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Beilage <strong>Kirchliches</strong> <strong>Amtsblatt</strong> Rottenburg-Stuttgart, Nr. 1, 15.01.2008<br />
wir als Kern unseres Kircheseins in der Spur<br />
Jesu Christi als pilgerndes Gottesvolk leben.<br />
Mit einem solchen geistlichen Grundverständnis<br />
können wir als Kirche in die Zukunft<br />
gehen.<br />
Pilgernde Kirche aus der Kraft der Eucharistie<br />
Ein entscheidendes Kennzeichen des Weges<br />
fehlt jedoch noch. Denn es genügt nicht,<br />
zu sagen: „Als Kirche sind wir halt miteinander<br />
auf dem Weg.“ Sonst kann es geschehen,<br />
dass wir als pilgerndes Volk Gottes unsere<br />
Konturen verlieren und uns alles<br />
gleichgültig wird. Deshalb zentriert das Konzil<br />
das pilgernde Gottesvolk auf die Feier der<br />
Eucharistie. Die pilgernde Kirche wird stets<br />
als eucharistische, österliche Kirche verstanden.<br />
In der Feier der Eucharistie vergegenwärtigt<br />
sich für uns die liebende Zuwendung<br />
Gottes in Jesus Christus. Hier erfahren<br />
wir die auf Jesus Christus ausgerichtete<br />
Weise, miteinander unterwegs zu sein. Aus<br />
dieser liturgisch erfahrenen Gemeinschaft<br />
gehen wir gestärkt hervor, um im Glauben,<br />
Hoffen und Lieben den so erschlossenen<br />
Weg gehen zu können. Deshalb sind wir als<br />
Christen eingeladen, an der sonntäglichen<br />
Feier der Eucharistie teilzunehmen, um für<br />
den Lebens- und Glaubensweg in der Spur<br />
des auferstandenen Herrn Kraft zu schöpfen,<br />
um aus der Quelle der Eucharistie zu<br />
leben und unsere Nächsten zu lieben wie<br />
uns selbst.<br />
Der „neue Weg“ erhält seine Formung von<br />
der Eucharistie her<br />
Diese Weise des Glaubens und Lebens<br />
wurde so schon von den ersten Christen gestaltet.<br />
Die Apostelgeschichte beschreibt<br />
das: „Alle, die gläubig geworden waren, bildeten<br />
eine Gemeinschaft. Tag für Tag verharrten<br />
sie einmütig im Tempel, brachen in<br />
ihren Häusern das Brot und hielten miteinander<br />
Mahl in Freude und Einfalt des Herzens.“<br />
(Apg 2,44f) Die gemeinsame Eucharistiefeier<br />
war die Mitte des Gemeindelebens.<br />
Darum ist, wie das Konzil schreibt, auch<br />
heute die Feier der Eucharistie „Quelle und<br />
Höhepunkt des ganzen christlichen Lebens“<br />
(LG 11). Der „neue Weg“ erhält hierher<br />
seine Formung. Aus dieser Mitte leben<br />
Christen miteinander unterwegs im Wandel<br />
der Zeit. Die gemeinsame Feier der Eucharistie<br />
gibt unserem Weg Kraft, Kennzeichen<br />
und Kontur. Sie weist uns ein in den<br />
Weg Jesu Christi mit und zu den Menschen.<br />
Diakonische Kirche ist zugleich missionarische<br />
Kirche<br />
Liebe Schwestern und Brüder, damit komme<br />
ich zurück auf meine Überlegungen<br />
vom Beginn dieses Briefes und zu meiner<br />
Sorge um die ‚Verlorenen’: In der Zuwendung<br />
zu den „Armen und Bedrückten aller<br />
Art“ (GS 1), in der diakonischen Grundausrichtung<br />
entfaltet das Gottesvolk auf seinem<br />
Weg missionarische Kraft. Als pilgernde<br />
Kirche, die aus der Feier der Eucharistie<br />
lebt und die so diakonisch und missionarisch<br />
zugleich sein kann, dürfen wir vertrauensvoll<br />
in die Zukunft gehen. In der tätigen<br />
Liebe gerade zu den ‚Verlorenen’ wird Kirche<br />
glaubwürdig. Auch unsere Zeitgenossen<br />
werden dann fragen: Was sind denn das<br />
für Leute? Woher nehmen sie die Kraft, so