Verfahrenstechnik 5/2021
Verfahrenstechnik 5/2021
Verfahrenstechnik 5/2021
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
19098<br />
05<br />
www.verfahrenstechnik.de<br />
Mai <strong>2021</strong><br />
PET-RECYCLING<br />
Effiziente Prozesse<br />
im großen Maßstab
www.fristam.de<br />
Die einen nennen es Qualitätsmanagement,<br />
Julia nennt es das Rundum-Sorglos-Paket<br />
Fristam gilt weltweit als führender Hersteller erstklassiger Pumpen und mobiler Mischanlagen für hygienische<br />
Anwendungen. Damit dies auch in Zukunft so bleibt, kümmert sich Julia Friedsch um alle Aspekte<br />
des Qualitätsmanagements – von der Konstruktion über die Fertigung bis hin zu Service und Reparaturen.<br />
Alle Prozesse werden kontinuierlich in Audits geprüft. Denn um die sprichwörtliche Fristam-Qualität sicherzustellen,<br />
sollen alle Aspekte der Herstellung, der internen Prozesse und des Service den höchsten Standards<br />
entsprechen. Julias Maxime im Hinblick auf Qualität ist, dass wir sämtliche Anforderungen unserer Kunden<br />
erfüllen. Und damit dieser Anspruch gelebte Realität wird, setzt Julia Friedsch alle Hebel bei Fristam in<br />
Bewegung.<br />
Das Fristam Komplettprogramm: Egal was, wir pumpen das
EDITORIAL<br />
NEWSLETTER<br />
Big is beautiful<br />
Dass sich große Fahrzeuge in engen Kurven oder schmalen,<br />
zugeparkten Straßen mal festfahren und nicht mehr vor- oder<br />
zurückkönnen, ist nicht ungewöhnlich. Aber dass sich eines der<br />
größten Containerschiffe der Welt im Suez-Kanal verkeilt, ist doch<br />
ein eher seltenes Schauspiel. Faszinierend, wie versucht wurde,<br />
den riesigen Koloss mit 400 Metern Länge und 60 Metern Breite<br />
mit „kleinem“ Gerät aus dem Sand zu graben und zu ziehen. Aber<br />
auch schockierend, welche Folgen so eine Havarie mit sich bringt.<br />
Völliger Stillstand für Millionen Tonnen Handelsgüter und<br />
Rohstoffe, die durch die Seestraße zwischen den Kontinenten<br />
hin- und hertransportiert werden. Die Schiffscrew hatte offensichtlich<br />
keine Chance, das Ungetüm bei schlechten Sichtverhältnissen<br />
nach einem Sandsturm weiter in der sicheren Mitte des Kanals zu<br />
manövrieren.<br />
Der E-Mail-Service<br />
für Verfahrens ingenieure<br />
in der Prozessindustrie.<br />
Aktuelle und<br />
branchenüber greifende<br />
technische Informationen<br />
über Anlagen,<br />
Komponenten und<br />
Systeme.<br />
Mich fasziniert diese gigantische Technik, die auf dem Wasser,<br />
an Land und in der Luft Millimeterarbeit leistet. Und auch in der<br />
Prozessindustrie verrichten große Maschinen präzise<br />
Arbeit – sie mischen (S. 8), mahlen (S. 16),<br />
filtrieren (S. 18), pumpen (S. 26 ), treiben an<br />
(S. 30) und sorgen so für eine reibungslose<br />
Produktion. Ich kann es kaum erwarten, das<br />
alles wieder live in den Produktionshallen und<br />
auf den Messen zu sehen und anzufassen.<br />
Eva Linder<br />
Chefredakteurin<br />
e.linder@vfmz.de<br />
IMMER<br />
AKTUELL<br />
INFORMIERT<br />
Jetzt<br />
kostenlos<br />
anmelden!<br />
http://bit.ly/VFV_Newsletter
INHALT<br />
12 24 32<br />
Zuverlässig: Dosier- und Chargiersystem<br />
sorgt für Reproduzierbarkeit und<br />
Bilanzierbarkeit<br />
Modular: Digitalisierte und transparente<br />
Prozesse bei der Entwicklung von<br />
Fahrzeuglacken<br />
Überwacht: Sensoren zur Automatisierung<br />
der Weinlagerungsprozesse und Weinumschlagvorgänge<br />
in Tank und Prozess<br />
AKTUELLES<br />
6 Personen, Märkte, Unternehmen<br />
7 Seminare, Tagungen, Kurse<br />
VERFAHREN UND ANLAGEN<br />
8 TITEL Effiziente Prozesse für PET-Recycling im großen<br />
Maßstab<br />
10 Rohstoffaufgabe in der kontinuierlichen<br />
Arzneimittel-Herstellung<br />
12 Förder-, Dosier- und Chargieranlage als Container-Lösung in<br />
der Lebensmittelindustrie<br />
14 Mit Wäge- und Inspektionslösungen die Produktivität in der<br />
Süßwarenindustrie optimieren<br />
16 Sichtermühle erzielt höchste Endfeinheiten bei gleichzeitig<br />
hohem Durchsatz<br />
18 Dynamische Crossflow-Filtration in der Chemie<br />
20 Polizeifilter optimiert Entladung von Zucker<br />
19 Produktinformationen<br />
KOMPONENTEN UND SYSTEME<br />
22 Flexibles Abfüllsystem für Spezialchemikalien<br />
24 Lackentwicklung mit effizienter Pumpentechnologie<br />
26 Einflutige Schraubenspindelpumpen mit neuem<br />
Antriebskonzept<br />
28 Trockene Vakuumpumpe in Lebensmittel-, Pharma- und<br />
Laboranwendungen<br />
30 Neue Antriebseinheit für Mühlen in der Zementindustrie<br />
27 Produktinformationen<br />
TOP-THEMA MESSTECHNIK<br />
32 Füllstandsensoren überwachen Umschlagprozesse im<br />
Weinlager<br />
34 Passende Lösungen für Drucksensoren finden<br />
36 Einsatz von Mess- und Regeltechnik in<br />
Kompostierungsanlagen<br />
35 Produktinformationen<br />
BETRIEBSTECHNIK<br />
38 Kunststoffgleitlager in der Lebensmittelindustrie<br />
40 Brandschutzlösung für den Trocknungsprozess<br />
41 Produktinformationen<br />
RUBRIKEN<br />
3 Editorial<br />
31 Impressum<br />
42 <strong>Verfahrenstechnik</strong> im Alltag<br />
43 Vorschau<br />
ANZEIGE<br />
TITELBILD<br />
Zeppelin Systems GmbH,<br />
Friedrichshafen<br />
4 VERFAHRENSTECHNIK 05/<strong>2021</strong> www.verfahrenstechnik.de
TECHNIKWISSEN FÜR INGENIEURE<br />
Handbuch Prozesstechnologie<br />
Sonderausgabe<br />
www.verfahrenstechnik.de<br />
der Zeitschrift<br />
<strong>Verfahrenstechnik</strong><br />
PUMP UP YOUR BUSINESS<br />
Hocheffizienzpumpen als Schlüssel<br />
zu mehr Wettbewerbsfähigkeit<br />
19098<br />
10 Print-Ausgaben im Jahr<br />
+ Sonderausgabe VERFAHRENSTECHNIK<br />
Handbuch Prozesstechnologie (1x jährlich)<br />
+ Sonderausgabe ACHEMA-Report (im Messejahr)<br />
19098<br />
www.verfahrenstechnik.de<br />
+<br />
TITELSTORY<br />
18 I WERTVOLLES WISSEN<br />
Pumpenkavitation frühzeitig erkennen<br />
VTK-HB_SO_Titel_Grundfos_SA_2020_2581518-gelöst.indd 1 18.11.2019 14:25:51<br />
Abo-Begrüßungsgeschenk:<br />
Die Konturenlehre<br />
Das Kopieren eines Profils war noch nie so einfach!<br />
Mit dieser Konturenlehre können Sie die Form von<br />
unregelmäßigen Objekten messen, um eine Sofortvorlage<br />
zu erstellen, mit der präzise Schnitte markiert<br />
werden können. Messbreite 25 cm, Messtiefe 6 cm.<br />
(Die Farbe der Konturenlehre ist variabel)<br />
VTK_Muster_Titel_Post_Label_2019_09.indd 3 18.11.2019 10:44:17<br />
Sichern Sie sich den lückenlosen Bezug wertvoller Informationen!<br />
6 Telefax: 06131/992-100 @ E-Mail: vertrieb@vfmz.de Internet: vereinigte-fachverlage.de & Telefon: 06131/992-147<br />
Ja, ich möchte die Zeitschrift „VERFAHRENSTECHNIK“ abonnieren<br />
Das Jahresabonnement umfasst 10 Ausgaben und kostet € 96,- (Ausland € 111,- netto) inkl. Versandkosten. Als Begrüßungsgeschenk<br />
erhalte ich die Konturenlehre. Das Abonnement verlängert sich jeweils um ein weiteres Jahr, wenn es nicht spätestens 4 Wochen<br />
zum Ende des Bezugsjahres schriftlich gekündigt wird.<br />
Unser Dienstleister, die Vertriebsunion Meynen, Eltville, erhebt Ihre Daten im Auftrag der Vereinigte Fachverlage (VFV) zum Zweck der Vertragsdurchführung, zur Erfüllung der<br />
vertraglichen und vorvertraglichen Pflichten. Die Datenerhebung und Datenverarbeitung ist für die Durchführung des Vertrags erforderlich und beruht auf Artikel 6 Abs. 1 b) DSGVO.<br />
Zudem verwenden wir Ihre Angaben zur Werbung für eigene und VFV verwandte Produkte. Falls Sie keine Werbung mehr auf dieser Grundlage erhalten wollen, können Sie jederzeit<br />
widersprechen. Weitere Infos zum Datenschutz: ds-vfv.vfmz.de<br />
Name/Vorname<br />
Position<br />
Firma<br />
Abteilung<br />
Straße oder Postfach<br />
PLZ/Ort<br />
Telefon/E-Mail<br />
Datum, Unterschrift<br />
Vereinigte Fachverlage GmbH . Vertrieb . Postfach 10 04 65 . 55135 Mainz . Telefon: 06131/992-0 . Telefax: 06131/992-100<br />
E-Mail: vertrieb@vfmz.de . Internet: www.vereinigte-fachverlage.de<br />
„VERFAHRENSTECHNIK“ ist eine Zeitschrift der Vereinigten Fachverlage GmbH, Lise-Meitner-Straße 2, 55129 Mainz, HRB 2270, Amtsgericht Mainz,<br />
Geschäftsführer: Dr. Olaf Theisen, Matthias Niewiem, Umsatzsteuer-ID: DE 149063659, Gerichtsstand: Mainz
AKTUELLES<br />
Wachstumskurs setzt sich fort<br />
Der türkische Maschinenbau<br />
trotzt der Covid-<br />
19-Pandemie und setzt<br />
seinen Aufwärtstrend<br />
fort, die Auftragslage sei<br />
positiv, so Kutlu Karavelioglu<br />
(Bild), Präsident<br />
von Turkish Machinery.<br />
Die aktuellen Zahlen vom<br />
Februar <strong>2021</strong> zeigten den<br />
positiven Trend, demnach<br />
wuchs der Export zum Vormonat um 7,4 % und erreichte im<br />
Februar <strong>2021</strong> einen Wert von 3,4 Mrd. USD. Deutschland ist nach<br />
wie vor der wichtigste Exportmarkt des türkischen Maschinenbaus,<br />
gefolgt von den USA, Großbritannien und Italien. Zu dem<br />
Umsatz haben hauptsächlich die Produktgruppen Elektromotoren,<br />
Textil- und Konfektionsmaschinen sowie Pumpen und Kompressoren<br />
beigetragen.<br />
www.turkishmachinery.org<br />
Klimaschutz bei Denios<br />
Auch in diesem Jahr wurde die Denios AG aus<br />
Bad Oeynhausen wieder als „Klimaneutrales<br />
Unternehmen“ von Fokus Zukunft zertifiziert.<br />
Um das Zertifikat führen zu dürfen,<br />
werden alle CO 2<br />
-Emissionen, die durch die<br />
Geschäftstätigkeit entstehen, erfasst und berechnet.<br />
Dazu gehören z. B. der Energiebedarf<br />
von Produktionsanlagen, Kühlung und Heizung,<br />
aber auch der Papierverbrauch in den Büros und die Pendlerstrecke<br />
der Mitarbeiter zur Firma. Eine eigene Photovoltaikanlage,<br />
ein Blockheizkraftwerk, bauliche Dämmmaßnahmen und eine<br />
Sensibilisierung der Belegschaft für ökologisches Verhalten haben<br />
bereits erhebliche Mengen CO 2<br />
-Emissionen vermieden. „Als<br />
Weltmarktführer für betrieblichen Umwelt- und Arbeitsschutz ist<br />
es für uns eine Selbstverständlichkeit, unseren CO 2<br />
-Fußabdruck<br />
kontinuierlich zu verbessern,“ erklärt Vorstand Horst Rose. „Wir<br />
investieren beispielsweise in nachhaltige Energiequellen oder<br />
heizen mit der Abwärme aus dem Kunststoff-Rotationsprozess.“<br />
www.denios.de<br />
Lehrgang Pumpenfachingenieur<br />
Der nächste Pumpenfachingenieur-Lehrgang<br />
startet im Juli<br />
<strong>2021</strong>. Das berufsbegleitende<br />
Fernstudium<br />
für pumpenspezifisches<br />
Fachwissen wurde<br />
von Universitätsprofessoren<br />
und leitenden Ingenieuren<br />
aus der<br />
Industrie entwickelt. Die Ausbildung zum/zur Energieberater*in<br />
für Pumpen und Systeme ist inkludiert. In 14 Monaten Kursdauer<br />
werden die Kapitel Grundlagen, Pumpenaggregat, Pumpe in der<br />
Anlage und spezielle Vertiefungen in zwei Wahlfächern vermittelt.<br />
Der Fernstudienlehrgang wird durch acht Präsenzveranstaltungen<br />
zu je zwei Tagen ergänzt, die evtl. auch als Online-Veranstaltungen<br />
durchgeführt werden. Zielgruppe des Pumpenfachingenieurs<br />
sind Verkäufer, Pumpenkonstrukteure, Anlagenplaner<br />
und Betreiber.<br />
www.pump-engineer.org<br />
Afriso investiert am Standort Güglingen<br />
Afriso kann termingerecht sein neues Logistikzentrum im Gewerbegebiet<br />
„Lüssen“ beziehen. Am Hauptstandort in Güglingen<br />
hat das Unternehmen damit moderne Rahmenbedingungen<br />
für noch schnellere und effizientere Prozesse bei Verpackung,<br />
Lagerung, Versand<br />
und Service seiner<br />
Produkte geschaffen.<br />
Rund 6,5 Millionen<br />
Euro wurden<br />
in den Neubau investiert,<br />
der auch in<br />
ökologischer Hinsicht<br />
hohe Standards<br />
erfüllen soll.<br />
Die Geschäftsführer<br />
Elmar und Jürgen<br />
Fritz verstehen den Neubau und die damit verbundene Investition<br />
als klares Bekenntnis zur Region und zum Standort<br />
Deutschland. „An den deutschen Standorten, insbesondere in<br />
Güglingen, werden wir auf lange Sicht die Produktion hochwertiger<br />
Ausrüstung für die Haustechnik sukzessive ausbauen“, betont<br />
Elmar Fritz.<br />
www.afriso.de<br />
Lauda setzt auf 3-D-Druck<br />
Die Firma Lauda, Hersteller von Temperiergeräten und -anlagen,<br />
kooperiert künftig mit der Better Basics Laborbedarf GmbH<br />
(BBL). Das 2019 gegründete Unternehmen mit<br />
Sitz in Dresden entwickelt, fertigt und vertreibt<br />
intelligente Grundausstattung für Labore, die<br />
die Organisation von Laborarbeitsplätzen vereinfacht<br />
und Labormitarbeiter in ihrer täglichen<br />
Arbeit durch individuell gefertigte Organisationssysteme<br />
unterstützt. Die Produktion<br />
der modularen Systeme erfolgt mittels 3-D-<br />
Drucktechnologie. Neben einer Kapitalbeteiligung<br />
setzt Lauda vor allem auf Synergien für<br />
den gemeinsam adressierten Labormarkt. „Ein zentraler Aspekt<br />
unserer Strategie ist die gezielte Zusammenarbeit mit innovativen,<br />
jungen Unternehmen, die unsere Kernkompetenz<br />
– das Temperieren – ergänzen und<br />
weiter voranbringen“, erklärt Dr. Gunther<br />
Wobser (Bild links), der geschäftsführende<br />
Gesellschafter von Lauda. „Wir erwarten wertvolle<br />
Erkenntnisse im Bereich des 3-D-Drucks<br />
für die Produktion unserer Temperiergeräte“,<br />
so Dr. Wobser.<br />
www.lauda.de<br />
6 VERFAHRENSTECHNIK 05/<strong>2021</strong> www.verfahrenstechnik.de
AKTUELLES<br />
Gemü bekommt<br />
Auszeichnung<br />
Die Wirtschaftswoche hat dem<br />
inhabergeführten Ventilspezialisten<br />
Gemü das Qualitätssiegel<br />
„Weltmarktführer – Champion<br />
<strong>2021</strong>“ verliehen, und das<br />
bereits zum fünften Mal in Folge.<br />
Damit würdigt die Wirtschaftswoche<br />
die erneute Aufnahme<br />
von Gemü in den Weltmarktführerindex<br />
im Segment<br />
„Armaturen und Automatisierungskomponenten:<br />
Ventil-,<br />
Prozess- und Regelungstechnik<br />
für sterile Prozesse“. „In<br />
diesem besonderen und herausfordernden<br />
Jahr sind wir<br />
sehr stolz auf die Auszeichnung<br />
als Weltmarktführer. Sie<br />
zeigt uns, dass es der richtige<br />
Weg ist, den Schwerpunkt auf<br />
unsere Innovationskraft und<br />
auf individuelle Kundenlösungen<br />
zu legen und gleichzeitig<br />
in digitale Zukunftsthemen zu<br />
investieren“, so Gert Müller<br />
(Bild), geschäftsführender Gesellschafter<br />
der Gemü Gruppe.<br />
www.gemu-group.com<br />
Bühler realisiert virtuelle Kundenversuche<br />
Das gesamte globale Netzwerk an Anwendungsund<br />
Trainingszentren von Bühler ist einsatzbereit.<br />
In den vergangenen zwölf Monaten hat sich<br />
das Unternehmen darauf spezialisiert, Kundenversuche<br />
entweder virtuell oder in einem geschützten<br />
Umfeld durchzuführen. „Wir realisieren<br />
Werksabnahmen und Ferninbetriebnahmen<br />
digital. Deshalb haben wir uns vor zwölf Monaten<br />
gefragt, warum wir nicht auch virtuelle Versuche<br />
auf unseren Versuchsanlagen durchführen“,<br />
sagt Ian Roberts, Chief Technology Officer<br />
der Bühler Group. Die Teams von Bühler arbeiten<br />
derzeit mit Kunden zusammen, um Versuche<br />
in Echtzeit zu planen, durchzuführen und so<br />
Produkte weiterzuentwickeln. Dafür nutzen sie<br />
die Versuchsdatenerfassung, die Plattform Bühler Insights, Remote-Visualisierung und Video-<br />
Streaming sowie die Analyselabore bei Bühler. Die Produkte werden zur Auswertung an die Kunden<br />
geschickt. Die virtuellen Versuche sind so effizient, dass Bühler diese Option auch im Programm behalten<br />
wird, wenn das Reisen wieder einfacher wird.<br />
www.buhlergroup.com<br />
SEMINARE, TAGUNGEN, KURSE<br />
Veranstaltung Datum, Ort Anmeldung<br />
ONLINE-SEMINAR Rührwerksbehälter 03./04.05.21,<br />
online<br />
SEMINAR Retrofit von Chemieanlagen im<br />
laufenden Betrieb<br />
ONLINE-SEMINAR Fremdkörpermanagement<br />
03./04.05.21,<br />
Wuppertal<br />
04.05.21,<br />
online<br />
WORKSHOP Technologie Training Hart 04.05.21,<br />
Reinach, Schweiz<br />
KURS Erfolgreiche Laborakkreditierung 05.–07.05.21,<br />
Saarbrücken/online<br />
WORKSHOP Betreiberverantwortung im<br />
Facility Management<br />
FORTBILDUNG Analysenmesstechnik für<br />
den Praktiker<br />
KURS Qualitätsverbesserung und Kostenreduzierung<br />
durch statist. Versuchsmethodik<br />
WEITERBILDUNG Fachkunde zum<br />
Freimessen<br />
10.05.21,<br />
online<br />
19.05.21,<br />
Fulda<br />
19./20.05.21,<br />
online<br />
01./02.06.21,<br />
online<br />
SEMINAR Toxikologie und Ökotoxikologie 07./08.06.21,<br />
Essen<br />
Haus der Technik, Tel. 0201/1803-1,<br />
www.hdt-essen.de<br />
Technische Akademie Wuppertal, Tel. 0202/7495-0,<br />
www.taw.de<br />
Umweltakademie Fresenius, Tel. 0231/75896-76,<br />
www.akademie-fresenius.de<br />
Endress + Hauser, Tel. 07621/975-610,<br />
www.de.endress.com<br />
Dr. Klinkner & Partner, Tel. 0681/98210-0,<br />
www.klinkner.de<br />
Umweltinstitut Offenbach, Tel. 069/810679,<br />
www.umweltinstitut.de<br />
Jumo, Tel. 0661/6003-0,<br />
www.jumo.de<br />
GDCh, Tel. 069/7917-485,<br />
www.gdch.de/fortbildung<br />
Umweltinstitut Offenbach, Tel. 069/810679,<br />
www.umweltinstitut.de<br />
Haus der Technik, Tel. 0201/1803-1,<br />
www.hdt-essen.de<br />
Messen Prüfen Optimieren<br />
... weil Erfahrung zählt !<br />
Temperaturmessung<br />
• Komplettes Produkttemperaturprofil<br />
• Bis zu 20 Messpunkte<br />
• Automatisierte Analyse mit graphischer Auswertung<br />
• Auswertung gemäß AMS2750F und CQI-9<br />
Videoaufzeichnung<br />
• Visuelle Ofenraumkontrolle<br />
• Überprüfung während der Live-Produktion<br />
• Ofen betriebsbereit und produktiv halten<br />
• Prozessoptimierung<br />
Neu!<br />
PhoenixTM GmbH www.phoenixtm.de info@phoenixtm.de
VERFAHREN UND ANLAGEN I TITEL<br />
Den Kreislauf schließen<br />
Effiziente Prozesse für PET-Recycling im großen Maßstab<br />
Im Aufbereitungsprozess von PET stehen viele Recycling-Betriebe vor der<br />
Herausforderung, dass die Menge an PET-Produkten steigt und die<br />
bisherigen Anlagen an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen. Daher ist ein<br />
reibungsloses Ineinandergreifen der einzelnen Prozessschritte erforderlich,<br />
um auch im großen Maßstab sicher und effizient zu arbeiten. Hier bietet ein<br />
Hersteller Unterstützung mit einer Gesamtlösung von der Fördertechnik<br />
über die Homogenisierung bis hin zur Sichtung und Lagerung.<br />
Shampoos, Duschgels, Öl- oder Saftflaschen<br />
– es sind längst nicht mehr nur die<br />
klassischen Getränkeflaschen, die aus PET<br />
bestehen. Eine Studie der Gesellschaft für<br />
Verpackungsmarktforschung belegt den<br />
Zuwachs recyclierbarer Kunststoffverpackungen<br />
in 2019 um 8,1 % im Vergleich zum<br />
Vorjahr. Die steigende Menge erfordert<br />
wirtschaftliche Abläufe im Recycling, um<br />
hohe Lagerkosten zu vermeiden. Dabei ist<br />
es wichtig, die Aufbereitungsprozesse der<br />
PET-Pfandflaschen und anderer PET-Verpackungen<br />
zu kennen, um das jeweils optimale<br />
Zusammenspiel der Anlagenkomponenten<br />
zu garantieren.<br />
Das Sortieren, Mahlen, Waschen und<br />
Trocknen ist für beide Stoffströme notwendig.<br />
Allerdings führen deren Unterschiede<br />
in Form, Farbe und Anteil an Fremdstoffen<br />
zu anderen Prozessanforderungen im Recyclingwerk:<br />
Während die PET-Flakes aus<br />
Pfandflaschen direkt verarbeitet werden<br />
können, wird das andere Material überwiegend<br />
durch chemisches Recycling aufbereitet.<br />
Intelligent lagern und optimal<br />
mischen<br />
Ein Blick in die Gesamtanlage zeigt, dass<br />
die PET-Flakes nach dem Wasch- und Trockenprozess<br />
zunächst zwischengelagert<br />
werden müssen, bevor sie zum Verarbeiter<br />
transportiert werden. PET-Flakes zählen zu<br />
den schlecht fließenden Schüttgütern und<br />
neigen beim Lagern in Silos zur Brückenbildung,<br />
wodurch der Materialfluss zum Erliegen<br />
kommen kann. Der Anlagenbauer Zeppelin<br />
Systems hat seine Silos mit intelligenten<br />
Austragseinrichtungen, wie etwa Vibrationsaustragsböden<br />
oder Austragschnecken<br />
ausgestattet, die den Schüttgutfluss aktivieren.<br />
Dies sorgt für einen zuverlässigen, kontinuierlichen<br />
Materialfluss. Auch auf die<br />
großen Mengen an PET-Flakes wird eine<br />
Autoren: Hans Schneider, General Manager<br />
Process Design, Julia Meyn, Team Manager<br />
Marketing, beide Zeppelin Systems GmbH,<br />
Friedrichshafen<br />
8 VERFAHRENSTECHNIK 05/<strong>2021</strong> www.verfahrenstechnik.de
TITEL I VERFAHREN UND ANLAGEN<br />
passende Antwort geliefert: Lagersilos mit<br />
einem Volumen von bis zu 800 m 3 .<br />
Vor der Verarbeitung oder dem chemischen<br />
Recycling erfolgt aufgrund von Qualitätsschwankungen<br />
die Homogenisierung<br />
– die Durchmischung der Flakes.<br />
Hierfür setzen viele Betriebe mechanische<br />
Mischer ein. Da sie in ihrer Baugröße limitiert<br />
sind, kommen mehrere Mischer zum<br />
Einsatz. Die mechanischen Mischer haben<br />
den Nachteil, dass sie bewegte Einbauten,<br />
sogenannte Mischschnecken, enthalten,<br />
die nicht nur bei der mechanischen Beanspruchung<br />
der Flakes Feinanteil erzeugen,<br />
sondern auch stark verschleißen, besonders<br />
im Bereich der Lagerung. Deren Reparatur<br />
und Wartung verursachen für den<br />
Betrieb Stillstandzeiten, was die Produktivität<br />
beeinträchtigt. Zudem gelingt mit<br />
Kunststoffverpackungen in<br />
großer Menge erfordern wirtschaftliche<br />
Abläufe im Recycling<br />
mehreren Mischern kein optimales Mischergebnis,<br />
da durch verschiedene Chargen<br />
die Mischerinhalte voneinander getrennt<br />
bleiben.<br />
Eine wartungs- und verschleißarme<br />
Alternative sind daher Mischsilos wie der<br />
Centro-Blend von Zeppelin. Sein zentrales<br />
Mischrohr mit Schlucköffnungen und Abweisblechen<br />
zieht das Schüttgut gleichzeitig<br />
aus verschiedenen Höhen und zu gleichen<br />
Teilen ab. Die ebenen Flächen der Abweisbleche<br />
verhindern einen Produktaufbau<br />
oder tote Zonen und sind konsequent<br />
auf den Massenfluss ausgelegt. Um eine<br />
gleichmäßige Vermischung zu erzielen,<br />
werden die Flakes aus dem Mischrohr mit<br />
den Flakes aus dem Ringraum in der Mischkammer<br />
zusammengeführt. Dies garantiert<br />
eine hohe Mischgüte für ein Volumen von<br />
bis zu 300 m 3 .<br />
Hohe Durchsätze fördern und<br />
dosieren<br />
Das Silo allein ist aber nicht ausschlaggebend<br />
für den effizienten Prozess. Auch<br />
die Förderung und alle anderen Komponenten<br />
müssen aufeinander abgestimmt<br />
sein. In vielen Recycling-Anlagen sind<br />
Durchsätze von 5–10 t/h an der Tagesordnung.<br />
Dies reicht bei den steigenden<br />
Mengen an PET in Zukunft nicht mehr<br />
Im Centro-Blend-Mischsilo wird das Schüttgut durch den Einsatz eines zentralen Mischrohres<br />
mit Schlucköffnungen gleichzeitig aus verschiedenen Höhen abgezogen<br />
schiedliche Ausführungen und Baugrößen<br />
passt sich die Komponente in die individuellen<br />
Gegebenheiten vor Ort ein.<br />
Sobald die PET-Flakes zu Granulaten verarbeitet<br />
sind, rücken neue Anforderungen<br />
in den Fokus, da das Produkt andere Eigenschaften,<br />
wie etwa eine gleichmäßige Kornform<br />
besitzt. Je nachdem, welches Endprodukt<br />
der verarbeitende Betrieb anvisiert,<br />
spielt zudem der Staub- oder Feinanteil für<br />
die Produktqualität eine große Rolle.<br />
Zeppelin Systems bietet auch für diesen Anlagenteil<br />
Verfahren und Komponenten von<br />
der Strähnenförderung über die Sichtung<br />
bis hin zu Multi-Flow- oder Multi-Channel-<br />
Mischern.<br />
Fotos: Zeppelin, Andreas Berheide/stock.adobe.com<br />
www.zeppelin-systems.com<br />
aus. Anlagen müssen hierfür Förderleistungen<br />
von bis zu 30 t/h erbringen und<br />
lange Förderstrecken bis zu 1 000 m überwinden.<br />
Zeppelin Systems hat in seinem<br />
Testzentrum in Friedrichshafen Versuche<br />
gefahren, die belegen, dass genau das<br />
möglich ist – und das ohne technisches<br />
Risiko. Als besonders zuverlässiges Verfahren<br />
erweist sich hierbei die Flugförderung<br />
bei reduzierten Geschwindigkeiten<br />
und niedrigem Förderdruck.<br />
Ein weiterer Prozessschritt stellt die Dosierung<br />
über Zellenradschleusen dar. Sie<br />
müssen so ausgeführt sein, dass sich die<br />
Flakes nicht in den Spalten des Zellenrads<br />
ansammeln und die Schleuse blockieren<br />
können. Zeppelin Systems löst diese Herausforderung<br />
über eine spezielle Kontur<br />
von Gehäuse und Zellenradsteg, die ein<br />
Verklemmen verhindert. Durch unterwww.verfahrenstechnik.de<br />
VERFAHRENSTECHNIK 05/<strong>2021</strong> 9
VERFAHREN UND ANLAGEN<br />
Weg von starren Prozessen<br />
Rohstoffaufgabe in der kontinuierlichen Arzneimittel-Herstellung<br />
Betrachtet man die komplette Schüttgutlogistik in der kontinuierlichen<br />
Arzneimittelherstellung, gibt es viele Herausforderungen zu meistern. Gerade der<br />
Transport der Rohstoffe in ausreichender Menge und Qualität zum richtigen Zeitpunkt,<br />
um den kontinuierlichen Prozess stetig zu gewährleisten, stellte eine komplexe<br />
Herausforderung für Anlagenbetreiber dar.<br />
Im Vergleich zum traditionellen, „starren“<br />
Chargenprozess, der in der Pharmaindustrie<br />
noch dominiert, bietet die kontinuierliche<br />
Produktion (Continuous Manufacturing)<br />
von Arzneimitteln nicht nur<br />
Vorteile hinsichtlich der Produktionsleistung,<br />
sondern stellt einen entscheidenden<br />
Faktor für die Produktqualität sowie auch<br />
die Prozessentwicklung durch ausführliche<br />
und kontinuierliche Prozessanalysedaten<br />
dar. Im Gegensatz zum chargenbezogenen<br />
Ansatz können die Herstellungskosten<br />
bei kontinuierlicher Produktion<br />
signifikant reduziert, Produktionszeiten<br />
verkürzt und die Gesamteffizienz deutlich<br />
gesteigert werden.<br />
Einem namhaften, internationalen Hersteller<br />
von Pharmazeutika mit mehreren<br />
Produktionsstätten in Deutschland gelang<br />
mit einer neuen, kontinuierlichen Produktionsanlage<br />
ein in der Branche bedeutsamer<br />
Meilenstein in Bezug auf kontinuierliche<br />
Herstellung in der pharmazeutischen<br />
Autorin: Verena Schmid, Marketing,<br />
Hecht Technologie GmbH, Pfaffenhofen<br />
Industrie. In zwei Produktionslinien soll<br />
eine GMP-gerechte Rohstoffaufgabe zur<br />
Beschickung der kontinuierlichen Mischtechnologie<br />
(CMT) unter Beachtung eines<br />
geschlossenen, sicheren Containment-<br />
Produkttransfers gewährleistet sowie auch<br />
eine kontinuierliche Dosierfunktion implementiert<br />
werden.<br />
Staubfreie Systeme (ausgelegt bis zu<br />
OEB-Level 3), eine hohe Anlagenverfügbarkeit<br />
sowie eine automatische CIP-Reinigungsfunktion<br />
(Cleaning in Place) waren<br />
die Hauptanforderungen des Kunden.<br />
Unter Berücksichtigung des Prinzips der<br />
Nachhaltigkeit und Industrie 4.0 wurde eine<br />
vollautomatische Einbindung in den<br />
Gesamtprozess angestrebt mit Fokus auf<br />
die energetische Betrachtung der eingesetzten<br />
Systeme sowie auf regionale Abwicklung<br />
und Fertigung.<br />
Staubarme Big-Bag-Entleerung<br />
Nach dem Wareneingang erfolgt der<br />
Transport der Big-Bags mit verschiedenen<br />
aktiven pharmazeutischen Wirk- und<br />
Hilfsstoffen (APIs) zu den auf zwei Räume<br />
aufgeteilten Anlagen mit je fünf Big-Bag-<br />
Entleerstationen. Eine Entleerstation besteht<br />
im Wesentlichen aus folgenden Bestandteilen:<br />
■ Das Anschlusssystem bildet die Kernkomponente<br />
für einen sicheren und<br />
staubfreien Anschluss der Big-Bags. Das<br />
zu entleerende Produkt fällt gravimetrisch<br />
in einen Absaugschuh, der die Schnittstelle<br />
zum anschließenden Verfahrensschritt<br />
darstellt.<br />
■ Der Auflagetisch fängt das Gewicht des<br />
Big-Bags ab und dient zur Absicherung<br />
schwerer Lasten.<br />
■ Ein Walkpaddel dient als Austragshilfe<br />
zur Auflockerung schwerfließender Produkte.<br />
■ Das entsprechende Gestell dient zum<br />
Befestigen des Anschlusssystems und der<br />
Big-Bag-Auflage. Eine pneumatische<br />
Spannvorrichtung dient zur Straffung des<br />
Big-Bag-Auslaufs. Je nach Einsatzgebiet,<br />
Bedienhöhe und Einbaumaßnahme gibt<br />
es verschiedene Zusatzoptionen.<br />
■ Ein Laufbahnträger mit Kettenzug sowie<br />
ein Ladegeschirr sind notwendig, um die<br />
Big-Bags sicher anzuheben und über dem<br />
Anschluss-System zum Entleeren positionieren<br />
zu können.<br />
10 VERFAHRENSTECHNIK 05/<strong>2021</strong> www.verfahrenstechnik.de
VERFAHREN UND ANLAGEN<br />
Für kontinuierliche Prozesse<br />
beim Rohstofftransport<br />
von Schüttgütern bieten wir<br />
für jeden Anwendungsfall die<br />
richtige Lösung<br />
Verena Schmid<br />
Die Besonderheit im Projekt stellt das<br />
5-fach Kragarmportal dar, bestehend aus<br />
drei kompletten Portaleinheiten mit zwei<br />
Querverstrebungen. Diese Konstruktion<br />
in Spezialbauweise führte zu großen Einsparungen<br />
im Herstellungsprozess und<br />
ermöglichte eine vereinfachte Montage in<br />
den eingeschränkten Räumlichkeiten.<br />
Das Auslauf-Anschluss-System (AAS-<br />
EF) sorgt für eine staubarme Entleerung<br />
mithilfe der Zwei-Hand-Hebeltechnik.<br />
Durch den im System integrierten Entstaubungsfilter<br />
mit pneumatischer Abreinigung<br />
wird Staub unmittelbar im Anschluss-System<br />
abgeschieden und verhindert<br />
eine Verschleppung in das Absaugsystem.<br />
Eine zusätzliche Inline-Siebmaschine<br />
sorgt für eine Schutzsiebung<br />
und hält alle Fremdstoffe zurück, die<br />
nicht in das Produkt gelangen dürfen beziehungsweise<br />
eine bestimmte Kerngröße<br />
überschreiten. Ein mobiler Transportwagen<br />
ermöglicht eine schnelle Beförderung<br />
des Anschluss-Systems und des angeschlossenen<br />
Absaugschuhs zur<br />
Nassreinigung in einem separaten<br />
Waschraum.<br />
Produktschonende Förderung<br />
Der Transport zum nachgelagerten Prozessschritt<br />
ist eine anspruchsvolle Anwendung<br />
in der Schüttguttechnologie.<br />
Der Schutz des Bedieners sowie das Vermeiden<br />
von Kreuzkontamination haben<br />
hierbei oberste Priorität. Im Kundenprojekt<br />
erfolgt nach der staubarmen Entleerung<br />
der Big-Bags der Übergabeprozess<br />
an das pneumatische Fördersystem (PCC)<br />
in die angrenzenden Räumlichkeiten<br />
über ein strömungstechnisch optimiertes<br />
und speziell konstruiertes Rohrleitungssystem.<br />
Das Fördersystem besteht<br />
aus insgesamt zehn ProClean<br />
Conveyorn (PCC), die für eine sichere<br />
und produktschonende Förderung<br />
von Pulvern und Granulaten<br />
bestimmt sind. Abhängig von<br />
der Wahl der Zusatzoptionen garantiert<br />
der PCC eine Steigerung<br />
der Effizienz und Flexibilität und<br />
gewährleistet die Qualität und Sicherheit<br />
des Prozesses.<br />
Das Design der PCCs wurde kundenspezifisch<br />
auf die Anforderungen des<br />
Arzneimittelherstellers angepasst:<br />
n Die leicht konische Bauweise des Abscheidebehälters<br />
erleichtert den Produktaustrag<br />
von schwerfließenden Pulvern für<br />
einen einwandfreien Entleerprozess.<br />
n Das spezielle ViwateQ-Oberflächenfinish<br />
verhindert Produktanhaftung im<br />
Abscheidebehälter. Dieses Verfahren wurde<br />
speziell für die Pharma- und Lebensmittelbranche<br />
geschaffen, stellt eine neue<br />
Dimension der Oberflächenbehandlung<br />
dar und schafft zusätzlich ideale Bedingungen<br />
zur Reinigung.<br />
n Zur Verhinderung von Brückenbildung<br />
ist der ProClean Conveyor mit einer Austragsklappe<br />
mit pneumatischem Vibrator<br />
versehen.<br />
n Ein im ProClean Conveyor integriertes<br />
Wägesystem unterstützt die nachgelagerte<br />
Differenzial-Dosierwaage. Somit wird eine<br />
sehr schonende und sehr exakte kontinuierliche<br />
Verwiegung und Dosierung mit<br />
hohen Durchsatzleistungen erreicht.<br />
Im letzten Prozessschritt beschicken die<br />
fünf Differenzial-Dosiermaschinen den<br />
kontinuierlichen Mischer.<br />
Fotos: Hecht<br />
www.hecht.eu<br />
01<br />
02<br />
01 Die Rohstoffzufuhr erfolgt staubfrei über<br />
Big-Bag-Entleerstationen<br />
02 Die Vakuumförderer sorgen für einen<br />
produktschonenden Transport und sind direkt<br />
über den Differenzialdosierern angebracht<br />
IHR EXPERTE FÜR<br />
SCHÜTTGÜTER<br />
Planung | Konstruktion + Entwicklung<br />
Fertigung + Montage | Service<br />
WIESE Förderelemente GmbH<br />
Am Mühlenfelde 1<br />
30938 Burgwedel - Germany<br />
Fon: +49 5135 188-0<br />
Fax: +49 5135 188-30<br />
E-Mail: info@wiese-germany.com<br />
www.wiese-germany.com
VERFAHREN UND ANLAGEN<br />
Hoher Durchsatz und hohe Präzision<br />
Förder-, Dosier- und Chargieranlage als Container-Lösung in der Lebensmittelindustrie<br />
Die heutigen Anforderungen von Anlagenbetreibern werden immer anspruchsvoller,<br />
was die Genauigkeiten sowie die Reproduzier- und Bilanzierbarkeit ihrer<br />
Anlagenkonzepte betrifft. Ein neues Dosier- und Chargiersystem berücksichtigt diese<br />
Wünsche und bietet dem Betreiber damit eine zukunftsorientierte Lösung.<br />
D<br />
as Bulkbatch-System vereinigt alles,<br />
was sich Anlagenbetreiber heute wünschen<br />
bzw. fordern:<br />
n exakte Dosierungen der eingesetzten<br />
Produkte<br />
n verlässliche Wiederholgenauigkeit der<br />
Dosierungen<br />
n hoher Automatisierungsgrad<br />
n sehr gute Reproduzierbarkeit von<br />
Rezepten<br />
n nachvollziehbare Bilanzierung von<br />
Produktströmen<br />
n langlebige und nachhaltige Anlagen und<br />
Komponenten<br />
n hohe Anforderungen an den Explosionsschutz<br />
Autor: Bernhard Bass, Emde Automation GmbH,<br />
Nassau<br />
Diese Erfordernisse waren für einen international<br />
aufgestellten Hersteller von Backvormischungen<br />
ausschlaggebend, sich für<br />
eine Bulkbatch-Chargieranlage zu entscheiden,<br />
die ihn unterstützt, die hohen<br />
Qualitätsanforderungen seiner Kunden zu<br />
sichern und sich in einem permanent ändernden<br />
Wachstumsmarkt zu behaupten.<br />
Zunächst sah die Marktstrategie des<br />
Herstellers eine Mischanlage mit zehn<br />
Kleinsilos und einem Automatisierungsgrad<br />
von ca. 60 % vor. Für den zweiten<br />
Schritt wurde die Erweiterung um fünf<br />
Großsilos mit je 100 m³ eingeplant. Darauf<br />
mussten die Förder- und Dosiereinrichtungen<br />
bereits ausgerichtet sein oder<br />
durch modulare Systeme erweitert werden<br />
können. Spätestens in dieser Phase<br />
sollte ein modernes Prozess-Leitsystem<br />
die Anlage vollautomatisch steuern und<br />
die Anlage an ein ERP-System angebunden<br />
werden.<br />
Als Gesamtproduktionsleistung im<br />
Endausbau waren ca. 20 000 t/a geplant<br />
und der Bauherr behielt sich eine modulare<br />
Erweiterung der Anlage mit minimalem<br />
Aufwand vor.<br />
Der Teufel liegt im Detail<br />
Einige Komponenten stellten Emde vor<br />
besondere Herausforderungen, denn es<br />
mussten stark brückenbildende, teilweise<br />
anhaftende oder auch fluidisierbare Produkte<br />
gefördert und sicher dosiert werden.<br />
Zusätzlich musste den besonderen<br />
Ex-Schutz-Anforderungen Rechnung getragen<br />
werden.<br />
Einerseits war die Erwartung in Dosiergenauigkeiten<br />
für diese Komponenten, die<br />
12 VERFAHRENSTECHNIK 05/<strong>2021</strong> www.verfahrenstechnik.de
VERFAHREN UND ANLAGEN<br />
01 Das System erlaubt es, mehrere Komponenten<br />
simultan zu dosieren<br />
02 Die Produktionsleistung im Endausbau liegt bei ca. 20 000 t/a<br />
in zahlreichen Rezepten verarbeitet werden,<br />
sehr hoch, was eine Mikrodosierung<br />
mit höchster Präzision erforderte. Andererseits<br />
wurde dieselbe Komponente für<br />
weitere Rezepturen eingesetzt, in denen<br />
weniger die Dosiergenauigkeit, sondern<br />
eine hohe Dosierleistung die entscheidende<br />
Rolle spielte.<br />
Zur Lösung dieser Herausforderungen<br />
bietet Emde eine Hybrid-Dosierung, sowohl<br />
für Mikro-Dosiervorgänge bei<br />
Kleinstmengen, als auch für große Dosiermengen<br />
mit hoher Dosierleistung an.<br />
Ein Wechsel-Container als kleines Vorratssilo<br />
ist ausgestattet mit einer integrierten<br />
gravimetrischen Dosiereinrichtung<br />
und einem Absperrorgan. Eine solche<br />
kompakte Baueinheit kann für Sonderkomponenten<br />
bzw. Sonderrezepturen<br />
vielfältig und universell eingesetzt werden.<br />
Die gesamte Einheit ist mit einer<br />
Rahmenwaage ausgestattet, die die entsprechenden<br />
Komponenten im „Loss in<br />
weight“ Verfahren direkt in die Charge dosiert<br />
und dies mit einer sehr hohen reproduzierbaren<br />
Genauigkeit.<br />
Der Container mit der Sonderkomponente<br />
wird zu Kampagnenbeginn je nach<br />
Rezept an einen vorgesehenen Stellplatz<br />
in die Anlage eingesetzt, um nach Abschluss<br />
der Charge und Dosierung wieder<br />
aus der Anlage entfernt zu werden.<br />
Der freie Stellplatz dieses Containers<br />
kann nun für eine Standard-Komponente,<br />
oder eine weitere Sonderkomponente<br />
genutzt werden. Durch Einsatz von<br />
Wechsel-Containern kann die Komponenten-Vielfalt<br />
in einer solchen Dosierund<br />
Chargieranlage beliebig erweitert<br />
werden. Bauliche Einschränkungen spielen<br />
kaum noch eine Rolle. Selbst für längere<br />
Kampagnen kann der Wechsel-Container<br />
eingesetzt werden, da er sich selbst<br />
in eingebauter Position beliebig oft nachfüllen<br />
lässt.<br />
Abgestimmtes System<br />
Üblicherweise werden möglichst viele<br />
Komponenten direkt in einen Chargier-<br />
Container, der auf einer Waage steht, zugegeben.<br />
Dies bedingt, dass die Komponenten<br />
sequenziell dosiert werden und<br />
zwar dann, wenn der Container die Dosierposition<br />
erreicht hat.<br />
Ein deutlicher Zeitgewinn und damit eine<br />
erhebliche Output-Steigerung lässt sich<br />
dadurch erreichen, dass die Dosierung in<br />
Zwischenwaagen erfolgt,<br />
die komplett in<br />
den Container entleeren,<br />
sobald er eine<br />
Füllposition erreicht<br />
hat. Der Vorteil<br />
hierin liegt in der<br />
deutlich höheren<br />
Dosiergenauigkeit<br />
einerseits, aber auch<br />
in der Möglichkeit,<br />
mehrere Komponenten<br />
simultan zu dosieren, unabhängig<br />
von der Position des Containers.<br />
Eine weitere grundlegende Anforderung<br />
für die Anlage war eine 100%ige Sicherheit,<br />
dass Restmengen einer Charge nachfolgende<br />
Rezepturen unter keinen Umständen<br />
kontaminieren dürfen, um potenzielle<br />
Risiken für Allergiker auszuschließen.<br />
Integrierte Reinigung<br />
Unsere Hybrid-Dosierung<br />
eignet sich sowohl für<br />
Mikro-Dosiervorgänge bei<br />
Kleinstmengen, als auch<br />
für große Dosiermengen<br />
mit hoher Leistung.<br />
Emde entwickelte extra für dieses Projekt<br />
eine Container-Reinigungsstation. Vor jedem<br />
Rezepturwechsel können kleine<br />
Restmengen im Container durch pneumatisch<br />
betätigte Teleskop-Reinigungsarme<br />
in den nachfolgenden Mischer übergeben<br />
werden. Besonders kritische Produktfamilien<br />
bekamen einen eigenen Chargier-<br />
Container zugewiesen. Jede Charge kann<br />
ohne jeglichen Kontakt mit der vorhergehenden<br />
oder nachfolgenden Charge gefördert<br />
werden.<br />
Die fertigen Backvormischungen wurden<br />
direkt aus dem Mischer einer vollautomatischen<br />
Abfüllstation für Big-Bags zugeführt.<br />
Somit konnten im Nachgang auch<br />
die gemischten Fertigprodukte vollautomatisch<br />
und rezepturgesteuert in geeignete<br />
Gebinde eichgenau abgefüllt, verschlossen<br />
und etikettiert werden.<br />
Bernhard Bass<br />
Das üblicherweise bedienergeführte Big-<br />
Bag-Handling wird in diesem Fall von einem<br />
Industrieroboter mit Big-Bag-Erkennungs-<br />
und Greifvorrichtung übernommen.<br />
Somit ist ein unterbrechungsfreier<br />
24/7-Betrieb möglich, ohne jegliche Kontamination<br />
des Füllguts im Big-Bag durch<br />
den Bediener. Die restlichen Prozessschritte<br />
verlaufen analog zu einer manuellen<br />
Big-Bag-Befüllung in bewährter und<br />
robuster Industrieausführung für eine<br />
nachhaltige Anlagenlösung.<br />
Fotos: Emde<br />
www.emde.de<br />
www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK 05/<strong>2021</strong> 13
VERFAHREN UND ANLAGEN<br />
Süßes geht immer<br />
Mit Wäge- und Inspektionslösungen die Produktivität in der Süßwarenindustrie optimieren<br />
Der weltweite Süßwarenkonsum<br />
wächst stetig. Für die Hersteller von<br />
Schokolade, Bonbons, Kaugummi<br />
und anderen Süßigkeiten ergibt<br />
sich daraus die Notwendigkeit,<br />
schnelle, flexible, wirtschaftliche<br />
und sichere Fertigungsanlagen<br />
einzurichten, um wettbewerbsfähig<br />
zu bleiben. Mit leistungsstarken<br />
Wäge- und Inspektionslösungen<br />
können Unternehmen aus der<br />
Süßwarenbranche ihre Effizienz<br />
steigern.<br />
Die Hersteller von Anlagen für die Süßwarenindustrie<br />
müssen ihre Technologien<br />
ständig auf dem neuesten Stand halten<br />
und die aus dem Verbraucherverhalten resultierenden<br />
Trends berücksichtigen, denn<br />
diese haben erhebliche Konsequenzen für<br />
die Herstellungsprozesse. Minebea Intec<br />
bietet diesen Unternehmen leistungsstarke<br />
und flexible Wäge- und Inspektionslösungen<br />
sowie Prozesssteuerungssysteme für<br />
verschiedene Fertigungs- und Verpackungsschritte.<br />
„Erst kürzlich haben wir eine Lösung für<br />
die sehr schnelle Kontrollverwiegung entwickelt,<br />
mit der kleine Schokoladenpackungen<br />
in einer Geschwindigkeit von bis zu 600<br />
Stück pro Minute zuverlässig verwogen werden<br />
können“, erläutert Nick Parsons, stellvertretender<br />
CSO bei Minebea Intec. „Um bei<br />
der Produktionslinie Platz zu sparen, führt<br />
das System gleichzeitig noch eine weitere<br />
Kontrolle, nämlich die Metalldetektion,<br />
durch. Wir bieten auch maßgeschneiderte<br />
mehrspurige Systeme mit Teleskopseparatoren<br />
für bis zu sechs Spuren an, die sämtliche<br />
gesetzlichen Vorschriften und Anforderungen<br />
an die Prozessverwiegung erfüllen. Sie<br />
gewährleisten auch bei hoher Produktionsgeschwindigkeit<br />
und wenig Platz die Einhaltung<br />
der Gewichtsvorgaben.“<br />
Wägeprozesse sind aus der Süßwarenherstellung<br />
nicht wegzudenken und spielen in<br />
der gesamten Produktionskette eine Rolle –<br />
vom Wareneingang über die Rohstofflagerung<br />
bis zum fertig verpackten Produkt. Es<br />
beginnt mit dem Eingang und der Zwi-<br />
schenlagerung der Rohstoffe, wo die Liefermengen<br />
mit Fahrzeugwaagen, Flachbettwaagen<br />
und Silowägezellen von Minebea<br />
Intec kontrolliert werden. „Unsere digitale<br />
Wägezelle Inteco in Verbindung mit dem<br />
Converter Connexx ist ein gutes Beispiel für<br />
die ständig zunehmende Digitalisierung<br />
von Wägeprozessen. Die Kunden profitieren<br />
von kurzen Signallaufzeiten und optimaler<br />
Transparenz bei der Dosierung und<br />
Verwiegung von Zutaten und Mischungen.<br />
Ein weiterer Pluspunkt: Bei fehlerhaften<br />
Messergebnissen lässt sich eine defekte Wägezelle<br />
sofort identifizieren“, betont Nick<br />
Parsons.<br />
Verwiegung ist der Schlüsssel<br />
Für die Verwiegung von Prozessbehältern<br />
und Mischvorrichtungen werden hygienische<br />
Lösungen angeboten, die selbst unter<br />
der Einwirkung von Seitenkräften noch präzise<br />
Messergebnisse liefern. Ein Beispiel<br />
dafür ist Novego, ein Wägemodul, das aufgrund<br />
der integrierten Höhenverstellung<br />
und Neigungskorrektur leicht zu installieren<br />
ist. Auch bei den nachfolgenden Prozessschritten<br />
in der Süßwarenherstellung<br />
sind zuverlässige Wägelösungen – statische<br />
14 VERFAHRENSTECHNIK 05/<strong>2021</strong> www.verfahrenstechnik.de
VERFAHREN UND ANLAGEN<br />
ebenso wie dynamische – unverzichtbar für<br />
eine konstant hohe Produktqualität. Die Industrie-Tischwaage<br />
Combics oder die<br />
Tisch- und Bodenwaagen Midrics eignen<br />
sich für Fertigungsprozesse unter Verwendung<br />
von Gewürzen und Aromen. Dazu<br />
Nick Parsons: „Die Wägeergebnisse können<br />
im Rahmen der Produktionsüberwachung<br />
mithilfe unserer statistischen Prozesskontroll-<br />
und Rezeptierungslösungen verwaltet<br />
und evaluiert werden.“<br />
Als weitere hochgenaue, flexible Lösung<br />
können dynamische Kontrollwaagen wie<br />
die Modelle Flexus und Synus eingesetzt<br />
werden. Eine Kontrollwaage mit Tendenzregelung<br />
steuert die vorgelagerte Abfüll-,<br />
Portionier- oder Schneidemaschine so, dass<br />
das definierte Sollgewicht so präzise wie<br />
möglich erreicht und konstant gehalten<br />
wird. Das verhindert zu große oder zu geringe<br />
Füllmengen und vermeidet damit<br />
Ausschuss und Rohstoffverschwendung.<br />
„Geringfügige Schwankungen in Kühl- oder<br />
Heiztemperatur bzw. -dauer können zu Gewichtsabweichungen<br />
bei Einzelprodukten<br />
führen. Dank Tendenzregelung können unsere<br />
Kontrollwaagen direkt auf solche<br />
Schwankungen reagieren und beispielsweise<br />
die Abfüllprozesse entsprechend regulieren“,<br />
erläutert Nick Parsons. Alle Kontrollwaagen<br />
lassen sich auf die individuellen<br />
Anforderungen der Kunden abstimmen.<br />
Gesetzliche Regularien einhalten<br />
Die kontinuierliche Erfassung aller im Produktionsprozess<br />
relevanten Kennzahlen<br />
stellt nicht nur die Konformität mit gesetzlichen<br />
Regularien sicher. Sie ist auch für<br />
den Produzenten eine wichtige Basis zur<br />
Bei automatisierten Prozessen und großen Mengen lässt<br />
sich die Produktivität durch Tendenzregelung steigern<br />
Wägeprozesse sind aus der Süßwarenherstellung nicht wegzudenken und spielen in der<br />
gesamten Produktionskette eine Rolle – vom Wareneingang bis zum fertig verpackten Produkt<br />
Erkennung von Schwachstellen. Die Software<br />
zur statistischen Prozesskontrolle<br />
SPC@Enterprise erfasst und kontrolliert<br />
Stichproben zur Prozessoptimierung und<br />
erlaubt attributive Tests und damit die<br />
Überwachung wichtiger Qualitätsmerkmale.<br />
Die Bewertung dieser verpackungs- und<br />
umgebungsbezogen Merkmale ist elementar<br />
für die Güte eines Produktes. Beispiele<br />
für Attribute sind verdrehte Etiketten, falsche<br />
Verpackungen oder nicht lesbare Barcodes.<br />
Das Rezepturmanagement-System<br />
ProRecipe XT vereinfacht die Überwachung<br />
und Steuerung manueller und automatischer<br />
Wäge- und Dosierprozesse. Dies<br />
gewährleistet eine konstante Produktqualität<br />
sowie sichere und effiziente Abläufe in<br />
der Produktion. Umfassende Reportfunktionen<br />
garantieren dabei eine lückenkose<br />
Rückverfolgbarkeit.<br />
In der Lebensmittelindustrie gibt es eine<br />
Vielzahl gesetzlicher Vorschriften. Kontinuierliche<br />
Prüf- und Zertifizierungsverfahren<br />
gewährleisten die Übereinstimmung mit<br />
zahlreichen nationalen und internationalen<br />
Normen, Konzepten und Vorschriften wie<br />
zum Beispiel FDA, HACCP, IFS, EAC, AAA,<br />
EHEDG oder NSF. Die Bestrebung, überall<br />
auf der Welt dem Kunden eine sichere Größe<br />
zu sein, zeigt sich unter anderem auch in<br />
dem Service-Tool miRemote, das durch den<br />
Einsatz von Augmented Reality erste Hilfe<br />
vor Ort leisten und damit Stillstände vermeiden<br />
helfen kann.<br />
Frei von Kontaminationen<br />
In der Lebensmittelindustrie hat die Gesundheit<br />
der Verbraucher höchste Priorität.<br />
Auf keinen Fall dürfen Fremdkörper in die<br />
Produkte hineingelangen. Mit den Metalldetektoren<br />
der Baureihe Vistus und dem<br />
Röntgeninspektionssystem Dylight stehen<br />
leistungsstarke, zuverlässige Inspektionssysteme<br />
für diese wichtige Aufgabe in der<br />
Süßwarenproduktion zur Verfügung.<br />
„Oft hängt die Entscheidung zwischen<br />
Metalldetektion und Röntgeninspektion<br />
vom Verpackungsmaterial ab“, erläutert<br />
Nick Parsons. „Bei Verpackungen mit Aluminiumsiegel<br />
würde ein Metalldetektor<br />
Kontaminationen zum Beispiel nicht zuverlässig<br />
erkennen. In diesem Fall ist ein Röntgeninspektionssystem<br />
die bessere Wahl.<br />
Andererseits eignen sich manche Metalldetektoren<br />
nicht so gut für Produkte mit wechselnden<br />
Produkteffekten. Dann kommt es<br />
zu Ungenauigkeiten bei der Detektion, sodass<br />
Produkte in großen Mengen fälschlicherweise<br />
als kontaminiert eingestuft und<br />
eliminiert werden.“<br />
Fotos: Minebea Intec<br />
www.minebea-intec.com<br />
www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK 05/<strong>2021</strong> 15
VERFAHREN UND ANLAGEN<br />
Superfeines Superfood<br />
Sichtermühle erzielt höchste Endfeinheiten bei<br />
gleichzeitig hohem Durchsatz<br />
Eine Sichtermühle optimiert den<br />
Mahlprozess bei einem spanischen<br />
Unternehmen, das sich auf die<br />
Verarbeitung von Carob-Schoten<br />
spezialisiert hat. Das ultrafein<br />
gemahlene Carob-Pulver hat eine<br />
Endfeinheit von 97 % < 75 µm.<br />
Die Früchte des Johannisbrotbaums,<br />
auch Carob-Schoten genannt, sind anfangs<br />
grünlich und bei Reife violettbraun.<br />
Die glänzende Hülsenfrucht ist 10 bis 30 cm<br />
lang und schon seit Jahrhunderten als vielfältig<br />
einsetzbares Lebensmittel beliebt.<br />
Der natürliche Inhaltsstoff ist ein guter<br />
Energielieferant und enthält zahlreiche bioaktive<br />
Komponenten und Ballaststoffe sowie<br />
Mineralien und Vitamine.<br />
Ein Unternehmen, das sich seit 1963 auf<br />
die Verarbeitung von Carob-Schoten und<br />
Herstellung von hochwertigen Produkten<br />
aus den Früchten spezialisiert hat, ist die<br />
Pedro Pérez Martínez S.L. aus Spanien. Zu<br />
Beginn vorwiegend als Tierfutter für regionale<br />
Bauern bestimmt, decken die Erzeugnisse<br />
heute international zahlreiche Anwendungsbereiche<br />
von menschlicher Nahrung<br />
bis hin zu Tierfuttermitteln ab.<br />
Ob roh oder dehydriert: Pedro Pérez gelingt<br />
es, die gesamte Bandbreite an Größenklassen<br />
abzubilden – von über 8 mm bis unter<br />
1 mm Partikelgröße. Das Leistungsspektrum<br />
sollte um ein ultrafein gemahlenes Johannisbrotkernmehl<br />
erweitert werden.<br />
„Wir waren auf der Suche nach einer Mahlanlage,<br />
die auf höchste Endfeinheiten bei<br />
gleichzeitig hohem Durchsatz ausgelegt ist“,<br />
benennt der Geschäftsführer Enrique Pérez<br />
Martínez die Hintergründe.<br />
Seit Anfang 2019 ist daher eine Zirkoplex<br />
ZPS 630 bei Pedro Pérez im Einsatz. Die<br />
zahlreichen Vorteile der Sichtermühle von<br />
Hosokawa Alpine, wie die stufenlos einstellbare<br />
Feinheit oder die kühle Mahlung<br />
durch den hohen Luftdurchsatz, überzeugten<br />
den spanischen Zerkleinerungsspezia-<br />
Autorin: Barbara Kästl, Manager New Business<br />
Development – Key Accounts, Hosokawa Alpine<br />
AG, Augsburg<br />
16 VERFAHRENSTECHNIK 05/<strong>2021</strong> www.verfahrenstechnik.de
VERFAHREN UND ANLAGEN<br />
listen. „Ausschlaggebend für die<br />
Wahl der Mühle war die Möglichkeit,<br />
Testläufe im Produktionsmaßstab im<br />
hauseigenen Technikum von Hosokawa<br />
Alpine fahren zu können“, begründet Enrique<br />
Pérez Martínez den Kauf der Anlage.<br />
Überzeugendes Mahlgerät<br />
Die Zirkoplex ZPS ist exakt auf die Anforderungen<br />
bei Pedro Pérez zugeschnitten und<br />
garantiert die Einhaltung höchster Sicherheits-<br />
und Hygieneanforderungen sowie die<br />
erforderliche Prozessstabilität. Die Sichtermühle<br />
überzeugt mit hohen Durchsatzleistungen<br />
im Feinheitsbereich von 75 bis<br />
200 µm bei gleichzeitig geringem Energieaufwand.<br />
Da Carob-Pulver in dieser Feinheit<br />
als staubexplosives Material bekannt ist,<br />
entspricht die eingesetzte Mühle den Atex-<br />
Bestimmungen und ist in druckstoßentlasteter<br />
Bauweise ausgeführt.<br />
Der Produktionsprozess des feinst vermahlenen<br />
Carob-Pulvers beginnt bereits<br />
bei der Qualitätskontrolle jeder einzelnen<br />
Schote. Entsprechen die Schoten den hohen<br />
Anforderungen, werden diese vorgemahlen,<br />
gesiebt, von Unreinheiten befreit<br />
und mittels pneumatischer Förderung zur<br />
Mühle transportiert. Den nächsten Schritt,<br />
die Mikronisierung auf die gewünschte<br />
Endfeinheit von 97 % < 75 µm, übernimmt<br />
die Sichtermühle.<br />
„Eine gut abgestimmte und klare Kommunikation<br />
war in diesem Projekt äußerst<br />
wichtig. Nur so konnte die für uns beste<br />
Lösung für diese spezielle Anwendung gefunden<br />
werden. Das Projektmanagement<br />
zwischen dem deutschen Hersteller und<br />
dem spanischen Handelsvertreter hat reibungslos<br />
funktioniert“, resümiert Jürgen<br />
Superfood Carob-Pulver<br />
Beflesh Mediterranean carob ist ein Projekt, das durch das Rahmenprogramm der<br />
Europäischen Union für Forschung und Innovation Horizont 2020 gefördert wurde.<br />
Beflesh besteht zu 100 % aus reinem, rohem Carob-Pulver und wird mit einer äußerst<br />
innovativen Technologie produziert, die die ursprünglichen, positiven Eigenschaften<br />
der Carob-Frucht berücksichtigt. Mit seiner besonderen Partikelgröße kann Beflesh<br />
als funktionaler Inhaltsstoff für eine große Bandbreite an Nahrungsmitteln verwendet<br />
werden. Es eignet sich hervorragend<br />
als „gesunder“ Ersatz für<br />
Kakaopulver, da es weder Koffein<br />
noch Theobromin und nur wenig<br />
Fett enthält. Zudem ist es ein<br />
„natürliches“ Süßungsmittel und<br />
eine ideale Mehlalternative, die<br />
den Anteil an Ballaststoffen und<br />
Polyphenolen in unseren täglichen<br />
Mahlzeiten deutlich erhöht.<br />
Zeller, Sales Manager bei Hosokawa<br />
Alpine. Anpassungen der Automatisierung<br />
an der Anlage in Spanien konnten<br />
über ein Fernwartungssystem von<br />
Deutschland aus gelöst werden: „Unsere<br />
Elektroingenieure schalteten sich online<br />
auf die Anlage in Spanien und installierten<br />
Set-ups in der Prozessautomatisierung.<br />
Diese sorgten dann für eine optimierte<br />
Produktqualität vor Ort“, erklärt Zeller.<br />
Nachhaltiger Produktionsprozess<br />
Vom Anbau der Johannisbrotbäume bis zur<br />
Vermahlung der Schoten legt Pedro Pérez<br />
als zertifiziertes Biounternehmen viel Wert<br />
auf einen nachhaltigen Produktionsprozess.<br />
Dieser wird mit der Hosokawa Alpine<br />
Zirkoplex ZPS sichergestellt und die Herstellung<br />
qualitativ hochwertiger und umweltfreundlicher<br />
Produkte wird garantiert.<br />
„Die schonende Zerkleinerung durch die<br />
ZPS Sichtermühle in Kombination mit unserem<br />
Dehydrierungsverfahren ermöglicht<br />
es uns, auf natürliche Weise alle nahrhaften<br />
und funktionellen Eigenschaften der Carob-Schote<br />
in dem ultra-feinen Pulver ‚demicrocarob‘<br />
zu erhalten“, argumentiert Enrique<br />
Pérez Martínez. „Die Mühle ist äußerst<br />
energieeffizient und kann aufgrund<br />
ihrer Flexibilität universell eingesetzt werden“,<br />
so Enrique Pérez Martínez.<br />
Fotos: Hosokawa Alpine, depositphotos<br />
www.hosokawa-alpine.com
VERFAHREN UND ANLAGEN<br />
Außen unscheinbar,<br />
innen überzeugend<br />
Dynamische Crossflow-Filtration in der Chemie<br />
Die Rudolf Group fokussiert sich<br />
auf Textilhilfsmittel und<br />
Spezialchemikalien. Anspruchsvolle<br />
Fest-Flüssig-Filtrationen und<br />
aufwändige Trennprozesse gehören<br />
zu den täglich anfallenden<br />
Aufgaben. Mit einem neuen Filter<br />
will das Unternehmen der<br />
wachsenden Nachfrage begegnen<br />
und den ursprünglichen Crossflow-<br />
Filter entlasten.<br />
Bei dem Ausdruck „dynamische Crossflow-Filtration“<br />
wird so mancher Filtrationsexperte<br />
aufhorchen. Denn im Gegensatz<br />
zur klassischen Crossflow-Filtration<br />
wird hierbei die typische tangentiale Überströmung<br />
der Filterfläche nicht durch die<br />
geometrische Strömungsführung im Apparat,<br />
sondern durch Rotoren erzeugt. Der<br />
Vorteil: Der Trennprozess findet unter optimalen<br />
Bedingungen statt. Die Firma Bokela<br />
empfiehlt ihre Bocross Dynamic-Filter insbesondere<br />
bei mikrofeinen bis nanoskaligen<br />
Suspensionen, die schnell und sehr<br />
hoch aufkonzentriert, geklärt oder gewaschen<br />
werden sollen. Am liebsten lassen die<br />
Filtrationsexperten aber den Filter einfach<br />
für sich sprechen und stellen Interessenten<br />
eine Testanlage zur Verfügung, um sich<br />
selbst ein Bild von den Ergebnissen machen<br />
zu können.<br />
So kam auch die Rudolf Group 2007 zu<br />
ihrem ersten Bokela-Filter. Dr. Michael<br />
Schacht, Leiter der Verfahrensentwicklung<br />
und der technischen Planung, erinnert<br />
sich: „Wir haben uns damals für einen Bokela-Filter<br />
interessiert, weil es so aussah, als<br />
könnte dieser ziemlich genau das sein, wonach<br />
wir suchen. Die Technologie mit den<br />
Polymermembranen erschien uns einleuchtend.<br />
Kaum hatten wir Kontakt aufgenommen,<br />
da war auch schon ein Testapparat<br />
bei uns installiert und wir konnten das<br />
Ganze selbst vor Ort genau unter die Lupe<br />
nehmen.“<br />
Filtration im Coating-Prozess<br />
Die Rudolf Group suchte nach einer Lösung,<br />
um bei einem Coating-Prozess ein<br />
wasserlösliches Nebenprodukt vollständig<br />
auszufiltern. Jetzt, über eine Dekade später,<br />
folgte der zweite Bokela-Filter. Jedoch nicht<br />
weil der alte Bocross Dynamic den Geist<br />
aufgegeben hätte: „Im Gegenteil – der läuft<br />
und läuft und läuft“, so Schacht. „Aber wir<br />
haben einfach mittlerweile mehr Bedarf.<br />
Weil wir nicht an der Auslastungsgrenze<br />
Im Inneren des Filters sorgt die Membrantechnologie<br />
dafür, dass mikrofeine bis<br />
nanoskalige Suspensionen aufkonzentriert,<br />
geklärt oder gewaschen werden<br />
arbeiten wollen, sondern lieber mit etwas<br />
Puffer planen, um unseren Kunden jederzeit<br />
gerecht werden zu können, musste nun<br />
einfach ein größerer, zweiter Filter her.“<br />
Während der erste Filter 0,4 m 2 Filterfläche<br />
mitbrachte, ist der neue mit 1,8 m 2<br />
mehr als viermal so groß. Im Gegensatz zu<br />
anderen dynamischen Crossflow-Filtern,<br />
die etwa keramische Trennmedien verwenden,<br />
hat die Membrantechnologie der dynamischen<br />
Filter zur Folge, dass eine Membran<br />
einfach und schnell getauscht werden<br />
kann, ohne dass der Betrieb lange angehalten<br />
werden muss – sollte sich wirklich einmal<br />
etwas zusetzen.<br />
In gut 13 Betriebsjahren kam es natürlich<br />
zum ein oder anderen Reparaturbedarf<br />
beim alten Filter. „Der Eindruck, den wir<br />
schon in der Testphase gewonnen hatten,<br />
hat sich über die Jahre immer wieder bestätigt:<br />
Der Filter funktioniert, ist einfach zu<br />
bedienen und sollte es doch einmal<br />
Schluckauf geben, dann ist Bokela sofort<br />
zur Stelle, um dies zu beheben“, so Schacht.<br />
Fotos: Bokela<br />
www.bokela.com<br />
18 VERFAHRENSTECHNIK 05/<strong>2021</strong> www.verfahrenstechnik.de
VERFAHREN UND ANLAGEN<br />
TARTLER<br />
Große Probenmengen pulverisieren<br />
Mit der Trommelmühle TM 500 hat Retsch ein Gerät entwickelt,<br />
das bis zu 35 l Probe auf Feinheiten bis 15 µm zerkleinert. Die<br />
maximale Aufgabekorngröße liegt bei 20 mm. Die Trommel wird<br />
mit 80 kg Mahlkugeln gefüllt, die durch Schlag und Reibung eine<br />
Vielzahl von Materialien pulverisieren. Die variable Drehzahl von<br />
10 bis 50 min -1 , verschiedene Mahlkugelgrößen und die Möglichkeit<br />
von Langzeitvermahlungen bis 100 h erlauben die Anpassung<br />
an individuelle Probeneigenschaften sowie reproduzierbare<br />
Ergebnisse. Die Bandbreite an Proben umfasst z. B. biologische<br />
Proben, Mineralien, Keramik, Farben und Lacke, pharmazeutische<br />
Produkte, Zementklinker u.v.m.<br />
Optionen wie eine FoodGrade-Version aus 316L-Stahl oder eine<br />
Siebstrecke zur einfachen Trennung von Mahlkugeln und Probe<br />
machen die TM 500 laut Hersteller zu einer vielseitig einsetzbaren<br />
Labormühle.<br />
LUFTFREI<br />
ABFÜLLEN<br />
UNTER VAKUUM<br />
www.retsch.com<br />
Schonende Siebung<br />
Mit der neu entwickelten Langhub-Variante der JEL Konti II bietet Engelsmann eine Siebmaschine,<br />
die das einfache Handling und die vielfältigen Anpassungsmöglichkeiten des Vibrationssiebes<br />
JEL Konti II mit der produktschonenden Arbeitsweise eines Langhubsiebes vereinen soll.<br />
Das Vibrationssieb JEL Konti II kommt vor allem dann zum<br />
Einsatz, wenn ein einfaches Handling gefragt ist, der<br />
Hygiene-Anspruch hoch ist oder wechselnde Produkte<br />
gesiebt werden sollen. Wenn ein Schüttgut sehr bruchempfindlich<br />
ist und besonders schonend gesiebt werden muss,<br />
haben jedoch Langhubsiebe einen entscheidenden Vorteil:<br />
Denn bei diesem Siebverfahren wird das Siebgehäuse nur<br />
in eine horizontale Siebbewegung versetzt, während die<br />
Bewegungsamplitude bei einem Vibrationssieb auch in<br />
vertikaler Richtung wirkt. Dadurch können manche<br />
Produkte dazu neigen, leicht auf und ab zu springen, was<br />
bei bruchempfindlichen Schüttgütern eher vermieden werden sollte.<br />
Zur Gewährleistung einer einfachen Reinigbarkeit der Siebmaschine ist der Siebtrog nach<br />
Hygienic-Design-Prinzipien entwickelt und weist dank der vergrößerten Radien keine Ecken auf,<br />
in denen sich Produktreste festsetzen könnten.<br />
www.engelsmann.de<br />
Vielseitige Granulierlinie<br />
Die Granulierlinie IGL 100 von Romaco Innojet wurde für den Einsatz im Produktionsmaßstab<br />
ausgelegt und vereint die wichtigsten prozesstechnischen Funktionen in einem Anlagendesign:<br />
High-Shear-Mischen und High-Shear-Granulierung, Wirbelschichttrocknung, Wirbelschichtgranulierung,<br />
Wirbelschicht-Pellet-Coating sowie Wirbelschicht-Hotmelt-Coating. Hierfür verarbeiten<br />
die Granulierlinien der Serie Innojet IGL verschiedene Schüttgüter wie feine Pulver, Kristalle,<br />
Granulate und Pellets mit einer Schüttdichte von 0,2–1,2 g/m3. Je nach Ausführung können<br />
Batchgrößen von 30–600 kg produziert werden.<br />
Die Mehrzweckanlage besteht aus einem High-Shear-Mixer und<br />
dem integrierten Wirbelschichtsystem Ventilus. Der Mixer mit<br />
Bottom-Drive-Antrieb übernimmt die homogene Vermischung<br />
und Granulierung der Rohstoffe, während der Wirbelschichtprozessor<br />
für eine effiziente Trocknung der Charge bis zu einem<br />
sehr niedrigen Endfeuchtigkeitsgehalt sorgt. Dieses Verfahren ist<br />
vor allem in der Pharmaindustrie weit verbreitet. Darüber hinaus<br />
kann die Maschine auch zur Granulierung oder zum Coating von<br />
Partikeln und Pellets mit dem Wirbelschichtverfahren genutzt<br />
werden.<br />
www.romaco.com<br />
TAVA 200 F<br />
System zum Abfüllen von<br />
flüssigen und pastösen Kunstharzen<br />
in 200 l Fässern*<br />
Blasenfreies Abfüllen ohne<br />
Lufteinschlüsse<br />
Kein Materialverlust<br />
Maximale Bedien- und<br />
Prozesssicherheit<br />
*andere Gebindegrößen möglich<br />
Informationen zu der<br />
Fassabfüllung unter Vakuum<br />
finden Sie auf unserer Website<br />
tartler.com/produkte/tava-f<br />
TARTLER GMBH<br />
Kundenspezifische Dosier- u.<br />
Mischanlagen für Polyurethan,<br />
Silikon und Expoxidharze<br />
www.tartler.com<br />
GARANTIERTE<br />
PROZESS<br />
SICHERHEIT<br />
IM FOLGEPROZESS
VERFAHREN UND ANLAGEN<br />
Fremdkörper<br />
ausgeschlossen<br />
Polizeifilter optimiert Entladung von Zucker<br />
Wie ein Schokoladenhersteller die<br />
Zuckerentladung durch den Einsatz eines<br />
Polizeifilters optimiert und eine Kontamination<br />
mit Fremdpartikeln verhindert, erfahren Sie<br />
im nachfolgenden Beitrag.<br />
Riesige Mengen an Zucker werden in der<br />
Süßwarenindustrie verarbeitet, dazu<br />
gehören auch Schokoladenhersteller wie<br />
die Alfred Ritter GmbH & Co. KG in Waldenbuch.<br />
Über drei Millionen Tafeln Schokolade<br />
werden hier täglich produziert. Der dafür<br />
benötigte Zucker wird mehrmals täglich mit<br />
Lastzügen angeliefert und in Vorratssilos<br />
entladen. Zur Sicherstellung des betrieblichen<br />
Fremdkörpermanagements, einem<br />
KO-Kriterium im Rahmen des<br />
HACCP-Konzepts, ist es notwendig, eine<br />
Kontamination mit Fremdmaterialien effektiv<br />
zu verhindern. Hierfür wurde die Firma<br />
Paul GmbH & Co. KG (PACO) mit der<br />
Entwicklung einer Filterlösung beauftragt,<br />
Obwohl der Schokoladenhersteller<br />
auch andere<br />
Filterlösungen getestet hat,<br />
war es am Ende unser System,<br />
das im Praxiseinsatz<br />
überzeugt hat.<br />
Jörn Leibold, Senior Sales Manager<br />
die potenzielle Fremdpartikel vor der Zuführung<br />
der angelieferten Rohstoffe in die<br />
werkseigenen Vorratssilos herausfiltern soll.<br />
Darüber hinaus sollte der Filter einfach in<br />
der Handhabung sein und möglichst wenig<br />
Einfluss auf die Entlade-Routine nehmen.<br />
Das Ergebnis war ein CE-konformer Polizeifilter<br />
in Form eines konischen Siebzylinders.<br />
Durch seine spezielle Geometrie und<br />
seine an die Anforderungen des jeweiligen<br />
Ladegutes, in diesem Falle Zucker, angepasste<br />
Filterfeinheit konnten eine große Filterfläche<br />
und ein optimales<br />
Strömungsverhalten<br />
erzielt werden.<br />
Die einfache<br />
Bedienung sowie die<br />
im Vergleich zu alternativen<br />
Lösungen geringen<br />
Investitionskosten<br />
zeichnen den<br />
Polizeifilter aus.<br />
Durch die abriebfeste<br />
Beschaffenheit des<br />
Filterkörpers wird der Verschleiß selbst beim<br />
Handling von abrasiven Medien wie Zucker<br />
auf ein Minimum reduziert. Der Filter ist somit<br />
nahezu wartungsfrei. Der verbaute Magnetabscheider<br />
zum Entfernen von Eisenpartikeln<br />
kann bei Bedarf einfach ausgebaut<br />
und gereinigt werden, der Polizeifilter als<br />
Ganzes in herkömmlichen Industriewaschmaschinen<br />
gewaschen werden.<br />
Als Plug-and-Play-Lösung kann der Filter<br />
mit unterschiedlichsten Kupplungsarten<br />
und Anschlusswinkeln an die Anforderungen<br />
der Kunden angepasst werden. Zudem<br />
ist der Polizeifilter FDA-konform und somit<br />
speziell auf den Einsatz in der Lebensmittelindustrie<br />
ausgerichtet. Optional kann das<br />
Filtergehäuse als AD-2000-zertifizierter<br />
Druckbehälter geliefert werden. Neben Alfred<br />
Ritter setzen bereits weitere Unternehmen<br />
den Polizeifilter im Rahmen des betrieblichen<br />
Fremdkörper-Managements erfolgreich<br />
ein, z. B. für die Entladung von<br />
Milchpulver. Der Polizeifilter kann individuell<br />
angepasst werden und ist daher für<br />
viele Medien einsetzbar.<br />
Fotos: Paco, Gina Sanders/stock.adobe.com<br />
www.paco-filter.de<br />
20 VERFAHRENSTECHNIK 05/<strong>2021</strong> www.verfahrenstechnik.de
VERFAHREN UND ANLAGEN<br />
Extrusionstechnologie für Biowerkstoff<br />
Die RenCom AB aus<br />
Schweden hat sich für<br />
ein Extrusionssystem<br />
von Coperion entschieden.<br />
Damit soll<br />
Renol hergestellt<br />
werden, ein thermoplastischer<br />
Biowerkstoff,<br />
der auf fossilen<br />
Rohstoffen basierte<br />
Kunststoffe ersetzen<br />
kann. Nach<br />
umfassenden Tests und Untersuchungen im Extrusions-<br />
Technikum von Coperion in Stuttgart ist es RenCom und<br />
Coperion gelungen, die Verarbeitung dieses ligninbasierten<br />
Werkstoffs weiterzuentwickeln und ihn mithilfe der ZSK<br />
Doppelschneckenextruder-Technologie in einen langlebigen<br />
und wiederverwendbaren Biowerkstoff umzuwandeln. RenCom<br />
ist nun in der Lage, bis zu 1000 t/a Renol zu produzieren.<br />
Coperion hat dafür ein komplettes Extrusionssystem entworfen,<br />
das einen gleichsinnig drehenden ZSK Mv Plus-Doppelschneckenextruder,<br />
gravimetrische Dosierer von Coperion K-Tron, ein<br />
Stranggranuliersystem, eine Lignin-Sackentleerstation und eine<br />
Big-Bag-Station umfasst. Der Extruder der Baureihe ZSK Mv Plus<br />
vereint optimal aufeinander abgestimmt ein großes freies<br />
Schneckenvolumen mit hohen Schneckendrehzahlen und<br />
einem hohen spezifischen Drehmoment.<br />
www.coperion.com<br />
Abluftreinigung in der Zementindustrie<br />
Die Jura-Cement-Fabriken AG in Wildegg/Schweiz verwendet<br />
eine regenerativ-thermische Oxidationsanlage (RTO) als<br />
Hauptstufe der Abgasreinigung. Damit wird die Bestandsanlage<br />
des Zementherstellers künftig deutlich niedrigere Reingaswerte<br />
einhalten können. Die Lösung besteht aus einer Kombination<br />
des von Dürr verwendeten Mehrkammerprinzips der Ecopure<br />
RTO mit einer Optimierung der<br />
bestehenden <strong>Verfahrenstechnik</strong> am<br />
Kalzinator.<br />
Mit der neuen Technologie kann<br />
der Verbrauch klassischer<br />
Rohmaterialien bei gleichzeitiger<br />
Einhaltung der künftigen<br />
Grenzwerte reduziert werden. Ab<br />
Inbetriebnahme der neuen Anlage<br />
in 2022 werden niedrigere Reingaswerte<br />
für Kohlenmonoxid, Kohlenwasserstoffe<br />
und Ammoniak<br />
erreicht werden. Entscheidend ist<br />
dabei das Optimieren der<br />
bestehenden Anlagentechnik sowie die sichere Emissionsminderung<br />
durch die nachgeschaltete Ecopure RTO. Diese Lösung<br />
setzt auf das optimale Zusammenspiel zweier getrennter Verfahrensschritte:<br />
Einerseits wird die bestehende Anlage hinsichtlich<br />
NO x<br />
-Minderung noch optimiert, andererseits werden die<br />
Emissionen an CO und VOC in einer speziell ausgelegten<br />
Ecopure RTO sicher abgereinigt.<br />
www.durr.com<br />
Ab sofort<br />
erhältlich!<br />
Das Handbuch zur Schwingungs-<br />
Zustandsüberwachung<br />
von Maschinen und Anlagen<br />
Condition<br />
Monitoring Praxis<br />
Das ultimative Know-How für die Instandhaltung.<br />
Aus der Praxis – für die Praxis!<br />
Bestellen Sie Condition Monitoring Praxis in unserem Shop<br />
für nur 46 Euro unter: shop.engineering-news.net
KOMPONENTEN UND SYSTEME<br />
Alles im Griff<br />
Flexibles Abfüllsystem für Spezialchemikalien<br />
Autor: Christian Vogt, Sondermann<br />
Pumpen + Filter GmbH & Co. KG, Köln<br />
Müssen kleine Losgrößen und viele<br />
unterschiedliche Substanzen<br />
abgefüllt werden, bewähren sich<br />
flexible Lösungen. So zum Beispiel<br />
ein Abfüllsystem bei einem<br />
Hersteller für Spezialchemikalien:<br />
Es besteht aus einer fahrbaren<br />
Konsole mit Schutzhaube, in der<br />
alle notwendigen Komponenten<br />
kompakt verbaut sind.<br />
Hersteller von Chemikalien, Reinigungs-<br />
und Desinfektionsmitteln<br />
haben alle das gleiche Problem: Am Ende<br />
des Produktionsprozesses muss das<br />
Medium in die Verkaufsverpackung abgefüllt<br />
werden. Für Standardchemikalien<br />
oder Reinigungsmittel, die in großen<br />
Losgrößen hergestellt werden, liegt die<br />
Lösung auf der Hand: Vollautomatische<br />
Abfüllstraßen mit automatischer Palettierung<br />
der Gebinde sind hier die übliche<br />
Wahl.<br />
Anders jedoch bei Herstellern von Spezialchemikalien.<br />
Diese haben oft nur kleine<br />
Losgrößen, bei denen einmal 400 l von<br />
einem Fluid und anschließend 2 000 l von<br />
einer anderen Flüssigkeit abgefüllt werden<br />
sollen. Hier sind automatische Abfüllstraßen<br />
einerseits nicht flexibel genug und<br />
andererseits mit einem Investitionsvolumen<br />
von mehreren 100 000 EUR auch<br />
nicht wirtschaftlich.<br />
Genauso ging es dem Spezialchemikalienhersteller<br />
Dr. Nüsken Chemie GmbH<br />
aus Kamen. Der Spezialist für Schwimmbadchemie<br />
stellt seit über 85 Jahren Reinigungs-<br />
und Desinfektionsmittel sowie<br />
Wasseraufbereitungschemie für<br />
Schwimmbäder, Wellness- und Saunabetriebe<br />
sowie Krankenhäuser her. Bei über<br />
350 verschiedenen Produkten und der<br />
Konzentration auf eine relativ kleine Kundenbranche<br />
wird schnell klar, dass bei der<br />
Abfüllung vor allem Flexibilität gefragt ist<br />
und große vollautomatische Abfüllstraßen<br />
hier nicht die richtige Lösung sind.<br />
Erprobtes Verfahren<br />
So kam Dr. Nüsken Chemie bereits vor<br />
über 15 Jahren auf Sondermann Pumpen<br />
+ Filtertechnik GmbH & Co KG zu mit der<br />
Aufgabenstellung einer einfachen und flexiblen<br />
Möglichkeit zur Abfüllung ihrer<br />
Produkte. Sondermann hatte bereits damals<br />
das erste halbautomatische Abfüllsystem<br />
an Dr. Nüsken Chemie geliefert.<br />
Mittlerweile ist nun das dritte Abfüllsystem<br />
in der neuesten Ausbaustufe in Betrieb.<br />
Abgefüllt werden alkalische wie saure<br />
Reiniger, Desinfektionsmittel, lösemittelhaltige<br />
Reiniger (nicht explosionsfähig)<br />
sowie Wasseraufbereitungschemie in Viskositäten<br />
von wässrig bis leicht viskos.<br />
Das Abfüllsystem besteht aus einer fahrbaren<br />
Konsole mit Schutzhaube, in der alle<br />
notwendigen Komponenten kompakt<br />
verbaut sind. Als Pumpe kommt eine Kreiselpumpe<br />
von Flux Geräte GmbH (der<br />
Muttergesellschaft von Sondermann) zum<br />
Einsatz. Die Kreiselpumpe kann über einen<br />
integrierten Frequenzumrichter stufenlos<br />
in der Drehzahl und Förderleistung<br />
geregelt werden.<br />
22 VERFAHRENSTECHNIK 05/<strong>2021</strong> www.verfahrenstechnik.de
KOMPONENTEN UND SYSTEME<br />
01 Das Abfüllsystem ist mobil und kann an unterschiedlichen Orten<br />
genutzt werden<br />
02 Der Flüssigkeitsmengenmesser verfügt über eine integrierte<br />
Dosierelektronik<br />
Zur Erfassung der Abfüllmenge dient ein<br />
Flüssigkeitsmengenmesser ebenfalls aus<br />
dem Hause Flux. Der Mengenmesser verfügt<br />
über eine integrierte Dosierelektronik,<br />
in der die gewünschten Abfüllmengen<br />
hinterlegt sind. Der Flüssigkeitsmengenmesser<br />
schaltet bei Erreichen der Sollmenge<br />
die Pumpe ab und schließt ein<br />
Mag netventil. Die Dosierelektronik verfügt<br />
hierbei über zwei Schaltausgänge, sodass<br />
Pumpe und Magnetventil getrennt<br />
voneinander geschaltet werden, wodurch<br />
die Dosiermenge exakt erreicht wird.<br />
Flexibler Einsatz<br />
Als Besonderheit ist das System mit einer<br />
Funkfernbedienung ausgestattet, die es<br />
dem Bediener erlaubt, den Abfüllvorgang<br />
bequem am Abfüllplatz dort zu starten,<br />
wo es für ihn am komfortabelsten ist. Die<br />
Fernbedienung ist speziell nach der<br />
sWave-Funktechnologie codiert und somit<br />
gegen Beeinflussung durch andere<br />
Funksysteme geschützt.<br />
Die Bedienbarkeit über die Funkfernbedienung<br />
sowie die Flexibilität durch die<br />
fahrbare Ausführung ist laut Mario Lebrecht,<br />
technischer Leiter bei Dr. Nüsken<br />
Chemie, der entscheidende Vorteil des<br />
Abfüllsystems von Sondermann: „Wir<br />
müssen z. B. heute Vormittag vier Paletten<br />
mit 25-l-Kanistern abfüllen und anschließend<br />
mit dem gleichen System 200-l-Fässer<br />
oder 1000-l-IBC. Durch unsere große<br />
Anzahl von über 350 Produkten werden<br />
diese in unterschiedlichen Lager- und<br />
Mischtanks in unterschiedlichen Gebäudeteilen<br />
bevorratet.“<br />
Mit dem fahrbaren System ist die Abfüllung<br />
kein Problem. Nach Beendigung der<br />
einen Charge und anschließender Spülung<br />
wird das System z. B. über den Fahrstuhl<br />
in den zweiten Stock verbracht, wo<br />
dann sofort anschließend die nächste Produktsorte<br />
abgefüllt werden kann. „Durch<br />
unsere branchentypischen kleinen Losgrößen<br />
müssen wir flexibel reagieren können“,<br />
so Mario Lebrecht. „Unsere typische<br />
Abfüllungmenge sind 4 000 kg, was etwa<br />
einer Menge von zehn Paletten mit 20-l-<br />
Kanistern entspricht. Wenn jedoch ein<br />
Kunde einen dringenden Bedarf hat, unterbrechen<br />
wir die Abfüllung und wechseln<br />
durch die mobile Anlage schnell und<br />
effektiv zu einem anderen Medium.“<br />
Ergonomische Lösung<br />
Mit einer vollautomatischen Abfüllstraße<br />
ist diese Flexibilität so nicht gegeben.<br />
Auch ergonomisch hat es Vorteile, die Kanister<br />
direkt auf der Palette abzufüllen:<br />
Die leeren Kanister werden auf der Palette<br />
stehend über die handgeführte Lanze befüllt.<br />
Wenn eine Palettenlage gefüllt ist,<br />
wird eine neue Lage leerer Kanister aufgestellt<br />
und weiter geht es mit der Befüllung.<br />
D. h. es muss kein voller Kanister (25 kg)<br />
manuell bewegt oder umgesetzt werden.<br />
Bei einer weiter automatisierteren Abfüllanlage<br />
mit Rollenbahn wäre dies aber erforderlich<br />
und ein automatischer Palettenstapler<br />
ist, bei den Stückzahlen wie sie<br />
bei Dr. Nüsken Chemie gefahren werden,<br />
nicht wirtschaftlich.<br />
„Unsere Mitarbeiter schätzen die Lösung<br />
als sehr ergonomisch und komfortabel“,<br />
schildert Mario Lebrecht. „Und durch<br />
den Betrieb der Füllpumpe über einen Frequenzumrichter<br />
kann die Anlage problemlos<br />
an verschiedene Füllmengen angepasst<br />
werden. Durch die anpassbare Förderleistung<br />
ist eine hohe Abfüllgenauigkeit bei<br />
kleinen Gebinden ebenso gegeben wie eine<br />
schnelle Befüllung der 1000-l-IBC.“<br />
Schäumendes beherrschen<br />
Ein Problem bei der Abfüllung von Medien<br />
wie Reinigern ist oft die Schaumentwicklung,<br />
die eine genaue Abfüllung unmöglich<br />
macht. Um dem entgegenzuwirken,<br />
hat Sondermann die Kreiselpumpe<br />
bewusst überdimensioniert. Hierdurch<br />
kann eine hohe Füllleistung auch mit reduzierter<br />
Drehzahl erreicht werden, wodurch<br />
die Schaumentwicklung entsprechend<br />
vermieden wird. Ein weiterer Trick<br />
ist eine spezielle Auslaufdüse am Ende der<br />
Fülllanze. Innerhalb dieser Düse strömt<br />
das Medium über ein Gittergewebe, was<br />
einer Schaumbildung entgegenwirkt und<br />
wodurch schäumende Medien Überspiegel<br />
abgefüllt werden können, wo ansonsten<br />
eine Unterspiegelabfüllung erforderlich<br />
wäre.<br />
„Wir sind mit den vier Anlagen von Sondermann<br />
so zufrieden, dass wir mittlerweile<br />
schon drei Anlagen in Betrieb haben<br />
und weitere Neuanschaffungen in Planung<br />
sind. Das Preis-Leistungsverhältnis<br />
ist bei den Anlagen einfach ideal für uns“,<br />
freut sich Mario Lebrecht.<br />
Entnahme aus dem Gebinde<br />
Eine weitere Aufgabenstellung bei den<br />
Schwimmbadbetreibern und Kunden von<br />
Dr. Nüsken Chemie besteht auf der anderen<br />
Seite darin, die Spezialchemikalien<br />
wieder sicher aus den 25-l-Kanistern herauszubekommen<br />
bzw. zu dosieren. Auch<br />
hier bietet Sondermann zusammen mit<br />
seiner Muttergesellschaft Flux Geräte<br />
GmbH eine komfortable Lösung.<br />
Über eine Fasspumpe lässt sich das Medium<br />
sicher und ergonomisch z. B. in die<br />
Dosierstation der Wasseraufbereitungsanlage<br />
umfüllen. Schweres Heben wird vermieden<br />
und die Spritzgefahr ist wesentlich<br />
reduziert. Und auch beim Ansetzen<br />
der Reinigungs- oder Desinfektionslösung<br />
im Schwimmbad selber tragen Fass- und<br />
Behälterpumpen von Flux zu einer sicheren<br />
und ergonomischen Handhabung bei.<br />
Übrigens gibt es die Fasspumpen als<br />
Typ Combiflux FP 314 auch akkubetrieben<br />
und somit kabellos, was die Handhabung<br />
nochmals wesentlich vereinfacht.<br />
Fotos: Sondermann<br />
www.sondermann-pumpen.de<br />
www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK 05/<strong>2021</strong> 23
KOMPONENTEN UND SYSTEME<br />
In Reih und Glied<br />
Lackentwicklung mit effizienter Pumpentechnologie<br />
Mit dem Lean Lab hat BASF am Standort Münster ein hochmodernes, modulares<br />
Laborkonzept für die Herstellung von Fahrzeuglacken realisiert. Im Vordergrund<br />
stehen dabei digitalisierte und transparente Entwicklungsprozesse sowie ein hohes<br />
Maß an Ressourceneffizienz. Im Herzen der Lackentwicklung arbeiten rund<br />
300 Doppelmembranpumpen. Sie sorgen für Prozesssicherheit und Energieeffizienz<br />
auf hohem Niveau.<br />
Autor: Olaf Beckmann, Leiter Marketing,<br />
Timmer GmbH, Neuenkirchen<br />
D<br />
er Markt für Fahrzeuglacke hat sich in<br />
den vergangenen Jahren äußerst dynamisch<br />
entwickelt. Technologische Fortschritte<br />
und das Bewusstsein für hochwertige<br />
Lacke führten zu einer wachsenden<br />
Vielfalt an Beschichtungsoptionen.<br />
Im Zuge dieser Entwicklung stiegen nicht<br />
nur die Komplexität der Produktion, sondern<br />
auch die Anforderungen an Qualität<br />
und Fertigungsprozesse. Für Serienlackhersteller<br />
sind schnelle Reaktionszeiten<br />
bei kurzfristigen Justierungen der Lack-<br />
formulierung entscheidend, um am Markt<br />
zu bestehen.<br />
„Der Lack muss zu den Anforderungen<br />
der Lackierstraßen passen – nicht andersherum“,<br />
betont Susanne Richert, Projektmanagerin<br />
Standortentwicklung bei BASF<br />
in Münster. „Lieferanten müssen deshalb<br />
ein umfassendes Wissen aller im Einsatz<br />
befindlichen Lacktechnologien vorweisen<br />
und auch möglichst alle Fahrzeugserienlackprodukte<br />
liefern können – dazu gehören<br />
unter anderem die kathodische Tauch-<br />
24 VERFAHRENSTECHNIK 05/<strong>2021</strong> www.verfahrenstechnik.de
KOMPONENTEN UND SYSTEME<br />
lackierung (KTL) als erste Schicht, Füller,<br />
Basislacke und Klarlacke.“<br />
Um den aktuellen und künftigen Marktanforderungen<br />
schnell und flexibel zu begegnen,<br />
aber auch um Arbeitsprozesse<br />
noch effizienter, einfacher und transparenter<br />
zu gestalten, hat BASF das modulare<br />
Laborkonzept Lean Lab ins Leben gerufen.<br />
„Mithilfe des Lean Lab konnten wir<br />
mehrere Konzepte realisieren. Dazu gehören<br />
u. a. arbeitsteilige Prozessstrukturen<br />
innerhalb von Lacklaboren sowie die digitale<br />
Erfassung und Steuerung sämtlicher<br />
Herstellungsprozesse“, sagt Richert. Mittels<br />
einer speziellen Software vernetzt<br />
BASF alle eingebundenen Arbeitsbereiche<br />
des Labors miteinander, an denen die<br />
praktische Probenherstellung erfolgt, und<br />
kann dank dieser Vernetzung die gesamte<br />
Rohstoffversorgung zentral koordinieren<br />
und steuern. Das beschleunigt die Arbeitsabläufe<br />
erheblich, da die Rohstoffe<br />
immer zeitlich passend an ihren vorgegebenen<br />
Plätzen zur Verfügung stehen.<br />
Prozessautomatisierung in F&E<br />
Früher bestand die Entwicklung der Lacke<br />
zu einem großen Teil aus Handarbeit. Labormitarbeiter<br />
gaben manuell per Pipette<br />
bestimmte Mengen an Rohstoffen in die<br />
Gesamtmischung, um einen Lack zu erzeugen.<br />
Heute passiert das zu einem hohen<br />
Grad automatisch. „Im Lean Lab<br />
kommt ein speziell für diesen Zweck entwickelter<br />
Labordosierautomat zum Einsatz,<br />
der wiederkehrende Arbeitsschritte<br />
automatisiert“, erklärt Alexander Blaser,<br />
verantwortlich für Automatisierung und<br />
Digitalisierung im Lean Lab bei BASF in<br />
Münster. Ganz konkret bedeutet das: Die<br />
Mitarbeiter wählen an der Anlage ein bestimmtes<br />
eingespeichertes Produkt aus,<br />
das System ruft die entsprechende Rezeptur<br />
ab und mischt die Rohstoffe automatisch<br />
im präzisen Verhältnis zusammen.<br />
So ist die Qualität der Ausgangsmischung<br />
gleichbleibend hoch.<br />
Effiziente Doppelmembranpumpen der<br />
Timmer GmbH machen diese Automatisierung<br />
erst möglich – sie sind das Herzstück<br />
der Anlage und elementar für ihre<br />
Funktionalität. Denn die zentrale Rohstoffversorgung<br />
der mehr als 300 über den Dosierautomaten<br />
verfügbaren Dosierstellen<br />
findet mittels der Timmer-Pumpen statt.<br />
Die Materialien werden über diese Pumpen<br />
gefördert, dosiert und regelmäßig umgewälzt.<br />
BASF arbeitet für die Entwicklung<br />
der Lacke mit mehreren hundert Rohstoffen,<br />
die unterschiedliche Eigenschaften<br />
aufweisen. „Die zu dosierenden Substanzen<br />
unterschieden sich stark in ihrem<br />
Fließverhalten und der hohen Spannbreite<br />
an Viskositäten. Ohne konstante Pumpenleistungen<br />
ist eine auf das Gramm genaue<br />
Dosierung nicht realisierbar“, sagt Blaser.<br />
Platzsparende Technologie<br />
Mit den Timmer-Pumpen kann BASF nahezu<br />
alle Materialien fördern. Ein großer<br />
Vorteil der Pumpen ist ihre kompakte<br />
Bauweise und Bedienfreundlichkeit. Im<br />
Vergleich zu herkömmlichen Varianten<br />
sind die Doppelmembranpumpen nur etwa<br />
halb so groß. Da BASF mehrere hundert<br />
Pumpen im Einsatz hat, die in geringen<br />
Abständen verbaut sind, spart das<br />
Unternehmen dadurch erheblich an<br />
Platz. Gleichzeitig ermöglicht die Timmer-Lösung<br />
einen vereinfachten Zugang.<br />
Müssen bestimmte Pumpen zur Revision,<br />
können sie sehr schnell und unkompliziert<br />
ausgebaut beziehungsweise demontiert<br />
werden.<br />
Ein weiterer Vorteil: Die Doppelmembranpumpen<br />
verfügen über einen sehr geringen<br />
Anlaufdruck. Während herkömmliche<br />
Varianten auf dem Markt etwa einen<br />
Anlaufdruck von 1,5 bis 2 bar benötigen,<br />
damit die Pumpe überhaupt läuft, benötigt<br />
die Timmer-Lösung lediglich 0,5 bar<br />
und arbeitet prozesssicher bereits mit<br />
1 bar Druck. Das führt mittel- und langfristig<br />
zu deutlichen Energieeinsparungen, da<br />
weniger Druckluft verbraucht wird. „Ein<br />
hoher Anlaufdruck ist im Grunde wie Autofahren<br />
mit angezogener Handbremse –<br />
die Folgen sind ein hoher Energieverbrauch<br />
und Verschleiß“, erklärt Stefan Anstöter,<br />
Marktentwicklung bei Timmer.<br />
Das wirkt sich außerdem positiv auf die<br />
Spülung der Leitungen aus. BASF ist in der<br />
Lage, die gesamte Anlage mit geringem<br />
Druck vollständig durchzuspülen. Dieser<br />
Vorgang ist notwendig, um selbst feinste<br />
Rückstände wie etwa kleine Farbpigmente<br />
aus den Rohrleitungen zu entfernen. Da<br />
die Pumpen so klein und kompakt sind,<br />
setzen sich weniger Rückstände ab. Der<br />
Rohstoffverlust durch die Restentleerung<br />
beim Spülvorgang ist zudem entsprechend<br />
gering.<br />
Maximale Prozesssicherheit<br />
Die Doppelmembranpumpen verfügen über<br />
einen sehr geringen Anlaufdruck<br />
Darüber hinaus ist ein Stillstand der Pumpe<br />
ausgeschlossen. Dafür sorgt ein spezielles<br />
Keramik-Sprungventil, das besonders<br />
verschleißarm ist. „In der Regel ist die<br />
Membran das Hauptverschleißteil einer<br />
Pumpe – wie die Bremsklötze beim Auto.<br />
Ist ein Membranwechsel notwendig, müssen<br />
üblicherweise auch das Ventil und die<br />
gesamte Dichtung erneuert werden. Das<br />
ist bei unseren Produkten nicht notwendig“,<br />
sagt Anstöter. Sämtliche Teile, die<br />
sich im Herzstück der Pumpe bewegen,<br />
bestehen aus Keramik in Verbindung mit<br />
feingeschliffenen Hochleistungskunststoffen.<br />
Das führt zu einem minimalen Verschleiß<br />
im Ventil selbst.<br />
Hinzu kommt der Einsatz eines Kurzhub-Prinzips,<br />
bei dem die Membran kürzere<br />
Hübe ausführt und infolgedessen geschont<br />
wird. Dadurch entsteht zudem eine<br />
geringere Pulsation – also weniger<br />
Druckstöße in der Leitung. Eine hohe Pulsation<br />
kann zu Verfälschungen in der Messung<br />
der Rohstoffmenge führen. Da BASF<br />
zum Teil im Milligramm-Bereich abfüllt,<br />
ist das ein wichtiger Faktor.<br />
Zum anderen verfügt die Timmer-Lösung<br />
über eine sogenannte Rastfunktion.<br />
Ist die Fördermenge zu gering, bleiben<br />
herkömmliche Pumpen häufig stehen und<br />
laufen anschließend nicht eigenständig<br />
wieder an. Mit den Timmer-Pumpen kann<br />
BASF dagegen Rohstoffe selbst in Minimalmengen<br />
problemlos fördern.<br />
Die digitale Vernetzung im Lean Lab,<br />
bei der leistungsstarke Pumpentechnologien<br />
ein wichtiger Bestandteil sind, führte<br />
schnell zu den gewünschten Ergebnissen:<br />
BASF konnte die Qualität der Lackproben<br />
optimieren und die gestiegene Effizienz<br />
dazu nutzen, die Geschwindigkeit für den<br />
Kunden zu erhöhen.„Sowohl die hohe<br />
Produkt- und Dosierqualität als auch der<br />
geringe Wartungs- und Instandhaltungsaufwand<br />
der Pumpen von Timmer haben<br />
uns überzeugt“, sagt Richert.<br />
Das Unternehmen habe außerdem neben<br />
seinen Produkten die notwendige<br />
technologische Expertise in den Entwicklungsverlauf<br />
des Lean Lab eingebracht.<br />
Am Timmer-Standort in Neuenkirchen<br />
schulte das Unternehmen BASF-Mitarbeiter<br />
in der Bedienung und Wartung der<br />
Pumpen und vermittelte ihnen dabei<br />
Fachwissen rund um die Produkte. „Unsere<br />
Pumpen sind äußerst wartungsfreundlich<br />
und sehr einfach aufgebaut. Es<br />
braucht kein Ingenieurwissen, um sie auseinander<br />
zu bauen und eine Wartung vorzunehmen“,<br />
berichtet Anstöter.<br />
Fotos: Timmer<br />
www.timmer.de<br />
www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK 05/<strong>2021</strong> 25
KOMPONENTEN UND SYSTEME<br />
Fördern in<br />
zwei Gängen<br />
Einflutige Schraubenspindelpumpen mit<br />
neuem Antriebskonzept<br />
Einflutige Schraubenspindelpumpen sind für Tanklager- und<br />
Chemieanwendungen optimal geeignet, da sie Merkmale wie<br />
einfache Wartung, günstige Lebenszykluskosten sowie hohe Flexibilität<br />
hinsichtlich einer stabilen, drehzahlübergreifenden<br />
Kennlinie miteinander kombinieren. „Nicht nur die genannten<br />
Argumente, sondern auch die Fähigkeit, Leitungen und Tanks<br />
leerzuziehen (Restentleerung) und bei wechselnden Viskositäten<br />
gleichbleibende Förderraten zu garantieren, zeichnet die Schraubenspindelpumpe<br />
als überlegene technische Lösung auch für<br />
schwierige Förderaufgaben aus“, kommentiert René Linck, Produktmanager<br />
bei Fristam Pumpen in Schaumburg. Um all diese<br />
Stärken auszuspielen, sollten die VPS-Pumpen im besten Fall an<br />
einem Frequenzumformer gefahren werden, um dadurch eine<br />
Drehzahlspanne von circa 1:10 und eine recht große Förderstrombandbreite<br />
realisieren zu können.<br />
In der Praxis gibt es aber Bedingungen, die den Einsatz eines<br />
Frequenzumrichters nicht zulassen. In solchen Fällen werden<br />
verschiedene Drehzahlen bzw. verschiedene Fördermengen über<br />
Pol-umschaltbare Motoren realisiert. Alternativ werden Standard-Motoren<br />
verwendet, wobei die verschiedenen Förderraten<br />
über das „Eindrosseln“ des Umlaufes geregelt werden. Insgesamt<br />
ist dieser Weg sehr ineffizient: Pol-umschaltbare Motoren sind<br />
gerade im Ex-Bereich erheblich teurer in der Anschaffung, zudem<br />
ist das beschriebene Eindrosseln energetisch unvorteilhaft.<br />
Zur Lösung des Problems wird jetzt die Twin Speed Gearbox Variante<br />
(TSG) präsentiert: Ein integriertes Zusatzgetriebe ermöglicht<br />
zwei Drehzahlen, die durch die Auswahl der Drehrichtung<br />
des Motors gewählt werden. Eine praktische, rein mechanische<br />
Der einfache Pumpengehäuseaufbau<br />
mit nur zwei Dichtungen, die<br />
Flexibilität durch eine stabile Kennlinie<br />
auf einem breiten Drehzahlband, die<br />
unproblematische Förderung verschiedenster<br />
Medien sowie das problemlose<br />
Wechseln der Drehrichtung sind<br />
beeindruckend.<br />
René Linck, Produktmanager<br />
Ein Anbieter von einflutigen<br />
Schraubenspindelpumpen für den Ex-Bereich hat<br />
das antriebstechnische Konzept genauer unter<br />
die Lupe genommen. Ergebnis ist ein integriertes<br />
Zusatzgetriebe, das nur durch Änderung der<br />
Motordrehrichtung zwei Drehzahlen ermöglicht.<br />
Lösung, bei der die Förderrichtung bei beiden Drehzahlen gleichbleibt.<br />
Die beiden Getriebestufen sind über die Drehrichtung der<br />
Antriebswelle definiert und mittels Freiläufen realisiert. Es ergibt<br />
sich eine Übersetzung von 1:0,5 bei Drehrichtung im Uhrzeigersinn<br />
und 1:2 bei Drehrichtung gegen den Uhrzeigersinn.<br />
In einem Kraftstoff-Tanklager ist diese Technik erfolgreich im<br />
Einsatz. Hier läuft eine Pumpe in der Inline-Version mit TSG<br />
( VPSI Baureihe 3 TSG) zur vollen Zufriedenheit des Betreibers.<br />
Die Pumpeneinheit fördert im „großen Gang“ zwischen 50 und<br />
55 m³/h verschiedener Kraftstoffe und Additive mit entsprechend<br />
unterschiedlichen Viskositäten gegen 4–5 bar. Um ein Vermischen<br />
der unterschiedlichen Kraftstoffe zu vermeiden, müssen<br />
die Rohrleitungen nach jeder Verladung komplett leergezogen<br />
werden. Das „Leerziehen“ oder auch „Resten“ wird dann mit der<br />
VPSI 3 TSG im kleinen Gang zwischen 20 und 25 m³/h erledigt.<br />
Die VPS-Baureihe ist auch in der TSG-Variante ex-konform und<br />
ist technisch und ökonomisch eine interessante Alternative zu<br />
den vorhandenen Optionen, die in der Regel ineffizienter sind.<br />
Fotos: Fristam<br />
www.vps-pumpen.com<br />
26 VERFAHRENSTECHNIK 05/<strong>2021</strong> www.verfahrenstechnik.de
KOMPONENTEN UND SYSTEME<br />
2-in-1: Trockene Druckluft<br />
Boge hat sein Portfolio um Schraubenkompressoren mit integriertem<br />
Trockner erweitert. Sie sind in den Leistungsbereichen<br />
von 55 bis 110 kW erhältlich und bieten die S-4-typischen<br />
Vorteile. Darüber hinaus profitieren Anwender laut Hersteller<br />
von niedrigen Druckverlusten und der hohen Zuverlässigkeit<br />
der Kälte-Drucklufttrockner.<br />
Durch die intelligente Integration<br />
der Trockner in die<br />
geringfügig verlängerte<br />
Maschinenhaube benötigen<br />
die Kompressoren insgesamt<br />
nur unwesentlich<br />
mehr Platz bei der<br />
Installation.<br />
Der Schraubenkompressor<br />
S-4 ermöglicht mit seiner<br />
großvolumigen Ausführung<br />
große Liefermengen bei<br />
niedriger Leistungsaufnahme. Herzstück eines jeden Kompressors<br />
ist der Verdichter aus eigener Entwicklung und Produktion<br />
mit robustem integriertem Getriebe beziehungsweise Direktantrieb<br />
mit Drehzahlregelung. Die schalloptimierte Kühlluftführung<br />
und die schwingungstechnische Entkopplung des<br />
vertikalen Ölabscheiders ermöglichen einen geräuscharmen<br />
Betrieb. Die erzeugte Druckluft hat einen Drucktaupunkt von<br />
3 °C und ist für viele Anwendungsbereiche geeignet.<br />
www.boge.de<br />
Gasverteilung optimieren<br />
Das Swagelok Gasverteilungsprogramms<br />
bietet ein<br />
Komplettangebot an Dienstleistungen<br />
und komplett<br />
konstruierten Untersystemen,<br />
die dazu entwickelt<br />
wurden, um die Sicherheit<br />
von Gasverteilungssystemen<br />
in industriellen Anlagen zu<br />
erhöhen und die Ausfallzeiten zu reduzieren. Die Gasverteilungs-Berater<br />
des Unternehmens bieten eine umfassende<br />
Evaluierung der existierenden Gasverteilungssysteme, um<br />
potenzielle Leckagepunkte zu identifizieren und um Chancen<br />
aufzuzeigen, wie die Leistung verbessert und Wartungsarbeiten<br />
erleichtert werden können. Sie geben dann umsetzbare Empfehlungen,<br />
um existierende Systemdesigns zu verbessern, oder<br />
erklären, wie standardisierte Swagelok-Gasverteilungs-Untersysteme<br />
integriert werden können, um diese Herausforderungen zu<br />
meistern. Swagelok-Berater arbeiten mit Kunden in ihren<br />
industriellen Anlagen zusammen, um mehr über deren Betrieb<br />
zu lernen. Dann konfigurieren, bauen, testen und liefern sie<br />
komplett konstruierte Gasverteilungs-Untersysteme, die auf die<br />
Anforderungen der Kunden eingehen. Die Untersysteme sind<br />
laut Hersteller deutlich gekennzeichnet, einfach zu verstehen<br />
sowie zu verwenden und können einfach repariert und gewartet<br />
werden.<br />
www.swagelok.de<br />
Anzeige<br />
Hochpräzise Prozessviskosimeter für Flüssigkeiten<br />
Kontakt<br />
Schwing <strong>Verfahrenstechnik</strong> GmbH<br />
Oderstraße 7<br />
47506 Neukirchen-Vluyn<br />
Tel. +49 2845 930-0<br />
mail@schwing-pmt.de<br />
www.schwing-pmt.de<br />
Prozessviskosimeter eignen sich optimal<br />
zur simultanen Messung von dynamischer<br />
Viskosität und Temperatur.<br />
Anwendungsgebiete sind u.a. Beschichtungsanlagen<br />
in Biomedizin und Optik,<br />
Lösemitteldosierung bei Farben und<br />
Lacken sowie Qualitätssicherung und<br />
Prozessregelung von Ölen, Schmierstoffen,<br />
Asphalt usw.<br />
Vorteile für Anwender sind:<br />
Leichter Einbau: Das Edelstahl-Messgerät<br />
mit nur einem bewegten Teil (ohne<br />
Dichtungen oder Totraum) lässt sich<br />
leicht installieren. Geringste Probenmengen<br />
erleichtern den Einbau und<br />
minimieren den Abfall.<br />
Wartungsfreie Ausführung: Die<br />
automatische Selbstreinigung erfolgt<br />
während der Messung.<br />
Wählbare Sensorausführungen:<br />
Lieferbar sind Ausführungen ab<br />
¼” NPT bis 3” ANSI Anschlüssen<br />
ebenso wie Ex-Zulassungen, FM, IECEX<br />
und ATEX.<br />
Präzise Echtzeitanalyse: Die verschiedenen<br />
Anwendungspakete garantieren<br />
genaue Echtzeitanalysen mit Reproduzierbarkeiten<br />
von 0,5% oder 1,5%.<br />
Exakte Ergebnisse: Wählbar sind<br />
präzise kalibrierte Viskositätsbereiche<br />
zwischen 0,2 bis 10.000cP (jeweils 20:1<br />
Messspanne) auch bei schwierigen<br />
Anwendungen bis 375°C und bis<br />
70 bar ü.<br />
Zuverlässige Temperaturkompensation<br />
und korrelierbare Messwerte:<br />
gemäß ASTM D7483 und ASTM D445.<br />
www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK 05/<strong>2021</strong> 27
KOMPONENTEN UND SYSTEME<br />
Ohne Öl<br />
Trockene Vakuumpumpe in Lebensmittel-, Pharma- und Laboranwendungen<br />
Mit nur einem beweglichen Teil<br />
und ihrem oszillierenden Scroll-<br />
Design ist eine neue, komplett aus<br />
Aluminium gefertigte trockenlaufende<br />
Vakuumpumpe robust,<br />
ölfrei, äußerst effizient und<br />
wartungsarm.<br />
Produktivität bei niedrigen bis mittleren<br />
Fördermengen sorgen.<br />
„Eine weitere wichtige Eigenschaft der<br />
DSS Scroll-Vakuumpumpe ist ihre völlige Ölfreiheit.<br />
Sie verwendet keinerlei Öl zur Abdichtung<br />
oder Kühlung, sodass von ihr auch<br />
kein Risiko einer Ölkontamination ausgeht“,<br />
erläutert der verantwortliche Produktmanager<br />
von Atlas Copco, Alexander Frerichs. Um<br />
dies exakt zu prüfen und zu belegen, hatte<br />
Mit der neuen ölfreien DSS Scroll-Vakuumpumpe<br />
erweitert Atlas Copco<br />
die Palette seiner trockenen Industriepumpen.<br />
Die robuste, verschleißarme Pumpe<br />
eignet sich insbesondere für die Vakuumerzeugung<br />
im Grobvakuumbereich. Ein<br />
wesentliches Merkmale der Pumpe ist ihr<br />
einfaches und effektives Funktionsprinzip<br />
zur Gasförderung: Im Pumpeninneren befinden<br />
sich zwei ineinander greifende, spiralförmige<br />
Schnecken aus Aluminium, wobei<br />
eine Spiralschnecke fixiert ist, während<br />
die zweite die Gaseinschlüsse rotierend<br />
verdichtet.<br />
Autor: Christoph Angenendt, Communications<br />
Manager Industrial Vacuum Division, Atlas<br />
Copco Vacuum Solutions, Köln<br />
Die ergonomische Vakuumpumpe zeichnet<br />
sich überdies durch einen geringen Energieverbrauch,<br />
niedrigere Lebenszykluskosten<br />
und eine anwenderfreundliche Bedienbarkeit<br />
aus. Durch den trockenen Lauf der<br />
Pumpe fallen keine Ölwechsel an; ein Austausch<br />
der Auspufffilter entfällt ebenfalls.<br />
Dadurch ist der Wartungsaufwand insgesamt<br />
relativ gering. Die reduzierten Serviceund<br />
Wartungskosten lassen sich auch darauf<br />
zurückführen, dass die abnehmbare<br />
Frontabdeckung den Zugang zum Pumpeninneren<br />
der DSS Scroll-Vakuumpumpe vereinfacht.<br />
Pharma und Lebensmittel<br />
Die Vakuumpumpe arbeitet ohne Öl und<br />
damit kontaminationsfrei<br />
Ausgestattet mit diesen Eigenschaften und<br />
hochwertigen Materialien eignet sich die<br />
Neuentwicklung gut für Einsätze in der<br />
Pharmaindustrie sowie der Lebensmittelverpackung<br />
und -verarbeitung. In diesen<br />
und anderen Branchen wird die Pumpe bei<br />
einem Atmosphärendruck von bis zu<br />
1 mbar für ein stabiles Vakuum und höchste<br />
der Tüv Rheinland im Jahr 2019 umfangreiche<br />
Messungen des Aerosolölgehalts vorgenommen.<br />
„Dabei konnten keinerlei Ölspuren<br />
am Abluftstrom festgestellt werden, was<br />
ein Höchstmaß an Sauberkeit und Sicherheit<br />
für die Produktionsumgebung und Menschen<br />
bedeutet“, betont Alexander Frerichs.<br />
Auf Basis dieser Tüv-Ergebnisse konnte die<br />
neue DSS Scroll-Vakuumpumpe von Atlas<br />
Copco in die oberste „Klasse 0“ eingestuft<br />
und zertifiziert werden.<br />
Fotos: Atlas Copco, Paulista/stock.adobe.com<br />
www.atlascopco.com<br />
28 VERFAHRENSTECHNIK 05/<strong>2021</strong> www.verfahrenstechnik.de
KOMPONENTEN UND SYSTEME<br />
Hygienische Auslaufventile an Mischern<br />
Die Gericke Chargenmischer sind ab sofort mit einem zusätzlichen<br />
Typ von Austragsventil erhältlich. Dieses Ventil bietet laut<br />
Hersteller hohe Prozesssicherheit, erfüllt alle hygienischen<br />
Anforderungen, reduziert die Bauhöhe der Mischer und senkt<br />
den Energieverbrauch.<br />
Gericke hat hiermit ein<br />
mechanisches Bauteil<br />
überarbeitet, das in<br />
seiner Relevanz oft<br />
unterschätzt wird. Die<br />
Auslassventile dienen<br />
nicht nur der Entleerung des Mischers, sondern sind eine<br />
wichtige Schnittstelle, die in Bezug auf Kreuzkontamination und<br />
Mischqualität entscheidend ist.<br />
Eine generelle Anforderung bei vielen Mischprozessen ist die<br />
Rezepturtreue. Ein undichtes oder defektes Ventil kann den zu<br />
gewährleistenden Mischinhalt verändern. Diese Undichtigkeit<br />
kann z. B. durch Produktschichten verursacht werden, die sich<br />
während der Produktionszyklen aufgebaut haben.<br />
Die neue Auslaufklappe schließt dank einer aufblasbaren<br />
Dichtung auch bei klebrigem Produkt dicht ab. Darüber hinaus<br />
ermöglicht diese Konfiguration die Überwachung der Dichtheit<br />
der Auslassklappe und im Falle einer Fehlfunktion könnte der<br />
Prozess sofort gestoppt werden, wodurch sich Produktrückrufe<br />
vermeiden lassen. Diese Funktion kann auch Teil einer Automatisierungsstrategie<br />
sein, um den Zustand und die Parameter<br />
eines Prozesses und der verwendeten Ausrüstung online zu<br />
verfolgen.<br />
www.gerickegroup.com<br />
Prozesssichere Doppelmembranpumpen<br />
Mit der neu vorgestellten<br />
Tim-<br />
Chem-Baureihe<br />
erweitert Timmer<br />
den Einsatzbereich<br />
auf kritische<br />
Chemikalien. In<br />
Rücksprache mit<br />
vielen Betreibern<br />
erschließt das Familienunternehmen sich den neuen Markt. Bei<br />
der Entwicklung der Baureihe war es das Ziel, hochwertige<br />
Pumpen für sehr anspruchsvolle Anwendungen zu entwickeln.<br />
Jetzt bietet Timmer die Pumpen in ½-, 1- und 2-Zoll-Varianten<br />
aus PTFE bzw. PE, sowie eine 2-Zoll-Version aus Edelstahl-Guss<br />
(V4A) an. Die Förderleistungen reichen von 60 bis zu 600 l/min.<br />
Das leichtlaufende Keramik-Ventil ist das Herzstück der Pumpen<br />
und hat sich in vielen anderen Anwendungen bereits bewährt.<br />
Es ist nicht nur nahezu verschleißfrei, sondern ermöglicht auch<br />
ein sicheres Anlaufen mit geringem Anfahrdruck ab 0,7 bar über<br />
die gesamte Lebensdauer. Das eröffnet zudem sehr gute Einsatzmöglichkeiten<br />
im Bereich der Dosierung. Die Stabilität der<br />
Pumpe geht laut Hersteller nicht auf Kosten einer einfachen und<br />
schnellen Demontage. Auch wesentliche Teile wie etwa die<br />
Medienventile sind ohne Spezialwerkzeuge zugänglich. Allerdings<br />
sei eine Wartung nur selten notwendig. Denn die Kurzhubmembran<br />
sei deutlich langlebiger als die Membran bei<br />
vielen konventionellen Chemiepumpen, die mit einem längeren<br />
Hub arbeiten.<br />
www.timmer-pumps.com<br />
Kompakte Atex-Seitenkanalpumpe<br />
Für die Förderung ätzender, giftiger und brennbarer Medien<br />
sowie für den Einsatz in Ex-Bereichen der Zone 1 + 2 hat Sero<br />
PumpSystems die Atex-zertifizierte Seitenkanalpumpe Sohm<br />
entwickelt. Aufgrund der Permanentmagnet-Kupplung<br />
zwischen Welle und Antrieb benötigt sie keine Wellendichtung<br />
– dadurch ist der Produktraum der Pumpe vollständig<br />
abgedichtet. Ihre kompakte Blockbauweise, ihr geringes<br />
Gewicht und die unterschiedlichsten Materialkombinationen<br />
erlauben laut Hersteller eine<br />
einfache und zugleich<br />
wirtschaftliche Integration in<br />
anspruchsvolle Einsatzumgebungen.<br />
Die selbstansaugende<br />
Seitenkanalpumpe ist<br />
für ein Fördervolumen bis<br />
7 m3/h, Förderhöhen bis<br />
120 m, einen Nenndruck bis<br />
16 bar sowie Medientemperaturen zwischen – 20 und + 120 °C<br />
spezifiziert. Gasbeladene Medien, die temperatur- bzw.<br />
prozessbedingt zum Ausgasen neigen, können als 2-Phasen-<br />
Strömung mit der Pumpe stabil und zuverlässig gefördert<br />
werden, ohne dass der Förderstrom abreißt. Die Atex-Zertifizierung<br />
für die Zone 1 und 2 sowie für den Temperaturbereich<br />
T1– T4 gewährleistet einen sicheren Betrieb der Pumpe in<br />
explosionsgefährdeten Bereichen. Die berührungslose<br />
Drehmomentübertragung vom Motor auf die Pumpenwelle<br />
ermöglicht die vollkommene Abdichtung vom Produktraum<br />
hin zur umgebenden Atmosphäre. Die Pumpenwelle wird<br />
ausschließlich durch flüssigkeitsgespülte Gleitlager stabilisiert.<br />
Prozessautomation<br />
• Druckluftaufbereitung<br />
• Ventiltechnik<br />
• Proportionaldruckregler<br />
• Pneumatikzylinder<br />
• pneumatische Verbindungstechnik<br />
• elektrische Achsen<br />
• elektrische Zylinder<br />
Plug and Play Lösungen, wie kundenspezifische Baugruppen,<br />
inklusive technischer Dokumentation<br />
www.seroweb.com<br />
pneumax-gmbh.de
KOMPONENTEN UND SYSTEME<br />
Zeit, dass sich<br />
was dreht<br />
Neue Antriebseinheit für Mühlen<br />
in der Zementindustrie<br />
Kugelmühlen werden weltweit als<br />
dominierende Mahltechnologie in<br />
der Zementindustrie eingesetzt. So<br />
auch im tschechischen Prachovice,<br />
wo die Firma Cemex ein integriertes<br />
Zementwerk mit einer<br />
Kapazität von 900 000 Tonnen pro<br />
Jahr betreibt. Bei der Modernisierung<br />
zweier Kugelmühlen entschied<br />
sich der Betreiber, die Antriebseinheiten<br />
neu zu dimensionieren.<br />
Thermische<br />
Untersuchung der<br />
Antriebsritzel<br />
Der Zementhersteller Cemex betreibt in<br />
Prachovice, etwa 100 km östlich von<br />
Prag, das zweitgrößte Zementwerk des Landes.<br />
Hier werden auf zwei identischen, 15 m<br />
langen Kugelmühlen bis zu 5 000 t Klinker<br />
am Tag zu fertigem Portlandzement gemahlen.<br />
Jede Kugelmühle wird von einem Zahnkranz<br />
in Bewegung gesetzt. Pro Mühle<br />
übertragen jeweils zwei 2 250-kW-Asynchronmotoren<br />
die Leistung über Getriebe<br />
auf zwei separat gelagerte Ritzel. Die Ritzel<br />
sind mit dem Zahnkranz im Eingriff und beaufschlagen<br />
diesen mit dem Drehmoment.<br />
Die Verbindung zwischen Zahnkranz und<br />
Mantelfläche der Kugelmühle erfolgt mittels<br />
Montageflansch und Schraubverbindungen.<br />
Bei einer Befundung der Mühlenantriebe<br />
im Frühjahr 2017 zeigten die beiden Zahnkränze<br />
wie auch die vier Ritzel bereits erhebliche<br />
Verschleißerscheinungen. Geschwächte<br />
Verzahnungen, bei denen ein<br />
fortschreitendes Schadensbild zu beobachten<br />
ist, können im weiteren Betrieb zu einem<br />
Ausfall des Antriebs und somit der ge-<br />
Autoren: Timo Rothardt, Applikationsingenieur<br />
Industriegetriebe, Christian Rüttling, Marktmanager<br />
Industriegetriebe, beide SEW-Eurodrive,<br />
Bruchsal<br />
samten Anlage führen. Rasch ergeben sich<br />
so lange Stillstandzeiten, was wiederum zu<br />
Lieferengpässen und hohen Produktionsausfallkosten<br />
führt.<br />
Verfügbarkeit gesichert<br />
Um die Verfügbarkeit der Zementmühlen<br />
auch künftig sicherzustellen, entschied sich<br />
Cemex für den Austausch der beiden Zahnkränze,<br />
der insgesamt vier antreibenden<br />
Ritzel sowie der zwei Hauben des Zahnkranzes.<br />
Die Getriebe wurden, ausgehend<br />
von dem noch sehr geringen Verschleißgrad,<br />
als unkritisch eingestuft und daher<br />
nicht ausgewechselt.<br />
Die Arbeiten an der ersten Kugelmühle begannen<br />
im Frühjahr 2018. Dem vorausgegangen<br />
war eine detaillierte Projektierung<br />
und Auswahl der Antriebskomponenten, an<br />
der neben dem Stammhaus in Bruchsal<br />
auch die tschechische Landesgesellschaft<br />
sowie das SEW-Lieferwerk für Zahnkränze<br />
in Tianjin, China, beteiligt waren. Heute<br />
laufen beide Mühlen störungsfrei und sorgen<br />
dafür, dass die Produktion am Cemex-<br />
Standort in Prachovice auch künftig sichergestellt<br />
ist.<br />
Fotos: Cemex, SEW<br />
www.sew-eurodrive.de<br />
30 VERFAHRENSTECHNIK 05/<strong>2021</strong> www.verfahrenstechnik.de
KOMPONENTEN UND SYSTEME<br />
Tauchpumpe mit Fernüberwachung<br />
Die neue Pumpenserie ist für die Förderung von abrasivem<br />
Schmutzwasser geeignet. Modellabhängig sind maximale<br />
Förderhöhen bis über 40 m und Fördermengen bis zu 2 700 l/<br />
min erzielbar. Die maximale Tauchtiefe beträgt 10 m. Sie sind<br />
mit leistungsstarken Motoren von 7,5 bis zu 15 kW ausgestattet,<br />
die alle Kraftstrom benötigen. Sie<br />
sind jeweils in einer 50-Hertz- und<br />
einer 60-Hertz-Version verfügbar.<br />
Die beiden Modelle P 475 und<br />
P 675 erreichen eine maximale<br />
Förderhöhe von 41,5 bzw. 30 m.<br />
Ihr Gewicht beträgt jeweils 90 kg.<br />
Der Druckabgang beider Pumpen<br />
lässt sich im Bereich von 90°<br />
zwischen horizontal und vertikal<br />
verstellen und so den jeweiligen<br />
Gegebenheiten vor Ort anpassen.<br />
Die Wartung der Tauchpumpen<br />
bedarf keiner besonderen Spezialwerkzeuge.<br />
Alle Pumpen mit<br />
Drehstromanschluss lassen sich<br />
fernüberwachen. Dazu wird die<br />
Plattform Noltanet verwendet. Sie bietet eine flächendeckende<br />
Vernetzung von Maschinen aller Art mit Motorschutzsteckern.<br />
Die Noltanet-Stecker wissen ständig, wo sie sich befinden und<br />
können Daten an ein Endgerät übertragen. Dies können der<br />
Betriebsstatus oder auch Störungsmeldungen sein. Aber auch<br />
den Standort oder Betriebsstunden können sie anzeigen.<br />
Dadurch lässt sich beispielsweise ein virtueller Zaun<br />
einrichten – das so genannte Geofencing – das Alarm schlägt,<br />
wenn das überwachte Gerät aus einem definierten Bereich<br />
entfernt wird, beispielsweise durch Diebstahlversuch.<br />
www.spt-pumpen.de<br />
Getriebe und Motor in einem<br />
Bei dem IE5+ Synchronmotor von<br />
Nord Drivesystems wurde ein hocheffizienter<br />
IE5+ Motor in ein einstufiges<br />
Stirnradgetriebe integriert. Kompakter<br />
Bauraum, eine hohe Leistungsdichte<br />
und sehr geringe Geräuschemissionen<br />
sind nur einige der Vorteile für<br />
Anwender in der Intralogistikbranche<br />
oder der Lebensmittel- und<br />
Pharmaindustrie.<br />
Wichtige Merkmale der neuen Getriebemotoreinheit DuoDrive<br />
sind laut Hersteller der hohe Systemwirkungsgrad und die<br />
Variantenreduktion bei gleichzeitig glatter, unbelüfteter und<br />
kompakter Bauweise. Da viele Verschleißteile wegfallen, sinkt<br />
auch der Wartungsaufwand. Zusammen mit der einfachen<br />
Inbetriebnahme der Komplettlösung per Plug-&-Play ergibt sich<br />
eine signifikante Senkung der Total Cost of Ownership (TCO)<br />
gegenüber bisherigen Antriebssystemen.<br />
Das DuoDrive ist wie alle Produkte aus dem Nord-Portfolio<br />
kompatibel mit der Nord Antriebselektronik und kann mit allen<br />
marktüblichen Hohlwellenabmessungen (20–40 mm) sowie<br />
Flanschausführungen (B5 und B14) oder einer Drehmomentstütze<br />
ausgestattet werden. Für den Motoranschluss sind je nach<br />
Kundenwunsch Harting Han-Stecker, M12-Rundsteckverbinder<br />
oder eine Klemmenleiste vorgesehen. Auch verschiedene<br />
Optionen wie zum Beispiel Drehgeberrückführung oder eine<br />
Haltebremse sind mit dem DuoDrive möglich. Da es leicht zu<br />
reinigen, korrosionsbeständig und wash-down-fähig ist, ist das<br />
DuoDrive auch für den Einsatz in hygienesensiblen und rauen<br />
Umgebungen geeignet und sorgt durch geringeren Reinigungsaufwand<br />
für höhere Anlagenverfügbarkeit und geringere<br />
Reinigungskosten.<br />
www.nord.com<br />
IMPRESSUM<br />
vereinigt mit BioTec<br />
erscheint <strong>2021</strong> im 55. Jahrgang,<br />
ISSN: 0175-5315 / ISSN E-Paper: 2747-8025<br />
REDAKTION<br />
Chefredakteurin: Dipl.-Ing. (FH) Eva Linder (eli)<br />
Tel.: 06131/992-325, E-Mail: e.linder@vfmz.de<br />
(verantwortlich i.S.d. § 18 Abs. 2 MStV)<br />
Redakteurin: Dipl.-Chem. Katja Friedl (kf),<br />
Tel.: 06131/992-336, E-Mail: k.friedl@vfmz.de<br />
Redaktionsassistenz:<br />
Melanie Lerch, Tel.: 06131/992-261,<br />
Petra Weidt, Tel.: 06131/992-371,<br />
Ulla Winter, Tel.: 06131/992-347,<br />
E-Mail: redaktionsassistenz_vfv@vfmz.de,<br />
(Redaktionsadresse siehe Verlag)<br />
GESTALTUNG<br />
Sonja Daniel, Anette Fröder, Conny Grothe<br />
SALES<br />
Oliver Jennen, Tel.: 06131/992-262,<br />
E-Mail: o.jennen@vfmz.de<br />
Andreas Zepig, Tel.: 06131/992-206,<br />
E-Mail: a.zepig@vfmz.de<br />
Anzeigendisposition: Heike Rauschkolb,<br />
Tel.: 06131/992-241, E-Mail: h.rauschkolb@vfmz.de<br />
Anzeigenpreisliste Nr. 33: gültig ab 1. Oktober 2020<br />
LESERSERVICE<br />
vertriebsunion meynen GmbH & Co. KG,<br />
Große Hub 10, 65344 Eltville,<br />
Tel.: 06123/9238-266<br />
Bitte teilen Sie uns Anschriften- und sonstige Änderungen<br />
Ihrer Bezugsdaten schriftlich mit<br />
(Fax: 06123/9238-267, E-Mail: vfv@vertriebsunion.de).<br />
Preise und Lieferbedingungen:<br />
Einzelheftpreis: € 12,50 (zzgl. Versandkosten)<br />
Jahresabonnement Inland: € 96,- (inkl. Versandkosten)<br />
Jahresabonnement Ausland: € 111,- (inkl. Versandkosten)<br />
Abonnements verlängern sich automatisch um ein<br />
weiteres Jahr, wenn sie nicht spätestens vier Wochen vor<br />
Ablauf des Bezugsjahres schriftlich gekündigt werden.<br />
VERLAG<br />
Vereinigte Fachverlage GmbH<br />
Lise-Meitner-Straße 2, 55129 Mainz<br />
Postfach 100465, 55135 Mainz<br />
Tel.: 06131/992-0, Fax: 06131/992-100<br />
E-Mail: info@vfmz.de<br />
www.vereinigte-fachverlage.de<br />
Handelsregister-Nr.: HRB 2270, Amtsgericht Mainz<br />
Umsatzsteuer-ID: DE149063659<br />
Ein Unternehmen der Cahensly Medien<br />
Geschäftsführer: Dr. Olaf Theisen, Matthias Niewiem<br />
Verlagsleiter: Dr. Michael Werner, Tel.: 06131/992-401<br />
Chef vom Dienst: Dipl.-Ing. (FH) Winfried Bauer<br />
Leitende Chefredakteurin: Dipl.-Ing. (FH) Nicole Steinicke<br />
Head of Sales: Carmen Nawrath<br />
Tel.: 06131/992-245, E-Mail: c.nawrath@vfmz.de<br />
(verantwortlich für den Anzeigenteil)<br />
Vertrieb: Sarina Granzin, Tel.: 06131/992-148,<br />
E-Mail: s.granzin@vfmz.de<br />
DRUCK UND VERARBEITUNG<br />
Westdeutsche Verlags- und Druckerei GmbH<br />
Kurhessenstraße 4 - 6, 64546 Mörfelden-Walldorf<br />
DATENSPEICHERUNG<br />
Ihre Daten werden von der Vereinigte Fachverlage GmbH<br />
gespeichert, um Ihnen berufsbezogene, hochwertige Informationen<br />
zukommen zu lassen. Sowie möglicherweise von<br />
ausgewählten Unternehmen genutzt, um Sie über berufsbezogene<br />
Produkte und Dienstleistungen zu informieren.<br />
Dieser Speicherung und Nutzung kann jederzeit schriftlich<br />
beim Verlag widersprochen werden (vertrieb@vfmz.de).<br />
Die Zeitschrift sowie alle in ihr enthaltenen Beiträge und<br />
Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Mit der<br />
Annahme des redaktionellen Contents (Texte, Fotos,<br />
Grafiken etc.) und seiner Veröffentlichung in dieser<br />
Zeitschrift geht das umfassende, ausschließliche, räumlich,<br />
zeitlich und inhaltlich unbeschränkte Nutzungsrecht<br />
auf den Verlag über. Dies umfasst insbesondere das Recht<br />
zur Veröffentlichung in Printmedien aller Art sowie<br />
entsprechender Vervielfältigung und Verbreitung, das<br />
Recht zur Bearbeitung, Umgestaltung und Übersetzung,<br />
das Recht zur Nutzung für eigene Werbezwecke, das<br />
Recht zur elektronischen/digitalen Verwertung, z. B. Einspeicherung<br />
und Bearbeitung in elektronischen Systemen,<br />
zur Veröffentlichung in Datennetzen sowie Datenträger<br />
jedweder Art, wie z. B. die Darstellung im Rahmen von<br />
Internet- und Online-Dienstleistungen, CD-ROM, CD und<br />
DVD und der Datenbanknutzung und das Recht, die vorgenannten<br />
Nutzungsrechte auf Dritte zu übertragen, d. h.<br />
Nachdruckrechte einzuräumen. Eine Haftung für die Richtigkeit<br />
des redaktionellen Contents kann trotz sorgfältiger<br />
Prüfung durch die Redaktion nicht übernommen werden.<br />
Signierte Beiträge stellen nicht unbedingt die Ansicht der<br />
Redaktion dar. Für unverlangt eingesandte Manuskripte<br />
kann keine Gewähr übernommen werden. Grundsätzlich<br />
dürfen nur Werke eingesandt werden, über deren Nutzungsrechte<br />
der Einsender verfügt, und die nicht gleichzeitig<br />
an anderer Stelle zur Veröffentlichung eingereicht oder<br />
bereits veröffentlicht wurden.<br />
Datenschutzerklärung: ds-vfv.vfmz.de<br />
Es gelten die allgemeinen Geschäftsbedingungen.<br />
Mitglied der Informations-Gemeinschaft<br />
zur Feststellung der Verbreitung von<br />
Werbeträgern e. V. (IVW), Berlin.<br />
www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK 05/<strong>2021</strong> 31
TOP-THEMA I MESSTECHNIK<br />
50 Tanks und<br />
60 Sensoren<br />
Füllstandsensoren überwachen<br />
Umschlagprozesse im Weinlager<br />
Die italienische Winzergenossenschaft<br />
Cavit setzt auf bedingungslose<br />
Qualitätskontrolle. Einen<br />
wesentlichen Beitrag dazu leistet<br />
die Füllstandmesstechnik.<br />
Hinter Cavit steht ein Konsortium von<br />
Winzergenossenschaften, das im Herzen<br />
des Trentino in Ravina di Trento gelegen<br />
ist. Angeschlossen sind elf Kellereien,<br />
denen wiederum über 5 250 Weinbauern<br />
der Region verbunden sind, und die Cavit<br />
mit den Rohstoffen versorgen. Von der<br />
Ernte bis zum Vertrieb wird deren Weiterverarbeitung<br />
in jedem Produktionsschritt<br />
sorgfältig überwacht. Mit einer Rebfläche,<br />
die über 60 % des gesamten Trentino entspricht,<br />
steht Cavit in Italien beispielhaft<br />
für das Know-how moderner Weinbautechnik<br />
und önologischer Spitzenforschung.<br />
Cavit selbst beschäftigt 200 Angestellte<br />
und verfügt über eine modern ausgestattete<br />
Kellerei, in der ausgebildetes Personal<br />
mithilfe von Computertechnologie jeden<br />
einzelnen Produktionsschritt in eigenen<br />
Testlaboren und unter strenger Qualitätskontrolle<br />
durchführt. Die Lagerkapazität<br />
liegt bei circa 300 000 hl. Zudem verfügt<br />
Autor: Dipl. Ing. Sabine Mühlenkamp,<br />
Fachjournalistin für Chemie und Technik,<br />
Karlsruhe<br />
das Unternehmen über eine moderne<br />
Flaschenfüllanlage, sechs<br />
Fertigungsstraßen und ein komplett<br />
automatisiertes und robotergesteuertes<br />
Warenlager für die auslieferungsbereiten<br />
Weine. Die Stromversorgung des Warenlagers<br />
erfolgt umweltfreundlich über Solarzellen.<br />
Bevor der Wein an den Verbraucher<br />
ausgeliefert wird, sind jedoch weitere Verarbeitungsschritte<br />
nötig. Zunächst kommt<br />
der unverarbeitete Wein von den Weinbergen<br />
in Tanks bei Cavit an. Dort wird<br />
dieser zunächst umgelagert, um filtriert<br />
und stabilisiert zu werden. Danach folgen<br />
noch mehrere Analyseschritte, um die<br />
Qualität zu überprüfen. Erst nach Freigabe<br />
steht der Wein bereit für den Transport<br />
und Verkauf.<br />
Begleiter durch den Prozess<br />
Sensoren von Vega begleiten den Wein<br />
quasi Schritt für Schritt bei seiner Verarbeitung.<br />
Dabei sind die Sensoren seit<br />
2004, also seit der Inbetriebnahme der<br />
Abfüllanlage, mit dabei. Das Setup wurde<br />
zunächst von einer externen Firma durchgeführt,<br />
die das automatisierte Kellersystem<br />
lieferte. Die Sensoren werden zur Automatisierung<br />
der Weinlagerungsprozesse<br />
in Tanks (statische Füllstandkontrolle)<br />
und für die Weinumschlagvorgänge (kontinuierliche<br />
Füllstandmessung in den Eingangstanks<br />
oder Abfülltanks) eingesetzt.<br />
Im Laufe der Jahre kamen viele weitere<br />
Vega-Sensoren dazu. Heute sind unter anderem<br />
mehr als 60 Vegaflex-Sensoren in<br />
mehr als 50 Tanks installiert. Das geführte<br />
Radar-Messgerät wird zur Füllstand- und<br />
Trennschichtmessung in allen Flüssigkeiten<br />
eingesetzt und ist quasi ein Allrounder.<br />
Dank seiner Vielseitigkeit ist das Gerät<br />
in fast jeder Branche zu finden, so<br />
auch bei Cavit.<br />
Dabei erschweren vor allem wechselnde<br />
Umgebungsbedingungen, etwa in Bezug<br />
auf die Temperaturen, eine korrekte<br />
Messung. Es müssen aber zum Beispiel<br />
auch die Rührwerke in den Tanks berücksichtigt<br />
werden, genauso wie Anforderungen<br />
an Hygiene und die Reinigbarkeit, wie<br />
sie in der Lebensmittelindustrie üblich<br />
sind. Dementsprechend kommen noch<br />
andere Sensoren zum Einsatz.<br />
Umschlagprozesse automatisieren<br />
Für die einfache statische Füllstandmessung<br />
ist der Vegaswing 51, ein universell<br />
einsetzbarer Flüssigkeitsgrenzschalter mit<br />
kleinsten Abmessungen, im Einsatz. Unabhängig<br />
von der Montageposition detektiert<br />
er sicher und millimetergenau den Grenzstand.<br />
Das Gerät kann zur Voll- oder Leermeldung,<br />
als zugelassene Überfüllsicherung<br />
oder Trockenlaufbzw.<br />
Pumpenschutz in<br />
Behältern und Rohrleitungen<br />
eingesetzt<br />
werden.<br />
32 VERFAHRENSTECHNIK 05/<strong>2021</strong> www.verfahrenstechnik.de
MESSTECHNIK I TOP-THEMA<br />
Der Grenzschalter ist eine wirtschaftliche<br />
Lösung mit hoher Zuverlässigkeit und Sicherheit.<br />
Früher wurden an vielen Messstellen<br />
Schaugläser und analoge Füllstandanzeiger<br />
an den Tanks installiert. Diese zeigten<br />
nicht nur den Füllstand sehr ungenau an,<br />
sondern es gab auch keine Möglichkeit,<br />
Transferprozesse zu automatisieren. Alle<br />
Umschlagprozesse geschahen daher manuell.<br />
Heute messen u. a. freistrahlende<br />
Radarsensoren des Typs Vegapuls 61 kontinuierlich<br />
den Füllstand in den Lagertanks,<br />
aber auch in den Autoklaven. Der<br />
Sensor ist vor allem wegen seiner einfachen<br />
und vielfältigen Montagemöglichkeiten<br />
interessant. Sein gekapseltes und<br />
damit hygienekonformes Antennensystem<br />
stellt einen wartungsfreien Betrieb sicher.<br />
Über den Radarsensor werden regelmäßig<br />
die Tankinhalte gemessen und so<br />
die Transfer- und Bewegungsprozesse gesteuert.<br />
Auf diese Weise hat Cavit jederzeit<br />
den Inhalt der Tanks im Blick.<br />
Berührungslos hat Vorteile<br />
Eine besondere Rolle – zumindest aus<br />
messtechnischer Sicht – spielen die Autoklaven.<br />
Diese sind naturgemäß verschlossen,<br />
sodass ein berührungslos messender<br />
Sensor viele Vorteile mit sich bringt. Eine<br />
ideale Anwendung für den Vegapuls 64. Es<br />
gibt keinen Medienkontakt, Rührwerke<br />
stellen kein Problem dar, und der Sensor<br />
muss nicht gereinigt werden, da dieser<br />
nicht in den Autoklaven hineinragt. Daher<br />
wurde zunächst zu Testzwecken der Radarsensor<br />
Vegapuls 64 auf einem Autoklaven<br />
installiert. Die Autoklaven, die für die<br />
Lagerung von Sekt vorgesehen sind, haben<br />
eine Höhe von über 8 m inklusive Sockel<br />
und einen Durchmesser von mehr als<br />
2,5 m. In den Autoklaven herrscht ein<br />
Druck zwischen 2,5 und 4 bar. Die Sensoren<br />
sind auf einem Flansch mit DN50<br />
montiert. Das Testgerät sollte zunächst<br />
zeigen, ob es überhaupt möglich ist, auf<br />
eine berührungslose Messung in den<br />
zwölf vorhandenen Autoklaven umzusteigen.<br />
Die 80-GHz-Technologie versprach<br />
nicht nur genauer zu messen. Man erhoffte<br />
sich auch, dass die Wartungseinsätze<br />
minimiert werden.<br />
Das berührungslos messende Radarfüllstand-Messgerät<br />
Vegapuls 64 zeichnet<br />
sich durch eine extrem hohe Fokussierung<br />
und große Dynamik aus. Die Sendefrequenz<br />
von 80 GHz ermöglicht einen sehr<br />
schmalen Messstrahl – bei einer 80 mm<br />
Antenne ergibt sich ein Abstrahlwinkel<br />
von nur 3 °. Der Radarsensor erhält nur<br />
bestimmte, definitive Reflektionen von<br />
der Mediumoberfläche. Dies macht die<br />
Messung genauer und zuverlässiger als es<br />
bisher möglich war. Zudem kann der Sensor<br />
selbst in Behältern mit Einbauten wie<br />
01 Durch die Bluetooth-Funktion lässt sich<br />
der Sensor aus einer Entfernung von ca. 25 m<br />
drahtlos bedienen<br />
02 Cavit verarbeitet Weine von 4 500<br />
Weinbauern der Region Trentino, jeder<br />
Produktionsschritt wird mit Sensoren<br />
überwacht<br />
die hier vorliegenden Rührwerke oder bei<br />
Anhaftungen an der Behälterwand sicher<br />
eingesetzt werden, weil der Strahl einfach<br />
an diesen Störungen vorbeigeht. Auch bei<br />
Dichteschwankungen oder bei Schaum,<br />
wie in diesem Fall durch die Kohlensäure<br />
des Sekts, bietet er eine höhere Messsicherheit.<br />
Ein weiterer Vorteil des Vegapuls 64 ist<br />
die Bluetooth-Funktion, mit der sich der<br />
Sensor aus einer Entfernung von circa<br />
25 m drahtlos steuern lässt. Mit dem<br />
Smartphone oder dem Tablet lässt sich der<br />
Sensor komfortabel bedienen. Alle Funktionen<br />
sind in die Vega Tools-App integriert.<br />
Dort hat der Anwender Zugriff auf alle Daten,<br />
wie Messwert-, Ereignisspeicher- und<br />
Sensorstatus-Anzeige, Echokurve und<br />
Blue tooth-Reichweiteninformation.<br />
Zufrieden von A bis Z<br />
Mittlerweile wurde der Test erfolgreich<br />
abgeschlossen. Der Vegapuls 64 überzeugte<br />
durch seine hohe Genauigkeit, insbesondere<br />
während des Befüllvorgangs,<br />
sodass das Gerät dauerhaft eingesetzt<br />
wird. Für den gleichen Prozess werden in<br />
drei weiteren Autoklaven nun ebenfalls<br />
Radarfüllstand-Messgeräte desselben<br />
Typs installiert.<br />
Von diesem Einsatzfall abgesehen,<br />
schätzt das italienische Unternehmen die<br />
kooperative Zusammenarbeit mit Vega.<br />
Weitere Pluspunkte sind aus deren Sicht<br />
der Bedienkomfort, die leichte Handhabbarkeit<br />
und die hohe Zuverlässigkeit sowie<br />
die Qualität der Messgeräte und die<br />
Stabilität der Messungen in der hygienisch<br />
anspruchsvollen Umgebung.<br />
Fotos: Vega, silencefoto/stock.adobe.com<br />
www.vega.com<br />
01<br />
02
TOP-THEMA I MESSTECHNIK<br />
Gemeinsames Know-how<br />
Passende Lösungen für Drucksensoren finden<br />
Ein Hersteller von Drucksensoren<br />
deckt mit seinem Standardsortiment<br />
die meisten<br />
Anwendungsfelder ab. Oftmals<br />
lohnt es sich aber, das Produkt<br />
spezifisch für den Einsatz und die<br />
Integration in übergeordnete<br />
Gesamtsysteme zu optimieren.<br />
Um Drucksensoren an die Anwendung<br />
anzupassen, können zum einen Veränderungen<br />
an Gehäuseteilen oder Anschlusssteckern<br />
vorgenommen werden,<br />
aber auch der innere Aufbau des Sensors<br />
spielt eine entscheidende Rolle bei der<br />
spezifischen Optimierung. Durch die hausinterne<br />
Fertigung diverser Einzelteile und<br />
eine enge Zusammenarbeit mit den Lieferanten<br />
können bei der Firma Keller viele<br />
Anpassungen bei Drucksensoren entsprechend<br />
einfach umgesetzt werden. Werden<br />
die realen Einsatzbedingungen des Sensors<br />
von Anfang an berücksichtigt, erhöht dies<br />
die Effektivität und Langlebigkeit enorm.<br />
Auf Basis der Anforderungen wird gemeinsam<br />
ermittelt, welche Eigenschaften<br />
für eine störungsfreie Messung benötigt<br />
werden. Zu Beginn werden grundlegende<br />
Sensorspezifikationen festgelegt wie Gesamtmessbereich,<br />
Genauigkeit, Kalibrie-<br />
rung auf bestimmte Messpunkte und<br />
Druckeinheiten oder die Skalierung des<br />
Ausgangssignals. Bei Produkten mit digitalem<br />
Signalausgang kommen zusätzliche<br />
Fragestellungen hinzu wie beispielsweise<br />
die benötigte Abtastrate oder Signalauflösung.<br />
Die festgelegten Werte bilden die<br />
Basis für die Auswahl der Komponenten.<br />
An die Umgebung angepasst<br />
Die Berücksichtigung der Einsatzbedingungen<br />
ist ebenfalls ein zentraler Teil der<br />
Anforderungen und erhöht nicht nur die<br />
Lebensdauer des Sensors, sondern ist oftmals<br />
auch eine Voraussetzung<br />
für korrekte Messergebnisse.<br />
Ist im druckhaltenden<br />
System mit großem<br />
Überdruck oder<br />
dynamischer Belastung zu<br />
rechnen, sollte die Konstruktion<br />
des Sensors dafür<br />
optimiert werden. Gewisse<br />
Anwendungen oder benachbarte<br />
Anlagenteile<br />
bergen die Gefahr von Signalverfälschungen<br />
und<br />
Ausfällen durch Vibration oder Schock. Die<br />
Temperatur hat ebenfalls starken Einfluss<br />
auf alle Materialien und ihre Beständigkeit.<br />
Neben Extremwerten können auch<br />
schnelle Temperaturwechsel Komplikationen<br />
verursachen. Nicht weniger wichtig ist<br />
die chemische Beständigkeit. Aggressive<br />
Messmedien greifen Gehäuse- und Dichtungsmaterialien<br />
an, wenn diese nicht<br />
sorgfältig ausgewählt wurden. Auch externe<br />
Faktoren wie zum Beispiel Benzindämpfe,<br />
UV-Strahlung, Salzwasser oder sogar<br />
Mik roorganismen können zum Problem<br />
werden. Deshalb ist die Berücksichtigung<br />
aller relevanten Faktoren essenziell. Natürlich<br />
besitzt jede noch so gut optimierte<br />
Konstruktion weiterhin eine Belastungsgrenze<br />
und muss gegebenenfalls durch zusätzliche<br />
Maßnahmen geschützt werden.<br />
Weitere Features von Drucksensoren,<br />
die auf die Anwendung individuell angepasst<br />
werden können sind: mechanische<br />
Es ist nie verkehrt, sich<br />
beraten zu lassen, ob eine<br />
Neuentwicklung sinnvoll ist<br />
oder ein bestehendes, modifiziertes<br />
Produkt verwendet<br />
werden kann.<br />
Bernhard Vetterli, Technical Director<br />
bei Keller Druckmesstechnik<br />
Konstruktion, Elektronik & Konfiguration,<br />
elektrische Schnittstellen sowie Anschluss<br />
und Beschriftung.<br />
Fotos: Keller, nordroden/shutterstock.com<br />
www.keller-druck.com<br />
34 VERFAHRENSTECHNIK 05/<strong>2021</strong> www.verfahrenstechnik.de
MESSTECHNIK I TOP-THEMA<br />
Hydrostatische Füllstandmessung mit<br />
Pegelsonden<br />
Die Pegelsonde überträgt den Druckmesswert<br />
an eine nachgelagerte Logik, die<br />
dann die tatsächliche Füllhöhe berechnet.<br />
Sie bezieht dafür neben dem Druck die<br />
Dichte der jeweiligen Flüssigkeit und die<br />
Schwerkraft bzw. Erdbeschleunigung<br />
mit ein.<br />
Bei hohen Genauigkeitsanforderungen<br />
und/oder signifikanten Temperaturschwankungen<br />
im Medium muss zusätzlich<br />
die temperaturbedingte Dichteänderung<br />
berücksichtigt werden, sonst wird<br />
das Messergebnis verfälscht. Für solche<br />
Fälle empfiehlt sich der Einsatz von Pegelsonden mit<br />
integriertem Temperaturfühler, das erspart die Einrichtung<br />
einer zusätzlichen Messstelle für die Temperaturüberwachung.<br />
Die hydrostatische Füllstandmessung funktioniert nicht nur<br />
unabhängig von der Geometrie des Einsatzortes zuverlässig. Im<br />
Vergleich zu anderen Messmethoden bleibt sie von vielen<br />
physikalischen Eigenschaften eines Mediums, wie zum Beispiel<br />
Leitfähigkeit, Dielektrizitätskonstante, Schaumbildung oder<br />
Viskosität, unbeeinflusst. Die Pegelsonde als ihr zugeordnetes<br />
Messgerät verursacht darüber hinaus nur einen geringen Installationsaufwand<br />
und kann ohne Parametrierung in Betrieb<br />
genommen werden.<br />
www.wika.de<br />
Berechnungstool für<br />
Wasserstoffanwendungen<br />
Wasserstoff ist als Speichermedium für<br />
regenerative Energien ein hochaktuelles<br />
Thema – die Firma Labom hat nun eine<br />
Formel entwickelt, um den Einsatz von<br />
Messgeräten in Verbindung mit Wasserstoff<br />
zu optimieren. Das Medium Wasserstoff<br />
stellt die Messtechnik regelmäßig vor<br />
Herausforderungen, da Wasserstoffatome<br />
aufgrund ihrer geringen Größe zu einigen<br />
unerwünschten Effekten beim Messen<br />
führen können. Um diese Effekte zu vermeiden, werden häufig<br />
vergoldete Membranen eingesetzt. Das Edelmetall hält die<br />
Wasserstoffatome um mehrere Größenordnungen besser zurück<br />
als andere Materialien, doch der Einsatz von Gold ist teuer. Dr.<br />
Christine Schweder aus der Enwicklungsabteilung von Labom<br />
hat nun ein Tool entwickelt, mit dessen Hilfe der Einsatz von<br />
Wasserstoffgeräten deutlich effizienter gestaltet werden kann:<br />
Die von ihr abgeleitete Formel rechnet die Standzeit eines<br />
Gerätes mit und ohne Goldbeschichtung aus. Mithilfe von<br />
Informationen zu Temperatur, Druck und Wasserstoffanteil in<br />
der Anlage wird ermittelt, wie lange es dauert, bis Wasserstoff<br />
ausperlen und die Messung stören würde. Daraus lässt sich<br />
dann ableiten, wann sich eine vergoldete Membran lohnt und<br />
welche Stärke sinnvoll ist. Der Kunde bekommt so immer die für<br />
ihn optimale Lösung bezüglich Standzeit und Kosten.<br />
www.labom.com<br />
Videopyrometer einfach ausrichten<br />
Das neue Videopyrometer CSvideo 3M von Optris verfügt neben<br />
einem kreuzförmigen Visierlaser über eine integrierte Videokamera.<br />
Damit lässt sich das Messfeld sehr genau anvisieren, auch<br />
wenn sich das Messobjekt in einem nur schwer zugänglichen<br />
Bereich befindet. Das Gerät wird über ein Adapterkabel an eine<br />
USB-Schnittstelle am Computer angeschlossen.<br />
Die darauf installierte Software Compact<br />
Connect stellt neben dem Temperatur-Zeit-<br />
Diagramm das Videobild der integrierten<br />
Kamera dar. Mit dem Drehknopf an der<br />
Rückseite lässt sich die Optik dann einfach<br />
fokussieren und auf das Messobjekt ausrichten.<br />
In der Software können auch alle weiteren<br />
Einstellungen vorgenommen werden.<br />
Das CSvideo 3M eignet sich zur Messung an Metallen oder<br />
Komposit-Materialien auch bei niedrigen Temperaturen. Es<br />
sind zwei Varianten mit Messbereichen von 50 bis 400 °C oder<br />
100 bis 600 °C erhältlich. Neben einem Analogausgang ist auch<br />
ein Alarmausgang vorhanden, dessen Funktion über die<br />
Software eingestellt werden kann. Eine<br />
eingebaute Trigger-Funktion ermöglicht die<br />
Aufnahme von zeit- oder temperaturabhängigen<br />
Schnappschüssen, mit denen sich<br />
verschiedene Aufgaben der Dokumentation<br />
oder Qualitätssicherung zuverlässig<br />
realisieren lassen.<br />
www.optris.de<br />
www.ProcessSensing.com<br />
Michell | Dew Point Instruments<br />
Aii | Oxygen Sensors<br />
Rotronic | Humidity Instruments<br />
Rotronic | Monitoring System<br />
LDetek | Trace Impurity Analyzers<br />
Dynament | Gas Safety Sensors<br />
Ntron | Oxygen Analyzers<br />
SST | Oxygen Sensors
TOP-THEMA I MESSTECHNIK<br />
Erde gut, alles gut<br />
Einsatz von Mess- und Regeltechnik in Kompostierungsanlagen<br />
Der korrekte Umgang mit<br />
Bio abfällen, die kompostiert<br />
werden sollen, ist in Deutschland<br />
in der sogenannten Bioabfallverordnung<br />
festgelegt. Die<br />
Verordnung sieht vor, dass die<br />
vorgegebenen Temperaturen aller<br />
Chargen einer Kompostierung<br />
belegt werden. Hier ist zuverlässige<br />
Mess- und Regeltechnik<br />
gefragt.<br />
Im Verlauf der Kompostierung muss eine<br />
Temperatur von über + 55 °C über einen<br />
möglichst zusammenhängenden Zeitraum<br />
von zwei Wochen oder + 65 °C über<br />
eine Woche auf das gesamte Mischgut vorliegen.<br />
Die Behandlungstemperatur muss<br />
in regelmäßigen Abständen, aber mindestens<br />
einmal pro Werktag gemessen und<br />
dokumentiert werden. Die Geräte zur<br />
Temperaturmessung müssen regelmäßig<br />
kalibriert werden, wobei die Kalibrierung<br />
zu dokumentieren ist. Nur durch eine jederzeit<br />
nachvollziehbare Dokumentation<br />
der indirekten Prozessprüfung gelten die<br />
hergestellten Komposte<br />
als hygienisch unbedenklich.<br />
Oftmals wird diese<br />
Temperaturkontrolle bei<br />
Betreibern von Kompostierungsanlagen<br />
manuell<br />
mit einem entsprechend<br />
hohen Personalaufwand<br />
vorgenommen.<br />
Das Entsorgungsunternehmen<br />
GFA Lüneburg<br />
gkAöR hat sich für das Automatisierungssystem<br />
Jumo mTron T und die Jumo<br />
Wtrans B-Funktemperaturfühler entschieden.<br />
Der komplette Prozess wird somit<br />
vollautomatisch überwacht und manipulationssicher<br />
dokumentiert. Zum<br />
Einsatz kommen zwei mTron T-Zentraleinheiten,<br />
zwei mTron T-Multifunktionspanel,<br />
48 Wtrans-Temperaturfühler sowie<br />
vier Wtrans-Empfangseinheiten.<br />
Mit dem Anlegen der Miete (Haufwerk<br />
bei der Kompostierung) wird die Char-<br />
Als besonders großer Vorteil<br />
hat sich für den Betreiber<br />
der geringe Aufwand für die<br />
Programmierung und Installation<br />
vor Ort erwiesen.<br />
genaufzeichnung gestartet. Pro Charge<br />
werden insgesamt vier Temperaturen aufgezeichnet.<br />
Die 1 600 mm langen Temperaturfühler<br />
werden direkt zur Messung in<br />
die Miete gesteckt. Diese sind mit einem<br />
Wtrans-Funktemperatursystem ausgestattet,<br />
wobei sich der Sender im Fühlergriff<br />
befindet und durch ein wasserdichtes Gehäuse<br />
geschützt ist. Die benutzten Funkfrequenzen<br />
sind weitgehend unempfindlich<br />
gegenüber externen Störeinflüssen<br />
und erlauben eine Übertragung auch in<br />
rauen Umgebungen. Der Fühler enthält<br />
einen Platin-Chip-Widerstand als Messelement.<br />
Senderseitig ist ein Temperaturmessbereich<br />
von – 30 bis + 85 °C realisiert.<br />
Pro Empfänger können über die Schnittstelle<br />
RS485 bis zu 16 Wtrans-Sender verwaltet<br />
werden.<br />
Beim mTron T-System überzeugte vor<br />
allem die übersichtliche Darstellung aller<br />
erfassten Werte. Das Multifunktionspanel<br />
ermöglicht neben der Visualisierung<br />
auch einen benutzerabhängigen<br />
Zugriff auf Parameter- und Konfigurationsdaten<br />
des Gesamtsystems. Als Besonderheit<br />
sind beim mTron T darüber<br />
hinaus eine vollwertige und fälschungssichere<br />
Datenaufzeichnung sowie ein<br />
Webserver implementiert. Beide Funktionen<br />
sind eine ideale Basis für die vorliegende<br />
Applikation.<br />
Zum Auslesen und Auswerten der aufgezeichneten<br />
Daten stehen bewährte PC-<br />
Programme zur Verfügung. Durch serienmäßig<br />
vordefinierte Bildschirmmasken<br />
reduzieren sich Inbetriebnahmezeiten für<br />
den Anwender erheblich. Der gesamte<br />
Prozess der Temperaturüberwachung und<br />
-dokumentation hat sich für die GFA Lüneburg<br />
mit der jetzt realisierten Lösung<br />
deutlich vereinfacht. Die Daten müssen<br />
nicht mehr aufwändig manuell erfasst<br />
werden, sondern lassen sich automatisch<br />
für den Hygienenachweis dokumentieren<br />
und protokollieren. Darüber hinaus müssen<br />
keine einzelnen Datenlogger mehr<br />
verwendet werden.<br />
Fotos: Jumo<br />
www.jumo.de<br />
Michael Brosig,<br />
Jumo GmbH & Co. KG<br />
36 VERFAHRENSTECHNIK 05/<strong>2021</strong> www.verfahrenstechnik.de
MESSTECHNIK I TOP-THEMA<br />
Robuster<br />
Präzisionsdruckmessumformer<br />
Stromsparende Feuchtesensoren<br />
Der neue stromsparende Feuchtesensor SHT40 deckt Betriebsbereiche<br />
von 0 bis 100 % RH und von – 40 bis + 125 °C mit Genauigkeitstoleranzenvon<br />
± 1,8 % RH und ± 0,2 °C ab. Mit dem erweiterten Versorgungsspannungsbereich<br />
von 1,08 bis 3,6 V und einem durchschnittlichen<br />
Stromverbrauch von 400 nA eignet sich der SHT40 für mobile<br />
und batteriebetriebene Anwendungen. Die Kompaktheit und das<br />
robuste DFN-Gehäuse machen die Integration in anspruchsvolle<br />
Designs möglich. Zudem erfüllt der Sensor Zuverlässigkeitsanforderungen<br />
gemäß JEDEC-JESD47-Qualifizierung. Im Jahr <strong>2021</strong> werden<br />
auch die hochgenauen Versionen SHT41 und SHT45 verfügbar sein. Sie zeichnen sich durch<br />
zusätzlich verbesserte Genauigkeiten mit bis zu ∆RH = ± 1,5 % RH und ∆T = ± 0,1 °C aus. Die auf<br />
dem Sensor angebrachte Filtermembran gewährleistet die Einhaltung von IP67 für exponierte<br />
Designs, während eine Schutzoption für zuverlässiges Auftragen von Schutzlack sorgt.<br />
www.sensirion.com<br />
Der Jumo Taros S47 P wird zur<br />
Erfassung von Relativ- und<br />
Absolutdrücken in flüssigen<br />
und gasförmigen Medien<br />
eingesetzt. Durch seine aktive<br />
Temperaturkompensation<br />
sorgt er für präzise Druckmessungen.<br />
So wird eine erhöhte Prozesssicherheit<br />
über einen weiten<br />
Temperaturbereich sichergestellt.<br />
Die robuste Konstruktion<br />
ermöglicht Schutzarten<br />
bis zu IP69 und dadurch den<br />
Einsatz in allen Bereichen,<br />
unabhängig von den Umgebungsbedingungen.<br />
Die<br />
werksseitig eingestellten<br />
Messbereiche liegen zwischen<br />
0 und 100 bar Relativdruck<br />
und 0 bis 40 bar Absolutdruck.<br />
Die Messstofftemperatur kann<br />
zwischen – 40 und + 125 °C<br />
betragen, für maximal 1 h pro<br />
Tag sogar 140 °C. Die Linearität<br />
und die Langzeitstabilität<br />
liegen jeweils bei sehr niedrigen<br />
0,1 %. Die Gesamtgenauigkeit<br />
bei 20 °C beträgt<br />
maximal 0,25 % der Messspanne.<br />
Die Nullpunktkorrektur<br />
kann einfach mit einem<br />
Magneten durchgeführt<br />
werden. So liefert der<br />
Druckmessumformer auch<br />
über einen langen Zeitraum<br />
zuverlässige Messwerte. Für<br />
das kompakte Design sind<br />
eine große Auswahl von<br />
Prozessanschlüssen<br />
lieferbar. Als elektrische<br />
Anschlüsse stehen Kabelverschraubungen,<br />
Rundstecker<br />
M12 × 1, Leitungsdosen<br />
oder Klemmgehäuse zur<br />
Verfügung.<br />
www.jumo.net<br />
Kostenersparnis<br />
durch Qualität<br />
Ihr Partner für Messtechnik<br />
Verlässlichkeit<br />
Individuelle Beratung<br />
Kurze Lieferzeiten & langlebige Produkte<br />
Hochwertigste Materialien<br />
Made in Germany<br />
Weitere Infos unter www.labom.com
BETRIEBSTECHNIK<br />
Inklusive Feststoffschmiere<br />
Kunststoffgleitlager in der Lebensmittelindustrie<br />
Abrasive Stäube und Getreideschalen<br />
sind in Fliehkraftschälern<br />
der Lebensmittelindustrie eine<br />
extreme Belastung für die Bauteile.<br />
Um Ausfallzeiten zu reduzieren und<br />
Betriebskosten zu minimieren,<br />
griffen die Konstrukteure eines<br />
Lebensmittelverarbeiters auf<br />
Gleitlager aus Tribo-Polymeren<br />
zurück, die selbstschmierend und<br />
wartungsfrei sind.<br />
Autor: Michael Hornung, Produktmanager<br />
Linear- und Antriebstechnik, Igus GmbH, Köln<br />
Maschinen für Getreide sind das Steckenpferd<br />
von Streckel & Schrader.<br />
Das Unternehmen wurde 1923 in Hamburg,<br />
dem damals traditionsreichen<br />
Standort für Schälmüllerei, gegründet.<br />
Seitdem konzentriert sich der Familienbetrieb<br />
auf die Konstruktion und ständige<br />
Weiterentwicklung von <strong>Verfahrenstechnik</strong>en<br />
zur Verarbeitung von Getreide<br />
und Hülsenfrüchten – und das weltweit.<br />
Eine dieser neuen Entwicklungen ist der<br />
Fliehkraftschäler GG1. Er findet seinen<br />
Einsatz in der Lebensmittelindustrie, um<br />
vor allem Hafer, Dinkel, Sonnenblumenkerne<br />
oder ähnliche Getreideprodukte zu<br />
schälen.<br />
Große Mengen an abrasiven Stäuben<br />
und dementsprechender Abrieb sind besondere<br />
Herausforderungen für die eingesetzten<br />
Komponenten, so auch für die Lager.<br />
Hier setzten die Konstrukteure bei<br />
dem neuen Modell erstmals auf die Drylin<br />
R-Flanschlager von Igus. „Durch die neuen<br />
Lager konnten wir zum ersten Mal in<br />
der Schälmüllerei den Einsatz einer Kugelumlaufführung<br />
vermeiden. Diese Entwicklung<br />
ist bahnbrechend, da wir nun<br />
auf Schmiermittel verzichten können“, erklärt<br />
Geschäftsführer Tobias Streckel.<br />
„Beim Einsatz von Kugelumlaufführungen<br />
in der Automatik kommt es zu Anhaftungen<br />
von Staub und Schmutz am Lager.<br />
Das führt in der Praxis zu einem schlechten,<br />
ruppigen Lauf und zu einer Beschädigung<br />
und Blockade des Lagers, schildern<br />
uns die Kunden“, erläutert Tobias Streckel.<br />
Die Kugelumlaufführungen müssen daher<br />
regelmäßig gesäubert und neu mit einem<br />
für die Lebensmittelindustrie zugelassenen<br />
Schmieröl geschmiert und gewartet<br />
werden, um einen zuverlässigen und ruhigen<br />
Lauf sicherzustellen. Daher musste eine<br />
neue und vor allem wartungsfreie Lösung<br />
her.<br />
38 VERFAHRENSTECHNIK 05/<strong>2021</strong> www.verfahrenstechnik.de
BETRIEBSTECHNIK<br />
01<br />
02<br />
01 Flanschlager mit Gleitelementen aus dem<br />
FDA-konformen Werkstoff Iglidur A160 lassen<br />
den Prallring auf- und abfahren, die Flanschgewindemutter<br />
aus dem Tribo-Polymer<br />
Iglidur R ermöglicht ruhiges und schwingungsdämpfendes<br />
Verstellen<br />
02 Über zwei Wellen und eine Spindel wird<br />
der Prallring vertikal verstellt, für die<br />
Lagerung kommen die Iglidur Tribo-Polymere<br />
zum Einsatz<br />
Erhöhte Standzeiten<br />
Auf der Suche nach einer alternativen Lösung<br />
stießen die Konstrukteure auf die<br />
Kunststoffgleitlager von Igus. Zum Einsatz<br />
kommen im neuen Fliehkraftschäler auf<br />
zwei Drylin-Stahlwellen insgesamt vier Drylin-R-Flanschlager.<br />
In den Lagern befindet<br />
sich eine Gleitlagerfolie aus dem Tribo-Polymer<br />
Iglidur A160. Der Werkstoff ist hoch medienbeständig<br />
und erfüllt die strengen Anforderungen<br />
der FDA an Hygiene und Sicherheit<br />
in der Lebensmittelindustrie. Durch<br />
seine blaue Farbe ist der Werkstoff zusätzlich<br />
optisch detektierbar. Integrierte Kanäle in<br />
der Gleitfolie sorgen für einen Selbstreinigungseffekt<br />
des Lagers. Schmutz und Staub<br />
können nicht am Lager anhaften.<br />
Durch den Einsatz von Basispolymeren,<br />
Verstärkungsfasern und Festschmierstoffen<br />
sind die Iglidur Gleitelemente nicht<br />
nur schmiermittelfrei, sondern auch besonders<br />
verschleißfest. Das zeigen auch<br />
Tests im hauseigenen 3 800 Quadratmeter<br />
großen Testlabor. Hier prüft Igus auf mehr<br />
als 450 Prüfstellen seine Bauteile auf Herz<br />
und Nieren.<br />
Der Werkstoff ist durch die<br />
blaue Farbe detektierbar<br />
Auch im Lauf zeigten die Lösungen im<br />
Fliehkraftschäler eine deutliche Verbesserung<br />
gegenüber metallischen Kugelumlaufführung,<br />
denn die Kunststofflager besitzen<br />
eine größere Kontaktfläche, außerdem<br />
absorbiert der Iglidur-Werkstoff die<br />
Schwingungen. Damit der Prallring in der<br />
Höhe verstellbar ist, kommen nicht nur die<br />
Lager auf den Wellen zum Einsatz. Eine<br />
Flanschgewindemutter aus dem Tribo-Polymer<br />
Iglidur R sorgt auf einer Trapezgewindespindel<br />
zusätzlich für ein ruhiges<br />
und schwingungsdämpfendes Verstellen.<br />
Iglidur R besitzt sehr niedrige Reibwerte<br />
im Trockenlauf und eine gute Abriebfestigkeit.<br />
Der ruhige Lauf ist besonders wichtig,<br />
da Resonanzen sich in das Gehäuse übertragen<br />
und so die Elektronik beeinträchtigen<br />
können. Außerdem lässt sich durch<br />
ein präzises Verstellen eine gleichmäßige<br />
Abnutzung des Schälringes sicherstellen.<br />
Schnell gewechselt<br />
Ist der Schälring einmal abgenutzt, lässt er<br />
sich einfach werkzeuglos tauschen und<br />
verkürzt so die Stillstandzeiten der Maschine.<br />
Die Verschleißbleche sind, ebenso<br />
wie die Lager, nach einem hohen Nutzungsgrad<br />
des Fliehkraftschälers einfach<br />
mit wenigen Handgriffen austauschbar.<br />
„Unter den Gesichtspunkten von Wartung<br />
und Kosten ist die neue Lösung bedeutend<br />
einfacher und ökonomischer als bisherige<br />
Lösungen am Markt“, zeigt sich Streckel<br />
begeistert. Bereits in vier Kontinenten<br />
kommen bisher 25 GG1-Fliehkraftschäler<br />
zum Einsatz. Auch bei zukünftigen Projekten<br />
möchte das Unternehmen auf die<br />
Tribo-Polymere vertrauen.<br />
Fotos: Igus, Sergey/stock.adobe.com<br />
www.igus.de<br />
www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK 05/<strong>2021</strong> 39
BETRIEBSTECHNIK<br />
Schnelle<br />
Detektion<br />
Brandschutzlösung für den Trocknungsprozess<br />
Ein Unternehmen, das<br />
Polyurethan-Schaumstoffe<br />
verarbeitet, setzt beim<br />
Brandschutz auf Funkenmelder.<br />
Autor: Denis Sauerwald, Business Development<br />
Brandschutz, Fagus-GreCon Greten GmbH & Co.<br />
KG, Alfeld<br />
raturen von mehr als 100 °C behandelt.<br />
Die Brandschutzvorsorge von Grecon verhindert<br />
bereits in einem äußerst frühen<br />
Stadium, dass die Kombination aus hohen<br />
Temperaturen und Rohmaterial während<br />
der Herstellung ein Brandrisiko darstellt;<br />
auch wenn die fertigen Produkte im späteren<br />
Einsatz rezepturabhängig tatsächlich<br />
sogar in Feuerwiderstands-<br />
Konstruktionen eingesetzt<br />
werden können.<br />
„Wir suchten nach einer<br />
gezielten Schutzmaßnahme<br />
am Trockner“, beschreibt<br />
Reinhard Vogelei, Leiter<br />
Technische Großprojekte bei<br />
Hanno. Die Brandschutzlösung<br />
ist sowohl vom Sachversicherer<br />
wie auch vom unabhängigen<br />
Sachverständigen<br />
uneingeschränkt abgenommen<br />
worden. Der Maschinenbrandschutz<br />
Flamewolf zeichnet sich durch die schnelle<br />
Detektion aus. Hochsensible Funkenmelder<br />
vom Typ FM 3/8 erkennen Funken<br />
und Glimmnester innerhalb von Millisekunden<br />
und lösen unmittelbar Gegenmaßnahmen<br />
aus. In dem frühen Stadium<br />
ist nur eine geringe Wassermenge nötig.<br />
Mit Feinsprüh-Wasserdüsen wird das<br />
Löschmittel in die Maschine eingebracht<br />
und verdampft beim Kontakt mit der heißen<br />
Metalloberfläche. Der Wasserdampf<br />
Sicherheit und Gesundheit zuerst – so<br />
lautet die erste Aussage im Leitbild der<br />
Firma Hanno. Um der Devise gerecht zu<br />
werden, setzt der Spezialist für Fugenabdichtung<br />
und technische Akustik auf den<br />
Maschinenbrandschutz Flamewolf der<br />
Firma Grecon. Das Rohmaterial der<br />
Hanno-Produkte besteht aus Polyurethan-<br />
Schaumstoffen. Um diesen die gewünschten<br />
Eigenschaften wie Wärmeschutz, Luftdichtheit<br />
und Schlagregensicherheit oder<br />
elektrische Leitfähigkeit, Vibrations- und<br />
Schalldämmung zu verleihen, sind zahlreiche<br />
Produktionsschritte nötig. Dazu<br />
werden die Schaumstoffe mit Zusatzstoffen<br />
imprägniert, danach folgt das Trocknen<br />
des Materials.<br />
Die Produkte werden dazu in Trommelund<br />
Bandtrocknungsanlagen bei Tempeverteilt<br />
sich im gesamten Trockner und<br />
entzieht dem Brandherd die benötigte<br />
Energie. Die Folge: Nur geringe Stillstandzeiten<br />
und eine konstante Sicherung der<br />
Produktionsverfügbarkeit.<br />
Neben dem Bandtrockner sichert Hanno<br />
auch einen Trommeltrockner mit diesem<br />
Brandschutz ab. Bei Hanno ist man von<br />
Wir sind sehr zufrieden<br />
mit der Brandschutzlösung.<br />
Hier in der Funkenmeldezentrale<br />
laufen alle<br />
Fäden zusammen.<br />
Reinhard Vogelei, Leiter Technische<br />
Großprojekte bei Hanno<br />
der Lösung überzeugt. Die Montage und<br />
Inbetriebnahme des Brandschutzsystems<br />
erfolgt als Komplettmontage durch den<br />
Grecon-Service. Neben den Komponenten<br />
zur Erkennung, Löschung und Steuerung<br />
werden auch alle begleitenden Arbeiten<br />
wie Wasserverrohrung und Elektroarbeiten<br />
vom Service übernommen.<br />
Fotos: Fagus Grecon<br />
www.fagus-grecon.com<br />
40 VERFAHRENSTECHNIK 05/<strong>2021</strong> www.verfahrenstechnik.de
BETRIEBSTECHNIK<br />
Prüf- und Checklisten werden digital<br />
Mit Moby.Check können individuelle digitale Prüf- und<br />
Checklisten für Wartungs- und Instandhaltungsmaßnahmen<br />
sowie für Produktions- und Logistikabläufe erstellt, gesteuert<br />
und überwacht werden. Das Softwaresystem wurde für den<br />
industriellen weltweiten Einsatz entwickelt. Moby.Check verfügt<br />
über eine einfache Navigation und ein flexibles Berechtigungskonzept.<br />
Auf einer<br />
individuell einstellbaren<br />
Oberfläche<br />
erstellt der<br />
Anwender am PC<br />
entsprechend seinen<br />
Anforderungen<br />
individuelle Prüfund<br />
Checklisten<br />
ohne Programmieraufwand<br />
für die mobile Wartung und Instandhaltung. Templates<br />
und Schnittstellen zur Datenversorgung der Prüf- und<br />
Checklisten reduzieren mögliche Fehler und der Aufwand für<br />
die Erfassung von Daten entfällt. Das Proramm lässt sich auf<br />
Standard-PCs, Tablets und Smartphones im Wlan und im<br />
Mobilfunknetz nutzen und kann über Tastatur sowie Sprache<br />
gesteuert werden. Hervorzuheben ist beispielsweise die<br />
Möglichkeit, online eine Vier-Augen-Kontrolle mit Foto- und<br />
Video-Dokumentation via Tablet oder Smartphone zwischen<br />
Feld und Leitwarte durchzuführen. Darüber hinaus sparen<br />
mobile Datenkommunikation, Scan- und OCR-Schrifterkennung<br />
Zeit und verhindern Eingabefehler. Durch die Online-Dokumentation<br />
entfällt zudem Kopier-, Ablage- und Archivierungsaufwand.<br />
Die Ergebnisse aus Prüfungs- und Wartungsarbeiten<br />
lassen sich online übertragen und über Schnittstellen an ERP-,<br />
Labor- oder PLT-Systeme weitergeben. Auch besteht die<br />
Möglichkeit mit Moby.Check ohne Suchaufwand Recherchen<br />
und Analysen durchführen.<br />
www.siemens.de<br />
Einsatz von Desinfektionsrobotern<br />
Anstelle von Menschen können insbesondere bei großen<br />
Flächen mobile Roboter die professionelle Desinfektion<br />
übernehmen. Die voll automatisierte Reinigungskraft besteht im<br />
Wesentlichen aus einer mobilen Plattform, die in der<br />
Umgebung, in der sie sich autonom bewegt, ein Desinfektionsmittel<br />
versprüht oder diese mit kurzwelliger und energiereicher<br />
UV-C-Strahlung bestrahlt. Mit durchschnittlich 5 km/h sorgen<br />
Desinfektionsroboter für keimfreie Sicherheit. Der Reinigungsroboter<br />
sollte nur in einer Umgebung betrieben werden, für die<br />
er konzipiert wurde und die dafür geeignet ist, z. B. müssen<br />
Umgebungstemperatur und Feuchtigkeit stimmen. Verwendete<br />
Batterien oder Ladegeräte sollen richtig eingesetzt, betrieben<br />
und gewartet werden und es muss ausgeschlossen sein, dass<br />
falsche Substanzen oder Konzentrationen eingesetzt werden,<br />
die bedenkliche chemische Reaktionen bis hin zu Verpuffungen<br />
auslösen könnten. Für eine erfolgreiche Zertifizierung hat es<br />
sich für Tüv Süd daher bewährt, die Risikobeurteilung, wie sie<br />
z. B. von der Maschinenrichtlinie 2006/42/EG nach ISO 12100<br />
gefordert wird, zu erweitern. Eine sinnvolle Risikobeurteilung<br />
sollte die grundlegenden Gefährdungen umfassen sowie auch<br />
weitere Bereiche wie Datensicherheit, Kommunikations- und<br />
Interoperabilitätsfähigkeit und deren gegenseitige Beeinflussung<br />
berücksichtigen und beinhalten.<br />
www.tuvsud.com<br />
Rekonditionierung von IBCs<br />
Schütz garantiert seit 1980 die Rücknahme der weltweit<br />
genutzten IBCs. Grundvoraussetzung für diese gut funktionierende<br />
Kreislaufwirtschaft ist ein leistungsstarkes, eng<br />
verknüpftes Rückholsystem – inzwischen bestehend aus<br />
50 Produktions- und Servicestandorten rund um den Globus.<br />
Die leeren IBCs werden in einem global standardisierten,<br />
umweltschonenden Prozess ausschließlich mit Original-<br />
Innenbehältern und Komponenten ausgestattet. Dabei entsteht<br />
aus einem Schütz Ecobulk ein hundertprozentig kompatibler<br />
Recobulk in der Standardspezifikation. Um die Serviceleistung<br />
der Wiederaufbereitung weiterauszubauen,<br />
bietet Schütz mit<br />
dem neuen Recontainer nun auch<br />
Cross-Bottling – das Rekonditionieren<br />
von IBCs anderer<br />
Hersteller – an.<br />
Wie bei der Aufbereitung eigener<br />
IBCs werden auch die zurückgenommenen<br />
Container anderer<br />
Marken zunächst entsprechend<br />
der darin zuletzt abgefüllten<br />
Füllprodukte im Schütz-Standort<br />
bewertet. Basis ist eine<br />
umfassende interne Produkt-Datenbank mit mehr als<br />
200 000 evaluierten Füllgütern, die stetig aktualisiert wird.<br />
Gegebenenfalls vorhandene Restinhalte werden entfernt und<br />
fachgerecht entsorgt. Anschließend folgt der Tausch der<br />
Innenbehälter: Der noch kreislauffähige Gitterkäfig des<br />
Fremdherstellers wird gereinigt – bei Bedarf auch repariert –<br />
und mit einem neuen Universal-Innenbehälter von Schütz<br />
ausgestattet.<br />
www.schuetz.net<br />
Hohe Designfreiheit mit<br />
2-Komponenten-3-D-Druck<br />
Prototypen, Ersatzteile,<br />
Werkzeuge und Kleinserien:<br />
3-D-Drucker des Kölner<br />
Kunststoffspezialisten Igus<br />
fertigen Bauteile ab sofort auch<br />
mit verschiedenen Filamenten.<br />
In diesem 2-Komponenten-<br />
3-D-Druck sind verschiedene<br />
Materialeigenschaften einfach<br />
kombinierbar. So lassen sich beispielsweise Komponenten im<br />
3-D-Druck herstellen, bei denen gleichzeitig eine besondere<br />
Steifigkeit wie auch eine hohe Verschleißfestigkeit gefordert<br />
sind. So lassen sich beispielsweise Tribo-Filamente mit kohlefaserverstärkten<br />
Filamenten kombinieren. Der Kunde erhält nicht<br />
nur ein besonders verschleißarmes, sondern auch ein äußerst<br />
belastbares Bauteil.<br />
Zum Filament-Portfolio zählen Hochleistungskunststoffe unter<br />
anderem mit brandhemmenden, hygienischen und antistatischen<br />
Eigenschaften. Ein Beispiel für ein 2K-Bauteil ist ein<br />
Greiferelement für eine Maschine, die in der Lebensmittelindustrie<br />
Deckel verschraubt. Der Körper besteht aus einem Iglidur-<br />
Filament, das Robustheit und Verschleißfestigkeit garantiert. Die<br />
Flächen hingegen aus einem flexiblen Werkstoff, der für Rutschfestigkeit<br />
sorgt.<br />
www.igus.de<br />
www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK 05/<strong>2021</strong> 41
VERFAHRENSTECHNIK IM ALLTAG I SERIE<br />
Viel Volumen, wenig Fett<br />
Einsatz von Backlipasen in Kuchen und Muffins<br />
Lipasen spalten freie Fettsäuren<br />
von Lipiden ab – technologisch<br />
eine wichtige Funktion bei<br />
zahlreichen Anwendungen. Bei<br />
Gebackenem könnten sie<br />
mittelfristig die Zugabe von<br />
bestimmten Zusatzstoffen obsolet<br />
machen.<br />
Enzyme werden bei der Herstellung von<br />
zahlreichen Lebensmitteln eingesetzt:<br />
Sie ermöglichen die Dicklegung von Milch<br />
für die Käseherstellung, klären Fruchtsäfte<br />
und sorgen bei Brot und Brötchen für eine<br />
stabile Kruste, gute Teigeigenschaften und<br />
eine längere Frischhaltung. Bei Broten beruhen<br />
diese Wirkungen auf dem erhöhten<br />
Anteil an oberflächenaktiven Lipiden, die<br />
Autorin: Dipl.-Ing. Daniela Kinkel, Referat<br />
Öffentlichkeitsarbeit, Forschungskreis der<br />
Ernährungsindustrie e.V. (FEI), Bonn<br />
durch Lipasen freigesetzt werden. Ist jedoch<br />
Butter in der Rezeptur enthalten –<br />
wie bei Rühr- und Sandkuchen sowie einer<br />
Vielzahl von weiteren Feinen Backwaren<br />
– können Lipasen kurzkettige Fettsäuren<br />
wie Buttersäure freisetzen, die ein<br />
ranziges Fehlaroma hervorrufen.<br />
Daher ist der Einsatz von Backlipasen<br />
bei der Herstellung von Feinen Backwaren<br />
bislang nicht möglich. Wünschenswert wäre<br />
dies jedoch, um eine hohe Produktqualität<br />
sicherzustellen – und zwar ohne den<br />
Einsatz von Zusatzstoffen wie Emulgatoren,<br />
die bislang zumeist verwendet werden<br />
und mit den entsprechenden E-Nummern<br />
deklariert werden müssen. Da Enzyme<br />
durch das Backen inaktiviert werden und<br />
somit keine technologische Funktion mehr<br />
erfüllen, entsprechen sie den Kriterien für<br />
Clean-Label-Produkte und müssen als<br />
Verarbeitungshilfsstoffe im Zutatenverzeichnis<br />
nicht aufgeführt werden.<br />
Unter der Lupe<br />
Wie bei der Herstellung von Feinen Backwaren<br />
die positiven Eigenschaften von<br />
Backlipasen hinsichtlich Teigstabilität so-<br />
wie Volumen, Textur und Frischhaltung<br />
des Produktes genutzt und zugleich Fehlaromen<br />
minimiert werden können, steht<br />
im Fokus eines Projektes der Industriellen<br />
Gemeinschaftsforschung (IGF) des FEI:<br />
Ein Forschungsteam am Karlsruher Institut<br />
für Technologie will gezielt solche Lipasen<br />
identifizieren, die über die geforderten<br />
Eigenschaften verfügen. Die Forschungsarbeiten<br />
umfassen dabei Backversuche<br />
mit verschiedenen Lipasen,<br />
rheologische Untersuchungen sowie Sensomics-<br />
sowie Lipidomics-Analysen der<br />
Backwaren.<br />
Mit den erwarteten Ergebnissen wird<br />
bei Feinen Backwaren die Herstellung von<br />
hochwertigen Clean-Label-Produkten ermöglicht.<br />
Zudem können durch den Einsatz<br />
von Backlipasen auch fettärmere Produkte<br />
ohne Verlust der Geschmacks- und<br />
Textureigenschaften hergestellt werden –<br />
ganz im Sinne der nationalen Reduktionsund<br />
Innovationsstrategie der Bundesregierung.<br />
Foto: potsawat/stock.adobe.com<br />
www.fei-bonn.de<br />
42 VERFAHRENSTECHNIK 05/<strong>2021</strong> www.verfahrenstechnik.de
VORSCHAU<br />
IM NÄCHSTEN HEFT: 6/<strong>2021</strong><br />
ERSCHEINUNGSTERMIN: 02. 06. <strong>2021</strong> • ANZEIGENSCHLUSS: 17. 05. <strong>2021</strong><br />
01<br />
02<br />
03<br />
04<br />
01 Digitalisierung, Wasserstoff, stabile Lieferketten oder schnellere<br />
F&E-Prozesse – die Themen, die die Prozessindustrie umtreiben, sind<br />
vielfältig; die Achema Pulse setzt Schwerpunkte (Foto: Dechema)<br />
02 Überaus zuverlässig, einfach zu installieren und in nahezu allen<br />
Flüssigkeiten einsetzbar – die Popularität der Füllstandmessung mit<br />
Pegelsonden ist leicht nachzuvollziehen (Foto: Wika)<br />
03 Flüssiggastanks werden wiederkehrend von zugelassenen<br />
Überwachungsstellen geprüft (Foto: Tüv Süd)<br />
04 Die Trocknung von Lebensmitteln wird durch Regelarmaturen<br />
ersetzt, die nach dem Venturidüsen-Prinzip arbeiten (Foto: EBE)<br />
Der direkte Weg<br />
(Änderungen aus aktuellem Anlass vorbehalten)<br />
Internet:<br />
www.verfahrenstechnik.de<br />
E-Paper:<br />
digital.verfahrenstechnik.de<br />
Redaktion:<br />
redaktion@verfahrenstechnik.de<br />
www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK 05/<strong>2021</strong> 43
MULTIMEDIAL VERNETZT<br />
KUNDEN GEWINNEN!<br />
FÖRDERTECHNIK<br />
MATERIALFLUSS<br />
LOGISTIK<br />
FLUIDTECHNIK<br />
Profitieren Sie von unserem<br />
einmaligen Mediennetzwerk!<br />
Bitte kontaktieren Sie mich, ich berate Sie gerne!<br />
Carmen Nawrath<br />
Head of Sales<br />
Telefon: 0049/6131/992-245<br />
c.nawrath@vfmz.de