guide“ nach<br />
Skilehrer-Vorbild. In der Praxis stehen<br />
der ÖRV-Initiative noch einige Mühen<br />
bevor. Etwa durch den Föderalismus,<br />
weil die Sportgesetzgebung in Österreich<br />
traditionell Bundesländerkompetenz ist.<br />
„Wir streben eine bundesweite Lösung<br />
an“, erklärt Kaiblinger dazu. Es könnte<br />
im Extremfall sonst sein, dass ein Guide,<br />
der nur in einem Bundesland seine<br />
Dienste anbieten dürfe, etwa auf der<br />
Ländergrenzenüberschreitenden „Dachsteinrunde“<br />
mit dem Gesetz in Konflikt<br />
gerät. Für Wanderführer, auch das nur<br />
nebenbei erwähnt, gibt es tatsächlich<br />
von Bundesland zu Bundesland unterschiedliche<br />
Regelungen.<br />
Nach den Ideen des ÖRV wird im<br />
Gegensatz zu so einem „Gesetzes-Fleckerlteppich“<br />
sogar eine EU-weit gültige<br />
Anerkennung der neuen Guides angestrebt.<br />
Das soll über die Vereinigung<br />
„European Organisation of Mountainbike<br />
Instructor-Guides“ („EO-MTBing“)<br />
passieren. Wie schaut der Fahrplan aus?<br />
Demnächst will man verschiedene Interessensgruppen<br />
einladen und die Pläne<br />
präsentieren, sagt Alfred Kaiblinger –<br />
vom Tourismus bis zu Vertretern der<br />
Forstwirtschaft. Auch das lässt erahnen,<br />
dass der Marathon zum gesetzlich definierten<br />
<strong>Bikeguide</strong> erst gestartet ist und<br />
das Ziel noch etwas länger nicht in<br />
Sichtweite sein dürfte. Immerhin: „Zwei<br />
bis drei Jahre“ schätzt Kaiblinger den<br />
Zeitrahmen bis zur angestrebten Regelung<br />
inklusive Berufsanerkennung.<br />
56 <strong>SPORTaktiv</strong>
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58 <strong>SPORTaktiv</strong><br />
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www.dr-wack.com<br />
DEUTER<br />
IS FOR<br />
HIGH FLYERS<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
59<br />
#deuterforever
SCORPION XC SCORPION TRAIL SCORPION ENDURO SCORPION E-MTB<br />
KLASSIKER MIT BISS<br />
UND TRADITION<br />
PIRELLI BAUT AUF 150 JAHRE FORSCHUNG UND<br />
DIE ERFAHRUNG VON MEHR ALS 460 MOTOR-<br />
SPORTMEISTERSCHAFTEN. DAS SPÜRT MAN<br />
BEI DEN NEUEN SCORPION-MTB-REIFEN.<br />
Alle Infos zu den<br />
neuen MTB-Reifen<br />
velo.pirelli.com<br />
www.grofa.com<br />
Die neuen Mountainbikereifen der italienischen<br />
Traditionsmarke Pirelli sind ein<br />
Produkt der Erfahrung und der Kompetenz,<br />
die Pirelli im Offroad-Rennsport erlangt hat. „Rallye<br />
und Motocross stecken tief in unseren Knochen“,<br />
sagen die Italiener, „und das ist eine gute Motivation<br />
für die Forschungs- und Entwicklungsarbeit, die zur<br />
Scorpion-Reihe führte.“<br />
Die Formgebung der Stollen beruht auf Erfahrungen<br />
und den technologischen Merkmalen der<br />
Serie Scorpion MX, die auf allen Motocross- und<br />
Supercross-Strecken dieser Welt vertreten sind und<br />
bereits mehr als 65 Weltmeister ins Ziel gebracht<br />
haben. Die für die MTB-Reifen verwendete Gummimischung<br />
ist aus einem intensiven Forschungsund<br />
Entwicklungsprozess hervorgegangen und hat<br />
kompromisslose Leistungen sowohl bei trockenen<br />
als auch bei nassen Bedingungen gezeigt. Dank der<br />
Verwendung der exklusiven Mischung SmartGRIP<br />
Compound konnten die Pirelli-Ingenieure Designs<br />
erarbeiten, die unabhängig von den Wetterbedingungen<br />
für eine bestimmte Bodenbeschaffenheit<br />
optimiert sind.<br />
In vier Produktkategorien sind die Scorpions und<br />
das jeweilige Profil eingeteilt: XC, Trail, Enduro und<br />
E-MTB.<br />
Dank des SmartGRIP-Compounds haben die<br />
Scorpions immer optimalen Grip. Zudem sorgt die<br />
Gummimischung für eine herausragende Abriebresistenz,<br />
besonderes bei den R-Modellen (Rear –<br />
Hinterrad). Die verschiedenen Karkassen-Konstruktionen<br />
sorgen für einen sehr guten Pannenschutz.<br />
Den Pirelli Scorpion gibt es in vier Gummivarianten:<br />
Hard-Pack (H), Mixed (M) und Soft (S) Terrain<br />
sowie einem speziellen Hinterradreifen (R) für<br />
die Disziplinen XC, Trail, Enduro und E-MTB.<br />
ANZEIGE / Fotos: Pirelli<br />
60 <strong>SPORTaktiv</strong>
Brose Drive<br />
Was ist dein Antrieb?<br />
Rückenwind. Immer.<br />
Kein Anstieg zu hoch, kein Schlamm zu tief, kein Trail zu anspruchsvoll –<br />
mit Brose Drive braucht man keine Wege, nur Herausforderungen.<br />
So viel Kraft wie nötig<br />
Mit einer präzisen Sensorik stellt sich ein Brose Antrieb<br />
auf den individuellen Fahrstil ein und liefert genau<br />
das richtige Maß an Zusatzkraft. Fahrradfahren statt<br />
Moped-Feeling.<br />
Nur Flüstern ist leiser<br />
Antriebe von Brose laufen extrem leise und vibrationsarm.<br />
So vergisst man fast, mit einem E-Bike unterwegs zu<br />
sein. Fahrerlebnis pur – ohne störende Geräusche.<br />
Made in Berlin<br />
Seit 2014 entwickelt und produziert Brose in Berlin<br />
innovative Antriebssysteme für E-Bikes.<br />
Die unterschiedlichen Antriebe der Produktfamilie<br />
Brose Drive sind auf spezielle Anforderungen<br />
verschiedener E-Biker ausgerichtet. Der Drive S<br />
für Mountainbikes, der Drive TF für S-Pedelecs,<br />
der Drive T für Trekking-Bikes und der Drive C<br />
für Cityräder.<br />
Natürliches Fahrgefühl<br />
Ist einmal keine elektrische Unterstützung gewünscht,<br />
kommt die Brose Freilauftechnologie zum Einsatz.<br />
Das heißt, Motor und Getriebe entkoppeln vollständig.<br />
Der Effekt: kein Tretwiderstand, sondern ein natürliches<br />
Fahrgefühl!<br />
brose-ebike.com
1. HARDTAIL UND RACE-FULLY<br />
2. ALL MOUNTAIN<br />
3. E-HARDTAIL<br />
AM BERG ZU HAUSE<br />
Der Einfachheit halber: Die zweite Kategorie der<br />
nicht motorgetriebenen Tourenfullys, Trailfullys<br />
und Enduro-Bikes fassen wir heuer wieder zusammen<br />
unter dem vom Skisport bekannten Überbegriff<br />
„All Mountain“. Die Abgrenzungen zwischen den<br />
Kategorien sind ohnehin schwimmend, schwammig,<br />
im Detail gefinkelt und verwirrend. Fullys für alle<br />
Fälle, könnte man auch titeln.<br />
Unter All Mountain verstehen wir alles, was vollgefedert<br />
den Berg raufkommt und alles, was auch<br />
vom Berg runter viel Spaß und Sicherheit vermittelt.<br />
All Mountain spannen wir von Tourenbikes mit 120<br />
mm Federweg bis hin zu bulligen Enduros mit 170<br />
oder 180 mm. Sie können alles und meistens hängt<br />
es vom Fahrer oder der Fahrerin ab, was mit dem<br />
Bike angestellt wird. Leichtgewichte meistern sogar<br />
MTB-Marathons, technische Trails sowieso, Enduros<br />
schrecken auch vor dem Bikepark nicht zurück.<br />
1500 bis 2000 Euro sollte man als Minimum investieren.<br />
Die gute Mittelklasse bewegt sich zwischen<br />
2500 und 4000 Euro, nach oben hin wie immer<br />
keine Grenzen. Ab etwa 12 kg stehen auf der Waage,<br />
robuste All Mountains bzw. eben Enduros können<br />
auch gerne bis zu 16 kg wiegen.<br />
BASICS<br />
BAUART Full-Suspension<br />
RAHMEN<br />
FEDERWEG<br />
STÄRKEN<br />
GEWICHT<br />
LAUFRÄDER<br />
REIFEN<br />
Carbon, bei günstigen<br />
Modellen Aluminium<br />
120 bis 180 mm, optional<br />
sperrbare Federelemente<br />
bergauf und bergab,<br />
Handling, Robustheit<br />
12 bis 16 kg<br />
29 Zoll, vereinzelt 27,5 oder<br />
Mischbereifung 29/27,5<br />
2,4 bis 2,6 Zoll<br />
Foto: Vaude/Skyshot Greber<br />
62 <strong>SPORTaktiv</strong>
4. E-TOURENFULLY 5. E-ENDURO<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
63
BEST OF<br />
ACHT DER BESTEN ALL-MOUNTAIN-FULLYS VON TOUR BIS<br />
ENDURO UND 120 BIS 160 MM FEDERWEG.<br />
SPLIT-PIVOT-HINTERBAU<br />
SHIMANO XT 1 X 12<br />
AUCH ALS LONG TRAVEL MIT 150 MM<br />
BH LYNX 5 CARBON 7.0<br />
RAHMEN: Lynx 5 Carbon<br />
LAUFRÄDER/REIFEN: BH EVO T30/Michelin Wild Enduro<br />
29 x 2,40<br />
GABEL: Fox 34 Factory, 130 mm<br />
DÄMPFER: Fox DPS Evol Factory, 130 mm<br />
SCHALTUNG: Shimano XT, 1 x 12<br />
BREMSEN: Shimano XT 180 mm/180 mm<br />
GEWICHT: k. A.<br />
PREIS (UVP): € 4699,–<br />
www.bhbikes.com/de_at<br />
1 X 12 SHIMANO XTR<br />
FOX-FACTORY-FEDERUNG<br />
TOP-AUSSTATTUNG<br />
KTM PROWLER EXONIC<br />
RAHMEN: Performance Carbon<br />
LAUFRÄDER/REIFEN: Mavic Crossmax Carbon<br />
XLR 29 CL/Maxxis Minion DHR II EXO 29 x 2,4<br />
GABEL: Fox 36 Float 29 Factory, 160 mm<br />
DÄMPFER: Fox Float DPX2 Factory, 150 mm<br />
SCHALTUNG: Shimano XTR M9100-12 SGS, 1 x 12<br />
BREMSEN: Shimano XTR M9100/M9120<br />
GEWICHT: 13,4 kg<br />
PREIS (UVP): € 7449,–<br />
www.ktm-bikes.at<br />
ALL-MOUNTAIN PAR EXCELLENCE<br />
INTEGRIERTES STAUFACH<br />
FAIRER PREIS<br />
CONWAY WME 729<br />
RAHMEN: Carbon<br />
LAUFRÄDER/REIFEN: DT Swiss XM-1700, Schwalbe<br />
Hans Dampf/Nobby Nic Evo 29 x 2,35<br />
GABEL: Fox Performance 36 Float, 150 mm<br />
DÄMPFER: Fox Float DPX 2, 145 mm<br />
SCHALTUNG: Shimano Deore XT, 1 x 12<br />
BREMSEN: Shimano Deore XT 203/180 mm<br />
GEWICHT: 14,8 kg<br />
PREIS (UVP): € 3999,–<br />
https://conway-bikes.de<br />
KABELLOSE FUNKSCHALTUNG<br />
SUPERLEICHT: NUR 11,3 KG<br />
TWINLOC-FEDERUNGSSYSTEM<br />
SCOTT SPARK 900 ULTIMATE AXS<br />
RAHMEN: HMX-Carbonrahmen<br />
LAUFRÄDER/REIFEN: Syncros Silverton 1.0<br />
Carbon Laufradsatz/Maxxis Rekon 29 x 2,4<br />
GABEL: Fox 34 Float Factory, 130 mm<br />
DÄMPFER: Fox Nude Evol, 120 mm<br />
SCHALTUNG: Sram XX1 AXS Eagle, 1 x 12<br />
BREMSEN: Shimano XTR-Scheibenbremsen,<br />
180/180 mm<br />
GEWICHT: ca. 11,3 kg<br />
PREIS (UVP): € 8999,–<br />
www. scott-sports.com<br />
Fotos: Hersteller<br />
64 <strong>SPORTaktiv</strong>
EINSTIEG IN DIE STUMPJUMPER-FAMILY<br />
S-SIZING GEOMETRIE<br />
1 X 12 SX EAGLE<br />
SPECIALIZED STUMPJUMPER ALLOY<br />
RAHMEN: Aluminium<br />
LAUFRÄDER/REIFEN: Roval 29 Aluminium/<br />
Butcher (Front), Purgatory (Rear), 29 x 2,3<br />
GABEL: RockShox 35 Silver, 140 mm<br />
DÄMPFER: X-Fusion 02 Pro RL, 130 mm<br />
SCHALTUNG: Sram SX Eagle, 1 x 12<br />
BREMSEN: Tektro Gemini Comp, 200/180 mm<br />
GEWICHT: k. A.<br />
PREIS (UVP): € 2199,–<br />
www.specialized.com/de<br />
LEICHTER, STEIFER CARBON-RAHMEN<br />
EINSTELLBARE GEOMETRIE MITTELS CHIP<br />
MAESTRO HINTERBAU<br />
GIANT TRANCE X ADVANCED PRO<br />
RAHMEN: Advanced Grade Carbon<br />
LAUFRÄDER/REIFEN: Giant TRX 2/Maxxis Minion<br />
DHF 29 x 2,5 und Maxxis Dissector 29 x 2,4<br />
GABEL: Fox 36 Performance Elite, 150 mm<br />
DÄMPFER: Fox 36 Performance Elite, 135 mm<br />
SCHALTUNG: Sram GX Eagle, 1 x12<br />
BREMSEN: Sram G2 R, 200/180 mm<br />
GEWICHT: 13,1 kg<br />
PREIS (UVP): € 4999,–<br />
www.giant-bicycles.com<br />
BIG WHEEL CONCEPT<br />
ADVANCED PIVOT SYSTEM (APS)<br />
INTEGRIERTER SCHUTZ<br />
BMC SPEEDFOX AL TWO<br />
RAHMEN: Speedfox Premium Aluminium<br />
LAUFRÄDER/REIFEN: Shimano HB-MT400-B/FH-<br />
MT410-B, Alex MD30/Maxxis Forekaster 29 x 2,35<br />
GABEL: X-Fusion RC32, 130 mm<br />
DÄMPFER: X Fusion 02 RL, 120 mm<br />
SCHALTUNG: Shimano Deore 1 x 12<br />
BREMSEN: Shimano BR-MT200/Shimano SM-RT30<br />
Rotors, 180/180 mm<br />
GEWICHT: 15 kg<br />
PREIS (UVP): € 1999,–<br />
www.bmc-switzerland.com<br />
PREIS/LEISTUNGS-HIT<br />
FOX FACTORY FEDERUNG<br />
NEWMEN EVOLUTION SL A.30 LAUFRADSATZ<br />
RADON STAGE SLIDE TRAIL 10.0<br />
RAHMEN: Slide Trail 29<br />
LAUFRÄDER/REIFEN: Newmen Evolution<br />
SL/Maxxis Minion DHR/DHF II Skinwall,<br />
29 x 2,5 vorne und 2,4 hinten<br />
GABEL: Fox 36 Factory FIT4 3-Pos, 150 mm<br />
DÄMPFER: Fox Float DPX2 Factory, 140 mm<br />
SCHALTUNG: Sram X0/GX Eagle 1 x 12<br />
BREMSEN: Sram G2 RS, 200/180 mm<br />
GEWICHT: 13,8 kg<br />
PREIS (UVP): € 3649,–<br />
www.radon-bikes.de<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
65
WIE GUT BIN ICH<br />
AUF DEM<br />
BIKE?<br />
WER<br />
SICHER UNTERWEGS SEIN UND<br />
STÜRZE VERMEIDEN WILL, SOLL KRITISCH<br />
MIT SEINEM KÖNNEN UMGEHEN.<br />
DENN BEIM MOUNTAINBIKEN MACHT<br />
DIE RICHTIGE FAHRTECHNIK VIEL AUS.<br />
DAZU HABEN WIR UNS VON BIKE-PROFI<br />
STEFAN SCHLIE TIPPS FÜR ANFÄNGER<br />
GEHOLT. DIE BESTEN RATSCHLÄGE FÜR<br />
DIE PRAXIS MIT E-MOUNTAINBIKES<br />
GIBT’S OBENDRAUF.<br />
VON CHRISTOPH HEIGL<br />
Mountainbiken ist ein herrlicher<br />
Sport, für alle leicht zu erlernen<br />
und zu beherrschen. Stimmt? Ja<br />
und Nein. Ein paar wesentliche Dinge<br />
muss man schon beherzigen, um im Gelände<br />
mit Freude und Sicherheit herumzukurven<br />
und nicht Teil der alarmierenden<br />
Unfallstatistiken zu werden, die im<br />
Sommer wieder so sicher kommen wie<br />
das Amen im Gebet. Speziell E-Mountainbikes<br />
und die gestiegene Anzahl von<br />
Stürzen, Unfällen und sogar Toten gaben<br />
in den letzten Jahren Anlass zu<br />
Schlagzeilen. So weit darf es gar nicht<br />
erst kommen.<br />
Deswegen sind unsere Fahrtechniktipps<br />
heuer Basisübungen und Tricks für<br />
Anfänger und Einsteiger, die vielleicht<br />
seit dem Vorjahr oder heuer das erste<br />
Mal am Mountainbike sitzen, vielleicht<br />
erstmals ein E-MTB kaufen werden und<br />
sich auf der Forststraße oder beim Einstieg<br />
zum leichten Familientrail im Urlaub<br />
die Frage stellen: Moment, wie gut<br />
kann ich eigentlich biken?<br />
DER TECHNIK-SELBSTTEST<br />
Schaffst du das? Wir haben mit Stefan<br />
Schlie ein paar einfache Übungen für<br />
den Selbstcheck zusammengestellt, damit<br />
du dein Bike sicher beherrschst und<br />
auf Forststraßen und leichten Trails zurecht<br />
kommst. Schlie war Trialprofi, ist<br />
seit mehr als drei Jahrzehnten Fahrtechnikexperte,<br />
Markenbotschafter und<br />
Mitentwickler bei Bosch-Antrieben und<br />
sogar Autor von Fahrtechnikbüchern.<br />
Für <strong>SPORTaktiv</strong> brechen wir sein Wissen<br />
auf die Basics herunter. Hast du<br />
noch Probleme mit diesen vier Übungen?<br />
Dann fleißig weiterüben, bevor es<br />
ernst wird. Sicherheit geht vor.<br />
1. SCHOTTERBREMSE<br />
Fahr auf einen Schotterweg oder Parkplatz<br />
mit losem Schotter als Untergrund.<br />
Versuche, bei Schrittgeschwindigkeit<br />
nur die Vorderradbremse zu betätigen<br />
Fotos: Markus Greber<br />
66 <strong>SPORTaktiv</strong>
ÜBUNG 1: DIE SCHOTTERBREMSE<br />
„SCHLIEOLOGY“<br />
und sanft zu dosieren. Dann blockiere<br />
die Bremse voll und lass deinen Vorderreifen<br />
im Schotter blockiert und ganz<br />
bewusst rutschen. Halte dabei die Balance<br />
und tritt unbeirrt geradeaus weiter.<br />
Öffne und schließe die Vorderbremse<br />
nun abwechselnd und provoziere vorsichtige<br />
„Rutscher“. Das solltest du sicher,<br />
ausbalanciert und sowohl mit als<br />
auch ohne Motorunterstützung schaffen.<br />
Hintergrund: „Die Vorderbremse<br />
übernimmt einen Großteil der Arbeit“,<br />
weiß Schlie. „Wer vorne sicher und<br />
wohldosiert bremsen kann, fährt besser.“<br />
Ein zweiter Teil zur Übung, schon für<br />
Fortgeschrittene: Auf Schotter mit etwa<br />
15 km/h anfahren und dann gut dosiert<br />
nur mit der Vorderbremse zum Stillstand<br />
kommen. Später in der „echten“ Geländepraxis<br />
bremst man natürlich auch zusätzlich<br />
mit der Hinterradbremse.<br />
2. DIE BALANCEÜBUNG<br />
Lehne dich mit dem Rad an eine Wand<br />
oder Mauer, z. B. indem du den Ellbogen<br />
ausfährst und dich abstützt. Nimm<br />
eine zentrale, stehende Position am Bike<br />
ein und versuche, dein Gewicht ausbalanciert<br />
zu halten. Nicht treten, nur in<br />
leichter Grundposition und mit<br />
waagrechter (!) Pedalstellung stehen.<br />
Jetzt die Frage: Ist dein rechter oder dein<br />
linker Fuß vorne? „Wie beim Snowboar-<br />
Mit Pedalmanagement<br />
bezeichnet Stefan Schlie<br />
den bewussten Umgang<br />
mit der Stellung der Kurbelarme<br />
bzw. der Pedale,<br />
ein Überbegriff für Pedaltiming,<br />
Pedalstellung und<br />
Trittabfolgen. In der Grundposition<br />
bergab sollten die<br />
Kurbelarme waagrecht<br />
stehen, bei Kurvenfahrten<br />
abwechselnd oben und<br />
unten. Entscheidend ist die<br />
Pedalstellung auch beim<br />
Anfahren im steilen Gelände<br />
und bei Spezialtechniken<br />
wie dem „Tippeln“.<br />
Mit „Tippeln“ meint Schlie<br />
nicht das komplette Pedalieren,<br />
sondern das nur ansatzweise<br />
Druckgeben aufs<br />
Pedal ohne eine komplette<br />
Umdrehung der Kurbel zu<br />
vollziehen. Man „tippelt“<br />
nur am Pedal, kann sich mit<br />
diesen Druckstößen aber<br />
über unwegsames Gelände<br />
wie z.B. Wurzeln drüberpushen<br />
– eine Technik<br />
schon für Fortgeschrittene.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
67
ÜBUNG 2: DER BALANCEAKT<br />
er das. Die Grundtheorie: Wer<br />
langsam fahren kann, wird später<br />
sicherer schnell fahren und kann<br />
im Gelände vor schwierigen Situationen<br />
langsam und entspannt an<br />
Hindernisse wie Wurzeln oder Steine<br />
heranrollen.<br />
4. DER TRICK MIT<br />
DEM „TALSKI“<br />
den und Skateboarden haben wir auch<br />
beim Biken einen starken und einen schwachen<br />
Fuß“, erzählt Schlie. „Bei mir ist immer<br />
der linke vorne. Selbst die allerbesten<br />
Trialfahrer der Welt haben einen starken<br />
und einen schwachen Fuß.“ Dreh nun zum<br />
Austesten die Kurbel rückwärts und stell<br />
abwechselnd den linken oder rechten Fuß<br />
nach vorne. Wo und wie fühlst du dich am<br />
wohlsten? Tipp: Lass dich zusätzlich von<br />
Freunden bei einer Ausfahrt beobachten,<br />
sie sehen es oft besser als du selbst. Die<br />
Fußstellung ist später im Gelände wichtig<br />
für die Bergabposition und generell für<br />
das Pedalmanagement (siehe Infokasten).<br />
„Die Position am starken Fuß nutzen wir<br />
und stärken wir für unsere Grundhaltung.“<br />
Hast du deinen stärkeren Fuß erkannt?<br />
Kannst du ausbalanciert dein<br />
Gleichgewicht halten?<br />
3. DIE ZEITLUPENFAHRT<br />
Das klingt jetzt einfacher, als es ist: Versuche,<br />
auf einer ebenen Fläche (z.B.<br />
am Parkplatz) so langsam wie möglich<br />
zu fahren, ohne umzufallen oder wackelig<br />
zu werden. Das kann man spielerisch<br />
machen: Wer schafft in 15 Sekunden<br />
die kürzeste (!) Strecke? Wer<br />
weniger als 5 Meter? Wer nur einen<br />
Meter? E-Biker können das sogar mit<br />
eingeschaltenem Turbomodus versuchen.<br />
Schlie: „Das Entscheidende<br />
dabei ist nämlich, dass man bei sehr<br />
langsamer Fahrt erstens eine gute<br />
Balance hält und zweitens mit dosiertem<br />
Einsatz von Vorder- und<br />
Hinterradbremse das Tempo zügelt.“<br />
Brake-Move-Control nennt<br />
STEFAN SCHLIE<br />
Aufgewachsen in Osnabrück<br />
(D) nahe dem Piesberg,<br />
ein bekannter Steinbruch<br />
und Schmelztiegel<br />
des deutschen Trialsports.<br />
Fahrradtrial ab 1983, deutscher<br />
Meister, Vize-Weltmeister,<br />
Mannschaftsweltmeister,<br />
1997 als Erster<br />
die Zugspitze komplett<br />
heruntergefahren. Jetzt<br />
ist er Markenbotschafter<br />
für Bosch eBike Systems,<br />
Fahrtechnikexperte,<br />
Guide, Buchautor und<br />
Dauerpendler zwischen<br />
Deutschland, Österreich<br />
und seiner Winterdestination<br />
La Palma.<br />
www.bikeschlie.de<br />
Für die sichere Fahrt und das Pedalmanagement<br />
ist es wichtig, dass die<br />
Pedale immer in der richtigen Stellung<br />
sind. Bei der Bergabfahrt auf Forststraßen<br />
oder Trails stehen die Kurbelarme<br />
im Regelfall waagrecht. Bei Kurvenfahrten<br />
und „Anliegern“ sollte das kurvenäußere<br />
Pedal aber unten sein und<br />
das kurveninnere oben. So vermeidet<br />
man bei Schräglagen „Feindkontakt“<br />
und das Aufsitzen des Pedals am Boden<br />
(„Pedal Clipping“). Schlie vergleicht das<br />
äußere Pedal dabei mit dem Talski beim<br />
Skifahren. Vereinfacht gesagt, lässt der<br />
Druck auf den Talski die Ski um die Kurve<br />
fahren. Die Übung dazu: Lege ein paar<br />
Rucksäcke, Pylonen oder sonstige kleine<br />
Hindernisse in regelmäßigen Abständen in<br />
einer Linie auf und fahre im Slalom durch.<br />
Das jeweils kurvenäußere Pedal soll unten,<br />
das andere oben sein. Bei enger Kurvenabfolge<br />
erfolgt der Links-Rechts-Wechsel so<br />
schnell wie bei Marcel Hirscher in seinen<br />
besten Tagen. Schlie: „Die falsche Pedalstellung<br />
bei Kurven ist einer der gröbsten Fehler,<br />
die man beobachten kann.“<br />
ÜBUNG 4: PEDALMANAGEMENT<br />
Fotos: Markus Greber<br />
68 <strong>SPORTaktiv</strong>
FAHRTECHNIK-BASICS<br />
für Biker und E-Mountainbiker<br />
GRUNDPOSITION WIE<br />
1. SKIFAHRER UND REITER:<br />
Wer gute Skifahrer (z. B. auch im Slalom-Weltcup)<br />
und Reiter beobachtet, erkennt,<br />
dass sie einen ganz ruhigen Oberkörper<br />
haben, der in Bewegungsanalysen<br />
konstant den Schwerpunkt hält und kaum<br />
Auf- und Abwärtsbewegungen macht, die<br />
Arme und Beine aber die ganze Schwerstarbeit<br />
verrichten. „Arme und Beine sind Teil<br />
des Fahrwerks“, sagt Schlie, „der Oberkörper<br />
hält die Balance.“ Kopf aufrecht, Blick<br />
ein paar Meter nach vorne.<br />
SATTEL TIEF:<br />
2. Moderne Mountainbikes haben versenkbare<br />
Sättel. Beim Bergabfahren sollte<br />
man den Sattel immer so tief wie möglich<br />
stellen, weil man sich damit mehr Bewegungsspielraum<br />
verschafft und den Schwerpunkt<br />
leichter ändern kann. Schlies Profitipp:<br />
Auch beim Bergauffahren im schweren<br />
Gelände den Sattel zwei bis drei Zentimeter<br />
tiefer stellen.<br />
3. PEDALMANAGEMENT:<br />
Immer wissen, wo die Pedale stehen<br />
und vorausschauend fahren. Wo sind nasse<br />
Steine, Grasnarben und Wurzeln? Dort mit<br />
Gefühl fahren. Profitipp: „Tippeln“ (siehe<br />
Infobox).<br />
ANFAHREN AM BERG:<br />
4. Wenn es beim Wegfahren sehr steil ist,<br />
nicht gerade hinauf wegfahren, sondern das<br />
Rad leicht quer und schräg zum Hang stellen<br />
und dann erst nach oben zirkeln. E-<br />
Bike-Tipp: Erst lostreten, wenn beide (!)<br />
Füße auf den Pedalen sind. Für mehr Traktion<br />
und Kontrolle mit „Schleifbremse“,<br />
also leicht gezogener Bremse, losfahren.<br />
Schlie nennt das „Brake-Traction-Control“.<br />
ANZEIGE / Foto: Vaude<br />
BIKE ALPIN PRO 28+<br />
VON VAUDE: EINER,<br />
DER ALLES PACKT!<br />
Der VAUDE Bike Alpin Pro 28+ kombiniert ein<br />
großes Platzangebot mit einem innovativen,<br />
anpassbaren Tragesystem. Vaude-typisch ist<br />
er zudem besonders umweltfreundlich.<br />
Was den Bike Alpin Pro 28+ auszeichnet, ist<br />
einmal sein innovatives Aeroflex-Control-<br />
Tragesystem. Willst du ihn lieber nah am Rücken<br />
oder – angenehm hinterlüftet – mit etwas Abstand<br />
tragen? Das Tragesystem lässt sich ganz nach<br />
deinem Bedarf verstellen. Die speziell geformten<br />
Ergoshape-Schulterträger sorgen zudem für eine<br />
optimale Bewegungsfreiheit im Schulterbereich.<br />
Der Rucksack bietet viel Platz für lange Rides.<br />
28 Liter Volumen, die durch einen Stretcheinsatz<br />
noch erweitert werden können, sind für einen<br />
Fahrradrucksack eine Ansage. Sein übersichtliches<br />
Hauptfach bietet viel Platz, es ist in ein Hauptpackfach<br />
und Schuhfach getrennt und besitzt einen<br />
Reißverschluss-Zugriff am Boden. Das separate<br />
Trinkblasenfach hat ebenfalls einen Extra- Zugriff.<br />
Dazu kommt eine aufgesetzte Fronttasche mit<br />
integriertem Werkzeugfach sowie verschiedene<br />
kleine Fächer wie die Seitentaschen aus Mesh.<br />
Das Hauptmaterial besteht zu 50 Prozent aus<br />
recyceltem Polyester, der Rucksack ist mit Eco<br />
Finish umweltfreundlich wasserabweisend ohne<br />
Fluorcarbone (PFC) hergestellt.<br />
ALLE INFOS<br />
www.vaude.com<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
69
STEIL BERGAUF:<br />
5. E-Bikes sind bärenstark. Das nutzt man<br />
am besten, wenn man im Steilen sitzend und<br />
gut dosiert pedaliert und nicht wie beim<br />
klassischen Biken in den stampfenden Wiegetritt<br />
übergeht. Dazu noch ein Anfängertipp:<br />
Beim (auch ungeplanten) Stehenbleiben<br />
steil bergauf immer sofort die Bremsen<br />
betätigen, dann rollt man nicht zurück.<br />
DER RICHTIGE<br />
6. E-BIKE-MODUS:<br />
Den „richtigen“ Modus per se gibt es<br />
nicht, betont Schlie. Wer auf maximale<br />
Reichweite aus ist, sollte die niedrigen<br />
Stufen wie Eco oder Tour nutzen. Im<br />
Gelände und für Fahrspaß darf es ruhig<br />
mehr Power sein. Schlie: „Ich bin zu 90<br />
Prozent im E-MTB-Modus unterwegs,<br />
der automatisch und je nach Pedaldruck<br />
zwischen den drei stärksten Stufen<br />
schaltet, das fühlt sich sehr natürlich<br />
an. Wenn es sehr lange und gleichmäßig<br />
steil bergauf geht, gerne auch im<br />
Turbomodus.“<br />
BERGAB MIT MOTOR?<br />
7. Dazu eine wichtige Unterscheidung:<br />
Wer lange und gleichmäßig<br />
auf einer Forststraße bergab fährt,<br />
vielleicht auch mit mehr als 25<br />
km/h, kann den Motor ausschalten,<br />
weil er dann quasi keine Funktion<br />
hat. Für welliges Terrain oder Trails<br />
empfiehlt Schlie, den Motor eingeschaltet<br />
zu lassen, um nach Kurven,<br />
nach Hindernissen oder vor<br />
kurzen Gegenanstiegen etwas<br />
„Extra-Schub“ zu haben.<br />
Viele weitere<br />
E-MTB-Tipps im<br />
Buch „Uphill Flow“<br />
von Stefan Schlie<br />
und Markus Greber,<br />
160 Seiten, mit<br />
Fahrtechnik-App,<br />
€ 29,90 Delius<br />
Klasing Verlag<br />
BIKE-WORKOUT<br />
IM HOMEOFFICE<br />
Damit die Fahrtechniktipps von Stefan Schlie in der Praxis sitzen,<br />
haben Claudia Wolf und Roman Beckord ein paar Übungen fürs<br />
Trockentraining zu Hause. Die beiden sind nicht nur zertifizierte<br />
Mountainbike-Guides, sie ist Sport- und Gesundheitswissenschafterin<br />
und er Sport- und Freizeitmanager. Von Karin Pasterer<br />
ÜBUNG 1<br />
Push-ups mit Abklatschen – für eine<br />
stabile Rumpfmuskulatur sowie<br />
starke Schultermuskulatur<br />
Start ist in der Liegestützposition.<br />
Die Hände sind unter den Schultern<br />
und drücken fest in den Boden. Der<br />
Körper ist eine Linie, Bauch und Gesäß<br />
sind angespannt. Klatsche nun<br />
abwechselnd mit deinem Partner die<br />
Hände ab, ohne dabei deine Hüfte<br />
aufzudrehen. Der Bauchnabel zeigt<br />
ÜBUNG 2<br />
immer zum Boden, der Nacken bleibt<br />
möglichst lang.<br />
Variation ohne Partner: Klatsche dir<br />
selbst vor dem Körper jeweils auf die<br />
gegenüberliegende Schulter (rechte<br />
Hand auf linke Schulter etc.)<br />
Variation (schwerer): Baue nach<br />
jedem Abklatschen eine Liegestütz<br />
mit ein.<br />
Ziel: min. 60 Sekunden<br />
Ausfallschritt mit Kniehub – für eine starke Beinmuskulatur<br />
Aus dem Stand machst du einen Schritt nach hinten und beugst<br />
das hintere Bein so weit, dass dein Knie knapp über dem Boden<br />
schwebt. Nun hast du in beiden Beinen in etwa einen 90°-Winkel<br />
(Bild 1). Aus dieser Position drückst du dich über das vordere<br />
Bein wieder nach oben und ziehst das freie Knie schwungvoll<br />
aber kontrolliert nach oben (Bild 2). Noch intensiver wird es,<br />
wenn du dabei auf die Zehenspitzen gehst. Tipp: Spanne den<br />
Bauch dabei fest an, das sorgt für mehr Stabilität.<br />
Variante (leichter): Für den Anfang kannst du den Kniehub einfach<br />
weglassen. Etwas leichter wird es auch, wenn du die Ausfallschritte<br />
immer abwechselnd rechts und links machst.<br />
Ziel: 12–15 Wiederholungen pro Seite<br />
Fotos: Bucketride<br />
70 <strong>SPORTaktiv</strong>
ANZEIGE / Fotos: Löffler, Kottersteger<br />
ÜBUNG 3<br />
Superman – für eine starke Gesäß- und Rücken -<br />
muskulatur sowie Gleichgewicht<br />
Du startest auf einem Bein (gestreckt, aber locker) und<br />
stellst dir vor, du würdest mit deinem Fuß ein Handtuch<br />
aufheben (das aktiviert die Fußmuskulatur). Ziehe nun das<br />
Knie des anderen Beins zum Brustkorb und mache dich<br />
klein und rund im Rücken (Bild 1). Anschließend streckst<br />
du das Bein weit nach hinten aus und gleichzeitig die Arme<br />
weit nach vorne (Standwaage). Ziehe dich so lang wie<br />
möglich und mache den Rücken gerade (Bild 2). Achte auf<br />
einen langen Nacken und darauf, dass der Bauchnabel<br />
zum Boden zeigt (kein Aufdrehen in der Hüfte).<br />
Variante (leichter): Wenn du dir einbeinig noch schwertust,<br />
mache die Übung erstmal beidbeinig. Alternativ nimm<br />
einen Stuhl zu Hilfe, den du gerade so erreichen kannst,<br />
wenn du die Arme nach vorne streckst.<br />
Ziel: 12–15 Wiederholungen pro Seite<br />
PRODUZIERT IN<br />
ÖSTERREICH<br />
Regionale Verantwortung großgeschrieben: Als<br />
Marke und Hersteller in einem produziert<br />
LÖFFLER bis heute verantwortungsvoll in Österreich<br />
und Europa. Dabei wählt das Unternehmen<br />
aus Ried (OÖ) bewusst den schwierigeren Weg der<br />
Textilproduktion. 90 % der gesamten Wertschöpfung<br />
– von der Stoffproduktion bis zur Endkontrolle –<br />
werden in Österreich und Europa erbracht. 70 % der<br />
verarbeiteten Stoffe werden sogar in der hauseigenen<br />
Strickerei hergestellt. LÖFFLER übernimmt regionale<br />
Verantwortung und produziert nachhaltig und fair.<br />
Zum Beispiel das Bike-Jersey FZ mit nahtloser<br />
hotBOND®-Technologie. Die verlängerten Ärmel<br />
mit Open-cut-Abschlüssen sorgen für optimalen<br />
Sitz, das leichte Race-Carbon-Material wird exklusiv<br />
in der hauseigenen LÖFFLER-Strickerei gestrickt<br />
(UVP € 99,99). Auch die Radhose Hotbond RF XT<br />
ist technisch aufwendig: Opencut-Träger,<br />
Lasercut-Ventilationsöffnungen<br />
& optimierte<br />
Linienführung,<br />
nahtlose hotBOND®-reflective-Technologie<br />
(UVP<br />
€ 179,99). Für pures Fahrvergnügen.<br />
INFO<br />
Sportbekleidung und Sportmode<br />
aus Ried im Innkreis<br />
www.loeffler.at<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
71
MIT DEM „JOGL“<br />
AUF BIKETOUR<br />
„Der große Jogl“: So heißt die<br />
Bikestrecke in der steirischen<br />
Region Joglland – Waldheimat. Die<br />
187 Kilometer lange Runde verbindet<br />
alle Gemeinden der Region.<br />
Abstand halten ist hier wirklich<br />
kein Problem. Auf der 187<br />
Kilometer langen Radrundtour<br />
„Der große Jogl“ ist genug Platz für<br />
jeden, um das Joglland zu entdecken.<br />
Alle elf Gemeinden der Region werden<br />
bei der Fahrt durchquert, vom Startpunkt<br />
Vorau fährt man über Waldbach-<br />
Mönichwald, St. Jakob im Walde, Rette-<br />
negg, Ratten nach St. Kathrein am<br />
Hauenstein. Von der Heimat Peter<br />
Roseggers führt die Tour dann weiter<br />
über das Wanderdorf Fischbach,<br />
Birkfeld, Strallegg, Wenigzell und<br />
Miesenbach zurück nach Vorau. Aber<br />
natürlich kann „Der große Jogl“ auch in<br />
jeder der elf Gemeinden gestartet<br />
werden.<br />
Fotos: TV Joglland – Waldheimat, Klaus Ranger, Karl Schrotter<br />
72 <strong>SPORTaktiv</strong>
GEWINNSPIEL<br />
Zwei Nächte für Zwei im<br />
familiengeführten „Mein Hotel<br />
Fast****“ verbringen und die Tour<br />
„Der Große Jogl“ erkunden.<br />
Ganz egal, wo du die Tour beginnst:<br />
Dein Bikerherz wird höherschlagen.<br />
Auf verschiedenen Wegen kommst du<br />
an den interessantesten Ausflugszielen,<br />
den schönsten Aussichtsplätzen und<br />
den höchsten Gipfeln der Region vorbei<br />
– wie zum Beispiel am Hochwechsel,<br />
der Wildwiese oder dem Alpl. Die<br />
vielen herzlichen Gastgeber entlang<br />
der Strecke (auch zertifizierte „Bett +<br />
Bike-Betriebe“) verwöhnen Radfahrer<br />
mit typisch regionalen Schmankerln.<br />
Und als weiteres Highlight für die Biker<br />
wartet der erste Bikepark der Region<br />
darauf, ihm einen Besuch abzustatten:<br />
das Trail Land in Miesenbach!<br />
Für alle, die damit noch nicht genug<br />
vom Radeln haben, gibt es auch noch<br />
weitere Strecken und Radwege in der<br />
Region.<br />
Aufgrund der Länge ist die Tour als „schwer“<br />
eingestuft, fahrtechnisch sehr anspruchsvolle<br />
Abschnitte gibt es aber nicht. Je nach Lust und<br />
Kondition sind zwei bis vier Fahrtage einzuplanen.<br />
Gepäcktransport inklusive<br />
Dieses Service sollte man sich nicht<br />
entgehen lassen: Denn wer möchte<br />
schon bei einer 187 Kilometer langen<br />
Radtour sein ganzes Gepäck mittransportieren<br />
müssen? Der Tourismusverband<br />
Joglland – Waldheimat hat die<br />
Lösung dafür: Informiere dich einfach<br />
über die Möglichkeiten und genieße<br />
die Tour „Der große Jogl“ gepäckfrei!<br />
INFOMATERIAL<br />
ANFORDERN<br />
TV Joglland – Waldheimat<br />
8255 St. Jakob im Walde<br />
T. +43 33 36/20 255<br />
E-Mail: info@joglland.at<br />
www.joglland-waldheimat.at<br />
www.dergrossejogl.at<br />
„Natur.Bewusst.Genießen“ ist<br />
das Motto des „Mein Hotel Fast“<br />
im Herzen der Region Joglland–<br />
Waldheimat. Das ruhig gelegene<br />
und naturnah ausgerichtete Hotel<br />
ist ideal für Wanderer und Biker.<br />
Der Wellnessbereich „Frisch &<br />
G‘sund Spa“ begeistert mit seinem<br />
Naturpool, der Außensauna<br />
„Schwitzstadl“ und einem Outdoor-Kneippweg.<br />
Inhaber Lukas<br />
Fast-Kern ist selbst Biker und freut<br />
sich auf Gäste, die von seinem<br />
Hotel aus die Tour „Der Große<br />
Jogl“ in Angriff nehmen.<br />
Das kannst du mit dem Gewinnpaket<br />
für <strong>SPORTaktiv</strong>-Leser/-innen<br />
tun. Es enthält 2 Nächte für<br />
2 Personen inkl. Naturgenießer-<br />
Pension, Benützung des Frisch &<br />
G’sund SPA, einer Halbtagestour<br />
zum MTB- Trailpark inkl. Eintritt<br />
und einer Radkarte von Wenigzell<br />
sowie ein uriges Abendessen auf<br />
der „BratlAlm“ der Familie Fast.<br />
Klingt cool? Dann schicke bis spätestens<br />
20. Mai <strong>2021</strong> einen kurzen<br />
sportlichen Lebenslauf unter dem<br />
Kennwort „<strong>SPORTaktiv</strong>“ an<br />
info@joglland.at. Gewinner oder<br />
Gewinnerin werden verständigt!<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
73
HEISS WIE HÖLLE<br />
DER BIKE-SOMMER WIRD KOMMEN, GARANTIERT!<br />
UND DAMIT DER HÖHEPUNKT VIELER MOUNTAINBIKER, DIE SALZ-<br />
KAMMERGUT-TROPHY IN BAD GOISERN VON 16. BIS 18. JULI.<br />
RENN-PROGRAMM<br />
Samstag, 17. Juli:<br />
5 Uhr: Start A-Strecke, 210,2 km (7147 hm)<br />
9 Uhr: Start B-Strecke, 119,5 km (3828 km)<br />
10.15 Uhr: Start C-Strecke, 75,9 km (2348 hm)<br />
11 Uhr: Start E-Strecke, 53,6 km (1817 hm)<br />
11.50 Uhr: Start F-Strecke, 37,6 km (1253 hm)<br />
12.15 Uhr: Start G-Strecke, 22,1 km (595 hm)<br />
13 Uhr: Start D-Strecke 56,4 km (2008 hm)<br />
Alle Infos zu den Strecken, Zeiten und<br />
Startorten auf www.trophy.at<br />
ANMELDUNG<br />
Sei mit uns dabei von 16. bis 18. Juli<br />
in Bad Goisern!<br />
www.trophy.at/anmeldung<br />
DAS „DOWE-SPORTAKTIV-<br />
SLOW-MOTION-TEAM“<br />
Die Salzkammergut-Trophy ruft<br />
nach Bad Goisern, am 17. Juli<br />
ist es bei Österreichs größtem<br />
MTB-Rennen wieder so weit. Mit<br />
sieben Marathondistanzen bietet die<br />
Trophy allen Mountainbikern eine<br />
passende Strecke. Zusätzlich zur<br />
Extremdistanz über 210 Kilometer<br />
unter dem Motto „Einmal Hölle und<br />
zurück“ gibt es Strecken über 22, 37,<br />
53, 76 und 119 Kilometer sowie den<br />
technisch anspruchsvollen „All-Mountain“-Bewerb<br />
mit 56 Kilometern. Das<br />
vielfältige Rennprogramm spannt<br />
einen Bogen vom Einrad-Marathon<br />
über die Bosch-eMTB-Challenge und<br />
die SCOTT-Junior- Trophy bis zum<br />
Gravel-Marathon powered by Dachstein-Salzkammergut.<br />
Neben dem traditionellen Bike-Wochenende<br />
Mitte Juli gibt es nach der<br />
Premiere im Corona-Jahr auch wieder<br />
eine individuelle Variante der Trophy<br />
von Anfang Juni bis Ende Oktober. Die<br />
Zeitmessung erfolgt dabei nur in den<br />
Anstiegen. Auf alle Teilnehmer wartet<br />
das begehrte Trophy-Shirt mit neuem<br />
coolen Design und in trendigen Farben.<br />
Als langjähriger Partner ist natürlich<br />
auch <strong>SPORTaktiv</strong> wieder mit einem<br />
großen Team in den verschiedenen<br />
Startblöcken vertreten. Und wir suchen<br />
wieder 50 Biker und Bikerinnen, die<br />
mit uns die Trophy als „Slow-Motion-Team“<br />
in Angriff nehmen. Dabei<br />
zählen nicht die Bestzeiten, sondern<br />
die Summe aller Finisherzeiten aller<br />
Teamfahrer. Die letzten Jahre waren<br />
wir immer am Stockerl, Hell yeah!<br />
Dafür haben wir mit unseren<br />
Partnern auch tolle Goodies<br />
fixiert. Melde dich rasch mit<br />
unserer Teamnummer 55 an.<br />
www.trophy.at/ anmeldung<br />
Eine Besonderheit der Trophy ist die<br />
„Slow-Motion-Teamwertung“: Es gilt<br />
als Team eine möglichst große<br />
Stundenanzahl zu schaffen.<br />
Alle, die bei der<br />
Anmeldung unsere<br />
Teamnummer<br />
„55“ angeben,<br />
sind automatisch<br />
Teammitglieder im<br />
„Dowe-<strong>SPORTaktiv</strong>-Team“.<br />
Alle 50<br />
Teamfahrer bekommen<br />
das Dowe-Team-Trikot<br />
mit Trägerhose, ein „Dr. Böhm ®<br />
Magnesium Sport ®“ -Paket, die perfekte<br />
Pumpe für zu Hause und unterwegs von<br />
Syncros und den Kettenreiniger von<br />
Ballistol. Die ersten 10 Anmeldungen<br />
erhalten zusätzlich die neue Thule-<br />
Bike-Duffel.<br />
Fotos: Erwin Haiden, Hersteller<br />
74 <strong>SPORTaktiv</strong>
Tour d‘Aldiana<br />
DAS E-BIKE EVENT VON 02.06. BIS 06.06.<strong>2021</strong><br />
Erlebe und „erfahre“ die schönsten Seiten unserer 3 Aldiana Clubs in<br />
Österreich auf dem E-Bike. Die Tour wird angeführt von Skisprung Legende<br />
Andi Goldberger.<br />
Andi Goldberger<br />
ABLAUF<br />
Mittwoch 02. Juni<br />
Anreise im Aldiana Club Salzkammergut<br />
Donnerstag 03. Juni<br />
1. Etappe 120 km 1.350 Hm<br />
Aldiana Salzkammergut Aldiana Hochkönig<br />
Freitag 04. Juni<br />
2. Etappe 130 km 1.100 Hm<br />
Aldiana Hochkönig Aldiana Ampflwang<br />
Samstag 05. Juni<br />
3. Etappe 110 km 1.000 Hm<br />
Aldiana Ampflwang Aldiana Salzkammergut<br />
INKLUDIERTE LEISTUNGEN<br />
• 4 Übernachtungen<br />
• HP PLUS inkl. Getränke zum Abendessen<br />
• Radpaket (Leih E-MTB der Marke Focus)<br />
• Tourenverpflegung<br />
• Gepäcktransfer<br />
Teilnahmegebühr<br />
mit eigenem Bike<br />
mit Focus Bike<br />
DZ ab € 399,- p.P.<br />
EZ ab € 444,- p.P.<br />
DZ ab € 455,- p.P.<br />
EZ ab € 499,- p.P.<br />
Sonntag 06. Juni<br />
Relaxen & entspannen in der GrimmingTherme<br />
Buchung in deinem Reisebüro, unter 0800 100 388 oder reservation.austria@aldiana.com
ENDLOS<br />
SCHÖN<br />
3000 KILOMETER MOUNTAINBIKE-<br />
ROUTEN UND LANDSCHAFTEN, DIE<br />
IHRESGLEICHEN SUCHEN, FINDEN<br />
BIKER IN OBERÖSTERREICH.<br />
KONTAKT<br />
TVB Inneres Salzkammergut<br />
T. +43 5 95 0 95<br />
info@dachstein- salzkammergut.at<br />
dachstein. salzkammergut.at<br />
DACHSTEIN SALZKAMMERGUT:<br />
FOLGE DER „SEENSUCHT“<br />
Der Frühling im Dachstein<br />
Salzkammergut weckt<br />
die Sehnsucht der Biker nach<br />
Hütten, Seen und Gletschern.<br />
Mit den steigenden Temperaturen<br />
sind die legendären Anstiege<br />
zur Durchgangalm zwischen<br />
Hallstatt und Gosau wieder<br />
passierbar. Neben dem riesigen<br />
FACTS<br />
200 km freigegebene<br />
MTB-Routen<br />
800 km Streckennetz mit<br />
23 MTB-Touren<br />
3 ausgeschilderte<br />
Gravelbike-Strecken<br />
17. Juli <strong>2021</strong>:<br />
Salzkammergut<br />
MTB Trophy<br />
Mountainbikestreckennetz in der<br />
Region (siehe „Facts“), fahren<br />
ambitionierte Biker auch die<br />
Trainingsstrecken der legendären<br />
„Salzkammergut Mountainbike<br />
Trophy“. Die „G“- und „F“-Strecken<br />
sind ausgeschildert und alle<br />
Infos zum Marathon gibt es auf<br />
www.trophy.at.<br />
Fotos: Oberösterreich Tourismus GmbH Moritz Ablinger, WOM Medien GmbH Andreas Meyer, Mühlviertler Granitland<br />
76 <strong>SPORTaktiv</strong>
BIKEN IN OBERÖSTERREICH:<br />
RAUS IN DIE NATUR!<br />
Mehr als 3000 Kilometer freigegebene<br />
Mountainbikerouten warten<br />
in Oberösterreich auf naturbegeisterte<br />
Radsportler. Im Salzkammergut, wo<br />
sich Berge und Seen zu einer einzigartigen<br />
Landschaft verbinden und wo die<br />
Mountainbikeleidenschaft auch in der<br />
legendären Salzkammergut Trophy zum<br />
Ausdruck kommt. Im Granit des Mühlviertels,<br />
der sich schon als härter als so<br />
manche Bikerwade erwiesen hat und<br />
wo sich eines der größten Mountainbikegebiete<br />
Europas, das „Granitland“<br />
befindet.<br />
Oder auch auf den Almen und in<br />
den Bergwäldern des Nationalparks<br />
Kalkalpen und der Urlaubsregion Pyhrn-Priel.<br />
Sport und Natur finden hier<br />
auf der „Trans Nationalpark Bike Tour“<br />
zwischen Kalkalpen und Gesäuse zur<br />
perfekten Symbiose. Fahrtechnikspezialisten<br />
werden auf den ausgesucht selektiven<br />
Strecken der Pyhrn-Priel-Trailogie<br />
glücklich. Immer größer wird außerdem<br />
in ganz Oberösterreich das Angebot an<br />
trendigen Pumptracks. Auch <strong>2021</strong> werden<br />
wieder neue Anlagen eröffnet.<br />
Wer zwischendurch Abwechslung<br />
sucht, wählt in Oberösterreich aus mehr<br />
als 100 Rennradroutentipps oder sucht<br />
sich unter 2100 Kilometern Radwanderwegen<br />
eine genussvolle Tour!<br />
KONTAKT<br />
Oberösterreich<br />
Tourismus Information<br />
T. +43 732/22 10 22<br />
info@oberoesterreich.at<br />
www.oberoesterreich.at<br />
REGION GRANITLAND:<br />
ELDORADO FÜR MOUNTAINBIKER<br />
KONTAKT<br />
Mühlviertler Granitland<br />
T. +43 72 82/53 55 11<br />
info@granitland.at<br />
www.granitland.at<br />
Mit einem über 950 Kilometer langen<br />
MTB-Streckennetz verwöhnt das<br />
Mühlviertler Granitland Biker. Verträumte,<br />
idyllische Waldwege und herrliche Landschaftspanoramen<br />
sind typisch für das riesige<br />
Mountainbikegebiet zwischen Donau und<br />
Böhmerwald. Ein hervorragendes Beschilderungssystem<br />
sorgt für sorgenfreies Fahren.<br />
17 von Profis zusammengestellte Touren<br />
führen insgesamt durch die Granitlandschaft,<br />
mit anspruchsvollen Trails, knackigen<br />
Anstiegen und lässigen Abfahrten. Um auf<br />
Nummer sicher zu gehen, kann man die<br />
GPS-Daten aller Strecken herunterladen. Für<br />
E-Biker sind die Strecken ebenfalls bestens<br />
geeignet – und jede Menge gekennzeichnete<br />
MTB-Partner (Gastronomie und Unterkünfte),<br />
MTB-Servicebetriebe oder Shuttledienste<br />
sorgen für eine großartige Zeit im Sattel!<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
77
SCHÖN<br />
SCHÖN<br />
OH, WIE<br />
OH, WIE<br />
IST FORST-<br />
IST FORST-<br />
STRASSE<br />
STRASSE<br />
SO FERN UND DOCH SO NAH. WIE PANAMA. ÜBER DIE SUCHE NACH UND DEN BLICK<br />
AUF DIE VIELFACH UNBEACHTETE KÖNIGIN UNTER DEN BIKESTRECKEN, DIE GUTE<br />
ALTE FORSTSTRASSE. UND WARUM MOUNTAINBIKER TROTZ ALLER SUPERTRAILS<br />
IMMER WIEDER ZU IHR ZURÜCKKEHREN WERDEN.<br />
VON CHRISTOPH HEIGL<br />
Fotos: Montage iStock/little-tiger.de<br />
78 <strong>SPORTaktiv</strong>
Ganz aufgeregt findet der kleine<br />
Bär beim Fischen eine<br />
Holzkiste mit der Aufschrift<br />
Panama. Sie riecht nach Bananen<br />
und ihm ist augenblicklich<br />
klar, Panama muss das Land<br />
seiner Träume sein. Der Bär ist restlos<br />
überzeugt, dass in Panama alles besser,<br />
größer und schöner ist als zu Hause. Mit<br />
dem kleinen Tiger, seinem Kumpel,<br />
macht er sich auf die Reise nach Panama.<br />
Mountainbiker sind wie der kleine<br />
Bär. Sie schnuppern überall und riechen<br />
überall Bananen. Überall suchen sie das<br />
Paradies. Wo alles größer und besser ist.<br />
Nicht in Form von krummen Früchten,<br />
sondern in Form von neuen, unentdeckten<br />
Strecken und Trails, die sie unter die<br />
Stollenreifen nehmen können. Dass Bananen<br />
so krumm wachsen, liegt übrigens<br />
am Gravitropismus. Das ist eine Wachstumsbewegung,<br />
die durch den Erdmittelpunkt<br />
und die Erdbeschleunigung beeinflusst<br />
wird. Ah, falsch abgebogen,<br />
kleiner Bär. Das ist eine andere Geschichte.<br />
Also her mit den süßen Früchten der<br />
Bikerträume. Flowtrail! Enduro! Downhill!<br />
Uphill-Singletrack! Spitzkehrenwanderweg!<br />
Möglichst schwer, möglichst instagramtauglich,<br />
möglichst Strava-KOM,<br />
mit Überdosis Action und Adrenalin,<br />
please. Immerhin haben wir ja für gutes<br />
Geld die neuesten Mountainbikes angeschafft,<br />
mit den tollsten Federungen,<br />
Bremsen, Schaltungen, Reifen und sogar<br />
Motoren. So was muss ja seinem ursprünglichsten<br />
Verwendungszweck zugeführt<br />
werden. Wozu sonst die ganze Innovation<br />
und Martialisierung der Ausrüstung?<br />
Und dann nehmen die Biker<br />
Rad, Rucksack und Tigerente und starten<br />
los. Wohin eigentlich? Keine Ahnung.<br />
Aber sie folgen der Tafel mit der<br />
Aufschrift „Forststraße“, die gleich beim<br />
Startpunkt steht.<br />
Und sie staunen. Und sie schwärmen.<br />
Während als fernes Tagesziel irgendwo<br />
der Supertrail und die abartige Wurzelpassage<br />
im Hinterkopf herumspuken, radeln<br />
sie völlig entspannt und gemütlich<br />
durch den Wald. Ganz sanft steigt die<br />
Forststraße an. Sie haben genug Luft,<br />
plaudern über Kinderbücher und übers<br />
Pilzesammeln, die Seele baumelt und<br />
auch die Fahrtechnik macht alles mit.<br />
Was? Eine stinknormale Forststraße?<br />
Kein Megatrail wie in der Werbung?<br />
Stundenlang könnte man so dahinfahren.<br />
Niemand ist überfordert. Oben wartet<br />
eine Alm oder ein Gasthaus oder ein<br />
Gipfel. Dann wieder ganz easy runter.<br />
Bikerherz, was willst du mehr? Panama –<br />
direkt vor unserer Nase.<br />
90 Prozent der heimischen Mountainbiker<br />
bleiben ihr Leben lang auf Forststraßen,<br />
sind damit vollends happy und<br />
fahren gar nie wirklich im Gelände und<br />
auf Trails, schätzen Insider. Werbebilder<br />
und Marketing verzerren das, sie zeichnen<br />
oft ein anderes Bild des Bikers und<br />
der Bikerin. Der spritzende Schotter am<br />
Gipfelgrat und das in den Anlieger driftende<br />
Hinterrad vermitteln eben mehr<br />
Action als der brav kurbelnde Tourenbiker<br />
auf der Forststraße. Das muss man<br />
schon verstehen. 90 von 100 Bikern fahren<br />
Forststraßen, vielleicht 2 von 100 die<br />
coolen Trails und Parks aus Magazinen<br />
und Videos.<br />
UND SIE STAUNEN.<br />
UND SIE SCHWÄRMEN.<br />
Und dann ist auch klar, welches Bild<br />
in den Köpfen entsteht, wenn über Konflikte<br />
mit aggressiven Bikern und über<br />
Verbote diskutiert wird. Das ist dann der<br />
brachiale Vollvisier-Rowdy am federwegfressenden<br />
Endurobike, nicht die bikende<br />
Familie oder die Jung-Oma. Die<br />
Forststraße und ihr sanftes Wesen könnten<br />
in der Diskussion einen wertvollen<br />
Beitrag leisten. Dazu müsste man das<br />
Naserümpfen („Was? Nur Forststraße!?“)<br />
aus den Gehirnen verbannen und das<br />
entspannte, kommunikative Double-<br />
Track-statt-Single-Track-Radeln zur Königsdisziplin<br />
erheben.<br />
Aber, Moment!<br />
Da war doch noch was auf dem Weg<br />
nach Panama: Verbote.<br />
Unter Garantie steht in Österreich am<br />
Beginn jeder wunderbaren Forststraße<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
79
Entspannt rauf und lässig herunter.<br />
Das Render 8.0 macht dich zum<br />
Uphillkönig und zaubert dir bergab<br />
ein breites Grinsen ins Gesicht.<br />
WELCH MÄRCHENHAFTER<br />
GEDANKE! WAS FÜR EIN<br />
BIKE-STRECKENNETZ<br />
ÖSTERREICH MIT EINEM<br />
SCHLAG HÄTTE!<br />
das bekannte rot-weiße Schild mit<br />
Fahrverbot. Oft mit dem amüsanten<br />
Zusatz „Gilt auch für Radfahrer“, als<br />
würde das Gesetz aus dem Jahr 1975<br />
sonst nicht gelten. Mit Witz könnte<br />
man dem Verbot auch begegnen: Ein<br />
als Niederländer der Verbotskultur<br />
per se schon ablehnend gegenüberstehender<br />
Bikekollege witzelt stets über<br />
die Forststraßentafeln und bezeichnet<br />
sie als „österreichisches MTB-Gütesiegel“.<br />
Das geht natürlich auch nicht.<br />
Aber welch märchenhafter Gedanke!<br />
Was für ein Bikestreckennetz Österreich<br />
mit einem Schlag hätte! Da<br />
käme selbst Böhmermann zum Biken<br />
nach Ischgl. Sollte ich den Herrn Janosch<br />
einmal in Panama treffen, werde<br />
ich ihm vorschlagen, er soll einen<br />
Essay über Forststraßen schreiben, wo<br />
Tigerenten und Mountainbiker legal<br />
fahren dürfen. Blöd nur, der Autor<br />
lebt als Horst Eckert auf Teneriffa.<br />
Tja, das Gütesiegel bekommen wir<br />
nicht und das Verbotsthema bekommen<br />
wir nicht weg. Von der anderen<br />
Seite der Spaßinsel hat ein Forstbesitzer<br />
übrigens die Forststraßen auch<br />
schon mal als „Betriebsstätte unter<br />
freiem Himmel“ bezeichnet. Bikestrecke<br />
oder Arbeitsplatz? Irgendwie haben<br />
beide recht.<br />
Wer jedenfalls legal (oder so halblegal<br />
...) auf Forststraßen radelt und<br />
nicht mehr braucht zum Bikerglück<br />
als sanfte Steigungen, einen zarten<br />
Unterbau aus Erde, Sand und feinsten<br />
Schotter, der weiß um dieses Traumziel<br />
mitten in unseren Wäldern. Und<br />
der versteht am Ende wohl auch Bär<br />
und Tiger. Denn die zwei sind auf<br />
dem Weg nach Panama so lange im<br />
Kreis gelaufen, dass sie am Ende wieder<br />
vor ihr eigenes, mittlerweile zugewachsenes<br />
Häuschen kamen, es aber<br />
nicht mehr erkannten und sich tatsächlich<br />
im paradiesischen Panama<br />
wähnten.<br />
„O Tiger“, sagte jeden Tag der kleine<br />
Bär, „wie gut es ist, dass wir Panama<br />
gefunden haben, nicht wahr?“<br />
„Ja“, sagte der kleine Tiger, „das Land<br />
unserer Träume. Da brauchen wir nie,<br />
nie wieder wegzugehen.“<br />
80 <strong>SPORTaktiv</strong><br />
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81
1. HARDTAIL UND RACE-FULLY<br />
2. ALL MOUNTAIN<br />
3. E-HARDTAIL<br />
E WIE EINSTEIGER<br />
Vorhang auf für Kategorie III, der Einstieg in die<br />
Welt der elektrisch unterestützten Bikes: Der<br />
Trend geht zwar auch bei den E-Mountainbikes<br />
klar in Richtung viel Federweg und Fully, aber die<br />
mittlerweile vorhandenen Erfahrungswerte zeigen,<br />
dass sich speziell Anfänger oft mit etwas weniger<br />
vom plüschigen Federweg leichtertun. Das ungewohnt<br />
große, schwere Bike reagiert träger und<br />
braucht mehr Feinabstimmung. Das Thema Set-up<br />
und Dämpfungsabstimmung ist auch nicht für alle<br />
selbsterklärend.<br />
E-Hardtails sind einfacher aufgebaut und mit<br />
kurzer Federgabel (100 bis 120 mm) haben sie ein<br />
direkteres, einfacheres Lenkverhalten. Ohne Hinterbaudämpfung<br />
lassen sich zudem niedrigere, kürzere<br />
Rahmen verwirklichen, was Anfängern und nicht so<br />
großen Personen (Frauen, Jugendlichen) entgegenkommt.<br />
Und das unschlagbare Argument: Die Preise<br />
für E-Hardtails sind deutlich geringer und starten<br />
bei etwa 2000 Euro.<br />
BASICS<br />
BAUART Hardtail<br />
RAHMEN<br />
FEDERWEG<br />
STÄRKEN<br />
GEWICHT<br />
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100 bis 120 mm<br />
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tiefe, kompakte Bauweise<br />
ab etwa 21 kg<br />
27,5 und 29 Zoll<br />
meistens um 2,6 Zoll breit<br />
Foto: Scott Sports/Markus Greber<br />
82 <strong>SPORTaktiv</strong>
4. E-TOURENFULLY 5. E-ENDURO<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
83
SIXPACK<br />
SECHS E-HARDTAILS FÜR DEN IDEALEN<br />
EINSTIEG IN DIE WELT DER E-MOUNTAINBIKES.<br />
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RAHMEN: Carbon<br />
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GABEL: RockShox SID SL (oder Baukasten)<br />
SCHALTUNG: Baukasten<br />
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LAUFRÄDER/REIFEN: DT Swiss HX1501 Spline/<br />
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GABEL: Fox Performance E-Bike 34, 120 mm<br />
SCHALTUNG: Sram X0 Eagle 1 x 12<br />
BREMSEN: Magura MT5 203/203 mm<br />
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RAHMEN: Aluminium<br />
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GABEL: SR Suntour XCR34 AIR Boost LOR, 100 mm<br />
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MOTOR/AKKU: Bosch Performance Line CX/<br />
Bosch PowerTube 625 Wh<br />
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GABEL: RockShox 35 Gold RL, 120 mm<br />
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84 <strong>SPORTaktiv</strong>
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MOTOR/AKKU: Bosch Performance Line CX/Bosch<br />
Powertube 625 Wh<br />
RAHMEN: Jealous Aluminum Hybrid<br />
LAUFRÄDER/REIFEN: Alexrims MD 30/Schwalbe Nobby<br />
Nic 29 x 2,6<br />
GABEL: RockShox 35 Silver TK, 120 mm<br />
SCHALTUNG: Sram Eagle 1 x 12<br />
BREMSEN: Magura Storm, 203/180 mm<br />
GEWICHT: 23,55 kg<br />
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GABEL: RockShox 35 Gold, 120 mm<br />
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E<br />
in kurzes Flachstück im steilen<br />
Anstieg. Eine flüchtige Windschattenpassage<br />
während der<br />
Tempobolzerei auf der endlosen<br />
Geraden. Ein weicher Wiesenteppich<br />
am ruckeligen Trail. Endlich<br />
Zeit, den trockengelegten Flüssigkeitshaushalt<br />
in Ordnung zu<br />
bringen. Ein schneller Griff zur<br />
Trinkflasche, eine kurze Drehbewegung<br />
und die Flasche löst sich<br />
aus ihrer Halterung. Nach ein<br />
paar kräftigen Schlucken kein<br />
zittriges Bangen, ob die Flasche<br />
ihren Weg zurück in den engen<br />
Korb findet. Vielmehr wird sie<br />
fast wie von Zauberhand in die<br />
Halterung gezogen. Einem Magneten<br />
sei Dank.<br />
„Fidlock Twist“ nennt sich diese<br />
Technologie, die vor gut fünf<br />
Jahren am Fahrradmarkt aufgetaucht<br />
ist und sich weltweit wachsender<br />
Beliebtheit erfreut. Im<br />
dazu gelieferten Werbeslogan –<br />
„Die Befreiung der Radflasche aus<br />
ihrem Korb“ – schwingt fast ein<br />
Kant’scher Aufklärungsmythos<br />
mit: Der Flasche sei bis dahin<br />
86 <strong>SPORTaktiv</strong>
ERFINDEN<br />
IST WIE EINE<br />
Fotos: Fidlock<br />
PATENTE STATT PARTITUREN:<br />
JOACHIM FIEDLER WAR BERUFS<br />
MUSIKER. HEUTE IST ER ERFINDER<br />
UND PATENTE-SAMMLER. MIT<br />
SEINEN MAGNET-MECHANISCHEN<br />
HALTERUNGEN UND VERSCHLÜSSEN<br />
HAT ER AUCH IN DER ZWEIRAD-<br />
BRANCHE FÜR FRISCHEN WIND<br />
GESORGT. PORTRÄT EINES DANIEL<br />
DÜSENTRIEBS UNSERER ZEIT.<br />
VON KLAUS HÖFLER<br />
ausstattungsmäßig einfach „zu<br />
dumm“ gewesen. Erst das Fidlock-System<br />
machte aus ihr ein<br />
„smartes“ Utensil – und ermöglichte,<br />
ganz nach Kant, den Ausbruch<br />
aus der selbst verschuldeten<br />
Unmündigkeit.<br />
Erfunden wurde das System<br />
von einem Musiker. Es ist eine<br />
Geschichte, die in einem Cellokasten<br />
beginnt.<br />
Der tropfende Wasserhahn, die<br />
immer aufspringende Türschnalle,<br />
das um einen Tick zu enge<br />
Knopfloch: Es sind die kleinen<br />
Funktionsstörungen im Alltag,<br />
die das Potenzial zu richtig großem<br />
Ärger haben. Bei Joachim<br />
Fiedler war es die Halterung des<br />
Cellobogens im Transportkasten<br />
des Instruments. Sie ließ sich mit<br />
einer Hand nur schwer bedienen.<br />
Für die breite Masse ein Minderheitenproblem.<br />
Für Fiedler, damals<br />
Berufsmusiker, angesichts<br />
täglicher Übungseinheiten ein lodernder<br />
Herd des Ärgers. Eine<br />
bessere, einfacher zu bedienende<br />
Lösung musste her.<br />
Es war der Beginn des schleichenden<br />
Endes der professionellen<br />
Musikerkarriere Fiedlers.<br />
Denn der von ihm entwickelte<br />
Magnetverschluss entpuppte sich<br />
als Erfolg. Das war 2007. Mit der<br />
Markttauglichkeit seiner Innovation<br />
zerbröselte allerdings auch<br />
der eingeschlagene Berufsweg.<br />
Fiedler, der bei einem weltbekannten<br />
Cellisten in Berlin studierte<br />
und dank Engagements unter<br />
anderem bei den Berliner Philharmonikern<br />
die Konzertsäle der<br />
Welt bespielte, tauschte Bogen,<br />
DROGE<br />
Instrument und Noten gegen<br />
Schreibtisch, Werkbank und<br />
Konstruktionspläne.<br />
Eigentlich war es nur eine<br />
Rückkehr zu den anderen beiden<br />
eher konstruktiven denn künstlerischen<br />
Berufswünschen, die<br />
Fiedler nach seiner Matura für<br />
sich definiert hatte. Neben Cellist<br />
hatte er noch Geigenbauer oder<br />
Atomphysiker auf seiner Liste.<br />
„Ich habe schon immer gerne<br />
gebastelt und experimentiert“, erinnert<br />
sich Fiedler. „Immer geisterten<br />
Ideen in meinem Kopf.<br />
Meine Schwestern erzählen noch<br />
heute, dass ich als junger Bub einen<br />
Mähdrescher gezeichnet<br />
habe, der vorne das Korn drischt,<br />
und hinten kamen die Marmeladebrote<br />
raus.“ Statt Marmeladebrote<br />
wurden es Magnetverschlüs-<br />
STATT MARMELADE<br />
BROTE WURDEN<br />
ES MAGNET-<br />
VERSCHLÜSSE.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
87
se. Statt Partituren – „Ich habe in meiner<br />
Zeit als Musiker fast keine Note<br />
komponiert“ – wurden es Patente.<br />
„Dinge zu erfinden, die es in der Welt<br />
bisher noch nicht gegeben hat, das ist<br />
wie eine Droge“, versucht Fiedler die<br />
Begeisterung für sein Tun zu beschreiben.<br />
Hinter den rahmenlosen Brillengläsern<br />
funkeln wache Augen. Der Geburtsprozess<br />
einer Erfindung ist aufregend,<br />
aber bisweilen langwierig. „Um<br />
Neues zu finden, braucht es die Abwesenheit<br />
von Stress“, nimmt einen Fiedler<br />
mit ins Starthaus einer Erfindung. Da<br />
überrascht es nicht, dass Wochenenden<br />
oder der Weg ins oder vom Büro sich als<br />
besonders fruchtbare Böden für das Keimen<br />
neuer Ideen erweisen. Dann der<br />
erste Nervenkitzel: Die Nachschau, ob<br />
es so ein Produkt oder ein entsprechendes<br />
Patent bereits gibt.<br />
Sind derartige Showstopper nicht ausfindig<br />
zu machen, beginnt das eigentliche<br />
Tüfteln und Testen, Probieren und<br />
Verwerfen. „Es braucht die Bereitschaft,<br />
immer wieder zurück an den Ausgangspunkt<br />
zu gehen und die Aufgabe neu zu<br />
denken“, sagt Fiedler. Man dürfe keine<br />
Hemmungen haben, Bewährtes über<br />
Bord zu werfen, keine Scheu haben, am<br />
langen Weg zur Lösung jeden Kieselstein<br />
umzudrehen – und am Ende wieder von<br />
vorne zu beginnen.<br />
Geduld in Höchstmaßen ist gefragt.<br />
So hat allein die Entwicklung der neuen<br />
Fidlock-„Vacuum Smartphonehalterung“<br />
von der Idee bis zur Marktreife<br />
UM NEUES ZU<br />
FINDEN, BRAUCHT<br />
ES ABWESENHEIT<br />
VON STRESS.<br />
fünf Jahre gedauert. Jetzt ist damit eine<br />
Handyhalterung am Markt, die die<br />
Kräfte von Magneten und Vakuum zu<br />
einer stoßfesten, einfach zu bedienenden<br />
Halterung für Handys am Radlenker<br />
kombiniert. Dass diese Lösung patentrechtlich<br />
geschützt ist, gehört bei Joachim<br />
Fiedler in die Kategorie „Selbstverständlichkeit“.<br />
Er hat für den mit viel<br />
Bürokratie verbundenen Schutz geistigen<br />
Eigentums eine eigene Leidenschaft<br />
entwickelt.<br />
„Patente sind nicht nur dazu da, um<br />
sich Rechte zu sichern. Sie zwingen einen<br />
auch dazu, sich intensiv mit der<br />
Materie zu beschäftigen und systematisch<br />
vorzugehen, Merkmale zu definieren,<br />
zu variieren und neu zusammenzuwürfeln“,<br />
erklärt Fiedler seinen Zugang.<br />
Selbst aus dem Formulieren der Patente<br />
können sich neue Lösungen und Zugänge<br />
und am Ende vielleicht neue Erfindungen<br />
ergeben. Entsprechend animiert<br />
er seine Entwicklungsabteilung, in der<br />
ein Drittel der 70 Mitarbeiter arbeitet,<br />
auch, „jedes Wort neu zu denken“: „Ein<br />
Drehen kann ein Schieben sein, ein Teil<br />
könnten auch zwei sein, vier Teile könnten<br />
vielleicht auch nur drei sein.“ Diese
Herangehensweise ist die Nährlösung für mittlerweile<br />
rund 300 Patente in gut 70 Patentfamilien.<br />
Fiedler weiß aber auch um das Abschreckungspotenzial<br />
ausführlich und akkurat formulierter Patente gegenüber<br />
potenziellen Kopisten. „Wenn jemand einen<br />
Patentverschluss machen möchte, muss er viele Tausend<br />
Seiten von Fidlock lesen, um zu wissen, ob er ein<br />
Patent verletzt.“ Das tun sich die wenigsten an. So hat<br />
sich das in Hannover beheimatete Unternehmen seit<br />
seiner Gründung 2007 eine robuste Alleinstellungsposition<br />
erarbeitet.<br />
Die Produktpalette reicht von Schultaschenverschlüssen<br />
und Vakuumschutztaschen für Handys über alle<br />
möglichen Schnallenanwendungen (zuletzt als modisches<br />
Accessoire auch auf Nike-Sneakers) bis zu Motorradbag-Tankhalterungen<br />
und Protektorenverschlüssen.<br />
Im Fahrradsegment reichen die Anwendungen von den<br />
Helmen über die Trinkflaschen bis zu Halterungen für<br />
Handys und Sicherheitsschlösser. Hier profitiert man<br />
vom aktuellen Boom. „Wir hätten im letzten Jahr deutlich<br />
mehr verkaufen können“, sagt Fiedler. Lieferengpässe<br />
in Asien, wo die Schnallen aus Gründen der Nähe<br />
zu Kunden produziert werden, bremsten das Wachstum<br />
allerdings. Bei den Twist-Flaschen setzt man hingegen<br />
aus Gründen der nachhaltigeren, kürzeren Wege auf<br />
Italien als Produktionsstandort.<br />
Das Potenzial sieht Fiedler noch nicht ausgeschöpft.<br />
Vielmehr sieht sich der ermüdungslose Erfinder am<br />
Ufer eines „endlosen Ozeans an Ideen“ stehen. „Da eröffnen<br />
sich immer neue Wege und Möglichkeiten“.<br />
Das – und damit schließt sich der berufliche Kreis zu<br />
einem harmonischen C-Dur-Dreiklang – sei „wie das<br />
Komponieren einer neuen Sinfonie“, schwärmt Fiedler.<br />
Sein Traumbike?<br />
„Hat an jedem<br />
geraden Rohr<br />
drei bis vier Fidlock-Halterungen<br />
serienmäßig und<br />
als Grundausstattung<br />
vom Hersteller<br />
vormontiert.“<br />
- © Ben Becker<br />
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für die Twist-Flaschen<br />
hat man bei Fidlock<br />
selbst gebaut.
ECHT LÄSSIG,<br />
DIESE<br />
BIKE-VIELFALT<br />
Fotos: saalbach.com/Hansi Heckmair, saalbach.com/Stefan Voitl<br />
Fotos: xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx<br />
90 <strong>SPORTaktiv</strong>
LINES UND TRAILS, SO VIEL<br />
SEITIG WIE DIE DREI ORTE, DIE<br />
SIE VERBINDEN. EIN MOUNTAIN<br />
BIKE-WEGENETZ, DESSEN GREN<br />
ZEN NUR DURCH DIE EIGENE<br />
KONDITION ENTSTEHEN. SAAL<br />
BACH-HINTERGLEMM, SAALFEL<br />
DEN LEOGANG UND FIEBER<br />
BRUNN SETZEN <strong>2021</strong> AUF DEN<br />
GRAVEL-BOOM, ANFÄNGER<br />
PARKS IN ALLEN STANDORTEN,<br />
DIE „CHALLENGE“ SOWIE<br />
EVENTS WIE MTB-DOPPELWELT<br />
CUP UND DAS BIKE-FESTIVAL.<br />
THE CHALLENGE<br />
„THE CHALLENGE – Bike your limit“ heißt die neue<br />
Herausforderung. Wer schafft es, das ganze Gebiet<br />
rund um Saalbach an einem Tag (!) abzufahren? Sieben<br />
Berge müssen bei „THE CHALLENGE“ unter Zuhilfenahme<br />
von sieben Bergbahnen bezwungen werden.<br />
Die Tour startet am besten am Schattberg X-press.<br />
Über den ersten Trailabschnitt der X-Line gelangt ihr<br />
zum Schattberg Sprinter, der euch zum Einstieg des<br />
Hacklberg-Trails führt. Wenn ihr in Hinterglemm startet,<br />
könnt ihr die Westgipfelbahn als Aufstiegshilfe nutzen.<br />
Über den Hacklberg-Trail und Buchegg-Trail gelangt<br />
ihr zur 12er-KOGEL-Bahn. Die Z-Line führt von der<br />
Mittelstation zurück ins Tal. Nach ein paar hundert Metern<br />
durch Hinterglemm kommt ihr zur Reiterkegelbahn,<br />
wo die Blue- oder Pro-Line auf euch wartet. Der<br />
Radweg führt euch zurück nach Saalbach und zur Kohlmaisbahn.<br />
Von der Bergstation macht ihr euch auf den<br />
Weg nach Fieberbrunn, wo eure Schenkel und Ausdauer<br />
gefragt sind, ihr aber mit einem unvergleichlichen<br />
Ausblick belohnt werdet. Nachdem ihr mit der Streubödenbahn<br />
bis zur Mit telstation auffahrt, erwartet euch<br />
der neu errichtete Schweinestberg-Trail. In Leogang<br />
angekommen steigt ihr in die Asitzbahn, ihr müsst<br />
hoch zum Gipfel und über den Wurzel-Trail zurück zum<br />
Kohlmais. Zum Abschluss warten hier noch der flowige<br />
Panorama-Trail und Monti-Trail zurück nach Saalbach.<br />
Längst treten die drei Orte Saalbach-Hinterglemm,<br />
Saalfelden-Leogang und Fieberbrunn<br />
im Winter ge meinsam als Skicircus<br />
auf. 2020 sind sie sich auch im Sommer nähergekommen<br />
und bieten Mountain- und<br />
Gravelbikern mit 400 MTB-Kilometern, mehr als<br />
80 Kilometern Lines & Trails, 9 Bergbahnen auf 7<br />
Bergen einem gemeinsamen Biketicket und beinahe<br />
unlimitierten Schotter- und Asphaltkilometern unbegrenzte<br />
Möglichkeiten auf Zweirä dern aller Genres.<br />
80 Kilometer Lines & Trails mit einem Ticket!<br />
Flowige Lines mit verspielten Features, WMerprobte<br />
Down hillstrecken im Epic Bikepark Leogang<br />
und verblockte Trails für technisch versierte<br />
Endurobiker machen Österreichs größte Bikeregion<br />
zum lässigsten Spielplatz in den Alpen. Doch nicht<br />
nur Hobby-Bikern und der internationalen Weltelite<br />
soll diese Trailvielfalt vorbehalten sein. Anfänger<br />
und Mini-Shredder wagen ihre ersten Versuche<br />
am besten im neuen „Learn to Ride“-Park in Saalbach,<br />
im Riders Playground, einem 10.000 Quadratmeter<br />
großen Übungsareal in Leogang und im<br />
Easy Park Obingleiten in Fieberbrunn, um sich<br />
langsam an die familienfreundlichen Strecken heranzutasten.<br />
Die Parameter der nächsten Tour hängen<br />
einzig und allein von der eigenen Kondition ab,<br />
denn das bundesländerübergreifende Mountainbike-Wegenetz<br />
ist grenzenlos. Individuelle Tourenvorschläge,<br />
in zahl reichen Varianten kombinierbar, finden<br />
sich in den Bergen. Dabei ist es jedem selbst<br />
überlassen, ob die nächste Tour eine gemütliche<br />
Almen-Runde, eine aussichtsreiche Panorama-Tour<br />
mit Liftunterstützung oder ein fordernder Marathon<br />
wird.<br />
Neuer Trend: Graveln in den Alpen<br />
Gravel-Biken ist viel mehr Lifestyle als Bikedisziplin.<br />
Ob Touring, schnelle Offroadrunden auf<br />
Schotterstraßen und Forstwegen oder gemütliche<br />
Erkundungstour: Gravel-Biken verspricht ein besonderes<br />
Erlebnis. Die Region, die bislang weitgehend<br />
als Mountainbike-Destination bekannt ist,<br />
entpuppt sich als absoluter Geheimtipp für diese<br />
Trendsportart. Doch was unterscheidet „Graveler“<br />
eigentlich von Rennradfahrern? Während man mit<br />
dem Rennrad an die asphaltierten Straßen gebunden<br />
ist, bedeuten die weniger aggressive Geometrie<br />
und das Profil der Reifen eines Gravel-Bikes Freiheit,<br />
Fahrspaß, Abenteuer und Naturerlebnis abseits<br />
der befahrenen Straßen. Rund um Saalbach verbirgt<br />
sich ein wahres alpines Schotterstraßenparadies mit<br />
beliebig variablen Tourenmöglichkeiten.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
91
MTB-TOURENTIPPS<br />
1. Saalbach-Hinterglemm – leicht:<br />
Die Talschluss-Runde ist der perfekte Bike-Ausflug für<br />
Mountainbike-Anfänger oder für eine gemütliche Runde<br />
mit kulinarischem Stopp auf einer Alm.<br />
Strecke: 18,4 km, Dauer: ca. 1:45 h,<br />
Aufstieg/Abstieg: 480 hm.<br />
2. Saalfelden - Leogang – mittel (LE 06 – Panoramatour):<br />
Das Panorama auf dieser Tour kann sich wirklich sehen<br />
lassen. Im Norden die schroffen Kalkberge der Leoganger<br />
Steinberge und des Steinernen Meers. Richtung Osten<br />
das markante Hochkönigmassiv, im Süden die majestätischen<br />
Gipfel der Hohen Tauern und im Westen der einzigartige<br />
Gebirgszug des Wilden Kaisergebirges.<br />
Strecke: 31,8 km, Dauer: ca. 3:30 h,<br />
Aufstieg: 640 hm, Abstieg: 1.570 hm.<br />
3. Fieberbrunn – schwer:<br />
Die Rundtour „Hennerleiter“ – Gerstbodenalm ist eine<br />
Herausforderung für stramme Waden, belohnt aber mit<br />
schattigen Waldpassagen, einem kleinen Wasserfall,<br />
herrlicher Weitsicht und köstlichen Schmankerln.<br />
Strecke: 21 km, Dauer: ca. 4 h,<br />
Aufstieg/Abstieg: 870 hm<br />
News <strong>2021</strong><br />
Keine Zwischensaison bleibt ungenutzt!<br />
Auch <strong>2021</strong> gibt es wieder neue Trails,<br />
verbesserte Infrastruktur und Neuigkeiten.<br />
Besonders ins Auge sticht der „Learn<br />
to Ride“-Park in Saalbach. Am Fuße<br />
der Kohlmaisbahn in Saalbach wird zu<br />
Beginn der Bikesaison ein neuer Learn<br />
to Ride Park eröffnet. Auf vier „Mini-Lines“<br />
– also kleinen Versionen der<br />
Trails – mit Zauberteppich und einem<br />
Rundkurs können Mini-Biker und Anfänger<br />
ihre ersten Versuche auf gebauten<br />
Bike strecken wagen und ihre Skills verbessern.<br />
Mit Längen zwischen 180 und<br />
340 Metern können Anfänger auf mildem<br />
Terrain kostenlos ihre ersten Bikeversuche<br />
wagen – ganz ohne die Hemmschwelle,<br />
gleich einen 2000er hinunterfahren<br />
zu müssen.<br />
92 <strong>SPORTaktiv</strong><br />
pa und diesen Sommer fei ert er seinen<br />
20. Geburtstag. Es gibt vieles, worauf<br />
man sich freuen kann, denn insgesamt<br />
investierten Saalfelden Leogang und der<br />
Bikepark in den vergangenen zwei Jahren<br />
mehr als eine Million Euro und<br />
konnten damit das Angebot erheblich<br />
ausbauen. Im Vorjahr ist der Riders<br />
Playground, ein 10.000 Quadratmeter<br />
großes Übungsareal, mit zahlreichen<br />
neuen Attraktionen erweitert worden.<br />
Im Oktober fanden hier zum zweiten<br />
Mal die Downhill- und Cross-Country-Weltmeisterschaften<br />
statt. Dabei<br />
sorgte eine neue, naturbelassene und<br />
technisch anspruchsvolle Sektion beim<br />
Downhillrennen für viel Aufregung.<br />
Ab diesem Sommer steht diese Sektion<br />
als eigenständige Downhill-Line zur Verfügung.<br />
400 km Mountainbikestrecken, die<br />
natürlich auch E-Bikern ohne Einschränkungen<br />
zur Verfügung stehen,<br />
20 Jahre Bikepark Leogang<br />
Der Epic Bikepark Leogang gehört zu<br />
den renommiertesten Bikeparks in Euround<br />
über 40 Hütten mit traditionellen<br />
Schman kerln machen die Region zum<br />
perfekten Ziel für E-Biker. Markierte<br />
Strecken und sechs Bergbahnen mit<br />
Bike transport bieten die Möglichkeit,<br />
die Bergwelt mühelos zu erkunden und<br />
zu genießen. Spezielle Tourentipps für<br />
E-Mountainbiker sind die Hochalm-Trail-Runde<br />
in Saalbach, die E-Bike-Genusstour<br />
inklusive Sprung in den<br />
Ritzensee und die kulinarische E-MTB-<br />
Tour mit Vorspeise, Hauptgang und<br />
Nachtisch, geführt von einem Guide.<br />
EVENTS<br />
UCI-MOUNTAINBIKE-WELTCUP<br />
11.–13. JUNI <strong>2021</strong><br />
Nach der erfolgreichen WM 2020 und<br />
den Downhill-Weltcups der letzten Jahre<br />
findet <strong>2021</strong> ein weiteres Highlight statt:<br />
Die ersten UCI-Doppel -Weltcups von<br />
11.–13. Juni in Saalfelden-Leogang in den<br />
Disziplinen Downhill und Cross Country.<br />
www.mtb-weltcup.at<br />
BIKE-FESTIVAL<br />
10.–12. SEPTEMBER <strong>2021</strong><br />
Die dritte Auflage des Continental BIKE<br />
Festivals Saalfelden-Leogang findet von<br />
10.–12. September <strong>2021</strong> im Epic Bikepark<br />
Leogang statt. Am Plan: Neuheitentests,<br />
Touren und Workshops.<br />
www.leogang.bike-festival.de
DORT DRAUSSEN<br />
DA WARTET EIN<br />
GROSSES<br />
ABENTEUER<br />
NEU FÜR <strong>2021</strong>:<br />
WILD BUDDY 12<br />
BALANCE<br />
BIKE
LAND DER<br />
BERGE,<br />
LAND DER<br />
BIKER<br />
VON OPTIMISMUS-IMPFUNGEN UND DEN CHANCEN<br />
FÜR DEN TOURISMUS IN SCHWEREN ZEITEN.<br />
EXPERTENMEINUNGEN ZUM BIKEBOOM, ABER AUCH<br />
KRITIK UM VERPASSTE CHANCEN.<br />
VON CHRISTOPH HEIGL<br />
Foto: Saalfelden-Leogang/Klemens König<br />
94 <strong>SPORTaktiv</strong>
Fast wie ein Treppenwitz, aber der prägnanteste Satz<br />
kommt von Karl Morgenbesser, dem Kopf hinter den<br />
Wexl Trails in St. Corona: „Letztes Jahr haben wir gemerkt,<br />
wie gut es den Menschen und vor allem den<br />
Kindern getan hat, mit dem Bike ein wenig dem Corona-Alltag<br />
zu enfliehen.“ Weg von Corona, nach Corona.<br />
Diese Erfahrungen in Niederösterreich, die eigenen ringsum<br />
und die allgemeinen Beobachtungen haben wir zum Anlass genommen,<br />
im Tourismus einen Rundruf zu starten und zwischen<br />
Innsbruck, Saalbach und Niederösterreich Einschätzungen für<br />
den Bikesommer in Österreich zu bekommen. Vorweg: Da ist<br />
durchaus ein wenig Ermunterung dabei.<br />
WELCHE LEHREN ZIEHT MAN AUS DER CORONA-<br />
SAISON 2020? WAS HAT GUT FUNKTIONIERT<br />
UND WAS WENIGER GUT?<br />
Georg Bliem, der Geschäftsführer<br />
der Planaibahnen in Schladming,<br />
bricht gleich einmal eine Lanze<br />
für die Gäste. „Besonders hervorheben<br />
möchte ich die Disziplin und das Verständnis<br />
für unsere Sicherheitsmaßnahmen.<br />
Wir haben uns damit auch viel<br />
Vertrauen aufgebaut.“ In Schladming<br />
rechnet man fix mit einem Anhalten des<br />
Bikebooms. „Outdooraktivitäten wie<br />
Mountainbiken tun Körper und Seele<br />
gut und lassen die Menschen wieder Lebensfreude<br />
spüren.“ In Zahlen gegossen:<br />
„Mit dem Ausbau des Bikeparks Schladming<br />
auf der Planai konnten wir die Anzahl<br />
der Biker von ursprünglich 9000<br />
pro Saison sofort auf 45.000 Biker im<br />
Jahr 2020 steigern“, freut sich Bliem.<br />
Auch weiter im Westen ist man optimistisch:<br />
„In der Sommersaison 2020<br />
haben wir uns, was Corona betrifft, gut<br />
vorbereitet und alle Maßnahmen getroffen,<br />
die unseren Gästen ein Maximum<br />
an Sicherheit geboten haben“, sagt Karl<br />
Tropper, stellvertretender Geschäftsführer<br />
des Tourismusverbandes Kitzbüheler<br />
Alpen – Brixental. „Wir haben bald gemerkt,<br />
dass die Leute in die Natur und<br />
auf die Berge wollen. Dank sehr niedriger<br />
Infektionszahlen im Bezirk Kitzbühel<br />
konnten wir sogar Veranstaltungen<br />
durchführen. E-Bikes wurden extrem<br />
nachgefragt, sodass es an manchen Tagen<br />
zu Engpässen gekommen ist, obwohl<br />
die Verleiher aufgestockt hatten.<br />
Bis Herbstbeginn konnten wir auf eine<br />
unbeschwerte Sommersaison zurückblicken.“<br />
Alles danach, trotz gemeinsamer<br />
Vorkehrungen und Investitionen, war<br />
„leider umsonst“, bilanziert er.<br />
Auch Paco Wrolich, in Kärnten der<br />
Mann fürs Thema Zweirad, sieht im<br />
Bike sektor einen Hoffnungsträger: „Die<br />
Corona-Situation hat uns gezeigt, in<br />
welche Richtung es mit dem Freizeittourismus<br />
und der Freizeitgestaltung im<br />
Allgemeinen geht. Noch nie war der Bedarf<br />
an Rädern so groß wie im letzten<br />
Jahr. Auch <strong>2021</strong> hat sich da wenig geändert.<br />
Nur dass der Bedarf noch größer<br />
ist. Und zwar an Radmaterial UND an<br />
Angeboten.“ Und da bringt der Ex-Radprofi<br />
gleich Kritik an: „Der Staat Österreich<br />
und die Länder müssen schleunigst<br />
nachschärfen und viel mehr in Radinfrastruktur<br />
investieren. Das derzeitige Angebot<br />
an Radwegen und MTB-Routen<br />
und Trails reicht bei Weitem nicht aus.<br />
Sowohl im urbanen als auch im überregionalen<br />
Bereich.“ Die große Chance<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
95
auf eine Verkehrswende<br />
habe man verschlafen.<br />
„Hätte man nicht die Innenstädte<br />
und Seen für<br />
Radfahrer, Skater, Fußgänger<br />
freigeben und die<br />
Autos von dort verbannen<br />
können? Wäre das<br />
gleich im ersten Lockdown<br />
passiert, würden<br />
die Innenstädte vielleicht<br />
heute anders aussehen.<br />
Und am Wörthersee gäbe es vielleicht heute eine Einbahnregelung,<br />
die man vor einem Jahr für einige Wochen<br />
testen hätte können.“ Nachschärfen müsse laut<br />
Wrolich auch der Handel sowie die Produzenten der<br />
Räder. „Es kann nicht sein, dass Anfang des Jahres<br />
schon fast alle Räder vergriffen sind.“<br />
Ein gutes Zeugnis stellt Tom Öhler seiner Wahlheimat<br />
Innsbruck aus: „Die letzte Saison hat uns gelehrt,<br />
flexibler zu werden“, meint der Bikeprofi. „Neue Angebote<br />
schaffen und alte Strukturen neu überdenken –<br />
das haben die Bergbahnen hier in Innsbruck auch super<br />
umgesetzt und so hat’s nur geringe Einschränkungen<br />
beim MTB-Angebot gegeben.“<br />
„Der Bikesommer<br />
wird spitze“, sagt<br />
Trial-Pro und<br />
Technikcoach Tom<br />
Öhler (links).<br />
Der MTB-Tourismus steht ja in Österreich<br />
noch eher in den Startlöchern“,<br />
bremst Öhler da ein wenig<br />
ein, „aber das riesige Potential und<br />
der daraus resultierende Optimismus<br />
helfen der Szene.“ Das sieht auch Wrolich<br />
in Kärnten ähnlich: „Die<br />
MTB-Destinationen waren im Sommer<br />
2020 teilweise die Gewinner der Krise.<br />
Die Bikeparks waren so voll wie noch<br />
nie, die Tendenz hat klar aufgezeigt, dass<br />
es der MTB-Sport draufhat, einzuspringen,<br />
wenn es mal mit dem Skifahren nix<br />
mehr wird bei uns. Das ist zwar Zukunftsmusik,<br />
aber nachdenken müssen<br />
wir darüber in der Tat, wie der Tourismus<br />
in den Bergen in 40 Jahren aussehen<br />
wird. MTB ist Teil der Lösung,<br />
nicht des Problems! Das hat 2020 klar<br />
gezeigt.“<br />
IST DER MTB-TOURISMUS<br />
DAZU DA, IN DIESER<br />
UNSICHEREN PHASE EIN WENIG<br />
OPTIMISMUS ZU VERSTRÖMEN?<br />
TROPHÄENJAGD IM MOSTVIERTEL<br />
Bei der 16. Auflage der „Mosttour Kürnberg“ (NÖ)<br />
werden wieder über 400 Starter erwartet,<br />
30. MAI. Es hat sich herumgesprochen – die „Mosttour<br />
Kürnberg“ für Mountainbiker steht für tolle Trails, gute<br />
Stimmung, handgemachte Siegertrophäen und Top-Organisation.<br />
Für die Schnellsten gibt es Preisgelder und für alle<br />
Finisher ein Geschenk. Damit der Marathon für jeden<br />
passt, gibt es drei Strecken zur Auswahl: Die Light-Strecke<br />
über 19 Kilometer/750 Höhenmeter, Medium über 36<br />
Kilometer/1600 Höhenmeter und Extrem über 61 Kilometer/2550<br />
Höhenmeter.<br />
www.sv-kuernberg.at, www.topsix.at<br />
ANZEIGE / Foto: TopSix Rennserie<br />
Darauf baut man vor allem rund um<br />
Saalbach und Leogang seit Jahren. „Biken<br />
erlebt gerade den absoluten Hype“,<br />
meldet Marlene Krug, Bikeexpertin vom<br />
Tourismusverband in Saalbach. „Ich<br />
sehe, dass viele das Rad entdeckt und<br />
wiederentdeckt haben, denen das Spazierengehen<br />
nicht mehr genug war. Und<br />
es kommen dadurch viele Österreicher<br />
und Deutsche zu uns, die Österreich als<br />
Urlaubsziel schon gar nicht mehr am<br />
Radar hatten.“ Ein Tal weiter westlich<br />
bestätigt Tropper: „Viele Urlauber wollen<br />
keine fernen Destinationen buchen.<br />
Wir können Nähe, Sicherheit, Qualität<br />
und ein wenig ,heile Welt‘ bieten. All<br />
das kann man mit dem MTB und noch<br />
leichter mit dem E-MTB entdecken und<br />
erleben. Jetzt braucht es eine Ansage von<br />
der Politik, ab wann es wieder losgeht.“<br />
Foto: David Keusch<br />
96 <strong>SPORTaktiv</strong>
WAS BRINGT DER BIKE-SOMMER <strong>2021</strong>?<br />
WELCHE PROJEKTE PASSEN GENAU IN DIESE ZEIT?<br />
Die Verkaufszahlen der Bike-Industrie<br />
lassen erahnen, dass auch im<br />
Urlaub das Fahrrad weiter eine<br />
steigende Rolle spielen wird“, schätzt<br />
Tropper. „Wir bereiten uns darauf vor,<br />
indem wir durch Ergänzungen unseres<br />
Routennetzes Hotspots vermeiden und<br />
Entlastungen auf stärker frequentierten<br />
Wegen schaffen. Neben einem professionellen<br />
Technikkurs an der Talstation der<br />
Fleckalmbahn in Kirchberg bieten wir<br />
an der neuen Bike- & Skill-Area in Brixen<br />
im Thale einmal in der Woche ein<br />
Techniktraining speziell für Kinder an.“<br />
Auch Saalbach bleibt am Gas, bewirbt<br />
sich mit den Nachbarorten als größte<br />
Bikeregion Österreichs und setzt heuer<br />
erstmals voll auf das Thema Gravelbike.<br />
„Wir haben ein schneidiges Angebot für<br />
alle Gravelfahrer, die auch ein paar Höhenmeter<br />
nicht scheuen“, lacht Krug.<br />
Viel los ist bald auch wieder auf den<br />
Wexl Trails in St. Corona, wie Karl Morgenbesser<br />
erzählt: „Für uns ist der Bikeschlepplift<br />
sicher ein Game-Changer, die<br />
Beförderungskapazität wird deutlich erhöht.<br />
Dazu werden die Jumpline erweitert,<br />
die Downhill-Line eröffnet und der<br />
Bergradweg umgesetzt.“ Auch das Streckenangebot<br />
ringsum wird vergrößert.<br />
„In der zweiten Saisonhälfte werden die<br />
Orte Kirchberg und Aspang ans Trailnetz<br />
angebunden. Diese Infrastruktur<br />
entspricht genau dem noch verstärkten<br />
Trend zum E-MTB.“ Flowtrails wie am<br />
Wechsel gibt es auch in Kärnten. Die<br />
„flow trails Kärnten“ (6 MTB-Destinationen)<br />
sind „besser denn je auf die Nachfrage<br />
vorbereitet“, freut sich Paco Wrolich.<br />
„Die neue Bike-Card, mit der man<br />
alle 6 Destinationen das ganze Jahr über<br />
befahren kann, ist das perfekte Angebot<br />
für Vielbiker in Kärnten. Neue Trails<br />
sind in der Pipeline, attraktive Familienangebote<br />
ebenfalls. Kärnten ist gerüstet.“<br />
Schladming hat mit dem neuen Bikepark<br />
schon im Vorjahr ein Zeichen<br />
gesetzt. „Das Trailangebot wird noch<br />
größer und vielfältiger“, verspricht<br />
Planai-Geschäftsführer Bliem. „Mittlerweile<br />
wurde mit den Bauarbeiten für einen<br />
weiteren Ausbau des Bikeparks begonnen.<br />
Ziel ist, nebst den Downhillstrecken<br />
auch das Flowtrailangebot von<br />
der Mittelstation bis ins Planai-Stadion<br />
zu erweitern.“ Dort stehen die neu eröffnete<br />
Bründl Sports Bikeworld mit Bikes,<br />
Ausrüstung, Verkauf, Verleih und die Bikeschule<br />
Pekoll.<br />
Vollends Urlaubsstimmung verströmt<br />
Tom Öhler: „Der Bikesommer <strong>2021</strong><br />
wird spitze“, lacht der gebürtige Oberösterreicher.<br />
„Das Trailangebot rund um<br />
Innsbruck wird ausgebaut und auch in<br />
Richtung E-Bike wird’s Neuerungen geben.<br />
Persönlich freu ich mich schon auf<br />
ein paar spannende Trips mit dem Camper,<br />
um auch neue Ecken unserer Heimat<br />
zu entdecken.“<br />
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T. +43 664/23 68 993<br />
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BIKEPRO, Vereinigung<br />
österreichischer Radführer,<br />
bietet Ausbildungen zum<br />
MTB-Guide, Bikepark- &<br />
Freeride Guide sowie<br />
E-MTB-Guide an.<br />
Die Ausbildungen in Theorie und Praxis<br />
ermöglichen es, Touren im touristischen<br />
Bereich zu führen, MTB-Gruppen sicher<br />
und umweltbewusst im Gelände zu leiten<br />
und fahrtechnische Tipps vermitteln zu<br />
können. Nach bestandener Prüfung sind<br />
viele Guides in ganz Europa und auch<br />
weltweit tätig, meist für Tourismusbetriebe<br />
und oft als selbstständige Guides. Der<br />
Bedarf ist zuletzt stark gewachsen.<br />
Den wohl stärksten Zuwachs gibt es im<br />
E-MTB-Segment. Diesen Entwicklungen<br />
wird BIKEPRO mit seinen Ausbildungsprogrammen<br />
gerecht. Schwerpunkte in den<br />
Kursen sind Fertigkeiten, um die Fahrtechnik<br />
zu vermitteln und Gruppen zu führen,<br />
Gerätekunde, Ausrüstung sowie Tourenplanung<br />
und Erste Hilfe. Und: BIKEPRO<br />
bietet auch Fortbildungen zum Kinder-<br />
MTB-Guide oder Fahrtechniktrainings an.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
97
1. HARDTAIL UND RACE-FULLY<br />
2. ALL MOUNTAIN<br />
3. E-HARDTAIL<br />
98 <strong>SPORTaktiv</strong>
4. E-TOURENFULLY 5. E-ENDURO<br />
DIE ÜBERFLIEGER<br />
Part IV unseres Überblicks: die E-Tourenfullys,<br />
die spannendste Kategorie. Hier spielt sich<br />
aktuell am meisten ab. Und wieder halten wir es<br />
so einfach wie möglich und spannen die Kategorie<br />
von den superleichten „Race“-Modellen wie Treks<br />
neuem E-Caliber und dem iLynx Race von BH bis<br />
zu den schon klassischen Modellen der Trail- und<br />
Tourenkategorie. Bis zu 150 mm Federweg, starke<br />
Fahrwerke und Bremsen sowie smarte Akkulösungen<br />
sind wichtige Faktoren für Fahrspaß und Reichweite.<br />
Heuer speziell im Fokus: Shimanos neuer Antrieb,<br />
Connectivity und clevere Lösungen bei Karten und<br />
Navigation.<br />
Im Rennen um das leichteste Serien-E-MTB hat<br />
Trek aktuell wohl die Nase vorne: Das brandneue<br />
E-Caliber hat zwar hinten nur bescheidene 60 mm<br />
Federweg, kombiniert das sportliche Paket mit Fazua-Antrieb<br />
und 120 mm-Federgabel aber zu einem<br />
E-MTB mit nur 15,77 kg beim Topmodell. Motor<br />
und Akku (2,9 kg) kann man komplett abnehmen<br />
und unmotorisiert fahren. „Energy-Bike“ nennt das<br />
Fazua selbst. Ja, so wird es schnell sündhaft teuer<br />
und fünfstellig. Los geht es aber weit darunter, ab<br />
rund 4000 Euro mit vernünftigen Konzepten.<br />
BASICS<br />
BAUART Full-Suspension<br />
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STÄRKEN<br />
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großer und/oder leichter<br />
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16 bis 26 kg<br />
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2,4 bis 2,8 Zoll breit<br />
Foto: Cannondale/Laurence Crossman-Emms<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
99
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Schwalbe Hans Dampf/Magic Mary 29 x 2,6<br />
GABEL: RockShox 35 Silver, 160 mm<br />
DÄMPFER: X-Fusion 02 Pro RLX, 150 mm<br />
SCHALTUNG: Shimano XT-Deore, 1 x 12<br />
BREMSEN: Shimano BR-MT420 4-Kolben-Bremse<br />
GEWICHT: 25,1 kg<br />
PREIS (UVP): € 4599,–<br />
www.bergamont.com<br />
SIMPLON RAPCON P MAX 150<br />
MOTOR/AKKU: Bosch CX Gen4 , 625 Wh<br />
RAHMEN: Carbon<br />
LAUFRÄDER/REIFEN: DT-Swiss HX 1501/<br />
Schwalbe Magic Mary 29 x 2,35<br />
GABEL: RockShox ZEB Ultimate, 150 mm<br />
(oder Baukastensystem)<br />
DÄMPFER: RockShox Super Deluxe, 150 mm<br />
SCHALTUNG: Baukasten<br />
BREMSEN: Baukasten<br />
GEWICHT: ab 23,5 kg<br />
PREIS (UVP): ab € 6999,–<br />
www.simplon.com<br />
CONWAY XYRON S 227<br />
MOTOR/AKKU: Bosch Performance CX/500 Wh Powertube<br />
RAHMEN: Aluminium<br />
LAUFRÄDER/REIFEN: Mach1 Trucky30/Schwalbe Nobby Nic,<br />
27,5 x 2,6<br />
GABEL: Suntour XCR34 Air Lor, 140 mm<br />
DÄMPFER: Fox Float DPS, 140 mm<br />
SCHALTUNG: Shimano Deore RD-M5120, 1 x 10<br />
BREMSEN: Tektro HD-M735 4/2 Kolben<br />
GEWICHT: 24,9 kg<br />
PREIS (UVP): € 3599,95<br />
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GABEL: Fox 34 Float Rhythm 29, 130 mm<br />
DÄMPFER: Fox Float DPS Performance,<br />
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SCHALTUNG: Shimano Deore XT M8100, 1 x 12<br />
BREMSEN: Shimano BR-MT520, 203/203 mm<br />
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100 <strong>SPORTaktiv</strong>
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LAUFRÄDER/REIFEN: BH Evo C30 Carbon/Maxxis Ardent/<br />
Ikon Maxxspeed Exo 29 x 2,35<br />
GABEL: Fox 32 Factory, 100 mm<br />
DÄMPFER: Fox Dps Factory, 100 mm<br />
SCHALTUNG: Sram XX1 Eagle, 1 x12<br />
BREMSEN: Shimano XT, 4-Kolben, 203 mm<br />
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160 mm<br />
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GABEL: Fox 34 Performance Grip, 140 mm<br />
DÄMPFER: Fox Float DPS Performance, 140 mm<br />
SCHALTUNG: Shimano XT, 1 x 12<br />
BREMSEN: Shimano XT BR-M8120, 203/180 mm<br />
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Eddy Current, 29 x 2,4 vorne und<br />
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GABEL: RockShox Lyrik Select, 150 mm<br />
DÄMPFER: RockShox DLX SEL+, 150 mm<br />
SCHALTUNG: Shimano RD-M8100<br />
BREMSEN: Shimano BR-M8120 hydraulische<br />
Scheibenbremsen<br />
GEWICHT: 26,5 kg<br />
PREIS (UVP): € 6499,–<br />
www.kettler-alu-rad.de<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
101
MIA SAN<br />
MIA<br />
DIE „MOUNTAINBIKE INITIATIVE AUSTRIA“ WILL HEUER DURCHSTARTEN<br />
UND DEM BOOMENDEN FREIZEITSPORT EINE GEMEINSAME STIMME<br />
GEBEN. WIE WEIT IST MAN UND WAS WILL MAN EIGENTLICH ERREICHEN?<br />
VON CHRISTOPH HEIGL<br />
Foto: Philipp Podesser<br />
102 <strong>SPORTaktiv</strong>
Vielleicht wird man sich später daran<br />
erinnern, dass durch die Lockdowns<br />
die Zahlen nach oben gegangen sind<br />
und die Pandemie für das Mountainbiken<br />
in Österreich sehr, sehr positiv<br />
war. Nicht nur wegen der schieren Anzahl der<br />
Freizeitbiker draußen. In dieser Zeit haben sich<br />
quer durch Österreich nämlich auch ein paar<br />
Menschen zusammengetan, um das Biken organisatorisch<br />
und als Idee weiterzubringen. „Im ersten<br />
Lockdown hat es begonnen“, erinnert sich Christoph<br />
Berger-Schauer, „da hatten alle plötzlich viel<br />
Zeit.“ Bis zum Herbst hat man schon erheblich<br />
an Fahrt aufgenommen und einiges zusammengetragen,<br />
was sich später als „Mountainbike Initiative<br />
Austria“ (MIA) herauskristallisieren sollte.<br />
„Wir sind eine Arbeitsgemeinschaft aus motivierten<br />
Menschen, verteilt in ganz Österreich, die<br />
sich der Situation des Mountainbikens in Österreich<br />
annehmen und sie verbessern möchte. Als<br />
ehrenamtliche Initiative gestartet, wollen wir im<br />
Dialog mit allen Lebensraumpartnern etwas bewegen.“<br />
So lautet das „Mission Statement“ der<br />
MIA. „Dazu haben wir uns alle gemeinsam auf<br />
ein paar Eckpfeiler geeinigt, die das Grundgerüst<br />
tragen“, erzählt Lisa Ribarich, auch eine aus dem<br />
Kernteam. Neben Ribarich, die beruflich für den<br />
Niederösterreich-Tourismus das Thema Mountainbike<br />
betreut, und Berger-Schauer, sonst als<br />
Chefredakteur des Szene-Magazins „Lines“ tätig,<br />
zählen auch noch Rene Sendlhofer-Schag, Alex<br />
Pinter, Nina Kraxner, Markus Pekoll, Hari Maier,<br />
Max Hofstätter, Herbert Ribarich, Christoph<br />
Malin und Steffen Arora zu den Initiatoren – eine<br />
bunte Truppe an exzellent vernetzten Menschen<br />
quer durch Österreich.<br />
Man startete einen Onlineaufruf mit Newsletter,<br />
Social Media und Kontaktformular auf der<br />
Website www.mtb-austria.at, worauf sich auf Anhieb<br />
200 Biker meldeten. „Das hat uns echt bestärkt“,<br />
so Berger-Schauer. „Völlig Unbekannte<br />
Kernteam mit Vizekanzler: Die<br />
Initiatoren der MIA waren auch<br />
schon bei Sportminister Werner<br />
Kogler vorstellig.<br />
haben sich bei uns vorgestellt und sofort zu netzwerken<br />
begonnen.“ Auf einer Onlineplattform<br />
hat man vier Aufgabenbereiche angelegt, wo virtuell<br />
angepackt wird. Rund 70 Mountainbikerinnen<br />
und -biker sammeln dort aktuell Daten und<br />
Kontakte. Ganz oben soll noch ein deklariertes<br />
Führungsteam aus zwei, drei Personen definiert<br />
werden, daran kiefelt man gerade. Wirtschaftlich<br />
und politisch unabhängig soll der Kopf und damit<br />
die gesamte Initiative sein, die aus einer losen<br />
Interessensgemeinschaft zu einem Verein werden<br />
soll. „Verein klingt jetzt im ersten Moment nicht<br />
sonderlich cool“, weiß Ribarich, „aber ich denke,<br />
es wird wieder modern, sich in der Gesellschaft<br />
für eine gute Sache zu engagieren.“ Die MIA ist<br />
offen für alle, sieht sich auch als Vertretung aller<br />
Mountainbikevarianten, von gemütlichen Forststraßenfahrern<br />
bis zu den Trailbikern und Downhillern,<br />
will bei Skepsis und Ablehnung positive<br />
Antworten geben, versteht sich als Konfliktlöserin<br />
– und sie ist nach wie vor auf der Suche nach<br />
neuen Kräften. Berger-Schauer: „Alles ist work in<br />
progress.“<br />
Demnächst will die MIA eine Art „Bike-Wiki“<br />
online haben, eine Wissenssammlung zum Thema<br />
Mountainbike in Österreich, mit Zahlen, Studien,<br />
Ansprechpartnern und Infos zum Thema<br />
Haftung, Streckenbau et cetera. „Noch verläuft in<br />
Österreich viel im Sand, weil es keine Organisation<br />
des Bikens als Freizeitsport gibt“, weiß er. Und<br />
Ribarich ergänzt: „Jeder Reiter weiß, wohin er<br />
sich wenden soll, hat Ansprechpartner und Strukturen.<br />
Der Freizeitbiker weiß gar nichts.“ Deshalb<br />
hat sie sich auch schon kurzerhand im Bikezentrum<br />
Anninger einfach in den Wald gestellt und<br />
Biker angesprochen.<br />
Was bislang am Weg die größten Stolpersteine<br />
sind? Dass das Mountainbiken im Freizeitbereich,<br />
wenn es eben nicht verbandsnaher Wettkampfsport<br />
ist, sehr unorganisiert ist, sich schwer<br />
als Ganzes angreifen lässt. Und dass die Sache natürlich<br />
für alle in der MIA Engagierten sehr zeitintensiv<br />
ist. Lockdown hin oder her.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
103
VERBINDEN<br />
Mountainbiken in all seinen Spielarten ist das, was<br />
uns verbindet. Wir sind viele und immer mehr Menschen<br />
entdecken diesen Sport für sich. Doch uns<br />
fehlt die gemeinsame Stimme, um die nötigen Rahmenbedingungen<br />
zu schaffen, damit die wachsende<br />
Zahl an Mountainbikerinnen und Mountainbikern ihren<br />
Sport im Einklang mit den Grundeigentümern,<br />
der Natur sowie allen anderen Erholungssuchenden<br />
oder Waldnutzerinnen und Waldnutzern ausüben<br />
kann. Unser Ziel als Mountainbike Initiative Austria<br />
(MIA) ist es, die gemeinsame Stimme für das Miteinander<br />
zu werden.<br />
HELFEN<br />
Wir wollen keine bestehenden Initiativen, Vereine oder Verbände<br />
ersetzen, sondern sie vielmehr zusammenführen. Als politisch und<br />
wirtschaftlich unabhängige Plattform ist unser Anspruch, die<br />
Mountainbikeszene Österreichs allumfassend zu vertreten und ihr<br />
zugleich als Ansprechpartner zu dienen. Aus der Vernetzung aller<br />
Akteurinnen und Akteure soll dieser Stimme nach außen hin ihr<br />
Gewicht und ihre Ernsthaftigkeit erwachsen. Nach innen soll sie<br />
als Anlaufstelle, Wissenspool und helfende Hand dienen, nach der<br />
jede Mountainbikerin und jeder Mountainbiker, ob einzeln oder in<br />
Gruppen organisiert, greifen kann, wenn Unterstützung benötigt<br />
wird. Wir wollen unser aller Netzwerk und unsere unterschiedlichsten<br />
Expertisen zur Verfügung stellen.<br />
DIE ECKPFEILER<br />
DER MIA<br />
LÖSEN<br />
Wir alle lieben es, mit dem Fahrrad<br />
in Wäldern und auf den Bergen die<br />
Natur zu genießen. Doch der Mountainbikesport<br />
in ganz Österreich<br />
stößt vielerorts noch auf Skepsis<br />
oder Ablehnung. Die rechtliche Lage,<br />
die das Befahren von Forst- und<br />
Wanderwegen grundsätzlich untersagt,<br />
verschärft diese Situation. Wir<br />
verstehen uns als Konfliktlöser, indem<br />
wir den Stellenwert des Mountainbikens<br />
in der Gesellschaft aktiv<br />
fördern. Der Gesundheitsaspekt und<br />
die Nachhaltigkeit sind Themen, die<br />
dem Zeitgeist entsprechen, das<br />
Mountainbike verkörpert sie wie<br />
kaum ein anderes Sportgerät.<br />
MEHRWERT<br />
Neben der aktiven Unterstützung bei der<br />
Schaffung neuer Angebote und Möglichkeiten<br />
für den Mountainbikesport wollen wir all<br />
unseren Vereinsmitgliedern auch Mehrwert<br />
in Form von Versicherungsleistungen, Fahrtrainings<br />
und Fortbildungen bieten.<br />
AKZEPTANZ<br />
STIMME<br />
Gemeinsam wollen wir für die<br />
Rechte und Pflichten der Mountainbikerinnen<br />
und Mountainbiker<br />
eintreten und sie dort, wo<br />
es nötig ist, auch einfordern. All<br />
das mit Bedacht, ohne neue<br />
Konflikte vom Zaun zu brechen.<br />
Unser Ziel sind Lösungen.<br />
Wir wollen jene ansprechen, die uns gegenüber noch Vorbehalte<br />
haben, und ihnen zugleich als Ansprechpartner dienen. Die Bedürfnisse<br />
anderer Erholungsuchender, aber auch die der Forstwirtschaft,<br />
der Jagd und des Naturschutzes müssen akzeptiert werden.<br />
Im Gegenzug wollen wir Akzeptanz für unsere Anliegen erreichen,<br />
indem wir aufeinander zugehen und den Dialog suchen.<br />
www.mtb-austria.at<br />
104 <strong>SPORTaktiv</strong>
EX-MOUNTAINBIKE-PROFI UND WELT-<br />
CUP-DOWNHILLER MARKUS PEKOLL (33)<br />
IST SEIT FEBRUAR MOUNTAINBIKE-<br />
KOORDINATOR DES LANDES STEIERMARK.<br />
DER SCHLADMINGER SETZT AUCH AUF<br />
SEINE LANDWIRTSCHAFTLICHE AUSBIL-<br />
DUNG UND ERFAHRUNGEN IN LAND- UND<br />
FORSTWIRTSCHAFT.<br />
„THEMA<br />
HAT GEWICHT<br />
UND SERIOSITÄT“<br />
INTERVIEW: CHRISTOPH HEIGL<br />
Fotos: Facebook/Alex Pinter, Facebook/Markus Pekoll<br />
Markus, wie waren die ersten Arbeitstage<br />
als „Downhill-Politiker“?<br />
(Lacht) Am Papier bin ich Verwaltungsbeamter<br />
des Landes Steiermark, kein Politiker.<br />
Es geht mir um Wissen austauschen,<br />
vernetzen und überzeugen. Sowohl<br />
aus der Bikerecke als auch aus der<br />
Land- und Forstwirtschaft und von den<br />
Jägern habe ich zum Amtsantritt sehr<br />
positive Signale bekommen. Ich kann<br />
mich da gut positionieren, weil ich beide<br />
Seiten verstehe, und freue mich über die<br />
Konsensbereitschaft. Es muss was passieren,<br />
das erkennen jetzt auch die Letzten.<br />
Und dass es nicht mit dem Beharren auf<br />
Extrempositionen geht, sondern mit Zusammenarbeit.<br />
Mein Standing als Landesbeamter<br />
macht es etwas einfacher,<br />
weil das Thema Mountainbike dadurch<br />
endlich Gewicht und Seriosität bekommt.<br />
Du hast dir 100 Tage als erste Frist<br />
gesetzt?<br />
Ich habe mir einen 100-Tage-Plan erstellt,<br />
mache aktuell sehr viel Kommunikationsarbeit<br />
mit unzähligen Terminen<br />
und stimme mich mit anderen Bundesländern<br />
ab, etwa Oberösterreich und<br />
Salzburg. Die Bikethemen reichen von<br />
Beschilderung und ÖNORM samt<br />
Monitoring bis hin zur Digitalisierung<br />
der Angebote. Dann will ich den Status<br />
quo der Steiermark haben: Wo gibt es<br />
was?<br />
Welche Ideen möchtest du<br />
entwickeln?<br />
Ich denke an Pumptracks in urbanen<br />
Räumen, wo Kinder das Radfahren lernen,<br />
dann an Mini-Trailcenter in Stadtnähe,<br />
wo man am Nachmittag oder Feierabend<br />
auf legalen Strecken fahren<br />
kann. Dort am Stadtrand kann man<br />
auch das richtige Verhalten in der Natur<br />
üben. Was ist die Dämmerungszeit?<br />
Überhaupt würde ich mir wünschen,<br />
dass man mehr voneinander lernt.<br />
Mountainbiker lernen von Jägern, was<br />
die Äsungszeit ist, und Biker erklären<br />
den Förstern die Low-Speed-Compression<br />
der Federgabel (lacht). Es geht um<br />
Respekt und Wertschätzung. Ich werde<br />
mit allen reden und setze auch auf die<br />
engagierte Bike-Community zwischen<br />
Schladming, Kreischberg, Bruck und<br />
dem Grazer Umland. Die Steiermark hat<br />
echt viel zu bieten und es wird eine coole<br />
Zukunft. Aber auch das braucht Zeit<br />
und Wunderwuzzi bin ich keiner.<br />
Kritiker sagen, geredet wird seit 30<br />
Jahren, in der Steiermark hat sich<br />
nichts geändert. Was werden die<br />
größten Hürden sein?<br />
Ganz sicher die Komplexität des ganzen<br />
Themas. Es gibt da einfach sehr viele Interessen,<br />
die es unter einen Hut zu bringen<br />
gilt. Deshalb sind aber auch Ansätze<br />
wie die Mountainbike Initiative Austria<br />
(MIA) so wichtig, weil es nie eine Interessensvertretung<br />
für Biker gab. Ein Beispiel:<br />
In der Steiermark gibt es 24.300<br />
gemeldete Jäger mit Organisation und<br />
Funktionären, der Mountainbiker hat<br />
überhaupt keine Vertretung und keine<br />
Stimme in der öffentlichen und medialen<br />
Diskussion. Das Biken ist in der<br />
Mitte der Gesellschaft angekommen.<br />
Durch Covid ist der Druck zu groß geworden,<br />
das kann man auf beiden Seiten<br />
nicht mehr aussitzen. Die Gesellschaft<br />
hat sich gewandelt und auch den Bikern<br />
muss klar sein, dass sie nicht mehr allein<br />
auf der Welt sind. Zweite Hürde ist sicher<br />
– wie immer – das Geld. Jetzt<br />
klopfen mir alle auf die Schultern, aber<br />
es wird dann auch um Finanzierungen<br />
und Fördermittel gehen.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
105
WIENERWALD, WEXL,<br />
ALPEN UND VIEL<br />
GRANIT FÜR BIKER<br />
Erstaunlich, was<br />
hier geboten wird:<br />
Niederösterreichs vier<br />
Bike-Regionen im Porträt.<br />
Was? Mountainbiken in Niederösterreich?<br />
Das geht? Diese Fragen, die<br />
vielleicht Biker aus den Zentralalpen<br />
auf den Lippen haben, können leicht beantwortet<br />
werden: Aber so was von! Lass dich überraschen!<br />
Ob weitläufige Wälder und Granitlandschaften,<br />
actionreiche Bikeparks oder verspielte<br />
Trail-Center, Niederösterreich hält für jeden<br />
Geschmack das Richtige bereit. Mountainbikevergnügen<br />
wird für alle Alters- und Könnensstufen<br />
geboten. Ja, unglaublich vielfältig ist in<br />
Niederösterreich nicht nur die Natur. Vier Mountainbikeregionen<br />
stellen sich hier vor:<br />
1 Wienerwald<br />
Der Wienerwald ist abwechslungsreich und<br />
hügelig – ideal für eine erlebnisreiche Zeit auf<br />
dem Mountainbike! Ein Mix aus leichten, mittelschweren<br />
und schweren Touren und Trails garantiert<br />
jedem Biker den passenden Ausflug, auch<br />
auf dem E-Bike. Ein besonderes Highlight sind<br />
die beiden Mountainbike-Areas: Die Mountainbike-Region<br />
Wienerwald Nord bietet mit 18<br />
Single-, Shared- und Uphill-Trails, dem Trailpark<br />
Weidlingbach und zahlreichen Rundstrecken ein<br />
breit gefächertes Angebot. Vom Verein Wienerwald<br />
Trails initiiert und gemeinsam mit Grundeigentümern,<br />
dem Wienerwald Tourismus und<br />
Partnern entwickelt, umfasst sie ein Netzwerk an<br />
Strecken mit allen Schwierigkeitsgraden inmitten<br />
des UNESCO-Biosphärenpark-Wienerwald. Mittendrin<br />
bietet das urbane MTB-Trailcenter Hohe<br />
Wand Wiese Bikevergnügen für MTB-Afficio-<br />
nados und Einsteiger jedes Alters auf neun Trails.<br />
Von flowig bis technisch sowie „airtime“ ist alles<br />
dabei. Im Süden von Wien lockt die Mountainbike-Area<br />
rund um den Anninger mit Trails in allen<br />
Schwierigkeitsgraden. Umringt von schönen<br />
Föhrenwäldern bieten hier sechs Trails Bikespaß<br />
mit besonderem Urlaubsgefühl.<br />
2<br />
Wiener Alpen in Niederösterreich<br />
Die Mountainbikegebiete der Wiener Alpen<br />
sind vielleicht nicht der klassische Urlaub für<br />
Mountainbiker, aber garantieren viel Abwechslung,<br />
Verbindung zur Kulinarik und unerwartete<br />
Ausblicke – und das nur eine Stunde von Wien<br />
und Graz entfernt. Zwei Parks gibt es hier zu entdecken:<br />
Die Wexl Trails in St. Corona eignen sich<br />
perfekt für Einsteiger und Familien. Neben dem<br />
Mini-Bikepark gibt’s noch weitere flowige und<br />
Fotos: Wienerwald, Wexl Trails, Mostviertel, Waldviertel/Erwin Haiden<br />
106 <strong>SPORTaktiv</strong>
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
1 Wienerwald<br />
+ MTB-Region Wienerwald: 1350 km<br />
MTB-Routen, 90 km Singletrails<br />
+ MTB-Area Wienerwald Nord<br />
+ Trailpark Weidlingbach<br />
+ Trailcenter Hohe Wand Wiese<br />
+ MTB-Area Anninger<br />
2 Wiener Alpen in Niederösterreich<br />
+ MTB-Region Wiener Alpen in Niederösterreich:<br />
ca. 1000 km MTB-Routen<br />
+ Wexl Trails & Mini Bikepark<br />
+ Bikepark Semmering<br />
3 Mostviertel<br />
+ MTB Region Mostviertel: 1450 km MTB-Routen<br />
+ Bikepark Königsberg<br />
+ Mini-Bikepark Annaberg<br />
4 Waldviertel<br />
+ MTB-Region Waldviertel: 80 Strecken, 1700 km<br />
MTB-Routen<br />
+ Granittrail, 3-Tages-Tour durchs Waldviertel,<br />
153 km, 3000 hm<br />
Alle Infos zum MTB-Angebot in Nieder österreich:<br />
www.niederoesterreich.at/mountainbike<br />
naturbelassene Lines, bergab und bergauf. Downhill-Action<br />
findet man im Bikepark Semmering:<br />
18 km Trails, 13 Strecken, Sprünge und Wallrides<br />
erwarten die Rider – eine Spielwiese für Könner!<br />
Nachtbiken bei Flutlicht ist ein besonderes Highlight.<br />
Auch E-Biker werden gut versorgt: Die<br />
Bucklige Welt wird ihrem Namen gerecht und<br />
überzeugt mit malerischem Hügelland und genussvollen<br />
E-Bike-Touren. Unerwartet weite Blicke<br />
kann man auf den Panoramatrails der Wexl<br />
Trails erradeln. Einen Besuch sollte man den<br />
Schwaigen, den Berghütten des Wechsellandes,<br />
abstatten. Sie laden zu kulinarischen Stops ein.<br />
3 Mostviertel<br />
70 Strecken umfasst das Mountain bikestreckennetz<br />
im Mostviertel. Von einfachen und<br />
familienfreundlichen Trekkingrouten in den<br />
sanften Hügeln des Alpenvorlands bis hin zu höhenmeterreichen<br />
MTB-Touren im alpinen Gelände<br />
in den Ybbstaler Alpen und rund um den Annaberg.<br />
Im Anschluss locken Hüttenhighlights<br />
oder naturbelassene Seen wie Lunzer See und Erlaufsee.<br />
Ein Highlight ist der Bikepark Königsberg:<br />
Unterschiedliche Strecken für Downhiller,<br />
E-Biker und auch ein Kids-Areal bieten Bikespaß<br />
für Jung und Alt. Zusätzlich findet man am<br />
Anna berg einen Mini-Bikepark.<br />
4 Waldviertel<br />
Vor allem Mountainbike-Genussfahrer<br />
kommen im Waldviertel auf Ihre Kosten – 80<br />
Strecken mit 1700 Kilometern unterschiedlicher<br />
Schwierigkeitsgrade versprechen Mountainbikegenuss.<br />
Denn die Szenerie wechselt ständig.<br />
Teichlandschaften und Hochmoore, Granittürme<br />
und „Wackelsteine“, Wälder und blühende Wiesen<br />
– auf dem Moutainbike erlebt man die prächtige<br />
Naturlandschaft und zahlreiche Kulturdenkmäler<br />
sehr intensiv. Absolutes Highlight für alle<br />
Mountain- und Gravelbiker ist der Granittrail.<br />
153 Kilometer in drei Etappen. Von der tschechischen<br />
Grenze in Gmünd bis zur Donau.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
107
WEXL TRAILS<br />
Die Wexl Trails in St. Corona<br />
am Wechsel (NÖ) bieten<br />
den idealen Untergrund für<br />
Familien am Mountainbike<br />
bereits ab April und bis November.<br />
Und sie erleichtern<br />
dank des Sicherheitskonzepts<br />
des Trailparks und<br />
vielen Möglichkeiten die<br />
Planung des Familienkurzurlaubes.<br />
Die vorhandene Infrastruktur<br />
von Bikeverleih,<br />
Bergauf-Beförderungen,<br />
Gastronomie und Steigerungsmöglichkeiten<br />
für<br />
Mini-Shredder sorgt für die<br />
richtige Urlaubsstimmung.<br />
www.wexltrails.at<br />
1<br />
PLANUNG IST NICHT ALLES!<br />
Wer gerne bis ins kleinste Detail<br />
plant, dem sei beim Mountainbikeurlaub<br />
mit Kids eine neue Strategie ans<br />
Herz gelegt: Flexibilität und Situationselastizität<br />
sind gefragt, denn Wetter und<br />
Stimmungslagen sowie Energiereserven<br />
sind nicht immer einer Meinung mit der<br />
Urlaubsprogammliste. Das Wichtigste<br />
ist der Überblick über die Möglichkeiten.<br />
Tipp: Achte auf die Öffnungszeiten!<br />
Ist die Vorfreude auf den Tagesablauf<br />
einmal aufgekommen, sollte sie nicht<br />
durch unerwartete Betriebszeiten<br />
zerstört werden.<br />
2<br />
FÜNF TIPPS<br />
FÜR DEN ENTSPANNTEN<br />
ABWECHSLUNG UND PLAN B<br />
Kannst du einen Plan B jederzeit<br />
aus der Hosentasche ziehen, bist du der<br />
King. Abwechslungsreiche, alternative<br />
Programmpunkte können bei Stimmungsschwankungen<br />
und enttäuschen-<br />
MOUNTAINBIKE-URLAUB MIT FAMILY.<br />
den Erlebnissen schnell vor einem<br />
Trübsal-Konglomerat retten. Tipp:<br />
Achte darauf, dass Optionen wie<br />
Motorikpark, Sommerrodelbahn oder<br />
Themenwanderwege in der Nähe sind.<br />
3<br />
MUT UND VERTRAUEN<br />
Langeweile im Urlaub mit Kids<br />
garantiert Missstimmung! Angst und<br />
Sorge um die Kids sind oftmals unbegründet.<br />
Kinder auf Mountainbikes<br />
entwickeln Superkräfte und beweisen<br />
schnell ihre Fähigkeiten. Schenk den<br />
Kids Vertrauen und lasse ihrem Mut<br />
freien Lauf – in gesichertem Umfeld.<br />
Suche dir Regionen, deren oberste<br />
Priorität auf Sicherheit liegt und den<br />
Familien Zeit und Kraft für die wirklich<br />
wichtigen Dinge überlassen: Spaß<br />
haben! Tipp: Stelle sicher, dass du<br />
immer eine Steigerungsform bei der<br />
Schwierigkeit der Trails bieten kannst.<br />
4<br />
EQUIPMENT UND PACKLISTE<br />
IST ELTERNSACHE<br />
Drama am Trail, wenn die Schoner im<br />
Hotel oder gar zu Hause liegen? Richtige<br />
Ausstattung bei Bike, (wetterfester)<br />
Kleidung und Notfallpackage liegen in<br />
der Verantwortung der Eltern. Kids<br />
mitwirken zu lassen ist wichtig, die letzte<br />
Entscheidung treffen aber Mama oder<br />
Papa! Tipp: Einen Blick in den Bikeverleih<br />
vor Ort werfen und das Material der<br />
Kids mit dem Verleihmaterial vergleichen.<br />
Die Profis vor Ort sind immer auf<br />
dem letzten Stand. Manchmal kann ein<br />
neues Bike Motivationswunder wirken.<br />
5 GEBIETSAUSWAHL<br />
Die Gebietsauswahl des MTB-Urlaubes<br />
ist entscheidend für die Gemütslage.<br />
Achte auf abwechslungsreiches<br />
Programm, herausfordernde Erlebnisse,<br />
Alternativmöglichkeiten in der Nähe<br />
und eine vollständige Infrastruktur für<br />
eine sorgenfreie Zeit. Tipp: Verplane die<br />
Zeit auch mal mit gemütlichen Touren<br />
für die Kids, je nach Alter können diese<br />
schon mit Radanhänger stattfinden.<br />
Fotos: Wexl Trails<br />
108 <strong>SPORTaktiv</strong>
WIR SUCHEN DICH!<br />
ERZÄHLE UNS VON<br />
DEINER E-BIKE-LIEBE<br />
Mit modernen eBikes zu neuer<br />
Lebensfreude! Unzählige<br />
Erfolgsgeschichten werden<br />
erzählt, wie Menschen am Rad mit<br />
elektrischer Unterstützung frisch bewegt<br />
durch den Alltag brausen oder nach<br />
Krankheiten und Verletzungen wieder<br />
Ausdauersport machen. <strong>SPORTaktiv</strong><br />
sucht solche „eBike-Liebesgeschichten“<br />
und startet mit Bosch eBike Systems<br />
und KTM eine große Leseraktion. Wir<br />
suchen drei Leser, die nach einer Verletzung<br />
oder einem Unfall mit dem eBike<br />
wieder zu Fitness und Wohlbefinden<br />
gefunden haben oder – zweiter und<br />
nachhaltiger Aspekt unserer Aktion –<br />
die durch das regelmäßige Verwenden<br />
des eBikes das Auto in der Garage lassen<br />
und mit dem Rad zur Arbeit oder zum<br />
Einkaufen fahren.<br />
Deine Story könnte klingen wie jene<br />
von Ex-Skifahrer Matthias Lanzinger.<br />
Nach seinem Sturz im Ski weltcup musste<br />
ihm ein Unterschenkel amputiert<br />
werden. Das hindert den Sportler aber<br />
nicht, sich mit Prothese aufs KTMeBike<br />
zu schwingen. „Jetzt kann ich<br />
mit dem eBike meine Tochter mit dem<br />
Hänger ziehen und meine Frau fährt<br />
mit oder wandert dieselbe Strecke mit.<br />
Das hat ungemein zu meiner Lebensqualität<br />
beigetragen.“ Auch den sozialen<br />
Aspekt betont der 40-Jährige: „In<br />
meinem Bekannten- und Freundeskreis<br />
gibt es viele gute Radler. Durch das<br />
eBike ist es mir möglich, viele schöne<br />
Touren in der Gruppe mitzumachen.<br />
Ohne die Motorunterstützung wäre das<br />
nicht mehr möglich, denn die Belastung<br />
für den Stumpf wird einfach zu hoch.<br />
Ich genieße diese Bewegungsfreiheit<br />
enorm.“<br />
Umweltfreundlich<br />
vom Auto aufs eBike<br />
Aber am meisten freut sich die Umwelt,<br />
wenn Autos stehen bleiben und<br />
geradelt wird. Besonders auf kurzen<br />
Distanzen sind Pedelecs ein effektives<br />
Transportmittel. Wer eBike fährt, ist<br />
schnell, günstig und umweltfreundlich<br />
unterwegs. 60 Prozent der Autofahrten<br />
in Österreich sind kürzer als 10 Kilometer<br />
und ein Großteil davon ließe sich<br />
auf das Rad verlagern. Gerade in den<br />
vergangenen Monaten haben die individuelle<br />
Mobilität und das Radfahren an<br />
Relevanz gewonnen.<br />
Wenn du uns deine Geschichte erzählen<br />
willst, schreibe uns. Feilst du am<br />
Fitnesscomeback nach Krankheit oder<br />
Unfall? Dann schreibe uns. Bis 23. April<br />
<strong>2021</strong> an elisabeth.rechling@styria.com<br />
(siehe Infobox). Mit drei ausgewählten<br />
Lesern machen wir im Sommer einen<br />
exklusiven Werksbesuch samt Testfahrt<br />
bei KTM in Mattighofen.<br />
Fotos: KTM Fahrrad<br />
SO BEWIRBST DU DICH<br />
Unsere Leseraktion: Schick uns bis 23. April eine E-Mail an<br />
elisabeth.rechling@styria.com mit deiner Geschichte und<br />
einem Foto. In der Juni-Ausgabe werden drei Leser vorgestellt,<br />
im Sommer folgt der Ausflug samt Nachbericht.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
109
AUF DEN<br />
TRAILS<br />
DER<br />
TOSKANA<br />
SAISONVERLÄNGERUNG IM<br />
SÜDEN. DIE TOSKANA ZEIGT SICH<br />
IN DEN WINTERMONATEN ALS<br />
PARADIES FÜR BIKER. WO<br />
STRECKEN SOGAR VON ARCHI<br />
TEKTEN GEPFLEGT WERDEN.<br />
TEXT: KARIN PASTERER<br />
FOTOS: MIA MARIA KNOLL<br />
Vollblut-Mountainbikern ist der<br />
Sommer hierzulande zu kurz.<br />
Während die Tage nach der Saison<br />
wieder kürzer werden und bereits<br />
die Blätter von den Bäumen fallen, sind wir<br />
in den warmen Süden geflüchtet. Genauer<br />
gesagt in die Toskana in Italien.<br />
Damit wir auf Anhieb die besten Trails und<br />
die schönsten Plätze für einen Espresso finden,<br />
waren wir mit Roman Beckord und<br />
Claudia Wolf unterwegs. Sie betreiben die auf<br />
Mountainbike-Reisen und Guiding spezialisierte<br />
Agentur „Bucketride“. Wir machen mit<br />
ihnen einen „Mountainbike-Camping-Roadtrip“<br />
inklusive Guiding. Unsere Reise führt<br />
110 <strong>SPORTaktiv</strong>
DIE SPOTS, DIE<br />
WIR EUCH ZEIGEN,<br />
SCHEINEN AUF DES<br />
BIKERS LANDKARTE<br />
KAUM NOCH AUF.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
111
uns über die Trails von Piombino und<br />
Campiglia über Talamone nach Monte<br />
Argentario und sogar per Fähre bis auf<br />
die Insel Giglio.<br />
Es muss nicht immer eine Flugreise<br />
nach Madeira, Teneriffa oder La Palma<br />
sein, um auch im Winter biken zu können.<br />
Gerade in Zeiten wie diesen, in denen<br />
Reisepläne per Flugzeug ein eher<br />
ungewisses Unterfangen sind, plant man<br />
lieber mit mehr Sicherheit. Unsere<br />
Nachbarn in Italien sind bekanntlich ein<br />
sehr bikesportaffines Volk und zwar<br />
nicht nur im Rennradsektor, sondern<br />
auch als Mountainbiker mit Trailambitionen,<br />
daher fehlt es dort auch nicht an<br />
der passenden Infrastruktur.<br />
Wir sind unterwegs mit unseren Campervans<br />
und Endurobikes und schlagen<br />
unser erstes Lager am Campingplatz des<br />
Bauernhofs Podere Etrusco in der Nähe<br />
von Piombino auf. Nur fünf Minuten<br />
per Bike entfernt vom Strand und am<br />
Fuße des „Archäologischen Parks“ von<br />
Populonia liegt der Campingplatz eingebettet<br />
zwischen den typisch toskanischen<br />
sanften Hügeln. Wir starten unsere<br />
erste Tour direkt vor unseren Vans,<br />
entlang Zypressenalleen und durch einen<br />
30 Meter hohen Wald aus Mittelmeerkiefern<br />
hinauf zum historischen<br />
Schloss von Populonia. Rund um die alten<br />
Stadtmauern finden wir die ersten<br />
Trails unserer Reise. Als Aufwärmrunde<br />
wählt Roman einen flowigen Trail, bevor<br />
wir nach dem zweiten Uphill auf 300<br />
Höhenmeter eine etwas technischere<br />
Abfahrt präsentiert bekommen. „Einmal<br />
noch hoch“, sagt Claudia und drückt<br />
uns allen ein paar Nüsse zur Stärkung in<br />
die Hand. „Danach geht es über einen<br />
gemütlichen Trail zum Strand beim<br />
Campingplatz.“<br />
Wir fühlen uns wie in einem unentdeckten<br />
Trailparadies und fragen uns, ob<br />
diese Ruhe Corona geschuldet ist. „In<br />
der Toskana ist in den Wintermonaten<br />
kaum etwas los. Die wenigen Biker, die<br />
in dieser Region um diese Jahreszeit un-<br />
EIN MULTITALENT<br />
„MADE IN AUSTRIA“<br />
ANZEIGE / Fotos: evil eye<br />
Mit der traileye pro hat evil eye ein Multitalent unter den Premium-<br />
Sportbrillen auf dem Markt. Ob Sommer oder Winter: Die traileye pro<br />
passt für jegliche sportliche Aktivität.<br />
Das liegt insbesondere an den<br />
vielseitigen und intelligenten<br />
Anpassungsmöglichkeiten sowie<br />
der großen, durchgehenden<br />
Scheibe, die für ein nahezu<br />
unbegrenztes Sichtfeld sorgt. Die<br />
traileye pro wird aus dem zugleich<br />
robusten und flexiblen Material<br />
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wurde exklusiv für evil eye<br />
entwickelt und macht das Multitalent<br />
extrem leicht, trägt zum hohen<br />
Tragekomfort bei und sitzt bei<br />
starkem Schwitzen und jeder<br />
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Kopf. Zu ihrem unerschütterlichen<br />
Sitz trägt zudem der traction grip<br />
bei, eine besonders griffige Mikrostruktur<br />
an den Bügelenden. Der<br />
abnehmbare sweat bar verhindert,<br />
dass Schweiß in die Augen läuft<br />
und reduziert die Zugluft. Wie alle<br />
evil eye Sportbrillen gibt es auch<br />
die traileye pro mit optischer<br />
Verglasung in der Sehstärke des<br />
Trägers. Alles made in Austria!<br />
UVP: € 215,–<br />
www.evileye.com<br />
112 <strong>SPORTaktiv</strong>
REISETIPP<br />
Wer sich bei der Planung einer perfekten Mountainbikereise<br />
lieber entspannt zurücklehnt, überlässt die Arbeit am<br />
besten Bucketride. Das Reise- und Guidingunternehmen<br />
aus Deutschland hat sich auf Camping-Roadtrips mit dem<br />
Bike spezialisiert und in der Toskana Süd die ideale Destination<br />
gefunden, um der „bikelosen“ Wintersaison zu entfliehen.<br />
Unter dem Motto „Sonne, Trails, Meer, Camping<br />
und Dolce Vita“ vereinen Roman und Claudia an acht Tagen<br />
ein Konzept für fortgeschrittene Trailliebhaber mit kleinen<br />
Uphill-Ambitionen. Fahrtechniktipps jederzeit inklusive!<br />
Zeit zum Entspannen, Espressotrinken und Am-Strand-<br />
Sitzen wurde dabei selbstverständlich miteinkalkuliert. Für das tägliche Frühstück sorgen Roman<br />
und Claudia und drei Mal die Woche wird die Gruppe von den beiden bekocht.<br />
Gefragte Ausdauer:<br />
Zwischen 15 und 35 Kilometer und bis zu 900 Höhenmeter pro Tag stehen bei der Reise mit<br />
Bucketride auf dem Programm. Um Defizite in der Gruppe auszugleichen, sind natürlich auch<br />
E-Mountainbikes erlaubt.<br />
Geeignet für:<br />
Mountainbiker, die gerne mit Wohnmobil, Campervan, Wohnwagen, Pkw-Dachzelt oder Zelt<br />
reisen und das Leben am Campingplatz genießen. www.bucketride.de<br />
PANTONE ® Solid Coated 382c<br />
C: 29 / M: 0 / Y: 100 / K: 0<br />
K: 100<br />
KARPOS: FREE TO<br />
KEEP GOING<br />
Die Italiener glänzen nicht nur beim<br />
Berg- und Traillauf, beim Berg-/Skibergsteigen<br />
und beim Klettern,<br />
sondern auch mit mit ihrer neuen<br />
Mountainbike-Bekleidungslinie.<br />
ANZEIGE / Fotos: Karpos<br />
Wie von Karpos gewohnt, ist auch beim Biken der<br />
Fokus auf technische Konzepte, funktionelle Materialien<br />
in Verbindung mit italienischem Style und<br />
kräftigen Farben gerichtet. Transalp, Home Trails,<br />
Bikepark, Enduro oder MTB-Marathon, sämtliche Bike<br />
disziplinen werden bedient.<br />
Zu den Details: Das neue atmungsaktive Val Mora Tee<br />
bietet durch die Verwendung der nachhaltigen und extrem<br />
geruchsunterbindenden Polygiene®-Technologie einen<br />
breiten Einsatzbereich und überzeugt durch eine dezente,<br />
stimmige Optik. In Kombination mit einer der<br />
vielen Karpos-Baggy-Shorts funktioniert das Val Mora<br />
Tee auf allen Trails zwischen Stadtwald, Berghütte und<br />
Shaped Lines. Eine der passenden Baggy-Shorts ist die<br />
ebenfalls neue Val-Viola-Short. Sie besteht aus wasser- und<br />
schmutzabweisendem, DWR-behandelten K-Stretch-Material,<br />
ist superflexibel und garantiert die gewünschte Bewegungsfreiheit.<br />
Der leicht einstellbare Hosenbund und die<br />
praktische Reißverschlusstasche am Oberschenkel machen<br />
auch die Val Viola zu einer multifunktionell einsetzbaren<br />
Bike-Short. Alle Infos: www.karpos-outdoor.com.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
113
terwegs sind, fahren in Punta Ala oder<br />
Massa Marittima. Die Spots, die wir<br />
euch zeigen, scheinen auf des Bikers<br />
Landkarte kaum noch auf“, erklärt uns<br />
Roman. In Zeiten von Social Distancing<br />
also das ideale Urlaubsziel für Mountainbiker.<br />
Am nächsten Tag werden wir von<br />
Local Matteo abgeholt, Gründer und<br />
„Trailarchitekt“ von Tuscany Bike, damit<br />
wir unsere Camper stehen lassen können.<br />
Campiglia heißt der nächste Spot.<br />
Auf der 15-minütigen Autofahrt erklärt<br />
uns der ehemalige Architekt, wie es dazu<br />
kam, dass er nun statt Häusern Trails<br />
entwirft: „Ich habe einfach irgendwann<br />
gemerkt, dass ich etwas finden muss, das<br />
mich glücklich macht, denn das Architekturbüro<br />
war es nicht. Man verbringt<br />
schließlich den Großteil seines Lebens in<br />
der Arbeit. Ich wollte etwas machen, das<br />
meine Leidenschaft ist. Seit ich die Entscheidung<br />
getroffen habe, Tuscany Bike<br />
zu gründen, fühlt sich kein Tag mehr<br />
wie Arbeit an.“ Seine Lebensfreude<br />
steckt uns an und wir sind gespannt auf<br />
die Trails, die der 30-Jährige rund um<br />
seinen Heimatort erschaffen hat.<br />
Den Winter nutzt er üblicherweise,<br />
um die Trails wieder in Topform zu<br />
bringen. Bis Frühling <strong>2021</strong> kommen sogar<br />
noch zwei dazu und das, obwohl<br />
ihm für zehn Trails maximal zwei Shaper<br />
zur Verfügung stehen und der Wald in<br />
Privatbesitz ist. „Ich habe schon das Gefühl,<br />
dass ich mit meinem Unternehmen<br />
einen wesentlichen Teil dazu beitrage,<br />
dem Tourismus hier einen gewissen Antrieb<br />
zu geben. So sieht das zum Glück<br />
auch der Grundstücksbesitzer, denn<br />
ohne ihn könnte ich meine Visionen<br />
nicht umsetzen“, sagt er ein wenig verhalten.<br />
Eine Einstellung, von der in Österreich<br />
viele nur träumen können.<br />
Bevor es weiter zu unserem nächsten<br />
Stellplatz auf der Halbinsel in Monte<br />
Argentario geht, legen wir noch einen<br />
Halt in Talamone ein, um uns die Beine<br />
auf dem Bike zu vertreten. Auf Monte<br />
Argentario erwarten uns elf Trails mit<br />
Uphills von bis zu 600 Höhenmetern.<br />
Schnelle, flowige Trails auf Waldboden<br />
findet man hier ebenso wie technisch<br />
äußerst anspruchsvolle Abfahrten.<br />
Zugegeben: Auf dem Trail mit der<br />
schönsten Aussicht – dem Crepaccio –<br />
kamen wir mit unserem Fahrkönnen an<br />
unsere Grenzen. Mit Roman und Claudia<br />
hat man aber nicht nur äußerst geduldige,<br />
erfahrene und liebevolle Guides<br />
dabei, sondern auch zertifizierte Fahrtechniktrainer.<br />
Nicht zuletzt, um unseren<br />
Armen eine Pause zu gönnen, haben<br />
wir auf dem Trail ein kurzes Fahrtechniktraining<br />
eingelegt. Das klare Defizit<br />
der ganzen Gruppe: Hinterrad versetzen<br />
und in diesem Fall auch Linienwahl. Aus<br />
der anfänglichen Verzweiflung wurde<br />
eine spaßige Abfahrt über den Rücken<br />
des Poggio Canaloni Richtung Meer.<br />
Die Insel Giglio ist vielen vermutlich<br />
ein Begriff. 2012 erlangte sie über die<br />
Nachrichten traurige Berühmtheit,<br />
Stichwort Costa Concordia. In nur sehr<br />
wenigen Köpfen korreliert die Existenz<br />
dieser Insel auch mit Freude auf dem<br />
Mountainbike. Wieder müssen wir unseren<br />
Camper nicht bewegen, denn in<br />
nur wenigen Minuten sind wir mit dem<br />
Bike am Hafen von Porto Santo Stefano<br />
und somit auf der Fähre. Am höchsten<br />
Punkt der Insel steht das Giglio Castello,<br />
unser erstes Ziel des heutigen Tages.<br />
Bevor wir am Hafen losstarten, wünscht<br />
uns die Polizei noch einen schönen Tag<br />
und als sie uns am Ende unseres Biketages<br />
in den letzten Trail einbiegen sehen,<br />
zeigen uns die Beamten mit gehobenen<br />
Daumen, dass sie statt auf Streife<br />
wohl lieber mit uns auf den Trails unterwegs<br />
wären.<br />
114 <strong>SPORTaktiv</strong>
34 HOTELS FÜR BIKER<br />
Die BikeHotels Südtirol sind<br />
seit gut 20 Jahren die Instanz<br />
in Sachen Bike-Urlaub in Südtirol.<br />
Sie haben sich strenge<br />
Qualitätskriterien auferlegt.<br />
Auf www.bikehotels.it lernst<br />
du die 34 BikeHotels kennen,<br />
findest zahlreiche Tourenvorschläge,<br />
die wichtigsten<br />
Events und Tipps für gelungene<br />
Bike-Ferien.<br />
WEGBEREITER<br />
FÜR DEN BIKE-URLAUB<br />
INFOS &<br />
BUCHUNGEN<br />
BIKEHOTELS SÜDTIROL<br />
www.bikehotels.it<br />
... UND ZWAR FÜR EINEN RICHTIG GUTEN: DAS SIND DIE BIKEHOTELS<br />
SÜDTIROL. MIT EIN GRUND: DIE WEGE DORT HABEN NICHT NUR VIELE<br />
GESICHTER, SONDERN AUCH EINE LANGE GESCHICHTE.<br />
Fotos: BikeHotels Südtirol<br />
Einige entstanden als Viehwege und Schmugglerpfade,<br />
als Transport- oder Militärwege, die<br />
meisten wurden von den Alpenvereinen im<br />
19. Jahrhundert angelegt. Von den alten Wegen in<br />
den Südtiroler Bergen profitieren Biker heute ungemein.<br />
In Südtirol herrscht Wege- und Wahlfreiheit<br />
– Biken ist überall dort erlaubt, wo es nicht explizit<br />
verboten ist. Zusätzlich gibt es für Mountainbiker<br />
auch beschilderte Wege, die die Orientierung stark<br />
erleichtern, weiß<br />
Peter vom Vitalpina<br />
Hotel Waldhof in<br />
Naturns. „Wer bei<br />
uns urlaubt, kann ab<br />
Hotel jeden Tag<br />
MTB-Touren in<br />
verschiedenen<br />
Schwierigkeitsgraden<br />
fahren.“<br />
Kurt Resch vom Bike- & Biohotel Steineggerhof<br />
in Steinegg hat als einer der Bikepioniere in<br />
Südtirol vor gut 20 Jahren Mountainbiker auf den<br />
richtigen Weg gebracht. Ganz am Anfang war jeder<br />
Forstweg das höchste der Gefühle, dann waren<br />
eine Zeit lang schwierige Wurzelwege gefragt.<br />
„Heute suchen die meisten Gäste ein Glücksgefühl<br />
namens Flow – und das ist sehr individuell“,<br />
sagt Kurt.<br />
Damit alle ihren persönlichen Flow finden,<br />
braucht es Locals, die die Wege kennen und wissen,<br />
wer sich wo wohlfühlt. Alle Gastgeber der<br />
BikeHotels Südtirol sind selbst passionierte Mountainbiker<br />
und ausgebildete Guides. Wie auch Paul<br />
vom Gasthof BikeHotel Stern in Deutschnofen<br />
– der es auf den Punkt bringt: „Echte Kompetenz,<br />
das Wissen um Wege und Verständnis für die Anliegen<br />
der Biker: Das macht uns zur ersten Anlaufstelle<br />
für den Bikeurlaub in Südtirol.”<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
115
Infos und Buchungen<br />
www.stantonamarlberg.com<br />
BERGSPORT PUR FÜR ALLE<br />
BIKEN, WANDERN, ALPINE<br />
GIPFEL ERLEBNISSE:<br />
ST. ANTON AM ARLBERG<br />
STEHT IM SOMMER<br />
FÜR BERGSPORT<br />
VOR GROSSARTIGER<br />
NATURKULISSE.<br />
St. Anton am Arlberg ist etwa<br />
ein beliebtes Revier für Biker<br />
und E-Biker aller Art. Die<br />
Wege des gut ausgeschilderten und<br />
markierten Streckennetzes sind teils<br />
sehr anspruchsvoll, belohnen aber<br />
immer wieder mit dem Blick auf<br />
einige der schönsten Hochtäler der<br />
Region. Seit letztem Sommer neu ist<br />
die 20 Kilometer lange MTB-Tour<br />
mit 1600 Höhenmetern zur Heilbronner<br />
Hütte, die zudem mit großen<br />
Touren ins Paznauntal, Stanzertal oder<br />
Montafon kombiniert werden kann.<br />
Ebenso können Urlauber in St. Anton<br />
am Arlberg und dem Stanzertal fünf<br />
Schnell-Ladestationen für E-Bikes<br />
nutzen.<br />
„Alpines Kombinieren“ wird im<br />
Sommer immer beliebter. Anders<br />
gesagt: Immer mehr Urlaubsgäste<br />
schätzen kombinierte Bergerlebnisse<br />
wie etwa „Bike & Hike“. Also eine<br />
(E-)MTB-Tour zum Ausgangsort<br />
einer Wander- oder Kletterroute.<br />
Dafür eignet sich etwa die Darmstädter<br />
Hütte perfekt, die elf Kilometer<br />
südlich von St. Anton am Arlberg in<br />
der Verwallgruppe liegt. Um das<br />
bekannte Alpenvereinshaus und den<br />
nahe gelegenen Gipfel Kuchenspitze<br />
auf 3148 Metern befindet sich ein<br />
abgesichertes Gneis-Klettergebiet mit<br />
sieben Klettergärten sowie rund 70<br />
weiteren Routen. Generell steht allen<br />
Wanderern ein großes Wegenetz offen<br />
– und neben dem (E-)Bike auf „Bike<br />
& Hike“-Touren verhelfen auch die<br />
Arlberger Bergbahnen zum schnelleren<br />
Gipfelglück.<br />
Ein großes Plus im Urlaub ist die<br />
St.-Anton-Sommer-Karte. Schon ab<br />
einer Übernachtung heißen Hotels<br />
und Pensionen ihre Gäste mit der<br />
Sommer-Karte willkommen. Und das<br />
Ticket hat es in sich: Während<br />
manche kostenlose Yoga-Sessions<br />
besuchen, üben sich andere im<br />
Bogenschießen oder unternehmen<br />
eine Tour mit den E-Bikes, die mit<br />
der Karte zum reduzierten Preis ausgeliehen<br />
werden können. Auch enthalten<br />
sind die Fahrten mit allen Bussen<br />
zwischen Landeck und St. Christoph,<br />
ein Freibadeintritt im Arlberg<br />
WellCom sowie die Nutzung der<br />
St. Antoner Bergbahnen für einen<br />
Tag. Gegen Gebühr können Urlauber<br />
ihr Ticket zur Premium-Karte mit<br />
weiteren Angeboten „upgraden“. Die<br />
St.-Anton-Sommer-Karte gilt für die<br />
gesamte Sommersaison von 19. Juni<br />
bis 26. September <strong>2021</strong>.<br />
Foto: St. Anton am Arlberg<br />
116 <strong>SPORTaktiv</strong>
FREIHEIT AUF<br />
ZWEI RÄDERN<br />
WER SEIN RAD LIEBT, DER<br />
– KOMMT IN DIE REGION<br />
INNSBRUCK! EGAL, OB<br />
GENUSS-RADLER ODER<br />
GRAVITYBIKER, MIT E-BIKE<br />
ODER REINER MUSKELKRAFT.<br />
Fotos: Innsbruck Tourismus<br />
INFOS &<br />
BUCHUNGEN<br />
INNSBRUCK TOURISMUS<br />
T. +43 512/53 56<br />
E-Mail: office@innsbruck.info<br />
www.innsbruck.info<br />
EVENT-TIPP<br />
Vom 16. bis 20. Juni <strong>2021</strong><br />
wird mit dem Crankworx<br />
Innsbruck die Crankworx<br />
World Tour eröffnet.<br />
www.crankworx.com<br />
Mitten im Herzen der Alpen gelegen,<br />
bietet die Region Innsbruck die<br />
perfekten Voraussetzungen fürs<br />
Radfahren in all seinen Facetten. Während<br />
gemütliche Radler Erholung auf malerischen<br />
Radwegen wie dem Genuss-Radweg am<br />
Mieminger Plateau finden, haben Tourenliebhaber<br />
die Wahl zwischen faszinierenden<br />
Gipfelerlebnissen und gemütlichen Almrunden<br />
hoch über den Dächern der Stadt – inklusive<br />
Belohnung bei einer zünftigen<br />
Hütteneinkehr. Wer dagegen seine Muskelkraft<br />
bei der Ausfahrt lieber mit Motor<br />
unterstützt, der schwingt sich auf ein E-Bike.<br />
Neu in diesem Jahr: geführte E-Bike-Touren<br />
mit lokalen Bike-Guides, die im Leistungspaket<br />
der kostenlosen Gästekarte Welcome<br />
Card inkludiert sind. Sie bieten von Techniktraining<br />
mit wertvollen Tipps und Tricks bis<br />
hin zu Spritztouren zu den schönsten Plätzen<br />
der Region das komplette Angebot für<br />
Einsteiger und Profis.<br />
Auch Rennradler kommen auf ihre Kosten<br />
und Kilometer: In der Region Innsbruck<br />
finden sich sowohl gemäßigte Flachdistanzen<br />
als auch knackige Bergetappen für Anspruchsvolle.<br />
Und Gravitybiker erwartet im<br />
Bikepark Innsbruck ein abwechslungsreicher<br />
Natursportplatz mit Singletrails von flowigverspielt<br />
bis ruppig-technisch. Apropos<br />
anspruchsvoll: Hier findet auch das berühmte<br />
Bikefestival Crankworx statt. Vom 16. bis<br />
20. Juni <strong>2021</strong> wird hier die World Tour<br />
eröffnet und feiert in diesem Jahr ihr<br />
fünfjähriges Innsbruck-Jubiläum.<br />
Unabhängig davon, wie man seine Freiheit<br />
auf zwei Rädern erlebt, der besondere<br />
alpin-urbane Flair fährt immer mit und<br />
macht die Region Innsbruck für Radfahrer<br />
zu etwas ganz Besonderem. Denn wo sonst<br />
kann man einen so erlebnisreichen Bike-Mix<br />
unmittelbar mit dem kulinarischen und<br />
kulturellen Angebot einer idyllischen Stadt<br />
kombinieren?<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
117
INFOS & BUCHUNGEN<br />
FERIENREGION HOHE SALVE<br />
T. +43 5 75 07 70 10<br />
E-Mail: info@hohe-salve.com<br />
www.hohe-salve.com<br />
AUF DIE BERGE<br />
UND ZU DEN ALMEN<br />
DIE FERIENREGION HOHE<br />
SALVE IN TIROL IST PERFEKT<br />
FÜR BIKER UND GENIESSER.<br />
MIT STRECKEN DURCH BILDER-<br />
BUCHLANDSCHAFTEN, IDEALER<br />
INFRASTRUKTUR UND KULINA-<br />
RISCHEN HIGHLIGHTS.<br />
EVENT-TIPP<br />
ELDORADO BIKE & RUN<br />
FESTIVAL<br />
2./3. Oktober in Angerberg.<br />
3 Bikestrecken von<br />
33 km/470 hm bis<br />
79 km/2250 hm,<br />
2 Trailrunningstrecken<br />
mit 17 km/980 hm und<br />
26 km/1600 hm<br />
Info: www.eldorado-festival.at<br />
Mit dem Rad auf den Berg und zu<br />
den Almen: Das ist in der Ferienregion<br />
Hohe Salve so selbstverständlich<br />
wie anderswo spazieren gehen. Man<br />
kann es fast überall. Forstwege, Steige, Trails<br />
– die Infrastruktur ist perfekt, die Auswahl<br />
riesig. Wer die Hohe Salve (1829 m) in<br />
Angriff nimmt, kann sich die ersten<br />
Höhenmeter sparen und von Hopfgarten<br />
aus entspannt zur Mittelstation gondeln.<br />
Tipp: Über den neu erschlossenen Aussichtsberg,<br />
„die Kleine Salve“, gelangt man zum<br />
Speichersee Hohe Salve und den Salvensee<br />
– welche die ideale Abkühlung an heißen<br />
Sommertagen bieten. Retour über Westendorf<br />
ergibt die Runde etwa 30 Kilometer<br />
und 600 Höhenmeter. Am nächsten Tag<br />
vielleicht zur Haag alm? Am Badesee<br />
Hopfgarten vorbei geht es in die Kelchsau,<br />
ein Seitental des Brixentals. Anschließend<br />
hinauf zum idyllischen Tourenziel der<br />
Haagalm und über das Sonnenplateau<br />
Penningberg wieder zurück. Die Tour mit<br />
25,7 Kilometern und 938 Höhenmetern<br />
ist technisch anspruchsvoll, belohnt dafür<br />
mit herrlichen Ausblicken.<br />
Zusammen mit dem benachbarten<br />
Kaisergebirge ist die Ferienregion Hohe<br />
Salve die größte E-Bike-Region der Welt.<br />
Biketransport mit Bergbahnen und Bussen<br />
über radfreundliche Unterkünfte, geführte<br />
Touren, Trainingsangebote und Testcenter<br />
– bis zu Topevents wie dem „Eldorado Bike<br />
& Run Festival“. Und immer wieder locken<br />
Hütten und Gasthäuser mit hervorragender<br />
Küche am Weg. Mit der Kitzbüheler-Alpen-<br />
Gästekarte kann man die öffentlichen<br />
Verkehrsmittel der Region kostenlos nutzen.<br />
Und man kann jetzt sorgenfrei buchen:<br />
bis zu 48 Stunden vor Anreise kostenlose<br />
Stornierung bei Buchungen über<br />
www.hohe-salve.com!<br />
Fotos: Ferienregion Hohe Salve<br />
118 <strong>SPORTaktiv</strong>
Biketräume werden wahr<br />
BIKE-IN & BIKE-OUT - VOM BETT AUF DEN TRAIL<br />
DIREKT ZUM<br />
TOP BIKE-HOTEL<br />
DAS HOHE SALVE<br />
SPORTRESORT<br />
Uphill, downhill oder querfeldein. In den Pletzer Resorts kommen Genussradler<br />
gleichermaßen wie Bike-Enthusiasten und Profis auf ihre Kosten. Egal ob mit<br />
elektrischem Turbo-Booster, eigener Muskelkraft oder bei Bike & Hike Touren –<br />
die Alpenwelt rund um die Pletzer Resorts bietet grandiose Erlebnisse!<br />
5 RESORTS, 1 MOVE & RELAX KONZEPT<br />
Bewegung gepaart mit Erholung und vitaler<br />
Kulinarik verspricht Energie pur.<br />
PLETZER-RESORTS.COM
1. HARDTAIL UND RACE-FULLY<br />
2. ALL MOUNTAIN<br />
3. E-HARDTAIL<br />
STAUBWEDEL<br />
Abschluss und Teil fünf unserer Bike-Kategorien<br />
sind die Krachmacher, die Rowdys, die Staubmacher.<br />
Bikes mit massig Federweg ab 150, 160 mm<br />
heißen Enduros, mit Motor folglich E-Enduros.<br />
Dank Motorpower, viel Fahrwerksreserven und guter<br />
Fahrtechnik werden knifflige Trails jetzt bergauf<br />
und bergab zum Spielplatz. Griffige Reifen, potente<br />
Fahrwerke, der für E-Bikes typische tiefe Schwerpunkt<br />
und das supersichere Handling sorgen beim<br />
Downhill für einen Dauergrinser.<br />
Diese Bikes sind wegen der robusten Auslegung<br />
nicht leicht und nicht günstig. Unter 5000 Euro<br />
wird man schwer ein taugliches E-Enduro finden.<br />
Aber neue Konzepte mit kleineren, leichteren Antrieben<br />
(Nox, Specialized) senken die Gewichte weit<br />
unter 20 kg.<br />
BASICS<br />
BAUART Full-Suspension<br />
RAHMEN Alu oder Carbon<br />
FEDERWEG 150 bis 180 mm<br />
STÄRKEN Downhill, Handling<br />
GEWICHT 18 bis 28 kg<br />
LAUFRÄDER 29 Zoll, 27,5 oder Mix mit 29<br />
REIFEN 2,4 bis 2,8 Zoll,<br />
aggressives Profil<br />
Foto: Nox Cycles<br />
120 <strong>SPORTaktiv</strong>
4. E-TOURENFULLY 5. E-ENDURO<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
121
FORMEL E<br />
DIE TOP-LIGA BEI E-ENDUROS, WAS FAHRWERK, TECHNIK<br />
UND ZUM TEIL AUCH DIE PREISE BETRIFFT.<br />
TITICI-EXPANDABLE-CORE-SYSTEM<br />
SINGLE-PIVOT-HINTERBAU<br />
MONOCOQUE-RAHMEN AUS VOLLCARBON<br />
KRAFTVOLLER BOSCH PERFORMANCE CX E-ANTRIEB<br />
170-MM-F.O.L.D.-FAHRWERK<br />
NEUE FOX-38-FACTORY-FEDERGABEL<br />
SPORTLICHE ENDURO-GEOMETRIE<br />
ENDURO-KOMPONENTEN<br />
UNTERSCHIEDLICHE REIFENGRÖSSEN<br />
FRAUENSPEZIFISCHE FEATURES<br />
TWINLOC-SYSTEM<br />
SYNCROS-KOMPONENTEN<br />
TITICI EVERSO PREMIUM<br />
MOTOR/AKKU: Shimano EP8/Shimano 630 Wh<br />
RAHMEN: Full Carbon Monocoque<br />
LAUFRÄDER/REIFEN: Fulcrum E-METAL 700 29<br />
BOOST AFS/Vittoria E-Mazza 29 x 2,4<br />
GABEL: RockShox ZEB SELECT RC, 160 mm<br />
DÄMPFER: RockShox Deluxe, 160 mm<br />
SCHALTUNG: Shimano XT 1 x 12<br />
BREMSEN: Shimano BL-M6120 J-kit<br />
GEWICHT: 24,5 kg<br />
PREIS (UVP): € 7999,–<br />
www.titici.com<br />
FOCUS SAM² 6.9<br />
MOTOR/AKKU: Bosch Performance CX Gen4/625 Wh<br />
RAHMEN: Aluminium<br />
LAUFRÄDER/REIFEN: RaceFace AR30 Offset/Schwalbe<br />
Magic Mary Super Trail Soft und Gravity Soft, 29 x 2,6<br />
GABEL: Fox 38 Float Factory 29, 170 mm<br />
DÄMPFER: Fox Van Performance Coil, 170 mm<br />
SCHALTUNG: Shimano Deore XT M8100, 1 x 12<br />
BREMSEN: Shimano XT M8120, 4 Piston<br />
GEWICHT: 25,95 kg<br />
PREIS (UVP): € 6499,–<br />
www.focus-bikes.com/de<br />
FLYER UPROC6 8.70<br />
MOTOR/AKKU: Bosch Performance Line CX/<br />
Bosch Power Tube 625<br />
RAHMEN: Carbon<br />
LAUFRÄDER/REIFEN: DT Swiss H 1700 Spline/Maxxis<br />
Assegai/Minion, 29 x 2,5 bzw. 27,5 x 2,5<br />
GABEL: Fox 38 Performance Grip, 170 mm<br />
DÄMPFER: Fox DPX2 Performance, 160 mm<br />
SCHALTUNG: Shimano XT, 1 x 12<br />
BREMSEN: Shimano XT BR M8120, 203 mm<br />
GEWICHT: 24,4 kg<br />
PREIS (UVP): € 8599,–<br />
www.flyer-bikes.com<br />
SCOTT CONTESSA GENIUS ERIDE 910<br />
MOTOR/AKKU: Bosch CX Gen4/Power Tube 625Wh<br />
RAHMEN: Aluminium<br />
LAUFRÄDER/REIFEN: Syncros MD30/Shimano Naben/Hans<br />
Dampf und Magic Mary, 29 x 2,6<br />
GABEL: Fox 36 Rhythm, 160 mm<br />
DÄMPFER: Fox Float Evol, TwinLoc, 150 mm<br />
SCHALTUNG: Shimano XT-Deore, 1 x 12<br />
BREMSEN: Shimano BR-MT420 4-Kolben-Bremse<br />
GEWICHT: 23,4 kg<br />
PREIS (UVP): € 5299,–<br />
www.scott-sports.com<br />
Fotos: Hersteller<br />
122 <strong>SPORTaktiv</strong>
NEUESTES LEVO-MODELL<br />
BIS ZU 565 W UND 90 NM MAXIMALLEISTUNG<br />
NEUES TFT-FARBDISPLAY<br />
SPECIALIZED LEVO S-WORKS GEN 3<br />
MOTOR/AKKU: Specialized 2.2 /700 Wh<br />
RAHMEN: Fact TM 11m Carbon<br />
LAUFRÄDER/REIFEN: Roval Traverse SL/Butcher 29 x 2,6<br />
und Eliminator 27,5 x 2,6<br />
GABEL: Fox Float 38 Factory, 160 mm<br />
DÄMPFER: Fox Float X2 Factory, 150 mm<br />
SCHALTUNG: Sram XX1 Eagle AXS, 1 x 12<br />
BREMSEN: Magura MT7, 203/203 mm<br />
GEWICHT: k. A.<br />
PREIS (UVP): € 13.999,-<br />
www.specialized.com/de<br />
180 MM VORNE/170 MM HINTEN<br />
29“ VORNE, 27,5“ HINTEN<br />
KABELLOSE FUNKSCHALTUNG<br />
KTM MACINA PROWLER EXONIC<br />
MOTOR/AKKU: Bosch Performance CX/Bosch<br />
Powertube 625 Wh<br />
RAHMEN: Performance Carbon<br />
LAUFRÄDER/REIFEN: DT Swiss HXC 1200<br />
Spline 30 Carbon CL/Schwalbe Eddy Current<br />
29 x 2,6 und 27,5 x 2,8<br />
GABEL: Fox 38 Float Factory e-bike, 180 mm<br />
DÄMPFER: FOX DHX2 Factory, 170 mm<br />
SCHALTUNG: Sram XX1 Eagle AXS, 1 x 12<br />
BREMSEN: Shimano XTR M9100/M9120<br />
GEWICHT: 24 kg<br />
PREIS (UVP): € 10.099,–<br />
www.ktm-bikes.at/de<br />
KRAFTVOLLER SYNCDRIVE-PRO-MOTOR<br />
RIDECONTROL-ERGO-STEUEREINHEIT<br />
SENSIBLER MAESTRO-HINTERBAU<br />
GIANT TRANCE X E+ PRO<br />
MOTOR/AKKU: Giant SyncDrive Pro/EnergyPak Smart<br />
Integrated 625 Wh<br />
RAHMEN: Aluxx-SL-Hauptrahmen<br />
LAUFRÄDER/REIFEN: Giant e-TR1, 30 mm/Maxxis Assegai<br />
bzw. Maxxis Dissector 29 x 2,6<br />
GABEL: Fox 36 Float Performance Elite, 150 mm<br />
DÄMPFER: Fox Float DPX2 Performance, 140 mm<br />
SCHALTUNG: Shimano XTR M9100 Shadow+, 1 x 12<br />
BREMSEN: Shimano Deore XT, 203/203 mm<br />
GEWICHT: k. A.<br />
PREIS (UVP): € 5999,–<br />
www.giant-bicycles.com/de/<br />
OCLV-MOUNTAIN-CARBON-RAHMEN<br />
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SPEZIELLER EMTB-LITE-MODUS<br />
TREK RAIL 9.9 X01 AXS<br />
MOTOR/AKKU: Bosch Performance Line CX/Bosch<br />
PowerTube 625 Wh<br />
RAHMEN: OCLV Mountain Carbon<br />
LAUFRÄDER/REIFEN: Bontrager Line Pro 30/Bontrager SE5<br />
Team Issue, 29 x 2,6<br />
GABEL: RockShox ZEB Ultimate, 160 mm<br />
DÄMPFER: RockShox Super Deluxe Ultimate RT3, 150 mm<br />
SCHALTUNG: Sram X01 Eagle AXS<br />
BREMSEN: Sram Code RSC, 200/180 mm<br />
GEWICHT: 22,47 kg<br />
PREIS (UVP): € 12.499,–<br />
www.trekbikes.com<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
123
DIE NEUESTE GENERATION DER E-BIKES BRINGT<br />
WIEDER UNGEAHNTE TECHNISCHE MÖGLICHKEI-<br />
TEN UND NEUE SOFTWARELÖSUNGEN. DAS FREUT<br />
TECHNIK- AFFINE BIKER, BIRGT ABER AUCH DIE<br />
GEFAHR, DASS MANCHE ÜBERFORDERT WERDEN.<br />
VON CHRISTOPH HEIGL<br />
Post aus Italien! Wer sich dieser<br />
Tage ein E-Mountainbike der<br />
hierzulande noch weniger bekannten<br />
Marke Thok bestellt,<br />
wird positiv überrascht sein.<br />
Denn am Rahmen des neuen E-Enduros<br />
TK01 R aus Alba (Piemont) wird als<br />
ganz persönlicher Gruß der Name des<br />
Käufers aufgedruckt. Die Personalisierung<br />
endet aber nicht in der analogen<br />
Welt, sondern schreitet in der digitalen<br />
munter weiter. Beim Kauf des Bikes<br />
wird man von der Thok-Zentrale kontaktiert<br />
und es folgen genau auf die Daten<br />
und Wünsche angepasste Empfehlungen<br />
und Voreinstellungen für das<br />
Set up von E-Antrieb, Fahrwerk und<br />
Luftdruck in den Reifen.<br />
Die Italiener vertrauen beim Antrieb<br />
auf japanische Shimano-Power in Form<br />
des neuen EP8-Antriebes, der wieder einige<br />
Neuerungen zum Vorgänger bringt.<br />
Was kann der neue Shimano-Antrieb?<br />
Via Shimano-App lassen sich jetzt zwei<br />
voneinander unabhängige Userprofile<br />
fürs E-Bike anlegen, Profil 1 und Profil<br />
2. Damit kann man das Bike entweder<br />
für zwei Personen abstimmen, die eben<br />
unterschiedliche Vorlieben beim E-Biken<br />
haben, oder sich selbst zwei Profile anlegen:<br />
eines für Vollgas-Radeln mit allen<br />
Reglern auf Maximum und eines mit<br />
moderaten Settings für lange Touren und<br />
Akkusparen. Oder eines für Mountainbiken<br />
und eines fürs Pendeln zum Arbeitsplatz.<br />
Oder eben zwei unterschiedliche<br />
Motorsettings fürs Biken mit E-Bike-<br />
Kollegen und Nicht-E-Bikern. Digital<br />
und individuell, lautet die Devise. Mit<br />
der Shimano-App „E-Tube Ride“ wird<br />
das Handy dann zum Radcomputer,<br />
trackt alle Daten und kann auch als Navi<br />
verwendet werden. Das neue Display unterscheidet<br />
sich optisch kaum vom alten,<br />
hat aber eine verbesserte Konnektivität<br />
und unterstützt auch den ANT+-Standard.<br />
Bewährt und auch bei den Konkurrenten<br />
Standard: Man kann via Handy<br />
oder Desktop-Koppelung Firmware-<br />
Updates auf das Bike spielen, Einstellungen<br />
anpassen und alle mögliche Infos<br />
abrufen. So lassen sich beispielsweise am<br />
Telefon für jede Stufe (Eco, Trail, Boost)<br />
die Unterstützungscharakteristik des Motors<br />
einstellen, also etwa maximales<br />
Drehmoment, Pedal-Eingangsdrehmo-<br />
Fotos: xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx<br />
124 <strong>SPORTaktiv</strong>
..<br />
..<br />
..<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
125
Konfigurierbares Farbdisplay<br />
direkt in den Rahmen integriert:<br />
Specialized Levo.<br />
ment sowie die Anfahrunterstützung.<br />
Natürlich kann man dabei auch gleich<br />
die Details zur digitalen Shimano-Schaltung<br />
Di2 konfigurieren.<br />
Diese Technikfeatures sind im Detail<br />
wirklich erstaunlich und Auszeichnung<br />
für die Entwicklungsabteilungen der gesamten<br />
Branche. Nur: Es braucht beim<br />
Endverbraucher, sprich Käufer, auch ein<br />
ordentliches Maß an technischem Verständnis<br />
und einen gehörigen Zeitaufwand,<br />
um die Systeme zu verstehen und<br />
zu beherrschen. Wie uns Mario Pucher<br />
von Gigasport erzählt (siehe Interview<br />
hinten) stehen Handel und Käufer diesbezüglich<br />
vor einer echten Challenge.<br />
„70 Prozent der Kunden sind überfordert“,<br />
schätzt Pucher. Die Häufigkeit<br />
von neuen Updates und das schiere<br />
Handling von Handy-Apps und Koppelungssoftware<br />
bedürfte eines besseren<br />
Supports seitens der Hersteller, fordert<br />
er und zieht Vergleiche zur Autobranche.<br />
E-Bikes verkaufen sich aber wie warme<br />
Semmeln und die Nachfrage spornt<br />
die Branche an, immer wieder neu angepasste<br />
oder gänzlich innovative Systeme<br />
auf den Markt zu bringen. Auch individuell<br />
anpassbar ist die neue Software des<br />
Münchener Anbieters Fazua, der mit seiner<br />
Light-Philosophie überhaupt eine<br />
neue E-Bike-Kategorie ausgerufen hat:<br />
Das „E“ solle künftig für „Energy Bikes“<br />
stehen, wenn es darum geht, mit etwas<br />
weniger E-Kraft, dafür etwas mehr eigener<br />
Energie zu radeln. Auch in diesem<br />
System sind die Parameter und Unterstützungscharakeristika<br />
individuell einstellbar.<br />
Marktführer Bosch ist seit Jahren an<br />
der Spitze der Entwicklung. Klar, dass<br />
auch hier die aktuellste Software alle<br />
Stückerl spielt. Mit der eBike-Connect-<br />
App kann man Rad und Handy verbinden<br />
und z. B. Routenpläne übertragen.<br />
Damit fallen Navigation und Tourenplanung<br />
leichter. Wetterinfos kommen per<br />
Sprachsteuerung. Man kann auch ein<br />
individuelles Trainingsprogramm erstellen<br />
und den „Bordcomputer“ am E-Bike<br />
mit einem Herzfrequenzgurt verbinden.<br />
Clever: Die Premiumfunktion Lock<br />
schützt das Bike vor Diebstahl. Sobald<br />
man den Bordcomputer abnimmt, wird<br />
die Motorunterstützung automatisch deaktiviert.<br />
Die COBI.Bike-App von<br />
Bosch lässt sich mit vielen Apps synchronisieren,<br />
man kann während der<br />
Fahrt Spotify, Hörbücher oder Podcasts<br />
hören, alles vom E-Bike aus steuerbar.<br />
Fitnessdaten wie Herzfrequenz oder Kalorienverbrauch<br />
werden anschließend<br />
über Apple Health oder Google Fit ausgewertet.<br />
Motorensteuerung via Herzfre-<br />
BIKE AND<br />
THE CITY<br />
Regenbekleidung, ein Korb<br />
und ein Schloss: drei wichtige<br />
und hochwertige Utensilien für<br />
absolut jeden Citybiker.<br />
BEI REGEN UND<br />
DUNKELHEIT<br />
Wasserdicht, winddicht,<br />
atmungsaktiv, mit erhöhter<br />
Sicherheit und kompakt verstaubar:<br />
Die AGU Compact-Regenjacke und<br />
die Commuter Tech-Regenhose<br />
sind ideal fürs Pendeln mit E-Bike<br />
oder S-Pedelec.<br />
www.agu.com<br />
SICHERHEIT IM<br />
NEUEN DESIGN<br />
Das TRELOCK FS 480 COPS ist ein<br />
kompaktes Top-Faltschloss. Die gummierten<br />
Glieder aus gehärtetem Stahl können bis<br />
zu 1,30 m Länge ausgeklappt werden, das<br />
Verriegeln des Fahrrads an einem festen<br />
Gegenstand gelingt somit ganz einfach.<br />
www.trelock.de<br />
GIB DEINEM<br />
RAD EINEN KORB<br />
Leicht und formschön inklusive<br />
Nordlicht LED-Streifen ist der<br />
BASIL Cento Tech-Hinterradkorb.<br />
Die beiden Tragegriffe sind mit Kork-<br />
Softgriffen ausgestattet und der Korbinhalt<br />
lässt sicn mit dem mitgelieferten Gurt sichern.<br />
www.basil.com<br />
ANZEIGE / Fotos: Hersteller<br />
126 <strong>SPORTaktiv</strong>
Fotos: Specialized<br />
quenz bietet auch Specialized,<br />
die neue Software<br />
(„Mastermind<br />
..<br />
TCU“) im brandaktuellen<br />
Levo kann aber<br />
noch mehr: Micro<br />
Tune heißt Anpassung<br />
der Spitzenleistung in<br />
feinen 10 %-Schritten, 30 mögliche Datenwerte können<br />
am neuen TFT-Farbdisplay konfiguriert werden,<br />
dazu gibt es erstmals eine „Live-Anzeige“ des Energieverbrauchs,<br />
ähnlich der Spritanzeige im Auto, hier als<br />
Kilometer pro Wattstunde in Echtzeit.<br />
Vernetzung bringt natürlich auch im urbanen Umfeld<br />
viele Vorteile, wie man bei Brose in Berlin erzählt.<br />
Dort hat man eben die 1-Million-Marke an hergestellten<br />
Antrieben übersprungen. Bei Investitionen in neue<br />
Geschäftsfelder setzt Brose auf Trends wie die Mikromobilität.<br />
„Wir sehen das E-Bike als ein Element im<br />
modernen Stadtverkehr. Dort gibt es neben Sharingangeboten<br />
mit Tretrollern oder E-Scootern auch Sharingsysteme<br />
für Elektroräder“, sagt Thomas Leicht, Leiter<br />
Brose E-Bike-Systeme. „Deshalb haben wir gemeinsam<br />
mit dem Connectivity-Experten Comodule aus<br />
Estland eine standardisierte Lösung für E-Bike-Flotten<br />
entwickelt.“ Denn der „Trend zum System“ wird sich<br />
fortsetzen, glaubt Leicht. „Das E-Bike entwickelt sich<br />
zu einer vernetzten Gesamtlösung mit intelligenten<br />
Komponenten. Diebstahlsicherung, integrierte Navigation<br />
und Schaltung haben zunehmend Konjunktur.“<br />
Diese Datenflut muss das Auge beim Biken erst einmal<br />
erfassen und so gibt es auch immer noch unterschiedliche<br />
Arten, das Display zu positionieren. Links<br />
am Lenker, rechts unterm Lenker, zentral am Lenker<br />
bzw. Vorbau oder – jetzt neu – überhaupt ins Oberrohr<br />
integriert. GPS, SIM-Karten, Bluetooth und der Dauermitfahrer<br />
namens WWW werden diesbezüglich noch<br />
für viele Updates sorgen. Fast scheint es, als wäre ewiges<br />
Lernen die Voraussetzung für ewiges (E-)Biken …<br />
Selbst während der Fahrt kann man bei manchen Systemen<br />
die Parameter einfach via Handy-App ändern.<br />
SCOTT STEGO PLUS HELM.<br />
Neben Stil und Innovation<br />
stehen bei dem Helm für<br />
Trailbiker Sicherheit und<br />
Funktionalität im Mittelpunkt.<br />
Er bietet erstklassigen<br />
Schutz durch das<br />
bewährte MIPS®-Brain-Protection-System für<br />
die am meisten gefährdeten Bereiche des<br />
Kopfes – für ein sicheres Gefühl beim Fahren.<br />
SCHUTZ UND STYLE<br />
VON SCOTT SPORTS<br />
Ein zuverlässiger Helm und eine Brille mit<br />
großem Sichtfeld sind für Trailbiker unverzichtbar.<br />
SCOTT SPORTS kombiniert Sicherheit<br />
mit einem unverwechselbaren Look.<br />
SCOTT SHIELD<br />
SONNENBRILLE.<br />
Rennerprobt und<br />
stylish. Die Shield-<br />
Sonnenbrille vereint ein rahmenloses, zylindrisches<br />
Design mit einem riesigen Sichtfeld und<br />
deckt die Augen vollständig und komfortabel<br />
ab. Die abgebildete Farbe von Helm und<br />
Brille heißt „nitro purple“.<br />
www.scott-sports.com<br />
ANZEIGE / Fotos: Scott Sports<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
127
MARIO PUCHER, RADEINKÄUFER BEI GIGASPORT IN<br />
GRAZ, ÜBT KRITIK AN DER ART, WIE INNOVATIONEN<br />
AUSGEROLLT WERDEN. ER WÜNSCHT SICH MEHR<br />
SUPPORT DURCH DIE HERSTELLER DER E-ANTRIEBE.<br />
..<br />
Die Radbranche ist speziell durch<br />
E-Bikes extrem innovationsgetrieben<br />
und schlägt ein hohes Tempo an. Wie<br />
sieht das der Handel? Wie geht man<br />
mit Updates im Halbjahresrhythmus<br />
um?<br />
Wir im Handel kämpfen seit Jahren gegen<br />
diese Art an, dass die Hersteller Produkte<br />
auf den Markt bringen, uns und<br />
die Shops aber fast gänzlich ohne Support<br />
stehen lassen. Wir dürfen uns da<br />
selbst unser Päckchen an Wissen und<br />
Expertise schnüren. Jetzt durch Corona,<br />
den Bikeboom und die Lieferengpässe<br />
ist der Handel echt an der Grenze.<br />
Wie schaut die Praxis aus?<br />
Die großen E-Antriebshersteller wie Shimano,<br />
Bosch, Yamaha, Brose oder Panasonic<br />
haben alle eigene Systeme, ständig<br />
gibt es Updates. Wegen Corona laufen<br />
Schulungen aktuell nur über Webinare<br />
im Internet. Jetzt muss man sich aber<br />
vorstellen, dass drei bis fünf Online-Schulungen<br />
pro Saison und pro<br />
Hersteller angesetzt sind. Alles während<br />
der Geschäftszeiten, wo unsere Mitarbeiter<br />
mit Kunden beschäftigt sind.<br />
Wie schaut es um die Ausbildung<br />
der Verkäufer und Mechaniker aus?<br />
Auf dem Sektor E-Bike gab es bis vor<br />
Kurzem überhaupt keine Ausbildung.<br />
Wenn du mit Elektronik und Laptop<br />
nicht vertraut bist, hast du keine Chance.<br />
Mit der neuen Ausbildung zum<br />
Fahrrad-Mechatroniker wird jetzt auch<br />
dem Umstand Rechnung getragen, dass<br />
E-Bikes den Gegenwert von Motorrädern<br />
und Kleinwagen haben und der<br />
Kunde hofft, auch den entsprechenden<br />
Service mitzubekommen wie bei einem<br />
Auto. Davon sind wir aber leider weit<br />
entfernt …<br />
Was würden Sie sich wünschen?<br />
Datenbanken wie in der Autobranche.<br />
Da kaufst du einen VW und bist weltweit<br />
in allen Datenbanken mit allen Updates<br />
online und jederzeit abrufbar. Wir<br />
hätten ein Datenblatt vom Kunden mit<br />
Rahmennummer und den Daten zum<br />
Antrieb und wann das letzte Update<br />
war. Das würde uns die Reparaturabwicklung<br />
und vor allem das Handling<br />
der Garantiefälle erheblich erleichtern.<br />
Erfassen die Kunden noch, was ihr<br />
neues E-Bikes alles an Technikzauber<br />
bietet?<br />
Nur ein Teil. Ja, es gibt Kunden, die<br />
kommen in den Shop, haben sich im Internet<br />
und durch YouTube-Channels<br />
schon ein Vorwissen geholt, nehmen das<br />
Rad, verbinden es mit dem Handy und<br />
können damit umgehen. Aber ich höre<br />
von Kunden, die wollen nur wie am alten<br />
Radcomputer die Distanz ablesen,<br />
den Akkustand und wie lange die Batterie<br />
noch reicht. Mit dem Rest sind sie<br />
heillos überfordert. Dass sie am Handy<br />
die Paramater wie Drehmoment und<br />
Anfahrverhalten am E-Antrieb einstellen<br />
können, ist für 70 Prozent der Kunden<br />
völlig irrelevant. Das überfordert sie sogar.<br />
Wieder der Vergleich zum Auto:<br />
Dass du dir ein Auto kaufst und via<br />
Handy gleich ein Tuning holst und dir<br />
mit einer App ein paar Zusatz-PS drauflädst,<br />
ist undenkbar. Bei den E-Bikes<br />
macht man das aber so.<br />
Noch einmal: Ihre Wünsche?<br />
Es spricht nichts dagegen, dass die großen<br />
E-Hersteller zehn Supportfahrzeuge<br />
quer durch Österreich schicken, der<br />
Handel beteiligt sich daran und bei<br />
Problemen fahren sie direkt zum Kunden,<br />
stecken den Laptop ans Bike und<br />
das Problem ist behoben. Das würde uns<br />
und unsere Mechaniker unglaublich<br />
entlasten.<br />
Foto: Gigasport/Lupi Spuma<br />
128 <strong>SPORTaktiv</strong>
The<br />
Global<br />
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Die Zukunft<br />
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WIR<br />
WERDEN<br />
FAULTIERE<br />
Fotos: iStock, privat<br />
130 <strong>SPORTaktiv</strong>
WARUM JOSEF NIEBAUER ALS RENOMMIERTER SPORTMEDIZINER UND KARDIOLOGE<br />
NICHT IMMER FREUDE MIT E-BIKES HAT, WIR IN EINER PANDEMIE DER INAKTIVITÄT<br />
LEBEN UND WIESO DER SPORTUNTERRICHT WIE MATHEMATIK BENOTET WERDEN SOLLTE.<br />
ACHTUNG, STARKER TOBAK!<br />
INTERVIEW: CHRISTOPH HEIGL<br />
Herr Doktor Niebauer, als „Coronaspeck“<br />
wurden die Ergebnisse betitelt:<br />
Durchschnittlich zwei Kilogramm<br />
haben die Österreicher im ersten<br />
Lockdown wegen eingeschränkter<br />
Bewegungsmöglichkeiten zugenommen.<br />
Teilen Sie den Befund?<br />
Das Problem mit dem Übergewicht wird<br />
von Jahr zu Jahr schlimmer. Obwohl der<br />
Mensch die Bewegung eigentlich<br />
braucht, muss ich leider feststellen: Wir<br />
werden immer mehr zu Faultieren.<br />
Wie beobachten Sie das?<br />
Ich sehe am Flughafen Menschen, die<br />
gerade Los Angeles–Frankfurt geflogen<br />
und elf Stunden gesessen sind. Dann<br />
steigen sie aus dem Flieger aus und stellen<br />
sich im Gate aufs automatische Förderband<br />
oder auf die Rolltreppe, anstatt<br />
die Treppen zu nehmen. Sie waren gerade<br />
elf Stunden ohne Bewegung! Aber<br />
wahrscheinlich müssen sie sich für die<br />
anschließenden zwei Stunden Heimfahrt<br />
im Auto ausruhen.<br />
Wenn wir Erwachsene so faul sind,<br />
müsste man also früher ansetzen. Bei<br />
den Kindern?<br />
Sicher auch dort. Denn da habe ich ja<br />
meine Probleme, wenn ich sehe, wie der<br />
Turn- und Sportunterricht bewertet<br />
wird. Jeder, der halbwegs gerade stehen<br />
kann, bekommt im Turnunterricht ein<br />
Sehr gut ins Zeugnis, der Rest einen<br />
Zweier. Warum gibt es hier kein Genügend<br />
oder eben Nicht genügend? Die<br />
deutlich Übergewichtigen werden überdurchschnittlich<br />
oft vom Turnunterricht<br />
befreit. Die, die es am nötigsten haben.<br />
Stellen Sie sich vor, Sie haben eine<br />
Schwäche in Mathematik oder Englisch<br />
und werden gerade deshalb von Mathematik<br />
oder Englisch befreit. Das wäre<br />
undenkbar. Selbstverständlich gäbe es<br />
zusätzlichen Förderunterricht.<br />
Und folglich sind Sie überspitzt formuliert<br />
auch kein Freund der E-Bikes …<br />
Wenn E-Bikes sportlich eingesetzt werden<br />
und wenn sie ein Auto ersetzen, so<br />
ist das wunderbar. Aber das Thema<br />
E-Bike wird mir zu positiv bewertet und<br />
zu einseitig gepusht. Für mich ist da die<br />
körperliche Fitness ein guter Indikator.<br />
Zu mir kommen Menschen, die sagen,<br />
dass sie tausende Kilometer mit dem<br />
Rad gefahren sind! Im Belastungstest sehen<br />
wir dann Werte, die schlechter sind<br />
als im Vorjahr – als sie halt noch richtige<br />
Fahrräder und nicht die mit Motor gefahren<br />
sind. Schlechter als im Vorjahr.<br />
Warum? Die Leute kurven zwar viel mit<br />
dem E-Bike durch die Gegend, aber genau<br />
dann, wenn der Körper ins Schwitzen<br />
käme, schalten viele E-Radfahrer<br />
den Akku an, denn dafür haben sie ja<br />
das E-Bike gekauft, eben um ohne Anstrengung<br />
von A nach B zu kommen.<br />
Ein möglicher Fitnesseffekt ist so dahin.<br />
Dieser suboptimale Umgang mit der<br />
Technik wird ja auch durch die Sportkleidung<br />
der E-Biker demonstriert.<br />
Inwiefern?<br />
Ich erkenne E-Biker aus 1000 Meter<br />
Entfernung schon am Gewand. Sie fahren<br />
auch im Sommer mit Jacke und lan-<br />
PRIM. UNIV.-PROF. DR. DR.<br />
JOSEF NIEBAUER, MBA<br />
Innere Medizin, Kardiologie, Sportmedizin,<br />
Sportkardiologie;<br />
Präsident der Österreichischen Gesellschaft<br />
für Prävention und Rehabilitation<br />
Vorsitzender Sektion Sportkardiologie European<br />
Association of Preventive Cardiology<br />
der European Society of Cardiology<br />
Universitätsinstitut für präventive und<br />
rehabilitative Sportmedizin, Einheit für<br />
physikalische Medizin und Rehabilitation<br />
am Uniklinikum Salzburg<br />
REHA Zentrum Salzburg, Forschungsinstitut<br />
für molekulare Sport- und Rehabilitationsmedizin,<br />
Paracelsus Medizinischen<br />
Privatuniversität Salzburg, Institut für<br />
Sportmedizin des Landes Salzburg,<br />
Sportmedizin des Olympiazentrums<br />
Salzburg-Rif, Betriebliche Gesundheitsförderung<br />
der Salzburger Landeskliniken,<br />
Ludwig Boltzmann Institut für digitale<br />
Gesundheit und Prävention<br />
Infos: www.salk.at/sportmedizin.html<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
131
ger Hose, weil sie ja nicht schwitzen und<br />
beim Fahrtwind von 25 km/h frieren.<br />
Wie sehr es oft nur um den Verkauf und<br />
nicht um die Gesundheit geht, sieht<br />
man ja auch daran, dass der Kauf von<br />
Fahrrädern mit Motor vom Staat teils<br />
mit einer Prämie gefördert wird, der<br />
Kauf eines normalen Fahrrads aber<br />
nicht. Wollte man wirklich, dass sich die<br />
Bevölkerung mehr bewegt und somit gesünder<br />
wird, so müsste das Gegenteil der<br />
Fall sein. Auch ist das richtige Fahrrad<br />
umweltfreundlicher als das E-Bike, denn<br />
Letzteres verbraucht Strom und lässt am<br />
Ende einen Akku zurück.<br />
Am MTB-Kongress in Saalbach sagte<br />
ihr Medizinerkollege Sven Malte<br />
John: „Sich nicht zu bewegen, ist bereits<br />
ein krankhafter Zustand.“ Leistet<br />
das E-Bike nicht einen wichtigen Anstoß,<br />
mit dem Rad zu fahren, ohne voll<br />
ans körperliche Limit zu gehen?<br />
Jeder Schritt ist besser als keiner. Und<br />
der Umstieg vom Auto auf ein E-Bike ist<br />
zu begrüßen. Bedenken muss man aber,<br />
dass, wenn Ungeübte nach Jahren der<br />
Fahrradabstinenz auf ein E-Bike steigen,<br />
ihnen leider oft die erforderliche Grundfitness<br />
fehlt. Auch haben ältere Ungeübte<br />
Probleme mit dem Steuern und<br />
Bremsen. Für viele Ältere sind 25 km/h<br />
viel zu schnell, besonders auf unseren<br />
meist viel zu schmalen Radwegen. Radwege<br />
werden oft nur deshalb gebaut,<br />
dass sie den Verkehr nicht stören, nicht<br />
aber, dass man darauf schnell und sicher<br />
von A nach B kommen kann. Das Ergebnis<br />
sehen wir dann an den Unfallzahlen.<br />
Gesünder wäre hier ein richtiges<br />
Rad, das Zufußgehen oder erst nach<br />
guter Einschulung und viel Übung auf<br />
sicherem Terrain ein E-Bike.<br />
Wie lauten folglich ihre Empfehlungen<br />
für einen idealen Umgang?<br />
Wir leben in einer Pandemie der körperlichen<br />
Inaktivität mit all ihren tödlichen<br />
Folgen. Nicht nur das Rauchen ist töd-<br />
„WIR HABEN<br />
GAR NICHT DIE<br />
INFRASTRUK-<br />
TUR FÜR DEN<br />
RAD-BOOM.<br />
WIR BRAUCHEN<br />
RADWEGE, DIE<br />
SICHER UND<br />
BREIT GENUG<br />
SIND. UND IM-<br />
MER VORRANG<br />
FÜR RÄDER.“<br />
lich, auch zu wenig Bewegung ist tödlich!<br />
Ziel muss es sein, sich so viel wie<br />
möglich aktiv zu bewegen. Auf eine fixe<br />
Distanz bezogen kann man viele Kalorien<br />
beim Gehen verbrennen, gefolgt vom<br />
richtigen Radfahren. Wesentlich ist, dass<br />
man sich so anstrengt, dass man ins<br />
Schwitzen kommt und den Motor nur<br />
zu Hilfe nimmt, um z.B. einen Hügel<br />
hinaufzukommen, den man sonst hochschieben<br />
müsste. Dann ist ein E-Bike<br />
Gold wert. Wenn man aber einem Verkaufsgespräch<br />
lauscht, erfährt man, dass<br />
ein Rad gesucht wird, bei dem man<br />
nicht schwitzt – also ein Motorrad. Eingesetzt<br />
wird es dann als „Elektroroller“.<br />
Der Trend geht zu E-Bikes, bei denen<br />
man den Motor kaum noch sieht. Hier<br />
findet ja fast E-Doping statt.<br />
132 <strong>SPORTaktiv</strong>
,,NICHT NUR RAUCHEN IST<br />
TÖDLICH, AUCH ZU WENIG<br />
BEWEGUNG IST TÖDLICH!“<br />
Spitzenmediziner<br />
Josef Niebauer ist in<br />
Salzburg viel mit dem<br />
Rad unterwegs.<br />
Das Argument ist, dass ein E-Bike<br />
Leistungsunterschiede ausgleicht.<br />
Problematisch wird es, wenn Freunde<br />
oder Paare gemeinsam radeln wollen,<br />
der Leistungsunterschied aber zu groß<br />
ist. Damit der Schwächere mitkann, bekommt<br />
er ein E-Bike. Sorge mache ich<br />
mir nicht um den Stärkeren, denn der<br />
braucht jetzt nicht mehr nach Anstiegen<br />
zu warten, sondern kann die ganze Zeit<br />
über voll reintreten. Sorgen mache ich<br />
mir um den Schwächeren: Dieser möchte<br />
mithalten und das kann er nur, wenn<br />
er frühzeitig den Akku zündet, da er ja<br />
sonst zurückfällt. An Stellen, an denen<br />
man sich abgeschlagen, aber doch noch<br />
den Berg hinauf gekämpft hat, wird jetzt<br />
der Akku gestartet. Im Ergebnis wird<br />
der Fitte immer fitter, was auch toll ist,<br />
der Unfitte aber unfitter, da er nicht<br />
mehr beißen muss. Denn was man nicht<br />
übt, verlernt man bzw. kann man nicht<br />
mehr. Bedenkt man, dass die körperliche<br />
Leistungsfähigkeit der stärkste Prädiktor<br />
für die Lebenserwartung ist, so ist es super,<br />
wenn der Bessere noch besser wird,<br />
aber eine Katastrophe, wenn sie beim eh<br />
schon Schwächeren weiter abnimmt.<br />
Was würden Sie sich generell wünschen,<br />
um Menschen mehr in Bewegung<br />
und aufs Rad zu bringen?<br />
Als ich an der Stanford University in<br />
den USA gearbeitet habe, hat jeder Mitarbeiter<br />
mit Rad vor seinem Gebäude einen<br />
Abstellplatz und im Gebäude einen<br />
Spind mit Duschmöglichkeit bekommen.<br />
Zusätzlich gab es vierteljährlich einen<br />
Gutschein für Rad- und Sportgeschäfte<br />
in interessanter Höhe. Voraussetzung<br />
war, dass man keinen Parkausweis<br />
für sein Auto hatte, also nachweislich<br />
entweder radelte oder Öffis benutzte.<br />
Man hatte halt die Entscheidung getroffen,<br />
auf die vorhandenen Flächen lieber<br />
Klinik- und Forschungsgebäude zu stellen,<br />
als diese mit weiteren Parkplätzen<br />
zuzuasphaltieren. Letztendlich eine rein<br />
finanzielle Entscheidung, die aber auch<br />
der Gesundheit der Angestellten diente.<br />
Auch das Radwegenetz ist dort ein<br />
Traum, mit Vorrang für Fußgänger und<br />
Radlfahrer und nicht – wie bei uns – für<br />
Autos. Bei uns heißt es ja oft „Rad weg“<br />
statt „Radweg“.<br />
Ihre Wünsche ans Bauamt und die<br />
Verkehrsministerin?<br />
Radwege bauen, die sicher und breit genug<br />
sind, mit gutem Belag, gut gekennzeichnet<br />
etc. Alle freuen sich über die<br />
tollen Verkaufszahlen bei den E-Bikes,<br />
niemandem fällt auf, dass wir dafür gar<br />
nicht die Infrastruktur haben. Auch<br />
wäre es gut, im Winter Radwege in der<br />
Qualität zu räumen, wie man Straßen<br />
räumt. Oft wird Salz auf die Straße gestreut<br />
und gefährlicher, nutzloser Rollsplitt<br />
auf die Radwege, die dann teils<br />
über Wochen hin spiegelglatt sind, während<br />
die direkt daneben befindliche<br />
Straße geräumt und staubtrocken ist.<br />
Natürlich wären auch längere Grünphasen<br />
an den Ampeln angebracht. Klassiker<br />
sind die Rechtsabbieger: Die Ampel<br />
für die geradeaus radelnden Räder beträgt<br />
wenige Sekunden und springt dann<br />
auf Rot, damit die Rechtsabbiegerampel<br />
dann für die Autos gerne auch eine Minute<br />
lang auf Grün bleibt. Vorrang für<br />
Räder, wo immer sie fahren!<br />
Corona und Lockdown bescheren uns<br />
einen Sport- und Bewegungsboom, zumindest<br />
in den aktiven Bevölkerungsschichten.<br />
Eine große Chance auch für<br />
das Thema Rad und E-Bike?<br />
Positiv ist, dass Menschen, die sonst<br />
nicht vor die Tür gehen, jetzt im Freien<br />
unterwegs sind. Der Anfang Richtung<br />
Sport ist gemacht. Natürlich kann da<br />
auch das E-Bike etwas beitragen: Nicht<br />
jeder ist gesund genug, um mit dem<br />
Fahrrad überall hinzukommen. Hier<br />
kann das E-Bike hilfreich sein. Mancher<br />
war verletzt und möchte wieder fitter<br />
werden und den Akku immer weniger<br />
einsetzen, dafür immer mehr treten –<br />
das E-Bike für zwischendurch als „Gehhilfe“<br />
wie eine Krücke. Es ist also nicht<br />
so, dass ein E-Bike nur gut oder nur<br />
schlecht ist. Es kommt darauf an, wie<br />
man es einsetzt. Am Ende kann es dann<br />
ein Segen sein, aus sportlicher Sicht ist<br />
es das aber nur in den allerwenigsten<br />
Fällen.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
133
INFO<br />
Alles zum Thema Rad<br />
bei Jürgen Knausz in<br />
Pöls (St)<br />
T. 0676/97 04 723<br />
www.radsportknausz.at<br />
Lenker & Vorbau<br />
Jürgen Knausz ist „Bikefitter“, das heißt, er ist<br />
wie ein Maßschneider, der einen Anzug oder<br />
ein Kleid millimetergenau auf den Leib schneidern<br />
kann. Das kann man auch mit einem<br />
Fahrrad machen, denn die Position von Sattel,<br />
Lenker und Griffen sind um einige Zentimeter<br />
variabel und individuell anpassbar. Und die<br />
können den Unterschied ausmachen zwischen<br />
Kreuzweh und Idealposition. Wenn man sich<br />
mit Lenkerbreite und Lenkerbiegung (Rise,<br />
Sweep) spielt, kann man die Griffendpositionen<br />
und damit den Körperschwerpunkt verändern.<br />
Mit der Wahl des richtigen Vorbaus<br />
(Länge, Neigung) wird das passende Cockpit<br />
erst zum perfekten Cockpit.<br />
Entscheidend dabei natürlich<br />
die Sitzposition, die man haben<br />
will bzw. die zum jeweiligen<br />
Bike typ passt. Vorbauten gibt es<br />
je nach Hersteller zwischen 35<br />
und 120 mm Länge, die Winkel variieren zwischen<br />
-17 Grad und +30 Grad. Auch bei den<br />
Lenkerbreiten gibt es angefangen von schmalen,<br />
schulterbreiten Lenkbügeln bis hin zu 80<br />
cm breiten Downhill-Lenkern alles Erdenkliche.<br />
Beim Radkauf im guten Fachhandel kann<br />
man diese Varianten mitbedenken, ausprobieren<br />
und von Anfang an optimieren.<br />
MAKE IT<br />
YOUR<br />
BIKE<br />
WIE MAN AUS DEM SERIENRAD VON DER<br />
STANGE MIT EIN PAAR PROFI-TRICKS AN<br />
DEN „KONTAKTSTELLEN“ SEIN AUF DEN LEIB<br />
GESCHNEIDERTES CUSTOM-BIKE MACHT.<br />
134 <strong>SPORTaktiv</strong>
ANZEIGE / Fotos: Thomas Polzer, SQlab<br />
Radpedale<br />
Neue Räder werden oft ganz ohne<br />
oder nur mit billigen Plastikpedalen<br />
ausgeliefert und verkauft. Ob Mountainbiker<br />
nun auf herkömmliche und<br />
großflächige Flatpedals ohne Bindung<br />
setzen oder auf die sogenannten<br />
Klickpedale (wie das SPD-System o.ä.)<br />
ist noch Geschmackssache und Frage<br />
des persönlichen Bikestils. Wichtig ist<br />
aber bei beiden, dass der Fuß bzw.<br />
Schuh besten Halt am Pedal hat, die<br />
Kraft ideal auf die Achse übertragen<br />
wird, ein guter Stand gewährleistet ist<br />
und keine unnötigen Belastungen für<br />
Kniegelenk, Hüfte und Co. entstehen.<br />
Profis wie Knausz haben viele Modelle<br />
zur Wahl. Groß, breit, griffig, schmal<br />
und SPD. „E-Bikern empfehle ich in<br />
der Regel breite Flatpedals mit großer<br />
Auflagefläche, das nimmt den Druck<br />
vom Fußgewölbe.“<br />
Sattel<br />
Wenn der „Hintern“ weh tut, ist es<br />
meistens nicht der Hintern. Leider<br />
sind auf billigen Rädern durchwegs<br />
sehr billige Sättel montiert. In den<br />
letzten Jahren hat sich in der Satteltechnik<br />
aber extrem viel getan (siehe<br />
dazu eigene Sattelstory auf Seite 136)<br />
und mit dem richtigen Sitz, genau angepasst<br />
auf den Körperbau, können<br />
Spezialisten wie Jürgen Knausz ein<br />
deutliches Plus an Komfort und sogar<br />
Kraft herausholen. Dabei sind auch<br />
hier nur wenige Zentimeter an Sattelbreite<br />
und Sattellänge entscheidend.<br />
Zusatztipp des Bikefitters: „Immer mit<br />
gut sitzender Radhose fahren und auf<br />
die korrekte Sattelhöhe achten.“ Auch<br />
dazu gibt es jede Menge Tipps. Aber<br />
das ist eine andere Geschichte.<br />
Schuhinnensohle<br />
Moderne Radschuhe haben wunderbare<br />
Verschlusstechniken, Außenmaterialien<br />
und innovative Sohlenprofile<br />
samt abriebfesten Wundermaterialien.<br />
Das Innenleben der Schuhe bekommt<br />
leider nicht immer so viel Aufmerksamkeit.<br />
„Selbst bei den teuersten<br />
Radschuhen findet man oft erstaunlich<br />
billige Innensohlen. Die sind so<br />
dünn wie Papier, fast nutzlos“, wundert<br />
sich Knausz. Dabei haben die Innensohlen<br />
eine wichtige Funktion,<br />
sind sie doch die „Mittelschicht“ zwischen<br />
Fuß und Schuh – und idealerweise<br />
individuell an den Fuß anpassbar,<br />
wie Knausz in seinem Shop in<br />
Pöls (St) demonstriert. Hiermit kann<br />
man seinen Lieblingsschuh erst recht<br />
zum Lieblingsschuh machen, wenn er<br />
tatsächlich perfekt sitzt, das Fußgewölbe<br />
genau dort unterstützt, wo es wichtig<br />
ist, und so unnötige Schmerzen<br />
verhindert. Speziell auch für E-Biker.<br />
Griffe<br />
Oft unterschätzt, aber nicht bei Jürgen<br />
Knausz. Unsere Hände sind sehr sensibel<br />
und erfassen mit dem Tastsinn<br />
über die Griffe das ganze Rad. Ergebnis:<br />
Mit klobigen, dicken Griffen fühlt<br />
sich ein Bike schwerer an, während es<br />
mit dünnwandigen Griffen leichter<br />
wirkt. Unterschiedliche Gummihärten<br />
nehmen Druck von der Handfläche.<br />
Beim Biken führt ein geringerer Kraftaufwand<br />
in der Hand zu weniger Muskelanspannung<br />
und damit sinkt das<br />
Risiko auf „Armpump“ oder einschlafende<br />
Hände. Hersteller wie Ergon<br />
und SQlab haben große Expertise auf<br />
diesem Gebiet, mit der Investition von<br />
ein paar Euros kann man hier sehr viel<br />
bewirken.<br />
SPORTAKTIV-AKTION<br />
„FIT AM BIKE“<br />
p.P. Euro 199,–<br />
INKLUDIERTE LEISTUNGEN:<br />
• 1 Übernachtung in der<br />
Bike-Pension Knausz<br />
• Vital-Frühstück<br />
• Bike-Fitting (regulär € 129,–)<br />
• geführte Biketour<br />
• Gratis-T-Shirt<br />
• Gratis-Vitalpaket<br />
Angebot nach telefonischer<br />
Vereinbarung<br />
Bike-Pension Knausz<br />
Marktplatz 7<br />
8761 Pöls<br />
T. +43 (0) 676/97 04 723 (Jürgen)<br />
+43 (0) 676/97 53 373 (Alexandra)<br />
www.bikepensionknausz.at<br />
bikepensionknausz@gmx.at<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
135
Das kennt wohl jeder, dass sich<br />
bei der ersten längeren Tour<br />
im Frühling der Hintern<br />
„meldet“. Solche Sitzprobleme<br />
sind kein Grund zur Sorge,<br />
sofern sich (wie es auch meist der<br />
Fall ist) der Körper nach ein paar Touren<br />
auf die Belastung einstellt und die Probleme<br />
verschwinden. Trotzdem die Frage:<br />
Was spüren wir hier eigentlich? Es ist ja<br />
nicht das ganze Gesäß, das schmerzt.<br />
Anders als im Sessel ruht das Gewicht<br />
beim Radeln auf wenigen Quadratzentimetern,<br />
erklärt der Münchner Sportmediziner,<br />
Urologe und Radexperte Stefan<br />
Staudte. Die Hauptlast des Gewichts soll<br />
sich im Bereich um die „Sitzbeinhöcker“<br />
befinden. Das ist der unterste Bereich<br />
der Beckenknochen und jener Bereich<br />
des Körpers, der am Fahrradsattel korrekt<br />
aufliegen sollte.<br />
„Die typische Saisonstart-Überlastung<br />
ist in der Regel eine Art dumpfe Überanstrengung“,<br />
erklärt Staudte. „Meist<br />
sind es die Sehnenansätze von Muskeln,<br />
die im Bereich der Sitzbeinhöcker zusammenlaufen<br />
und die durch die ungewohnte<br />
Belastung gedehnt und gedrückt<br />
werden und dadurch schmerzen.“ Nach<br />
wenigen Touren stellt sich also der Körper<br />
auf die Belastung ein und gut ist’s.<br />
Weniger gut ist, dass es auch hartnäckige<br />
Sitzprobleme beim Biken gibt. Genaue<br />
Zahlen fehlen zwar, schätzungsweise<br />
ein Viertel der Freizeitbikerinnen und<br />
-biker würden jedoch regelmäßig Beschwerden<br />
und Symptome haben. Drei<br />
Viertel würde sich umgekehrt selbst als<br />
beschwerdefrei definieren, aber, so<br />
Staudte: „Radfahrer sind auch leidensfähig.<br />
Fragt man etwa bei Vorträgen genauer<br />
nach, dann hört man oft, dass<br />
Taubheitsgefühle weit verbreitet sind.<br />
Viele meinen gar, dass das zum Radfahren<br />
dazugehört.“<br />
Das ist aber nicht so: Taubheitsgefühle<br />
sind wie Schmerzen vielmehr wichtige<br />
Warnsignale.<br />
DIE ANATOMIE<br />
Zum Verständnis ein etwas genauerer<br />
Blick auf die Anatomie: „Der physiologische<br />
Sitzbereich besteht aus hinterem,<br />
äußeren Beckenbodenbereich, den Pobacken<br />
mit den Sitzbeinhöckern. Anatomisch<br />
gesehen ist dieser Bereich relativ<br />
einfach aufgebaut“, erklärt Staudte. Und<br />
damit relativ unempfindlich. „Problematischer<br />
ist der davor liegende Bereich des<br />
Damms. Im Vergleich zum normalen<br />
Sitzbereich ist diese Region viel sensibler<br />
und druckempfindlicher.“ Eine zeitweise<br />
oder gar dauerhafte zu große Druckbelastung<br />
könne sogar dauerhafte Schäden<br />
im Damm- und Genitalbereich entstehen<br />
lassen, warnt Staudte.<br />
Neben Taubheitsgefühlen sind auch<br />
Probleme mit Wundreiben keine Seltenheit.<br />
Doch wie sich die Probleme auch<br />
konkret äußern: Solche Sitzprobleme<br />
sind stets Anzeichen, dass die Druckverteilung<br />
im Sattel nicht stimmt. Beim<br />
Sattel liegt mit hoher Wahrscheinlichkeit<br />
auch die Problemlösung. Ein Hin-<br />
Fotos: Tidici, BMC, SQlab, Stefan Staudte<br />
136 <strong>SPORTaktiv</strong>
Auf den Sitzbeinhöckern: Hier soll beim<br />
Biken der Hauptteil des Körpergewichts<br />
ruhen. Je nach Vorneigung der Sitzposition<br />
etwas weiter außen oder innen.<br />
Das Bild ist von SQlab, einem Spezialisten<br />
für ergono mische Sättel.<br />
SATTEL<br />
weis aber noch: Akute wie chronische<br />
Probleme, die durchs Radfahren im Sitzbereich<br />
entstehen, sollte man weder hinnehmen<br />
noch verschämt verschweigen,<br />
sondern medizinisch abklären lassen.<br />
DIE SATTEL-<br />
BREITE<br />
FEST<br />
Damit zum Sattel. Eine gute, gesunde<br />
Druckverteilung lässt sich zunächst mit<br />
der richtigen Sattelbreite positiv beeinflussen.<br />
Kauft man ein Rad, ist ein Standardsattel<br />
montiert, der passen kann,<br />
aber nicht muss. Der Abstand der Sitzknochen<br />
ist nämlich von Mensch zu<br />
Mensch verschieden. Es ist daher sehr<br />
sinnvoll, dass Hersteller von hochwertigen<br />
Bikesätteln ihre Produkte in unterschiedlichen<br />
Breiten anbieten.<br />
Der Sitzknochenabstand wird von<br />
Bike händlern im Rahmen eines Bikefittings<br />
ermittelt. Mittels einer „Wellpappenmessung“<br />
kann man es aber auch<br />
selbst machen, erklärt Mediziner Staudte:<br />
Dazu legt man ein Stück Wellpappe<br />
SITZPROBLEME KÖNNEN<br />
DIE FREUDE AM BIKEN<br />
ZIEMLICH VERDERBEN.<br />
TAUBHEITSGEFÜHLE IM<br />
SITZBEREICH NEHMEN<br />
MANCHE „KILOMETERFRES-<br />
SER“ AUCH ALS NORMAL<br />
HIN. DABEI LASSEN SICH<br />
VIELE SITZPROBLEME LÖ-<br />
SEN. IM MITTELPUNKT: DER<br />
RICHTIGE UND KORREKT<br />
EINGESTELLTE SATTEL.<br />
VON CHRISTOF DOMENIG<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
137
auf einen Holzhocker, setzt sich aufrecht<br />
darauf und drückt seine Sitzknochen<br />
(die man übrigens mit den Fingern auch<br />
erfühlen kann) in die Pappe.<br />
Nun die Mitte der beiden entstandenen<br />
Abdrücke markieren und den Abstand<br />
messen. Die so ermittelten Maße<br />
sind der Ausgangswert für die Breite des<br />
benötigten Sattels. Es gilt als Faustregel:<br />
Je aufrechter die Sitzhaltung, umso breiter<br />
der Sattel – oder umgekehrt: je sportlicher<br />
und vorgebeugter, umso schmaler.<br />
„Ein praktikabler Mittelwert ist der gemessene<br />
Abstand plus zwei Zentimeter –<br />
bei einem Abstand der Sitzbeinabdrücke<br />
von 12 Zentimeter also 14 Zentimeter.“<br />
Die Sattelbreite im Rahmen eines Bikefittings<br />
zu ermitteln, hat den Vorteil, dass<br />
der Experte gleich die Sitzposition in die<br />
Auswahl des Sattels miteinfließen lässt.<br />
Noch besser als die beschriebene statische<br />
Messung der Sitzbein höcker ist eine computergestützte<br />
Messung der Druckverteilung<br />
im Sattel im Rahmen eines „dynamischen<br />
Bikefittings“. Für alle, die bereits<br />
an Sitzbeschwerden leiden, und vor allem<br />
wenn die Probleme schon chronisch sind,<br />
ist die aufwendigere dynamische Methode<br />
vorzuziehen.<br />
DIE SATTEL-<br />
EINSTELLUNG<br />
Das Sitzgefühl<br />
entscheidet<br />
wesentlich<br />
über „Lust<br />
oder Frust“<br />
beim Biken<br />
mit.<br />
So wichtig wie die korrekte Sattelbreite<br />
ist auch die passende Sitzhöhe. Vor allem<br />
eine zu hoch eingestellte Position ist<br />
aus Gesundheitssicht ungünstig, weil<br />
man bei jedem Tritt von links nach<br />
rechts rutscht. Aber auch zu tiefes Sitzen<br />
sollte vermieden werden. Wieder als<br />
Faustregel: Die Sitzhöhe passt, wenn<br />
man die Ferse bei annähernd gestrecktem<br />
Bein noch aufs Pedal bekommt,<br />
wenn es sich am untersten Punkt der<br />
Kurbelumdrehung befindet.<br />
„Auch der Sattelverschub ist zu beachten“,<br />
erklärt Mediziner Staudte: Sitzt<br />
man zu weit vorne auf dem Sattel oder<br />
gar auf der Sattelnase, stimmt logischerweise<br />
die Druckverteilung nicht mehr.<br />
Fehlerbehebung: Den Sattel einfach ein<br />
Stück nach vorne rücken. Auch mit der<br />
Sattelneigung könne jeder in einem kleinen<br />
Ausmaß selbst experimentieren, erklärt<br />
Stefan Staudte: Ausgangslage ist<br />
eine völlig waagrechte Position des Sattels.<br />
Von dieser aus kann man die Sattelnase<br />
um ein oder zwei Grad absenken,<br />
was Druck vom Dammbereich nehmen<br />
kann. „Allerdings nur so weit absenken,<br />
dass man nicht nach vorne rutscht.“<br />
DIE SATTEL-<br />
FORM<br />
Sattelhersteller haben sich in den letzten<br />
Jahren viele Gedanken über die perfekte<br />
Sattelform für jeden Einsatzbereich gemacht.<br />
Und das ist auch gut so, sagt<br />
Staudte, der selbst mehrere Hersteller,<br />
wie etwa „SQlab“, berät: „Es gibt zwei<br />
Möglichkeiten, um Druck vom empfindlichen<br />
Dammbereich auf die weniger<br />
empfindlichen Sitzbeinhöcker zu<br />
verteilen: zum einen durch unterschiedliche<br />
Polsterhärten. Zum Zweiten durch<br />
die Bauart.“ „Gelsättel“ variieren etwa<br />
die Polsterhärten. Für „SQlab“ hat<br />
Staudte selbst einen „Stufensattel“ mitentwickelt,<br />
der im hinteren Bereich höher<br />
als im vorderen ist, was Druck vom<br />
Dammbereich nimmt. Als weniger geeignet<br />
sieht Staudte „Lochsättel“ an, die<br />
das gleiche Ziel verfolgen, aber unter<br />
Umständen in den Randbereichen der<br />
Öffnungen den Druck sogar noch erhöhen.<br />
Was die Sattelhärte betrifft: Weiche<br />
Sättel sind nur für kurze Strecken geeignet,<br />
auf langen Strecken erhöht ein weiches<br />
Polster eher den Druck.<br />
DAS FAZIT<br />
Mit der Bikehose gibt es noch einen<br />
weiteren wichtigen „Mitspieler“ im System.<br />
Hose und Sattel sollen im Idealfall<br />
perfekt zusammenpassen. Wie beim zu<br />
weichen Sattel ist auch ein zu dickes<br />
Sitzpolster der Hose letzlich kontraproduktiv,<br />
erklärt Staudte – besser ist ein<br />
dünnes Polster und dafür Nahtfreiheit.<br />
Um das Optimum an Sitzkomfort zu<br />
finden, gibt es noch einige weitere Variablen<br />
– doch die wichtigsten haben wir<br />
erwähnt. Insgesamt gilt jedoch: Weil jeder<br />
Mensch ein Individuum ist, gibt es<br />
keine Patentlösungen, sondern sie sind<br />
auch immer individuell zu finden. Das<br />
Probieren und Suchen lohnt sich aber.<br />
Neben dem guten Gefühl sollte es passionierten<br />
Bikern auch die Gesundheit<br />
wert sein, nicht beim Sitzen zu sparen.<br />
Vom Angebot am Markt her gibt es<br />
auch keinen Grund dafür – sondern<br />
vielmehr für jeden Körper und jeden<br />
Einsatzbereich einen passenden Sattel.<br />
Gute Fachhändler und Bikefitter helfen<br />
dabei, ihn zu finden.<br />
DR. STEFAN<br />
STAUDTE<br />
ist Urologe und Sportmediziner<br />
in München (D), betreibt eine<br />
Spezialpraxis für Symptome im<br />
Rad-Leistungs- und -breitensport<br />
und arbeitet in der Produktentwicklung<br />
ergonomischen<br />
Radsport zubehörs, unter<br />
anderem für „SQlab“.<br />
www.dr-staudte.de<br />
138 <strong>SPORTaktiv</strong>
ANZEIGE / Fotos: SQlab<br />
Die Griffweitenbestimmung<br />
ist ein elementarer<br />
Bestandteil beim Kauf<br />
eines ergonomischen<br />
Fahrradgriffes.<br />
www.sq-lab.com<br />
HAND IM GLÜCK<br />
Halten, Lenken, Bremsen sind die Aufgaben,<br />
die ein Fahrradgriff übertragen<br />
muss. Nur ein Griff, der auch perfekt<br />
zur Hand passt, kann diese Aufgabe<br />
gut erfüllen. Deshalb gibt es alle<br />
SQlab-Griffe in bis zu vier Größen.<br />
Der Spezialist für ergonomische<br />
Fahrradparts SQlab hat eine<br />
Methode zur Bestimmung der<br />
optimalen Griffweite entwickelt, alle<br />
SQlab-Griffe gibt es in bis zu vier<br />
Größen. Sie unterscheiden sich im<br />
Durchmesser, in der Länge und in der<br />
Form. Die Griffweite kann problemlos<br />
mit jedem SQlab-Fachhändler<br />
vermessen werden. Wenn es keine<br />
Möglichkeit gibt, einen Fachhändler in<br />
der Nähe zu besuchen, ist die Vermessung<br />
auch online auf www.sq-lab.com<br />
möglich.<br />
SQlab-Griffe für den Einsatzbereich<br />
auf dem sportlichen Trekkingrad,<br />
Mountainbike oder E-MTB zeichnen<br />
sich außerdem durch ihre erhöhte<br />
Griffsicherheit aus: Die leicht eckige<br />
Form an der Vorder- und Unterseite<br />
ermöglicht es, den Griff locker zu<br />
Ulnarnerv<br />
Medianusnerv<br />
Karpaltunnelausgang<br />
halten und gleichzeitig alles unter<br />
Kontrolle zu haben.<br />
Durch die richtige Ergonomie des<br />
Griffs werden auch der Ulnar- und der<br />
Medianusnerv entlastet sowie der<br />
Komfort erhöht. Die Entlastung des<br />
Karpaltunnels ist bei ergonomischen<br />
Griffen nicht immer selbstverständlich,<br />
aber genau auf diese Stelle haben die<br />
Ergonomiespezialisten von SQlab viel<br />
Wert gelegt.<br />
DIE 3 HÄUFIGSTEN<br />
URSACHEN FÜR<br />
TAUBHEITSGEFÜHLE<br />
Druck an der Handaußenseite.<br />
Taubheitsgefühle im Ringfinger<br />
und kleinen Finger werden durch<br />
einen zu hohen Druck auf der<br />
Handaußenseite verursacht. Druckmessungen<br />
ergeben, dass der Maximaldruck<br />
meist an der Außenseite<br />
der Handfläche auftritt. An dieser<br />
Stelle verläuft der Ulnarnerv,<br />
der für die Sensibilität des Ringfingers<br />
und des kleinen Fingers verantwortlich<br />
ist. Um den Druck auf<br />
die Handaußenseite zu reduzieren<br />
haben wir bei SQlab die Auflagefläche<br />
so groß wie möglich gemacht.<br />
Hierbei wurde der Griff oben abgeflacht<br />
und so weit nach vorne und<br />
hinten gezogen wie möglich.<br />
Seitlich überstrecktes Handgelenk.<br />
Eine der Ursachen für Taubheitsgefühle<br />
im Zeige-, Mittelfinger<br />
und Daumen ist ein seitlich überstrecktes<br />
Handgelenk, welches<br />
den Karpaltunnel einengen kann.<br />
Ähnlich wie ein geknickter Gartenschlauch,<br />
durch den kein Wasser<br />
mehr fließt, kann die Nerveninformation<br />
nicht mehr durch den eingeengten<br />
Karpaltunnel transportiert<br />
werden. Dieser „Knick“ wird<br />
meist durch einen zu geraden Lenker<br />
hervorgerufen. Sportmediziner<br />
empfehlen eine stärkere Biegung<br />
des Lenkers nach hinten (Backsweep),<br />
um einen geraden Übergang<br />
vom Unterarm zur Hand zu<br />
erreichen.<br />
Druck auf dem Karpaltunnelausgang.<br />
Zu hoher Druck auf dem<br />
Karpaltunnel wird oft hervorgerufen<br />
durch Entlastungsflügel, die<br />
den Ulnarnerv entlasten, aber unter<br />
ungünstigen Umständen den<br />
Medianusnerv belasten. Es ist darauf<br />
zu achten, dass der Entlastungsflügel<br />
so weit außen wie<br />
möglich platziert ist, damit der<br />
Karpaltunnel ausgang weitgehend<br />
frei gehalten wird, um den Druck<br />
zu reduzieren.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
139
Nicht nur der längste<br />
Flow Country Trail<br />
Europas sorgt in der<br />
Kärntner nock/bike-<br />
Region für sonnige<br />
Zeiten am Bike. Das<br />
südliche Terrain ist<br />
ideal für sportliche wie<br />
für Genuss-Momente.<br />
NOCK/BIKE: VOM<br />
BERG ZUM SEE<br />
Willkommen bei Europas längstem<br />
Flow Country Trail! Gemütlich geht<br />
es von Bad Kleinkirchheim mit der<br />
Gondel auf die Kaiserburg – um sich danach<br />
dem Flow hinzugeben: mit jeder Menge<br />
Steilkurven, Drops, Pumps und Roller auf der<br />
mit Schotter fixierten Strecke. Auf 14,9<br />
Kilometern legt man 1000 Höhenmeter mit<br />
durchschnittlich 8 Prozent Gefälle zurück. Der<br />
Trail-Einstieg befindet sich inmitten der sanften<br />
Alpinwelt der Nockberge auf 2055 m Seehöhe<br />
bei der Bergstation der Kaiserburgbahn,<br />
Rastplätze laden entlang des Trails zu Pausen<br />
mit Blick auf die Alpenwelt ein. Top: An<br />
bestimmten Stellen kann man den Flow<br />
Country Trail verlassen und die Tour auf<br />
anderen Routen und Trails fortsetzen.<br />
Fotos: Region Bad Kleinkirchheim<br />
140 <strong>SPORTaktiv</strong>
REGION<br />
BAD KLEINKIRCHHEIM/<br />
MILLSTÄTTER SEE/<br />
NOCKBERGE<br />
T. +43 42 40/82 12<br />
E-Mai: info@ badkleinkirchheim.at<br />
www.badkleinkirchheim.at<br />
Auf dem Flow Country Trail Bad Kleinkirchheim (großes Bild) und bei<br />
entspannten Bikemomenten. Rechtes Bild: der idyllische Brennsee.<br />
Wer sich bezüglich seines Fahrkönnens<br />
nicht ganz sicher ist, kann an seiner<br />
Technik feilen, bevor es auf den Trail<br />
geht: Beim nock/bike-Übungsparcours<br />
in Feld am See kann auf einem 400 m<br />
langen Rundkurs trainiert werden, ein<br />
1000 m2 großer Übungsparcours und<br />
ein Pumptrack befinden sich außerdem<br />
bei der Talstation Kaiserburgbahn. Hier<br />
macht man sich fit, um danach den<br />
Flow Country Trail oder auch die Natur-Singletrails<br />
der Region Bad Kleinkirchheim<br />
zu erobern.<br />
Die nock/bike-Region Bad Kleinkirchheim/Millstätter<br />
See/Nockberge ist<br />
neben einer Mountainbike-Destination<br />
auch ein Paradies für E-Biker. Die sanfte<br />
Alpinwelt der Nockberge kann man besonders<br />
genussvoll mit elektrischer Unterstützung<br />
entdecken. Ein Highlight ist<br />
die Tour von Millstatt über 13 Kilometer<br />
und 1100 Höhenmeter auf die Alexanderalm.<br />
E-Bikes können bei den<br />
Verleihstationen ausgeborgt werden und<br />
es gibt genügend Ladestationen in der<br />
Region.<br />
Vom Gipfel zu Seen und Thermen<br />
Das gibt es nur hier: Die Gipfel der<br />
Kärntner Nockberge lassen sich mit dem<br />
Mountainbike oder auch E-Mountainbike<br />
erobern. Für die Abfahrt stehen<br />
dann mehrere einzigartige Natur-Singletrails<br />
mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden<br />
zur Verfügung: Von leicht<br />
bis schwer, da ist für jede Könnerstufe<br />
das Passende dabei. Ausgewählte Trails<br />
führen sogar direkt zur Biker-Lounge<br />
am Ufer des Brennsees.<br />
Nach einem sportlichen Tag kann<br />
man in den beiden Thermen in Bad<br />
Kleinkirchheim oder im 1. Kärnten-<br />
Badehaus entspannen. Das Thermal-<br />
Römerbad präsentiert sich als eine<br />
Wellnessoase auf drei Ebenen mit 13<br />
Themensaunen, einem großen Massageund<br />
Beautybereich und mehreren Thermalwasserbecken.<br />
In der Gesundheitstherme<br />
St. Kathrein taucht man mit<br />
1200 m2 in die größte Wasserfläche<br />
Kärntens ein. Im 1. Kärntner Badehaus<br />
am Millstätter See wird die natürliche,<br />
erholsame Kraft, die der See ausstrahlt,<br />
ganzjährig nutzbar gemacht. Gerade in<br />
der warmen Jahreszeit locken natürlich<br />
auch der zauberhafte Brennsee und der<br />
Millstätter See, um am Ufer die Seele<br />
baumeln zu lassen.<br />
Tipp: Der neue Kornock Flow Trail<br />
auf der Turracher Höhe ist auch gleich<br />
ums Eck!<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
141
SEEN, BERGE &<br />
FLOW FÜR DIE<br />
GANZE FAMILIE<br />
Die Region Villach – Faaker See –<br />
Ossiacher See in Kärnten hat sich<br />
in den letzten Jahren zu einer<br />
enorm vielseitigen Mountainbike-<br />
Destination entwickelt.<br />
Eine Region mit abwechslungsreichen<br />
Trails und aussichtsreichen Touren,<br />
Pumptracks und Skills-Areas für Groß<br />
und Klein; die Berge stoßen förmlich an die<br />
glasklaren Badeseen und die kulinarische<br />
Vielfalt setzt sich aus italienischen, slowenischen<br />
und Kärntner Einflüssen zusammen.<br />
Man kann mit der Familie biken, mit Freunden<br />
oder allein und trifft auf eine lokale Bikeszene,<br />
die stetig gewachsen ist und das Angebot in den<br />
letzten Jahren mitgestaltet hat. Das alles ist<br />
lake.bike – unter dieser Marke ist das Mountainbikeangebot<br />
der Kärntner Region Villach<br />
– Faaker See – Ossiacher See zusammengefasst.<br />
Die Region ist auch durch ihre Lage geprägt:<br />
Die unmittelbare Nähe zu den Nachbarländern<br />
Italien und Slowenien sorgt für eine gewisse<br />
Offenheit und Internationalität, die Lage auf<br />
der Südseite der Alpen wiederum dafür, dass<br />
die Bikesaison länger dauert als anderswo. Der<br />
Claim „Ride the South of the Alps“ passt<br />
deshalb als Motto genau. Seit einigen Jahren<br />
gibt es mit Andreas Holzer auch einen Produktmanager<br />
Bike, der die Mountainbikeangebote<br />
in enger Abstimmung mit der lokalen Bikeszene<br />
entwickelt. „Ein paar Namen der Trails<br />
erinnern an die Grundeigentümer, über deren<br />
Land die Wege laufen. Wir wollen damit auch<br />
Danke sagen“, erzählt er.<br />
Was die Region von anderen Bikedestinationen<br />
unterscheidet, ist die Ausrichtung auf eine<br />
breite Zielgruppe. Bestes Beispiel ist die<br />
areaone, ein Übungsareal mit zahlreichen<br />
Trailschleifen, Übungslinien und Parcours, wo<br />
sich gerade Familien und Einsteiger die Skills<br />
aneignen können, um auf den Flowtrails wie<br />
dem „Flowgartner“ oder dem „Lowgartner<br />
Trail“ Spaß zu haben. Wobei der „Flowgartner“<br />
das „Herzstück“ unter dem Trailangebot ist, er<br />
macht einfach Spaß, unabhängig vom fahrtech-<br />
Foto: Region Villach Tourismus/Martin Hofmann<br />
142 <strong>SPORTaktiv</strong>
REGION VILLACH –<br />
FAAKER SEE –<br />
OSSIACHER SEE<br />
T. +43 42 42/420 00<br />
office@region-villach.at<br />
www.visitvillach.at<br />
www.lake.bike<br />
Die Nähe von Bergen und Seen begeistert genauso<br />
wie das in den letzten Jahren aufgebaute<br />
Trail- und Tourenangebot.<br />
nischen Level, auf dem man sich befindet. Der<br />
überdachte Pumptrack in Drobollach mit<br />
seinen verspielten Übungselementen ist ebenso<br />
ideal für Familien oder kurze Einheiten<br />
zwischendurch und im Frühsommer wird auf<br />
der Gerlitzen Alpe bei der Skischule auf der<br />
Kanzelhöhe ein Kids-Park eröffnet. Mittlerweile<br />
kann man aber auch auf ein fein ausgearbeitetes<br />
Trail- und Tourennetz blicken, vor allem<br />
rund um den Faaker See. Auf dem Ossiacher<br />
Tauern zwischen Ossiacher See und Wörthersee<br />
sollen in Zukunft noch anspruchsvollere Trails<br />
entstehen.<br />
<strong>2021</strong> gehen in der lake.bike-Region auch<br />
einige feine Events über die Bühne: Am ersten<br />
Maiwochenende findet ein Rennen der<br />
„Intersport Austrian Pumptrack Series“ statt<br />
und von 6. bis 9. Mai das erste lake.bike-<br />
Ladies- Camp. Erste Wahl zum Übernachten<br />
für Biker sind die lake.bike-Basecamps, die wir<br />
auf der nächsten Seite vorstellen. Beim<br />
Übernachten sollte man auch nach der<br />
Erlebnis- CARD der Region fragen: Mit ihr<br />
genießt man viele Vorteile, so ist etwa die<br />
Benutzung der Rad busse damit kostenlos.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
143
NATUREL HOTELS<br />
Oberhalb des Faaker Sees, am<br />
herrlichen Sonnenhang und<br />
knapp unterhalb der lake.bike-<br />
Trails, liegen die Naturel Hotels.<br />
www.naturelhotels.com<br />
VILLA MARIENHOF<br />
Eine Unterkunft mit Geschichte.<br />
Der See ist vor der Hintertür und<br />
der Radweg vor der Vordertür.<br />
Bikerherz, was willst du mehr?<br />
www.villa-marienhof.at<br />
CAMPINGBAD OSSIACHER SEE<br />
Direkt am Ufer in der Westbucht des<br />
Ossiacher Sees nahe dem Naturschutzgebiet.<br />
Der Sprung ins kühle Nass<br />
ist nach der Tour garantiert.<br />
www.camping-ossiachersee.at<br />
BASECAMPS<br />
Die lake.bike BASE CAMPS sind die<br />
Biker-Unterkünfte in der Region<br />
Villach – Faaker See – Ossiacher See.<br />
Sie erfüllen besondere Anforderungen und<br />
garantieren nützliche Zusatzservices, wie<br />
absperrbare Räume für Räder. Die Betreiber<br />
sind selbst radinterresiert und geben<br />
den Gästen die besten Tipps.<br />
BAUMGARTNERHOF<br />
Der ultimative Ausgangspunkt<br />
für Trailbiker – am Fuße des<br />
Flowgartner-Trails und mit<br />
weiteren Trails in der Nähe.<br />
www.baumgartnerhof.at<br />
SEEHOTEL UND<br />
SEECAMPING HOFFMANN<br />
Direkt am Fuße der Gerlitzen Alpe<br />
gelegen und mit direktem Seezugang<br />
– perfekt für jeden Aktivurlaub.<br />
www.seehotel-hoffmann.at<br />
HOTEL EDUCARE<br />
Ein Hotel mit Persönlichkeit,<br />
mit Top-Ausblick auf die Burg<br />
Landskron und perfekt zum<br />
Start in unzählige Radtouren.<br />
www.educare.co.at<br />
PAULIS HOTEL<br />
Einmal angekommen, fühlt man sich<br />
sofort wie zu Hause. Paulis Hotel<br />
liegt am Fuß der Karawanken mit<br />
MTB-Trails vor der Tür.<br />
www.paulishotel.at<br />
IDEAL CAMPING LAMPELE<br />
Zweimal pro Woche können Gäste<br />
hier kostenlos mit Chef Klaus<br />
Pribernig gemeinsam die Strecken<br />
der Region erkunden.<br />
www.lampele.at<br />
CAMPING<br />
ANDERWALD<br />
Der Platz liegt direkt am Faaker See<br />
– ein perfekter Ausgangspunkt für<br />
Touren, Trails & Rundfahrten.<br />
www.campinganderwald.at<br />
KARGLHOF<br />
Hier gibt es nicht nur MTBfreundliche<br />
Appartements,<br />
sondern auch jede Menge Service<br />
rund ums Mountainbiken.<br />
www.karglhof.at<br />
FERIENWOHNUNGEN<br />
THERESIENHOF<br />
Der hauseigene MTB-Guide gibt<br />
Tipps zu Touren und Trails – die<br />
ideale Unterkunft für Aktivurlaub.<br />
www.fewo-theresienhof.at<br />
Fotos:Region Villach – Faaker See – Ossiacher See<br />
144 <strong>SPORTaktiv</strong>
GRENZENLOS.<br />
VIELFÄLTIG.<br />
ÜBERRASCHEND.<br />
NASSFELD-PRESSEGGER SEE,<br />
WEISSENSEE UND LESACHTAL –<br />
EINE GANZE BIKE-REGION PUNKTET<br />
MIT BERGEN UND SEEN.<br />
Fotos: NLW, Johannes Leitner<br />
Radfans, die sich völlig frei<br />
zwischen Berg- und See-Erlebnissen<br />
bewegen wollen, werden<br />
die World of Mountains & Lakes in<br />
Kärnten lieben. 950 km MTB- und<br />
Radrouten machen sie nicht nur zur<br />
größten, sondern auch zu abwechslungsreichsten<br />
Bikeregion auf der<br />
Sonnenseite der Alpen. Mal unberührt,<br />
mal voller Erlebnisangebote.<br />
Mal mit Liftunterstützung, mal mit<br />
abschließendem Sprung ins kühle<br />
Nass oder grenzgenialen Einkehrmöglichkeiten.<br />
Für Sportler, Genussradler<br />
und Familien tut sich in der Bike<br />
World eine Spielwiese an Möglichkeiten<br />
auf, die sich von der Region<br />
Nassfeld-Pressegger See bis ins<br />
Lesachtal und zum Weissensee<br />
erstreckt. Buchstäblich grenzenloser<br />
Bikegenuss wartet oben am Nassfeld<br />
mit den acht Singletrails: „Easy &<br />
Family“, „Tour & Trail“ oder „Enduro<br />
& Parks“. Alle Trails und der 4 km<br />
lange Flow-Trail „MEX-Line I“ vom<br />
Gmanberg nach Tröpolach sind<br />
bequem per Sommerbergbahn<br />
erreichbar. Ebenso wie der 11,7 km<br />
lange Lift & Bike Giro. Die eigenen<br />
Grenzen ausloten? Das können<br />
Durchtrainierte auf der Nassfeld-<br />
Pramollo-Hero-Strecke. Wer diese<br />
49,7 Kilometer und 2311 Höhenmeter<br />
bewältigt, darf sich zu Recht Held<br />
nennen! Aber auch Genussradler und<br />
Familien finden in der Region eine<br />
Vielzahl an leichten Strecken mit<br />
wenig Höhenmetern. Entlang des<br />
Pressegger Sees kann man an einsamen<br />
Plätzen stranden, gleiches gilt für<br />
den R3-Radweg, der entlang der Gail<br />
verläuft.<br />
Die einzigartige Verbindung aus<br />
Berg und See ist auch am Weissensee<br />
spürbar, etwa bei der 30 km langen<br />
„großen Seerunde“. Spektakuläre<br />
Ausblicke garantieren auch die drei<br />
Singletrails, die mit der Sommerbergbahn<br />
erreichbar sind und sich<br />
von der Naggler Alm zurück zum See<br />
schlängeln. Im Lesachtal stehen acht<br />
abwechslungsreiche Mountain biketouren<br />
zur Auswahl. Rennradfans<br />
wissen die landschaftlich reizvolle<br />
Straße durchs Lesachtal ebenfalls zu<br />
schätzen. Grenzenlos. Vielfältig. Und<br />
überraschend.<br />
Alle Infos auf:<br />
www.nassfeld.at/bike<br />
www.weissensee.com/bike<br />
www.lesachtal.com<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
145
Fotos: Katharina Fritzenwallner<br />
146 <strong>SPORTaktiv</strong>
?<br />
HAST DU DEN<br />
DURCHBLICK<br />
ALLES ZUR BIKE-MODE:<br />
EINE EXKURSION BIS<br />
MOSAMBIK UND LIGURIEN<br />
UND DER STYLE-CHECK<br />
VON DER SOHLE BIS ZUM<br />
SCHEITEL MIT BIKE-ABEN-<br />
TEURER HARALD PHILIPP.<br />
VON CHRISTOPH HEIGL<br />
Die Erfahrungen von Harald Philipp als<br />
Mountainbiker und Abenteurer erstrecken<br />
sich nicht nur über mehrere Kontinente<br />
und Jahrzehnte, sondern längst<br />
auch in den Bereich E-Mountainbike.<br />
„Aktuell fahre ich ausschließlich E-Bike“, erzählt er.<br />
„Das macht hier in der Gegend und für meinen Stil<br />
einfach am meisten Sinn.“ Das E-Bike an sich muss<br />
er bei der Wahl seiner Ausrüstung und Bekleidung<br />
nicht berücksichtigen. Philipp ist überzeugt, dass<br />
gute Bikebekleidung das Thema E miteinschließt.<br />
„Ich verwende keine e-bikespezifischen Produkte.“<br />
Maximal beim Punkt Zweitakku im Rucksack sähe<br />
er die Notwendigkeit einer eigenständigen Lösung<br />
mit separatem Akkufach. Bei ihm gerade kein Thema.<br />
SCHUHE Die ewige Frage beim Mountainbiken.<br />
Flatpedals oder Klickpedale? Normale Schuhe mit<br />
Sohle versus fixe Bindung ans Pedal und spezielle<br />
Einsätze für den Klickmechanismus? „Für mich ist<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
147
wird man mich sicher nie sehen“, lacht<br />
er. Auch wenn die Baggys diverse Taschen<br />
haben, steckt er nichts ein, Dinge<br />
wie Handys und Schlüssel kommen in<br />
den Rucksack. Bei kälteren Temperaturen<br />
setzt Philipp auf lange, ebenfalls lässig<br />
geschnittene Bikehosen. Wichtig: enger<br />
Knöchelabschluss. Sein Lieblingsteil<br />
seit Jahren ist eine kurze Regenüberhose<br />
(„Spray Short“, Endura), die „superpraktisch“<br />
und hinten wasserdicht ist.<br />
das Klickpedal schon ganz weit hinten<br />
im MTB-Gedächtnis“, lacht Philipp,<br />
„und irgendwie ein Rennradding.“ Er<br />
setzt seit jeher auf normale breite Flatpedals<br />
und robuste, griffige Bikeschuhe.<br />
Wichtig: „eine flache, griffige Sohle.“<br />
Die mitunter bessere Kraftübertragung<br />
durch Klickpedale ist am E-Mountainbike<br />
kein Thema mehr, findet er.<br />
SOCKEN Die Mode- und Style-Frage:<br />
Wie lange dürfen Socken sein? Die<br />
Frage, die die Rennradfraktion spaltet,<br />
beantwortet Mountainbiker Philipp salomonisch<br />
mit „halblang“. Interessanter<br />
Teilaspekt: Er fährt fast das ganze Jahr<br />
hindurch mit denselben Radschuhen<br />
und passt sich mit dickeren und dünneren<br />
Sockenmodellen an die Temperaturunterschiede<br />
an. Sockentemperaturmanagement,<br />
sozusagen.<br />
PROTEKTOREN Protektoren am<br />
Knie, Rücken und Ellbogen geben Neulingen<br />
Sicherheit und bieten Downhillern<br />
Schutz vor Verletzungen, was auch<br />
Philipp unbedingt empfiehlt. Knieschützer<br />
sind vor allem für Anfänger wichtig.<br />
Neue Modelle sind aus weichen Materialien,<br />
die beim Fahren überhaupt nicht<br />
stören und sich erst beim Sturz verhärten.<br />
Auch Ellbogenschützer zählen bei<br />
Anfängerkursen zum wichtigen Inventar,<br />
„sind aber wohl das erste, das man weglässt,<br />
wenn man besser und sicherer<br />
wird“, so Philipp. Er selbst verzichtet darauf.<br />
„In 20 Jahren Mountainbiken bin<br />
ich nie mit Knieschützern gefahren“,<br />
sagt er. „Ich stürze einfach selten und nie<br />
heftig, maximal 1Mal in 2 Jahren.“<br />
HOSEN Überraschung beim Thema<br />
Radhose. Bikeprofi Harald Philipp hat<br />
eben erst die Vorzüge einer Radhose mit<br />
Sitzpolster entdeckt! „Tatsächlich habe<br />
ich ja 15 Jahre lang meine Bikes hochgetragen<br />
und bin stehend runtergefahren.<br />
Sitzpolster waren nie nötig“, grinst er.<br />
„Durchs E-Bike hat sich das geändert.<br />
Weil ich jetzt lange und zum Teil technische<br />
Trails bergauf fahre, lerne ich die<br />
Vorzüge eines guten Innenpolsters schätzen.<br />
Wichtig: Er muss straff sein und<br />
darf sich nicht wie eine Windel anfühlen.“<br />
Über der Innenhose fährt ein Biker<br />
wie Philipp natürlich lange, weit geschnittene<br />
Bikehosen, sogenannte „Baggys“<br />
oder Baggy-Shorts. „Das ist auch<br />
eine Stylefrage. In einer schwarzen engen<br />
Lycra-Radhose wie in den 90ern<br />
BASELAYER & SHIRTS Hier<br />
setzt Philipp dann doch auf ein eher<br />
rennradtypisches Bekleidungsstück: das<br />
Unterhemd als Baselayer. „Auch im<br />
Hochsommer setze ich auf die zwei<br />
Schichten, habe immer ein dünnes Unterhemd<br />
an und darüber ein weites Bike-Funktionsshirt,<br />
so fühle ich mich am<br />
wohlsten.“ Geschwitzt wird am E-Bike<br />
etwas weniger, aber der Fahrtwind und<br />
die kühle Brise sind in den Bergen (Philipp<br />
lebt in Ligurien auf 1300 m Seehöhe)<br />
immer ein Thema. Anmerkung zum<br />
Darunter: Dinge wie Brustgurt, Pulsmesser<br />
und Sportuhren meidet Philipp<br />
wie der Teufel das Weihwasser. Maximal<br />
das Handy-GPS wird beim Vermessen<br />
neuer Trails verwendet.<br />
JACKEN Ein wichtiges, oft unterschätztes<br />
Ausrüstungsteil beim Biken ist<br />
eine hochfunktionelle und perfekt sitzende<br />
Jacke. „Von meinem Ausrüster gibt es<br />
da eine besonders robuste und warme<br />
(„MT 500 Freezing Point“), die habe ich<br />
in der Übergangszeit immer dabei. Und<br />
im Rucksack ist das ganze Jahr die dazupassende<br />
leichte Regen jacke.“<br />
MEINE LIEBLINGSFARBE? PRIVAT EIGENTLICH<br />
DUNKELGRÜN. DAS MÖGEN FOTOGRAFEN<br />
ABER NICHT SO GERN. DANN SAGEN SIE<br />
IMMER „FÖRSTER“ ZU MIR.<br />
BEI FOTOSHOOTINGS ALSO FARBENFROH.<br />
Fotos: Katharina Fritzenwallner<br />
148 <strong>SPORTaktiv</strong>
?<br />
WANN IST EIN BIKE-<br />
HELM ZU TAUSCHEN?<br />
Nach jedem Aufprall oder „Feindkontakt“ und<br />
grundsätzlich in regelmäßigen Abständen sollte<br />
man den Helm auf Schäden überprüfen. Nach<br />
Stürzen sowieso, aber auch nach Transport oder<br />
wenn er mal auf den Boden gekracht ist. Hat er<br />
Risse, Sprünge? Dann sofort austauschen. Auch<br />
die Riemen begutachten. Manche Helme haben<br />
Aufkleber und Seriennummern, wo man das vermutete<br />
„Ablaufdatum“ auslesen kann. Ewig halten<br />
Helme aber auch ohne Sturz nicht. Firmen wie<br />
Endura bieten ein Crash Replacement an: Wer<br />
den Helm mit Rechnung (max. 3 Jahre alt) einschickt<br />
und den Schaden dokumentiert, bekommt<br />
einen 50-Prozent-Rabatt auf einen neuen Helm.<br />
HANDSCHUHE Anders als bei den Socken stellt<br />
sich die Frage kurz/lang hier nicht. „Beim Biken immer<br />
Langfingermodell“, sagt Philipp, „die schützen<br />
besser.“ Wichtig ist ihm dabei, Handschuhe mit ganz<br />
dünner oder gar keiner Polsterung auf der Handinnenfläche<br />
zu verwenden. „So hat man einen besseren<br />
Grip am Lenker. Das empfehle ich im Übrigen allen<br />
Radfahrern. Wem die Finger einschlafen oder taub<br />
werden, der soll sich bessere Griffe organisieren und<br />
die Sitzposition optimieren.“<br />
SPORTBRILLEN „Nie ohne.“ Philipp fährt keinen<br />
Meter ohne Radbrille, Äste, Steinchen,<br />
Dreckspritzer und Insekten sind eine permanente Gefahr<br />
für die Augen. Bei schnellerer Fahrt auch der<br />
Fahrtwind. Häufiger Fehler: Zu dunkle Gläser. Wichtig<br />
ist, dass die Tönung nicht zu dunkel ist, damit man<br />
in finsteren Waldpassagen noch gut sieht. „Ich habe<br />
im Rucksack immer eine Zweitbrille mit klaren Gläsern<br />
mit.“<br />
© <strong>2021</strong> Garmin Ltd. or its subsidiaries.<br />
HELM Über die Wichtigkeit eines Helmes muss<br />
man kein Wort verlieren (siehe dazu auch Helmstory<br />
auf Seite 50). Auch bergauf? „Natürlich auch bergauf“,<br />
sagt Philipp. Erstens kann jemand von oben entgegenkommen<br />
und zweitens erlauben E-Bikes auch bergauf<br />
Geschwindigkeiten, die nicht ohne sind. „Vorne am<br />
Lenker hat der Helm jedenfalls nix verloren“, kommentiert<br />
Philipp eine gängige Praxis, bei der der Helm<br />
bergauf den Lenker „schützt“. Nur wenn Philipp sein<br />
Bike bergauf länger schiebt oder trägt, kommt der<br />
Helm runter und hinten auf den Rucksack rauf.<br />
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NEU!<br />
GARMIN.COM
GUTE MODE IST<br />
NACHHALTIG<br />
RADFAHRER SIND BESONDERS OFFEN FÜR THEMEN<br />
WIE NATURSCHUTZ UND WELTVERANTWORTUNG.<br />
Nie war es so leicht, hochqualitative<br />
Bekleidung fürs Biken zu bekommen.<br />
Und nie war es so<br />
schwer, denn der Markt ist enorm gewachsen,<br />
ein Überblick schwer und<br />
Schlagworte wie Nachhaltigkeit,<br />
CO₂-Reduktion und Transportwege<br />
überlagern fast die klassischen Auswahlkriterien,<br />
dass das Gewandl bestmöglich<br />
wasserdicht, atmungsaktiv und robust<br />
sein muss. Supermodisch ausschauen<br />
soll es natürlich sowieso.<br />
Natürlich sind sich auch die Bekleidungsfirmen<br />
der Verantwortung bewusst,<br />
den Kunden von heute nicht nur<br />
perfekt sitzende Sportmode liefern zu<br />
müssen, sondern auch die Herstellung<br />
?WAS KOMMT IN<br />
DEN RUCKSACK?<br />
Der perfekte Bike-Rucksack hat bei Harald Philipp<br />
ein Volumen von rund 16 Litern.<br />
Immer dabei:<br />
+ Erste-Hilfe-Paket: „Und zwar nicht das faustgroße, sondern ein ordentliches.<br />
Ich habe mir zusätzlich einen Zettel mit den italienischen<br />
Begriffen für diverse Körperteile gemacht“, sagt Philipp, der in einem<br />
verlassenen Tal hoch oben in den ligurischen Alpen wohnt. „So bin<br />
ich nicht darauf angewiesen, dass in der italienischen Rettungskette<br />
jemand Englisch oder Deutsch spricht und im Notfall geht alles<br />
schneller.“<br />
+ Wasser, in einer Trinkblase mit Trinkschlauch<br />
+ Mini-Radpumpe<br />
+ Ersatzschläuche und Tubeless-Repair-Kit für Reifen<br />
+ Werkzeug: „wenige, aber die essenziellsten Tools habe ich dabei.“<br />
+ zweites Trikot, Zusatzgewand<br />
+ Regenjacke<br />
<strong>SPORTaktiv</strong>-Tipp: Bike-Rucksack immer zum Großteil gepackt lassen,<br />
dann kann man weniger vergessen und spart Zeit.<br />
und Lieferung bestmöglich zu dokumentieren.<br />
Stellvertretend dafür ein Projekt:<br />
Der schottische Bekleidungsspezialist<br />
Endura hat in Mosambik 1,3 Millionen<br />
Bäume gepflanzt. „Wir haben uns<br />
Anfang des Jahres 2020 mit der One-<br />
Million-Trees-Kampagne verpflichtet, in<br />
den nächsten zehn Jahren jedes Jahr eine<br />
Million Bäume zu pflanzen, um unseren<br />
CO₂-Fußabdruck vollständig beseitigen<br />
zu können“, sagt Pamela Barclay, Brand<br />
Director von Endura. „Mithilfe unserer<br />
Partner in Mosambik haben wir es im<br />
ersten Jahr geschafft, 30 % mehr Bäume<br />
zu pflanzen als ursprünglich angekündigt.<br />
1,3 Millionen Mangroven wurden<br />
im Gebiet der Maputo-Bucht gepflanzt<br />
und wir planen das Pflanzen weiterer<br />
Bäume in Schottland. Jetzt, wo dieser<br />
Meilenstein geschafft ist, haben wir uns<br />
ein neues Ziel gesetzt: Bis 2024 möchten<br />
wir CO₂-negativ werden.“ Endura-Gründer<br />
Jim McFarlane führt das<br />
Projekt an. Die Schotten haben dazu<br />
den gesamten CO₂-Ausstoß von der<br />
Stoffherstellung bis zum Ende des Verwendungszyklus<br />
untersucht. Nachhaltigkeit<br />
ist immer auch im Sinne einer möglichst<br />
langen Nutzung zu verstehen und<br />
so verringert die Verwendung über einen<br />
langen Zeitraum die Umweltbelastung<br />
erheblich. Die Schotten bieten deshalb<br />
einen Reparaturservice an, damit ein ansonsten<br />
einwandfrei funktionierendes<br />
Produkt nach einem Sturz nicht weggeworfen<br />
werden muss.<br />
Dinge wieder zu reparieren – ein an<br />
sich fast aus der Mode gekommener Gedanke,<br />
den auch die ebenfalls für nachhaltige<br />
Konzepte ausgezeichnete Outdoor-Marke<br />
Vaude beherzigt.<br />
„Green-Shape-Produkte“<br />
sind bei Vaude<br />
dazu gemacht, sehr lange<br />
genutzt zu werden. Für<br />
kleine Reparaturen werden<br />
die nötigen Ersatzteile bereitgestellt,<br />
zudem gibt es<br />
ein eigenes Reparaturservice.<br />
Deshalb die Bitte an<br />
alle Kunden: „Wenn du<br />
deine Ausrüstung nicht<br />
mehr benutzt, verschenke, verkaufe oder<br />
spende sie. Denn hochwertige Produkte<br />
halten lange und bereiten auch einem<br />
zweiten Nutzer noch Freude.“<br />
Der Radsport und radfahrende Menschen<br />
sind für die Nachhaltigkeitsthematik<br />
besonders offen, glaubt Gernot<br />
Moser, Vertriebsleiter für Bike-Sports bei<br />
Vaude: „Die Menschen identifizieren<br />
sich als Radfahrer. Fahrrad boomt, vor<br />
allem durch das E-Bike und dringend<br />
nötige Infrastrukturprojekte. Zudem<br />
war Corona ein starker Trendbeschleuniger.“<br />
Urbane Mobilität und der Boom<br />
nach draußen und aufs Mountainbike<br />
sorgen dafür, dass Nachhaltigkeit in<br />
Mode bleibt.<br />
150 <strong>SPORTaktiv</strong>
LAZER JACKAL. Komfort trifft Sicherheit:<br />
Mit dem Advanced-Turnfit-System lässt<br />
sich der Lazer Jackal kinderleicht einstellen<br />
und den cleveren Magnetverschluss<br />
kann man auch mit Handschuhen<br />
bedienen. Der Helm ist mit Schutzbrillen<br />
kompatibel und mit „MIPS“ ausgestattet.<br />
EQUIPMENT FÜR DEN<br />
PERFEKTEN RIDE<br />
Ausrüstung, Bekleidung und Bikeparts von<br />
Topmarken wie Lazer und Milremo vertreibt<br />
Thalinger Lange aus Wels. Wie zum Beispiel<br />
die hier vorgestellten Teile.<br />
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MILREMO CUSTOM CYCLING CLOTHING.<br />
Radbekleidung muss bequem und funktionell<br />
sein – die umfangreiche Kollektion von Milremo<br />
lässt sich darüber hinaus vielfach individualisieren.<br />
Vom Rennteam bis zur Hobbybikergruppe<br />
wird jedem die perfekte Kleidung geboten.<br />
Motto: Dress like a team, ride as a team!<br />
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www.thalinger-lange.com<br />
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• elastisches und strapazierfähiges<br />
Material<br />
• luftiges Mesh an Ärmeln und<br />
Schultern<br />
• umweltfreundlich hergestellt<br />
– VAUDE-Green-Shape-Label<br />
PREIS (UVP): € 55,–<br />
VAUDE MOAB SHORTS IV<br />
• 80 % winddicht<br />
• leichtes, besonders dehnbares<br />
4-Wege-Stretchmaterial<br />
• zum Tragen mit Schonern<br />
kann die Weite über einen<br />
2-Wege-Reißverschluss angepasst<br />
werden, der gleichzeitig<br />
zur Belüftung dient<br />
PREIS (UVP): € 120,–<br />
www.vaude.com/de<br />
SHIMANO BREAKAWAY SHIRT<br />
• anatomisch korrektes und auf<br />
eine sportliche Sitzposition<br />
ausgelegtes Ärmeldesign<br />
• körpernaher Schnitt mit komfortablem<br />
4-Wege-Stretchgewebe<br />
im Schulterbereich<br />
• feuchtigkeitsabsorbierendes,<br />
schnell trocknendes Hauptmaterial<br />
am Torso<br />
PREIS (UVP): € 99,95<br />
SHIMANO NOZOMI BIB SHORTS<br />
• schnell trocknendes Kompressionsmaterial<br />
unterstützt die<br />
Beinmuskulatur<br />
• leichte Träger aus Netzgewebe<br />
sitzen perfekt und bieten<br />
eine hervorragende Feuchtigkeitsregulierung<br />
PREIS (UVP): € 119,95<br />
bike.shimano.com<br />
Fotos: Hersteller<br />
152 <strong>SPORTaktiv</strong>
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SCHÖFFEL SHIRT PROUD W<br />
• leicht<br />
• schnell trocknend<br />
• große Bewegungsfreiheit<br />
• Brillenputztuch innen am Saum<br />
• mit Lyocell-Anteil, aus nachwachsender<br />
Holzfaser<br />
PREIS (UVP): € 79,95<br />
SCHÖFFEL SHORTS STEEP<br />
TRAIL W<br />
• sehr guter Tragekomfort<br />
• Ventilation durch Lasercut<br />
• optimale Passform durch<br />
vorgeformte Knie<br />
• aus 70 % recyceltem Material<br />
• integrierte Handytasche<br />
PREIS (UVP): € 119,95<br />
SCHÖFFEL SKIN PANTS W<br />
• im Bikeland Italien produziert<br />
• herausragende Performance<br />
und hoher Komfort<br />
• unterschiedliche Varianten<br />
der Unterziehhose<br />
• 3D-thermogeformte Sitzpolster<br />
PREIS (UVP): ab € 49,95<br />
www.schoeffel.com<br />
KARPOS VERVE SHIRT<br />
• flexible, elastische Ärmelkonstruktion<br />
für optimale Passform<br />
und maximale Bewegungsfreiheit<br />
• atmungsaktives Torsomaterial<br />
für ein angenehmes Körperklima,<br />
auch an heißen Tagen<br />
• große, versteckte Reißverschlusstasche<br />
am Rücken<br />
PREIS (UVP): € 79,90<br />
KARPOS VAL VIOLA SHORT<br />
• wasser- und schmutzabweisendes,<br />
DWR-behandeltes<br />
K-Stretch-Material<br />
• super flexible Konstruktion,<br />
die maximale Bewegungsfreiheit<br />
garantiert<br />
• Reißverschlusstasche am<br />
Oberschenkel<br />
PREIS (UVP): € 84,90<br />
www.karpos-outdoor.com/de<br />
SECHS AKTUELLE BIKEHOSEN<br />
UND -TRIKOTS FÜR ANSPRUCHS-<br />
VOLLE MTB-TOUREN.<br />
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<strong>SPORTaktiv</strong> 153<br />
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E-MTB WOMEN CAMP<br />
www.sportaktiv.com<br />
2. E-MOUNTAINBIKE-<br />
WOMEN-CAMP IN<br />
ST. ANTON AM ARLBERG<br />
24. bis 27. Juni <strong>2021</strong> (Do.–So.)<br />
Entspannen, relaxte Leute treffen, plaudern,<br />
biken – und das alles exklusiv für<br />
Damen, in traumhafter Landschaft und<br />
gemütlicher Atmosphäre? Willkommen beim 2.<br />
E-Mountainbike- Women-Camp von <strong>SPORTaktiv</strong><br />
in St. Anton am Arlberg! Vier Tage lang habt<br />
ihr die Möglichkeit ins Thema E-Mountainbike<br />
hineinzuschnuppern. 10 Frauen werden von<br />
einem weiblichen Coach persönlich betreut<br />
und von ihr gibt es wertvolle Tipps zu Technik,<br />
Gelände und Fahrsituationen.<br />
FACTS<br />
3 Übernachtungen im Hotel Schwarzer Adler<br />
in St. Anton am Arlberg, Halbpension, kostenfreies<br />
WLAN, 3 E-Bike-Touren (zwei längere, eine kürzere),<br />
in St. Anton mit weiblichem Guide, Fahrtechniktraining,<br />
Thule-Bikerucksack und ABUS-Helm als<br />
Geschenk, Top-Testräder von KTM, ein Peeroton-<br />
Energie-Paket, 1 x Teilmassage und ein Gratis-Bergschutz<br />
der Nürnberger Versicherung<br />
PREIS: € 350,– pro Person im DZ<br />
(Aufenthalt im Doppelzimmer Standard,<br />
Einzelzimmeraufschlag auf Anfrage)<br />
Für den Guide werden € 50,– pro Person<br />
vor Ort abgerechnet<br />
DEINE GESCHENKE<br />
Wir statten dich mit Goodies unserer<br />
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einem Helm für Sicherheit und von<br />
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4 TAGE UND 3 NÄCHTE<br />
MIT HALBPENSION, TESTRAD<br />
UND GESCHENKEN UM € 350,–<br />
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160 mm Federweg, perfekt abgestimmter<br />
Laufradkombination (DiMMIX) mit dem leistungsstärksten<br />
Bosch-Motor-„Performance Line CX“ mit<br />
625 Wh Akkukapazität kann alles.<br />
Symbolfotos<br />
DIE UNTERKUNFT<br />
Hotel Schwarzer Adler ****s<br />
in St. Anton am Arlberg<br />
ZIMMERBUCHUNG<br />
KONTAKT & BUCHUNG mit Kennwort<br />
„<strong>SPORTaktiv</strong> E-MTB-WOMEN-CAMP“<br />
Hotel Schwarzer Adler ****s<br />
sport & spa<br />
Fam. Tschol GmbH<br />
6580 St. Anton am Arlberg<br />
hotel@schwarzeradler.com<br />
www.schwarzeradler.com<br />
Fotos: St. Anton Tourismus/Patrick Bätz, Hersteller, Bosch<br />
154 <strong>SPORTaktiv</strong>
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170 MM 29“/27.5 MX“<br />
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SHIMANO XTR 12X<br />
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www.conway-bikes.com