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Verfahrenstechnik 5/2021

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19098<br />

05<br />

www.verfahrenstechnik.de<br />

Mai <strong>2021</strong><br />

PET-RECYCLING<br />

Effiziente Prozesse<br />

im großen Maßstab


www.fristam.de<br />

Die einen nennen es Qualitätsmanagement,<br />

Julia nennt es das Rundum-Sorglos-Paket<br />

Fristam gilt weltweit als führender Hersteller erstklassiger Pumpen und mobiler Mischanlagen für hygienische<br />

Anwendungen. Damit dies auch in Zukunft so bleibt, kümmert sich Julia Friedsch um alle Aspekte<br />

des Qualitätsmanagements – von der Konstruktion über die Fertigung bis hin zu Service und Reparaturen.<br />

Alle Prozesse werden kontinuierlich in Audits geprüft. Denn um die sprichwörtliche Fristam-Qualität sicherzustellen,<br />

sollen alle Aspekte der Herstellung, der internen Prozesse und des Service den höchsten Standards<br />

entsprechen. Julias Maxime im Hinblick auf Qualität ist, dass wir sämtliche Anforderungen unserer Kunden<br />

erfüllen. Und damit dieser Anspruch gelebte Realität wird, setzt Julia Friedsch alle Hebel bei Fristam in<br />

Bewegung.<br />

Das Fristam Komplettprogramm: Egal was, wir pumpen das


EDITORIAL<br />

NEWSLETTER<br />

Big is beautiful<br />

Dass sich große Fahrzeuge in engen Kurven oder schmalen,<br />

zugeparkten Straßen mal festfahren und nicht mehr vor- oder<br />

zurückkönnen, ist nicht ungewöhnlich. Aber dass sich eines der<br />

größten Containerschiffe der Welt im Suez-Kanal verkeilt, ist doch<br />

ein eher seltenes Schauspiel. Faszinierend, wie versucht wurde,<br />

den riesigen Koloss mit 400 Metern Länge und 60 Metern Breite<br />

mit „kleinem“ Gerät aus dem Sand zu graben und zu ziehen. Aber<br />

auch schockierend, welche Folgen so eine Havarie mit sich bringt.<br />

Völliger Stillstand für Millionen Tonnen Handelsgüter und<br />

Rohstoffe, die durch die Seestraße zwischen den Kontinenten<br />

hin- und hertransportiert werden. Die Schiffscrew hatte offensichtlich<br />

keine Chance, das Ungetüm bei schlechten Sichtverhältnissen<br />

nach einem Sandsturm weiter in der sicheren Mitte des Kanals zu<br />

manövrieren.<br />

Der E-Mail-Service<br />

für Verfahrens ingenieure<br />

in der Prozessindustrie.<br />

Aktuelle und<br />

branchenüber greifende<br />

technische Informationen<br />

über Anlagen,<br />

Komponenten und<br />

Systeme.<br />

Mich fasziniert diese gigantische Technik, die auf dem Wasser,<br />

an Land und in der Luft Millimeterarbeit leistet. Und auch in der<br />

Prozessindustrie verrichten große Maschinen präzise<br />

Arbeit – sie mischen (S. 8), mahlen (S. 16),<br />

filtrieren (S. 18), pumpen (S. 26 ), treiben an<br />

(S. 30) und sorgen so für eine reibungslose<br />

Produktion. Ich kann es kaum erwarten, das<br />

alles wieder live in den Produktionshallen und<br />

auf den Messen zu sehen und anzufassen.<br />

Eva Linder<br />

Chefredakteurin<br />

e.linder@vfmz.de<br />

IMMER<br />

AKTUELL<br />

INFORMIERT<br />

Jetzt<br />

kostenlos<br />

anmelden!<br />

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INHALT<br />

12 24 32<br />

Zuverlässig: Dosier- und Chargiersystem<br />

sorgt für Reproduzierbarkeit und<br />

Bilanzierbarkeit<br />

Modular: Digitalisierte und transparente<br />

Prozesse bei der Entwicklung von<br />

Fahrzeuglacken<br />

Überwacht: Sensoren zur Automatisierung<br />

der Weinlagerungsprozesse und Weinumschlagvorgänge<br />

in Tank und Prozess<br />

AKTUELLES<br />

6 Personen, Märkte, Unternehmen<br />

7 Seminare, Tagungen, Kurse<br />

VERFAHREN UND ANLAGEN<br />

8 TITEL Effiziente Prozesse für PET-Recycling im großen<br />

Maßstab<br />

10 Rohstoffaufgabe in der kontinuierlichen<br />

Arzneimittel-Herstellung<br />

12 Förder-, Dosier- und Chargieranlage als Container-Lösung in<br />

der Lebensmittelindustrie<br />

14 Mit Wäge- und Inspektionslösungen die Produktivität in der<br />

Süßwarenindustrie optimieren<br />

16 Sichtermühle erzielt höchste Endfeinheiten bei gleichzeitig<br />

hohem Durchsatz<br />

18 Dynamische Crossflow-Filtration in der Chemie<br />

20 Polizeifilter optimiert Entladung von Zucker<br />

19 Produktinformationen<br />

KOMPONENTEN UND SYSTEME<br />

22 Flexibles Abfüllsystem für Spezialchemikalien<br />

24 Lackentwicklung mit effizienter Pumpentechnologie<br />

26 Einflutige Schraubenspindelpumpen mit neuem<br />

Antriebskonzept<br />

28 Trockene Vakuumpumpe in Lebensmittel-, Pharma- und<br />

Laboranwendungen<br />

30 Neue Antriebseinheit für Mühlen in der Zementindustrie<br />

27 Produktinformationen<br />

TOP-THEMA MESSTECHNIK<br />

32 Füllstandsensoren überwachen Umschlagprozesse im<br />

Weinlager<br />

34 Passende Lösungen für Drucksensoren finden<br />

36 Einsatz von Mess- und Regeltechnik in<br />

Kompostierungsanlagen<br />

35 Produktinformationen<br />

BETRIEBSTECHNIK<br />

38 Kunststoffgleitlager in der Lebensmittelindustrie<br />

40 Brandschutzlösung für den Trocknungsprozess<br />

41 Produktinformationen<br />

RUBRIKEN<br />

3 Editorial<br />

31 Impressum<br />

42 <strong>Verfahrenstechnik</strong> im Alltag<br />

43 Vorschau<br />

ANZEIGE<br />

TITELBILD<br />

Zeppelin Systems GmbH,<br />

Friedrichshafen<br />

4 VERFAHRENSTECHNIK 05/<strong>2021</strong> www.verfahrenstechnik.de


TECHNIKWISSEN FÜR INGENIEURE<br />

Handbuch Prozesstechnologie<br />

Sonderausgabe<br />

www.verfahrenstechnik.de<br />

der Zeitschrift<br />

<strong>Verfahrenstechnik</strong><br />

PUMP UP YOUR BUSINESS<br />

Hocheffizienzpumpen als Schlüssel<br />

zu mehr Wettbewerbsfähigkeit<br />

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10 Print-Ausgaben im Jahr<br />

+ Sonderausgabe VERFAHRENSTECHNIK<br />

Handbuch Prozesstechnologie (1x jährlich)<br />

+ Sonderausgabe ACHEMA-Report (im Messejahr)<br />

19098<br />

www.verfahrenstechnik.de<br />

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TITELSTORY<br />

18 I WERTVOLLES WISSEN<br />

Pumpenkavitation frühzeitig erkennen<br />

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Abo-Begrüßungsgeschenk:<br />

Die Konturenlehre<br />

Das Kopieren eines Profils war noch nie so einfach!<br />

Mit dieser Konturenlehre können Sie die Form von<br />

unregelmäßigen Objekten messen, um eine Sofortvorlage<br />

zu erstellen, mit der präzise Schnitte markiert<br />

werden können. Messbreite 25 cm, Messtiefe 6 cm.<br />

(Die Farbe der Konturenlehre ist variabel)<br />

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Sichern Sie sich den lückenlosen Bezug wertvoller Informationen!<br />

6 Telefax: 06131/992-100 @ E-Mail: vertrieb@vfmz.de Internet: vereinigte-fachverlage.de & Telefon: 06131/992-147<br />

Ja, ich möchte die Zeitschrift „VERFAHRENSTECHNIK“ abonnieren<br />

Das Jahresabonnement umfasst 10 Ausgaben und kostet € 96,- (Ausland € 111,- netto) inkl. Versandkosten. Als Begrüßungsgeschenk<br />

erhalte ich die Konturenlehre. Das Abonnement verlängert sich jeweils um ein weiteres Jahr, wenn es nicht spätestens 4 Wochen<br />

zum Ende des Bezugsjahres schriftlich gekündigt wird.<br />

Unser Dienstleister, die Vertriebsunion Meynen, Eltville, erhebt Ihre Daten im Auftrag der Vereinigte Fachverlage (VFV) zum Zweck der Vertragsdurchführung, zur Erfüllung der<br />

vertraglichen und vorvertraglichen Pflichten. Die Datenerhebung und Datenverarbeitung ist für die Durchführung des Vertrags erforderlich und beruht auf Artikel 6 Abs. 1 b) DSGVO.<br />

Zudem verwenden wir Ihre Angaben zur Werbung für eigene und VFV verwandte Produkte. Falls Sie keine Werbung mehr auf dieser Grundlage erhalten wollen, können Sie jederzeit<br />

widersprechen. Weitere Infos zum Datenschutz: ds-vfv.vfmz.de<br />

Name/Vorname<br />

Position<br />

Firma<br />

Abteilung<br />

Straße oder Postfach<br />

PLZ/Ort<br />

Telefon/E-Mail<br />

Datum, Unterschrift<br />

Vereinigte Fachverlage GmbH . Vertrieb . Postfach 10 04 65 . 55135 Mainz . Telefon: 06131/992-0 . Telefax: 06131/992-100<br />

E-Mail: vertrieb@vfmz.de . Internet: www.vereinigte-fachverlage.de<br />

„VERFAHRENSTECHNIK“ ist eine Zeitschrift der Vereinigten Fachverlage GmbH, Lise-Meitner-Straße 2, 55129 Mainz, HRB 2270, Amtsgericht Mainz,<br />

Geschäftsführer: Dr. Olaf Theisen, Matthias Niewiem, Umsatzsteuer-ID: DE 149063659, Gerichtsstand: Mainz


AKTUELLES<br />

Wachstumskurs setzt sich fort<br />

Der türkische Maschinenbau<br />

trotzt der Covid-<br />

19-Pandemie und setzt<br />

seinen Aufwärtstrend<br />

fort, die Auftragslage sei<br />

positiv, so Kutlu Karavelioglu<br />

(Bild), Präsident<br />

von Turkish Machinery.<br />

Die aktuellen Zahlen vom<br />

Februar <strong>2021</strong> zeigten den<br />

positiven Trend, demnach<br />

wuchs der Export zum Vormonat um 7,4 % und erreichte im<br />

Februar <strong>2021</strong> einen Wert von 3,4 Mrd. USD. Deutschland ist nach<br />

wie vor der wichtigste Exportmarkt des türkischen Maschinenbaus,<br />

gefolgt von den USA, Großbritannien und Italien. Zu dem<br />

Umsatz haben hauptsächlich die Produktgruppen Elektromotoren,<br />

Textil- und Konfektionsmaschinen sowie Pumpen und Kompressoren<br />

beigetragen.<br />

www.turkishmachinery.org<br />

Klimaschutz bei Denios<br />

Auch in diesem Jahr wurde die Denios AG aus<br />

Bad Oeynhausen wieder als „Klimaneutrales<br />

Unternehmen“ von Fokus Zukunft zertifiziert.<br />

Um das Zertifikat führen zu dürfen,<br />

werden alle CO 2<br />

-Emissionen, die durch die<br />

Geschäftstätigkeit entstehen, erfasst und berechnet.<br />

Dazu gehören z. B. der Energiebedarf<br />

von Produktionsanlagen, Kühlung und Heizung,<br />

aber auch der Papierverbrauch in den Büros und die Pendlerstrecke<br />

der Mitarbeiter zur Firma. Eine eigene Photovoltaikanlage,<br />

ein Blockheizkraftwerk, bauliche Dämmmaßnahmen und eine<br />

Sensibilisierung der Belegschaft für ökologisches Verhalten haben<br />

bereits erhebliche Mengen CO 2<br />

-Emissionen vermieden. „Als<br />

Weltmarktführer für betrieblichen Umwelt- und Arbeitsschutz ist<br />

es für uns eine Selbstverständlichkeit, unseren CO 2<br />

-Fußabdruck<br />

kontinuierlich zu verbessern,“ erklärt Vorstand Horst Rose. „Wir<br />

investieren beispielsweise in nachhaltige Energiequellen oder<br />

heizen mit der Abwärme aus dem Kunststoff-Rotationsprozess.“<br />

www.denios.de<br />

Lehrgang Pumpenfachingenieur<br />

Der nächste Pumpenfachingenieur-Lehrgang<br />

startet im Juli<br />

<strong>2021</strong>. Das berufsbegleitende<br />

Fernstudium<br />

für pumpenspezifisches<br />

Fachwissen wurde<br />

von Universitätsprofessoren<br />

und leitenden Ingenieuren<br />

aus der<br />

Industrie entwickelt. Die Ausbildung zum/zur Energieberater*in<br />

für Pumpen und Systeme ist inkludiert. In 14 Monaten Kursdauer<br />

werden die Kapitel Grundlagen, Pumpenaggregat, Pumpe in der<br />

Anlage und spezielle Vertiefungen in zwei Wahlfächern vermittelt.<br />

Der Fernstudienlehrgang wird durch acht Präsenzveranstaltungen<br />

zu je zwei Tagen ergänzt, die evtl. auch als Online-Veranstaltungen<br />

durchgeführt werden. Zielgruppe des Pumpenfachingenieurs<br />

sind Verkäufer, Pumpenkonstrukteure, Anlagenplaner<br />

und Betreiber.<br />

www.pump-engineer.org<br />

Afriso investiert am Standort Güglingen<br />

Afriso kann termingerecht sein neues Logistikzentrum im Gewerbegebiet<br />

„Lüssen“ beziehen. Am Hauptstandort in Güglingen<br />

hat das Unternehmen damit moderne Rahmenbedingungen<br />

für noch schnellere und effizientere Prozesse bei Verpackung,<br />

Lagerung, Versand<br />

und Service seiner<br />

Produkte geschaffen.<br />

Rund 6,5 Millionen<br />

Euro wurden<br />

in den Neubau investiert,<br />

der auch in<br />

ökologischer Hinsicht<br />

hohe Standards<br />

erfüllen soll.<br />

Die Geschäftsführer<br />

Elmar und Jürgen<br />

Fritz verstehen den Neubau und die damit verbundene Investition<br />

als klares Bekenntnis zur Region und zum Standort<br />

Deutschland. „An den deutschen Standorten, insbesondere in<br />

Güglingen, werden wir auf lange Sicht die Produktion hochwertiger<br />

Ausrüstung für die Haustechnik sukzessive ausbauen“, betont<br />

Elmar Fritz.<br />

www.afriso.de<br />

Lauda setzt auf 3-D-Druck<br />

Die Firma Lauda, Hersteller von Temperiergeräten und -anlagen,<br />

kooperiert künftig mit der Better Basics Laborbedarf GmbH<br />

(BBL). Das 2019 gegründete Unternehmen mit<br />

Sitz in Dresden entwickelt, fertigt und vertreibt<br />

intelligente Grundausstattung für Labore, die<br />

die Organisation von Laborarbeitsplätzen vereinfacht<br />

und Labormitarbeiter in ihrer täglichen<br />

Arbeit durch individuell gefertigte Organisationssysteme<br />

unterstützt. Die Produktion<br />

der modularen Systeme erfolgt mittels 3-D-<br />

Drucktechnologie. Neben einer Kapitalbeteiligung<br />

setzt Lauda vor allem auf Synergien für<br />

den gemeinsam adressierten Labormarkt. „Ein zentraler Aspekt<br />

unserer Strategie ist die gezielte Zusammenarbeit mit innovativen,<br />

jungen Unternehmen, die unsere Kernkompetenz<br />

– das Temperieren – ergänzen und<br />

weiter voranbringen“, erklärt Dr. Gunther<br />

Wobser (Bild links), der geschäftsführende<br />

Gesellschafter von Lauda. „Wir erwarten wertvolle<br />

Erkenntnisse im Bereich des 3-D-Drucks<br />

für die Produktion unserer Temperiergeräte“,<br />

so Dr. Wobser.<br />

www.lauda.de<br />

6 VERFAHRENSTECHNIK 05/<strong>2021</strong> www.verfahrenstechnik.de


AKTUELLES<br />

Gemü bekommt<br />

Auszeichnung<br />

Die Wirtschaftswoche hat dem<br />

inhabergeführten Ventilspezialisten<br />

Gemü das Qualitätssiegel<br />

„Weltmarktführer – Champion<br />

<strong>2021</strong>“ verliehen, und das<br />

bereits zum fünften Mal in Folge.<br />

Damit würdigt die Wirtschaftswoche<br />

die erneute Aufnahme<br />

von Gemü in den Weltmarktführerindex<br />

im Segment<br />

„Armaturen und Automatisierungskomponenten:<br />

Ventil-,<br />

Prozess- und Regelungstechnik<br />

für sterile Prozesse“. „In<br />

diesem besonderen und herausfordernden<br />

Jahr sind wir<br />

sehr stolz auf die Auszeichnung<br />

als Weltmarktführer. Sie<br />

zeigt uns, dass es der richtige<br />

Weg ist, den Schwerpunkt auf<br />

unsere Innovationskraft und<br />

auf individuelle Kundenlösungen<br />

zu legen und gleichzeitig<br />

in digitale Zukunftsthemen zu<br />

investieren“, so Gert Müller<br />

(Bild), geschäftsführender Gesellschafter<br />

der Gemü Gruppe.<br />

www.gemu-group.com<br />

Bühler realisiert virtuelle Kundenversuche<br />

Das gesamte globale Netzwerk an Anwendungsund<br />

Trainingszentren von Bühler ist einsatzbereit.<br />

In den vergangenen zwölf Monaten hat sich<br />

das Unternehmen darauf spezialisiert, Kundenversuche<br />

entweder virtuell oder in einem geschützten<br />

Umfeld durchzuführen. „Wir realisieren<br />

Werksabnahmen und Ferninbetriebnahmen<br />

digital. Deshalb haben wir uns vor zwölf Monaten<br />

gefragt, warum wir nicht auch virtuelle Versuche<br />

auf unseren Versuchsanlagen durchführen“,<br />

sagt Ian Roberts, Chief Technology Officer<br />

der Bühler Group. Die Teams von Bühler arbeiten<br />

derzeit mit Kunden zusammen, um Versuche<br />

in Echtzeit zu planen, durchzuführen und so<br />

Produkte weiterzuentwickeln. Dafür nutzen sie<br />

die Versuchsdatenerfassung, die Plattform Bühler Insights, Remote-Visualisierung und Video-<br />

Streaming sowie die Analyselabore bei Bühler. Die Produkte werden zur Auswertung an die Kunden<br />

geschickt. Die virtuellen Versuche sind so effizient, dass Bühler diese Option auch im Programm behalten<br />

wird, wenn das Reisen wieder einfacher wird.<br />

www.buhlergroup.com<br />

SEMINARE, TAGUNGEN, KURSE<br />

Veranstaltung Datum, Ort Anmeldung<br />

ONLINE-SEMINAR Rührwerksbehälter 03./04.05.21,<br />

online<br />

SEMINAR Retrofit von Chemieanlagen im<br />

laufenden Betrieb<br />

ONLINE-SEMINAR Fremdkörpermanagement<br />

03./04.05.21,<br />

Wuppertal<br />

04.05.21,<br />

online<br />

WORKSHOP Technologie Training Hart 04.05.21,<br />

Reinach, Schweiz<br />

KURS Erfolgreiche Laborakkreditierung 05.–07.05.21,<br />

Saarbrücken/online<br />

WORKSHOP Betreiberverantwortung im<br />

Facility Management<br />

FORTBILDUNG Analysenmesstechnik für<br />

den Praktiker<br />

KURS Qualitätsverbesserung und Kostenreduzierung<br />

durch statist. Versuchsmethodik<br />

WEITERBILDUNG Fachkunde zum<br />

Freimessen<br />

10.05.21,<br />

online<br />

19.05.21,<br />

Fulda<br />

19./20.05.21,<br />

online<br />

01./02.06.21,<br />

online<br />

SEMINAR Toxikologie und Ökotoxikologie 07./08.06.21,<br />

Essen<br />

Haus der Technik, Tel. 0201/1803-1,<br />

www.hdt-essen.de<br />

Technische Akademie Wuppertal, Tel. 0202/7495-0,<br />

www.taw.de<br />

Umweltakademie Fresenius, Tel. 0231/75896-76,<br />

www.akademie-fresenius.de<br />

Endress + Hauser, Tel. 07621/975-610,<br />

www.de.endress.com<br />

Dr. Klinkner & Partner, Tel. 0681/98210-0,<br />

www.klinkner.de<br />

Umweltinstitut Offenbach, Tel. 069/810679,<br />

www.umweltinstitut.de<br />

Jumo, Tel. 0661/6003-0,<br />

www.jumo.de<br />

GDCh, Tel. 069/7917-485,<br />

www.gdch.de/fortbildung<br />

Umweltinstitut Offenbach, Tel. 069/810679,<br />

www.umweltinstitut.de<br />

Haus der Technik, Tel. 0201/1803-1,<br />

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Messen Prüfen Optimieren<br />

... weil Erfahrung zählt !<br />

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VERFAHREN UND ANLAGEN I TITEL<br />

Den Kreislauf schließen<br />

Effiziente Prozesse für PET-Recycling im großen Maßstab<br />

Im Aufbereitungsprozess von PET stehen viele Recycling-Betriebe vor der<br />

Herausforderung, dass die Menge an PET-Produkten steigt und die<br />

bisherigen Anlagen an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen. Daher ist ein<br />

reibungsloses Ineinandergreifen der einzelnen Prozessschritte erforderlich,<br />

um auch im großen Maßstab sicher und effizient zu arbeiten. Hier bietet ein<br />

Hersteller Unterstützung mit einer Gesamtlösung von der Fördertechnik<br />

über die Homogenisierung bis hin zur Sichtung und Lagerung.<br />

Shampoos, Duschgels, Öl- oder Saftflaschen<br />

– es sind längst nicht mehr nur die<br />

klassischen Getränkeflaschen, die aus PET<br />

bestehen. Eine Studie der Gesellschaft für<br />

Verpackungsmarktforschung belegt den<br />

Zuwachs recyclierbarer Kunststoffverpackungen<br />

in 2019 um 8,1 % im Vergleich zum<br />

Vorjahr. Die steigende Menge erfordert<br />

wirtschaftliche Abläufe im Recycling, um<br />

hohe Lagerkosten zu vermeiden. Dabei ist<br />

es wichtig, die Aufbereitungsprozesse der<br />

PET-Pfandflaschen und anderer PET-Verpackungen<br />

zu kennen, um das jeweils optimale<br />

Zusammenspiel der Anlagenkomponenten<br />

zu garantieren.<br />

Das Sortieren, Mahlen, Waschen und<br />

Trocknen ist für beide Stoffströme notwendig.<br />

Allerdings führen deren Unterschiede<br />

in Form, Farbe und Anteil an Fremdstoffen<br />

zu anderen Prozessanforderungen im Recyclingwerk:<br />

Während die PET-Flakes aus<br />

Pfandflaschen direkt verarbeitet werden<br />

können, wird das andere Material überwiegend<br />

durch chemisches Recycling aufbereitet.<br />

Intelligent lagern und optimal<br />

mischen<br />

Ein Blick in die Gesamtanlage zeigt, dass<br />

die PET-Flakes nach dem Wasch- und Trockenprozess<br />

zunächst zwischengelagert<br />

werden müssen, bevor sie zum Verarbeiter<br />

transportiert werden. PET-Flakes zählen zu<br />

den schlecht fließenden Schüttgütern und<br />

neigen beim Lagern in Silos zur Brückenbildung,<br />

wodurch der Materialfluss zum Erliegen<br />

kommen kann. Der Anlagenbauer Zeppelin<br />

Systems hat seine Silos mit intelligenten<br />

Austragseinrichtungen, wie etwa Vibrationsaustragsböden<br />

oder Austragschnecken<br />

ausgestattet, die den Schüttgutfluss aktivieren.<br />

Dies sorgt für einen zuverlässigen, kontinuierlichen<br />

Materialfluss. Auch auf die<br />

großen Mengen an PET-Flakes wird eine<br />

Autoren: Hans Schneider, General Manager<br />

Process Design, Julia Meyn, Team Manager<br />

Marketing, beide Zeppelin Systems GmbH,<br />

Friedrichshafen<br />

8 VERFAHRENSTECHNIK 05/<strong>2021</strong> www.verfahrenstechnik.de


TITEL I VERFAHREN UND ANLAGEN<br />

passende Antwort geliefert: Lagersilos mit<br />

einem Volumen von bis zu 800 m 3 .<br />

Vor der Verarbeitung oder dem chemischen<br />

Recycling erfolgt aufgrund von Qualitätsschwankungen<br />

die Homogenisierung<br />

– die Durchmischung der Flakes.<br />

Hierfür setzen viele Betriebe mechanische<br />

Mischer ein. Da sie in ihrer Baugröße limitiert<br />

sind, kommen mehrere Mischer zum<br />

Einsatz. Die mechanischen Mischer haben<br />

den Nachteil, dass sie bewegte Einbauten,<br />

sogenannte Mischschnecken, enthalten,<br />

die nicht nur bei der mechanischen Beanspruchung<br />

der Flakes Feinanteil erzeugen,<br />

sondern auch stark verschleißen, besonders<br />

im Bereich der Lagerung. Deren Reparatur<br />

und Wartung verursachen für den<br />

Betrieb Stillstandzeiten, was die Produktivität<br />

beeinträchtigt. Zudem gelingt mit<br />

Kunststoffverpackungen in<br />

großer Menge erfordern wirtschaftliche<br />

Abläufe im Recycling<br />

mehreren Mischern kein optimales Mischergebnis,<br />

da durch verschiedene Chargen<br />

die Mischerinhalte voneinander getrennt<br />

bleiben.<br />

Eine wartungs- und verschleißarme<br />

Alternative sind daher Mischsilos wie der<br />

Centro-Blend von Zeppelin. Sein zentrales<br />

Mischrohr mit Schlucköffnungen und Abweisblechen<br />

zieht das Schüttgut gleichzeitig<br />

aus verschiedenen Höhen und zu gleichen<br />

Teilen ab. Die ebenen Flächen der Abweisbleche<br />

verhindern einen Produktaufbau<br />

oder tote Zonen und sind konsequent<br />

auf den Massenfluss ausgelegt. Um eine<br />

gleichmäßige Vermischung zu erzielen,<br />

werden die Flakes aus dem Mischrohr mit<br />

den Flakes aus dem Ringraum in der Mischkammer<br />

zusammengeführt. Dies garantiert<br />

eine hohe Mischgüte für ein Volumen von<br />

bis zu 300 m 3 .<br />

Hohe Durchsätze fördern und<br />

dosieren<br />

Das Silo allein ist aber nicht ausschlaggebend<br />

für den effizienten Prozess. Auch<br />

die Förderung und alle anderen Komponenten<br />

müssen aufeinander abgestimmt<br />

sein. In vielen Recycling-Anlagen sind<br />

Durchsätze von 5–10 t/h an der Tagesordnung.<br />

Dies reicht bei den steigenden<br />

Mengen an PET in Zukunft nicht mehr<br />

Im Centro-Blend-Mischsilo wird das Schüttgut durch den Einsatz eines zentralen Mischrohres<br />

mit Schlucköffnungen gleichzeitig aus verschiedenen Höhen abgezogen<br />

schiedliche Ausführungen und Baugrößen<br />

passt sich die Komponente in die individuellen<br />

Gegebenheiten vor Ort ein.<br />

Sobald die PET-Flakes zu Granulaten verarbeitet<br />

sind, rücken neue Anforderungen<br />

in den Fokus, da das Produkt andere Eigenschaften,<br />

wie etwa eine gleichmäßige Kornform<br />

besitzt. Je nachdem, welches Endprodukt<br />

der verarbeitende Betrieb anvisiert,<br />

spielt zudem der Staub- oder Feinanteil für<br />

die Produktqualität eine große Rolle.<br />

Zeppelin Systems bietet auch für diesen Anlagenteil<br />

Verfahren und Komponenten von<br />

der Strähnenförderung über die Sichtung<br />

bis hin zu Multi-Flow- oder Multi-Channel-<br />

Mischern.<br />

Fotos: Zeppelin, Andreas Berheide/stock.adobe.com<br />

www.zeppelin-systems.com<br />

aus. Anlagen müssen hierfür Förderleistungen<br />

von bis zu 30 t/h erbringen und<br />

lange Förderstrecken bis zu 1 000 m überwinden.<br />

Zeppelin Systems hat in seinem<br />

Testzentrum in Friedrichshafen Versuche<br />

gefahren, die belegen, dass genau das<br />

möglich ist – und das ohne technisches<br />

Risiko. Als besonders zuverlässiges Verfahren<br />

erweist sich hierbei die Flugförderung<br />

bei reduzierten Geschwindigkeiten<br />

und niedrigem Förderdruck.<br />

Ein weiterer Prozessschritt stellt die Dosierung<br />

über Zellenradschleusen dar. Sie<br />

müssen so ausgeführt sein, dass sich die<br />

Flakes nicht in den Spalten des Zellenrads<br />

ansammeln und die Schleuse blockieren<br />

können. Zeppelin Systems löst diese Herausforderung<br />

über eine spezielle Kontur<br />

von Gehäuse und Zellenradsteg, die ein<br />

Verklemmen verhindert. Durch unterwww.verfahrenstechnik.de<br />

VERFAHRENSTECHNIK 05/<strong>2021</strong> 9


VERFAHREN UND ANLAGEN<br />

Weg von starren Prozessen<br />

Rohstoffaufgabe in der kontinuierlichen Arzneimittel-Herstellung<br />

Betrachtet man die komplette Schüttgutlogistik in der kontinuierlichen<br />

Arzneimittelherstellung, gibt es viele Herausforderungen zu meistern. Gerade der<br />

Transport der Rohstoffe in ausreichender Menge und Qualität zum richtigen Zeitpunkt,<br />

um den kontinuierlichen Prozess stetig zu gewährleisten, stellte eine komplexe<br />

Herausforderung für Anlagenbetreiber dar.<br />

Im Vergleich zum traditionellen, „starren“<br />

Chargenprozess, der in der Pharmaindustrie<br />

noch dominiert, bietet die kontinuierliche<br />

Produktion (Continuous Manufacturing)<br />

von Arzneimitteln nicht nur<br />

Vorteile hinsichtlich der Produktionsleistung,<br />

sondern stellt einen entscheidenden<br />

Faktor für die Produktqualität sowie auch<br />

die Prozessentwicklung durch ausführliche<br />

und kontinuierliche Prozessanalysedaten<br />

dar. Im Gegensatz zum chargenbezogenen<br />

Ansatz können die Herstellungskosten<br />

bei kontinuierlicher Produktion<br />

signifikant reduziert, Produktionszeiten<br />

verkürzt und die Gesamteffizienz deutlich<br />

gesteigert werden.<br />

Einem namhaften, internationalen Hersteller<br />

von Pharmazeutika mit mehreren<br />

Produktionsstätten in Deutschland gelang<br />

mit einer neuen, kontinuierlichen Produktionsanlage<br />

ein in der Branche bedeutsamer<br />

Meilenstein in Bezug auf kontinuierliche<br />

Herstellung in der pharmazeutischen<br />

Autorin: Verena Schmid, Marketing,<br />

Hecht Technologie GmbH, Pfaffenhofen<br />

Industrie. In zwei Produktionslinien soll<br />

eine GMP-gerechte Rohstoffaufgabe zur<br />

Beschickung der kontinuierlichen Mischtechnologie<br />

(CMT) unter Beachtung eines<br />

geschlossenen, sicheren Containment-<br />

Produkttransfers gewährleistet sowie auch<br />

eine kontinuierliche Dosierfunktion implementiert<br />

werden.<br />

Staubfreie Systeme (ausgelegt bis zu<br />

OEB-Level 3), eine hohe Anlagenverfügbarkeit<br />

sowie eine automatische CIP-Reinigungsfunktion<br />

(Cleaning in Place) waren<br />

die Hauptanforderungen des Kunden.<br />

Unter Berücksichtigung des Prinzips der<br />

Nachhaltigkeit und Industrie 4.0 wurde eine<br />

vollautomatische Einbindung in den<br />

Gesamtprozess angestrebt mit Fokus auf<br />

die energetische Betrachtung der eingesetzten<br />

Systeme sowie auf regionale Abwicklung<br />

und Fertigung.<br />

Staubarme Big-Bag-Entleerung<br />

Nach dem Wareneingang erfolgt der<br />

Transport der Big-Bags mit verschiedenen<br />

aktiven pharmazeutischen Wirk- und<br />

Hilfsstoffen (APIs) zu den auf zwei Räume<br />

aufgeteilten Anlagen mit je fünf Big-Bag-<br />

Entleerstationen. Eine Entleerstation besteht<br />

im Wesentlichen aus folgenden Bestandteilen:<br />

■ Das Anschlusssystem bildet die Kernkomponente<br />

für einen sicheren und<br />

staubfreien Anschluss der Big-Bags. Das<br />

zu entleerende Produkt fällt gravimetrisch<br />

in einen Absaugschuh, der die Schnittstelle<br />

zum anschließenden Verfahrensschritt<br />

darstellt.<br />

■ Der Auflagetisch fängt das Gewicht des<br />

Big-Bags ab und dient zur Absicherung<br />

schwerer Lasten.<br />

■ Ein Walkpaddel dient als Austragshilfe<br />

zur Auflockerung schwerfließender Produkte.<br />

■ Das entsprechende Gestell dient zum<br />

Befestigen des Anschlusssystems und der<br />

Big-Bag-Auflage. Eine pneumatische<br />

Spannvorrichtung dient zur Straffung des<br />

Big-Bag-Auslaufs. Je nach Einsatzgebiet,<br />

Bedienhöhe und Einbaumaßnahme gibt<br />

es verschiedene Zusatzoptionen.<br />

■ Ein Laufbahnträger mit Kettenzug sowie<br />

ein Ladegeschirr sind notwendig, um die<br />

Big-Bags sicher anzuheben und über dem<br />

Anschluss-System zum Entleeren positionieren<br />

zu können.<br />

10 VERFAHRENSTECHNIK 05/<strong>2021</strong> www.verfahrenstechnik.de


VERFAHREN UND ANLAGEN<br />

Für kontinuierliche Prozesse<br />

beim Rohstofftransport<br />

von Schüttgütern bieten wir<br />

für jeden Anwendungsfall die<br />

richtige Lösung<br />

Verena Schmid<br />

Die Besonderheit im Projekt stellt das<br />

5-fach Kragarmportal dar, bestehend aus<br />

drei kompletten Portaleinheiten mit zwei<br />

Querverstrebungen. Diese Konstruktion<br />

in Spezialbauweise führte zu großen Einsparungen<br />

im Herstellungsprozess und<br />

ermöglichte eine vereinfachte Montage in<br />

den eingeschränkten Räumlichkeiten.<br />

Das Auslauf-Anschluss-System (AAS-<br />

EF) sorgt für eine staubarme Entleerung<br />

mithilfe der Zwei-Hand-Hebeltechnik.<br />

Durch den im System integrierten Entstaubungsfilter<br />

mit pneumatischer Abreinigung<br />

wird Staub unmittelbar im Anschluss-System<br />

abgeschieden und verhindert<br />

eine Verschleppung in das Absaugsystem.<br />

Eine zusätzliche Inline-Siebmaschine<br />

sorgt für eine Schutzsiebung<br />

und hält alle Fremdstoffe zurück, die<br />

nicht in das Produkt gelangen dürfen beziehungsweise<br />

eine bestimmte Kerngröße<br />

überschreiten. Ein mobiler Transportwagen<br />

ermöglicht eine schnelle Beförderung<br />

des Anschluss-Systems und des angeschlossenen<br />

Absaugschuhs zur<br />

Nassreinigung in einem separaten<br />

Waschraum.<br />

Produktschonende Förderung<br />

Der Transport zum nachgelagerten Prozessschritt<br />

ist eine anspruchsvolle Anwendung<br />

in der Schüttguttechnologie.<br />

Der Schutz des Bedieners sowie das Vermeiden<br />

von Kreuzkontamination haben<br />

hierbei oberste Priorität. Im Kundenprojekt<br />

erfolgt nach der staubarmen Entleerung<br />

der Big-Bags der Übergabeprozess<br />

an das pneumatische Fördersystem (PCC)<br />

in die angrenzenden Räumlichkeiten<br />

über ein strömungstechnisch optimiertes<br />

und speziell konstruiertes Rohrleitungssystem.<br />

Das Fördersystem besteht<br />

aus insgesamt zehn ProClean<br />

Conveyorn (PCC), die für eine sichere<br />

und produktschonende Förderung<br />

von Pulvern und Granulaten<br />

bestimmt sind. Abhängig von<br />

der Wahl der Zusatzoptionen garantiert<br />

der PCC eine Steigerung<br />

der Effizienz und Flexibilität und<br />

gewährleistet die Qualität und Sicherheit<br />

des Prozesses.<br />

Das Design der PCCs wurde kundenspezifisch<br />

auf die Anforderungen des<br />

Arzneimittelherstellers angepasst:<br />

n Die leicht konische Bauweise des Abscheidebehälters<br />

erleichtert den Produktaustrag<br />

von schwerfließenden Pulvern für<br />

einen einwandfreien Entleerprozess.<br />

n Das spezielle ViwateQ-Oberflächenfinish<br />

verhindert Produktanhaftung im<br />

Abscheidebehälter. Dieses Verfahren wurde<br />

speziell für die Pharma- und Lebensmittelbranche<br />

geschaffen, stellt eine neue<br />

Dimension der Oberflächenbehandlung<br />

dar und schafft zusätzlich ideale Bedingungen<br />

zur Reinigung.<br />

n Zur Verhinderung von Brückenbildung<br />

ist der ProClean Conveyor mit einer Austragsklappe<br />

mit pneumatischem Vibrator<br />

versehen.<br />

n Ein im ProClean Conveyor integriertes<br />

Wägesystem unterstützt die nachgelagerte<br />

Differenzial-Dosierwaage. Somit wird eine<br />

sehr schonende und sehr exakte kontinuierliche<br />

Verwiegung und Dosierung mit<br />

hohen Durchsatzleistungen erreicht.<br />

Im letzten Prozessschritt beschicken die<br />

fünf Differenzial-Dosiermaschinen den<br />

kontinuierlichen Mischer.<br />

Fotos: Hecht<br />

www.hecht.eu<br />

01<br />

02<br />

01 Die Rohstoffzufuhr erfolgt staubfrei über<br />

Big-Bag-Entleerstationen<br />

02 Die Vakuumförderer sorgen für einen<br />

produktschonenden Transport und sind direkt<br />

über den Differenzialdosierern angebracht<br />

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VERFAHREN UND ANLAGEN<br />

Hoher Durchsatz und hohe Präzision<br />

Förder-, Dosier- und Chargieranlage als Container-Lösung in der Lebensmittelindustrie<br />

Die heutigen Anforderungen von Anlagenbetreibern werden immer anspruchsvoller,<br />

was die Genauigkeiten sowie die Reproduzier- und Bilanzierbarkeit ihrer<br />

Anlagenkonzepte betrifft. Ein neues Dosier- und Chargiersystem berücksichtigt diese<br />

Wünsche und bietet dem Betreiber damit eine zukunftsorientierte Lösung.<br />

D<br />

as Bulkbatch-System vereinigt alles,<br />

was sich Anlagenbetreiber heute wünschen<br />

bzw. fordern:<br />

n exakte Dosierungen der eingesetzten<br />

Produkte<br />

n verlässliche Wiederholgenauigkeit der<br />

Dosierungen<br />

n hoher Automatisierungsgrad<br />

n sehr gute Reproduzierbarkeit von<br />

Rezepten<br />

n nachvollziehbare Bilanzierung von<br />

Produktströmen<br />

n langlebige und nachhaltige Anlagen und<br />

Komponenten<br />

n hohe Anforderungen an den Explosionsschutz<br />

Autor: Bernhard Bass, Emde Automation GmbH,<br />

Nassau<br />

Diese Erfordernisse waren für einen international<br />

aufgestellten Hersteller von Backvormischungen<br />

ausschlaggebend, sich für<br />

eine Bulkbatch-Chargieranlage zu entscheiden,<br />

die ihn unterstützt, die hohen<br />

Qualitätsanforderungen seiner Kunden zu<br />

sichern und sich in einem permanent ändernden<br />

Wachstumsmarkt zu behaupten.<br />

Zunächst sah die Marktstrategie des<br />

Herstellers eine Mischanlage mit zehn<br />

Kleinsilos und einem Automatisierungsgrad<br />

von ca. 60 % vor. Für den zweiten<br />

Schritt wurde die Erweiterung um fünf<br />

Großsilos mit je 100 m³ eingeplant. Darauf<br />

mussten die Förder- und Dosiereinrichtungen<br />

bereits ausgerichtet sein oder<br />

durch modulare Systeme erweitert werden<br />

können. Spätestens in dieser Phase<br />

sollte ein modernes Prozess-Leitsystem<br />

die Anlage vollautomatisch steuern und<br />

die Anlage an ein ERP-System angebunden<br />

werden.<br />

Als Gesamtproduktionsleistung im<br />

Endausbau waren ca. 20 000 t/a geplant<br />

und der Bauherr behielt sich eine modulare<br />

Erweiterung der Anlage mit minimalem<br />

Aufwand vor.<br />

Der Teufel liegt im Detail<br />

Einige Komponenten stellten Emde vor<br />

besondere Herausforderungen, denn es<br />

mussten stark brückenbildende, teilweise<br />

anhaftende oder auch fluidisierbare Produkte<br />

gefördert und sicher dosiert werden.<br />

Zusätzlich musste den besonderen<br />

Ex-Schutz-Anforderungen Rechnung getragen<br />

werden.<br />

Einerseits war die Erwartung in Dosiergenauigkeiten<br />

für diese Komponenten, die<br />

12 VERFAHRENSTECHNIK 05/<strong>2021</strong> www.verfahrenstechnik.de


VERFAHREN UND ANLAGEN<br />

01 Das System erlaubt es, mehrere Komponenten<br />

simultan zu dosieren<br />

02 Die Produktionsleistung im Endausbau liegt bei ca. 20 000 t/a<br />

in zahlreichen Rezepten verarbeitet werden,<br />

sehr hoch, was eine Mikrodosierung<br />

mit höchster Präzision erforderte. Andererseits<br />

wurde dieselbe Komponente für<br />

weitere Rezepturen eingesetzt, in denen<br />

weniger die Dosiergenauigkeit, sondern<br />

eine hohe Dosierleistung die entscheidende<br />

Rolle spielte.<br />

Zur Lösung dieser Herausforderungen<br />

bietet Emde eine Hybrid-Dosierung, sowohl<br />

für Mikro-Dosiervorgänge bei<br />

Kleinstmengen, als auch für große Dosiermengen<br />

mit hoher Dosierleistung an.<br />

Ein Wechsel-Container als kleines Vorratssilo<br />

ist ausgestattet mit einer integrierten<br />

gravimetrischen Dosiereinrichtung<br />

und einem Absperrorgan. Eine solche<br />

kompakte Baueinheit kann für Sonderkomponenten<br />

bzw. Sonderrezepturen<br />

vielfältig und universell eingesetzt werden.<br />

Die gesamte Einheit ist mit einer<br />

Rahmenwaage ausgestattet, die die entsprechenden<br />

Komponenten im „Loss in<br />

weight“ Verfahren direkt in die Charge dosiert<br />

und dies mit einer sehr hohen reproduzierbaren<br />

Genauigkeit.<br />

Der Container mit der Sonderkomponente<br />

wird zu Kampagnenbeginn je nach<br />

Rezept an einen vorgesehenen Stellplatz<br />

in die Anlage eingesetzt, um nach Abschluss<br />

der Charge und Dosierung wieder<br />

aus der Anlage entfernt zu werden.<br />

Der freie Stellplatz dieses Containers<br />

kann nun für eine Standard-Komponente,<br />

oder eine weitere Sonderkomponente<br />

genutzt werden. Durch Einsatz von<br />

Wechsel-Containern kann die Komponenten-Vielfalt<br />

in einer solchen Dosierund<br />

Chargieranlage beliebig erweitert<br />

werden. Bauliche Einschränkungen spielen<br />

kaum noch eine Rolle. Selbst für längere<br />

Kampagnen kann der Wechsel-Container<br />

eingesetzt werden, da er sich selbst<br />

in eingebauter Position beliebig oft nachfüllen<br />

lässt.<br />

Abgestimmtes System<br />

Üblicherweise werden möglichst viele<br />

Komponenten direkt in einen Chargier-<br />

Container, der auf einer Waage steht, zugegeben.<br />

Dies bedingt, dass die Komponenten<br />

sequenziell dosiert werden und<br />

zwar dann, wenn der Container die Dosierposition<br />

erreicht hat.<br />

Ein deutlicher Zeitgewinn und damit eine<br />

erhebliche Output-Steigerung lässt sich<br />

dadurch erreichen, dass die Dosierung in<br />

Zwischenwaagen erfolgt,<br />

die komplett in<br />

den Container entleeren,<br />

sobald er eine<br />

Füllposition erreicht<br />

hat. Der Vorteil<br />

hierin liegt in der<br />

deutlich höheren<br />

Dosiergenauigkeit<br />

einerseits, aber auch<br />

in der Möglichkeit,<br />

mehrere Komponenten<br />

simultan zu dosieren, unabhängig<br />

von der Position des Containers.<br />

Eine weitere grundlegende Anforderung<br />

für die Anlage war eine 100%ige Sicherheit,<br />

dass Restmengen einer Charge nachfolgende<br />

Rezepturen unter keinen Umständen<br />

kontaminieren dürfen, um potenzielle<br />

Risiken für Allergiker auszuschließen.<br />

Integrierte Reinigung<br />

Unsere Hybrid-Dosierung<br />

eignet sich sowohl für<br />

Mikro-Dosiervorgänge bei<br />

Kleinstmengen, als auch<br />

für große Dosiermengen<br />

mit hoher Leistung.<br />

Emde entwickelte extra für dieses Projekt<br />

eine Container-Reinigungsstation. Vor jedem<br />

Rezepturwechsel können kleine<br />

Restmengen im Container durch pneumatisch<br />

betätigte Teleskop-Reinigungsarme<br />

in den nachfolgenden Mischer übergeben<br />

werden. Besonders kritische Produktfamilien<br />

bekamen einen eigenen Chargier-<br />

Container zugewiesen. Jede Charge kann<br />

ohne jeglichen Kontakt mit der vorhergehenden<br />

oder nachfolgenden Charge gefördert<br />

werden.<br />

Die fertigen Backvormischungen wurden<br />

direkt aus dem Mischer einer vollautomatischen<br />

Abfüllstation für Big-Bags zugeführt.<br />

Somit konnten im Nachgang auch<br />

die gemischten Fertigprodukte vollautomatisch<br />

und rezepturgesteuert in geeignete<br />

Gebinde eichgenau abgefüllt, verschlossen<br />

und etikettiert werden.<br />

Bernhard Bass<br />

Das üblicherweise bedienergeführte Big-<br />

Bag-Handling wird in diesem Fall von einem<br />

Industrieroboter mit Big-Bag-Erkennungs-<br />

und Greifvorrichtung übernommen.<br />

Somit ist ein unterbrechungsfreier<br />

24/7-Betrieb möglich, ohne jegliche Kontamination<br />

des Füllguts im Big-Bag durch<br />

den Bediener. Die restlichen Prozessschritte<br />

verlaufen analog zu einer manuellen<br />

Big-Bag-Befüllung in bewährter und<br />

robuster Industrieausführung für eine<br />

nachhaltige Anlagenlösung.<br />

Fotos: Emde<br />

www.emde.de<br />

www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK 05/<strong>2021</strong> 13


VERFAHREN UND ANLAGEN<br />

Süßes geht immer<br />

Mit Wäge- und Inspektionslösungen die Produktivität in der Süßwarenindustrie optimieren<br />

Der weltweite Süßwarenkonsum<br />

wächst stetig. Für die Hersteller von<br />

Schokolade, Bonbons, Kaugummi<br />

und anderen Süßigkeiten ergibt<br />

sich daraus die Notwendigkeit,<br />

schnelle, flexible, wirtschaftliche<br />

und sichere Fertigungsanlagen<br />

einzurichten, um wettbewerbsfähig<br />

zu bleiben. Mit leistungsstarken<br />

Wäge- und Inspektionslösungen<br />

können Unternehmen aus der<br />

Süßwarenbranche ihre Effizienz<br />

steigern.<br />

Die Hersteller von Anlagen für die Süßwarenindustrie<br />

müssen ihre Technologien<br />

ständig auf dem neuesten Stand halten<br />

und die aus dem Verbraucherverhalten resultierenden<br />

Trends berücksichtigen, denn<br />

diese haben erhebliche Konsequenzen für<br />

die Herstellungsprozesse. Minebea Intec<br />

bietet diesen Unternehmen leistungsstarke<br />

und flexible Wäge- und Inspektionslösungen<br />

sowie Prozesssteuerungssysteme für<br />

verschiedene Fertigungs- und Verpackungsschritte.<br />

„Erst kürzlich haben wir eine Lösung für<br />

die sehr schnelle Kontrollverwiegung entwickelt,<br />

mit der kleine Schokoladenpackungen<br />

in einer Geschwindigkeit von bis zu 600<br />

Stück pro Minute zuverlässig verwogen werden<br />

können“, erläutert Nick Parsons, stellvertretender<br />

CSO bei Minebea Intec. „Um bei<br />

der Produktionslinie Platz zu sparen, führt<br />

das System gleichzeitig noch eine weitere<br />

Kontrolle, nämlich die Metalldetektion,<br />

durch. Wir bieten auch maßgeschneiderte<br />

mehrspurige Systeme mit Teleskopseparatoren<br />

für bis zu sechs Spuren an, die sämtliche<br />

gesetzlichen Vorschriften und Anforderungen<br />

an die Prozessverwiegung erfüllen. Sie<br />

gewährleisten auch bei hoher Produktionsgeschwindigkeit<br />

und wenig Platz die Einhaltung<br />

der Gewichtsvorgaben.“<br />

Wägeprozesse sind aus der Süßwarenherstellung<br />

nicht wegzudenken und spielen in<br />

der gesamten Produktionskette eine Rolle –<br />

vom Wareneingang über die Rohstofflagerung<br />

bis zum fertig verpackten Produkt. Es<br />

beginnt mit dem Eingang und der Zwi-<br />

schenlagerung der Rohstoffe, wo die Liefermengen<br />

mit Fahrzeugwaagen, Flachbettwaagen<br />

und Silowägezellen von Minebea<br />

Intec kontrolliert werden. „Unsere digitale<br />

Wägezelle Inteco in Verbindung mit dem<br />

Converter Connexx ist ein gutes Beispiel für<br />

die ständig zunehmende Digitalisierung<br />

von Wägeprozessen. Die Kunden profitieren<br />

von kurzen Signallaufzeiten und optimaler<br />

Transparenz bei der Dosierung und<br />

Verwiegung von Zutaten und Mischungen.<br />

Ein weiterer Pluspunkt: Bei fehlerhaften<br />

Messergebnissen lässt sich eine defekte Wägezelle<br />

sofort identifizieren“, betont Nick<br />

Parsons.<br />

Verwiegung ist der Schlüsssel<br />

Für die Verwiegung von Prozessbehältern<br />

und Mischvorrichtungen werden hygienische<br />

Lösungen angeboten, die selbst unter<br />

der Einwirkung von Seitenkräften noch präzise<br />

Messergebnisse liefern. Ein Beispiel<br />

dafür ist Novego, ein Wägemodul, das aufgrund<br />

der integrierten Höhenverstellung<br />

und Neigungskorrektur leicht zu installieren<br />

ist. Auch bei den nachfolgenden Prozessschritten<br />

in der Süßwarenherstellung<br />

sind zuverlässige Wägelösungen – statische<br />

14 VERFAHRENSTECHNIK 05/<strong>2021</strong> www.verfahrenstechnik.de


VERFAHREN UND ANLAGEN<br />

ebenso wie dynamische – unverzichtbar für<br />

eine konstant hohe Produktqualität. Die Industrie-Tischwaage<br />

Combics oder die<br />

Tisch- und Bodenwaagen Midrics eignen<br />

sich für Fertigungsprozesse unter Verwendung<br />

von Gewürzen und Aromen. Dazu<br />

Nick Parsons: „Die Wägeergebnisse können<br />

im Rahmen der Produktionsüberwachung<br />

mithilfe unserer statistischen Prozesskontroll-<br />

und Rezeptierungslösungen verwaltet<br />

und evaluiert werden.“<br />

Als weitere hochgenaue, flexible Lösung<br />

können dynamische Kontrollwaagen wie<br />

die Modelle Flexus und Synus eingesetzt<br />

werden. Eine Kontrollwaage mit Tendenzregelung<br />

steuert die vorgelagerte Abfüll-,<br />

Portionier- oder Schneidemaschine so, dass<br />

das definierte Sollgewicht so präzise wie<br />

möglich erreicht und konstant gehalten<br />

wird. Das verhindert zu große oder zu geringe<br />

Füllmengen und vermeidet damit<br />

Ausschuss und Rohstoffverschwendung.<br />

„Geringfügige Schwankungen in Kühl- oder<br />

Heiztemperatur bzw. -dauer können zu Gewichtsabweichungen<br />

bei Einzelprodukten<br />

führen. Dank Tendenzregelung können unsere<br />

Kontrollwaagen direkt auf solche<br />

Schwankungen reagieren und beispielsweise<br />

die Abfüllprozesse entsprechend regulieren“,<br />

erläutert Nick Parsons. Alle Kontrollwaagen<br />

lassen sich auf die individuellen<br />

Anforderungen der Kunden abstimmen.<br />

Gesetzliche Regularien einhalten<br />

Die kontinuierliche Erfassung aller im Produktionsprozess<br />

relevanten Kennzahlen<br />

stellt nicht nur die Konformität mit gesetzlichen<br />

Regularien sicher. Sie ist auch für<br />

den Produzenten eine wichtige Basis zur<br />

Bei automatisierten Prozessen und großen Mengen lässt<br />

sich die Produktivität durch Tendenzregelung steigern<br />

Wägeprozesse sind aus der Süßwarenherstellung nicht wegzudenken und spielen in der<br />

gesamten Produktionskette eine Rolle – vom Wareneingang bis zum fertig verpackten Produkt<br />

Erkennung von Schwachstellen. Die Software<br />

zur statistischen Prozesskontrolle<br />

SPC@Enterprise erfasst und kontrolliert<br />

Stichproben zur Prozessoptimierung und<br />

erlaubt attributive Tests und damit die<br />

Überwachung wichtiger Qualitätsmerkmale.<br />

Die Bewertung dieser verpackungs- und<br />

umgebungsbezogen Merkmale ist elementar<br />

für die Güte eines Produktes. Beispiele<br />

für Attribute sind verdrehte Etiketten, falsche<br />

Verpackungen oder nicht lesbare Barcodes.<br />

Das Rezepturmanagement-System<br />

ProRecipe XT vereinfacht die Überwachung<br />

und Steuerung manueller und automatischer<br />

Wäge- und Dosierprozesse. Dies<br />

gewährleistet eine konstante Produktqualität<br />

sowie sichere und effiziente Abläufe in<br />

der Produktion. Umfassende Reportfunktionen<br />

garantieren dabei eine lückenkose<br />

Rückverfolgbarkeit.<br />

In der Lebensmittelindustrie gibt es eine<br />

Vielzahl gesetzlicher Vorschriften. Kontinuierliche<br />

Prüf- und Zertifizierungsverfahren<br />

gewährleisten die Übereinstimmung mit<br />

zahlreichen nationalen und internationalen<br />

Normen, Konzepten und Vorschriften wie<br />

zum Beispiel FDA, HACCP, IFS, EAC, AAA,<br />

EHEDG oder NSF. Die Bestrebung, überall<br />

auf der Welt dem Kunden eine sichere Größe<br />

zu sein, zeigt sich unter anderem auch in<br />

dem Service-Tool miRemote, das durch den<br />

Einsatz von Augmented Reality erste Hilfe<br />

vor Ort leisten und damit Stillstände vermeiden<br />

helfen kann.<br />

Frei von Kontaminationen<br />

In der Lebensmittelindustrie hat die Gesundheit<br />

der Verbraucher höchste Priorität.<br />

Auf keinen Fall dürfen Fremdkörper in die<br />

Produkte hineingelangen. Mit den Metalldetektoren<br />

der Baureihe Vistus und dem<br />

Röntgeninspektionssystem Dylight stehen<br />

leistungsstarke, zuverlässige Inspektionssysteme<br />

für diese wichtige Aufgabe in der<br />

Süßwarenproduktion zur Verfügung.<br />

„Oft hängt die Entscheidung zwischen<br />

Metalldetektion und Röntgeninspektion<br />

vom Verpackungsmaterial ab“, erläutert<br />

Nick Parsons. „Bei Verpackungen mit Aluminiumsiegel<br />

würde ein Metalldetektor<br />

Kontaminationen zum Beispiel nicht zuverlässig<br />

erkennen. In diesem Fall ist ein Röntgeninspektionssystem<br />

die bessere Wahl.<br />

Andererseits eignen sich manche Metalldetektoren<br />

nicht so gut für Produkte mit wechselnden<br />

Produkteffekten. Dann kommt es<br />

zu Ungenauigkeiten bei der Detektion, sodass<br />

Produkte in großen Mengen fälschlicherweise<br />

als kontaminiert eingestuft und<br />

eliminiert werden.“<br />

Fotos: Minebea Intec<br />

www.minebea-intec.com<br />

www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK 05/<strong>2021</strong> 15


VERFAHREN UND ANLAGEN<br />

Superfeines Superfood<br />

Sichtermühle erzielt höchste Endfeinheiten bei<br />

gleichzeitig hohem Durchsatz<br />

Eine Sichtermühle optimiert den<br />

Mahlprozess bei einem spanischen<br />

Unternehmen, das sich auf die<br />

Verarbeitung von Carob-Schoten<br />

spezialisiert hat. Das ultrafein<br />

gemahlene Carob-Pulver hat eine<br />

Endfeinheit von 97 % < 75 µm.<br />

Die Früchte des Johannisbrotbaums,<br />

auch Carob-Schoten genannt, sind anfangs<br />

grünlich und bei Reife violettbraun.<br />

Die glänzende Hülsenfrucht ist 10 bis 30 cm<br />

lang und schon seit Jahrhunderten als vielfältig<br />

einsetzbares Lebensmittel beliebt.<br />

Der natürliche Inhaltsstoff ist ein guter<br />

Energielieferant und enthält zahlreiche bioaktive<br />

Komponenten und Ballaststoffe sowie<br />

Mineralien und Vitamine.<br />

Ein Unternehmen, das sich seit 1963 auf<br />

die Verarbeitung von Carob-Schoten und<br />

Herstellung von hochwertigen Produkten<br />

aus den Früchten spezialisiert hat, ist die<br />

Pedro Pérez Martínez S.L. aus Spanien. Zu<br />

Beginn vorwiegend als Tierfutter für regionale<br />

Bauern bestimmt, decken die Erzeugnisse<br />

heute international zahlreiche Anwendungsbereiche<br />

von menschlicher Nahrung<br />

bis hin zu Tierfuttermitteln ab.<br />

Ob roh oder dehydriert: Pedro Pérez gelingt<br />

es, die gesamte Bandbreite an Größenklassen<br />

abzubilden – von über 8 mm bis unter<br />

1 mm Partikelgröße. Das Leistungsspektrum<br />

sollte um ein ultrafein gemahlenes Johannisbrotkernmehl<br />

erweitert werden.<br />

„Wir waren auf der Suche nach einer Mahlanlage,<br />

die auf höchste Endfeinheiten bei<br />

gleichzeitig hohem Durchsatz ausgelegt ist“,<br />

benennt der Geschäftsführer Enrique Pérez<br />

Martínez die Hintergründe.<br />

Seit Anfang 2019 ist daher eine Zirkoplex<br />

ZPS 630 bei Pedro Pérez im Einsatz. Die<br />

zahlreichen Vorteile der Sichtermühle von<br />

Hosokawa Alpine, wie die stufenlos einstellbare<br />

Feinheit oder die kühle Mahlung<br />

durch den hohen Luftdurchsatz, überzeugten<br />

den spanischen Zerkleinerungsspezia-<br />

Autorin: Barbara Kästl, Manager New Business<br />

Development – Key Accounts, Hosokawa Alpine<br />

AG, Augsburg<br />

16 VERFAHRENSTECHNIK 05/<strong>2021</strong> www.verfahrenstechnik.de


VERFAHREN UND ANLAGEN<br />

listen. „Ausschlaggebend für die<br />

Wahl der Mühle war die Möglichkeit,<br />

Testläufe im Produktionsmaßstab im<br />

hauseigenen Technikum von Hosokawa<br />

Alpine fahren zu können“, begründet Enrique<br />

Pérez Martínez den Kauf der Anlage.<br />

Überzeugendes Mahlgerät<br />

Die Zirkoplex ZPS ist exakt auf die Anforderungen<br />

bei Pedro Pérez zugeschnitten und<br />

garantiert die Einhaltung höchster Sicherheits-<br />

und Hygieneanforderungen sowie die<br />

erforderliche Prozessstabilität. Die Sichtermühle<br />

überzeugt mit hohen Durchsatzleistungen<br />

im Feinheitsbereich von 75 bis<br />

200 µm bei gleichzeitig geringem Energieaufwand.<br />

Da Carob-Pulver in dieser Feinheit<br />

als staubexplosives Material bekannt ist,<br />

entspricht die eingesetzte Mühle den Atex-<br />

Bestimmungen und ist in druckstoßentlasteter<br />

Bauweise ausgeführt.<br />

Der Produktionsprozess des feinst vermahlenen<br />

Carob-Pulvers beginnt bereits<br />

bei der Qualitätskontrolle jeder einzelnen<br />

Schote. Entsprechen die Schoten den hohen<br />

Anforderungen, werden diese vorgemahlen,<br />

gesiebt, von Unreinheiten befreit<br />

und mittels pneumatischer Förderung zur<br />

Mühle transportiert. Den nächsten Schritt,<br />

die Mikronisierung auf die gewünschte<br />

Endfeinheit von 97 % < 75 µm, übernimmt<br />

die Sichtermühle.<br />

„Eine gut abgestimmte und klare Kommunikation<br />

war in diesem Projekt äußerst<br />

wichtig. Nur so konnte die für uns beste<br />

Lösung für diese spezielle Anwendung gefunden<br />

werden. Das Projektmanagement<br />

zwischen dem deutschen Hersteller und<br />

dem spanischen Handelsvertreter hat reibungslos<br />

funktioniert“, resümiert Jürgen<br />

Superfood Carob-Pulver<br />

Beflesh Mediterranean carob ist ein Projekt, das durch das Rahmenprogramm der<br />

Europäischen Union für Forschung und Innovation Horizont 2020 gefördert wurde.<br />

Beflesh besteht zu 100 % aus reinem, rohem Carob-Pulver und wird mit einer äußerst<br />

innovativen Technologie produziert, die die ursprünglichen, positiven Eigenschaften<br />

der Carob-Frucht berücksichtigt. Mit seiner besonderen Partikelgröße kann Beflesh<br />

als funktionaler Inhaltsstoff für eine große Bandbreite an Nahrungsmitteln verwendet<br />

werden. Es eignet sich hervorragend<br />

als „gesunder“ Ersatz für<br />

Kakaopulver, da es weder Koffein<br />

noch Theobromin und nur wenig<br />

Fett enthält. Zudem ist es ein<br />

„natürliches“ Süßungsmittel und<br />

eine ideale Mehlalternative, die<br />

den Anteil an Ballaststoffen und<br />

Polyphenolen in unseren täglichen<br />

Mahlzeiten deutlich erhöht.<br />

Zeller, Sales Manager bei Hosokawa<br />

Alpine. Anpassungen der Automatisierung<br />

an der Anlage in Spanien konnten<br />

über ein Fernwartungssystem von<br />

Deutschland aus gelöst werden: „Unsere<br />

Elektroingenieure schalteten sich online<br />

auf die Anlage in Spanien und installierten<br />

Set-ups in der Prozessautomatisierung.<br />

Diese sorgten dann für eine optimierte<br />

Produktqualität vor Ort“, erklärt Zeller.<br />

Nachhaltiger Produktionsprozess<br />

Vom Anbau der Johannisbrotbäume bis zur<br />

Vermahlung der Schoten legt Pedro Pérez<br />

als zertifiziertes Biounternehmen viel Wert<br />

auf einen nachhaltigen Produktionsprozess.<br />

Dieser wird mit der Hosokawa Alpine<br />

Zirkoplex ZPS sichergestellt und die Herstellung<br />

qualitativ hochwertiger und umweltfreundlicher<br />

Produkte wird garantiert.<br />

„Die schonende Zerkleinerung durch die<br />

ZPS Sichtermühle in Kombination mit unserem<br />

Dehydrierungsverfahren ermöglicht<br />

es uns, auf natürliche Weise alle nahrhaften<br />

und funktionellen Eigenschaften der Carob-Schote<br />

in dem ultra-feinen Pulver ‚demicrocarob‘<br />

zu erhalten“, argumentiert Enrique<br />

Pérez Martínez. „Die Mühle ist äußerst<br />

energieeffizient und kann aufgrund<br />

ihrer Flexibilität universell eingesetzt werden“,<br />

so Enrique Pérez Martínez.<br />

Fotos: Hosokawa Alpine, depositphotos<br />

www.hosokawa-alpine.com


VERFAHREN UND ANLAGEN<br />

Außen unscheinbar,<br />

innen überzeugend<br />

Dynamische Crossflow-Filtration in der Chemie<br />

Die Rudolf Group fokussiert sich<br />

auf Textilhilfsmittel und<br />

Spezialchemikalien. Anspruchsvolle<br />

Fest-Flüssig-Filtrationen und<br />

aufwändige Trennprozesse gehören<br />

zu den täglich anfallenden<br />

Aufgaben. Mit einem neuen Filter<br />

will das Unternehmen der<br />

wachsenden Nachfrage begegnen<br />

und den ursprünglichen Crossflow-<br />

Filter entlasten.<br />

Bei dem Ausdruck „dynamische Crossflow-Filtration“<br />

wird so mancher Filtrationsexperte<br />

aufhorchen. Denn im Gegensatz<br />

zur klassischen Crossflow-Filtration<br />

wird hierbei die typische tangentiale Überströmung<br />

der Filterfläche nicht durch die<br />

geometrische Strömungsführung im Apparat,<br />

sondern durch Rotoren erzeugt. Der<br />

Vorteil: Der Trennprozess findet unter optimalen<br />

Bedingungen statt. Die Firma Bokela<br />

empfiehlt ihre Bocross Dynamic-Filter insbesondere<br />

bei mikrofeinen bis nanoskaligen<br />

Suspensionen, die schnell und sehr<br />

hoch aufkonzentriert, geklärt oder gewaschen<br />

werden sollen. Am liebsten lassen die<br />

Filtrationsexperten aber den Filter einfach<br />

für sich sprechen und stellen Interessenten<br />

eine Testanlage zur Verfügung, um sich<br />

selbst ein Bild von den Ergebnissen machen<br />

zu können.<br />

So kam auch die Rudolf Group 2007 zu<br />

ihrem ersten Bokela-Filter. Dr. Michael<br />

Schacht, Leiter der Verfahrensentwicklung<br />

und der technischen Planung, erinnert<br />

sich: „Wir haben uns damals für einen Bokela-Filter<br />

interessiert, weil es so aussah, als<br />

könnte dieser ziemlich genau das sein, wonach<br />

wir suchen. Die Technologie mit den<br />

Polymermembranen erschien uns einleuchtend.<br />

Kaum hatten wir Kontakt aufgenommen,<br />

da war auch schon ein Testapparat<br />

bei uns installiert und wir konnten das<br />

Ganze selbst vor Ort genau unter die Lupe<br />

nehmen.“<br />

Filtration im Coating-Prozess<br />

Die Rudolf Group suchte nach einer Lösung,<br />

um bei einem Coating-Prozess ein<br />

wasserlösliches Nebenprodukt vollständig<br />

auszufiltern. Jetzt, über eine Dekade später,<br />

folgte der zweite Bokela-Filter. Jedoch nicht<br />

weil der alte Bocross Dynamic den Geist<br />

aufgegeben hätte: „Im Gegenteil – der läuft<br />

und läuft und läuft“, so Schacht. „Aber wir<br />

haben einfach mittlerweile mehr Bedarf.<br />

Weil wir nicht an der Auslastungsgrenze<br />

Im Inneren des Filters sorgt die Membrantechnologie<br />

dafür, dass mikrofeine bis<br />

nanoskalige Suspensionen aufkonzentriert,<br />

geklärt oder gewaschen werden<br />

arbeiten wollen, sondern lieber mit etwas<br />

Puffer planen, um unseren Kunden jederzeit<br />

gerecht werden zu können, musste nun<br />

einfach ein größerer, zweiter Filter her.“<br />

Während der erste Filter 0,4 m 2 Filterfläche<br />

mitbrachte, ist der neue mit 1,8 m 2<br />

mehr als viermal so groß. Im Gegensatz zu<br />

anderen dynamischen Crossflow-Filtern,<br />

die etwa keramische Trennmedien verwenden,<br />

hat die Membrantechnologie der dynamischen<br />

Filter zur Folge, dass eine Membran<br />

einfach und schnell getauscht werden<br />

kann, ohne dass der Betrieb lange angehalten<br />

werden muss – sollte sich wirklich einmal<br />

etwas zusetzen.<br />

In gut 13 Betriebsjahren kam es natürlich<br />

zum ein oder anderen Reparaturbedarf<br />

beim alten Filter. „Der Eindruck, den wir<br />

schon in der Testphase gewonnen hatten,<br />

hat sich über die Jahre immer wieder bestätigt:<br />

Der Filter funktioniert, ist einfach zu<br />

bedienen und sollte es doch einmal<br />

Schluckauf geben, dann ist Bokela sofort<br />

zur Stelle, um dies zu beheben“, so Schacht.<br />

Fotos: Bokela<br />

www.bokela.com<br />

18 VERFAHRENSTECHNIK 05/<strong>2021</strong> www.verfahrenstechnik.de


VERFAHREN UND ANLAGEN<br />

TARTLER<br />

Große Probenmengen pulverisieren<br />

Mit der Trommelmühle TM 500 hat Retsch ein Gerät entwickelt,<br />

das bis zu 35 l Probe auf Feinheiten bis 15 µm zerkleinert. Die<br />

maximale Aufgabekorngröße liegt bei 20 mm. Die Trommel wird<br />

mit 80 kg Mahlkugeln gefüllt, die durch Schlag und Reibung eine<br />

Vielzahl von Materialien pulverisieren. Die variable Drehzahl von<br />

10 bis 50 min -1 , verschiedene Mahlkugelgrößen und die Möglichkeit<br />

von Langzeitvermahlungen bis 100 h erlauben die Anpassung<br />

an individuelle Probeneigenschaften sowie reproduzierbare<br />

Ergebnisse. Die Bandbreite an Proben umfasst z. B. biologische<br />

Proben, Mineralien, Keramik, Farben und Lacke, pharmazeutische<br />

Produkte, Zementklinker u.v.m.<br />

Optionen wie eine FoodGrade-Version aus 316L-Stahl oder eine<br />

Siebstrecke zur einfachen Trennung von Mahlkugeln und Probe<br />

machen die TM 500 laut Hersteller zu einer vielseitig einsetzbaren<br />

Labormühle.<br />

LUFTFREI<br />

ABFÜLLEN<br />

UNTER VAKUUM<br />

www.retsch.com<br />

Schonende Siebung<br />

Mit der neu entwickelten Langhub-Variante der JEL Konti II bietet Engelsmann eine Siebmaschine,<br />

die das einfache Handling und die vielfältigen Anpassungsmöglichkeiten des Vibrationssiebes<br />

JEL Konti II mit der produktschonenden Arbeitsweise eines Langhubsiebes vereinen soll.<br />

Das Vibrationssieb JEL Konti II kommt vor allem dann zum<br />

Einsatz, wenn ein einfaches Handling gefragt ist, der<br />

Hygiene-Anspruch hoch ist oder wechselnde Produkte<br />

gesiebt werden sollen. Wenn ein Schüttgut sehr bruchempfindlich<br />

ist und besonders schonend gesiebt werden muss,<br />

haben jedoch Langhubsiebe einen entscheidenden Vorteil:<br />

Denn bei diesem Siebverfahren wird das Siebgehäuse nur<br />

in eine horizontale Siebbewegung versetzt, während die<br />

Bewegungsamplitude bei einem Vibrationssieb auch in<br />

vertikaler Richtung wirkt. Dadurch können manche<br />

Produkte dazu neigen, leicht auf und ab zu springen, was<br />

bei bruchempfindlichen Schüttgütern eher vermieden werden sollte.<br />

Zur Gewährleistung einer einfachen Reinigbarkeit der Siebmaschine ist der Siebtrog nach<br />

Hygienic-Design-Prinzipien entwickelt und weist dank der vergrößerten Radien keine Ecken auf,<br />

in denen sich Produktreste festsetzen könnten.<br />

www.engelsmann.de<br />

Vielseitige Granulierlinie<br />

Die Granulierlinie IGL 100 von Romaco Innojet wurde für den Einsatz im Produktionsmaßstab<br />

ausgelegt und vereint die wichtigsten prozesstechnischen Funktionen in einem Anlagendesign:<br />

High-Shear-Mischen und High-Shear-Granulierung, Wirbelschichttrocknung, Wirbelschichtgranulierung,<br />

Wirbelschicht-Pellet-Coating sowie Wirbelschicht-Hotmelt-Coating. Hierfür verarbeiten<br />

die Granulierlinien der Serie Innojet IGL verschiedene Schüttgüter wie feine Pulver, Kristalle,<br />

Granulate und Pellets mit einer Schüttdichte von 0,2–1,2 g/m3. Je nach Ausführung können<br />

Batchgrößen von 30–600 kg produziert werden.<br />

Die Mehrzweckanlage besteht aus einem High-Shear-Mixer und<br />

dem integrierten Wirbelschichtsystem Ventilus. Der Mixer mit<br />

Bottom-Drive-Antrieb übernimmt die homogene Vermischung<br />

und Granulierung der Rohstoffe, während der Wirbelschichtprozessor<br />

für eine effiziente Trocknung der Charge bis zu einem<br />

sehr niedrigen Endfeuchtigkeitsgehalt sorgt. Dieses Verfahren ist<br />

vor allem in der Pharmaindustrie weit verbreitet. Darüber hinaus<br />

kann die Maschine auch zur Granulierung oder zum Coating von<br />

Partikeln und Pellets mit dem Wirbelschichtverfahren genutzt<br />

werden.<br />

www.romaco.com<br />

TAVA 200 F<br />

System zum Abfüllen von<br />

flüssigen und pastösen Kunstharzen<br />

in 200 l Fässern*<br />

Blasenfreies Abfüllen ohne<br />

Lufteinschlüsse<br />

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Maximale Bedien- und<br />

Prozesssicherheit<br />

*andere Gebindegrößen möglich<br />

Informationen zu der<br />

Fassabfüllung unter Vakuum<br />

finden Sie auf unserer Website<br />

tartler.com/produkte/tava-f<br />

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Kundenspezifische Dosier- u.<br />

Mischanlagen für Polyurethan,<br />

Silikon und Expoxidharze<br />

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GARANTIERTE<br />

PROZESS<br />

SICHERHEIT<br />

IM FOLGEPROZESS


VERFAHREN UND ANLAGEN<br />

Fremdkörper<br />

ausgeschlossen<br />

Polizeifilter optimiert Entladung von Zucker<br />

Wie ein Schokoladenhersteller die<br />

Zuckerentladung durch den Einsatz eines<br />

Polizeifilters optimiert und eine Kontamination<br />

mit Fremdpartikeln verhindert, erfahren Sie<br />

im nachfolgenden Beitrag.<br />

Riesige Mengen an Zucker werden in der<br />

Süßwarenindustrie verarbeitet, dazu<br />

gehören auch Schokoladenhersteller wie<br />

die Alfred Ritter GmbH & Co. KG in Waldenbuch.<br />

Über drei Millionen Tafeln Schokolade<br />

werden hier täglich produziert. Der dafür<br />

benötigte Zucker wird mehrmals täglich mit<br />

Lastzügen angeliefert und in Vorratssilos<br />

entladen. Zur Sicherstellung des betrieblichen<br />

Fremdkörpermanagements, einem<br />

KO-Kriterium im Rahmen des<br />

HACCP-Konzepts, ist es notwendig, eine<br />

Kontamination mit Fremdmaterialien effektiv<br />

zu verhindern. Hierfür wurde die Firma<br />

Paul GmbH & Co. KG (PACO) mit der<br />

Entwicklung einer Filterlösung beauftragt,<br />

Obwohl der Schokoladenhersteller<br />

auch andere<br />

Filterlösungen getestet hat,<br />

war es am Ende unser System,<br />

das im Praxiseinsatz<br />

überzeugt hat.<br />

Jörn Leibold, Senior Sales Manager<br />

die potenzielle Fremdpartikel vor der Zuführung<br />

der angelieferten Rohstoffe in die<br />

werkseigenen Vorratssilos herausfiltern soll.<br />

Darüber hinaus sollte der Filter einfach in<br />

der Handhabung sein und möglichst wenig<br />

Einfluss auf die Entlade-Routine nehmen.<br />

Das Ergebnis war ein CE-konformer Polizeifilter<br />

in Form eines konischen Siebzylinders.<br />

Durch seine spezielle Geometrie und<br />

seine an die Anforderungen des jeweiligen<br />

Ladegutes, in diesem Falle Zucker, angepasste<br />

Filterfeinheit konnten eine große Filterfläche<br />

und ein optimales<br />

Strömungsverhalten<br />

erzielt werden.<br />

Die einfache<br />

Bedienung sowie die<br />

im Vergleich zu alternativen<br />

Lösungen geringen<br />

Investitionskosten<br />

zeichnen den<br />

Polizeifilter aus.<br />

Durch die abriebfeste<br />

Beschaffenheit des<br />

Filterkörpers wird der Verschleiß selbst beim<br />

Handling von abrasiven Medien wie Zucker<br />

auf ein Minimum reduziert. Der Filter ist somit<br />

nahezu wartungsfrei. Der verbaute Magnetabscheider<br />

zum Entfernen von Eisenpartikeln<br />

kann bei Bedarf einfach ausgebaut<br />

und gereinigt werden, der Polizeifilter als<br />

Ganzes in herkömmlichen Industriewaschmaschinen<br />

gewaschen werden.<br />

Als Plug-and-Play-Lösung kann der Filter<br />

mit unterschiedlichsten Kupplungsarten<br />

und Anschlusswinkeln an die Anforderungen<br />

der Kunden angepasst werden. Zudem<br />

ist der Polizeifilter FDA-konform und somit<br />

speziell auf den Einsatz in der Lebensmittelindustrie<br />

ausgerichtet. Optional kann das<br />

Filtergehäuse als AD-2000-zertifizierter<br />

Druckbehälter geliefert werden. Neben Alfred<br />

Ritter setzen bereits weitere Unternehmen<br />

den Polizeifilter im Rahmen des betrieblichen<br />

Fremdkörper-Managements erfolgreich<br />

ein, z. B. für die Entladung von<br />

Milchpulver. Der Polizeifilter kann individuell<br />

angepasst werden und ist daher für<br />

viele Medien einsetzbar.<br />

Fotos: Paco, Gina Sanders/stock.adobe.com<br />

www.paco-filter.de<br />

20 VERFAHRENSTECHNIK 05/<strong>2021</strong> www.verfahrenstechnik.de


VERFAHREN UND ANLAGEN<br />

Extrusionstechnologie für Biowerkstoff<br />

Die RenCom AB aus<br />

Schweden hat sich für<br />

ein Extrusionssystem<br />

von Coperion entschieden.<br />

Damit soll<br />

Renol hergestellt<br />

werden, ein thermoplastischer<br />

Biowerkstoff,<br />

der auf fossilen<br />

Rohstoffen basierte<br />

Kunststoffe ersetzen<br />

kann. Nach<br />

umfassenden Tests und Untersuchungen im Extrusions-<br />

Technikum von Coperion in Stuttgart ist es RenCom und<br />

Coperion gelungen, die Verarbeitung dieses ligninbasierten<br />

Werkstoffs weiterzuentwickeln und ihn mithilfe der ZSK<br />

Doppelschneckenextruder-Technologie in einen langlebigen<br />

und wiederverwendbaren Biowerkstoff umzuwandeln. RenCom<br />

ist nun in der Lage, bis zu 1000 t/a Renol zu produzieren.<br />

Coperion hat dafür ein komplettes Extrusionssystem entworfen,<br />

das einen gleichsinnig drehenden ZSK Mv Plus-Doppelschneckenextruder,<br />

gravimetrische Dosierer von Coperion K-Tron, ein<br />

Stranggranuliersystem, eine Lignin-Sackentleerstation und eine<br />

Big-Bag-Station umfasst. Der Extruder der Baureihe ZSK Mv Plus<br />

vereint optimal aufeinander abgestimmt ein großes freies<br />

Schneckenvolumen mit hohen Schneckendrehzahlen und<br />

einem hohen spezifischen Drehmoment.<br />

www.coperion.com<br />

Abluftreinigung in der Zementindustrie<br />

Die Jura-Cement-Fabriken AG in Wildegg/Schweiz verwendet<br />

eine regenerativ-thermische Oxidationsanlage (RTO) als<br />

Hauptstufe der Abgasreinigung. Damit wird die Bestandsanlage<br />

des Zementherstellers künftig deutlich niedrigere Reingaswerte<br />

einhalten können. Die Lösung besteht aus einer Kombination<br />

des von Dürr verwendeten Mehrkammerprinzips der Ecopure<br />

RTO mit einer Optimierung der<br />

bestehenden <strong>Verfahrenstechnik</strong> am<br />

Kalzinator.<br />

Mit der neuen Technologie kann<br />

der Verbrauch klassischer<br />

Rohmaterialien bei gleichzeitiger<br />

Einhaltung der künftigen<br />

Grenzwerte reduziert werden. Ab<br />

Inbetriebnahme der neuen Anlage<br />

in 2022 werden niedrigere Reingaswerte<br />

für Kohlenmonoxid, Kohlenwasserstoffe<br />

und Ammoniak<br />

erreicht werden. Entscheidend ist<br />

dabei das Optimieren der<br />

bestehenden Anlagentechnik sowie die sichere Emissionsminderung<br />

durch die nachgeschaltete Ecopure RTO. Diese Lösung<br />

setzt auf das optimale Zusammenspiel zweier getrennter Verfahrensschritte:<br />

Einerseits wird die bestehende Anlage hinsichtlich<br />

NO x<br />

-Minderung noch optimiert, andererseits werden die<br />

Emissionen an CO und VOC in einer speziell ausgelegten<br />

Ecopure RTO sicher abgereinigt.<br />

www.durr.com<br />

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KOMPONENTEN UND SYSTEME<br />

Alles im Griff<br />

Flexibles Abfüllsystem für Spezialchemikalien<br />

Autor: Christian Vogt, Sondermann<br />

Pumpen + Filter GmbH & Co. KG, Köln<br />

Müssen kleine Losgrößen und viele<br />

unterschiedliche Substanzen<br />

abgefüllt werden, bewähren sich<br />

flexible Lösungen. So zum Beispiel<br />

ein Abfüllsystem bei einem<br />

Hersteller für Spezialchemikalien:<br />

Es besteht aus einer fahrbaren<br />

Konsole mit Schutzhaube, in der<br />

alle notwendigen Komponenten<br />

kompakt verbaut sind.<br />

Hersteller von Chemikalien, Reinigungs-<br />

und Desinfektionsmitteln<br />

haben alle das gleiche Problem: Am Ende<br />

des Produktionsprozesses muss das<br />

Medium in die Verkaufsverpackung abgefüllt<br />

werden. Für Standardchemikalien<br />

oder Reinigungsmittel, die in großen<br />

Losgrößen hergestellt werden, liegt die<br />

Lösung auf der Hand: Vollautomatische<br />

Abfüllstraßen mit automatischer Palettierung<br />

der Gebinde sind hier die übliche<br />

Wahl.<br />

Anders jedoch bei Herstellern von Spezialchemikalien.<br />

Diese haben oft nur kleine<br />

Losgrößen, bei denen einmal 400 l von<br />

einem Fluid und anschließend 2 000 l von<br />

einer anderen Flüssigkeit abgefüllt werden<br />

sollen. Hier sind automatische Abfüllstraßen<br />

einerseits nicht flexibel genug und<br />

andererseits mit einem Investitionsvolumen<br />

von mehreren 100 000 EUR auch<br />

nicht wirtschaftlich.<br />

Genauso ging es dem Spezialchemikalienhersteller<br />

Dr. Nüsken Chemie GmbH<br />

aus Kamen. Der Spezialist für Schwimmbadchemie<br />

stellt seit über 85 Jahren Reinigungs-<br />

und Desinfektionsmittel sowie<br />

Wasseraufbereitungschemie für<br />

Schwimmbäder, Wellness- und Saunabetriebe<br />

sowie Krankenhäuser her. Bei über<br />

350 verschiedenen Produkten und der<br />

Konzentration auf eine relativ kleine Kundenbranche<br />

wird schnell klar, dass bei der<br />

Abfüllung vor allem Flexibilität gefragt ist<br />

und große vollautomatische Abfüllstraßen<br />

hier nicht die richtige Lösung sind.<br />

Erprobtes Verfahren<br />

So kam Dr. Nüsken Chemie bereits vor<br />

über 15 Jahren auf Sondermann Pumpen<br />

+ Filtertechnik GmbH & Co KG zu mit der<br />

Aufgabenstellung einer einfachen und flexiblen<br />

Möglichkeit zur Abfüllung ihrer<br />

Produkte. Sondermann hatte bereits damals<br />

das erste halbautomatische Abfüllsystem<br />

an Dr. Nüsken Chemie geliefert.<br />

Mittlerweile ist nun das dritte Abfüllsystem<br />

in der neuesten Ausbaustufe in Betrieb.<br />

Abgefüllt werden alkalische wie saure<br />

Reiniger, Desinfektionsmittel, lösemittelhaltige<br />

Reiniger (nicht explosionsfähig)<br />

sowie Wasseraufbereitungschemie in Viskositäten<br />

von wässrig bis leicht viskos.<br />

Das Abfüllsystem besteht aus einer fahrbaren<br />

Konsole mit Schutzhaube, in der alle<br />

notwendigen Komponenten kompakt<br />

verbaut sind. Als Pumpe kommt eine Kreiselpumpe<br />

von Flux Geräte GmbH (der<br />

Muttergesellschaft von Sondermann) zum<br />

Einsatz. Die Kreiselpumpe kann über einen<br />

integrierten Frequenzumrichter stufenlos<br />

in der Drehzahl und Förderleistung<br />

geregelt werden.<br />

22 VERFAHRENSTECHNIK 05/<strong>2021</strong> www.verfahrenstechnik.de


KOMPONENTEN UND SYSTEME<br />

01 Das Abfüllsystem ist mobil und kann an unterschiedlichen Orten<br />

genutzt werden<br />

02 Der Flüssigkeitsmengenmesser verfügt über eine integrierte<br />

Dosierelektronik<br />

Zur Erfassung der Abfüllmenge dient ein<br />

Flüssigkeitsmengenmesser ebenfalls aus<br />

dem Hause Flux. Der Mengenmesser verfügt<br />

über eine integrierte Dosierelektronik,<br />

in der die gewünschten Abfüllmengen<br />

hinterlegt sind. Der Flüssigkeitsmengenmesser<br />

schaltet bei Erreichen der Sollmenge<br />

die Pumpe ab und schließt ein<br />

Mag netventil. Die Dosierelektronik verfügt<br />

hierbei über zwei Schaltausgänge, sodass<br />

Pumpe und Magnetventil getrennt<br />

voneinander geschaltet werden, wodurch<br />

die Dosiermenge exakt erreicht wird.<br />

Flexibler Einsatz<br />

Als Besonderheit ist das System mit einer<br />

Funkfernbedienung ausgestattet, die es<br />

dem Bediener erlaubt, den Abfüllvorgang<br />

bequem am Abfüllplatz dort zu starten,<br />

wo es für ihn am komfortabelsten ist. Die<br />

Fernbedienung ist speziell nach der<br />

sWave-Funktechnologie codiert und somit<br />

gegen Beeinflussung durch andere<br />

Funksysteme geschützt.<br />

Die Bedienbarkeit über die Funkfernbedienung<br />

sowie die Flexibilität durch die<br />

fahrbare Ausführung ist laut Mario Lebrecht,<br />

technischer Leiter bei Dr. Nüsken<br />

Chemie, der entscheidende Vorteil des<br />

Abfüllsystems von Sondermann: „Wir<br />

müssen z. B. heute Vormittag vier Paletten<br />

mit 25-l-Kanistern abfüllen und anschließend<br />

mit dem gleichen System 200-l-Fässer<br />

oder 1000-l-IBC. Durch unsere große<br />

Anzahl von über 350 Produkten werden<br />

diese in unterschiedlichen Lager- und<br />

Mischtanks in unterschiedlichen Gebäudeteilen<br />

bevorratet.“<br />

Mit dem fahrbaren System ist die Abfüllung<br />

kein Problem. Nach Beendigung der<br />

einen Charge und anschließender Spülung<br />

wird das System z. B. über den Fahrstuhl<br />

in den zweiten Stock verbracht, wo<br />

dann sofort anschließend die nächste Produktsorte<br />

abgefüllt werden kann. „Durch<br />

unsere branchentypischen kleinen Losgrößen<br />

müssen wir flexibel reagieren können“,<br />

so Mario Lebrecht. „Unsere typische<br />

Abfüllungmenge sind 4 000 kg, was etwa<br />

einer Menge von zehn Paletten mit 20-l-<br />

Kanistern entspricht. Wenn jedoch ein<br />

Kunde einen dringenden Bedarf hat, unterbrechen<br />

wir die Abfüllung und wechseln<br />

durch die mobile Anlage schnell und<br />

effektiv zu einem anderen Medium.“<br />

Ergonomische Lösung<br />

Mit einer vollautomatischen Abfüllstraße<br />

ist diese Flexibilität so nicht gegeben.<br />

Auch ergonomisch hat es Vorteile, die Kanister<br />

direkt auf der Palette abzufüllen:<br />

Die leeren Kanister werden auf der Palette<br />

stehend über die handgeführte Lanze befüllt.<br />

Wenn eine Palettenlage gefüllt ist,<br />

wird eine neue Lage leerer Kanister aufgestellt<br />

und weiter geht es mit der Befüllung.<br />

D. h. es muss kein voller Kanister (25 kg)<br />

manuell bewegt oder umgesetzt werden.<br />

Bei einer weiter automatisierteren Abfüllanlage<br />

mit Rollenbahn wäre dies aber erforderlich<br />

und ein automatischer Palettenstapler<br />

ist, bei den Stückzahlen wie sie<br />

bei Dr. Nüsken Chemie gefahren werden,<br />

nicht wirtschaftlich.<br />

„Unsere Mitarbeiter schätzen die Lösung<br />

als sehr ergonomisch und komfortabel“,<br />

schildert Mario Lebrecht. „Und durch<br />

den Betrieb der Füllpumpe über einen Frequenzumrichter<br />

kann die Anlage problemlos<br />

an verschiedene Füllmengen angepasst<br />

werden. Durch die anpassbare Förderleistung<br />

ist eine hohe Abfüllgenauigkeit bei<br />

kleinen Gebinden ebenso gegeben wie eine<br />

schnelle Befüllung der 1000-l-IBC.“<br />

Schäumendes beherrschen<br />

Ein Problem bei der Abfüllung von Medien<br />

wie Reinigern ist oft die Schaumentwicklung,<br />

die eine genaue Abfüllung unmöglich<br />

macht. Um dem entgegenzuwirken,<br />

hat Sondermann die Kreiselpumpe<br />

bewusst überdimensioniert. Hierdurch<br />

kann eine hohe Füllleistung auch mit reduzierter<br />

Drehzahl erreicht werden, wodurch<br />

die Schaumentwicklung entsprechend<br />

vermieden wird. Ein weiterer Trick<br />

ist eine spezielle Auslaufdüse am Ende der<br />

Fülllanze. Innerhalb dieser Düse strömt<br />

das Medium über ein Gittergewebe, was<br />

einer Schaumbildung entgegenwirkt und<br />

wodurch schäumende Medien Überspiegel<br />

abgefüllt werden können, wo ansonsten<br />

eine Unterspiegelabfüllung erforderlich<br />

wäre.<br />

„Wir sind mit den vier Anlagen von Sondermann<br />

so zufrieden, dass wir mittlerweile<br />

schon drei Anlagen in Betrieb haben<br />

und weitere Neuanschaffungen in Planung<br />

sind. Das Preis-Leistungsverhältnis<br />

ist bei den Anlagen einfach ideal für uns“,<br />

freut sich Mario Lebrecht.<br />

Entnahme aus dem Gebinde<br />

Eine weitere Aufgabenstellung bei den<br />

Schwimmbadbetreibern und Kunden von<br />

Dr. Nüsken Chemie besteht auf der anderen<br />

Seite darin, die Spezialchemikalien<br />

wieder sicher aus den 25-l-Kanistern herauszubekommen<br />

bzw. zu dosieren. Auch<br />

hier bietet Sondermann zusammen mit<br />

seiner Muttergesellschaft Flux Geräte<br />

GmbH eine komfortable Lösung.<br />

Über eine Fasspumpe lässt sich das Medium<br />

sicher und ergonomisch z. B. in die<br />

Dosierstation der Wasseraufbereitungsanlage<br />

umfüllen. Schweres Heben wird vermieden<br />

und die Spritzgefahr ist wesentlich<br />

reduziert. Und auch beim Ansetzen<br />

der Reinigungs- oder Desinfektionslösung<br />

im Schwimmbad selber tragen Fass- und<br />

Behälterpumpen von Flux zu einer sicheren<br />

und ergonomischen Handhabung bei.<br />

Übrigens gibt es die Fasspumpen als<br />

Typ Combiflux FP 314 auch akkubetrieben<br />

und somit kabellos, was die Handhabung<br />

nochmals wesentlich vereinfacht.<br />

Fotos: Sondermann<br />

www.sondermann-pumpen.de<br />

www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK 05/<strong>2021</strong> 23


KOMPONENTEN UND SYSTEME<br />

In Reih und Glied<br />

Lackentwicklung mit effizienter Pumpentechnologie<br />

Mit dem Lean Lab hat BASF am Standort Münster ein hochmodernes, modulares<br />

Laborkonzept für die Herstellung von Fahrzeuglacken realisiert. Im Vordergrund<br />

stehen dabei digitalisierte und transparente Entwicklungsprozesse sowie ein hohes<br />

Maß an Ressourceneffizienz. Im Herzen der Lackentwicklung arbeiten rund<br />

300 Doppelmembranpumpen. Sie sorgen für Prozesssicherheit und Energieeffizienz<br />

auf hohem Niveau.<br />

Autor: Olaf Beckmann, Leiter Marketing,<br />

Timmer GmbH, Neuenkirchen<br />

D<br />

er Markt für Fahrzeuglacke hat sich in<br />

den vergangenen Jahren äußerst dynamisch<br />

entwickelt. Technologische Fortschritte<br />

und das Bewusstsein für hochwertige<br />

Lacke führten zu einer wachsenden<br />

Vielfalt an Beschichtungsoptionen.<br />

Im Zuge dieser Entwicklung stiegen nicht<br />

nur die Komplexität der Produktion, sondern<br />

auch die Anforderungen an Qualität<br />

und Fertigungsprozesse. Für Serienlackhersteller<br />

sind schnelle Reaktionszeiten<br />

bei kurzfristigen Justierungen der Lack-<br />

formulierung entscheidend, um am Markt<br />

zu bestehen.<br />

„Der Lack muss zu den Anforderungen<br />

der Lackierstraßen passen – nicht andersherum“,<br />

betont Susanne Richert, Projektmanagerin<br />

Standortentwicklung bei BASF<br />

in Münster. „Lieferanten müssen deshalb<br />

ein umfassendes Wissen aller im Einsatz<br />

befindlichen Lacktechnologien vorweisen<br />

und auch möglichst alle Fahrzeugserienlackprodukte<br />

liefern können – dazu gehören<br />

unter anderem die kathodische Tauch-<br />

24 VERFAHRENSTECHNIK 05/<strong>2021</strong> www.verfahrenstechnik.de


KOMPONENTEN UND SYSTEME<br />

lackierung (KTL) als erste Schicht, Füller,<br />

Basislacke und Klarlacke.“<br />

Um den aktuellen und künftigen Marktanforderungen<br />

schnell und flexibel zu begegnen,<br />

aber auch um Arbeitsprozesse<br />

noch effizienter, einfacher und transparenter<br />

zu gestalten, hat BASF das modulare<br />

Laborkonzept Lean Lab ins Leben gerufen.<br />

„Mithilfe des Lean Lab konnten wir<br />

mehrere Konzepte realisieren. Dazu gehören<br />

u. a. arbeitsteilige Prozessstrukturen<br />

innerhalb von Lacklaboren sowie die digitale<br />

Erfassung und Steuerung sämtlicher<br />

Herstellungsprozesse“, sagt Richert. Mittels<br />

einer speziellen Software vernetzt<br />

BASF alle eingebundenen Arbeitsbereiche<br />

des Labors miteinander, an denen die<br />

praktische Probenherstellung erfolgt, und<br />

kann dank dieser Vernetzung die gesamte<br />

Rohstoffversorgung zentral koordinieren<br />

und steuern. Das beschleunigt die Arbeitsabläufe<br />

erheblich, da die Rohstoffe<br />

immer zeitlich passend an ihren vorgegebenen<br />

Plätzen zur Verfügung stehen.<br />

Prozessautomatisierung in F&E<br />

Früher bestand die Entwicklung der Lacke<br />

zu einem großen Teil aus Handarbeit. Labormitarbeiter<br />

gaben manuell per Pipette<br />

bestimmte Mengen an Rohstoffen in die<br />

Gesamtmischung, um einen Lack zu erzeugen.<br />

Heute passiert das zu einem hohen<br />

Grad automatisch. „Im Lean Lab<br />

kommt ein speziell für diesen Zweck entwickelter<br />

Labordosierautomat zum Einsatz,<br />

der wiederkehrende Arbeitsschritte<br />

automatisiert“, erklärt Alexander Blaser,<br />

verantwortlich für Automatisierung und<br />

Digitalisierung im Lean Lab bei BASF in<br />

Münster. Ganz konkret bedeutet das: Die<br />

Mitarbeiter wählen an der Anlage ein bestimmtes<br />

eingespeichertes Produkt aus,<br />

das System ruft die entsprechende Rezeptur<br />

ab und mischt die Rohstoffe automatisch<br />

im präzisen Verhältnis zusammen.<br />

So ist die Qualität der Ausgangsmischung<br />

gleichbleibend hoch.<br />

Effiziente Doppelmembranpumpen der<br />

Timmer GmbH machen diese Automatisierung<br />

erst möglich – sie sind das Herzstück<br />

der Anlage und elementar für ihre<br />

Funktionalität. Denn die zentrale Rohstoffversorgung<br />

der mehr als 300 über den Dosierautomaten<br />

verfügbaren Dosierstellen<br />

findet mittels der Timmer-Pumpen statt.<br />

Die Materialien werden über diese Pumpen<br />

gefördert, dosiert und regelmäßig umgewälzt.<br />

BASF arbeitet für die Entwicklung<br />

der Lacke mit mehreren hundert Rohstoffen,<br />

die unterschiedliche Eigenschaften<br />

aufweisen. „Die zu dosierenden Substanzen<br />

unterschieden sich stark in ihrem<br />

Fließverhalten und der hohen Spannbreite<br />

an Viskositäten. Ohne konstante Pumpenleistungen<br />

ist eine auf das Gramm genaue<br />

Dosierung nicht realisierbar“, sagt Blaser.<br />

Platzsparende Technologie<br />

Mit den Timmer-Pumpen kann BASF nahezu<br />

alle Materialien fördern. Ein großer<br />

Vorteil der Pumpen ist ihre kompakte<br />

Bauweise und Bedienfreundlichkeit. Im<br />

Vergleich zu herkömmlichen Varianten<br />

sind die Doppelmembranpumpen nur etwa<br />

halb so groß. Da BASF mehrere hundert<br />

Pumpen im Einsatz hat, die in geringen<br />

Abständen verbaut sind, spart das<br />

Unternehmen dadurch erheblich an<br />

Platz. Gleichzeitig ermöglicht die Timmer-Lösung<br />

einen vereinfachten Zugang.<br />

Müssen bestimmte Pumpen zur Revision,<br />

können sie sehr schnell und unkompliziert<br />

ausgebaut beziehungsweise demontiert<br />

werden.<br />

Ein weiterer Vorteil: Die Doppelmembranpumpen<br />

verfügen über einen sehr geringen<br />

Anlaufdruck. Während herkömmliche<br />

Varianten auf dem Markt etwa einen<br />

Anlaufdruck von 1,5 bis 2 bar benötigen,<br />

damit die Pumpe überhaupt läuft, benötigt<br />

die Timmer-Lösung lediglich 0,5 bar<br />

und arbeitet prozesssicher bereits mit<br />

1 bar Druck. Das führt mittel- und langfristig<br />

zu deutlichen Energieeinsparungen, da<br />

weniger Druckluft verbraucht wird. „Ein<br />

hoher Anlaufdruck ist im Grunde wie Autofahren<br />

mit angezogener Handbremse –<br />

die Folgen sind ein hoher Energieverbrauch<br />

und Verschleiß“, erklärt Stefan Anstöter,<br />

Marktentwicklung bei Timmer.<br />

Das wirkt sich außerdem positiv auf die<br />

Spülung der Leitungen aus. BASF ist in der<br />

Lage, die gesamte Anlage mit geringem<br />

Druck vollständig durchzuspülen. Dieser<br />

Vorgang ist notwendig, um selbst feinste<br />

Rückstände wie etwa kleine Farbpigmente<br />

aus den Rohrleitungen zu entfernen. Da<br />

die Pumpen so klein und kompakt sind,<br />

setzen sich weniger Rückstände ab. Der<br />

Rohstoffverlust durch die Restentleerung<br />

beim Spülvorgang ist zudem entsprechend<br />

gering.<br />

Maximale Prozesssicherheit<br />

Die Doppelmembranpumpen verfügen über<br />

einen sehr geringen Anlaufdruck<br />

Darüber hinaus ist ein Stillstand der Pumpe<br />

ausgeschlossen. Dafür sorgt ein spezielles<br />

Keramik-Sprungventil, das besonders<br />

verschleißarm ist. „In der Regel ist die<br />

Membran das Hauptverschleißteil einer<br />

Pumpe – wie die Bremsklötze beim Auto.<br />

Ist ein Membranwechsel notwendig, müssen<br />

üblicherweise auch das Ventil und die<br />

gesamte Dichtung erneuert werden. Das<br />

ist bei unseren Produkten nicht notwendig“,<br />

sagt Anstöter. Sämtliche Teile, die<br />

sich im Herzstück der Pumpe bewegen,<br />

bestehen aus Keramik in Verbindung mit<br />

feingeschliffenen Hochleistungskunststoffen.<br />

Das führt zu einem minimalen Verschleiß<br />

im Ventil selbst.<br />

Hinzu kommt der Einsatz eines Kurzhub-Prinzips,<br />

bei dem die Membran kürzere<br />

Hübe ausführt und infolgedessen geschont<br />

wird. Dadurch entsteht zudem eine<br />

geringere Pulsation – also weniger<br />

Druckstöße in der Leitung. Eine hohe Pulsation<br />

kann zu Verfälschungen in der Messung<br />

der Rohstoffmenge führen. Da BASF<br />

zum Teil im Milligramm-Bereich abfüllt,<br />

ist das ein wichtiger Faktor.<br />

Zum anderen verfügt die Timmer-Lösung<br />

über eine sogenannte Rastfunktion.<br />

Ist die Fördermenge zu gering, bleiben<br />

herkömmliche Pumpen häufig stehen und<br />

laufen anschließend nicht eigenständig<br />

wieder an. Mit den Timmer-Pumpen kann<br />

BASF dagegen Rohstoffe selbst in Minimalmengen<br />

problemlos fördern.<br />

Die digitale Vernetzung im Lean Lab,<br />

bei der leistungsstarke Pumpentechnologien<br />

ein wichtiger Bestandteil sind, führte<br />

schnell zu den gewünschten Ergebnissen:<br />

BASF konnte die Qualität der Lackproben<br />

optimieren und die gestiegene Effizienz<br />

dazu nutzen, die Geschwindigkeit für den<br />

Kunden zu erhöhen.„Sowohl die hohe<br />

Produkt- und Dosierqualität als auch der<br />

geringe Wartungs- und Instandhaltungsaufwand<br />

der Pumpen von Timmer haben<br />

uns überzeugt“, sagt Richert.<br />

Das Unternehmen habe außerdem neben<br />

seinen Produkten die notwendige<br />

technologische Expertise in den Entwicklungsverlauf<br />

des Lean Lab eingebracht.<br />

Am Timmer-Standort in Neuenkirchen<br />

schulte das Unternehmen BASF-Mitarbeiter<br />

in der Bedienung und Wartung der<br />

Pumpen und vermittelte ihnen dabei<br />

Fachwissen rund um die Produkte. „Unsere<br />

Pumpen sind äußerst wartungsfreundlich<br />

und sehr einfach aufgebaut. Es<br />

braucht kein Ingenieurwissen, um sie auseinander<br />

zu bauen und eine Wartung vorzunehmen“,<br />

berichtet Anstöter.<br />

Fotos: Timmer<br />

www.timmer.de<br />

www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK 05/<strong>2021</strong> 25


KOMPONENTEN UND SYSTEME<br />

Fördern in<br />

zwei Gängen<br />

Einflutige Schraubenspindelpumpen mit<br />

neuem Antriebskonzept<br />

Einflutige Schraubenspindelpumpen sind für Tanklager- und<br />

Chemieanwendungen optimal geeignet, da sie Merkmale wie<br />

einfache Wartung, günstige Lebenszykluskosten sowie hohe Flexibilität<br />

hinsichtlich einer stabilen, drehzahlübergreifenden<br />

Kennlinie miteinander kombinieren. „Nicht nur die genannten<br />

Argumente, sondern auch die Fähigkeit, Leitungen und Tanks<br />

leerzuziehen (Restentleerung) und bei wechselnden Viskositäten<br />

gleichbleibende Förderraten zu garantieren, zeichnet die Schraubenspindelpumpe<br />

als überlegene technische Lösung auch für<br />

schwierige Förderaufgaben aus“, kommentiert René Linck, Produktmanager<br />

bei Fristam Pumpen in Schaumburg. Um all diese<br />

Stärken auszuspielen, sollten die VPS-Pumpen im besten Fall an<br />

einem Frequenzumformer gefahren werden, um dadurch eine<br />

Drehzahlspanne von circa 1:10 und eine recht große Förderstrombandbreite<br />

realisieren zu können.<br />

In der Praxis gibt es aber Bedingungen, die den Einsatz eines<br />

Frequenzumrichters nicht zulassen. In solchen Fällen werden<br />

verschiedene Drehzahlen bzw. verschiedene Fördermengen über<br />

Pol-umschaltbare Motoren realisiert. Alternativ werden Standard-Motoren<br />

verwendet, wobei die verschiedenen Förderraten<br />

über das „Eindrosseln“ des Umlaufes geregelt werden. Insgesamt<br />

ist dieser Weg sehr ineffizient: Pol-umschaltbare Motoren sind<br />

gerade im Ex-Bereich erheblich teurer in der Anschaffung, zudem<br />

ist das beschriebene Eindrosseln energetisch unvorteilhaft.<br />

Zur Lösung des Problems wird jetzt die Twin Speed Gearbox Variante<br />

(TSG) präsentiert: Ein integriertes Zusatzgetriebe ermöglicht<br />

zwei Drehzahlen, die durch die Auswahl der Drehrichtung<br />

des Motors gewählt werden. Eine praktische, rein mechanische<br />

Der einfache Pumpengehäuseaufbau<br />

mit nur zwei Dichtungen, die<br />

Flexibilität durch eine stabile Kennlinie<br />

auf einem breiten Drehzahlband, die<br />

unproblematische Förderung verschiedenster<br />

Medien sowie das problemlose<br />

Wechseln der Drehrichtung sind<br />

beeindruckend.<br />

René Linck, Produktmanager<br />

Ein Anbieter von einflutigen<br />

Schraubenspindelpumpen für den Ex-Bereich hat<br />

das antriebstechnische Konzept genauer unter<br />

die Lupe genommen. Ergebnis ist ein integriertes<br />

Zusatzgetriebe, das nur durch Änderung der<br />

Motordrehrichtung zwei Drehzahlen ermöglicht.<br />

Lösung, bei der die Förderrichtung bei beiden Drehzahlen gleichbleibt.<br />

Die beiden Getriebestufen sind über die Drehrichtung der<br />

Antriebswelle definiert und mittels Freiläufen realisiert. Es ergibt<br />

sich eine Übersetzung von 1:0,5 bei Drehrichtung im Uhrzeigersinn<br />

und 1:2 bei Drehrichtung gegen den Uhrzeigersinn.<br />

In einem Kraftstoff-Tanklager ist diese Technik erfolgreich im<br />

Einsatz. Hier läuft eine Pumpe in der Inline-Version mit TSG<br />

( VPSI Baureihe 3 TSG) zur vollen Zufriedenheit des Betreibers.<br />

Die Pumpeneinheit fördert im „großen Gang“ zwischen 50 und<br />

55 m³/h verschiedener Kraftstoffe und Additive mit entsprechend<br />

unterschiedlichen Viskositäten gegen 4–5 bar. Um ein Vermischen<br />

der unterschiedlichen Kraftstoffe zu vermeiden, müssen<br />

die Rohrleitungen nach jeder Verladung komplett leergezogen<br />

werden. Das „Leerziehen“ oder auch „Resten“ wird dann mit der<br />

VPSI 3 TSG im kleinen Gang zwischen 20 und 25 m³/h erledigt.<br />

Die VPS-Baureihe ist auch in der TSG-Variante ex-konform und<br />

ist technisch und ökonomisch eine interessante Alternative zu<br />

den vorhandenen Optionen, die in der Regel ineffizienter sind.<br />

Fotos: Fristam<br />

www.vps-pumpen.com<br />

26 VERFAHRENSTECHNIK 05/<strong>2021</strong> www.verfahrenstechnik.de


KOMPONENTEN UND SYSTEME<br />

2-in-1: Trockene Druckluft<br />

Boge hat sein Portfolio um Schraubenkompressoren mit integriertem<br />

Trockner erweitert. Sie sind in den Leistungsbereichen<br />

von 55 bis 110 kW erhältlich und bieten die S-4-typischen<br />

Vorteile. Darüber hinaus profitieren Anwender laut Hersteller<br />

von niedrigen Druckverlusten und der hohen Zuverlässigkeit<br />

der Kälte-Drucklufttrockner.<br />

Durch die intelligente Integration<br />

der Trockner in die<br />

geringfügig verlängerte<br />

Maschinenhaube benötigen<br />

die Kompressoren insgesamt<br />

nur unwesentlich<br />

mehr Platz bei der<br />

Installation.<br />

Der Schraubenkompressor<br />

S-4 ermöglicht mit seiner<br />

großvolumigen Ausführung<br />

große Liefermengen bei<br />

niedriger Leistungsaufnahme. Herzstück eines jeden Kompressors<br />

ist der Verdichter aus eigener Entwicklung und Produktion<br />

mit robustem integriertem Getriebe beziehungsweise Direktantrieb<br />

mit Drehzahlregelung. Die schalloptimierte Kühlluftführung<br />

und die schwingungstechnische Entkopplung des<br />

vertikalen Ölabscheiders ermöglichen einen geräuscharmen<br />

Betrieb. Die erzeugte Druckluft hat einen Drucktaupunkt von<br />

3 °C und ist für viele Anwendungsbereiche geeignet.<br />

www.boge.de<br />

Gasverteilung optimieren<br />

Das Swagelok Gasverteilungsprogramms<br />

bietet ein<br />

Komplettangebot an Dienstleistungen<br />

und komplett<br />

konstruierten Untersystemen,<br />

die dazu entwickelt<br />

wurden, um die Sicherheit<br />

von Gasverteilungssystemen<br />

in industriellen Anlagen zu<br />

erhöhen und die Ausfallzeiten zu reduzieren. Die Gasverteilungs-Berater<br />

des Unternehmens bieten eine umfassende<br />

Evaluierung der existierenden Gasverteilungssysteme, um<br />

potenzielle Leckagepunkte zu identifizieren und um Chancen<br />

aufzuzeigen, wie die Leistung verbessert und Wartungsarbeiten<br />

erleichtert werden können. Sie geben dann umsetzbare Empfehlungen,<br />

um existierende Systemdesigns zu verbessern, oder<br />

erklären, wie standardisierte Swagelok-Gasverteilungs-Untersysteme<br />

integriert werden können, um diese Herausforderungen zu<br />

meistern. Swagelok-Berater arbeiten mit Kunden in ihren<br />

industriellen Anlagen zusammen, um mehr über deren Betrieb<br />

zu lernen. Dann konfigurieren, bauen, testen und liefern sie<br />

komplett konstruierte Gasverteilungs-Untersysteme, die auf die<br />

Anforderungen der Kunden eingehen. Die Untersysteme sind<br />

laut Hersteller deutlich gekennzeichnet, einfach zu verstehen<br />

sowie zu verwenden und können einfach repariert und gewartet<br />

werden.<br />

www.swagelok.de<br />

Anzeige<br />

Hochpräzise Prozessviskosimeter für Flüssigkeiten<br />

Kontakt<br />

Schwing <strong>Verfahrenstechnik</strong> GmbH<br />

Oderstraße 7<br />

47506 Neukirchen-Vluyn<br />

Tel. +49 2845 930-0<br />

mail@schwing-pmt.de<br />

www.schwing-pmt.de<br />

Prozessviskosimeter eignen sich optimal<br />

zur simultanen Messung von dynamischer<br />

Viskosität und Temperatur.<br />

Anwendungsgebiete sind u.a. Beschichtungsanlagen<br />

in Biomedizin und Optik,<br />

Lösemitteldosierung bei Farben und<br />

Lacken sowie Qualitätssicherung und<br />

Prozessregelung von Ölen, Schmierstoffen,<br />

Asphalt usw.<br />

Vorteile für Anwender sind:<br />

Leichter Einbau: Das Edelstahl-Messgerät<br />

mit nur einem bewegten Teil (ohne<br />

Dichtungen oder Totraum) lässt sich<br />

leicht installieren. Geringste Probenmengen<br />

erleichtern den Einbau und<br />

minimieren den Abfall.<br />

Wartungsfreie Ausführung: Die<br />

automatische Selbstreinigung erfolgt<br />

während der Messung.<br />

Wählbare Sensorausführungen:<br />

Lieferbar sind Ausführungen ab<br />

¼” NPT bis 3” ANSI Anschlüssen<br />

ebenso wie Ex-Zulassungen, FM, IECEX<br />

und ATEX.<br />

Präzise Echtzeitanalyse: Die verschiedenen<br />

Anwendungspakete garantieren<br />

genaue Echtzeitanalysen mit Reproduzierbarkeiten<br />

von 0,5% oder 1,5%.<br />

Exakte Ergebnisse: Wählbar sind<br />

präzise kalibrierte Viskositätsbereiche<br />

zwischen 0,2 bis 10.000cP (jeweils 20:1<br />

Messspanne) auch bei schwierigen<br />

Anwendungen bis 375°C und bis<br />

70 bar ü.<br />

Zuverlässige Temperaturkompensation<br />

und korrelierbare Messwerte:<br />

gemäß ASTM D7483 und ASTM D445.<br />

www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK 05/<strong>2021</strong> 27


KOMPONENTEN UND SYSTEME<br />

Ohne Öl<br />

Trockene Vakuumpumpe in Lebensmittel-, Pharma- und Laboranwendungen<br />

Mit nur einem beweglichen Teil<br />

und ihrem oszillierenden Scroll-<br />

Design ist eine neue, komplett aus<br />

Aluminium gefertigte trockenlaufende<br />

Vakuumpumpe robust,<br />

ölfrei, äußerst effizient und<br />

wartungsarm.<br />

Produktivität bei niedrigen bis mittleren<br />

Fördermengen sorgen.<br />

„Eine weitere wichtige Eigenschaft der<br />

DSS Scroll-Vakuumpumpe ist ihre völlige Ölfreiheit.<br />

Sie verwendet keinerlei Öl zur Abdichtung<br />

oder Kühlung, sodass von ihr auch<br />

kein Risiko einer Ölkontamination ausgeht“,<br />

erläutert der verantwortliche Produktmanager<br />

von Atlas Copco, Alexander Frerichs. Um<br />

dies exakt zu prüfen und zu belegen, hatte<br />

Mit der neuen ölfreien DSS Scroll-Vakuumpumpe<br />

erweitert Atlas Copco<br />

die Palette seiner trockenen Industriepumpen.<br />

Die robuste, verschleißarme Pumpe<br />

eignet sich insbesondere für die Vakuumerzeugung<br />

im Grobvakuumbereich. Ein<br />

wesentliches Merkmale der Pumpe ist ihr<br />

einfaches und effektives Funktionsprinzip<br />

zur Gasförderung: Im Pumpeninneren befinden<br />

sich zwei ineinander greifende, spiralförmige<br />

Schnecken aus Aluminium, wobei<br />

eine Spiralschnecke fixiert ist, während<br />

die zweite die Gaseinschlüsse rotierend<br />

verdichtet.<br />

Autor: Christoph Angenendt, Communications<br />

Manager Industrial Vacuum Division, Atlas<br />

Copco Vacuum Solutions, Köln<br />

Die ergonomische Vakuumpumpe zeichnet<br />

sich überdies durch einen geringen Energieverbrauch,<br />

niedrigere Lebenszykluskosten<br />

und eine anwenderfreundliche Bedienbarkeit<br />

aus. Durch den trockenen Lauf der<br />

Pumpe fallen keine Ölwechsel an; ein Austausch<br />

der Auspufffilter entfällt ebenfalls.<br />

Dadurch ist der Wartungsaufwand insgesamt<br />

relativ gering. Die reduzierten Serviceund<br />

Wartungskosten lassen sich auch darauf<br />

zurückführen, dass die abnehmbare<br />

Frontabdeckung den Zugang zum Pumpeninneren<br />

der DSS Scroll-Vakuumpumpe vereinfacht.<br />

Pharma und Lebensmittel<br />

Die Vakuumpumpe arbeitet ohne Öl und<br />

damit kontaminationsfrei<br />

Ausgestattet mit diesen Eigenschaften und<br />

hochwertigen Materialien eignet sich die<br />

Neuentwicklung gut für Einsätze in der<br />

Pharmaindustrie sowie der Lebensmittelverpackung<br />

und -verarbeitung. In diesen<br />

und anderen Branchen wird die Pumpe bei<br />

einem Atmosphärendruck von bis zu<br />

1 mbar für ein stabiles Vakuum und höchste<br />

der Tüv Rheinland im Jahr 2019 umfangreiche<br />

Messungen des Aerosolölgehalts vorgenommen.<br />

„Dabei konnten keinerlei Ölspuren<br />

am Abluftstrom festgestellt werden, was<br />

ein Höchstmaß an Sauberkeit und Sicherheit<br />

für die Produktionsumgebung und Menschen<br />

bedeutet“, betont Alexander Frerichs.<br />

Auf Basis dieser Tüv-Ergebnisse konnte die<br />

neue DSS Scroll-Vakuumpumpe von Atlas<br />

Copco in die oberste „Klasse 0“ eingestuft<br />

und zertifiziert werden.<br />

Fotos: Atlas Copco, Paulista/stock.adobe.com<br />

www.atlascopco.com<br />

28 VERFAHRENSTECHNIK 05/<strong>2021</strong> www.verfahrenstechnik.de


KOMPONENTEN UND SYSTEME<br />

Hygienische Auslaufventile an Mischern<br />

Die Gericke Chargenmischer sind ab sofort mit einem zusätzlichen<br />

Typ von Austragsventil erhältlich. Dieses Ventil bietet laut<br />

Hersteller hohe Prozesssicherheit, erfüllt alle hygienischen<br />

Anforderungen, reduziert die Bauhöhe der Mischer und senkt<br />

den Energieverbrauch.<br />

Gericke hat hiermit ein<br />

mechanisches Bauteil<br />

überarbeitet, das in<br />

seiner Relevanz oft<br />

unterschätzt wird. Die<br />

Auslassventile dienen<br />

nicht nur der Entleerung des Mischers, sondern sind eine<br />

wichtige Schnittstelle, die in Bezug auf Kreuzkontamination und<br />

Mischqualität entscheidend ist.<br />

Eine generelle Anforderung bei vielen Mischprozessen ist die<br />

Rezepturtreue. Ein undichtes oder defektes Ventil kann den zu<br />

gewährleistenden Mischinhalt verändern. Diese Undichtigkeit<br />

kann z. B. durch Produktschichten verursacht werden, die sich<br />

während der Produktionszyklen aufgebaut haben.<br />

Die neue Auslaufklappe schließt dank einer aufblasbaren<br />

Dichtung auch bei klebrigem Produkt dicht ab. Darüber hinaus<br />

ermöglicht diese Konfiguration die Überwachung der Dichtheit<br />

der Auslassklappe und im Falle einer Fehlfunktion könnte der<br />

Prozess sofort gestoppt werden, wodurch sich Produktrückrufe<br />

vermeiden lassen. Diese Funktion kann auch Teil einer Automatisierungsstrategie<br />

sein, um den Zustand und die Parameter<br />

eines Prozesses und der verwendeten Ausrüstung online zu<br />

verfolgen.<br />

www.gerickegroup.com<br />

Prozesssichere Doppelmembranpumpen<br />

Mit der neu vorgestellten<br />

Tim-<br />

Chem-Baureihe<br />

erweitert Timmer<br />

den Einsatzbereich<br />

auf kritische<br />

Chemikalien. In<br />

Rücksprache mit<br />

vielen Betreibern<br />

erschließt das Familienunternehmen sich den neuen Markt. Bei<br />

der Entwicklung der Baureihe war es das Ziel, hochwertige<br />

Pumpen für sehr anspruchsvolle Anwendungen zu entwickeln.<br />

Jetzt bietet Timmer die Pumpen in ½-, 1- und 2-Zoll-Varianten<br />

aus PTFE bzw. PE, sowie eine 2-Zoll-Version aus Edelstahl-Guss<br />

(V4A) an. Die Förderleistungen reichen von 60 bis zu 600 l/min.<br />

Das leichtlaufende Keramik-Ventil ist das Herzstück der Pumpen<br />

und hat sich in vielen anderen Anwendungen bereits bewährt.<br />

Es ist nicht nur nahezu verschleißfrei, sondern ermöglicht auch<br />

ein sicheres Anlaufen mit geringem Anfahrdruck ab 0,7 bar über<br />

die gesamte Lebensdauer. Das eröffnet zudem sehr gute Einsatzmöglichkeiten<br />

im Bereich der Dosierung. Die Stabilität der<br />

Pumpe geht laut Hersteller nicht auf Kosten einer einfachen und<br />

schnellen Demontage. Auch wesentliche Teile wie etwa die<br />

Medienventile sind ohne Spezialwerkzeuge zugänglich. Allerdings<br />

sei eine Wartung nur selten notwendig. Denn die Kurzhubmembran<br />

sei deutlich langlebiger als die Membran bei<br />

vielen konventionellen Chemiepumpen, die mit einem längeren<br />

Hub arbeiten.<br />

www.timmer-pumps.com<br />

Kompakte Atex-Seitenkanalpumpe<br />

Für die Förderung ätzender, giftiger und brennbarer Medien<br />

sowie für den Einsatz in Ex-Bereichen der Zone 1 + 2 hat Sero<br />

PumpSystems die Atex-zertifizierte Seitenkanalpumpe Sohm<br />

entwickelt. Aufgrund der Permanentmagnet-Kupplung<br />

zwischen Welle und Antrieb benötigt sie keine Wellendichtung<br />

– dadurch ist der Produktraum der Pumpe vollständig<br />

abgedichtet. Ihre kompakte Blockbauweise, ihr geringes<br />

Gewicht und die unterschiedlichsten Materialkombinationen<br />

erlauben laut Hersteller eine<br />

einfache und zugleich<br />

wirtschaftliche Integration in<br />

anspruchsvolle Einsatzumgebungen.<br />

Die selbstansaugende<br />

Seitenkanalpumpe ist<br />

für ein Fördervolumen bis<br />

7 m3/h, Förderhöhen bis<br />

120 m, einen Nenndruck bis<br />

16 bar sowie Medientemperaturen zwischen – 20 und + 120 °C<br />

spezifiziert. Gasbeladene Medien, die temperatur- bzw.<br />

prozessbedingt zum Ausgasen neigen, können als 2-Phasen-<br />

Strömung mit der Pumpe stabil und zuverlässig gefördert<br />

werden, ohne dass der Förderstrom abreißt. Die Atex-Zertifizierung<br />

für die Zone 1 und 2 sowie für den Temperaturbereich<br />

T1– T4 gewährleistet einen sicheren Betrieb der Pumpe in<br />

explosionsgefährdeten Bereichen. Die berührungslose<br />

Drehmomentübertragung vom Motor auf die Pumpenwelle<br />

ermöglicht die vollkommene Abdichtung vom Produktraum<br />

hin zur umgebenden Atmosphäre. Die Pumpenwelle wird<br />

ausschließlich durch flüssigkeitsgespülte Gleitlager stabilisiert.<br />

Prozessautomation<br />

• Druckluftaufbereitung<br />

• Ventiltechnik<br />

• Proportionaldruckregler<br />

• Pneumatikzylinder<br />

• pneumatische Verbindungstechnik<br />

• elektrische Achsen<br />

• elektrische Zylinder<br />

Plug and Play Lösungen, wie kundenspezifische Baugruppen,<br />

inklusive technischer Dokumentation<br />

www.seroweb.com<br />

pneumax-gmbh.de


KOMPONENTEN UND SYSTEME<br />

Zeit, dass sich<br />

was dreht<br />

Neue Antriebseinheit für Mühlen<br />

in der Zementindustrie<br />

Kugelmühlen werden weltweit als<br />

dominierende Mahltechnologie in<br />

der Zementindustrie eingesetzt. So<br />

auch im tschechischen Prachovice,<br />

wo die Firma Cemex ein integriertes<br />

Zementwerk mit einer<br />

Kapazität von 900 000 Tonnen pro<br />

Jahr betreibt. Bei der Modernisierung<br />

zweier Kugelmühlen entschied<br />

sich der Betreiber, die Antriebseinheiten<br />

neu zu dimensionieren.<br />

Thermische<br />

Untersuchung der<br />

Antriebsritzel<br />

Der Zementhersteller Cemex betreibt in<br />

Prachovice, etwa 100 km östlich von<br />

Prag, das zweitgrößte Zementwerk des Landes.<br />

Hier werden auf zwei identischen, 15 m<br />

langen Kugelmühlen bis zu 5 000 t Klinker<br />

am Tag zu fertigem Portlandzement gemahlen.<br />

Jede Kugelmühle wird von einem Zahnkranz<br />

in Bewegung gesetzt. Pro Mühle<br />

übertragen jeweils zwei 2 250-kW-Asynchronmotoren<br />

die Leistung über Getriebe<br />

auf zwei separat gelagerte Ritzel. Die Ritzel<br />

sind mit dem Zahnkranz im Eingriff und beaufschlagen<br />

diesen mit dem Drehmoment.<br />

Die Verbindung zwischen Zahnkranz und<br />

Mantelfläche der Kugelmühle erfolgt mittels<br />

Montageflansch und Schraubverbindungen.<br />

Bei einer Befundung der Mühlenantriebe<br />

im Frühjahr 2017 zeigten die beiden Zahnkränze<br />

wie auch die vier Ritzel bereits erhebliche<br />

Verschleißerscheinungen. Geschwächte<br />

Verzahnungen, bei denen ein<br />

fortschreitendes Schadensbild zu beobachten<br />

ist, können im weiteren Betrieb zu einem<br />

Ausfall des Antriebs und somit der ge-<br />

Autoren: Timo Rothardt, Applikationsingenieur<br />

Industriegetriebe, Christian Rüttling, Marktmanager<br />

Industriegetriebe, beide SEW-Eurodrive,<br />

Bruchsal<br />

samten Anlage führen. Rasch ergeben sich<br />

so lange Stillstandzeiten, was wiederum zu<br />

Lieferengpässen und hohen Produktionsausfallkosten<br />

führt.<br />

Verfügbarkeit gesichert<br />

Um die Verfügbarkeit der Zementmühlen<br />

auch künftig sicherzustellen, entschied sich<br />

Cemex für den Austausch der beiden Zahnkränze,<br />

der insgesamt vier antreibenden<br />

Ritzel sowie der zwei Hauben des Zahnkranzes.<br />

Die Getriebe wurden, ausgehend<br />

von dem noch sehr geringen Verschleißgrad,<br />

als unkritisch eingestuft und daher<br />

nicht ausgewechselt.<br />

Die Arbeiten an der ersten Kugelmühle begannen<br />

im Frühjahr 2018. Dem vorausgegangen<br />

war eine detaillierte Projektierung<br />

und Auswahl der Antriebskomponenten, an<br />

der neben dem Stammhaus in Bruchsal<br />

auch die tschechische Landesgesellschaft<br />

sowie das SEW-Lieferwerk für Zahnkränze<br />

in Tianjin, China, beteiligt waren. Heute<br />

laufen beide Mühlen störungsfrei und sorgen<br />

dafür, dass die Produktion am Cemex-<br />

Standort in Prachovice auch künftig sichergestellt<br />

ist.<br />

Fotos: Cemex, SEW<br />

www.sew-eurodrive.de<br />

30 VERFAHRENSTECHNIK 05/<strong>2021</strong> www.verfahrenstechnik.de


KOMPONENTEN UND SYSTEME<br />

Tauchpumpe mit Fernüberwachung<br />

Die neue Pumpenserie ist für die Förderung von abrasivem<br />

Schmutzwasser geeignet. Modellabhängig sind maximale<br />

Förderhöhen bis über 40 m und Fördermengen bis zu 2 700 l/<br />

min erzielbar. Die maximale Tauchtiefe beträgt 10 m. Sie sind<br />

mit leistungsstarken Motoren von 7,5 bis zu 15 kW ausgestattet,<br />

die alle Kraftstrom benötigen. Sie<br />

sind jeweils in einer 50-Hertz- und<br />

einer 60-Hertz-Version verfügbar.<br />

Die beiden Modelle P 475 und<br />

P 675 erreichen eine maximale<br />

Förderhöhe von 41,5 bzw. 30 m.<br />

Ihr Gewicht beträgt jeweils 90 kg.<br />

Der Druckabgang beider Pumpen<br />

lässt sich im Bereich von 90°<br />

zwischen horizontal und vertikal<br />

verstellen und so den jeweiligen<br />

Gegebenheiten vor Ort anpassen.<br />

Die Wartung der Tauchpumpen<br />

bedarf keiner besonderen Spezialwerkzeuge.<br />

Alle Pumpen mit<br />

Drehstromanschluss lassen sich<br />

fernüberwachen. Dazu wird die<br />

Plattform Noltanet verwendet. Sie bietet eine flächendeckende<br />

Vernetzung von Maschinen aller Art mit Motorschutzsteckern.<br />

Die Noltanet-Stecker wissen ständig, wo sie sich befinden und<br />

können Daten an ein Endgerät übertragen. Dies können der<br />

Betriebsstatus oder auch Störungsmeldungen sein. Aber auch<br />

den Standort oder Betriebsstunden können sie anzeigen.<br />

Dadurch lässt sich beispielsweise ein virtueller Zaun<br />

einrichten – das so genannte Geofencing – das Alarm schlägt,<br />

wenn das überwachte Gerät aus einem definierten Bereich<br />

entfernt wird, beispielsweise durch Diebstahlversuch.<br />

www.spt-pumpen.de<br />

Getriebe und Motor in einem<br />

Bei dem IE5+ Synchronmotor von<br />

Nord Drivesystems wurde ein hocheffizienter<br />

IE5+ Motor in ein einstufiges<br />

Stirnradgetriebe integriert. Kompakter<br />

Bauraum, eine hohe Leistungsdichte<br />

und sehr geringe Geräuschemissionen<br />

sind nur einige der Vorteile für<br />

Anwender in der Intralogistikbranche<br />

oder der Lebensmittel- und<br />

Pharmaindustrie.<br />

Wichtige Merkmale der neuen Getriebemotoreinheit DuoDrive<br />

sind laut Hersteller der hohe Systemwirkungsgrad und die<br />

Variantenreduktion bei gleichzeitig glatter, unbelüfteter und<br />

kompakter Bauweise. Da viele Verschleißteile wegfallen, sinkt<br />

auch der Wartungsaufwand. Zusammen mit der einfachen<br />

Inbetriebnahme der Komplettlösung per Plug-&-Play ergibt sich<br />

eine signifikante Senkung der Total Cost of Ownership (TCO)<br />

gegenüber bisherigen Antriebssystemen.<br />

Das DuoDrive ist wie alle Produkte aus dem Nord-Portfolio<br />

kompatibel mit der Nord Antriebselektronik und kann mit allen<br />

marktüblichen Hohlwellenabmessungen (20–40 mm) sowie<br />

Flanschausführungen (B5 und B14) oder einer Drehmomentstütze<br />

ausgestattet werden. Für den Motoranschluss sind je nach<br />

Kundenwunsch Harting Han-Stecker, M12-Rundsteckverbinder<br />

oder eine Klemmenleiste vorgesehen. Auch verschiedene<br />

Optionen wie zum Beispiel Drehgeberrückführung oder eine<br />

Haltebremse sind mit dem DuoDrive möglich. Da es leicht zu<br />

reinigen, korrosionsbeständig und wash-down-fähig ist, ist das<br />

DuoDrive auch für den Einsatz in hygienesensiblen und rauen<br />

Umgebungen geeignet und sorgt durch geringeren Reinigungsaufwand<br />

für höhere Anlagenverfügbarkeit und geringere<br />

Reinigungskosten.<br />

www.nord.com<br />

IMPRESSUM<br />

vereinigt mit BioTec<br />

erscheint <strong>2021</strong> im 55. Jahrgang,<br />

ISSN: 0175-5315 / ISSN E-Paper: 2747-8025<br />

REDAKTION<br />

Chefredakteurin: Dipl.-Ing. (FH) Eva Linder (eli)<br />

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(verantwortlich i.S.d. § 18 Abs. 2 MStV)<br />

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Petra Weidt, Tel.: 06131/992-371,<br />

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(Redaktionsadresse siehe Verlag)<br />

GESTALTUNG<br />

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Tel.: 06131/992-241, E-Mail: h.rauschkolb@vfmz.de<br />

Anzeigenpreisliste Nr. 33: gültig ab 1. Oktober 2020<br />

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www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK 05/<strong>2021</strong> 31


TOP-THEMA I MESSTECHNIK<br />

50 Tanks und<br />

60 Sensoren<br />

Füllstandsensoren überwachen<br />

Umschlagprozesse im Weinlager<br />

Die italienische Winzergenossenschaft<br />

Cavit setzt auf bedingungslose<br />

Qualitätskontrolle. Einen<br />

wesentlichen Beitrag dazu leistet<br />

die Füllstandmesstechnik.<br />

Hinter Cavit steht ein Konsortium von<br />

Winzergenossenschaften, das im Herzen<br />

des Trentino in Ravina di Trento gelegen<br />

ist. Angeschlossen sind elf Kellereien,<br />

denen wiederum über 5 250 Weinbauern<br />

der Region verbunden sind, und die Cavit<br />

mit den Rohstoffen versorgen. Von der<br />

Ernte bis zum Vertrieb wird deren Weiterverarbeitung<br />

in jedem Produktionsschritt<br />

sorgfältig überwacht. Mit einer Rebfläche,<br />

die über 60 % des gesamten Trentino entspricht,<br />

steht Cavit in Italien beispielhaft<br />

für das Know-how moderner Weinbautechnik<br />

und önologischer Spitzenforschung.<br />

Cavit selbst beschäftigt 200 Angestellte<br />

und verfügt über eine modern ausgestattete<br />

Kellerei, in der ausgebildetes Personal<br />

mithilfe von Computertechnologie jeden<br />

einzelnen Produktionsschritt in eigenen<br />

Testlaboren und unter strenger Qualitätskontrolle<br />

durchführt. Die Lagerkapazität<br />

liegt bei circa 300 000 hl. Zudem verfügt<br />

Autor: Dipl. Ing. Sabine Mühlenkamp,<br />

Fachjournalistin für Chemie und Technik,<br />

Karlsruhe<br />

das Unternehmen über eine moderne<br />

Flaschenfüllanlage, sechs<br />

Fertigungsstraßen und ein komplett<br />

automatisiertes und robotergesteuertes<br />

Warenlager für die auslieferungsbereiten<br />

Weine. Die Stromversorgung des Warenlagers<br />

erfolgt umweltfreundlich über Solarzellen.<br />

Bevor der Wein an den Verbraucher<br />

ausgeliefert wird, sind jedoch weitere Verarbeitungsschritte<br />

nötig. Zunächst kommt<br />

der unverarbeitete Wein von den Weinbergen<br />

in Tanks bei Cavit an. Dort wird<br />

dieser zunächst umgelagert, um filtriert<br />

und stabilisiert zu werden. Danach folgen<br />

noch mehrere Analyseschritte, um die<br />

Qualität zu überprüfen. Erst nach Freigabe<br />

steht der Wein bereit für den Transport<br />

und Verkauf.<br />

Begleiter durch den Prozess<br />

Sensoren von Vega begleiten den Wein<br />

quasi Schritt für Schritt bei seiner Verarbeitung.<br />

Dabei sind die Sensoren seit<br />

2004, also seit der Inbetriebnahme der<br />

Abfüllanlage, mit dabei. Das Setup wurde<br />

zunächst von einer externen Firma durchgeführt,<br />

die das automatisierte Kellersystem<br />

lieferte. Die Sensoren werden zur Automatisierung<br />

der Weinlagerungsprozesse<br />

in Tanks (statische Füllstandkontrolle)<br />

und für die Weinumschlagvorgänge (kontinuierliche<br />

Füllstandmessung in den Eingangstanks<br />

oder Abfülltanks) eingesetzt.<br />

Im Laufe der Jahre kamen viele weitere<br />

Vega-Sensoren dazu. Heute sind unter anderem<br />

mehr als 60 Vegaflex-Sensoren in<br />

mehr als 50 Tanks installiert. Das geführte<br />

Radar-Messgerät wird zur Füllstand- und<br />

Trennschichtmessung in allen Flüssigkeiten<br />

eingesetzt und ist quasi ein Allrounder.<br />

Dank seiner Vielseitigkeit ist das Gerät<br />

in fast jeder Branche zu finden, so<br />

auch bei Cavit.<br />

Dabei erschweren vor allem wechselnde<br />

Umgebungsbedingungen, etwa in Bezug<br />

auf die Temperaturen, eine korrekte<br />

Messung. Es müssen aber zum Beispiel<br />

auch die Rührwerke in den Tanks berücksichtigt<br />

werden, genauso wie Anforderungen<br />

an Hygiene und die Reinigbarkeit, wie<br />

sie in der Lebensmittelindustrie üblich<br />

sind. Dementsprechend kommen noch<br />

andere Sensoren zum Einsatz.<br />

Umschlagprozesse automatisieren<br />

Für die einfache statische Füllstandmessung<br />

ist der Vegaswing 51, ein universell<br />

einsetzbarer Flüssigkeitsgrenzschalter mit<br />

kleinsten Abmessungen, im Einsatz. Unabhängig<br />

von der Montageposition detektiert<br />

er sicher und millimetergenau den Grenzstand.<br />

Das Gerät kann zur Voll- oder Leermeldung,<br />

als zugelassene Überfüllsicherung<br />

oder Trockenlaufbzw.<br />

Pumpenschutz in<br />

Behältern und Rohrleitungen<br />

eingesetzt<br />

werden.<br />

32 VERFAHRENSTECHNIK 05/<strong>2021</strong> www.verfahrenstechnik.de


MESSTECHNIK I TOP-THEMA<br />

Der Grenzschalter ist eine wirtschaftliche<br />

Lösung mit hoher Zuverlässigkeit und Sicherheit.<br />

Früher wurden an vielen Messstellen<br />

Schaugläser und analoge Füllstandanzeiger<br />

an den Tanks installiert. Diese zeigten<br />

nicht nur den Füllstand sehr ungenau an,<br />

sondern es gab auch keine Möglichkeit,<br />

Transferprozesse zu automatisieren. Alle<br />

Umschlagprozesse geschahen daher manuell.<br />

Heute messen u. a. freistrahlende<br />

Radarsensoren des Typs Vegapuls 61 kontinuierlich<br />

den Füllstand in den Lagertanks,<br />

aber auch in den Autoklaven. Der<br />

Sensor ist vor allem wegen seiner einfachen<br />

und vielfältigen Montagemöglichkeiten<br />

interessant. Sein gekapseltes und<br />

damit hygienekonformes Antennensystem<br />

stellt einen wartungsfreien Betrieb sicher.<br />

Über den Radarsensor werden regelmäßig<br />

die Tankinhalte gemessen und so<br />

die Transfer- und Bewegungsprozesse gesteuert.<br />

Auf diese Weise hat Cavit jederzeit<br />

den Inhalt der Tanks im Blick.<br />

Berührungslos hat Vorteile<br />

Eine besondere Rolle – zumindest aus<br />

messtechnischer Sicht – spielen die Autoklaven.<br />

Diese sind naturgemäß verschlossen,<br />

sodass ein berührungslos messender<br />

Sensor viele Vorteile mit sich bringt. Eine<br />

ideale Anwendung für den Vegapuls 64. Es<br />

gibt keinen Medienkontakt, Rührwerke<br />

stellen kein Problem dar, und der Sensor<br />

muss nicht gereinigt werden, da dieser<br />

nicht in den Autoklaven hineinragt. Daher<br />

wurde zunächst zu Testzwecken der Radarsensor<br />

Vegapuls 64 auf einem Autoklaven<br />

installiert. Die Autoklaven, die für die<br />

Lagerung von Sekt vorgesehen sind, haben<br />

eine Höhe von über 8 m inklusive Sockel<br />

und einen Durchmesser von mehr als<br />

2,5 m. In den Autoklaven herrscht ein<br />

Druck zwischen 2,5 und 4 bar. Die Sensoren<br />

sind auf einem Flansch mit DN50<br />

montiert. Das Testgerät sollte zunächst<br />

zeigen, ob es überhaupt möglich ist, auf<br />

eine berührungslose Messung in den<br />

zwölf vorhandenen Autoklaven umzusteigen.<br />

Die 80-GHz-Technologie versprach<br />

nicht nur genauer zu messen. Man erhoffte<br />

sich auch, dass die Wartungseinsätze<br />

minimiert werden.<br />

Das berührungslos messende Radarfüllstand-Messgerät<br />

Vegapuls 64 zeichnet<br />

sich durch eine extrem hohe Fokussierung<br />

und große Dynamik aus. Die Sendefrequenz<br />

von 80 GHz ermöglicht einen sehr<br />

schmalen Messstrahl – bei einer 80 mm<br />

Antenne ergibt sich ein Abstrahlwinkel<br />

von nur 3 °. Der Radarsensor erhält nur<br />

bestimmte, definitive Reflektionen von<br />

der Mediumoberfläche. Dies macht die<br />

Messung genauer und zuverlässiger als es<br />

bisher möglich war. Zudem kann der Sensor<br />

selbst in Behältern mit Einbauten wie<br />

01 Durch die Bluetooth-Funktion lässt sich<br />

der Sensor aus einer Entfernung von ca. 25 m<br />

drahtlos bedienen<br />

02 Cavit verarbeitet Weine von 4 500<br />

Weinbauern der Region Trentino, jeder<br />

Produktionsschritt wird mit Sensoren<br />

überwacht<br />

die hier vorliegenden Rührwerke oder bei<br />

Anhaftungen an der Behälterwand sicher<br />

eingesetzt werden, weil der Strahl einfach<br />

an diesen Störungen vorbeigeht. Auch bei<br />

Dichteschwankungen oder bei Schaum,<br />

wie in diesem Fall durch die Kohlensäure<br />

des Sekts, bietet er eine höhere Messsicherheit.<br />

Ein weiterer Vorteil des Vegapuls 64 ist<br />

die Bluetooth-Funktion, mit der sich der<br />

Sensor aus einer Entfernung von circa<br />

25 m drahtlos steuern lässt. Mit dem<br />

Smartphone oder dem Tablet lässt sich der<br />

Sensor komfortabel bedienen. Alle Funktionen<br />

sind in die Vega Tools-App integriert.<br />

Dort hat der Anwender Zugriff auf alle Daten,<br />

wie Messwert-, Ereignisspeicher- und<br />

Sensorstatus-Anzeige, Echokurve und<br />

Blue tooth-Reichweiteninformation.<br />

Zufrieden von A bis Z<br />

Mittlerweile wurde der Test erfolgreich<br />

abgeschlossen. Der Vegapuls 64 überzeugte<br />

durch seine hohe Genauigkeit, insbesondere<br />

während des Befüllvorgangs,<br />

sodass das Gerät dauerhaft eingesetzt<br />

wird. Für den gleichen Prozess werden in<br />

drei weiteren Autoklaven nun ebenfalls<br />

Radarfüllstand-Messgeräte desselben<br />

Typs installiert.<br />

Von diesem Einsatzfall abgesehen,<br />

schätzt das italienische Unternehmen die<br />

kooperative Zusammenarbeit mit Vega.<br />

Weitere Pluspunkte sind aus deren Sicht<br />

der Bedienkomfort, die leichte Handhabbarkeit<br />

und die hohe Zuverlässigkeit sowie<br />

die Qualität der Messgeräte und die<br />

Stabilität der Messungen in der hygienisch<br />

anspruchsvollen Umgebung.<br />

Fotos: Vega, silencefoto/stock.adobe.com<br />

www.vega.com<br />

01<br />

02


TOP-THEMA I MESSTECHNIK<br />

Gemeinsames Know-how<br />

Passende Lösungen für Drucksensoren finden<br />

Ein Hersteller von Drucksensoren<br />

deckt mit seinem Standardsortiment<br />

die meisten<br />

Anwendungsfelder ab. Oftmals<br />

lohnt es sich aber, das Produkt<br />

spezifisch für den Einsatz und die<br />

Integration in übergeordnete<br />

Gesamtsysteme zu optimieren.<br />

Um Drucksensoren an die Anwendung<br />

anzupassen, können zum einen Veränderungen<br />

an Gehäuseteilen oder Anschlusssteckern<br />

vorgenommen werden,<br />

aber auch der innere Aufbau des Sensors<br />

spielt eine entscheidende Rolle bei der<br />

spezifischen Optimierung. Durch die hausinterne<br />

Fertigung diverser Einzelteile und<br />

eine enge Zusammenarbeit mit den Lieferanten<br />

können bei der Firma Keller viele<br />

Anpassungen bei Drucksensoren entsprechend<br />

einfach umgesetzt werden. Werden<br />

die realen Einsatzbedingungen des Sensors<br />

von Anfang an berücksichtigt, erhöht dies<br />

die Effektivität und Langlebigkeit enorm.<br />

Auf Basis der Anforderungen wird gemeinsam<br />

ermittelt, welche Eigenschaften<br />

für eine störungsfreie Messung benötigt<br />

werden. Zu Beginn werden grundlegende<br />

Sensorspezifikationen festgelegt wie Gesamtmessbereich,<br />

Genauigkeit, Kalibrie-<br />

rung auf bestimmte Messpunkte und<br />

Druckeinheiten oder die Skalierung des<br />

Ausgangssignals. Bei Produkten mit digitalem<br />

Signalausgang kommen zusätzliche<br />

Fragestellungen hinzu wie beispielsweise<br />

die benötigte Abtastrate oder Signalauflösung.<br />

Die festgelegten Werte bilden die<br />

Basis für die Auswahl der Komponenten.<br />

An die Umgebung angepasst<br />

Die Berücksichtigung der Einsatzbedingungen<br />

ist ebenfalls ein zentraler Teil der<br />

Anforderungen und erhöht nicht nur die<br />

Lebensdauer des Sensors, sondern ist oftmals<br />

auch eine Voraussetzung<br />

für korrekte Messergebnisse.<br />

Ist im druckhaltenden<br />

System mit großem<br />

Überdruck oder<br />

dynamischer Belastung zu<br />

rechnen, sollte die Konstruktion<br />

des Sensors dafür<br />

optimiert werden. Gewisse<br />

Anwendungen oder benachbarte<br />

Anlagenteile<br />

bergen die Gefahr von Signalverfälschungen<br />

und<br />

Ausfällen durch Vibration oder Schock. Die<br />

Temperatur hat ebenfalls starken Einfluss<br />

auf alle Materialien und ihre Beständigkeit.<br />

Neben Extremwerten können auch<br />

schnelle Temperaturwechsel Komplikationen<br />

verursachen. Nicht weniger wichtig ist<br />

die chemische Beständigkeit. Aggressive<br />

Messmedien greifen Gehäuse- und Dichtungsmaterialien<br />

an, wenn diese nicht<br />

sorgfältig ausgewählt wurden. Auch externe<br />

Faktoren wie zum Beispiel Benzindämpfe,<br />

UV-Strahlung, Salzwasser oder sogar<br />

Mik roorganismen können zum Problem<br />

werden. Deshalb ist die Berücksichtigung<br />

aller relevanten Faktoren essenziell. Natürlich<br />

besitzt jede noch so gut optimierte<br />

Konstruktion weiterhin eine Belastungsgrenze<br />

und muss gegebenenfalls durch zusätzliche<br />

Maßnahmen geschützt werden.<br />

Weitere Features von Drucksensoren,<br />

die auf die Anwendung individuell angepasst<br />

werden können sind: mechanische<br />

Es ist nie verkehrt, sich<br />

beraten zu lassen, ob eine<br />

Neuentwicklung sinnvoll ist<br />

oder ein bestehendes, modifiziertes<br />

Produkt verwendet<br />

werden kann.<br />

Bernhard Vetterli, Technical Director<br />

bei Keller Druckmesstechnik<br />

Konstruktion, Elektronik & Konfiguration,<br />

elektrische Schnittstellen sowie Anschluss<br />

und Beschriftung.<br />

Fotos: Keller, nordroden/shutterstock.com<br />

www.keller-druck.com<br />

34 VERFAHRENSTECHNIK 05/<strong>2021</strong> www.verfahrenstechnik.de


MESSTECHNIK I TOP-THEMA<br />

Hydrostatische Füllstandmessung mit<br />

Pegelsonden<br />

Die Pegelsonde überträgt den Druckmesswert<br />

an eine nachgelagerte Logik, die<br />

dann die tatsächliche Füllhöhe berechnet.<br />

Sie bezieht dafür neben dem Druck die<br />

Dichte der jeweiligen Flüssigkeit und die<br />

Schwerkraft bzw. Erdbeschleunigung<br />

mit ein.<br />

Bei hohen Genauigkeitsanforderungen<br />

und/oder signifikanten Temperaturschwankungen<br />

im Medium muss zusätzlich<br />

die temperaturbedingte Dichteänderung<br />

berücksichtigt werden, sonst wird<br />

das Messergebnis verfälscht. Für solche<br />

Fälle empfiehlt sich der Einsatz von Pegelsonden mit<br />

integriertem Temperaturfühler, das erspart die Einrichtung<br />

einer zusätzlichen Messstelle für die Temperaturüberwachung.<br />

Die hydrostatische Füllstandmessung funktioniert nicht nur<br />

unabhängig von der Geometrie des Einsatzortes zuverlässig. Im<br />

Vergleich zu anderen Messmethoden bleibt sie von vielen<br />

physikalischen Eigenschaften eines Mediums, wie zum Beispiel<br />

Leitfähigkeit, Dielektrizitätskonstante, Schaumbildung oder<br />

Viskosität, unbeeinflusst. Die Pegelsonde als ihr zugeordnetes<br />

Messgerät verursacht darüber hinaus nur einen geringen Installationsaufwand<br />

und kann ohne Parametrierung in Betrieb<br />

genommen werden.<br />

www.wika.de<br />

Berechnungstool für<br />

Wasserstoffanwendungen<br />

Wasserstoff ist als Speichermedium für<br />

regenerative Energien ein hochaktuelles<br />

Thema – die Firma Labom hat nun eine<br />

Formel entwickelt, um den Einsatz von<br />

Messgeräten in Verbindung mit Wasserstoff<br />

zu optimieren. Das Medium Wasserstoff<br />

stellt die Messtechnik regelmäßig vor<br />

Herausforderungen, da Wasserstoffatome<br />

aufgrund ihrer geringen Größe zu einigen<br />

unerwünschten Effekten beim Messen<br />

führen können. Um diese Effekte zu vermeiden, werden häufig<br />

vergoldete Membranen eingesetzt. Das Edelmetall hält die<br />

Wasserstoffatome um mehrere Größenordnungen besser zurück<br />

als andere Materialien, doch der Einsatz von Gold ist teuer. Dr.<br />

Christine Schweder aus der Enwicklungsabteilung von Labom<br />

hat nun ein Tool entwickelt, mit dessen Hilfe der Einsatz von<br />

Wasserstoffgeräten deutlich effizienter gestaltet werden kann:<br />

Die von ihr abgeleitete Formel rechnet die Standzeit eines<br />

Gerätes mit und ohne Goldbeschichtung aus. Mithilfe von<br />

Informationen zu Temperatur, Druck und Wasserstoffanteil in<br />

der Anlage wird ermittelt, wie lange es dauert, bis Wasserstoff<br />

ausperlen und die Messung stören würde. Daraus lässt sich<br />

dann ableiten, wann sich eine vergoldete Membran lohnt und<br />

welche Stärke sinnvoll ist. Der Kunde bekommt so immer die für<br />

ihn optimale Lösung bezüglich Standzeit und Kosten.<br />

www.labom.com<br />

Videopyrometer einfach ausrichten<br />

Das neue Videopyrometer CSvideo 3M von Optris verfügt neben<br />

einem kreuzförmigen Visierlaser über eine integrierte Videokamera.<br />

Damit lässt sich das Messfeld sehr genau anvisieren, auch<br />

wenn sich das Messobjekt in einem nur schwer zugänglichen<br />

Bereich befindet. Das Gerät wird über ein Adapterkabel an eine<br />

USB-Schnittstelle am Computer angeschlossen.<br />

Die darauf installierte Software Compact<br />

Connect stellt neben dem Temperatur-Zeit-<br />

Diagramm das Videobild der integrierten<br />

Kamera dar. Mit dem Drehknopf an der<br />

Rückseite lässt sich die Optik dann einfach<br />

fokussieren und auf das Messobjekt ausrichten.<br />

In der Software können auch alle weiteren<br />

Einstellungen vorgenommen werden.<br />

Das CSvideo 3M eignet sich zur Messung an Metallen oder<br />

Komposit-Materialien auch bei niedrigen Temperaturen. Es<br />

sind zwei Varianten mit Messbereichen von 50 bis 400 °C oder<br />

100 bis 600 °C erhältlich. Neben einem Analogausgang ist auch<br />

ein Alarmausgang vorhanden, dessen Funktion über die<br />

Software eingestellt werden kann. Eine<br />

eingebaute Trigger-Funktion ermöglicht die<br />

Aufnahme von zeit- oder temperaturabhängigen<br />

Schnappschüssen, mit denen sich<br />

verschiedene Aufgaben der Dokumentation<br />

oder Qualitätssicherung zuverlässig<br />

realisieren lassen.<br />

www.optris.de<br />

www.ProcessSensing.com<br />

Michell | Dew Point Instruments<br />

Aii | Oxygen Sensors<br />

Rotronic | Humidity Instruments<br />

Rotronic | Monitoring System<br />

LDetek | Trace Impurity Analyzers<br />

Dynament | Gas Safety Sensors<br />

Ntron | Oxygen Analyzers<br />

SST | Oxygen Sensors


TOP-THEMA I MESSTECHNIK<br />

Erde gut, alles gut<br />

Einsatz von Mess- und Regeltechnik in Kompostierungsanlagen<br />

Der korrekte Umgang mit<br />

Bio abfällen, die kompostiert<br />

werden sollen, ist in Deutschland<br />

in der sogenannten Bioabfallverordnung<br />

festgelegt. Die<br />

Verordnung sieht vor, dass die<br />

vorgegebenen Temperaturen aller<br />

Chargen einer Kompostierung<br />

belegt werden. Hier ist zuverlässige<br />

Mess- und Regeltechnik<br />

gefragt.<br />

Im Verlauf der Kompostierung muss eine<br />

Temperatur von über + 55 °C über einen<br />

möglichst zusammenhängenden Zeitraum<br />

von zwei Wochen oder + 65 °C über<br />

eine Woche auf das gesamte Mischgut vorliegen.<br />

Die Behandlungstemperatur muss<br />

in regelmäßigen Abständen, aber mindestens<br />

einmal pro Werktag gemessen und<br />

dokumentiert werden. Die Geräte zur<br />

Temperaturmessung müssen regelmäßig<br />

kalibriert werden, wobei die Kalibrierung<br />

zu dokumentieren ist. Nur durch eine jederzeit<br />

nachvollziehbare Dokumentation<br />

der indirekten Prozessprüfung gelten die<br />

hergestellten Komposte<br />

als hygienisch unbedenklich.<br />

Oftmals wird diese<br />

Temperaturkontrolle bei<br />

Betreibern von Kompostierungsanlagen<br />

manuell<br />

mit einem entsprechend<br />

hohen Personalaufwand<br />

vorgenommen.<br />

Das Entsorgungsunternehmen<br />

GFA Lüneburg<br />

gkAöR hat sich für das Automatisierungssystem<br />

Jumo mTron T und die Jumo<br />

Wtrans B-Funktemperaturfühler entschieden.<br />

Der komplette Prozess wird somit<br />

vollautomatisch überwacht und manipulationssicher<br />

dokumentiert. Zum<br />

Einsatz kommen zwei mTron T-Zentraleinheiten,<br />

zwei mTron T-Multifunktionspanel,<br />

48 Wtrans-Temperaturfühler sowie<br />

vier Wtrans-Empfangseinheiten.<br />

Mit dem Anlegen der Miete (Haufwerk<br />

bei der Kompostierung) wird die Char-<br />

Als besonders großer Vorteil<br />

hat sich für den Betreiber<br />

der geringe Aufwand für die<br />

Programmierung und Installation<br />

vor Ort erwiesen.<br />

genaufzeichnung gestartet. Pro Charge<br />

werden insgesamt vier Temperaturen aufgezeichnet.<br />

Die 1 600 mm langen Temperaturfühler<br />

werden direkt zur Messung in<br />

die Miete gesteckt. Diese sind mit einem<br />

Wtrans-Funktemperatursystem ausgestattet,<br />

wobei sich der Sender im Fühlergriff<br />

befindet und durch ein wasserdichtes Gehäuse<br />

geschützt ist. Die benutzten Funkfrequenzen<br />

sind weitgehend unempfindlich<br />

gegenüber externen Störeinflüssen<br />

und erlauben eine Übertragung auch in<br />

rauen Umgebungen. Der Fühler enthält<br />

einen Platin-Chip-Widerstand als Messelement.<br />

Senderseitig ist ein Temperaturmessbereich<br />

von – 30 bis + 85 °C realisiert.<br />

Pro Empfänger können über die Schnittstelle<br />

RS485 bis zu 16 Wtrans-Sender verwaltet<br />

werden.<br />

Beim mTron T-System überzeugte vor<br />

allem die übersichtliche Darstellung aller<br />

erfassten Werte. Das Multifunktionspanel<br />

ermöglicht neben der Visualisierung<br />

auch einen benutzerabhängigen<br />

Zugriff auf Parameter- und Konfigurationsdaten<br />

des Gesamtsystems. Als Besonderheit<br />

sind beim mTron T darüber<br />

hinaus eine vollwertige und fälschungssichere<br />

Datenaufzeichnung sowie ein<br />

Webserver implementiert. Beide Funktionen<br />

sind eine ideale Basis für die vorliegende<br />

Applikation.<br />

Zum Auslesen und Auswerten der aufgezeichneten<br />

Daten stehen bewährte PC-<br />

Programme zur Verfügung. Durch serienmäßig<br />

vordefinierte Bildschirmmasken<br />

reduzieren sich Inbetriebnahmezeiten für<br />

den Anwender erheblich. Der gesamte<br />

Prozess der Temperaturüberwachung und<br />

-dokumentation hat sich für die GFA Lüneburg<br />

mit der jetzt realisierten Lösung<br />

deutlich vereinfacht. Die Daten müssen<br />

nicht mehr aufwändig manuell erfasst<br />

werden, sondern lassen sich automatisch<br />

für den Hygienenachweis dokumentieren<br />

und protokollieren. Darüber hinaus müssen<br />

keine einzelnen Datenlogger mehr<br />

verwendet werden.<br />

Fotos: Jumo<br />

www.jumo.de<br />

Michael Brosig,<br />

Jumo GmbH & Co. KG<br />

36 VERFAHRENSTECHNIK 05/<strong>2021</strong> www.verfahrenstechnik.de


MESSTECHNIK I TOP-THEMA<br />

Robuster<br />

Präzisionsdruckmessumformer<br />

Stromsparende Feuchtesensoren<br />

Der neue stromsparende Feuchtesensor SHT40 deckt Betriebsbereiche<br />

von 0 bis 100 % RH und von – 40 bis + 125 °C mit Genauigkeitstoleranzenvon<br />

± 1,8 % RH und ± 0,2 °C ab. Mit dem erweiterten Versorgungsspannungsbereich<br />

von 1,08 bis 3,6 V und einem durchschnittlichen<br />

Stromverbrauch von 400 nA eignet sich der SHT40 für mobile<br />

und batteriebetriebene Anwendungen. Die Kompaktheit und das<br />

robuste DFN-Gehäuse machen die Integration in anspruchsvolle<br />

Designs möglich. Zudem erfüllt der Sensor Zuverlässigkeitsanforderungen<br />

gemäß JEDEC-JESD47-Qualifizierung. Im Jahr <strong>2021</strong> werden<br />

auch die hochgenauen Versionen SHT41 und SHT45 verfügbar sein. Sie zeichnen sich durch<br />

zusätzlich verbesserte Genauigkeiten mit bis zu ∆RH = ± 1,5 % RH und ∆T = ± 0,1 °C aus. Die auf<br />

dem Sensor angebrachte Filtermembran gewährleistet die Einhaltung von IP67 für exponierte<br />

Designs, während eine Schutzoption für zuverlässiges Auftragen von Schutzlack sorgt.<br />

www.sensirion.com<br />

Der Jumo Taros S47 P wird zur<br />

Erfassung von Relativ- und<br />

Absolutdrücken in flüssigen<br />

und gasförmigen Medien<br />

eingesetzt. Durch seine aktive<br />

Temperaturkompensation<br />

sorgt er für präzise Druckmessungen.<br />

So wird eine erhöhte Prozesssicherheit<br />

über einen weiten<br />

Temperaturbereich sichergestellt.<br />

Die robuste Konstruktion<br />

ermöglicht Schutzarten<br />

bis zu IP69 und dadurch den<br />

Einsatz in allen Bereichen,<br />

unabhängig von den Umgebungsbedingungen.<br />

Die<br />

werksseitig eingestellten<br />

Messbereiche liegen zwischen<br />

0 und 100 bar Relativdruck<br />

und 0 bis 40 bar Absolutdruck.<br />

Die Messstofftemperatur kann<br />

zwischen – 40 und + 125 °C<br />

betragen, für maximal 1 h pro<br />

Tag sogar 140 °C. Die Linearität<br />

und die Langzeitstabilität<br />

liegen jeweils bei sehr niedrigen<br />

0,1 %. Die Gesamtgenauigkeit<br />

bei 20 °C beträgt<br />

maximal 0,25 % der Messspanne.<br />

Die Nullpunktkorrektur<br />

kann einfach mit einem<br />

Magneten durchgeführt<br />

werden. So liefert der<br />

Druckmessumformer auch<br />

über einen langen Zeitraum<br />

zuverlässige Messwerte. Für<br />

das kompakte Design sind<br />

eine große Auswahl von<br />

Prozessanschlüssen<br />

lieferbar. Als elektrische<br />

Anschlüsse stehen Kabelverschraubungen,<br />

Rundstecker<br />

M12 × 1, Leitungsdosen<br />

oder Klemmgehäuse zur<br />

Verfügung.<br />

www.jumo.net<br />

Kostenersparnis<br />

durch Qualität<br />

Ihr Partner für Messtechnik<br />

Verlässlichkeit<br />

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Hochwertigste Materialien<br />

Made in Germany<br />

Weitere Infos unter www.labom.com


BETRIEBSTECHNIK<br />

Inklusive Feststoffschmiere<br />

Kunststoffgleitlager in der Lebensmittelindustrie<br />

Abrasive Stäube und Getreideschalen<br />

sind in Fliehkraftschälern<br />

der Lebensmittelindustrie eine<br />

extreme Belastung für die Bauteile.<br />

Um Ausfallzeiten zu reduzieren und<br />

Betriebskosten zu minimieren,<br />

griffen die Konstrukteure eines<br />

Lebensmittelverarbeiters auf<br />

Gleitlager aus Tribo-Polymeren<br />

zurück, die selbstschmierend und<br />

wartungsfrei sind.<br />

Autor: Michael Hornung, Produktmanager<br />

Linear- und Antriebstechnik, Igus GmbH, Köln<br />

Maschinen für Getreide sind das Steckenpferd<br />

von Streckel & Schrader.<br />

Das Unternehmen wurde 1923 in Hamburg,<br />

dem damals traditionsreichen<br />

Standort für Schälmüllerei, gegründet.<br />

Seitdem konzentriert sich der Familienbetrieb<br />

auf die Konstruktion und ständige<br />

Weiterentwicklung von <strong>Verfahrenstechnik</strong>en<br />

zur Verarbeitung von Getreide<br />

und Hülsenfrüchten – und das weltweit.<br />

Eine dieser neuen Entwicklungen ist der<br />

Fliehkraftschäler GG1. Er findet seinen<br />

Einsatz in der Lebensmittelindustrie, um<br />

vor allem Hafer, Dinkel, Sonnenblumenkerne<br />

oder ähnliche Getreideprodukte zu<br />

schälen.<br />

Große Mengen an abrasiven Stäuben<br />

und dementsprechender Abrieb sind besondere<br />

Herausforderungen für die eingesetzten<br />

Komponenten, so auch für die Lager.<br />

Hier setzten die Konstrukteure bei<br />

dem neuen Modell erstmals auf die Drylin<br />

R-Flanschlager von Igus. „Durch die neuen<br />

Lager konnten wir zum ersten Mal in<br />

der Schälmüllerei den Einsatz einer Kugelumlaufführung<br />

vermeiden. Diese Entwicklung<br />

ist bahnbrechend, da wir nun<br />

auf Schmiermittel verzichten können“, erklärt<br />

Geschäftsführer Tobias Streckel.<br />

„Beim Einsatz von Kugelumlaufführungen<br />

in der Automatik kommt es zu Anhaftungen<br />

von Staub und Schmutz am Lager.<br />

Das führt in der Praxis zu einem schlechten,<br />

ruppigen Lauf und zu einer Beschädigung<br />

und Blockade des Lagers, schildern<br />

uns die Kunden“, erläutert Tobias Streckel.<br />

Die Kugelumlaufführungen müssen daher<br />

regelmäßig gesäubert und neu mit einem<br />

für die Lebensmittelindustrie zugelassenen<br />

Schmieröl geschmiert und gewartet<br />

werden, um einen zuverlässigen und ruhigen<br />

Lauf sicherzustellen. Daher musste eine<br />

neue und vor allem wartungsfreie Lösung<br />

her.<br />

38 VERFAHRENSTECHNIK 05/<strong>2021</strong> www.verfahrenstechnik.de


BETRIEBSTECHNIK<br />

01<br />

02<br />

01 Flanschlager mit Gleitelementen aus dem<br />

FDA-konformen Werkstoff Iglidur A160 lassen<br />

den Prallring auf- und abfahren, die Flanschgewindemutter<br />

aus dem Tribo-Polymer<br />

Iglidur R ermöglicht ruhiges und schwingungsdämpfendes<br />

Verstellen<br />

02 Über zwei Wellen und eine Spindel wird<br />

der Prallring vertikal verstellt, für die<br />

Lagerung kommen die Iglidur Tribo-Polymere<br />

zum Einsatz<br />

Erhöhte Standzeiten<br />

Auf der Suche nach einer alternativen Lösung<br />

stießen die Konstrukteure auf die<br />

Kunststoffgleitlager von Igus. Zum Einsatz<br />

kommen im neuen Fliehkraftschäler auf<br />

zwei Drylin-Stahlwellen insgesamt vier Drylin-R-Flanschlager.<br />

In den Lagern befindet<br />

sich eine Gleitlagerfolie aus dem Tribo-Polymer<br />

Iglidur A160. Der Werkstoff ist hoch medienbeständig<br />

und erfüllt die strengen Anforderungen<br />

der FDA an Hygiene und Sicherheit<br />

in der Lebensmittelindustrie. Durch<br />

seine blaue Farbe ist der Werkstoff zusätzlich<br />

optisch detektierbar. Integrierte Kanäle in<br />

der Gleitfolie sorgen für einen Selbstreinigungseffekt<br />

des Lagers. Schmutz und Staub<br />

können nicht am Lager anhaften.<br />

Durch den Einsatz von Basispolymeren,<br />

Verstärkungsfasern und Festschmierstoffen<br />

sind die Iglidur Gleitelemente nicht<br />

nur schmiermittelfrei, sondern auch besonders<br />

verschleißfest. Das zeigen auch<br />

Tests im hauseigenen 3 800 Quadratmeter<br />

großen Testlabor. Hier prüft Igus auf mehr<br />

als 450 Prüfstellen seine Bauteile auf Herz<br />

und Nieren.<br />

Der Werkstoff ist durch die<br />

blaue Farbe detektierbar<br />

Auch im Lauf zeigten die Lösungen im<br />

Fliehkraftschäler eine deutliche Verbesserung<br />

gegenüber metallischen Kugelumlaufführung,<br />

denn die Kunststofflager besitzen<br />

eine größere Kontaktfläche, außerdem<br />

absorbiert der Iglidur-Werkstoff die<br />

Schwingungen. Damit der Prallring in der<br />

Höhe verstellbar ist, kommen nicht nur die<br />

Lager auf den Wellen zum Einsatz. Eine<br />

Flanschgewindemutter aus dem Tribo-Polymer<br />

Iglidur R sorgt auf einer Trapezgewindespindel<br />

zusätzlich für ein ruhiges<br />

und schwingungsdämpfendes Verstellen.<br />

Iglidur R besitzt sehr niedrige Reibwerte<br />

im Trockenlauf und eine gute Abriebfestigkeit.<br />

Der ruhige Lauf ist besonders wichtig,<br />

da Resonanzen sich in das Gehäuse übertragen<br />

und so die Elektronik beeinträchtigen<br />

können. Außerdem lässt sich durch<br />

ein präzises Verstellen eine gleichmäßige<br />

Abnutzung des Schälringes sicherstellen.<br />

Schnell gewechselt<br />

Ist der Schälring einmal abgenutzt, lässt er<br />

sich einfach werkzeuglos tauschen und<br />

verkürzt so die Stillstandzeiten der Maschine.<br />

Die Verschleißbleche sind, ebenso<br />

wie die Lager, nach einem hohen Nutzungsgrad<br />

des Fliehkraftschälers einfach<br />

mit wenigen Handgriffen austauschbar.<br />

„Unter den Gesichtspunkten von Wartung<br />

und Kosten ist die neue Lösung bedeutend<br />

einfacher und ökonomischer als bisherige<br />

Lösungen am Markt“, zeigt sich Streckel<br />

begeistert. Bereits in vier Kontinenten<br />

kommen bisher 25 GG1-Fliehkraftschäler<br />

zum Einsatz. Auch bei zukünftigen Projekten<br />

möchte das Unternehmen auf die<br />

Tribo-Polymere vertrauen.<br />

Fotos: Igus, Sergey/stock.adobe.com<br />

www.igus.de<br />

www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK 05/<strong>2021</strong> 39


BETRIEBSTECHNIK<br />

Schnelle<br />

Detektion<br />

Brandschutzlösung für den Trocknungsprozess<br />

Ein Unternehmen, das<br />

Polyurethan-Schaumstoffe<br />

verarbeitet, setzt beim<br />

Brandschutz auf Funkenmelder.<br />

Autor: Denis Sauerwald, Business Development<br />

Brandschutz, Fagus-GreCon Greten GmbH & Co.<br />

KG, Alfeld<br />

raturen von mehr als 100 °C behandelt.<br />

Die Brandschutzvorsorge von Grecon verhindert<br />

bereits in einem äußerst frühen<br />

Stadium, dass die Kombination aus hohen<br />

Temperaturen und Rohmaterial während<br />

der Herstellung ein Brandrisiko darstellt;<br />

auch wenn die fertigen Produkte im späteren<br />

Einsatz rezepturabhängig tatsächlich<br />

sogar in Feuerwiderstands-<br />

Konstruktionen eingesetzt<br />

werden können.<br />

„Wir suchten nach einer<br />

gezielten Schutzmaßnahme<br />

am Trockner“, beschreibt<br />

Reinhard Vogelei, Leiter<br />

Technische Großprojekte bei<br />

Hanno. Die Brandschutzlösung<br />

ist sowohl vom Sachversicherer<br />

wie auch vom unabhängigen<br />

Sachverständigen<br />

uneingeschränkt abgenommen<br />

worden. Der Maschinenbrandschutz<br />

Flamewolf zeichnet sich durch die schnelle<br />

Detektion aus. Hochsensible Funkenmelder<br />

vom Typ FM 3/8 erkennen Funken<br />

und Glimmnester innerhalb von Millisekunden<br />

und lösen unmittelbar Gegenmaßnahmen<br />

aus. In dem frühen Stadium<br />

ist nur eine geringe Wassermenge nötig.<br />

Mit Feinsprüh-Wasserdüsen wird das<br />

Löschmittel in die Maschine eingebracht<br />

und verdampft beim Kontakt mit der heißen<br />

Metalloberfläche. Der Wasserdampf<br />

Sicherheit und Gesundheit zuerst – so<br />

lautet die erste Aussage im Leitbild der<br />

Firma Hanno. Um der Devise gerecht zu<br />

werden, setzt der Spezialist für Fugenabdichtung<br />

und technische Akustik auf den<br />

Maschinenbrandschutz Flamewolf der<br />

Firma Grecon. Das Rohmaterial der<br />

Hanno-Produkte besteht aus Polyurethan-<br />

Schaumstoffen. Um diesen die gewünschten<br />

Eigenschaften wie Wärmeschutz, Luftdichtheit<br />

und Schlagregensicherheit oder<br />

elektrische Leitfähigkeit, Vibrations- und<br />

Schalldämmung zu verleihen, sind zahlreiche<br />

Produktionsschritte nötig. Dazu<br />

werden die Schaumstoffe mit Zusatzstoffen<br />

imprägniert, danach folgt das Trocknen<br />

des Materials.<br />

Die Produkte werden dazu in Trommelund<br />

Bandtrocknungsanlagen bei Tempeverteilt<br />

sich im gesamten Trockner und<br />

entzieht dem Brandherd die benötigte<br />

Energie. Die Folge: Nur geringe Stillstandzeiten<br />

und eine konstante Sicherung der<br />

Produktionsverfügbarkeit.<br />

Neben dem Bandtrockner sichert Hanno<br />

auch einen Trommeltrockner mit diesem<br />

Brandschutz ab. Bei Hanno ist man von<br />

Wir sind sehr zufrieden<br />

mit der Brandschutzlösung.<br />

Hier in der Funkenmeldezentrale<br />

laufen alle<br />

Fäden zusammen.<br />

Reinhard Vogelei, Leiter Technische<br />

Großprojekte bei Hanno<br />

der Lösung überzeugt. Die Montage und<br />

Inbetriebnahme des Brandschutzsystems<br />

erfolgt als Komplettmontage durch den<br />

Grecon-Service. Neben den Komponenten<br />

zur Erkennung, Löschung und Steuerung<br />

werden auch alle begleitenden Arbeiten<br />

wie Wasserverrohrung und Elektroarbeiten<br />

vom Service übernommen.<br />

Fotos: Fagus Grecon<br />

www.fagus-grecon.com<br />

40 VERFAHRENSTECHNIK 05/<strong>2021</strong> www.verfahrenstechnik.de


BETRIEBSTECHNIK<br />

Prüf- und Checklisten werden digital<br />

Mit Moby.Check können individuelle digitale Prüf- und<br />

Checklisten für Wartungs- und Instandhaltungsmaßnahmen<br />

sowie für Produktions- und Logistikabläufe erstellt, gesteuert<br />

und überwacht werden. Das Softwaresystem wurde für den<br />

industriellen weltweiten Einsatz entwickelt. Moby.Check verfügt<br />

über eine einfache Navigation und ein flexibles Berechtigungskonzept.<br />

Auf einer<br />

individuell einstellbaren<br />

Oberfläche<br />

erstellt der<br />

Anwender am PC<br />

entsprechend seinen<br />

Anforderungen<br />

individuelle Prüfund<br />

Checklisten<br />

ohne Programmieraufwand<br />

für die mobile Wartung und Instandhaltung. Templates<br />

und Schnittstellen zur Datenversorgung der Prüf- und<br />

Checklisten reduzieren mögliche Fehler und der Aufwand für<br />

die Erfassung von Daten entfällt. Das Proramm lässt sich auf<br />

Standard-PCs, Tablets und Smartphones im Wlan und im<br />

Mobilfunknetz nutzen und kann über Tastatur sowie Sprache<br />

gesteuert werden. Hervorzuheben ist beispielsweise die<br />

Möglichkeit, online eine Vier-Augen-Kontrolle mit Foto- und<br />

Video-Dokumentation via Tablet oder Smartphone zwischen<br />

Feld und Leitwarte durchzuführen. Darüber hinaus sparen<br />

mobile Datenkommunikation, Scan- und OCR-Schrifterkennung<br />

Zeit und verhindern Eingabefehler. Durch die Online-Dokumentation<br />

entfällt zudem Kopier-, Ablage- und Archivierungsaufwand.<br />

Die Ergebnisse aus Prüfungs- und Wartungsarbeiten<br />

lassen sich online übertragen und über Schnittstellen an ERP-,<br />

Labor- oder PLT-Systeme weitergeben. Auch besteht die<br />

Möglichkeit mit Moby.Check ohne Suchaufwand Recherchen<br />

und Analysen durchführen.<br />

www.siemens.de<br />

Einsatz von Desinfektionsrobotern<br />

Anstelle von Menschen können insbesondere bei großen<br />

Flächen mobile Roboter die professionelle Desinfektion<br />

übernehmen. Die voll automatisierte Reinigungskraft besteht im<br />

Wesentlichen aus einer mobilen Plattform, die in der<br />

Umgebung, in der sie sich autonom bewegt, ein Desinfektionsmittel<br />

versprüht oder diese mit kurzwelliger und energiereicher<br />

UV-C-Strahlung bestrahlt. Mit durchschnittlich 5 km/h sorgen<br />

Desinfektionsroboter für keimfreie Sicherheit. Der Reinigungsroboter<br />

sollte nur in einer Umgebung betrieben werden, für die<br />

er konzipiert wurde und die dafür geeignet ist, z. B. müssen<br />

Umgebungstemperatur und Feuchtigkeit stimmen. Verwendete<br />

Batterien oder Ladegeräte sollen richtig eingesetzt, betrieben<br />

und gewartet werden und es muss ausgeschlossen sein, dass<br />

falsche Substanzen oder Konzentrationen eingesetzt werden,<br />

die bedenkliche chemische Reaktionen bis hin zu Verpuffungen<br />

auslösen könnten. Für eine erfolgreiche Zertifizierung hat es<br />

sich für Tüv Süd daher bewährt, die Risikobeurteilung, wie sie<br />

z. B. von der Maschinenrichtlinie 2006/42/EG nach ISO 12100<br />

gefordert wird, zu erweitern. Eine sinnvolle Risikobeurteilung<br />

sollte die grundlegenden Gefährdungen umfassen sowie auch<br />

weitere Bereiche wie Datensicherheit, Kommunikations- und<br />

Interoperabilitätsfähigkeit und deren gegenseitige Beeinflussung<br />

berücksichtigen und beinhalten.<br />

www.tuvsud.com<br />

Rekonditionierung von IBCs<br />

Schütz garantiert seit 1980 die Rücknahme der weltweit<br />

genutzten IBCs. Grundvoraussetzung für diese gut funktionierende<br />

Kreislaufwirtschaft ist ein leistungsstarkes, eng<br />

verknüpftes Rückholsystem – inzwischen bestehend aus<br />

50 Produktions- und Servicestandorten rund um den Globus.<br />

Die leeren IBCs werden in einem global standardisierten,<br />

umweltschonenden Prozess ausschließlich mit Original-<br />

Innenbehältern und Komponenten ausgestattet. Dabei entsteht<br />

aus einem Schütz Ecobulk ein hundertprozentig kompatibler<br />

Recobulk in der Standardspezifikation. Um die Serviceleistung<br />

der Wiederaufbereitung weiterauszubauen,<br />

bietet Schütz mit<br />

dem neuen Recontainer nun auch<br />

Cross-Bottling – das Rekonditionieren<br />

von IBCs anderer<br />

Hersteller – an.<br />

Wie bei der Aufbereitung eigener<br />

IBCs werden auch die zurückgenommenen<br />

Container anderer<br />

Marken zunächst entsprechend<br />

der darin zuletzt abgefüllten<br />

Füllprodukte im Schütz-Standort<br />

bewertet. Basis ist eine<br />

umfassende interne Produkt-Datenbank mit mehr als<br />

200 000 evaluierten Füllgütern, die stetig aktualisiert wird.<br />

Gegebenenfalls vorhandene Restinhalte werden entfernt und<br />

fachgerecht entsorgt. Anschließend folgt der Tausch der<br />

Innenbehälter: Der noch kreislauffähige Gitterkäfig des<br />

Fremdherstellers wird gereinigt – bei Bedarf auch repariert –<br />

und mit einem neuen Universal-Innenbehälter von Schütz<br />

ausgestattet.<br />

www.schuetz.net<br />

Hohe Designfreiheit mit<br />

2-Komponenten-3-D-Druck<br />

Prototypen, Ersatzteile,<br />

Werkzeuge und Kleinserien:<br />

3-D-Drucker des Kölner<br />

Kunststoffspezialisten Igus<br />

fertigen Bauteile ab sofort auch<br />

mit verschiedenen Filamenten.<br />

In diesem 2-Komponenten-<br />

3-D-Druck sind verschiedene<br />

Materialeigenschaften einfach<br />

kombinierbar. So lassen sich beispielsweise Komponenten im<br />

3-D-Druck herstellen, bei denen gleichzeitig eine besondere<br />

Steifigkeit wie auch eine hohe Verschleißfestigkeit gefordert<br />

sind. So lassen sich beispielsweise Tribo-Filamente mit kohlefaserverstärkten<br />

Filamenten kombinieren. Der Kunde erhält nicht<br />

nur ein besonders verschleißarmes, sondern auch ein äußerst<br />

belastbares Bauteil.<br />

Zum Filament-Portfolio zählen Hochleistungskunststoffe unter<br />

anderem mit brandhemmenden, hygienischen und antistatischen<br />

Eigenschaften. Ein Beispiel für ein 2K-Bauteil ist ein<br />

Greiferelement für eine Maschine, die in der Lebensmittelindustrie<br />

Deckel verschraubt. Der Körper besteht aus einem Iglidur-<br />

Filament, das Robustheit und Verschleißfestigkeit garantiert. Die<br />

Flächen hingegen aus einem flexiblen Werkstoff, der für Rutschfestigkeit<br />

sorgt.<br />

www.igus.de<br />

www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK 05/<strong>2021</strong> 41


VERFAHRENSTECHNIK IM ALLTAG I SERIE<br />

Viel Volumen, wenig Fett<br />

Einsatz von Backlipasen in Kuchen und Muffins<br />

Lipasen spalten freie Fettsäuren<br />

von Lipiden ab – technologisch<br />

eine wichtige Funktion bei<br />

zahlreichen Anwendungen. Bei<br />

Gebackenem könnten sie<br />

mittelfristig die Zugabe von<br />

bestimmten Zusatzstoffen obsolet<br />

machen.<br />

Enzyme werden bei der Herstellung von<br />

zahlreichen Lebensmitteln eingesetzt:<br />

Sie ermöglichen die Dicklegung von Milch<br />

für die Käseherstellung, klären Fruchtsäfte<br />

und sorgen bei Brot und Brötchen für eine<br />

stabile Kruste, gute Teigeigenschaften und<br />

eine längere Frischhaltung. Bei Broten beruhen<br />

diese Wirkungen auf dem erhöhten<br />

Anteil an oberflächenaktiven Lipiden, die<br />

Autorin: Dipl.-Ing. Daniela Kinkel, Referat<br />

Öffentlichkeitsarbeit, Forschungskreis der<br />

Ernährungsindustrie e.V. (FEI), Bonn<br />

durch Lipasen freigesetzt werden. Ist jedoch<br />

Butter in der Rezeptur enthalten –<br />

wie bei Rühr- und Sandkuchen sowie einer<br />

Vielzahl von weiteren Feinen Backwaren<br />

– können Lipasen kurzkettige Fettsäuren<br />

wie Buttersäure freisetzen, die ein<br />

ranziges Fehlaroma hervorrufen.<br />

Daher ist der Einsatz von Backlipasen<br />

bei der Herstellung von Feinen Backwaren<br />

bislang nicht möglich. Wünschenswert wäre<br />

dies jedoch, um eine hohe Produktqualität<br />

sicherzustellen – und zwar ohne den<br />

Einsatz von Zusatzstoffen wie Emulgatoren,<br />

die bislang zumeist verwendet werden<br />

und mit den entsprechenden E-Nummern<br />

deklariert werden müssen. Da Enzyme<br />

durch das Backen inaktiviert werden und<br />

somit keine technologische Funktion mehr<br />

erfüllen, entsprechen sie den Kriterien für<br />

Clean-Label-Produkte und müssen als<br />

Verarbeitungshilfsstoffe im Zutatenverzeichnis<br />

nicht aufgeführt werden.<br />

Unter der Lupe<br />

Wie bei der Herstellung von Feinen Backwaren<br />

die positiven Eigenschaften von<br />

Backlipasen hinsichtlich Teigstabilität so-<br />

wie Volumen, Textur und Frischhaltung<br />

des Produktes genutzt und zugleich Fehlaromen<br />

minimiert werden können, steht<br />

im Fokus eines Projektes der Industriellen<br />

Gemeinschaftsforschung (IGF) des FEI:<br />

Ein Forschungsteam am Karlsruher Institut<br />

für Technologie will gezielt solche Lipasen<br />

identifizieren, die über die geforderten<br />

Eigenschaften verfügen. Die Forschungsarbeiten<br />

umfassen dabei Backversuche<br />

mit verschiedenen Lipasen,<br />

rheologische Untersuchungen sowie Sensomics-<br />

sowie Lipidomics-Analysen der<br />

Backwaren.<br />

Mit den erwarteten Ergebnissen wird<br />

bei Feinen Backwaren die Herstellung von<br />

hochwertigen Clean-Label-Produkten ermöglicht.<br />

Zudem können durch den Einsatz<br />

von Backlipasen auch fettärmere Produkte<br />

ohne Verlust der Geschmacks- und<br />

Textureigenschaften hergestellt werden –<br />

ganz im Sinne der nationalen Reduktionsund<br />

Innovationsstrategie der Bundesregierung.<br />

Foto: potsawat/stock.adobe.com<br />

www.fei-bonn.de<br />

42 VERFAHRENSTECHNIK 05/<strong>2021</strong> www.verfahrenstechnik.de


VORSCHAU<br />

IM NÄCHSTEN HEFT: 6/<strong>2021</strong><br />

ERSCHEINUNGSTERMIN: 02. 06. <strong>2021</strong> • ANZEIGENSCHLUSS: 17. 05. <strong>2021</strong><br />

01<br />

02<br />

03<br />

04<br />

01 Digitalisierung, Wasserstoff, stabile Lieferketten oder schnellere<br />

F&E-Prozesse – die Themen, die die Prozessindustrie umtreiben, sind<br />

vielfältig; die Achema Pulse setzt Schwerpunkte (Foto: Dechema)<br />

02 Überaus zuverlässig, einfach zu installieren und in nahezu allen<br />

Flüssigkeiten einsetzbar – die Popularität der Füllstandmessung mit<br />

Pegelsonden ist leicht nachzuvollziehen (Foto: Wika)<br />

03 Flüssiggastanks werden wiederkehrend von zugelassenen<br />

Überwachungsstellen geprüft (Foto: Tüv Süd)<br />

04 Die Trocknung von Lebensmitteln wird durch Regelarmaturen<br />

ersetzt, die nach dem Venturidüsen-Prinzip arbeiten (Foto: EBE)<br />

Der direkte Weg<br />

(Änderungen aus aktuellem Anlass vorbehalten)<br />

Internet:<br />

www.verfahrenstechnik.de<br />

E-Paper:<br />

digital.verfahrenstechnik.de<br />

Redaktion:<br />

redaktion@verfahrenstechnik.de<br />

www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK 05/<strong>2021</strong> 43


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