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Der Erfolg Ihres Nachdiplomstudiums ware jedoch in Frage gestellt,<br />
wenn nun nicht ein Vertiefen, Assimilieren und Wachsen des Erlebten<br />
und Erworbenen folgen würden. Dieser Prozess stellt sich nicht von<br />
selbst ein, sondern setzt Einsicht und Willen eines jeden Einzelnen<br />
voraus. Bewusst, beinahe planmässig muss das neu Aufgenommene verar-<br />
beitet und angewandt werden, dosiert und zielbewusst, in der Art,<br />
dass die wieder einsetzenden All tagssorgen, Ihre viel sei tige Bean-<br />
spruchung, der Stress und die Routine das nun Keimende und Wachsende<br />
nicht Überdecken und ersticken.<br />
M i t diesem inneren Wachsen, das nun einsetzen soll, - oder auf<br />
früher erworbenem Wurzelwerk sich neuentwickel t und fortsetzt - be-<br />
fassen sich die folgenden Gedanken. Im Gegensatz zum äusseren biolo-<br />
gischen Wachstum, das mit den Zwanzigerjahren abgeschlossen wird,<br />
kennt das innere Wachsen kein Ende: Ich meine damit die Entwicklung<br />
und Reifung Ihrer eigenen Persönlichkeit. Vergleiche mit der Weit<br />
der Natur drängen sich in diesem Zusammenhang auf: Eine Pflanze<br />
braucht für ein gedeihliches Wachstum eine entsprechende Umwelt:<br />
Erde, Standort, Licht, Wasser, Winde, Pflege. In ähnlicher Art ist<br />
unseres innere Wachstum auf günstige Zedingungen angewiesen. Solche<br />
mir wichtig erscheinende Voraussetzungen möchte ich Ihnen i m folgen-<br />
den erläutern:<br />
1. Schaffen Sie sich, so weit dies in Ihrer Macht liegt, ein gun-<br />
stiges Lebensumfel d.<br />
W i r wissen es, vieles in unserer Umwelt ist uns gegeben. W i r mus-<br />
sen uns damit auseinandersetzen, OD wir wollen oder nicht. Doch<br />
eröffnen sich uns auch Überraschend viele Freiräume, die es zu<br />
nutzen gilt: W i r setzen vielfach die Zeitlimiten und die Priori-<br />
täten. Haben wir den Mut, diese konsequent auf unsere eigene Per-<br />
sönl ichkeitsentfal tung auszurichten und uns nicht durch eine<br />
Vielzahl von Sitzungen, belanglosen Veranstaltungen und Überflüs-<br />
sigen Verpflichtungen vereinnahmen zu lassen.<br />
2. Wählen Sie sich Partner und Tätigkeitsfelder. die ihr inneres<br />
Wachstum anregen und fördern.<br />
Ich kann mir meine Mitmenschen, mit denen ich mich auseinander-<br />
setzen muss und zusammenarbeite, nicht beliebig auswählen. Doch<br />
es bleibt zusatzlich Raum für Mitmenschen, die mich zum Denken<br />
und Ueberlegen anregen, denen ich gerne begegne, weil immer etwas<br />
hängen bleibt, das in mir weiterarbeitet, mich beschdftigt, mir<br />
unter Umständen neue Horizonte eröffnet oder auch den Blick zur<br />
kritischen Selbstprüfung freigibt. Suchen w i r uns beharr1 ich und<br />
behutsam anregende und animatorisch wirkende Mitmenschen!<br />
3. Nehmen Sie sich Zeit für sich selbst!<br />
In Zukunft sollten in Ihrem Kalender Sperrzeiten erscheinen, die<br />
durch nichts belegt werden als durch Sie selbst. Sie nehmen sich<br />
Zeit für eine Tàtigkeit, die Sie erfüllt, in der Sie zur Ruhe<br />
komnen, in sich selbst hineinhorchen, uber etwas nachdenken, et-<br />
was lesen, selbst etwas entwerfen, konzipieren, schreiben, sich