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blu Mai / Juni 2021

blu ist das queere Lifestyle-Magazin für Berlin

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04.<strong>2021</strong> І MAI • JUNI І HEFT 135<br />

BERLIN<br />

VIP<br />

MARCELLA<br />

ROCKEFELLER<br />

im exklusiven Gespräch<br />

GESELLSCHAFT<br />

POLEN:<br />

Eine Community<br />

in Angst<br />

STYLE<br />

Unsere DESIGN-<br />

Highlights für <strong>2021</strong><br />

04<br />

4 193289 301909<br />

1,90€<br />

INTERVIEWS: VICTORIA BACON, GEORG KRONEIS, SVEN REBEL,<br />

JENDRIK, OWEN PALLETT, MARINA


WO DIE<br />

NATUR<br />

NOCH<br />

IN ORDNUNG<br />

IST?<br />

In Ihrem wohnoffice<br />

TEAM 7 Hamburg City, www.team7-hamburg.de<br />

TEAM 7 Hamburg, www.team7-hamburg.de<br />

TEAM 7 Berlin, www.team7-berlin.de<br />

TEAM 7 München, www.team7-muenchen.de<br />

TEAM 7 Düsseldorf, www.team7-duesseldorf.de<br />

TEAM 7 Frankfurt, www.team7-frankfurt.de<br />

TEAM 7 Münster, www.team7-muenster.com<br />

TEAM 7 Stuttgart, www.team7-stuttgart.de


INTRO 3<br />

Inhalt<br />

epaper.männer.media<br />

Alle Magazine online!<br />

KULTUR<br />

„Schwierige Zeiten bringen immer<br />

auch Chancen mit sich. Schon als<br />

uns vor einem knappen Jahr der<br />

erste Lockdown erwischt hat, habe<br />

ich angefangen, nach künstlerischen<br />

Alternativen zu suchen.“ Georg Kroneis<br />

produziert Kunst, ist Obmensch<br />

von ĀRT HOUSE und spielt Viola<br />

da Gamba und Kontrabass. Wir<br />

chatteten mit dem Künstler.<br />

STYLE<br />

Der aus der Ukraine stammende<br />

Tänzer Denys Popovych beweist<br />

in der Kleinserie „Frühlingserwachen“<br />

des Berliner Modedesigners<br />

Matthias Maus Modelqualitäten.<br />

Und die hier bei uns<br />

zu sehende Fashion-Serie selbst<br />

ist wiederum vom Tanz beeinflusst.<br />

Aber nicht nur.<br />

KUNST<br />

Der Fotograf Jonas Norén war<br />

gerade einmal vier Jahre alt, als er<br />

das erste Mal eine Kamera in den<br />

Händen hielt. Mittlerweile ist der<br />

Skandinavier einer der ganz Populären<br />

in der queeren und homoerotischen<br />

Fotografenszene. Wir haben<br />

einige seiner besten Bilder für dich<br />

versammelt.<br />

Liebe Queers,<br />

der Sommer kann kommen! Der letzte Lockdown<br />

ist hoffentlich vorbei, die Impfkampagne<br />

nimmt Fahrt auf und Reisen werden wieder<br />

möglich. Auch die Community blickt nach<br />

vorne auf einen neuen Sommertraum. Es heißt,<br />

die Gewohnheit macht den Genuss schal und<br />

die Entbehrung unerträglich. Manches, was<br />

uns selbstverständlich erschien, können wir<br />

neu entdecken und genießen. Viele Locations<br />

brauchen nun unsere Unterstützung, indem wir<br />

sie fleißig besuchen. Wahrscheinlich werden<br />

sich manche Türen nicht mehr öffnen, dafür<br />

versucht vielleicht eine jüngere, queerere Generation<br />

ihr Glück, die bislang an den Platzhirschen<br />

nicht vorbeigekommen ist. Auch die heißen wir<br />

herzlich willkommen und freuen uns auf die<br />

Bereicherung. Möglicherweise erübrigen sich<br />

auch Kämpfe der Vergangenheit und man stellt<br />

fest, dass wir alle in einem Boot sitzen und uns<br />

mehr verbindet als trennt.<br />

Euer <strong>blu</strong> Team!<br />

Kostenlos<br />

www.männer.media<br />

www.facebook.com/<strong>blu</strong>mag<br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber:<br />

Christian Fischer (cf) &<br />

Michael Rädel (rä)<br />

Chefredakteur: Michael Rädel (rä) (V.i.S.d.P.)<br />

Stellv. Chefredakteur: Christian Knuth (ck)<br />

BESUCHERADRESSE:<br />

Köln: T: 0221 29497538,<br />

termine@rik-magazin.de,<br />

c.lohrum@rik-magazin.de<br />

Berlin: Degnerstr. 9b, 13053 Berlin,<br />

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redaktion.berlin@<strong>blu</strong>.fm<br />

Hamburg: T: 040 280081-76 /-77,<br />

F: 040 28008178, redaktion@hinnerk.de<br />

Frankfurt: Kaiserstr. 72, 60329 Frankfurt,<br />

T: 069 83044510, F: 069 83040990<br />

redaktion@gab-magazin.de<br />

München: T: 089 5529716-11,<br />

redaktion@leo-magazin.de<br />

MITARBEITER:<br />

Christian K. L. Fischer, Patrick Heidmann,<br />

Felix Just (fj), Christian Knuth (ck), Dagmar<br />

Leischow, Leander Milbrecht (lm), Steffen<br />

Rüth, Thomas Wassermann<br />

Lektorat (ausgewählte Texte):<br />

Tomas M. Mielke, www.sprachdesign.de<br />

Grafik: Susan Kühner<br />

Cover: Marcella Rockefeller, Foto: Mirko<br />

Plengemeyer, Styling: Laila Licious<br />

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Berlin:<br />

Christian Fischer (cf): christian.fischer@<strong>blu</strong>.fm<br />

Ulli Pridat: ulli@<strong>blu</strong>-event.de<br />

Charly Vu (cv): charly.vu@<strong>blu</strong>.fm<br />

Ernesto Klews: ernesto.klews@<strong>blu</strong>.fm<br />

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Charles Lohrum(cl): c.lohrum@rik-magazin.de<br />

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Jimmy Blum: jimmy.<strong>blu</strong>m@hinnerk.de<br />

Bremen, Hannover, Oldenburg:<br />

Mathias Rätz (mr): mathias.raetz@hinnerk.de<br />

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Online:<br />

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DIGITAL MARKETING:<br />

Dirk Baumgartl:<br />

dirk.baumgartl@<strong>blu</strong>.fm (dax)<br />

VERLAG:<br />

<strong>blu</strong> media network GmbH,<br />

Degnerstr. 9b, 13053 Berlin<br />

Verwaltung: Sonja Ohnesorge<br />

Geschäftsführer:<br />

Hendrik Techel, Christian Fischer (cf)<br />

Vertrieb: Eigenvertrieb<br />

Druck: PerCom, Vertriebsgesellschaft mbH,<br />

Am Busbahnhof 1, 24784 Westerrönfeld<br />

Abonnentenservice:<br />

Möller Medien Versand GmbH,<br />

Zeppelinstr. 6, 16356 Ahrensfelde,<br />

Tel. 030-4 190 93 31<br />

Gläubiger-ID DE06 ZZZ 000 000 793 04<br />

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beim Ausgehen oder Einkaufen unsere<br />

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Es gilt die <strong>blu</strong> Anzeigenpreisliste (gültig<br />

seit 1. Januar 2020). Namentlich gekennzeichnete<br />

Artikel geben nicht unbedingt<br />

die Meinung der Redaktion wieder. Die<br />

Abbildung oder Erwähnung einer Person<br />

ist kein Hinweis auf deren sexuelle Identität.<br />

Wir freuen uns über eingesandte<br />

Beiträge, behalten uns aber eine Veröffentlichung<br />

oder Kürzung vor. Für eingesandte<br />

Manuskripte und Fotos wird nicht<br />

gehaftet. Der Nachdruck von Text, Fotos,<br />

Grafik oder Anzeigen ist nur mit schriftlicher<br />

Genehmigung des Verlags möglich.<br />

Für den Inhalt der Anzeigen sind die Inserenten<br />

verantwortlich. Bei Gewinnspielen<br />

ist der Rechtsweg ausgeschlossen. Der<br />

Gerichtsstand ist Berlin. Abonnement: Inlandspreis<br />

30 Euro pro Jahr, Auslandspreis<br />

50 Euro pro Jahr. Bei Lastschriften wird<br />

die Abogebühr am 3. Bankarbeitstag des<br />

laufenden Monats abgebucht.<br />

Die Anzeigenbelegungseinheit<br />

<strong>blu</strong> Medien & Verlag GmbH<br />

<strong>blu</strong>/gab/leo unterliegt der IVW-<br />

Auflagenkontrolle


4 STADT<br />

Community<br />

EIN PRÄCHTIGER HUT<br />

Eigentlich kommt Steffen<br />

Linck ja aus Hamburg, doch<br />

er hat sein Herz nicht nur<br />

an die Musik, sondern auch<br />

an das „dicke B“ verloren<br />

und gehört als Monolink<br />

seit einigen Jahren zur<br />

Avantgardeszene Berlin. Sein<br />

Singer-Songwriter-Elektro-<br />

Pop gewinnt mehr und mehr<br />

Fans, nicht nur durch Social<br />

Media, auch durch seine Auftritte<br />

wie beim US-„Burning<br />

Man Festival“ in Nevada. Im<br />

<strong>Juni</strong> erscheint sein Album<br />

„Under Darkening Skies“,<br />

das verträumten und doch<br />

tanzbaren Elektro bietet, der<br />

all denen gefallen dürfte, die<br />

auch Faithless oder Björk<br />

mögen. Unsere Anspieltipps<br />

sind „Otherside“ und „The<br />

Prey“. *rä<br />

CORONA<br />

Greifbar kommt<br />

nicht wieder<br />

Die Greifbar war eine der wenigen<br />

schwulen Bars, die es im<br />

Prenzlauer Berg noch gab. Ein<br />

Ort des puren Hedonismus.<br />

Cruising unter Männern mit Popcorn,<br />

Darkroom und flimmernden Pornos<br />

auf den Monitoren über und neben der<br />

Bar. Damit wird es wohl auch nach der<br />

Corona-Pandemie nicht weitergehen.<br />

„Nach 2-mal Lockdown mit Berufsverbot für die Gastronomie habe ich mich entschlossen,<br />

die Greifbar nicht mehr zu öffnen und etwas anderes zu machen“, postete der Wirt auf<br />

Social Media. „Ich bedanke mich bei allen Gästen und Freunden für die Unterstützung in den<br />

letzten Jahren, insbesondere aber für die Treue während der Corona-Zeit.“ Es scheint, als<br />

ob die Entscheidung des Betreibers Karsten Brodak endgültig sei. Hier trafen sich schwule<br />

„Normalos“, (Lebens-)Künstler, Studenten und Männer jeden Alters, um zu flirten, auch um<br />

Sex zu haben, manchmal aber nur auf ein Bier. Es war, so die Eigenbeschreibung, „eine traditionelle<br />

Gaybar für schwule Männer und deren Freunde im Bauarbeiter-Stil“. Sicherlich war<br />

die Greifbar nicht unumstritten, immerhin hatten Dragqueens (lange Zeit **) keinen Zutritt,<br />

sie war aber ein Stück schwuler Emanzipation vom heterosexuellen <strong>Mai</strong>nstream, gelebte<br />

Sichtbarkeit. Der Prenzlauer Berg verliert durch den Wegfall eine womöglich etwas aus der<br />

Zeit gefallene, aber durchaus wichtige Lokalität. Noch unbestätigte Gerüchte besagen, dass<br />

nach der Schließung und „nach Corona“ hier wohl eine Shisha-Bar eröffnen soll. *rä<br />

** Nach unseren Informationen wurde diese Türpolitik aber schon vor ca. zehn Jahren geändert und auch Trans* und<br />

Dragqueens waren willkommen.<br />

FOTO: WWW.LACOCOTTE.DE FOTO: CK<br />

BARBIE DEINHOFF’S<br />

Unseren Informationen nach<br />

soll die queere alternative<br />

Bar Barbie Deinhoff’s gleich<br />

zweimal überfallen worden<br />

sein. Wie uns von einem<br />

Barkeeper erzählt wurde,<br />

hätten es die Einbrecher wohl<br />

nur auf den Lagerbestand der<br />

Traditionsadresse abgesehen<br />

haben. Diesen haben sie<br />

wohl versucht, sofort zu<br />

Geld zu machen, allerdings<br />

ohne Erfolg. Trotzdem: Der<br />

Sachschaden ist da. Wie es<br />

mit dem „Barbie Deinhoff‘s“<br />

in der Schlesischen Straße<br />

in Kreuzberg weitergeht, sei<br />

gerade nicht einzuschätzen.<br />

Wahrscheinlich gar nicht. *rä<br />

SOLIDARITÄT<br />

La Cocotte braucht dich<br />

Auch die Restaurants sind von den Folgen<br />

der notwendigen Maßnahmen zur Bekämpfung<br />

der Corona-Pandemie betroffen.<br />

Das Team vom La Cocotte, jenem queeren<br />

Promi-Treff, bietet daher nun Essen zum<br />

Mitnehmen an.<br />

„Unsere Antwort auf Glühwein ist Champagner“,<br />

so das Team auf Social Media. Und<br />

auch sonst bekommt man nur das Beste.<br />

Und vor allem: In wenigen Minuten kann<br />

man alles hier Gekaufte wieder aufwärmen<br />

und in Ruhe in den sicheren „eigenen“ vier<br />

Wänden verspeisen. Montag bis Samstag<br />

zwischen 17:30 Uhr und 20:30 Uhr kann<br />

man vor Ort Essen kaufen, zwischen 9<br />

und 22 Uhr kann man sein Essen zuvor bei<br />

Philippe telefonisch planen: 0179 3267463.<br />

„Beim Kauf der neuen COCOTTES MINUTE<br />

geht es nicht nur darum, sich selbst zu verwöhnen,<br />

sondern auch darum, eine Berliner<br />

Institution in großen Schwierigkeiten zu<br />

unterstützen.“ Gut zu wissen: Partyveranstalterin<br />

Chantal speiste hier regelmäßig,<br />

Sängerin Oshri legte hier schon live los. Und<br />

Divatlantique auch. *rä<br />

La Cocotte, Vorbergstr. 10, www.lacocotte.de


STADT 5<br />

NACHGEFRAGT<br />

JULIAN<br />

F.M.<br />

STOECKEL:<br />

„No hate!“<br />

FOTO: M. RÄDEL<br />

Lagerkoller? Zusammensein<br />

mit Plauderei bei Kaffee<br />

und Kuchen an der frischen Luft,<br />

das geht. Oder auch auf Social<br />

Media schauen und lauschen, zum<br />

Beispiel Julian F.M. Stoeckel. Für<br />

uns nahm sich der Queer Zeit für<br />

einen Chat.<br />

Unlängst warst du im BKA Theater<br />

zu sehen. Woran sitzt du gerade?<br />

Ich bin gerade aus Köln gekommen. Dort<br />

habe ich die letzten 14 Tage für RTL.DE<br />

einen Livestream moderiert. Natürlich<br />

geht mein Engagement am BKA Theater<br />

ebenfalls weiter und wir starten eine<br />

zweite Staffel meiner Late-Night-Show<br />

„Bitte bleiben Sie doch auf dem roten<br />

Teppich“. Ich freue mich sehr darauf …<br />

Alltagsrassismus ist seit letztem<br />

Jahr stärker in den Fokus der<br />

Öffentlichkeit gerückt. Wie verhältst<br />

du dich, wenn du Rassismus<br />

etwa auf Social Media bemerkst?<br />

Rassismus, Homo- oder Transphobie und<br />

Antisemitismus haben auf meinen Social-<br />

Media-Kanälen absolut keinen Platz – ich<br />

verweise auch Menschen von meinen<br />

Portalen, und wenn es sein muss, dann<br />

werden User auch entfernt oder geblockt.<br />

No hate!<br />

Du selbst wurdest oft als oberflächlich<br />

bezeichnet und aufgrund deiner<br />

Sexualität Zielscheibe von homophober<br />

Häme im Netz. Verletzt dich<br />

das?<br />

Wirklich? Siehst du, so was weiß ich gar<br />

nicht – ich bin so oberflächlich und desinteressiert,<br />

dass mir solche Dinge gar nicht<br />

auffallen. Es ist mir auch vollkommen<br />

Wurscht, was Leute über mich sagen,<br />

denken oder schreiben. Ich kenne auch<br />

gehässige Kollegen, die sich am liebsten<br />

über mich erheben. Aber: Es interessiert<br />

mich nicht! Null, nada, niente …<br />

Inwiefern trifft dich die Corona-<br />

Pandemie, hast du Angst?<br />

Die Corona-Pandemie ist eine Situation<br />

mit der wir uns alle beschäftigen müssen,<br />

und gewinnen kann man diese Situation<br />

nur, wenn man sich in der für uns alle<br />

schwierigen Situation auch über andere,<br />

neue Wege und Lösungen Gedanken<br />

macht. Wie es ist, kann es ja nicht bleiben.<br />

Wir müssen mit der Zeit gehen, sonst<br />

gehen wir mit der Zeit …<br />

Wie trifft die Pandemie den<br />

Geschäftsmann Julian F.M.<br />

Stoeckel?<br />

Das kann man weder in Worten noch in<br />

Zahlen bemessen. Meine gesamten Events<br />

(Public Viewing zum Dschungelcamp,<br />

meine CSD-Tour und meine „Julian F.M.<br />

Stoeckel & Friends – die Show“) können<br />

nicht stattfinden. Natürlich laufen meine<br />

Fernseh- und TV Produktionen weiter,<br />

aber am meisten bin ich froh über mein<br />

Engagement im BKA Theater … Das rettet<br />

mich auch vor der totalen Langeweile …<br />

*Interview: Michael Rädel


6 STADTGESPRÄCH<br />

AUSSTELLUNG<br />

FOTO: M. RÄDEL<br />

DER MIT DER FETTECKE<br />

Dieses Jahr ist ein Beuys-Jahr. Der<br />

am 12. <strong>Mai</strong> 1921 geborene Krefelder<br />

Künstler war bis zu seinem Tod am 23. Januar<br />

1986 einer DER weltbekannten Avantgardisten<br />

der Kunstwelt aus Deutschland.<br />

Vor allem seine „Fettecke“ brannte sich 1963<br />

ins kollektive Gedächtnis ein: Eine Zimmerecke,<br />

die mit einigen Kilogramm Butter<br />

veredelt wurde. Eine pure Provokation für<br />

viele. Und 1986 dann auch vom Hausmeister<br />

entfernt – ein (legendärer) Skandal!<br />

Düsseldorf/Essen: Spannende Ausstellungen<br />

über den Aktions- und Objektkünstler<br />

Joseph Beuys – ungewöhnliche Kunst-<br />

Happenings – sind in Essen und Düsseldorf<br />

geplant. Los geht es am 11. und 12. <strong>Mai</strong> in der<br />

Kunsthalle Düsseldorf, Essen folgt im Juli.<br />

Berlin: Dem „idealtypischen Gegenspieler“<br />

von Andy Warhol wird dieses Jahr auf<br />

vielfältige Weise gedacht. Zum Beispiel in<br />

Berlin-Mitte in der St. Matthäus Kirche.<br />

Bis September gibt es hier zum 100.<br />

Geburtstag des Künstlers eine von dem<br />

Joseph-Beuys-Experten Eugen Blume<br />

kuratierte Einzelausstellung: „Der Erfinder<br />

der Elektrizität – Joseph Beuys und der<br />

Christusimpuls“. Diese Ausstellung widmet<br />

sich – der Name verrät es – den christlichen<br />

Wurzeln des Sozialphilosophen und<br />

Humanisten, etwa seinen Herz-Jesu-<br />

Bildchen, die er mit „Der Erfinder der<br />

Elektrizität“ betitelte.<br />

Ulm: Der Kunsttheoretiker und Professor<br />

an der Kunstakademie Düsseldorf soll<br />

versucht haben, in seiner provokanten<br />

Kunst die Wiederherstellung der Einheit<br />

von Geist und Natur zu erlangen. Das<br />

klingt nach Süddeutschland ... Und in der<br />

Tat stammten Joseph Beuys’ Materialien<br />

unter anderem aus dem Allgäu. (Fast)<br />

genau dort wird an sein Wirken und Werk<br />

erinnert, zum Beispiel bei „Ein Woodstock<br />

der Ideen – Joseph Beuys, Achberg und der<br />

deutsche Süden“ bis Juli im Museum Ulm.<br />

Österreich: Auch in Wien, im Belvedere<br />

21, wird des revolutionären Künstlers<br />

gedacht, der in dem Wirken Jesu auch einen<br />

Freiheits- und Heilungsimpuls sah, den er in<br />

seiner Kunst ausdrückte. Joseph Beuys war<br />

in Wien sehr präsent, etwa an der Hochschule<br />

für angewandte Kunst, an der Beuys<br />

1980 als Gastdozent unterrichtete. Hier<br />

inszenierte der Künstler 1983 die Pflanzung<br />

von Bäumen für seine weltweite Aktion<br />

„7000 Eichen“. Die aktuelle Ausstellung<br />

„Joseph Beuys – Denken. Handeln. Vermitteln.“<br />

ist bis zum 21. <strong>Juni</strong> zu sehen. *rä<br />

www.belvedere.at/joseph-beuys,<br />

www.stiftung-stmatthaeus.de,<br />

www.beuys<strong>2021</strong>.de, www.museumulm.de<br />

FOTO: M. RÄDEL<br />

STREET-ART<br />

„Sachbeschädigung“, die zum Denken<br />

anregt<br />

Eine Ausstellung zu Ehren<br />

Banksys eröffnet in Berlin ihre<br />

Pforten. „The Mystery of Banksy –<br />

A Genius Mind“ startet ab dem 16.<br />

April in der STATION-Berlin. Graffitis,<br />

Installationen und Paste-ups – dieser<br />

legendäre, vermutlich 1974 in Bristol in<br />

England geborene Künstler hat Street-Art<br />

und Graffiti-Installationskunst seit 2000<br />

zum Kult gemacht. „Sachbeschädigung“,<br />

die zum Denken anregt und für immense<br />

Summen verkauft wird. Aufsehen erregte der hier<br />

gewürdigte Künstler auch, als sich eines seiner<br />

Kunstwerke 2018 direkt nach der Versteigerung<br />

vor laufenden Kameras teilweise selbst zerstörte.<br />

Bis heute ist die Identität Banksys ungeklärt. *rä<br />

Bis 1.8., The Mystery of Banksy – A Genius<br />

Mind, STATION-Berlin, Luckenwalder Str. 4 – 6,<br />

www.themysteryofbanksy.de


STADTGESPRÄCH 7<br />

COMIC<br />

Lucky Luke &<br />

Ralf König<br />

1946 erschien der Westernheld<br />

zum ersten Mal auf der<br />

Comic-Bildfläche und wurde<br />

schnell Kult. Lucky Luke<br />

glänzte in Filmen, Comics,<br />

als Hörbuch und als Aufkleber.<br />

Und neuerdings auch<br />

auf Social Media.<br />

Dieses Jahr wird der coole Cowboy 75<br />

Jahre jung, einer seiner prominentesten Fans ist der Kölner<br />

Comic-Meister Ralf König. Und der widmet <strong>2021</strong> dem<br />

schnoddrigen Reiter mit seinem treuen Hund Rantanplan<br />

** einen ganzen Comic: „Zarter Schmelz“.<br />

Schwule Lust, Native Americans, Eisenbahnen und<br />

Saloons, Pferde, Knarren und Kakteen, Viehtriebe, Planwagen<br />

– und turbulente Abenteuer: Lucky Luke @ Ralf König<br />

bietet jede Menge Spannendes, auf das man sich freuen<br />

kann. Der Ralf-König-Comicband „Zarter Schmelz“ soll<br />

im Rahmen einer ganzen Reihe von Veröffentlichungen<br />

zu Ehren des legendären Cowboys mit den engen Jeans<br />

und dem Grashalm im Mund erscheinen. Für März ist<br />

zudem „Lucky Luke, Band 100: Die Ursprünge – Western<br />

von Gestern“ geplant. „Dieses Album zum 75. Geburtstag<br />

des Western-Helden, mit der Nummer 100, enthält die<br />

ersten beiden Lucky-Luke-Geschichten, die noch nie im<br />

Rahmen der regulären Albenreihe erschienen sind. Die<br />

erste Auflage kommt mit einer Goldfolie veredelt“, verrät<br />

der Verlag. *rä<br />

Marienfelder Allee 212,<br />

12279 Berlin<br />

Termine auf doctolib.de<br />

Öffnungszeiten<br />

Mo. 9 - 14 Uhr<br />

Di. 9 - 12 & 14 -18 Uhr<br />

Mi. 9 - 12 Uhr<br />

Do. 9 - 12 & 14-18 Uhr<br />

Fr. 9 - 12 Uhr<br />

Telefon: 030 / 7231896<br />

www.egmont-comic-collection.de<br />

Mehr Features dieser Art auf<br />

instagram.com/<strong>blu</strong>mediengruppe<br />

BILDER: © LUCKY COMICS<br />

<strong>2021</strong> – ALL RIGHTS RESERVED<br />

BY RALF KÖNIG<br />

** Dieser<br />

(ehemalige)<br />

Gefängnishund<br />

war zum ersten<br />

Mal 1960<br />

dabei, ab 1985<br />

gab es extra<br />

Comics mit dem<br />

verfressenen<br />

Vierbeiner.


8 STADTGESPRÄCH<br />

VICTORIA<br />

BACON<br />

„Bin total happy<br />

damit“<br />

Montag bis Freitag erfreut die RTL-II-Serie<br />

„Berlin – Tag & Nacht“ einer große Fangemeinde<br />

vor den Fernsehern und Rechnern<br />

– hier kann man die Soap auch bei TVNOW<br />

in der Mediathek genießen. Neu dabei ist die Berliner<br />

Dragqueen Victoria Bacon, für uns hatte die Schauspielerin<br />

Zeit für ein Telefonat.<br />

FOTO: SELFIE<br />

Wie kamst du zur Serie?<br />

Ich wurde von der Produktionsfirma<br />

angeschrieben, die mich auf Social Media<br />

entdeckt hatte, dass sie eine Dragqueen<br />

suchen. Ich dachte dann erst mal, dass<br />

es um eine einmalige Sache geht, etwa<br />

„Dragqueen tanzt auf einer Party im Hintergrund“.<br />

Aber es sollte tatsächlich eine<br />

regelmäßig auftauchende Rolle besetzt<br />

werden.<br />

Wie ging es weiter?<br />

Natürlich habe ich liebend gern am Casting<br />

teilgenommen. Es gab Telefoninterviews<br />

und ich habe Bewerbungsvideos erstellt.<br />

Du hast überzeugt und hast die<br />

Rolle. Bist du denn mit dieser<br />

zufrieden?<br />

Ich bin total happy damit! Victoria ist eine<br />

gute Freundin der Mädels im Friseursalon<br />

geworden, tröstet bei Liebeskummer, ist<br />

für jeden Spaß zu haben und bringt Stimmung<br />

in die Bude. Bei Gossip und Dramen<br />

mischt sie gerne mal mit, es macht Spaß,<br />

sie zu spielen.<br />

Wie lange ist die Rolle denn<br />

angelegt?<br />

Das darf ich nicht verraten, aber wir drehen<br />

noch, man kann sich also auf die kommenden<br />

Monate mit mir freuen…<br />

Hast du noch weitere Pläne in<br />

Sachen Schauspielerei?<br />

Es ist ein Thema, das mich interessiert und<br />

mir Spaß macht. Nicht unbedingt nur vor<br />

der Kamera, auch ein Bühnenprogramm<br />

könnte ich mir vorstellen.<br />

Eine Frage habe ich noch: Was hat es<br />

mit deinem Nachnamen auf sich?<br />

Du meinst Bacon? Das ist eine kleine<br />

Referenz an Victoria Beckham, ich wollte<br />

einen internationalen Nachnamen!<br />

Es ist also keine Parodie auf<br />

Conchita Wurst?<br />

Nein, Wurst und Bacon … Es sind zwar<br />

beides Fleischgerichte, aber Conchita<br />

hatte nichts damit zu tun. (lacht)<br />

*Interview: Michael Rädel<br />

www.facebook.com/<br />

victoria.bacon.berlin,<br />

www.instagram.com/bacon.victoria<br />

Savignyplatz 07-08 | 10623 Berlin<br />

030-318.64.711 | www.habitare.de<br />

Montag bis Samstag zwischen<br />

10:00 und 16:00 Uhr bieten wir<br />

– solange wir dürfen – Termine<br />

in unseren Räumen nach<br />

telefonischer Absprache an.<br />

Oder Sie kontaktieren uns unter<br />

service@habitare.de.<br />

Sessel „LOOM“ € 259,-*<br />

inkl. Sitzkissen,


STADTGESPRÄCH<br />

9<br />

DHL hisst Regenbogen<br />

Bunt, groß und außergewöhnlich ist der Auftrag, der bei der Wuppertaler Firma Fahnen Herold hereingeflattert ist: 750<br />

Regenbogenfahnen sind in den Produktionshallen angefertigt worden. Auftraggeber war der Logistikkonzern Deutsche Post<br />

DHL, der damit ein starkes Zeichen rund um die Themen Diversität und Akzeptanz setzt.<br />

Die Regenbogenfahnen wurden am<br />

17. <strong>Mai</strong>, dem „Internationalen Tag gegen<br />

Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie“<br />

an zahlreichen Betriebsstätten der<br />

Deutschen Post in der gesamten<br />

Bundesrepublik gehisst. „Wir setzen ein<br />

starkes Zeichen für Diversität. Mir ist kein<br />

Unternehmen in Deutschland bekannt,<br />

das je eine Diversity-Aktion in solch<br />

einer Größenordnung umgesetzt hat“,<br />

sagt Initiator Peter Steinhoff von der<br />

Deutschen Post.<br />

Das unternehmensinterne Netzwerk<br />

RainbowNet wurde 2008 für LGBTI-<br />

Beschäftigte gegründet. Es soll dazu<br />

beitragen, dass alle Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter ungeachtet ihrer sexuellen<br />

Orientierung und geschlechtlichen Identität<br />

unbelastet ihrer Arbeit nachgehen<br />

können, um einen Raum für Erfahrungsaustausch<br />

zu ermöglichen. Das Netzwerk,<br />

das nicht nur in Europa, sondern auch in<br />

Asien, Südamerika und den USA Mitglieder<br />

hat, unterstützt Beschäftigte und<br />

Führungskräfte in beratender Funktion.<br />

Der Konzern vereint Menschen aus einer<br />

Vielzahl von Kulturkreisen und kulturellen<br />

Hintergründen. Dies spiegelt sich auch<br />

im Motto des Diversity-Managements<br />

wider: „Alle verschieden - gemeinsam<br />

erfolgreich“. Der Konzern bekennt sich<br />

darüber hinaus ausdrücklich zu Chancengleichheit,<br />

was im Verhaltenskodex<br />

sowie in der konzerneigenen Erklärung<br />

zu Vielfalt und Inklusion hervorgehoben<br />

wird. Deutsche Post DHL Group feiert<br />

seit mehreren Jahren im Monat <strong>Mai</strong> eine<br />

gesamte Diversity Week.<br />

www.dpdhl.com<br />

*Abholpreise ohne Dekoration<br />

*Abholpreise ohne Dekoration<br />

W O H N E N + W O H N E N G M B H


10 STADTGESPRÄCH<br />

PAVLO<br />

STROBLJA:<br />

NACHGEFRAGT<br />

„Lerne, gestalte,<br />

bestärke,<br />

transformiere“<br />

FOTO: E.REMO<br />

Auf Social Media versorgt der<br />

Münchner als Coach seine Follower<br />

mit guten Vibes und guten Gedanken. Wir<br />

fragten nach.<br />

Was genau macht ein LGBT-Coach?<br />

In meiner Tätigkeit unterstütze ich queere<br />

Menschen in ihrer persönlichen und<br />

beruflichen Entwicklung. Basierend auf<br />

den Erfahrungen aus den letzten Jahren,<br />

stellte ich einen Kurs mit Theorie und<br />

praktischen Übungen zusammen, der aus<br />

vier Modulen besteht:<br />

Lerne aus deiner Vergangenheit<br />

Gestalte dein Mindset<br />

Bestärke dich selbst<br />

Transformiere deine Zukunft<br />

LGBT-Coaching hilft dabei, die emotionalen<br />

Blockaden zu erkennen und zu<br />

lösen und dadurch mehr Klarheit und<br />

Selbstbewusstsein zu gewinnen. Im<br />

beruflichen Umfeld werden die Klienten<br />

erfolgreicher, weil sie lösungsorientierter<br />

sind, effizienter kommunizieren<br />

und an weniger Konflikten beteiligt<br />

sind.<br />

Wie nutzt du Instagram dafür?<br />

Gerade in den Zeiten des Lockdowns,<br />

wenn die „analogen“ Beratungsstellen<br />

geschlossen bleiben, ist es wichtig, die<br />

Mitglieder der LGBTIQ*-Community<br />

aufzufangen und zu unterstützen. Auf<br />

Insta kommuniziere ich kleinere „Häppchen“<br />

aus meinem Coaching-Konzept,<br />

die einen gewissen Mehrwert für die<br />

Nutzer bringen. Sehr gut angekommen<br />

waren zum Beispiel die Impulse zum<br />

Thema Resilienz oder Tipps zum<br />

Ausbau eines starken Netzwerks.<br />

Was macht für dich den Reiz und<br />

Nutzen von Social Media aus?<br />

Für den Austausch mit der Community<br />

nutze ich verschiedene Plattformen.<br />

Social Media bieten eine hervorragende<br />

Möglichkeit, auf täglicher Basis bestimmte<br />

Inhalte und Themen zu transportieren und<br />

ein unmittelbares Feedback zu erhalten.<br />

Du lebst in München, was magst du<br />

an der Bayernmetropole?<br />

Vom Sternzeichen bin ich Stier und mein<br />

Element ist Erde. An München schätze ich<br />

sehr die Nähe zu den Bergen. Die Ausflüge<br />

ins Grüne helfen mir, meine Batterien<br />

aufzuladen und achtsam zu bleiben.<br />

*Interview: Michael Rädel<br />

www.instagram.com/pavlo.stroblja<br />

TRAVESTIE<br />

RuPaul’s Drag Race:<br />

Barbie Breakout und Conchita Wurst<br />

Zwei, die es wissen und können,<br />

kommentieren immer freitags in<br />

einem wöchentlichen Podcast die<br />

Episoden der 13. Staffel der Show<br />

„RuPaul’s Drag Race“. Klingt nach<br />

Spaß und Hörgenuss. Und ist es auch.<br />

Wie das abläuft? In BartSchatten – „Ich<br />

bin der Bart, du die shady bitch“, so Conchita<br />

zu Podcast-Partnerin Barbie – wird die gerade<br />

angelaufene 13. Staffel der weltweit erfolgreichen<br />

Show von RuPaul unter die Lupe genommen. Die<br />

Regeln werden erklärt, die Shows rezensiert und<br />

vor allem die Kandidatinnen vorgestellt. Warum<br />

sollte man sich das anhören? Beide Dragqueens<br />

kennen „RuPaul’s Drag Race“ sehr, sehr genau,<br />

sind große Fans der Show und kennen auch einige<br />

der RuPaul-Drags persönlich. „Du bist definitiv die<br />

Königin von Drag Race“, bauchpinselt Conchita<br />

dann auch Barbie. „Ich bin eben auch älter“, verrät<br />

die kichernd. Äußerst unterhaltsam anzuhören,<br />

informativ und auch lustig. „Am Ende isses doch<br />

auch a Spaaaß“, so Conchita. Ja, genau. Danke!<br />

Gut zu wissen: Es ist tatsächlich Conchitas<br />

erster Podcast. Ursprünglich wollte sie „Pandoras<br />

Büchse“ in Sachen Podcasts nicht öffnen: „Mache<br />

ich einen, mache ich alle“. *rä<br />

Hier geht es zum Podcast:<br />

www.instagram.com/bartschattenpodcast


STADTGESPRÄCH 11<br />

HAPPENING<br />

Queere bildende Künste bei instinct.berlin<br />

Bis Mitte <strong>Mai</strong> ist ein Community-Kunst-<br />

Happening geplant, bei dem auch<br />

namhafte Künstler wie Rinaldo Hopf, Ema<br />

Discordant sowie Keen & Tchivett ihre<br />

Kunst erlebbar machen wollen: „instinct.<br />

berlin #inBETWEEN“.<br />

Ort des queeren Treibens ist das Village<br />

Community Center Berlin an der Kurfürstenstraße<br />

31/32. Neben den bereits<br />

erwähnten Künstlern kündigt Kurator<br />

Eric Le Rouge noch folgende Kreative an:<br />

Gonzalo Orquin, Robert Leveroos, Salvatore<br />

Siciliano, Toni Karat und Swann Clément.<br />

Das große Thema ist natürliche die<br />

aktuelle Lage, dieses mitunter angsterfüllte,<br />

angespannte und wütende Verharren,<br />

das Hoffen, die Sorgen, das Warten auf<br />

bessere Zeiten nach der Pandemie. „Weder<br />

hier noch dort. Ein Zustand des Wartens.<br />

Eine Zeit, um langsamer zu werden und<br />

auf Aktivitäten zu achten, zu denen wir<br />

nicht immer kommen. Eine Zeit, um unsere<br />

Stimmen zu beruhigen und zuzuhören, was<br />

in uns vorgeht. Wir tun dies für uns selbst<br />

und füreinander“, so beschreibt Eric Le<br />

Rouge via E-<strong>Mai</strong>l an uns diese Zeit.<br />

Doch sind wir Queers – und zwar nicht erst<br />

seit der Aids-Krise in den 1980ern – nicht<br />

erprobter, solches auszuhalten?! „Queere<br />

Menschen mussten eine ganze Kultur des<br />

Lebens im Unbekannten, des Lebens am<br />

Rande und des Kampfes ums Überleben<br />

entwickeln. Nur allzu oft mussten Queers<br />

in diesen Einschränkungen Möglichkeiten<br />

finden“, so Eric. Sind wir also geübter als<br />

die heterosexuelle Mehrheitsgesellschaft?<br />

Ja. Nein? Genau damit beschäftigt sich<br />

„instinct.berlin #inBETWEEN“. Los geht<br />

der Kunst-Event am 29. April um 18 Uhr<br />

mit einer Performance von Rob Talin, ein<br />

weiteres Highlight ist am 9. <strong>Mai</strong> dann eine<br />

Performance von Keen & Tchivett. *rä<br />

www.instinct.berlin<br />

Bild: Rinaldo Hopf „Social Distancing – Grande Grazie“<br />

INTERNET<br />

Blogger, Influencer,<br />

Models ...<br />

Das ist ja immer so eine Sache mit den Bloggern<br />

auf Social Media. Manche sind zu belehrend,<br />

andere zu kommerziell, andere schwurbeln<br />

Verschwörungstheorien.<br />

Und manche haben sich leider zu regelrechten<br />

Trollen entwickelt, die immer nur für Stunk sorgen,<br />

die lieber Anklagen posten, als sich wirklich<br />

eingehend mit der Person, dem Fall zu beschäftigen,<br />

statt Entschuldigungen anzunehmen, Weiterentwicklungen<br />

zu bemerken oder einfach fair<br />

zu kommentieren. Eher in die Kategorie „Zucker<br />

fürs Auge“ fällt Steve aus Norddeutschland. Sein<br />

Instagram-Account bespaßt mit etwas Mode,<br />

etwas Erotik, etwas Werbung und viel „good vibes<br />

only“. Und das gefällt doch fast jedem, oder?!<br />

Wir sind gespannt, wie sich dieser Newcomer<br />

weiterentwickelt. *rä<br />

www.instagram.com/<br />

deine_traume_werden_wahr


12 STADTGESPRÄCH<br />

GANZ NEU:<br />

art.berghain<br />

NACHGEFRAGT<br />

BILD: WWW.INSTAGRAM.COM/ART.BERGHAIN<br />

FOTO: M. RÄDEL<br />

Den Dresdner Künstler Søren<br />

Zschocke haben wir dir schon einmal<br />

mit einem Interview nähergebracht.<br />

Jetzt hat er ein neues Projekt am Start:<br />

art.berghain.<br />

Wie inspirierte dich das Berghain?<br />

Das Berghain ist ein Schutzraum<br />

gewesen. Dort wollten die Leute Spaß<br />

haben auf ihre Art und Weise. Dafür<br />

wurde er erschaffen und darin liegt auch<br />

die Verantwortung des Betreibers.<br />

Gerade ist der Klub ein Museum.<br />

Sollte das nach Corona in einigen<br />

Räumen dort so bleiben?<br />

Wenn sich der neu hinzugekommene Charakter<br />

als Kunstmuseum wieder entfernt,<br />

finde ich die Aktion unglaubwürdig, was<br />

die Message angeht. Da komme ich auch<br />

gleich auf die dritte Frage …<br />

Wie weit darf Kunst gehen in Sachen<br />

Sex?<br />

Kunst hat immer auch mit Freiheit zu<br />

tun, und Freiheiten gab es vor Corona im<br />

Berghain auch zu erleben. Wenn jetzt die<br />

Kunst wieder gehen darf und nur die Party<br />

wiederkäme, so ist das für mich unglaubwürdig.<br />

Kunst darf alles, begeistern und<br />

provozieren. So auch das Berghain, aber<br />

nur gemeinsam mit den Kunstwerken!<br />

*Interview: Michael Rädel<br />

www.instagram.com/art.berghain,<br />

www.instagram.com/studiozschocke<br />

FESTIVAL<br />

Verschoben in den Sommer:<br />

15. XPOSED<br />

Das internationale Community-Filmfestival hat ein<br />

neues Datum und findet nun mehrtägig im August statt.<br />

Queere Filme können noch bis zum 16. Juli eingereicht<br />

werden.<br />

„Die 15. Ausgabe des XPOSED Queer Film Festival Berlin findet<br />

vom 11. – 15. August <strong>2021</strong> statt. Das Festival wird aufgrund der<br />

durch Covid-19 bedingten Einschränkungen vom ursprünglichen<br />

Festival-Zeitraum im <strong>Mai</strong> auf den Sommer verschoben.“ 2020<br />

fiel der queere Film-Event aufgrund der notwendigen Maßnahmen<br />

zur Bekämpfung der Corona-Pandemie leider aus, <strong>2021</strong> soll<br />

er stattfinden, so zwei der Masterminds, Merle Groneweg und<br />

Bartholomew Sammut, die sich zusammen mit dem gesamten<br />

Team nicht nur darauf freuen, sondern auch schon vorbereiten.<br />

„Das vergangene Jahr hat gezeigt, dass uns die Sommerzeit<br />

mehr Möglichkeiten für ein Zusammenkommen unter<br />

Beachtung aller Schutzmaßnahmen bietet – beispielsweise im<br />

Freiluftkino. Deshalb möchten wir die 15. Ausgabe von XPOSED<br />

im Berliner Sommer veranstalten.“ Zugleich wird dieses Jahr<br />

der 15. Geburtstag begangen! Wir gratulieren. Und wir hoffen.<br />

„Ob das 15. XPOSED Queer Film Festival Berlin als eine hybride<br />

Edition mit analogen und digitalen Aufführungen oder als<br />

komplett digitale Ausgabe stattfindet, wird gemeinsam mit der<br />

Veröffentlichung des Programms im Juli bekanntgegeben.“ *rä<br />

11. – 15.8., XPOSED International Queer Film Festival,<br />

www.xposedfilmfestival.com


STADTGESPRÄCH 13<br />

STREAMING<br />

Berliner Stern bei „Hashtag Daily“<br />

Ausgezeichnet in Cannes und beliebt bei der queeren TikTokund<br />

Instagram-Community, das ist die Online-Serie „Hashtag<br />

Daily“, die in der Tat mit durchaus gelungenen Handlungssträngen und<br />

jetzt auch mit Prince Damien, dem einstigen „Ich bin ein Star – Holt<br />

mich hier raus!“-Gewinner erfreut.<br />

Darauf sollte man den Musical-Stern aber<br />

bitte nicht reduzieren! Prince Damien<br />

liefert seitdem beste Arbeit ab und wurde<br />

nicht zum Opfer der Medienmaschinerie.<br />

Um die es übrigens auch bei dieser Serie<br />

geht. Im Frühling startete die 5. Staffel<br />

der Webserie „Hashtag Daily“, seit einigen<br />

Wochen ist dann auch Prince Damien<br />

mit dabei. Es ist übrigens der erste<br />

Schauspiel-Job des Sängers und Tänzers,<br />

man mag es kaum glauben. Die Webserie<br />

wurde 2020 beim Filmfest Cannes als<br />

NEXT-Projekt ausgezeichnet, wird also<br />

sogar international wahrgenommen. Produziert<br />

wird diese Soap über Social Media<br />

und Influencer in München und Nürnberg<br />

von Schauspielerin Anna Juliana Jaenner<br />

(„GZSZ“, RTL), die selbst auch eine der<br />

Hauptrollen spielt. „Wir begleiten einen<br />

Freundeskreis aus erfolgreichen jungen<br />

Schauspielern, Influencern und Tänzern.<br />

Ihr Leben scheint perfekt zu sein, ganz im<br />

Sinne der makellosen Social-Media-Welt.<br />

Doch der Schein trügt“, verrät sie via<br />

E-<strong>Mai</strong>l. Jede Folge dauert nur etwa fünf<br />

Minuten, kann man sich also auf dem<br />

Weg zur Arbeit oder in der Kaffee- oder<br />

Teepause gönnen. *rä<br />

www.tiktok.com/@hashtagdaily<br />

FOTO: I. ERBILEN<br />

PLASTISCHE CHIRURGIE<br />

IM KIEZ<br />

Unverbindliche und individuelle Beratung<br />

vom Facharzt für Plastische und Ästhetische<br />

Chirurgie direkt am Nollendorfplatz.<br />

© photo Diago Mariotta Mendez<br />

Beratung, Gesichtsverjüngung und<br />

ästhetische Operationen.<br />

Behandlung mit Botox, Hyaluronsäure,<br />

PRP-Plasmatherapie und Fadenlifting.<br />

Dr. Steffen Schirmer · Plastischer und Ästhetischer Chirurg · In der Praxis Dr. Goldstein · Maaßenstraße 14 · 10777 Berlin<br />

Termine nach Vereinbarung · Telefon 030 - 215 20 05 · mail@drsteffenschirmer.com · www. drsteffenschirmer.com


14 KULTUR<br />

NACHGEFRAGT<br />

Er produziert Kunst, ist Obmensch<br />

von ĀRT HOUSE und<br />

spielt Viola da Gamba und Kontrabass.<br />

Wir chatteten mit dem<br />

Künstler.<br />

FOTO: VINCENT NANTEZA<br />

GEORG KRONEIS:<br />

„Schwierige Zeiten bringen immer auch<br />

Chancen ...“<br />

Corona hat das Musikleben fast<br />

völlig zum Erliegen gebracht. Wie<br />

geht es dir damit?<br />

Schwierige Zeiten bringen immer auch<br />

Chancen mit sich. Schon als uns vor<br />

einem knappen Jahr der erste Lockdown<br />

erwischt hat, habe ich angefangen,<br />

nach künstlerischen Alternativen<br />

zu suchen. Zum Glück habe ich ein paar<br />

Partner, die das genauso sehen. Zusammen<br />

haben wir einen neuen Verein<br />

gegründet, ĀRT HOUSE, und als Erstes<br />

einen digitalen Salon aufgezogen.<br />

Durch die neuen Kommunikationstools<br />

wie Zoom ist es jetzt eigentlich ganz<br />

leicht, sich zu vernetzen, auch wenn<br />

man in Quarantäne sitzt oder Tausende<br />

Kilometer voneinander entfernt ist.<br />

Und wir besprechen dort in einer<br />

superinteressanten und diversen Runde<br />

ganz grundlegende Fragen, von Gender<br />

und Politik bis hin zur Zukunft der<br />

Kunst. Natürlich war das erst einmal<br />

eine Vollbremsung, ich war gerade von<br />

meiner ersten Australientour zurück, als<br />

der Lockdown kam. Ich muss dennoch<br />

ehrlich sagen, ich arbeite seitdem<br />

bestimmt nicht weniger.<br />

Zumindest ist ja ein Ende<br />

abzusehen …<br />

Aber ich denke, die Szene wird sich<br />

nachhaltig verändern, und auch das<br />

Publikum. Ich spiele ja durchaus auch<br />

jetzt noch immer wieder, CD-Aufnahmen,<br />

Live-Streamings, was eben erlaubt ist. Es<br />

ist eben nicht selbstverständlich, dass die<br />

Leute in unsere Programme strömen. Ich<br />

glaube, wir müssen uns wirklich viel mehr<br />

Gedanken darüber machen, was wir den<br />

Leuten erzählen wollen und wie.<br />

Hat das auch mit deiner Sexualität<br />

zu tun?<br />

Nicht unmittelbar, aber im weiteren Sinne<br />

schon. Die klassische Musik hatte schon<br />

vor Corona viele Probleme. Zu Recht wird<br />

sie oft als abgehoben wahrgenommen.<br />

Diversität ist kaum sichtbar, alte<br />

Rollenmodelle wie der männliche Dirigent<br />

oder der gottgleiche Intendant spielen<br />

immer noch eine große Rolle. Mit meinem<br />

Ensemble FETISH BAROQUE – Musiker<br />

aller Sexualitäten in Leder spielen klassische<br />

Musik – gehen wir bewusst dagegen<br />

an. Das ganz große Projekt, an dem wir<br />

gerade arbeiten, ist eine Aufführung von<br />

Bachs berühmter „Kaffeekantate“ in<br />

queerem Kontext. Das kaffeesüchtige<br />

Liesgen ist bei uns ein Mann im Comingout.<br />

Das Ganze spielt in einer kleinen<br />

Bar mit Talentbühne, Crossdressern und<br />

Transmenschen. Dass dabei richtige<br />

Klassikstars wie Philipp Mathmann und<br />

Dietrich Henschel mitmachen, darauf bin<br />

ich richtig stolz.<br />

Produzierst du nur, oder spielst du<br />

auch mit?<br />

Haha, natürlich spiele ich mit … ich hab<br />

mir auch schon den passenden Song<br />

ausgesucht: „Ich weiß nicht, zu wem ich<br />

gehöre …“<br />

Das ist aber hoffentlich nicht<br />

autobiografisch …<br />

Na klar doch, schließlich endet der Song<br />

so: „Ich glaub, ich gehör nur mir ganz<br />

allein.“ Und damit kann ich mich durchaus<br />

identifizieren. (grinst breit)<br />

*Interview: Michael Rädel


KULTUR 15<br />

PODCAST<br />

Lässt grinsen und<br />

motiviert:<br />

FOTOS: WWW.INSTAGRAM.COM/SCHWEISSAUSBRUCH_PODCAST<br />

SCHWEISSAUSBRUCH<br />

„Jeden Freitag überall, wo es Podcasts gibt“,<br />

kannst du Adrianos Fitness-Beiträge hören und<br />

nicht nur bestens unterhalten werden, du bekommst<br />

auch richtig Lust, selbst zu sporteln.<br />

Und das geht auch, wenn die Fitnessstudios<br />

aufgrund der notwendigen<br />

Maßnahmen zur Bekämpfung der<br />

Corona-Pandemie leider noch<br />

geschlossen sein müssen. Wer beim<br />

Lachen nicht schwabbeln will und keine<br />

Lust auf Schwimmringe beim Sitzen<br />

oder Hüftgold unterm T-Shirt hat, der<br />

muss vor allem viel Sport machen und<br />

zudem leicht hungrig ins Bett gehen.<br />

Das ist scheinbar einfach so. Oder<br />

nicht? Dieser Podcast klärt auf. Was<br />

nicht heißen soll, dass Queer sich nicht<br />

wohlfühlen soll, wenn Queer etwas mehr<br />

auf den Hüften hat. Jeder Körper ist<br />

schön! Wenn du aber an deinem Körper<br />

etwas arbeiten willst, schon wegen der<br />

besseren Laune durch Bewegung, dann<br />

gilt: Für eine optimale Fettverbrennung<br />

musst du (leider) das ganze Jahr<br />

über an deiner Kondition arbeiten.<br />

Bei gleicher Anstrengung verbrennen<br />

Menschen mit guter Ausdauer doppelt<br />

so viel Fett wie Sportmuffel. Woran das<br />

liegen soll? Nun, man vermutet, dass<br />

Ausdauersportarten die Produktion von<br />

Enzymen anregen, die die Fettverbrennung<br />

fördern. Man geht davon aus, dass<br />

regelmäßiges Training die Produktion<br />

dieser Biokatalysatoren anregt und die<br />

Fettverbrennungskapazität von Muskeln<br />

steigert. Rugby-Fan Adriano von www.<br />

instagram.com/schweissausbruch_podcast<br />

weckt den Sportler in dir. Und<br />

wenn nicht, dann auch gut, denn du bist<br />

schön, so wie du bist. Funfact: Prominenter<br />

Hörer des Berliner Podcasts ist<br />

Künstler, Choreograf und Model Darwin<br />

Stapel. *rä<br />

www.instagram.com/<br />

schweissausbruch_podcast<br />

www.welcome-interiors.com<br />

WELCOME interiors<br />

Yorckstraße 26 | 10965 Berlin<br />

Telefon 030 - 39 91 93 65 | Mo - Fr 10 - 19 Uhr | Sa 11 - 18 Uhr


16 KULTUR<br />

NACHGEFRAGT<br />

MARTIN TIETJEN:<br />

„Humor ist natürlich eine absolute<br />

Geschmackssache“<br />

Buchautor, Moderator, Blogger – diesen<br />

Kerl kennt man unter anderem vom NDR,<br />

RTL, seinem Buch „Selbstrufmord“ und<br />

auch durch FluxFM Hamburg. Mittlerweile<br />

lebt Martin auch nicht mehr in seiner<br />

einstigen Wahlheimat Berlin, sondern in<br />

der schmucken Hansestadt Hamburg. Zeit<br />

für ein Interview!<br />

Du wohnst in einer WG in Hamburg.<br />

Mit wem, warum? Und warum<br />

Hamburg?<br />

Mir war Berlin irgendwann zu viel. Ich hatte<br />

das Gefühl, dass ich irgendwann alles gesehen<br />

und erlebt habe, und ich hatte Lust,<br />

wieder in meine Heimatstadt Hamburg<br />

zu ziehen. Da kamen eh ein paar Sachen<br />

zusammen. Mein Ex, sein anschließender<br />

Ex und ich wollten zusammenziehen. Klingt<br />

jetzt strange, aber irgendwie haben wir es<br />

alle geschafft, nach der Liebe eine echte<br />

und aufrichtige Freundschaft zu behalten.<br />

Andre und Hannes sind mittlerweile wie<br />

Familie für mich, und daher kam die Idee,<br />

eine Erwachsenen-WG zu gründen. So<br />

richtig mit spießigem Einfamilienhaus in der<br />

Vorstadt. Jeder hat seinen eigenen Bereich<br />

und gelegentlich trifft man sich im Garten,<br />

um mit unseren Hunden zu spielen.<br />

Ist eine WG eine feine Sache in<br />

Pandemiezeiten oder geht man sich<br />

eher auf den Keks?<br />

Die WG war unsere zufällige Rettung. Im<br />

März 2020 sind wir in das Haus gezogen.<br />

Quasi direkt vor dem ersten Lockdown. Ich<br />

glaube, wenn wir das nicht gemacht hätten,<br />

wären wir alle einsam in unseren jeweiligen<br />

Wohnungen eingegangen. In der ersten<br />

Zeit haben wir von dem Lockdown auch<br />

kaum was mitbekommen. Wir waren so<br />

damit beschäftigt, das Haus zu renovieren<br />

und einzurichten, dass bei uns der Corona-<br />

Blues erst im zweiten Lockdown eingesetzt<br />

hat. Natürlich fehlt es mir, auszugehen und<br />

zu feiern, aber „three is a party“. Langweilig<br />

wurde uns bisher nicht, und da jeder genug<br />

Platz für sich hat, geht man sich auch echt<br />

wenig auf den Keks.<br />

Wie hat sich dein Arbeitsleben<br />

durch Corona verändert? Mehr<br />

Homeoffice?<br />

Als der erste Lockdown kam, hatte<br />

ich wirklich für ein paar Wochen Panik<br />

im Gesicht stehen. Fest zugesagte<br />

Jobs wurden abgesagt, mein zweites<br />

Buchprojekt wurde auf Eis gelegt und der<br />

„Let’s Dance“-Podcast, den ich zu dem<br />

Zeitpunkt für RTL gemacht habe, wurde<br />

auch infrage gestellt. Reisen nach Köln ins<br />

TV-Studio waren halt nicht mehr wirklich<br />

möglich. Auch für das Buch war eigentlich<br />

geplant, mit meinem Bruder auf eine Reise<br />

zu gehen. Nach ein paar Tagen Stillstand<br />

und Ratlosigkeit hat man sich aber schnell<br />

an die Situation angepasst. Der Podcast<br />

wurde ins Homeoffice verlegt, und da es<br />

generell einfacher ist, Audio-Jobs leichter<br />

coronakonform umzusetzen, habe ich im<br />

August angefangen, für FluxFM in Hamburg<br />

die Morningshow zu moderieren.<br />

Du hast ein neues Projekt am Start:<br />

Postkarten.<br />

Ja, das war eher eine Schnapsidee, die<br />

auf einmal ernst wurde. Hannes, der Ex<br />

von meinem Ex, und ich haben eine Firma<br />

namens FCK YOU CARDS gegründet. Wir<br />

verkaufen lustige, fiese und aufmüpfige<br />

Grußkarten. Aber fangen wir vorne an.<br />

Wir beide waren auf einen Geburtstag<br />

eingeladen und wollten zur Flasche Wein<br />

noch eine Karte besorgen. Nachdem wir<br />

im Grußkartenregal aber nur kitschige und<br />

spießige Grußkarten finden konnten, dachten<br />

wir uns: „Wie lustig wäre eine Karte,<br />

auf der einfach nur steht: „Ich find dich<br />

scheiße, aber deine Partys sind geil – Happy<br />

Birthday!“<br />

Aus dieser Idee sind mithilfe von Bier<br />

und einem befreundeten Grafiker dann<br />

insgesamt zwölf Sprüche und<br />

Designs entstanden. In einem<br />

selbst gezimmerten<br />

Webshop fingen wir<br />

an, die Karten zu<br />

verkaufen, und<br />

waren etwas<br />

erschlagen<br />

von den<br />

FOTO: M. RÄDEL<br />

immer mehr werdenden Bestellungen.<br />

Denn eigentlich war FCK YOU CARDS nur<br />

als kleines Spaß-Business an der Seite<br />

gedacht. Aber wir hatten Bock, die Idee<br />

größer werden zu lassen. Ziemlich schnell<br />

bin ich dann provisorisch zu Hannes in<br />

seine Wohnung gezogen. Das war, bevor wir<br />

zusammen in eine WG gezogen sind. Wir<br />

bauten das Wohn- und das Schlafzimmer<br />

im 5. OG zum Lager um, und ich baute mir<br />

in der Küche ein Hochbett auf, damit ich<br />

einen Platz zum Schlafen hatte.<br />

Unsere sehr vorstädtischen und<br />

konservativen Eltern waren zuerst gar<br />

nicht davon angetan, was ihre Söhne da<br />

für „furchtbare Sprüche“ verkaufen, aber<br />

irgendwann mussten auch sie anerkennen,<br />

dass es für den ganzen „Unsinn“ wohl eine<br />

echte Nachfrage gibt. Bis heute haben<br />

wir 500.000 Karten verkauft und unser<br />

Sortiment umfasst über fünfzig Motive zu<br />

den Themen Geburtstag, Weihnachten,<br />

Liebe, Freundschaft und Ostern. Und es<br />

gibt sogar ein Happy End: Um die ganzen<br />

Bestellungen bearbeiten zu können, helfen<br />

unserer Mamas beim Verpacken und<br />

Versenden der Karten mit.<br />

*Interview: Michael Rädel<br />

Das ganze Interview findet ihr auf<br />

männer.media. Mehr Features dieser Art<br />

gibt es auf Instagram/<strong>blu</strong>mediengruppe.


KULTUR 17<br />

STREAMING<br />

FOTOS: ARD DEGETO / ANDREA HANSEN<br />

ARD mit schwuler Serie<br />

Der Wonnemonat wirft seinen Schatten<br />

voraus, nein, er lässt seinen queeren<br />

Schein strahlen: Ab <strong>Mai</strong> soll die Serie „All<br />

You Need“ über den Alltag vierer schwuler<br />

Männer in der ARD-Mediathek zu sehen<br />

sein – in einem für die junge Zielgruppe<br />

maßgeschneiderten Shortform-Format,<br />

fünf Folgen à 20 Minuten. Die Serie gibt es<br />

ab 7. <strong>Mai</strong> in der ARD-Mediathek zu sehen.<br />

Sie wird am 16. <strong>Mai</strong> auch auf ONE ausgestrahlt.<br />

*rä<br />

„Noch immer werden im deutschen Fernsehen<br />

Charaktere aus der LGBTIQ*-Community<br />

hauptsächlich als Nebenfiguren erzählt.<br />

Ich freue mich, dies mit All You Need<br />

ändern zu können. Und das ist hoffentlich<br />

nur der Anfang“, so Regisseur Benjamin<br />

Gutsche. „Wir fangen endlich an, auf den<br />

Bildschirmen abzubilden, wie unsere<br />

Gesellschaft wirklich aussieht. So rückt<br />

Diversität ganz selbstverständlich in die<br />

Mitte unserer Arbeit“, ergänzt Nataly Kudiabor,<br />

Produzentin UFA Fiction **. Worum<br />

geht es in der Serie, die unter anderem im<br />

SchwuZ und in der Sauna Boiler gedreht<br />

wurde? Um Themen, die jeden betreffen<br />

können, natürlich in geballter Serienfassung<br />

und aus der queeren Perspektive (obwohl<br />

die Hauptdarsteller alle heterosexuell sind<br />

...): „Die langjährige Beziehung, die plötzlich<br />

vor der Zerreißprobe steht. Der finanzielle<br />

Schuldenberg, der unaufhörlich wächst. Der<br />

One-Night-Stand, der nicht lockerlässt. Der<br />

Lebenstraum, der wie eine Seifenblase zu<br />

platzen droht. Die große Liebe, die unerwidert<br />

bleibt. Die Dramedy-Serie behandelt<br />

universelle Themen, mit denen sich jeder<br />

identifizieren kann“, wird schriftlich vorab<br />

verraten. Die Serien-Charaktere sind: Langzeitstudent<br />

und Nachtschwärmer Vince<br />

(29), der geheimnisvolle Robbie (27, kleines<br />

Bild rechts), der zum Spießer mutierende<br />

Webdesigner Levo (34) und der erst spät<br />

geoutete Familienvater Tom (43). Schwuler<br />

Serienspaß mit Drama, Leidenschaft und<br />

einem diversen Cast, wir sind gespannt!<br />

VIER FRAGEN<br />

Frédéric Brossier, der den Robbie spielt,<br />

hatte Zeit für einen kurzen Chat mit uns.<br />

Es wurde im Vorfeld kritisiert, dass<br />

keiner der Hauptcharaktere im realen<br />

Leben wirklich schwul lebt, wie<br />

stehst du dazu?<br />

Ich kann die Irritation nachvollziehen<br />

und gleichzeitig habe ich nicht in diesen<br />

Kategorien gedacht, als man mir die Rolle<br />

angeboten hat. In einer Liebesbeziehung,<br />

die gezeigt wird, interessiert mich die sexuelle<br />

Ausrichtung der Schauspieler*innen<br />

nicht. Ich persönlich hätte es sogar schwierig<br />

gefunden, wenn mich die Produktion<br />

bei den Casting-Aufnahmen nach meiner<br />

sexuellen Orientierung gefragt hätte. Der<br />

Anstoß von Kampagnen wie #ActOut, die<br />

dieses Jahr veröffentlicht wurde, verändert<br />

sicherlich bei zukünftigen Produktionen die<br />

Besetzungsprozesse von queeren Rollen.<br />

Berührungsängste gab es nicht?<br />

Da ich vor der Kamera generell noch nie<br />

jemandem so nahe gekommen bin, war<br />

ich sehr gespannt, wie die Situation dann<br />

sein würde. Ich habe aber schnell Vertrauen<br />

in meine Kollegen und das Team gefasst,<br />

sodass ich mich gut aufgehoben gefühlt<br />

habe.<br />

Warum ist diese Serie wichtig?<br />

Einfach, weil es immer noch einen großen<br />

Teil unserer Gesellschaft gibt, der im<br />

Fernsehen nicht stattfindet. Es ist längst<br />

überfällig, dass es auch hierzulande eine<br />

Serie mit queeren Hauptrollen gibt. Dabei<br />

sollte das doch <strong>2021</strong> eine Selbstverständlichkeit<br />

sein. Als ich meinen Freunden aus<br />

der Heimat erzählt habe, dass ich Robbie<br />

spiele, waren sie erst einmal ein wenig<br />

erstaunt. Das hat mich aber auch noch mal<br />

mehr darin bestätigt, diese Rolle spielen<br />

zu wollen! Ich habe auch das Gefühl, dass<br />

immer mehr Bewusstsein für die Vielfalt<br />

unserer Gesellschaft entsteht und dass<br />

vor allem in der jüngeren Generation viel<br />

mehr Offenheit dafür herrscht. Deshalb<br />

ist es schön, daran anknüpfen zu können<br />

und dies mit einer Serie wie „All you need“<br />

weiter zu fördern.<br />

Was erhoffst du dir von der Serie?<br />

Ich erhoffe mir, dass die Leute bei der Serie<br />

in vielerlei Hinsicht mitfühlen und erleben,<br />

dass Liebe nichts mit der Sexualität zu tun<br />

hat. Liebe ist frei und es ist egal, ob ich als<br />

Mann einen Mann liebe, als Frau eine Frau<br />

oder als Mann eine Frau – oder eben divers.<br />

Das Schöne an dieser Produktion für uns als<br />

Schauspieler war, dass auch wir uns in die<br />

Figuren verliebt haben.<br />

www.ardmediathek.de<br />

** Die UFA Fiction produziert damit erstmalig Content im<br />

Auftrag der ARD Degeto exklusiv für die ARD-Mediathek


18<br />

KULTUR<br />

NACHGEFRAGT<br />

FELIX RÄUBER:<br />

„Ich denke, dass wir in besserer Balance mit<br />

der Umwelt leben müssen“<br />

Der in Dresden und Berlin<br />

lebende Sänger ist seit seiner<br />

Band Polarkreis 18 erfolgreich im<br />

Geschäft, wir sprachen mit ihm<br />

über Sachsen, Corona und auch<br />

neue Musik.<br />

Gerade hast du neue Musik<br />

veröffentlicht.<br />

Ja, „Autsider“, meine neue Platte. Sie ist<br />

der Abschluss meiner Solo-EP-Triologie<br />

„Wall“, „Me“ und „Autsider“, auf denen<br />

ich gesellschaftspolitische Themen mit<br />

Cinematic Pop verarbeite.<br />

Du thematisierst auch deine Wurzeln<br />

in der DDR.<br />

Als die Wende kam, war ich sechs Jahre alt<br />

und meine Eltern mussten sich beruflich<br />

neu- und umorientieren und hatten<br />

wenig Zeit für mich. Etwa zur selben<br />

Zeit erwachte meine Liebe zur Musik. Es<br />

war eine Flucht aus der Einsamkeit, eine<br />

Kompensation. Das A am Anfang von<br />

„Autsider“ steht für Autismus, weil ich<br />

mich, wenn ich Musik mache, in meinen<br />

eigenen autistischen Raum zurückziehe.<br />

Wie stehst du zum Thema Ostalgie?<br />

Ich komme aus Sachsen und habe dort –<br />

obwohl ich seit etwa zehn Jahren in Berlin<br />

lebe – auch immer noch einen Wohnsitz,<br />

Familie und Freunde. Dort hat sich ganz,<br />

ganz viel verändert. Ich habe viele Menschen<br />

kennengelernt, die sich zu dieser<br />

abgehängten Gesellschaft zählen. Da habe<br />

ich dann versucht herauszufinden, woran<br />

das liegt. Bei „Empty Space“ zum Beispiel<br />

geht es um Alkoholsucht, bei „Scared to<br />

Be Human“ um meine Erfahrungen mit<br />

Nazis in den 90er-Jahren.<br />

Du hast noch ein anderes Projekt in<br />

der Mache: „Heimat“.<br />

Bald beginnt unser allererster Dreh zu<br />

„Wie klingt Heimat?“. Die Idee kam uns,<br />

nachdem wir von einem Aufenthalt in<br />

Nordkorea zurückkamen, dort läuft extrem<br />

viel Propagandamusik. Und wir fragten<br />

uns, wie eigentlich unsere Heimat klingt.<br />

Es ist ein interdisziplinäres Projekt, eine<br />

Dokumentarfilm-Serie in zehn Episoden.<br />

Am Ende einer Folge entsteht immer ein<br />

Lied von mir über die vorgestellten Menschen,<br />

alle haben etwas mit Musik zu tun<br />

und gehören zu einer bestimmten Kultur<br />

… zum Beispiel Sorben, Vietnamesen,<br />

Vertriebene, aber auch Regionen wie die<br />

Natur der Zittauer Gebirge.<br />

Wie hat Corona dein Berufsleben<br />

verändert?<br />

Ich meine das nicht gehässig, aber für<br />

mich persönlich hat die Pandemie<br />

viel Gutes bewirkt. Ich hatte zum<br />

ersten Mal die Möglichkeit<br />

durchzuatmen. Die Zeit<br />

ist für mich eine gute<br />

Chance, innezuhalten und<br />

mir zu überlegen, was ich<br />

eigentlich will im Leben.<br />

Ich versuche, das Leben<br />

als Fluss anzusehen, so<br />

funktioniert das Künstlerleben<br />

auch. Wichtig ist, dass man<br />

die Zeichen, die man gezeigt<br />

FOTO: M. MADLEN KRIPPENDORF<br />

bekommt, auch sieht. Ich denke, dass<br />

wir in besserer Balance mit der Umwelt<br />

leben müssen, dann wird solches weniger<br />

passieren.<br />

*Interview: Michael Rädel<br />

www.felixraeuber.com


KULTUR 19<br />

FOTOS: FLORIAN HETZ<br />

LITERATUR<br />

KÜNSTLER UND AUTOREN<br />

GESUCHT<br />

Das jährlich erscheinende Buchprojekt<br />

„Mein schwules Auge“ soll auch<br />

<strong>2021</strong> wieder für Lese- und Bildgenuss<br />

sorgen. Da seit über einem Jahr vieles<br />

pandemiebedingt nur unter freiem Himmel<br />

stattfindet, ist das Thema dieses Jahr<br />

dann auch „Outdoors“.<br />

„Nach drei sehr themenbezogenen Ausgaben<br />

zur Tom of Finland Foundation, Berlin<br />

seit dem Mauerfall und Body Issues im<br />

ersten Pandemiejahr möchten wir diesmal<br />

mit dem Thema ,Outdoors‘ nur einen sehr<br />

lockeren Rahmen vorgeben“, so die beiden<br />

Herausgeber Rinaldo Hopf und Fedya Ili in<br />

einer E-<strong>Mai</strong>l an unseren Verlag über das<br />

kommende Buchprojekt, das im Oktober<br />

<strong>2021</strong> im konkursbuch Verlag Claudia<br />

Gehrke erscheinen soll. Kreative Queers,<br />

die gerne schreiben oder fotografieren,<br />

können ihre Werke ** nun einreichen.<br />

„Der gemeinsame Nenner sollte die<br />

Auseinandersetzung mit schwuler<br />

Erotik und Sexualität sein. Ob dies explizit<br />

pornografisch oder eher ästhetisch, ob<br />

politisch, satirisch oder poetisch geschieht,<br />

ist jedem Einzelnen überlassen“.<br />

Rinaldo Hopf: „Leider müssen wir uns<br />

immer noch mit der Pandemie und deren<br />

Folgen und Verlusten befassen, die für uns<br />

Schwule womöglich noch einschneidender<br />

sind als für die Allgemeinheit. Wir denken,<br />

dass alle von Isolation und dem fortwährenden<br />

Eingesperrtsein Zuhause erschöpft<br />

sind und möchten Euch einladen, wieder<br />

nach draußen zugehen und das Leben<br />

zu feiern – wenn immer noch nicht in der<br />

Realität, dann doch wenigstens in der Fantasie<br />

und Erinnerung.“ An was für Themen<br />

kann man dabei denken? Zum Beispiel an<br />

(schwulen) Spaß in der Sommerhitze, in<br />

Parks oder beim Wandern. Natürlich kann<br />

man auch Erotik einarbeiten: Sportswear,<br />

Cruising, FKK aber auch Sex am Strand<br />

und beim Reisen ... Hier kannst du bis<br />

zum 30. <strong>Juni</strong> deine Kunst einreichen:<br />

www.mygayeye.com/opencall *rä<br />

** Für Essays, Gedichte oder Kurzgeschichten gilt:<br />

Textlänge bitte maximal 10.000 Zeichen inklusive<br />

Leerzeichen, bitte als doc oder docx einreichen,<br />

Bilder sollten 20x15 cm / 8x6 in sein (oder 20x30 cm /<br />

8x12 cm für Doppelseiten) bei 300 dpi, PSD, TIFF oder<br />

JPG sowie CMYK<br />

FOTO: T. KORHONEN<br />

GEBURTSTAG<br />

Alles Gute, Gaynor Hopkins!<br />

Wer das ist? Bonnie Tyler natürlich, wir wollten<br />

nur mal ihren richtigen Namen verraten, schließlich<br />

gratulieren wir hiermit zum 70. Wiegenfest ...<br />

Im Februar erschien ihr neues Album „The Best Is<br />

Yet to Come“, das sie 2022 auch live vorstellen<br />

will. Sie macht Musik, weil sie es liebt, beweisen<br />

muss sich Bonnie längst nichts mehr.<br />

Denn dank Hits wie „Total Eclipse of the Heart“,<br />

„Islands“ mit Mike Oldfield, „Lost in France“<br />

sowie „It’s a Heartache“ und „Holding Out for<br />

a Hero“ ist Bonnie eine Legende. Und dank<br />

ihrer unablässigen Tourneen ein<br />

überall populärer Star. Die am<br />

8. <strong>Juni</strong> 1951 in Wales geborene<br />

„Bitter<strong>blu</strong>e“-Sängerin trat 2013<br />

für Großbritannien beim Eurovision<br />

Song Contest an. Dragqueens wie<br />

Brigitte Skrothum sind Fans der<br />

Rock-Röhre.<br />

Funfact: „Kings & Queens“ von Ava Max<br />

basiert auf dem Bonnie-Tyler-Lied „If You<br />

Were a Woman (And I Was a Man)“. *rä


20 STYLE KULTUR<br />

NACHGEFRAGT<br />

MARKUS<br />

PABST:<br />

„Wir sind ja nicht nur<br />

wegen des Geldverdienens<br />

Künstler<br />

geworden“


FOTOS: R. PATER<br />

Der Mann hinter legendären<br />

Artistik-Shows gilt als Punk<br />

und Poet unter den Varieté-<br />

Machern Deutschlands. Seit<br />

über einem Jahr gibt es nun fast keine<br />

Shows mehr, wir fragten nach.<br />

Wie geht es dir in der<br />

Pandemie-Zwangspause?<br />

Mir geht es noch relativ gut, da ich<br />

innerhalb des letzten Jahres ja noch<br />

einige Monate spielen konnte, anfangs<br />

noch im Berliner Wintergarten Varieté,<br />

unter Auflagen und unter Einhaltung<br />

aller Auflagen war dann auch etwa das<br />

GOP (bundesweit gibt es Varietés des<br />

Georgspalasts, Anm. d. Red.) offen. Uns<br />

Künstlern geht es allen schlecht, wir<br />

sind ja nicht nur wegen des Geldverdienens<br />

Künstler geworden … Im Kopf geht<br />

es uns allen schlecht. Wir haben etwas<br />

zu sagen und das nimmt man uns.<br />

Verliert man das Vertrauen in die<br />

Politiker?<br />

Sie wirken ideenlos und beharren auf<br />

dem, was nicht oder nur schlecht<br />

funktioniert. Wir haben eine Pandemie,<br />

wir alle wollen nicht, dass jemand stirbt.<br />

Aber ich finde nicht, dass alle getroffenen<br />

Maßnahmen richtig waren. Wenn<br />

man sagt, man wolle alte Menschen<br />

schützen, dann muss man dafür auch<br />

etwas tun. Und ich denke nicht, dass<br />

das letzten Sommer passiert ist. Wir<br />

müssen uns international austauschen,<br />

es sterben auch viele junge Leute an<br />

den Folgen der Pandemie, die „Dritte<br />

Welt“ etwa leidet massiv.<br />

Hältst du Kontakt zu deinen<br />

Künstlern?<br />

Hauptsächlich über Social Media, aber<br />

ich versuche auch, je einen Freund<br />

zu treffen. Proben sind ja noch unter<br />

Einhaltung der Auflagen erlaubt. Die<br />

Artisten proben in unserer Halle an ihren<br />

Darbietungen und Stücken. Man muss<br />

sich Aufgaben geben, um etwas zu tun<br />

zu haben. Ich habe viel mit Jack Woodhead<br />

zusammengearbeitet, das war<br />

meine Hauptaufgabe, den „Hellen<br />

Wahnsinn“ zu überarbeiten, als Musical,<br />

vor allem die Charaktere der Figuren zu<br />

vertiefen.<br />

Auf Social Media kann man dich<br />

jetzt mehr als früher als Fotograf<br />

wahrnehmen …<br />

Es gibt ja diese zwei Namen für mich,<br />

Markus Pabst und Robert Pater. Die<br />

Presse hat früher meine Stücke<br />

beschrieben und dann stand da über<br />

einer Kritik über ein Stück von Markus<br />

Pabst, „Foto: Markus Pabst“. Das wirkte<br />

auf mich so, als ob ich die Kritik beeinflusst<br />

hätte, das wollte ich nicht. Daher<br />

nannte ich mich als Fotograf Robert<br />

Pater. Jetzt in der Pandemie guckt man<br />

dann, was man so alles gemacht hat.<br />

Meine Fotos waren schon in der „Times“<br />

und anderer internationaler Presse,<br />

auch habe ich vor langer Zeit mal einen<br />

recht erfolgreichen Bildband über die<br />

Ceasar Twins herausgebracht, einer der<br />

Zwillinge ist übrigens mein Partner in<br />

der Firma.<br />

Worauf legst du wert bei einem<br />

Foto?<br />

Meine Fotos dienten immer der Theaterschiene,<br />

waren ein Geschenk an den<br />

Künstler. Es sind immer relativ einfache<br />

Bilder, aber sie haben eine gewisse<br />

Stärke. Mein Gegenüber soll sich so<br />

darstellen können, wie er es will.<br />

*Interview: Michael Rädel<br />

Alle 11 Minuten 1)<br />

verliebt sich ein<br />

Single mit<br />

1) Hochrechnung aus Nutzerbefragung 2016, Deutschland


22 STYLE<br />

SCHMUCKER<br />

SCHMUCK<br />

auch zur Verteidigung<br />

Kaum eine Woche, in der wir nicht über Gewalt gegen Queers<br />

berichten. Obwohl in den Firmen und in den Medien weitaus mehr<br />

Toleranz und Akzeptanz als vor zwanzig Jahren gelebt wird, steigen<br />

die queerfeindlichen Übergriffe auf den Straßen an. Da gibt es<br />

einem ein Gefühl von Sicherheit, wenn man weiß, dass man sich verteidigen<br />

könnte, wenn es denn sein muss. Hier setzt das von Frauen geführte Startup<br />

„Not Just A Jewel“ an. Es sei „eine umfassende Lösung für persönliche<br />

Sicherheit und umfasst ein smartes Schmuckarmband zur gewaltfreien<br />

Selbstverteidigung mit angeschlossener Schutz- und Community-App“.<br />

Wir fragten nach. *rä<br />

Entwickelt wurde das Schmuckarmband<br />

zur gewaltfreien Selbstverteidigung<br />

für Frauen, aber auch<br />

Dragqueens und Queers können<br />

davon profitieren. Verrate uns doch<br />

mal, wie es genau funktioniert.<br />

Wir haben unser Armband im ersten<br />

Schritt für alle Menschen entwickelt,<br />

die Design und Schmuck lieben und<br />

mit uns gemeinsam ein Zeichen gegen<br />

Gewalt setzen wollen! Polizei und<br />

Selbstverteidigungsexpert*innen empfehlen<br />

das Tragen eines lauten Alarms als<br />

besonders wirksame Methode, potenzielle<br />

Angreifer*innen abzuschrecken, den<br />

Überraschungsmoment zu nutzen und<br />

andere auf sich aufmerksam zu machen,<br />

um Hilfe zu organisieren. Hier gehen wir<br />

einen Schritt weiter. Über unsere App kann<br />

man Freunde und Familie dazu einladen,<br />

zum persönlichen Schutzengel zu werden.<br />

Diese können dann im Notfall schnell<br />

Hilfe organisieren oder die Polizei rufen.<br />

Und so funktioniert das Ganze: Für unser<br />

erstes Produkt integrieren wir einen 120<br />

dB lauten Alarm in ein stylish designtes<br />

und IoT-fähiges Schmuckarmband und<br />

verbinden es mit unserer Schutz- und<br />

Community-App.<br />

IN EINER NOTSITUATION BIETET<br />

UNSERE LÖSUNG EINE MENGE<br />

VORTEILE:<br />

• Mit einem Zwei-Wege-Auslösemechanismus<br />

kann man ganz intuitiv entweder<br />

den lauten oder einen stillen<br />

Alarm mit nur einem Finger auslösen.<br />

• Im Fall einer Alarmaktivierung geht<br />

dann eine SMS mit den GPS-Daten an<br />

die vorab über die App ausgewählten<br />

Notfallkontakte und andere App-<br />

Nutzer*innen im Umfeld für die erste<br />

Hilfe.<br />

• Der Link in der SMS führt zu einer<br />

gesicherten Website, wo dann der Live-<br />

Standort verfolgt werden kann und die<br />

Kontakte entweder schnell selbst vor<br />

Ort sind oder die Polizei zu Hilfe rufen<br />

können.<br />

Uns ist es besonders wichtig, das<br />

Sicherheitsgefühl der Träger*innen zu<br />

stärken, indem sie unser Armband ganz<br />

selbstverständlich in ihren Alltag und auch<br />

ihren Lifestyle integrieren können. Zu wissen,<br />

dass man sich im Fall der Fälle selbst<br />

helfen kann und Hilfe rufen kann, selbst<br />

wenn das Handy aus oder unerreichbar<br />

ist, beruhigt ungemein. Eltern können ihre<br />

Teenager beruhigter ausgehen lassen.<br />

Freund*innen wissen, dass sie informiert<br />

werden, wenn eine Situation außer<br />

Kontrolle gerät, ohne dass ein dauerhaftes<br />

Tracking nötig wird. Um im Notfall helfen<br />

zu können, braucht der Schutzengel<br />

die App nicht selbst runterzuladen – ein<br />

Handy mit SMS-Funktion reicht aus.<br />

Wie kamt ihr auf die Idee?<br />

Ich habe einen Tag nach meinem 40sten<br />

Geburtstag darüber nachgedacht,<br />

wie es wohl sein wird, wenn meine


FOTOS: R. KATER<br />

beiden Töchter als Jugendliche ihre<br />

eigenen Wege gehen und wie meine<br />

Jugend so war. In dieser Überlegung<br />

kamen Ängste auf. Mir war klar, dass<br />

ich meine Kinder beschützen will.<br />

Genauso wichtig ist mir allerdings,<br />

dass sie sich immer und überall frei<br />

und unabhängig bewegen können und<br />

ihre eigenen Erfahrungen sammeln.<br />

Daraus habe ich die Idee zu unserem<br />

Alarm-Armband entwickelt, das ihnen<br />

eine laute Stimme gibt, für den Fall,<br />

dass die eigene versagt. Gleichzeitig<br />

sind sie in einer Notsituation direkt<br />

mit ihren Lieben verbunden, die dann<br />

Hilfe organisieren können. Ohne<br />

dauerhaftes Tracking. Für mich war<br />

klar, dass dieser Alarm etwas sein<br />

muss, was ich meinen Kindern gerne<br />

mitgebe, und vor allem etwas, was<br />

sie als Jugendliche von ihrer Mama<br />

auch zu ihrem eigenen Schutz gerne<br />

annehmen. Im besten Fall sollte es<br />

etwas sein, was sie cool finden und<br />

sogar lieben, weil es ein wertvolles<br />

Geschenk ist. Da ich darüber hinaus<br />

Design studiert habe, lag Schmuck<br />

für mich sehr nahe. Ich selbst liebe<br />

hochwertigen Schmuck und die Kraft,<br />

die ein Statement Piece ausstrahlen<br />

kann. Dadurch, dass wir unsere Technik<br />

in ein Accessoire integrieren, das<br />

man im besten Fall gerne und täglich<br />

trägt, wollen wir ein sichereres Gefühl<br />

im Alltag schaffen. Das Bedürfnis,<br />

das Armband zu tragen, soll nicht aus<br />

Angst entstehen, sondern aus Freude<br />

am Produkt.<br />

Wo wird produziert?<br />

Wir sind gerade mitten in der<br />

Entwicklung der zweiten Prototypen-<br />

Generation und rekrutieren interessierte<br />

Tester*innen, um unser Alarm-Armband<br />

an die wahren Bedürfnisse unserer<br />

zukünftigen Kund*innen anzupassen.<br />

Zeitgleich bauen wir den Produktionsplan<br />

auf und suchen nach passenden<br />

Produktionspartner*innen, die unsere<br />

Ansprüche an Qualität, Material und<br />

Nachhaltigkeit erfüllen. Unser Ziel ist, in<br />

Europa zu produzieren.<br />

Präsentiert habt ihr euer Armband<br />

auf der Fashion Week in Berlin,<br />

wie war das Feedback?<br />

Das Feedback zur Funktionalität und<br />

zum Design war durchweg positiv<br />

und hat uns wahnsinnig gefreut. Da<br />

wir tatsächlich unsere unperfekten<br />

Prototypen präsentiert haben, konnten<br />

wir sehr viel Feedback zu Sitz, Gewicht<br />

und Handhabung einholen, welches wir<br />

jetzt in die Weiterentwicklung integrieren.<br />

So können wir unser Armband<br />

entsprechend verbessern, bevor es<br />

dann wie geplant Ende des Jahres in<br />

den Verkauf geht.<br />

notjustajewel.eu


24 STYLE<br />

„Ganz schön Berlin!“ mit<br />

SVEN REBEL<br />

NACHGEFRAGT<br />

In der ARD-Mediathek und<br />

im TV im rbb gibt es die<br />

„Fortsetzung“ der 2020 angelaufenen<br />

Show „rbb queer 4 you“. Aber<br />

mit neuem Namen und auch mit<br />

neuen Gesichtern. Wir fragten bei<br />

Sven nach.<br />

Was war dir wichtig bei der neuen<br />

Show?<br />

Bei meiner Arbeit, egal ob vor oder<br />

neben der Kamera, geht es mir vor allem<br />

um Authentizität. Die Erfahrung zeigt,<br />

dass „echt“ sein – sowohl in der Praxis<br />

bei meinem Klienten als auch bei den<br />

Menschen, die wir bei „Ganz schön Berlin!“<br />

treffen – der Schlüssel zur Lösung vieler<br />

Probleme ist.<br />

Das macht so eine Sendung allerdings in<br />

der Realisierung nicht unbedingt einfach,<br />

denn echtes Leben, echte Gefühle und<br />

vor allem ein respektvoller Umgang mit<br />

Menschen ist einfach zeitintensiver als<br />

überspitzt zu inszenieren, wie es viele<br />

Formate heutzutage tun. Für mich ist es<br />

der Aufwand allerdings wert, auch wenn<br />

es schmerzhaft ist, dass viele emotionale<br />

Momente letztendlich dem Schnitt zum<br />

Opfer fallen.<br />

Ich habe ehrlich gesagt kein richtiges Wort,<br />

sondern finde es einfach unglaublich,<br />

dass ein Sender, und dann auch noch ein<br />

öffentlich-rechtlicher Sender, so ein Team<br />

zusammenstellt. Vor der Kamera schwule<br />

Männer und eine Hetero-PoC, die sich<br />

beispielsweise mit einer 75-jährigen Frau<br />

über Sex und Einsamkeit unterhalten oder<br />

einem schwulen Rugby-Spieler helfen,<br />

seinen Körper zu akzeptieren. Das Ganze<br />

dann auch noch fast ausschließlich von<br />

Frauen, hetero und lesbisch, produziert –<br />

wir drehen beispielsweise ausschließlich<br />

mit Kamera-Frauen, beim Sender regieren<br />

Frauen usw.<br />

Man vergisst es so schnell im<br />

Arbeitsalltag, doch für mich wird<br />

einfach nicht genug darauf<br />

hingewiesen, wie divers unser<br />

komplettes Team ist, und dass<br />

dieses Team sich nicht gefunden<br />

hat wegen seiner Diversität,<br />

sondern wegen des Könnens jeder<br />

einzelnen Person.<br />

Was magst du besonders an dem<br />

Format?<br />

„Ganz schön Berlin!“ beinhaltet drei meiner<br />

liebsten Tätigkeiten: Geschichten hören,<br />

Menschen helfen und Geschichten erzählen.<br />

Ich bin überzeugt, jeder Zuschauer<br />

wird etwas von sich in den meisten<br />

unserer Geschichten wiederfinden und<br />

hoffentlich mit einem Lächeln, einer<br />

neuen Leichtigkeit und vielleicht auch mit<br />

mehr Offenheit anderen Menschen auf<br />

der Straße begegnen.<br />

*Interview: Michael Rädel<br />

Warum eigentlich der neue Name?<br />

Wir wollen uns ganz klar neu aufstellen<br />

und neu definieren und nicht schon durch<br />

eine Namensgebung selbst beschränken;<br />

sei es, was die Experten angeht, als auch<br />

die Menschen, die wir treffen. Womit ich<br />

schon wieder beim Thema Authentizität<br />

bin. Auch wir, die gesamte Produktion,<br />

durchläuft natürlich eine Entwicklung und<br />

einen Selbstfindungsprozess.<br />

Jeder Einzelne von uns ist, wer er ist, und<br />

steht für seine Überzeugung, für seine<br />

Philosophie, sein Selbstbild und auch<br />

seine Sexualität. Je größer das Spektrum<br />

der Experten, umso umfangreicher und<br />

einfühlsamer können wir helfen. Berlin,<br />

eine der diversesten Städte der Welt, ist,<br />

was uns alle verbindet – unendlich viele<br />

Geschichten der unterschiedlichsten Menschen.<br />

Wir sind wie Berlin, und wir wollen<br />

all diese Geschichten erzählen – deshalb<br />

„Ganz schön Berlin!“.<br />

Wie ist das neue Team?<br />

Wie soll man sechs vollkommen individuelle,<br />

eigenständige Menschen, jeder ein<br />

Experte auf seinem Gebiet, beschreiben?


UPDATE<br />

Zurück zu den<br />

Wurzeln<br />

STYLE<br />

25<br />

FOTO: M. RÄDEL<br />

Sein Handwerk hat der international<br />

erfolgreiche Schweizer Modedesigner<br />

Julian Zigerli in Berlin gelernt, an der<br />

Universität der Künste, unweit des<br />

berüchtigten Bahnhofs Zoo. Dann ging<br />

er wieder nach Zürich, im Frühling kam<br />

Zigerli zurück nach Berlin.<br />

Zurück zu den Wurzeln – vom Studierenden<br />

zum Gastprofessor. Mit großem Stolz,<br />

Motivation und Elan trete ich ab März<br />

<strong>2021</strong> die Gastprofessur an der Universität<br />

der Künste Berlin für die kommenden drei<br />

Jahre an“, verriet uns der Modedesigner via<br />

E-<strong>Mai</strong>l.<br />

„Vor über 10 Jahren, im Oktober 2010 habe<br />

ich mein Modedesign-Studium an der UdK<br />

abgeschlossen, worauf ich kurzerhand<br />

in die Schweiz zurückkehrte, um mein<br />

Label JULIAN ZIGERLI zu gründen und<br />

seitdem erfolgreich zu führen. Umso<br />

mehr freut es mich, als Gastprofessor<br />

an die Geburtsstätte meiner modischen<br />

Laufbahn zurückzukehren und ein Teil des<br />

UdK-Teams zu werden“, fährt er fort. „Mein<br />

Aufgabenbereich wird die Entwurfslehre<br />

in der Studienrichtung Modedesign sein,<br />

welche aktuell relevante, branchenspezifische,<br />

wie auch interdisziplinäre Themen,<br />

Diskurse und Technologien mit der Lehre<br />

verbindet. Außerdem die Betreuung der<br />

BA- und MA- Abschlüsse.“<br />

Wird der Umzug denn komplett, also privat<br />

und beruflich, erfolgen? Nein, „das Label<br />

JULIAN ZIGERLI bleibt seinem Standort<br />

Zürich treu. Ich werde zwischen den<br />

beiden Städten pendeln und freue mich<br />

darauf, wieder vermehrt in meiner zweiten<br />

Heimat Berlin sein zu dürfen.“ Wir freuen<br />

uns auf einem neuen, alten Wahlberliner<br />

– und wenn es auch „nur“ fifty-fifty ist.<br />

Funfact: Erotik-Model Sam Morris ist Fan<br />

des Designers. *rä<br />

www.julianzigerli.com<br />

GAYBOYS<br />

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26 STYLE<br />

Balletttänzer<br />

in Mode von<br />

MODE<br />

MATTHIAS<br />

MAUS<br />

Der aus der Ukraine stammende<br />

Tänzer Denys Popovych<br />

beweist in der Kleinserie<br />

„Frühlingserwachen“ des<br />

Berliner Modedesigners Matthias<br />

Maus Modelqualitäten.<br />

Und die hier bei uns zu sehende<br />

Fashion-Serie selbst ist wiederum<br />

vom Tanz beeinflusst. Aber nicht<br />

nur. „Die Kleinserie ‚Frühlingserwachen‘<br />

ist inspiriert von der<br />

Baukeramik der Belle Époque<br />

sowie meiner ewigen Inspiration<br />

Nijinsky, der das Ballett in dieser<br />

Epoche geprägt und revolutioniert<br />

hat, um es mehr dem Geschmack<br />

der homosexuellen Zielgruppe anzupassen“,<br />

so Matthias Maus über die hier<br />

zu sehende Mode, die Gedanken dahinter<br />

und die verarbeiteten Einflüsse darin. „Nijinsky<br />

hat mit seinem Tanzstil das Ballett des frühen<br />

20. Jahrhunderts zusammen mit seinem<br />

Mentor Sergei Djagilew revolutioniert [...] Mit<br />

seiner Choreografie und Aufführung ‚L’Aprèsmidi<br />

d’un faune‘ zu der Musik von Claude<br />

Debussy schockierte er Paris 1912, da er am<br />

Ende des Tanzes ‚öffentlich masturbierte‘“, so<br />

der kunstliebende Designer, der vor Corona<br />

immer die Promis auf der Fashion Week um<br />

sich scharte. *rä<br />

www.mbrilliant.com,<br />

www.instagram.com/denyssworld,<br />

www.instagram.com/mausmatthias<br />

FOTOS: M. MAUS


STYLE 27<br />

KOSMETIK<br />

ALLEIN?<br />

Tu dir was Gutes!<br />

FOTO: ISTOCKPHOTO.COM/TXEMA_GERARDO<br />

Die Maßnahmen zur Bekämpfung<br />

der Pandemie sorgen mitunter für<br />

Unmut und Einsamkeit. Ab 21 Uhr soll<br />

man keinen Besuch mehr empfangen,<br />

ohnehin arbeiten viele im Homeoffice, die<br />

Fitnessstudios sind zu, die Klubs und Bars<br />

geschlossen. Das kann natürlich (leider!)<br />

für depressive Verstimmungen sorgen.<br />

Umso wichtiger ist es jetzt, sich selbst<br />

wertzuschätzen (und den etwaigen<br />

Partner). Helfen kann es, sich an einen<br />

festen Tagesablauf zu halten. Wer<br />

einfach im Bett liegen bleibt und denkt,<br />

er schafft die Büroarbeit einfach so, tut<br />

sich letztendlich nichts Gutes. Man wird<br />

träger, lustloser, gestresster und auch<br />

melancholischer. Und dicker, denn wer<br />

liegt und liegt, der neigt dazu, sich mit<br />

Essen abzulenken. Auch dein Partner<br />

freut sich, wenn du Energie und nicht<br />

Lethargie, Lebensfreude statt Melancholie<br />

ausstrahlst. Kleine Freuden, etwa der Kauf<br />

eines Stück Kuchens oder eines Parfüms,<br />

sorgen zudem für bessere Laune bei dir<br />

und deinen Mitmenschen. Einen kleinen<br />

Kosmetik-Tipp haben wir da für dich: „By<br />

the Sea“ vom Hamburger Unternehmen<br />

TOM TAILOR. Der Duft mit salziger<br />

Pfefferminz-Kopfnote und einer Basisnote<br />

mit unter anderem Moschus vertreibt<br />

beim Aufsprühen sofort trübe Gedanken<br />

und lässt zumindest in Gedanken ans<br />

Meer reisen. Wir stehen drauf und duften<br />

danach! *rä<br />

T<br />

EBERSWALDER<br />

K ASTANIEN<br />

S C H Ö N H A U S E R A L L E E<br />

U<br />

PAPPEL<br />

D A N Z I G E R S T R A S S E<br />

T<br />

U2 / TRAM M 10<br />

EBERSWALDER<br />

STRASSE<br />

KNA ACK<br />

LYCHENER<br />

HIV · HEPATITIS · PREP<br />

DIABETOLOGIE · MIKROBIOM<br />

TRANS*/ENBY SENSIBILISIERT<br />

DANZIGER STRASSE 5<br />

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TELEFON 030 / 442 77 67<br />

MO—FR 8.00—19.00 UHR<br />

SA 8.30—14.00 UHR<br />

SCHÖNHAUSER<br />

APOTHEKE<br />

Inhaberin: Astrid Rehbein e. Kfr. · Filialleitung: Nico Reinold


28 SZENE<br />

ROMAN<br />

ERINNERUNGEN<br />

ANS NACHTLEBEN<br />

FOTO: C. SOLTANI<br />

Kleine Dramen, wenn der Freund<br />

unauffindbar ist, Diskussionen an<br />

der Tür, Drinks, Flirts und ein stampfender<br />

Beat, der all die unterschiedlichen Charaktere<br />

in Schach und meist auf der Tanzfläche<br />

hält ... Die queere Klubkultur war<br />

zugleich Safe Space und Theaterbühne,<br />

Ort des Tanzes und des Arbeitens. Ja, wir<br />

vermissen das Nachtleben, die Klubwelt.<br />

Schön, dass es Bücher wie dieses gibt.<br />

Das über 280 Seiten starke Buch „Fromme<br />

Wölfe“ von Kevin Junk, das unlängst beim<br />

Berliner Querverlag erschienen ist, spielt<br />

genau in diesem Mikrokosmos mit seinen<br />

ganz eigenen Regeln und Themen. Es<br />

nimmt uns mit auf eine turbulente Reise,<br />

deren Teilnehmer – die fünf Protagonisten<br />

– vom Rausch beseelt durch Berlin<br />

streifen.<br />

Dass der Autor Jahrgang 1989 ist, wirkt<br />

sich äußerst positiv auf die Szenerie<br />

des Episodenromans aus. Es geht in<br />

„Fromme Wölfe“ nicht um die elitären<br />

Disco-Klubs der 1970er und 1980er, nein,<br />

man zofft und liebt sich hier in Klubs<br />

und auf Partys, die eine ausgesuchte<br />

technoide queere Subkultur vereinen.<br />

Zum Beispiel Tom aus dem Hipster-Kiez<br />

Neukölln, okay, eigentlich aus der<br />

westdeutschen Provinz, und seinen<br />

Freund. Oder auch Erik, der für einen<br />

Dealer schwärmt und Speed zieht ... *rä<br />

www.frommewoelfe.de<br />

CHILL-OUT<br />

Zum Runterkommen<br />

Vor einigen Wochen erschien mit „Ambient<br />

Nights“ ein ganz wunderbares<br />

Chill-out-Album ohne musikalische<br />

Peinlichkeiten, aber mit viel entspannenden<br />

Kompositionen.<br />

Die elf Musikstücke faszinieren ab der<br />

ersten Minute. Sphärische Klangteppiche<br />

bereiten eine weiche Grundlage für entspannte<br />

Klaviermelodien und Regentropfen,<br />

an William Orbit erinnernde Synthesizer nehmen<br />

mit auf eine Reise in eine friedliche Welt. Unsere<br />

Anspieltipps auf dem Album „Ambient Nights“ von<br />

Thomas Lemmer sind „The Beauty of the Realm“,<br />

„Sapphire Skies“ sowie „There You’ll Be Free“ und<br />

„Close Your Eyes“. „Ich habe viel Zeit in das Sounddesign<br />

gesteckt und auch Umgebungsgeräusche<br />

aus meiner Umgebung mit meinem Feldrekorder<br />

aufgenommen und verarbeitet“, verrät der Künstler<br />

hinter dem Werk über sein Album. „Das Konzept<br />

des Albums ist eine Reise in die Traumwelt. Nimm<br />

dir am besten Zeit für das Album und schließ beim<br />

Hören die Augen. Wer sich darauf einlässt, erlebt<br />

pure Entspannung.“ Stimmige, aufeinander<br />

abgestimmte Kompositionen, die auch tagsüber<br />

und mit offenen Augen ihre absolute Berechtigung<br />

haben. Wer Robert Miles mochte, aber den<br />

Dance-Beat nervig fand, wer Enigma schätzte,<br />

aber das Melodramatische als „too much“ wahrnahm,<br />

der wird mit „Ambient Nights“ glücklich.<br />

Das Album erschien beim Schwarzwälder Label<br />

SINE MUSIC. *rä<br />

www.thomas-lemmer.com


FOTOGRAFIE<br />

WILLST<br />

DU IHN<br />

HABEN?<br />

SZENE<br />

29<br />

Schwule, queere Kunst in limitierten Auflagen mit<br />

Unterschrift des Künstlers und Echtheitszertifikat,<br />

das sucht man oft. Der französische Künstler<br />

Romain Berger bietet genau das an.<br />

„Mach dir eine Freude mit meiner Kunst“, postete er auf<br />

Social Media und zeigte eine Auswahl seiner großartigen<br />

Fotokunst. Und die ist gar nicht mal teuer! Zwischen 70<br />

und 110 Euro braucht der geneigte Sammler und Kunstliebhaber<br />

nur auszugeben, um sich zu erbauen und einen<br />

tollen Künstler zu unterstützen. Hier geht es zu Romain<br />

Bergers „Online Art Boutique“: www.romainbergerphotography.com.<br />

*rä<br />

Der Anzeigenschluss für die<br />

Juli/August-Ausgabe der <strong>blu</strong> ist am<br />

11.6.<strong>2021</strong><br />

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info@<strong>blu</strong>.fm<br />

Handmade in Berlin<br />

FOTO: ROMAIN BERGER „DIONYSOS“, 2020<br />

VANPEY Möbeldesign Manufaktur<br />

Jablonskistraße 3a | Besuch nach Vereinbarung<br />

030 65 21 91 51 | www.vanpey.de


30 SZENE<br />

TERMINE<br />

ALLE TERMINE UND ÜBER 20.000<br />

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KOSTENLOS IN DER SPARTACUS APP!<br />

SO 2.5.<br />

14:00 AHA, Die AHA zum<br />

Mitnehmen - SOLI<br />

& TO GO, bis 18<br />

Uhr, Monumentenstraße<br />

13<br />

MO 3.5.<br />

21:00 BKA Theater, Chaos<br />

Royal: Impro im Netz<br />

(Livestream), https://<br />

www.bka-theater.<br />

de/content_start.<br />

php?id=355,<br />

Mehringdamm 34<br />

DI 4.5.<br />

18:30 Mann-O-Meter,<br />

Rechtsberatung,<br />

Kostenlos, durch<br />

einen Anwalt. Bis<br />

19:30 Uhr,<br />

Bülowstr. 106<br />

DO 6.5.<br />

20:00 Zum Schmutzigen<br />

Hobby, GNTM <strong>2021</strong><br />

Viewing, mit Brigitte<br />

Skrothum auf<br />

https://zumschmutzigenhobby.de,<br />

Revaler Straße 99<br />

21:00 Neuköllner Oper,<br />

The Dean of Germany,<br />

Iron Curtain<br />

Man – Die Online<br />

Show. Stream:<br />

https://dringeblieben.de/neukollneroper-3/videos,<br />

Karl-<br />

Marx-Str. 131 – 133<br />

MO 10.5.<br />

19:30 Mann-O-Meter,<br />

Literatunten Online:<br />

#allabendlichqueer,<br />

Autorin*enlesungen<br />

queerer Texte:<br />

https://ogy.de/lhxd,<br />

Bülowstr. 106<br />

DI 11.5.<br />

18:00 SchwulesMUSEUM,<br />

Online-Workshop:<br />

Intimacy – Intimität in<br />

Zeiten von Covid-19,<br />

bis 20 Uhr. Anmeldung<br />

erforderlich!<br />

https://www.schwulesmuseum.de/<br />

veranstaltung/<br />

intimacy-intimitaetin-zeiten-voncovid-19/,<br />

Lützowstraße 73<br />

MI 12.5.<br />

20:00 Ufa-Fabrik, Ulla<br />

Meinecke: Das<br />

würd ich im Film nie<br />

glauben....., Freiluftbühne,<br />

Viktoriastr.<br />

10-18<br />

DO 13.5.<br />

20:00 Zum Schmutzigen<br />

Hobby, GNTM <strong>2021</strong><br />

Viewing, mit Brigitte<br />

Skrothum auf<br />

https://zumschmutzigenhobby.de,<br />

Revaler Straße 99<br />

DI 18.5.<br />

16:00 Mann-O-Meter,<br />

Café Doppelherz<br />

(Entfällt im Lockdown),<br />

bis 18 Uhr.<br />

Schwuler Kieztreff<br />

für Männer ab 50,<br />

Bülowstr. 106<br />

FR 21.5.<br />

20:00 Mann-O-Meter,<br />

Romeo & Julius,<br />

schwule Jugendgruppe<br />

14-29 Jahre.<br />

Im Lockdown nur<br />

Online! Zugangsdaten<br />

per e-<strong>Mai</strong>l:<br />

jugend@mann-ometer.de,<br />

Bülowstr. 106<br />

21:00 SchwuZ, SchwuZ<br />

TV: Euro Diva (Streaming),<br />

The international<br />

Tunt*Contest.<br />

https://www.youtube.<br />

com/SchwuZ/live,<br />

Rollbergstraße 26<br />

SO 23.5.<br />

18:00 Renaissance Theater,<br />

Hedwig and the<br />

Angry Inch, Knesebeckstr.<br />

100<br />

MI 26.5.<br />

19:00 Berliner Aids-Hilfe,<br />

Medizinische Reise:<br />

HIV und Diabetes<br />

- Online Veranstaltung,<br />

Zugangsdaten<br />

für Zoom-Meeting:<br />

https://www.berlinaidshilfe.de/angebote/medizinischereise,<br />

Kurfürstenstr.<br />

130<br />

DO 27.5.<br />

20:00 Berliner Kriminal<br />

Theater, Der Tatortreiniger,<br />

Umspannwerk<br />

Ost Palisadenstr.<br />

48<br />

SA 29.5.<br />

10:00 Buchhandlung<br />

Eisenherz, Ausstellung:<br />

Georg<br />

Weise -Engel der<br />

Geschichte, Mo -<br />

Sa 10 bis 20 Uhr.,<br />

Motzstr. 23<br />

12:00 Galerie Deschler,<br />

TRANSFORMER:<br />

Luciano Castelli -<br />

Selfportraits 1974,<br />

bis zum 12.06.<strong>2021</strong>,<br />

Di. - Fr.: 11 - 18 Uhr,<br />

Sa: 12 - 18 Uhr,<br />

Auguststraße 61<br />

SO 30.5.<br />

20:00 BKA Theater, Ralf<br />

König: DER KÖNIG<br />

LIEST, DAS VOLK<br />

SOLL LAUSCHEN,<br />

Mehringdamm 34<br />

DI 15.6.<br />

19:30 Mann-O-Meter,<br />

Arbeitsrechtsberatung,<br />

Kostenlos,<br />

durch einen Anwalt.<br />

Bis 20:30 Uhr,<br />

Bülowstr. 106<br />

Wöchentlich<br />

MONTAG<br />

18:00 Mann-O-Meter,<br />

Tests auf HIV und<br />

andere STIs, bis<br />

21:30 Uhr, anonym<br />

und ohne Voranmeldung,<br />

Bülowstr. 106<br />

DIENSTAG<br />

19:00 AHA, Manoa-<br />

Mano LGBT*QIPA+<br />

- Gruppo di Auto<br />

Mutuo Aiuto, italienischsprachige<br />

LGBT*QIPA+ Selbsthilfegruppe.<br />

Treffpunkt<br />

per E-<strong>Mai</strong>l:<br />

manoamanolgbtiq@<br />

riseup.net., Monumentenstraße<br />

13<br />

DONNERSTAG<br />

17:00 Jugendnetzwerk<br />

Lambda Berlin-<br />

Brandenburg e.V.,<br />

Die Trans*formerz,<br />

Trans*Gruppe, Sonnenburger<br />

Str. 69<br />

FOTO: WARNER MUSIC<br />

GEBURTSTAG<br />

20. <strong>Mai</strong> 1946 …<br />

Vor 75 Jahren ist eine der größten<br />

Showbusiness-, Film- und Musik-<br />

Ikonen des 20. und 21. Jahrhunderts<br />

geboren worden: Cherilyn<br />

Sarkisian, Cher.<br />

75, ein stolzes Alter, in dem sie<br />

hoffentlich ein bisschen Stolz auf<br />

Filmerfolge wie „Mondsüchtig“, „Die<br />

Hexen von Eastwick“, „Die Maske“ und<br />

„Meerjungfrauen küssen besser“ sowie<br />

auf Hits wie „Believe“, „If I Could Turn<br />

Back Time“, „The Shoop Shoop Song (It’s<br />

in His Kiss)“, „I Got You Babe“ und „Half<br />

Breed“ zurückblicken kann. Ihre Kunst gab<br />

und gibt Energie und Mut in Momenten,<br />

an dem es einen nicht so gut geht, die<br />

Oscar-Preisträgerin ist eine mutige Queer-<br />

Aktivistin und Frauenrechtlerin. Danke für<br />

alles, du Tolle!<br />

Sorgen muss man sich um Cher übrigens<br />

kaum, ihr Vermögen wird auf 600 Millionen<br />

US-Dollar geschätzt, und nicht nur ihre<br />

Beauty-Docs sind die Besten der Besten. *rä<br />

www.cher.com


SZENE<br />

31<br />

Die Kunst des<br />

19. JAHRHUNDERTS<br />

AUSSTELLUNG<br />

Damals wie heute ist es so: Die einen<br />

werden reicher und freuen sich<br />

wie eine aufgedrehte AMAZONe, dass die<br />

Gesellschaft an ihren Unternehmen nicht<br />

vorbeikommt, die anderen können vor<br />

Angst nicht mehr ruhig schlafen.<br />

Um nicht den Lebensmut zu verlieren,<br />

kann es helfen zu entdecken, dass es<br />

immer wieder Phasen in der Menschheitsgeschichte<br />

gab, die ungerecht waren,<br />

die düster erschienen. Trotzdem und<br />

immer gilt aber: „Hurra, wir leben noch!“<br />

Auf andere Gedanken bringen kann einen<br />

auch der morbide Reiz der Kunst des Fin<br />

de Siècle, des 19. Jahrhunderts zwischen<br />

Pomp, Kolonialmachtspracht und Antike,<br />

die sich dank der Staatlichen Museen zu<br />

Berlin in einer Dauerausstellung entdecken<br />

lassen.<br />

Kunst kann helfen, seelische Wunden zu<br />

heilen. Und wenn auch die Museen (immer<br />

wieder) geschlossen sind, lässt sich trotzdem<br />

großartiges Wirken der Menschheit<br />

in ihnen entdecken, denn viele Museen<br />

bieten digitales Erleben an. Die Staatlichen<br />

Museen zu Berlin zum Beispiel.<br />

„Während der Schließung der Museen<br />

lädt eine fokussierte Videoreihe im<br />

YouTube-Kanal der Staatlichen Museen<br />

zu Berlin zur Erkundung […] ein. Zudem<br />

ist ein Rundgang durch die Ausstellung<br />

auf dem Facebook-Kanal der Alten<br />

Nationalgalerie verfügbar.“ Mehr Informationen<br />

gibt es hier: www.smb.museum/<br />

online-angebote. *rä<br />

FOTO: M. RÄDEL<br />

DVD<br />

VERLEIH<br />

2<br />

1 4<br />

5<br />

DAS SCHULNETZWERK<br />

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DESIGN 33<br />

FOTOS: KARE<br />

NATUR & LUXUS<br />

In Zeiten steigenden Umwelt- und Klimabewusstseins<br />

wenden sich mehr und mehr<br />

Menschen von billig produzierten Möbeln<br />

ab und entscheiden sich für langlebige,<br />

qualititiv hochwertige Produkte.<br />

Hier punkten die KARE Designstudios<br />

mit Meisterstücken aus Massivholz. Das<br />

Spiel von Farben und Maserung und die<br />

Verarbeitung von Hand durch Schreiner<br />

machen jedes Stück zum Unikat. Möbel<br />

aus Echtholz leben und entfalten über<br />

die Zeit immer mehr Charme und können<br />

nicht zuletzt in den Rohstoff-Kreislauf<br />

zurückfließen und wiederverwertet werden.<br />

ELEGANT WOOD<br />

Neben Qualität und Nachhaltigkeit ist<br />

natürlich die Optik ein entscheidendes<br />

Kriterium. In der Kollektion Ravello treffen<br />

klare Linien auf zierliche Gestelle und<br />

schlanke Griffleisten. Der skandinavische<br />

Top-Möbeldesigner Morten Georgsen lässt<br />

hier der Schönheit des Holzes den Vortritt<br />

und setzt diskret schimmernde Akzente<br />

in Messing.<br />

PINK ELEGANCE<br />

Wer sich mutig und experimentierfreudig<br />

an Farben, Muster und Texturen wagt, ist<br />

hier im Paradies. Der Trend Colour Splash<br />

feiert das Leben: mit einem Sofa in einer<br />

Knallfarbe statt grauen Mäusen in der Sitzecke.<br />

Hier wird fröhlich kombiniert: samtige<br />

Cocktailmöbel in runden Retroformen mit<br />

Accessoires und Tapeten in leuchtenden<br />

Rot-, Orange- und Pinktönen, romantische<br />

Blütendrucke mit geometrischen Beistelltischen.<br />

Traut euch! Das Ergebnis wird sich<br />

sehen lassen. *sk<br />

www.kare.de<br />

WOHNEN<br />

Entspannen, arbeiten und lümmeln:<br />

ALLES IST MACHBAR<br />

„Wir legen höchsten Wert auf<br />

erstklassige Qualität. Nur Produkte,<br />

die unseren hohen Qualitätsstandards<br />

entsprechen, finden ihren Weg in<br />

den Verkauf“, verrät das Team von<br />

WELCOME interiors über seine Unternehmensphilosophie.<br />

Hier bekommt<br />

man Möbel, die länger halten als zwei<br />

Winter oder einen Sommer. Zum<br />

Beispiel das Elementsofa Reef von<br />

FlexTeam aus Italien. Das trendige<br />

Teil überzeugt mit 13 verschiedenen<br />

Elementen in Breite und Tiefe, ist<br />

komplett abziehbar und mit 100 %<br />

sterilisierten Gänsedaunen (unterteilt<br />

in Kammern, damit diese nicht<br />

ausbrechen) gefüllt. Gönn es dir! *rä<br />

www.welcome-interiors.com,<br />

www.facebook.com/welcome.<br />

interiors.berlin, www.instagram.com/<br />

welcome_interiors_berlin


34 DESIGN<br />

GENTRIFIZIERUNG<br />

kann so schön sein ... Und nicht immer schlecht!<br />

Architekt Alex Nerovnya erlangte dank<br />

dem ungewöhnlichen Einsatz von Glas<br />

und dem Spiel mit geometrischen Formen<br />

Bekanntheit über die Grenzen seiner<br />

russischen Heimat hinaus. Das im letzten<br />

Jahr von ihm konzipierte York House<br />

verbindet seine beiden großen Stärken auf<br />

ungewöhnliche Weise.<br />

„Wir freuen uns sehr über diese Auszeichnung.<br />

Neben dem großartigen Feedback<br />

unserer Kundinnen und Kunden ist es ein<br />

weiterer Beleg dafür, dass wir mit unserem<br />

Konzept richtig liegen und einen Platz<br />

geschaffen haben, der bei den Menschen<br />

richtig gut ankommt“, so Gründer und<br />

Geschäftsführer Tomislav Karajica, der die<br />

„Ding“-Reihe mit seinem Team in weitere<br />

Städte bringen wird. „Hamburg war das<br />

Pilot-Projekt, Kiel und Osnabrück stehen<br />

schon als nächste Standorte fest. Mittelfristig<br />

ist es unser Anspruch, das Konzept<br />

bundesweit auszurollen.“<br />

Und nein, es geht hierbei nicht nur um Büro-<br />

und Barbetrieb. „Wir schaffen zahlreiche<br />

Angebote für unterschiedliche Zielgruppen,<br />

in unserem Gebäude wird nicht allein klassisch<br />

gearbeitet. Das Hamburger Ding setzt<br />

darauf, Menschen über geteilte Interessen<br />

zusammenzubringen, mit Inhalten aus Sport,<br />

E-Sport und Gaming, Gesundheit, Begegnung<br />

und Bildung – eingebettet in einen Mix<br />

aus hochwertigem Interieur und digitalen<br />

Lösungen“, verrät Karajica.*rä<br />

www.homeunited.de<br />

LIFESTYLE<br />

VINTAGE-FLAIR<br />

für jede Art Behausung<br />

Seit Jahren schon und immer noch<br />

kombiniert Mensch gerne Altes<br />

mit Neuem, Erinnerungsstücke mit<br />

modernen Neuanschaffungen. Bei<br />

home24.de entdeckten wir diese äußerst<br />

ansprechenden Design-Objekte,<br />

die man selbstverständlich alle dort<br />

erwerben kann. Klassische Möbelstücke<br />

mit Vintage-Flair, helle Farben<br />

und natürliche Materialien – das passt<br />

in jede Art Behausung, oder? *rä<br />

www.home24.de<br />

GRAFIK<br />

LINE ART für die Wand<br />

Dein Nest ist deine Burg. Und wenn<br />

man sich vor allem in Pandemiezeiten<br />

schon häufiger in den eigenen oder<br />

gemieteten vier Wänden aufhält,<br />

dann sollten sie auch etwas von der<br />

Persönlichkeit des/der Bewohner<br />

transportieren, oder? Besonders gut<br />

gefallen haben uns die Kunstdrucke<br />

von Desenio, die man auch mit eigener<br />

Kunst kombinieren kann. Zudem sind<br />

diese Poster – schwarz-weiß, einfach<br />

gehalten und dennoch ausdrucksstark<br />

– ein vorzügliches Geschenk! *rä<br />

www.desenio.de


DESIGN<br />

BESTES AUS<br />

ARCHITEKTUR<br />

JAPAN<br />

Der japanische Architekt Shigeru Ban ist ein Paradebeispiel dafür, dass man niemals<br />

nur an die unmittelbaren Tätigkeiten des eigenen Berufs gebunden ist. Er hat bewiesen:<br />

Der Blick über den professionellen Tellerrand kann die Karriere sogar vorantreiben.<br />

Seine humanitären Bemühungen auf internationalem Boden haben ihm nicht nur den Ruf<br />

eines engagierten Philanthropen eingebracht, sondern auch den wichtigsten Preis der<br />

Architekturszene.<br />

Shigeru Ban wurde 1957 in Tokio geboren. Er studierte am<br />

Southern California Institute of Architecture in Los Angeles<br />

und später an der Cooper Union’s School of Architecture in<br />

New York. Das Resultat sowohl japanischer als auch westlicher<br />

Stileinflüsse lässt sich heute gut an Bans Arbeiten ablesen.<br />

Bekannt wurde er aber vor allem durch den Einsatz von Papier<br />

und Pappe als Baumaterial. Papier wird aus nachwachsenden<br />

Rohstoffen hergestellt und kann vollständig recycelt werden.<br />

Ban wird deshalb auch zu den Vertretern des sogenannten<br />

Ökologischen Bauens gezählt. So schuf er 2013 eine Kirche<br />

in Neuseeland, die teilweise aus Karton besteht, und zeichnete<br />

bereits im Jahr 2000 für den japanischen Pavillon auf<br />

der Expo in Hannover verantwortlich, für das vornehmlich<br />

die Ban-typischen Pappröhren verwendet wurden. Seit 1995<br />

setzt er sich außerdem für die Katastrophenhilfe ein, für die er<br />

ein eigenes Netzwerk von Architekten (Voluntary Architects’<br />

Network) gründete. Mithilfe von simplen Materialien wie Papier,<br />

Pappe, Bierkästen oder Sandsäcken hat Ban Notunterkünfte<br />

in der ganzen Welt geschaffen, die schnell auf- und abzubauen<br />

sind. Für seine Aktivitäten als Architekt und Wohltäter erhielt<br />

er 2014 den Pritzker Architecture Prize. Der TASCHEN Verlag<br />

hat Shigeru Ban ein Sammelwerk seiner wichtigsten Arbeiten<br />

gewidmet. *fj<br />

www.shigerubanarchitects.com / www.taschen.com<br />

„Shigeru Ban. Das vollständige Werk 1985 – 2015“, Philip<br />

Jodidio, Hardcover, 22,8 x 28,9 cm, 2,90 kg, 568 Seiten


ARCHITEKTUR<br />

THE YORK<br />

DESIGN<br />

HOUSE<br />

Architekt Alex Nerovnya erlangte dank dem ungewöhnlichen Einsatz von Glas und dem Spiel mit<br />

geometrischen Formen Bekanntheit über die Grenzen seiner russischen Heimat hinaus. Das im letzten Jahr<br />

von ihm konzipierte York House verbindet seine beiden großen Stärken auf ungewöhnliche Weise.<br />

Eigentlich könnte das York<br />

House ein ganz normales<br />

Ferienhaus in irgendeinem<br />

Tannenwald in Nordosteuropa<br />

oder Kanada sein, wenn es nicht<br />

mit einer Front daherkäme, die<br />

anmutet, als hätte jemand das<br />

Gebäude in der Mitte schlichtweg<br />

durchgeschnitten und die<br />

andere Hälfte weggeworfen.<br />

Darüber hinaus hat Alex Nerovnya<br />

die klassische Form des<br />

Spitzdachhauses leicht entrückt<br />

und die links und rechts vom<br />

Mittelblock verlaufenden Seiten<br />

einige Meter versetzt angelegt.<br />

Das ausgefallene Design soll<br />

zum einen die Interaktion mit<br />

der natürlichen Umgebung<br />

intensivieren und das Gefühl<br />

aufkommen lassen, Innen- und<br />

Außenbereiche würden verschwimmen.<br />

Zum anderen will<br />

Nerovnyas Entwurf einer bereits<br />

unzähligen Male verwendeten<br />

Form einen modernen Anstrich<br />

verleihen. Insgesamt sollen auf<br />

200 Quadratmetern bis zu acht<br />

Personen in vier Schlafzimmern<br />

Platz haben. *fj<br />

en.alex-nerovnya.com


REISE<br />

SPARTACUS CRUISE<br />

die einzige deutschsprachige<br />

Gay Cruise<br />

Endlich ist es so weit: Die zweite Gay<br />

Cruise der <strong>blu</strong> Mediengruppe sticht in See.<br />

Termin ist der 8. bis 18. Februar 2022 mit<br />

einer Route vor der afrikanischen Küste.<br />

Bei deutlich über 20 Grad im Schatten und<br />

acht Sonnenstunden pro Tag kann man<br />

den Winter hinter sich lassen und Wärme<br />

tanken. Gleichzeitig sind es angenehme<br />

Temperaturen für Ausflüge. Die Cruise wird<br />

ohne Social-Distancing-Maßnahmen und<br />

Maskenpflicht durchgeführt. Daher muss<br />

jeder Gast spätestens 14 Tage vor der<br />

Abfahrt eine abgeschlossene Covid-Impfung<br />

oder Immunitätsbescheinigung nachweisen.<br />

Diese Kreuzfahrt kombiniert die unbekannteren<br />

Inseln der Kanaren mit der<br />

Blumeninsel Madeira. Damit auch Raum<br />

für Erkundungen ohne Zeitdruck bleibt,<br />

ist an mehreren Orten ein Overnight<br />

eingeplant. Geplant ist folgende Route:<br />

Neben diesen Anläufen sind zahlreiche<br />

Highlights, die dem späteren Ausflugsprogramm<br />

entnommen werden können,<br />

geplant. Dazu gehört die kleine Schwester<br />

Madeiras, Porto Santo, wo man wandern<br />

oder edlen Wein verkosten kann.<br />

Zurück auf den Kanaren lernt man<br />

Lanzarotes imposante Vulkanlandschaft<br />

kennen und besucht auch La Graciosa,<br />

die kleinste der Kanarischen Inseln. Auf<br />

Gomera warten in den Nebeln des hoch<br />

gelegenen Nationalparks Garajonay dichte<br />

Wälder aus Farnen und moosbedeckten<br />

Bäumen. La Palma bietet neben engen<br />

Gassen aus Kopfsteinpflaster und<br />

Häusern mit Holzbalkonen in der<br />

Hafenstadt Santa Cruz auch spektakuläre<br />

Sehenswürdigkeiten der Natur wie den<br />

Wasserfall der Farben oder den Idafe Rock<br />

/ Roque Idafe im Nationalpark Caldera<br />

de Taburiente. Wer seine Reise nicht<br />

8. – 18. FEBRUAR 2022<br />

8.2. LAS PALMAS (GRAN CANARIA) Abfahrt um 18 Uhr<br />

9.2. FUNCHAL (MADEIRA) Ankunft um 15 Uhr (Overnight)<br />

10.2. Abfahrt Funchal um 20 Uhr<br />

11.2. At sea<br />

12.2. ARRECIFE (LANZAROTE) Ankunft um 7 Uhr (Overnight)<br />

13.2. Abfahrt Arrecife um 20 Uhr<br />

14.2. At sea<br />

15.2. SANTA CRUZ (LA PALMA) von 8 bis 24 Uhr<br />

16.2. LA GOMERA von 8 bis 21 Uhr<br />

17.2. LAS PALMAS (GRAN CANARIA) Ankunft um 8 Uhr (Overnight)<br />

18.2. Ausschiffung


REISE<br />

verlängern will, hat am vorletzten Tag die<br />

Gelegenheit, die Dünen von Maspalomas<br />

auf Gran Canaria zu besuchen. Zwei Seetage<br />

an Bord der Vasco da Gama schaffen<br />

eine echte Kreuzfahrtatmosphäre, die wir<br />

mit Poolspielen verbringen werden.<br />

DAS BORDPROGRAMM<br />

Zusätzlich zum Bordprogramm des<br />

Schiffes werden auf der Spartacus Cruise<br />

wieder zahlreiche Künstler der Community<br />

auftreten. Auf der Agenda stehen<br />

außerdem zahlreiche Themenpartys am<br />

Pool wie „White“, „Wig“ oder „Kinky“, bei<br />

denen der Kreativität bei den Outfits<br />

keine Grenzen gesetzt sind. Auch die<br />

beliebten Pool Games mit der Wahl<br />

zum „Mr. Cruise“ werden auf keinen Fall<br />

fehlen. Alle Gäste sind natürlich wieder<br />

herzlich eingeladen, ihre Türen individuell<br />

zu gestalten, wobei die verrückteste Idee<br />

prämiert wird. Die Details zu Künstlern<br />

und DJs werden im Laufe der kommenden<br />

Wochen ständig ergänzt. Zu den<br />

Künstlern gehört Joel von Lerber, der die<br />

Tea Times mit seinem Harfenprogramm<br />

von Klassik bis Pop begleiten wird. Für<br />

den fetten Sound sorgt u. a. Star-DJ Chris<br />

Bekker.<br />

SINGLE MATCH<br />

Kreuzfahrten sind leider keine optimale<br />

Reiseform für Singles, da sich die Preise<br />

nach Kabinen in Zweierbelegung berechnen.<br />

Das heißt, für die alleinige Nutzung<br />

einer Kabine ist immer der Preis einer<br />

Zweierbelegung zu entrichten. Auf der<br />

letzten Cruise wurden erfolgreich<br />

vierzig Singles verknüpft, die sich eine<br />

Kabine geteilt haben. Auch dieses Mal<br />

wird es in der Buchungsmaske wieder die<br />

Option „Singlematch“ geben. Wer sich<br />

dafür entscheidet, wird kontaktiert und<br />

kann im persönlichen Gespräch ein paar<br />

Anhaltspunkte zu seinem gewünschten<br />

Match geben. Gesichtspunkte a) ähnliches<br />

Alter, b) ähnlicher Tagesrhythmus<br />

(Morgenmensch versus Nachtmensch),<br />

c) gleiche Kabinenkategorie. Selbstverständlich<br />

können sich auch Zweiermatches<br />

melden, die sich bereits gefunden<br />

haben. Dafür gibt es auf Romeo einen<br />

Club unter dem Namen „mCruise“.<br />

Mehr Infos unter<br />

www.spartacus.cruises


GESELLSCHAFT<br />

ZWEI<br />

REPORT<br />

GESICHTER<br />

EINER STADT<br />

LANGE WIRKTE KRAKAU WIE EIN SICHERER HAFEN DER LGBTIQ*-COMMUNITY IM<br />

FEINDSELIG GESTIMMTEN POLEN. DOCH SEIT DIESEM JAHR MEHREN SICH AUCH<br />

HIER DIE ANGRIFFE AUF DIE QUEERE GEMEINSCHAFT. NUN REGT SICH WIDERSTAND<br />

GEGEN DEN HASS.<br />

Eigentlich wollte Han nur seinen Freund<br />

besuchen. Doch als er eine Straße<br />

überquerte, bemerkte er, dass ein<br />

parkender Autofahrer ihn beobachtete.<br />

„Als er mich gesehen hat, hat er den Motor<br />

angelassen – und ist in mich reingefahren“,<br />

erzählt Han, friemelt eine Zigarette aus der<br />

Packung und steckt sie sich zwischen die<br />

Lippen. Er verharrt einen Moment, bevor<br />

er sie anzündet, und blickt in die Ferne, als<br />

sehe er dort die Situation, in der er vor ein<br />

paar Monaten am Stadtrand von Krakau<br />

war. „Der Typ machte das Fenster runter<br />

und starrte mich böse an. Er sagte nichts,<br />

bis ich weggerannt war.“<br />

Das Auto hatte nicht genug Geschwindigkeit,<br />

um Han ernsthaft zu verletzen.<br />

Trotzdem ging an diesem Tag etwas<br />

kaputt: Krakau ist Hans Heimat, hier<br />

wurde er geboren. Und doch fühlt sich der<br />

21-Jährige nun nicht mehr sicher, denn<br />

Han möchte sich nicht festlegen, welchem<br />

Geschlecht er sich zugehörig und von welchem<br />

er sich angezogen fühlt. Bisexuell,<br />

non-binär, queer – es gibt viele Labels, mit<br />

denen er sich identifiziert. Jedes einzelne<br />

ist gefährlich, wenn es die falsche Person<br />

in der falschen Ecke Krakaus zur falschen<br />

Uhrzeit erkennt – oder sich von seinen<br />

auffälligen roten Haaren provoziert fühlt.<br />

Es sind die zwei Seiten einer Stadt,<br />

die damit ringt, wer sie ist und wer<br />

sie sein möchte. Im Zentrum der<br />

800.000-Einwohner-Metropole gibt es<br />

queere Klubs, Regenbogenfahnen hängen<br />

in den Fenstern. An den Stadträndern, wo<br />

die Häuserblocks abgelöst werden von<br />

Einfamilienhäusern mit Garten und Garage,<br />

ist es für Han, als sei er in einer anderen<br />

Stadt. „Wenn ich an die Stadtgrenze gehe,<br />

bekomme ich seltsame Blicke, ich werde<br />

angeschrien, auf mich wird gezeigt und<br />

ich werde verfolgt“, sagt Han, setzt die<br />

Zigarette an und nimmt einen tiefen Zug.<br />

Krakau bei Nacht ist ein anderer Ort als<br />

Krakau bei Tag. Sich bloß nicht von der<br />

Gruppe trennen, nicht alleine unterwegs<br />

sein, nicht auffallen: Han kennt die Regeln,<br />

er erinnert seine Freunde daran, wenn sie<br />

abends gemeinsam unterwegs sind. Muss<br />

Han alleine los, hat er inzwischen eine<br />

Dose Pfefferspray bei sich, „nur für den<br />

Fall“. Außerdem trainiert er seit einigen<br />

Monaten Selbstverteidigung, „weil viele<br />

meiner Freunde angegriffen worden sind,<br />

vor allem in letzter Zeit.“<br />

MIT MESSERN GEJAGT<br />

In diesem Jahr häufen sich die Angriffe auf<br />

queere Menschen, beobachtet Mateusz<br />

Gędźba. „Die Gewalt von Bürger*innen<br />

gegenüber der LGBTIQ*-Community<br />

wächst. Im Sommer hatten wir einige<br />

besorgniserregende Vorfälle, bei denen<br />

queere Menschen vor Schwulenbars<br />

wie dem „Club Papuga“ mit Messern<br />

gejagt wurden“, sagt er. Mateusz ist<br />

Vorstandsvorsitzender von DOM EQ, einer<br />

Föderation, die verschiedenste LGBTIQ*-<br />

Gruppierungen zusammengebracht hat.<br />

Gemeinsam versuchen sie, die Situation<br />

für queere Menschen in Krakau zu verbessern.<br />

Im vergangenen Jahr eröffnete<br />

das Team ein Gemeinschaftszentrum: ein<br />

altes Einfamilienhaus, mit Glitzer am Zaun<br />

und Regenbogenlichterkette, umfunktioniert<br />

zum queeren Hauptquartier Krakaus.<br />

Hier treffen sich verschiedene Selbsthilfegruppen,<br />

der queere Chor probt in den<br />

Räumen und Literaturliebhaber*innen<br />

organisieren Gedichtlesungen. Für<br />

Mateusz mit am wichtigsten sind die<br />

Beratungsangebote. Sowohl rechtlich<br />

als auch psychologisch können sich


GESELLSCHAFT<br />

LGBTIQ*-Personen hier helfen lassen:<br />

„Wenn jemand selbstmordgefährdet ist,<br />

lädst du ihn nicht auf ein Bier in einer Bar<br />

ein“, sagt der 36-Jährige. Deshalb sei es so<br />

wichtig gewesen, einen sicheren Ort wie<br />

das DOM EQ zu schaffen.<br />

Wie es scheint, ist DOM EQ gerade<br />

zur rechten Zeit entstanden. Mateusz<br />

erschreckt, wie schnell Szenen wie vor der<br />

Schwulenbar Papuga Alltag geworden sind,<br />

wie selbstverständlich die LGBTIQ*-Community<br />

zur Zielscheibe wahlloser Angriffe.<br />

Für ihn ist klar, wer dafür verantwortlich<br />

ist: „Der Ton wird von oben angegeben,<br />

das ist mehr als deutlich. Wenn hohe<br />

Offizielle im Staat nach Aggression rufen,<br />

sie rechtfertigen, die Täter*innen schützen,<br />

dann ist es nur eine Frage der Zeit, bis alle<br />

anderen glauben, das sei normal.“<br />

Auch Han hat bemerkt, wie sich die<br />

Stimmung in Krakau seit der letzten Wahl<br />

verändert hat. Trotzdem geht er weiter<br />

feiern, Freunde besuchen, versteckt seine<br />

roten Haare nicht unter der Kapuze: „Ich<br />

will nicht so viel Angst haben, dass ich<br />

nicht mehr mein Leben leben kann.“<br />

„MEINE KIRCHE<br />

HASST MICH“<br />

Nicht nur die Politik ist Auslöser für die<br />

wachsende LGBTIQ*-Feindlichkeit. Auch<br />

die katholische Kirche ist eine treibende<br />

Kraft des Hasses. Von einer „Regenbogenpest“<br />

sprach der Erzbischof von Krakau,<br />

Marek Jedraszewski, im Sommer 2019.<br />

Nicht sein erster Kommentar gegen<br />

die queere Community und nicht sein<br />

letzter. Regelmäßig stellt er die LGBTIQ*-<br />

Gemeinschaft als eine Ideologie des<br />

„Wenn ich an die<br />

Stadtgrenze gehe,<br />

bekomme ich seltsame<br />

Blicke, ich werde angeschrien,<br />

auf mich wird<br />

gezeigt und ich werde<br />

verfolgt“<br />

HAN


GESELLSCHAFT<br />

KAROL<br />

„Hier in Polen scheinen die Kirche und die LGBTIQ*-<br />

Community das Gegenteil voneinander zu sein<br />

und klar getrennt. Wir als queere Christ*innen wollen<br />

zeigen, dass es möglich ist, diese beiden Identitäten<br />

miteinander zu verbinden.“<br />

Westens dar, die bekämpft werden müsse.<br />

Was der Erzbischof sagt, hat Gewicht:<br />

Etwa neunzig Prozent der polnischen<br />

Bevölkerung sind katholisch.<br />

„Meine Kirche hasst mich.“ So fasst Karol<br />

Szymonik die aktuelle Situation zusammen.<br />

Der 26-Jährige ist gläubiger Christ<br />

– und schwul. „Ich habe zu Gott gebetet,<br />

dass er das von mir nimmt“, sagt er, wenn<br />

er an seine Schulzeit zurückdenkt. Karol<br />

stammt aus der kleinen Stadt Oświęcim.<br />

Dort kannte er keinen anderen schwulen<br />

Mann. Sich zuzugestehen, homosexuell<br />

zu sein, fiel ihm schwer. „Erst als ich für<br />

mein Studium nach Krakau kam, habe<br />

ich mich freier gefühlt.“ Dort hörte er das<br />

erste Mal von anderen schwulen Männern<br />

und vertraute sich seinen engsten<br />

Freund*innen an. Nach und nach erzählte<br />

er es mehr Kommiliton*innen, ehe er sich<br />

schließlich outete. Am schwersten war<br />

es für Karol, gegenüber seinen streng<br />

katholischen Eltern offen zu sein: „Sie<br />

waren sehr überrascht, sie haben nicht<br />

einmal in Erwägung gezogen, dass so<br />

etwas möglich ist.“ An das Gespräch<br />

mit seiner Mutter kann er sich noch gut<br />

erinnern, obwohl es inzwischen vier Jahre<br />

her ist: „Als ich mich geoutet habe, hat<br />

meine Mutter heftig geweint. Das war<br />

eine schwierige Unterhaltung zwischen<br />

uns. Danach wusste ich nicht, ob das für<br />

sie in Ordnung ist oder nicht.“ Seit dem<br />

Gespräch wird über Karols Sexualität in<br />

der Familie geschwiegen.<br />

Karol arbeitet inzwischen in Krakau als<br />

Tierarzt. „Während meines Studiums<br />

habe ich darüber nachgedacht, aufs<br />

Land zu ziehen und Kühe zu behandeln.<br />

Aber dann habe ich mir gedacht: Ich<br />

bin schwul – so kann ich nicht leben.<br />

Auf dem Land ist es viel gefährlicher für<br />

mich.“ In Krakau fühlt sich Karol wohl,<br />

zumindest bis zu einem gewissen Grad:<br />

„Es gibt Orte, an denen wir uns gemeinsam<br />

treffen können, es gibt Kirchen, in<br />

die wir gehen können, wo wir akzeptiert<br />

sind – es ist sehr viel angenehmer als<br />

in den Dörfern. Aber trotzdem gibt es<br />

überall Zeichen von Homophobie.“ Es<br />

fällt Karol schwer, diese Ambivalenz in<br />

Worte zu fassen. Auf der einen Seite eine<br />

Freiheit, von der er in seinem Heimatdorf<br />

nicht einmal träumen konnte, auf der<br />

anderen Seite die ständige Angst, doch<br />

auf die falschen Leute zu treffen. „Wenn<br />

ich nachts mit meinen Freunden unterwegs<br />

bin, habe ich diesen Gedanken im<br />

Kopf, dass die Leute erkennen, dass wir<br />

schwul sind, und uns deswegen zusammenschlagen<br />

werden.“ Vieles könnte<br />

besser sein in Krakau, „aber es ist gerade<br />

nun einmal, was es ist“, sagt Karol..<br />

ABLENKEN VOM MISS-<br />

BRAUCHSSKANDAL<br />

Karol redet ruhig und konzentriert, nur<br />

wenn er über die Ungerechtigkeiten in<br />

seinem Land spricht, wird er merklich<br />

aufgebrachter, seine Stimme wird<br />

schneller, er fängt an zu gestikulieren.<br />

„Hier in Polen scheinen die Kirche und<br />

die LGBTIQ*-Community das Gegenteil<br />

voneinander zu sein und klar getrennt.“<br />

Um das zu ändern, engagiert sich Karol in<br />

der Initiative „Glaube und Regenbogen“.<br />

„Wir als queere Christ*innen wollen<br />

zeigen, dass es möglich ist, diese beiden<br />

Identitäten miteinander zu verbinden.“<br />

Mit der aktuellen Kirchenführung fällt das<br />

nicht immer leicht, aber Karol hat einen<br />

Weg für sich gefunden: „Die Bischöfe in<br />

Polen sind die eine Sache, mein Glaube ist<br />

etwas anderes. Ich höre nicht so genau hin,<br />

worüber die Priester in ihrer Predigt reden<br />

– denn das tut mir manchmal weh.“<br />

Dass sich die Rhetorik der katholischen<br />

Kirche in den vergangenen Monaten noch<br />

einmal verschärft hat, ist für Karol kein<br />

Zufall. Ähnlich wie in Deutschland erschütterte<br />

auch in Polen ein Missbrauchsskandal


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Foto: istockphoto.com/vladorlov<br />

Seit 20 Jahren in der Community bekannt unter ebab


GESELLSCHAFT<br />

der katholischen Kirche die Öffentlichkeit.<br />

Die Enthüllungsdokumentation „Aber<br />

sag es nur keinem“ zeigte 2019, wie<br />

Kirchenoberste missbrauchende Priester<br />

schützten und sie beispielsweise in andere<br />

Gemeinden versetzten, anstatt sie anzuzeigen.<br />

Seitdem kämpft die katholische<br />

Kirche mit Ablenkungsmanövern gegen<br />

den Imageschaden. Weil mehr Jungen<br />

als Mädchen vergewaltigt wurden, müsse<br />

es einen Zusammenhang zwischen<br />

Pädophilie und Homosexualität geben,<br />

so die haltlose Behauptung der Kirche.<br />

„Sie musste irgendetwas angreifen, und<br />

wir als Minderheit in Polen sind leicht zu<br />

fassen“, sagt Karol. Besonders für Teenager<br />

sieht Karol die Rhetorik der Kirche als<br />

große Gefahr. „Jugendliche, die gerade<br />

erst verstehen, wer sie sind, die glauben,<br />

vielleicht bin ich schwul ... Wenn sie Worte<br />

wie ,Regenbogenpest‘ hören, was halten<br />

die dann von sich selbst? Ich mag mir das<br />

gar nicht vorstellen.“<br />

100 „LGBTIQ*-<br />

FREIE“ ZONEN<br />

Besonders schwierig ist die Situation<br />

für queere Jugendliche im ländlichen<br />

Polen, sind sich Karol und Han einig. Dort<br />

gibt es keine Klubs, keine Treffs, keine<br />

Gemeinschaft wie in Krakau. „Wenn du<br />

auf dem Land als LGBTIQ*-Person keine<br />

Unterstützung deiner Familie hast, bist<br />

du ziemlich allein“, sagt Han. Und auch<br />

der Druck der Politik auf die LGBTIQ*-<br />

Gemeinschaft ist stärker. Seit 2019 riefen<br />

sich mehr als 100 Kommunen als frei von<br />

„LGBTIQ*-Ideologie“ aus. „Du kannst doch<br />

nicht einfach ein Gebiet für LGBTIQ*-frei<br />

erklären und dann gibt es dort keine<br />

queeren Menschen mehr“, sagt Han. „Die<br />

Politiker erreichen nur eines: Sie verletzen<br />

diese Personen.“ Rechtlich gesehen<br />

haben die Deklarationen keine Wirkung<br />

– bislang. Aber DOM-EQ-Leiter Mateusz<br />

Gędźba blickt mit Bangen nach Russland,<br />

wo zunächst ähnliche Erklärungen<br />

verabschiedet und dann in einem zweiten<br />

Schritt auch die Gesetze angepasst wurden.<br />

„Wir befinden uns an einem ziemlich<br />

traurigen und empfindlichen Moment,<br />

der für ganz Europa gefährlich ist. Wenn<br />

wir sagen: ‚Ach Werte, was bedeuten die<br />

schon?‘, dann wird das einen Moment<br />

lang funktionieren. Aber bald werden<br />

die Probleme auch in anderen Ländern<br />

losgehen. Es ist wie Krebs: Wenn wir nicht<br />

früh genug dagegen kämpfen, wird es sich<br />

weiter ausbreiten.“<br />

Fünf der 16 polnischen Woiwodschaften,<br />

vergleichbar mit den deutschen Bundesländern,<br />

verabschiedeten inzwischen<br />

eine entsprechende Deklaration. Darunter<br />

auch Kleinpolen, die Woiwodschaft, in der<br />

Krakau liegt. Doch Krakau machte bei der<br />

homophoben Kampagne nicht mit. Stadtpräsident<br />

Jacek Majchrowski betonte in<br />

einem offenen Brief, dass Krakau eine<br />

tolerante und weltoffene Stadt sei: „Alle,<br />

darunter auch Vertreter der LGBTIQ*-<br />

Community, sind hier willkommen. Wir alle<br />

sollen uns in Krakau wie zu Hause fühlen“,<br />

schrieb er darin.<br />

Mateusz sieht Statements wie dieses<br />

kritisch. Er glaubt, hinter der Erklärung<br />

stecke vor allem politisches Kalkül. 2023<br />

sollen in Krakau die Europaspiele stattfinden.<br />

Das bedeutet viel Aufmerksamkeit<br />

und viel Geld für die Stadt. Ausländische<br />

Politiker*innen kritisierten den<br />

Austragungsort aufgrund der Erklärung<br />

Kleinpolens zur LGBTIQ*-freien Zone<br />

und forderten, die Spiele nicht in Krakau<br />

zu veranstalten: „Krakau profitiert enorm<br />

von den europäischen Geldern. Wenn das<br />

Geld zurückgehalten wird, steckt Krakau<br />

in großen Schwierigkeiten. Das haben die<br />

Politiker*innen recht schnell verstanden“,<br />

sagt Mateusz. Mit Blick auf das Ausland<br />

unterstütze man die Community, gehe<br />

„Wenn hohe Offizielle Aggression<br />

rechtfertigen, die Täter*-<br />

innen schützen, dann ist es<br />

nur eine Frage der Zeit,<br />

bis alle anderen glauben,<br />

das sei normal.“<br />

MATEUSZ


GESELLSCHAFT<br />

es aber um echte Bekenntnisse, etwa<br />

finanzielle Unterstützung, halte sich die<br />

Stadt zurück.<br />

Gleichzeitig gehen kirchliche rechtskonservative<br />

Gruppen immer aggressiver vor,<br />

um auch die etwas besser geschützten<br />

LGBTIQ*-Gemeinschaften in den Städten<br />

anzugreifen – wie in Krakau. Regelmäßig<br />

fahren Trucks mit großen Lautsprechern<br />

durch die Städte des Landes und rufen<br />

homophobe Propaganda aus. Damit<br />

schüren sie in den Großstädten den Hass<br />

und verunsichern queere Menschen. Vor<br />

einigen Monaten hatte Han endgültig<br />

genug davon. Mit ein paar anderen<br />

queeren Aktivist*innen Krakaus schloss<br />

er sich zur Bewegung „Der Regenbogen<br />

ist nicht tot“ zusammen. Gemeinsam<br />

starteten sie eine Petition, in der sie den<br />

Stadtrat aufforderten, das Fahren dieser<br />

Trucks durch Krakau zu verbieten. Dafür<br />

sammelten sie Unterschriften, organisierten<br />

Veranstaltungen und versuchten,<br />

bei der Bevölkerung ein Gegengewicht<br />

zur Homophobie von Politik, Kirche und<br />

Medien zu sein: „Das Wichtigste ist, Aufmerksamkeit<br />

zu erzeugen, die Bevölkerung<br />

aufzuklären und ein Bewusstsein für<br />

die LGBTIQ*-Community zu erzeugen“,<br />

sagt Han. Große Erfolgschancen rechnet<br />

sich DOM-EQ-Sprecher Mateusz Gędźba<br />

für die Petition nicht aus: „Um ehrlich zu<br />

sein, bin ich mir ziemlich sicher, dass der<br />

Stadtrat den Bürgervorschlag ablehnen<br />

wird – aber trotzdem hat es etwas Gutes:<br />

Es wird eine Diskussion angestoßen, die<br />

die Stadt weiter unter Druck setzen wird,<br />

etwas gegen die Trucks zu unternehmen.“<br />

OPTIMISTISCH<br />

TROTZ ALLEM<br />

Je stärker der Gegenwind, desto selbstbewusster<br />

wird die Gemeinschaft, meint<br />

Gędźba: „Vor ein paar Jahren waren wir<br />

eine soziale Gruppe hier in Krakau. Aber wir<br />

hatten kein Bewusstsein für unsere verschiedenen<br />

Herkünfte, keine gemeinsame<br />

Identität. Mein Eindruck ist, dass Initiativen<br />

wie DOM EQ dabei geholfen haben, so<br />

eine gemeinsame Identität entstehen zu<br />

lassen.“<br />

Wenn Han an die Zukunft denkt, ist er<br />

vorsichtig optimistisch: „Es gibt viele junge<br />

Personen, die aufstehen, ihre Stimme<br />

erheben und Pride-Proteste organisieren<br />

– mit 15 Jahren. Ich bin so stolz, dass sie<br />

vieles in die eigene Hand nehmen und viel<br />

motivierter sind, als ich es in ihrem Alter<br />

war.“ Und nicht nur die Jugend macht ihm<br />

Hoffnung für die Zukunft: „Ich sehe auch<br />

Menschen über vierzig, die sich auf einmal<br />

outen und sagen: ‚Ich habe genug von dem<br />

Scheiß‘, die protestieren gehen und sich<br />

zeigen.“<br />

Auch Karol will sich nicht länger verstecken:<br />

„Ich versuche, sehr extrovertiert zu<br />

sein. Ich glaube, es ist wichtig, dass wir<br />

uns als LGBTIQ*-Personen den anderen<br />

Menschen zeigen. Wenn sie uns nicht<br />

sehen, dann denken sie auch nicht über<br />

uns nach.“ Seit diesem Jahr bietet er in<br />

Krakau Tanzkurse für gleichgeschlechtliche<br />

Paare an und ist damit polenweit ein Vorreiter.<br />

„Bei heterosexuellen Paaren ist klar,<br />

der Mann führt. Aber wie ist das bei gleichgeschlechtlichen<br />

Paaren? Das bringe ich<br />

ihnen bei“, sagt er. Bis Karol coronabedingt<br />

pausieren musste, betreute er zwölf Paare.<br />

Das Feedback sei sehr positiv, berichtet<br />

Karol. Wenn er von seinen Tanzkursen<br />

spricht, erzählt er mit einer Freude, dass<br />

man meinen könnte, als schwuler Christ<br />

Tanzkurse für gleichgeschlechtliche Paare<br />

im streng katholischen Krakau anzubieten,<br />

sei das Normalste auf der Welt. Und<br />

vielleicht ist es das bald auch. Aktuell ist in<br />

Polen einiges in Bewegung. Die Menschen<br />

gehen auf die Straße, um gegen das<br />

Abtreibungsverbot zu demonstrieren, und<br />

damit auch gegen die Regierung, gegen<br />

die Einmischung der katholischen Kirche<br />

in die Politik, für Menschenrechte. Karol<br />

macht eine kurze Pause, als müsse er über<br />

die nächsten Worte gut nachdenken. Als er<br />

sich entschieden hat, bringt er diese Sätze<br />

mit einer Überzeugung zum Ausdruck,<br />

dass man ihm am liebsten glauben will:<br />

„In den Köpfen der Leute passiert etwas –<br />

langsam, aber es gibt eine Veränderung.“<br />

*Astrid Benölken und Tobias Zuttmann<br />

„In den Köpfen der Leute<br />

passiert etwas – langsam,<br />

aber es gibt eine<br />

Veränderung.“


ADVERTORIAL<br />

GABLE<br />

das LGBTQ+ Netzwerk von P&G<br />

Bei Procter & Gamble sind<br />

Chancengleichheit, Vielfalt und<br />

Inklusion zentrale Elemente der<br />

Unternehmenskultur.<br />

Procter & Gamble hat es sich zur Aufgabe<br />

gemacht, gleiche und inklusive Arbeitsplätze<br />

für alle Mitarbeitenden zu schaffen.<br />

Dies schließt ganz ausdrücklich auch die<br />

Gruppe der LGBTQ+-Gemeinschaft ein.<br />

Die Unternehmenspolitik von Procter<br />

& Gamble wendet sich sehr klar gegen<br />

Diskriminierungen aufgrund sexueller Orientierung<br />

oder geschlechtlicher Identität.<br />

GABLE (GAY, ALLY, BISEXUAL,<br />

LESBIAN AND TRANSGENDER<br />

EMPLOYEES)<br />

1996 gründete Procter & Gamble<br />

das Netzwerk GABLE für LGBTQ+-<br />

Mitarbeitende und ihre Unterstützer in<br />

den USA. Im Jahr 2014 startete GABLE<br />

in Deutschland und ist seither schnell<br />

gewachsen. Inzwischen ist das Netzwerk<br />

an zehn Standorten in der DACH-<br />

Region, darunter acht in Deutschland,<br />

aktiv – sowohl in städtischen als auch in<br />

ländlichen Gegenden. Ziel des Netzwerks<br />

ist es, eine Arbeitsatmosphäre zu schaffen,<br />

in der LGBTQ+-Menschen sich vollständig<br />

und ohne Einschränkungen in ihre Arbeit<br />

einbringen können. Ein wesentlicher<br />

Faktor, um dieses Ziel zu erreichen, sind<br />

Unterstützer – sogenannte „Allies“. Sie<br />

sind ausgebildet, Verantwortung für ihr<br />

eigenes Verhalten zu übernehmen und<br />

einzugreifen, wenn sie in der Sprache oder<br />

dem Verhalten anderer eine Diskriminierung<br />

gegen LGBTQ+-Menschen erkennen.<br />

Die Unterstützer erhalten außerdem<br />

Sticker mit denen sie ihre Hilfe für die<br />

LGBTQ+- Gemeinschaft visuell deutlich<br />

machen können.<br />

#WEAREUNIQUEANDUNITED<br />

Jedes Jahr im März feiert Procter<br />

& Gamble seine Equality&Inclusion<br />

Woche – in diesem Jahr wurde daraus<br />

ein ganzer Monat unter dem Motto<br />

#WeAreUniqueAndUnited. Mitarbeitende<br />

aus verschiedenen Netzwerken haben<br />

Workshops, Vorträge und Mitmach-<br />

Aktionen organisiert mit dem Ziel, das<br />

Bewusstsein für Vielfalt zu fördern, für<br />

dieses Thema weiter zu sensibilisieren und<br />

Bias zu reduzieren. GABLE nutzt die Veranstaltungen,<br />

um Informationen zu seinen<br />

Zielen im Unternehmen vorzustellen, um<br />

neue Mitglieder zu finden und als Allies<br />

auszubilden.<br />

CAN’T CANCEL PRIDE<br />

Zusätzlich unterstützt das Netzwerk<br />

Procter & Gamble dabei, sich auch extern<br />

und weltweit gegen die Diskriminierung<br />

der LGBTQ+-Community einzusetzen,<br />

beispielsweise durch die Organisation<br />

der Hilfsaktion „Can’t Cancel Pride“<br />

mit iHeartRadio während der Corona-<br />

Pandemie zur Unterstützung betroffener<br />

LGBTQ+-Gemeinschaften oder durch<br />

verschiedene LGBTQ-zentrischen<br />

Marketing-Kampagnen.<br />

AUSZEICHNUNGEN<br />

Im letzten Jahr war das GABLE-Netzwerk<br />

von P&G einer der Prout At Work-Award-<br />

Gewinner in der Kategorie GLOBAL<br />

LEADER NETWORK. Diese Würdigung<br />

bezog sich auf diverse Aktivitäten, wie<br />

der Produktion einer Film-Trilogie zur<br />

Unternehmensgeschichte im Hinblick<br />

auf LGBTQ+ -Inklusion. Die Filme,<br />

die in Zusammenarbeit mit CNN<br />

entstanden sind, erhielten internationale<br />

Auszeichnungen.<br />

Vor wenigen Wochen hatte P&G einen<br />

weiteren Grund zum Feiern: Das Unternehmen<br />

wurde mit dem PRIDE Champion<br />

Arbeitgebersiegel in Silber ausgezeichnet.<br />

Dieses wird von der UHLALA Group vergeben<br />

und steht für eine offene, inklusive<br />

und wertschätzende Unternehmens- oder<br />

Organisationskultur. Das Siegel ist nicht<br />

käuflich und kann nur durch Nachweise<br />

und eine Prüfung in Form des PRIDE<br />

Audits erhalten werden.<br />

P&G freut sich über viele Bewerber:innen<br />

aus der LGBTQ+-Community. Offene<br />

Stellenangebote sind hier zu finden:<br />

www.pgcareers.com


INTERVIEW<br />

Die Sprache der Liebe entschlüsselt?<br />

GESELLSCHAFT<br />

FOTO: ELITE CONTACTS<br />

Anita G. und ihr Sohn Philipp Schwarzenberg<br />

bezeichnen sich mit einer<br />

angemessenen Portion Stolz als Partnervermittler.<br />

Wir trafen Philipp in Berlin und<br />

hatten viele Fragen – denn er weitete das<br />

Geschäft mit der Partnerschaftsvermittlung<br />

auf die Liebe Homo-sexueller aus.<br />

Wie kam es denn dazu?<br />

Meine ersten Berührungspunkte mit homosexuellen<br />

Paaren waren glückliche Männer in<br />

langfristige Partnerschaften. Für mich war es<br />

damals klar, dass da einfach ein Mann einen<br />

Mann liebt und mit ihm zusammen ist. Erst<br />

heute ist mir vollumfänglich bewusst, dass<br />

das Thema offene Homosexualität damals<br />

nicht so einfach war. In den 2010ern wurde<br />

Liebe zu einem Konsumgut und unzählige<br />

Menschen machten sich auf die Suche<br />

nach einem kurzfristigen (gemeinsamen)<br />

Endorphinrausch. Zurückzuführen ist<br />

dies auf unsere Gesellschaft selbst, dem<br />

menschlichen Streben nach Perfektion<br />

sowie dem Trend der Digitalisierung durch<br />

Smartphones und Apps. Das was wir dort<br />

finden, ist aber etwas völlig anderes als das<br />

sich in einer langfristigen Partnerschaft<br />

entwickelnde Wir-Gefühl. Ich betone das<br />

immer wieder: Egal, wer wen liebt, der<br />

Kern des Ganzen und damit auch unserer<br />

Arbeit, ist die Sprache der Liebe. Die hat mit<br />

Hormonen und Geschlechtern erst einmal<br />

nichts zu tun.<br />

Es gibt moderne Formen von<br />

Partnerschaften jenseits dem<br />

„Standardmodell“ Zweierbeziehung.<br />

Kommen auch zum Beispiel polyamore<br />

Menschen zu euch?<br />

Es ist spannend, wie sich der Mensch in<br />

dieser Beziehung weiterentwickelt hat.<br />

Das Gros unserer Klientel ist jedoch nach<br />

wie vor auf der Suche nach einer stabilen<br />

Zweierbeziehung mit den klassischen<br />

Parametern Treue, Wir-Gefühl, Vertrauen<br />

und emotionaler Identifikation.<br />

Bemerkenswert finde ich, dass sich die<br />

Wünsche und Ziele von heterosexuellen<br />

und homosexuellen<br />

Singles<br />

in vielerlei Hinsicht<br />

gleichen. Was mich auch noch<br />

mal zu dem Satz bringt, dass es nicht<br />

darum geht, wer wen liebt, sondern um<br />

die Sprache der Liebe.<br />

*Interview: Christian Knuth<br />

www.elite-contacts.com<br />

Das ganze Interview findet ihr auf<br />

www.männer.media.<br />

#Diversity<br />

#Inventingforlove<br />

MSD.PARTNER.HIV.<br />

DE-NON-01778<br />

Auf MSD Gesundheit finden Sie Informationen zu HIV: http://m.msd.de/rwQ<br />

MSD Sharp & Dohme GmbH, Lindenplatz 1, 85540 Haar<br />

www.msd.de


GESUNDHEIT<br />

Welchen Einfluss eine<br />

HIV-Therapie im Alltag hat<br />

Mit HIV kann man heutzutage ein<br />

gesundes und langes Leben führen.<br />

Dennoch kann die Diagnose ein einschneidendes<br />

Ereignis sein und viele neue<br />

Fragen aufwerfen. Eine davon ist, wie man<br />

die HIV-Therapie nun bestmöglich in den<br />

eigenen Alltag integrieren kann.<br />

Das erste, woran viele dabei denken, sind<br />

klassische Einnahmevorschriften – wie<br />

zum Beispiel die Einnahme zum Essen. Bei<br />

der modernen HIV-Therapie sind solche<br />

strikten Vorschriften mittlerweile eher<br />

Ausnahme als Regel.<br />

HERAUSFORDERUNG ARBEITSALLTAG<br />

Es gibt aber auch einige Punkte, die<br />

man vielleicht nicht gleich im Kopf hat.<br />

Beispielsweise spielt der Arbeitsrhythmus<br />

eine wichtige Rolle: Wenn man geregelte<br />

Arbeitszeiten hat, lässt sich die täglich<br />

etwa zeitgleiche Einnahme der Medikamente<br />

deutlich leichter planen, als wenn<br />

man in einem Beruf mit Schichtdienst<br />

arbeitet. Selbst mit geregelten Arbeitszeiten<br />

kann es zu Herausforderungen im<br />

Arbeitsalltag kommen, etwa wenn eine<br />

Dienstreise mit Zeitverschiebung ansteht.<br />

DIE FREIZEIT GESTALTEN<br />

Auf die Wahl der Freizeitaktivitäten hat<br />

eine HIV-Therapie so gut wie keinen<br />

Einfluss. Dennoch gibt es für HIV-positive<br />

Menschen einige Punkte zu beachten,<br />

um eine erfolgreiche Behandlung<br />

sicherzustellen: Natürlich sollte man bei<br />

Ausflügen immer daran denken, seine<br />

Medikamente mit einzupacken, falls<br />

es mal später wird. Aber auch Hobby-<br />

Sportler*innen sollten bei der Einnahme<br />

von Nahrungsergänzungsmitteln, um zum<br />

Beispiel den Muskelaufbau zu fördern,<br />

im Hinterkopf behalten: Nahrungsergänzungsmittel<br />

können Wechselwirkungen<br />

mit HIV-Medikamenten verursachen, die<br />

im ungünstigsten Fall den Therapieerfolg<br />

gefährden.<br />

MUSS MAN SICH ALSO MIT HIV<br />

EINSCHRÄNKEN?<br />

Natürlich ist das jetzt nicht gleich ein<br />

Grund, um mit dem Sport aufhören. Man<br />

sollte allerdings mit seinem/r Ärzt*in<br />

darüber sprechen, was es zu beachten<br />

gilt. Das ist wichtig, um auch mit HIV-<br />

Therapie den bisherigen Lebensrhythmus<br />

beibehalten und vor allem die eigene<br />

Lebensqualität hochhalten zu können.<br />

Nur weil man HIV-positiv ist, muss sich<br />

also nicht gleich der gesamte Alltag<br />

ändern.<br />

VERÄNDERUNGEN IM BLICK BEHALTEN<br />

Viele Dinge im Alltag verändern sich ja<br />

meist nicht über Nacht, sondern Stück für<br />

Stück. Diese oft unbemerkten Veränderungen<br />

sollte man im Blick behalten, denn<br />

sie können zu Reibungspunkten mit der<br />

HIV-Therapie führen. Gerade in solchen<br />

Situationen ist ein offenes Gespräch mit<br />

dem/r Ärzt*in sehr wichtig.<br />

HIV ZU EINEM KLEINEN TEIL IM<br />

LEBEN MACHEN<br />

Es kann manchmal herausfordernd<br />

sein, die eigene HIV-Therapie in den<br />

persönlichen Tagesablauf zu integrieren.<br />

Manchmal liegt das auch daran, dass die<br />

momentan eingenommenen Medikamente<br />

plötzlich nicht mehr in den eigenen<br />

Alltag passen.<br />

Es gibt für jeden Lebensrhythmus eine<br />

geeignete individuelle Therapie. Wenn man<br />

diese gemeinsam mit seinem/r Ärzt*in für<br />

sich findet, wird HIV dadurch zu einem<br />

kleineren Teil im eigenen Leben.<br />

Weitere Infos sowie persönliche Geschichten<br />

zum Leben mit HIV findest<br />

du unter www.livlife.de.<br />

Unterstützt von ViiV Healthcare


SCHLAU ZU HIV<br />

Warum du an der IAS<br />

teilnehmen solltest<br />

Der alle zwei Jahre stattfindende<br />

Kongress der IAS (International<br />

AIDS Society) ist die weltgrößte<br />

offene wissenschaftliche Konferenz<br />

zum Thema HIV/Aids.<br />

Ihre 11. Ausgabe findet vom<br />

18. bis 21. Juli in Berlin und<br />

erstmals auch online statt. Also<br />

ist die Konferenz sogar aus dem<br />

heimischen Wohnzimmer heraus<br />

bequem zu besuchen.<br />

DAS PROGRAMM<br />

Fast alle namhaften Akteure<br />

im Kampf gegen die Immunschwächekrankheit<br />

werden die<br />

neuesten Erkenntnisse vorstellen<br />

und die dringendsten aktuellen<br />

Themen erörtern. Aufgeteilt in<br />

vier Themenblöcke.<br />

Im Block Grundlagenforschung<br />

wird unter anderem über<br />

den Stand der Forschung zur<br />

Regulierung und Heilung der HIV-<br />

Reservoirs diskutiert. Außerdem<br />

soll über den Einfluss von<br />

Geschlecht und Bevölkerungsdiversität<br />

auf die Bekämpfung des<br />

Virus gesprochen werden.<br />

Der Block klinische Wissenschaft<br />

hält eine für unsere Kernleserschaft<br />

sicher besonders interessanten<br />

Thematik vor: HIV und<br />

sexuell übertragbare Krankheiten.<br />

Es geht aber ausnahmsweise<br />

nicht um die Aufforderung,<br />

regelmäßig zum Test zu gehen,<br />

sondern um das Ausloten von<br />

Möglichkeiten, aus der HIV-<br />

Therapie für den Umgang mit<br />

Antibiotika-Resistenzbildungen<br />

zu lernen.<br />

Mehr Informationen zum<br />

Programm und zur Anmeldung<br />

unter ias<strong>2021</strong>.org!<br />

„<br />

GESUNDHEIT<br />

Die Konferenz der<br />

„International<br />

Aids Society“,<br />

kurz IAS ist<br />

neben der<br />

„Conference<br />

on Retroviruses<br />

and Opportunistic<br />

Infections“<br />

(CROI) die wichtigste<br />

internationale Konferenz zu<br />

HIV, bei der Wissenschaftler<br />

aus aller Welt Ergebnisse aus<br />

Grundlagenforschung und<br />

Studien präsentieren.<br />

Siegfried Schwarze, Aids-Aktivist<br />

und Vorstand Projekt Information e.V.<br />

(www.projektinfo.de)<br />

“<br />

# HIVersity<br />

Weil wir mehr sind als nur HIV-positiv: LiVLife.de<br />

NP-DE-HVU-ADVT-200009-11/2020


FILM<br />

INTERVIEW<br />

JAKOB M.<br />

ERWA:<br />

„Da habe ich<br />

viel von mir und<br />

meiner Welt<br />

hineingepackt“<br />

Panische Menschen, dichter Rauch<br />

und ein Meer an Einsatzkräften:<br />

Was für ein Unglück hat sich am Münchner<br />

Hauptbahnhof ereignet? Diesem Ereignis<br />

geht die brandneue Coming-of-Age-Serie<br />

„Katakomben“ auf den Grund.<br />

Jakob, „Katakomben“ ist Ihr erstes<br />

Projekt seit dem Kinofilm „Die Mitte<br />

der Welt“. Wie kam es dazu?<br />

Nach der Verleihung des Bayerischen<br />

Filmpreises, den ich für „Die Mitte der<br />

Welt“ bekommen habe, haben mich die<br />

Jungs von der Produktionsfirma NEUE-<br />

SUPER angesprochen. Die mochten, was<br />

ich da auf der Bühne gesagt hatte, und<br />

fragten, ob wir nicht einmal zusammen<br />

ein Projekt entwickeln wollen. So habe ich<br />

dann angefangen, mit Florian Kamhuber<br />

an einer Geschichte über moderne Liebe<br />

zu arbeiten, an der wir auch nach wie<br />

vor noch dran sind. Doch irgendwann<br />

kam uns „Katakomben“ in die Quere,<br />

weil Flo einen Zeitungsartikel über das<br />

Tunnelsystem unter München gelesen<br />

hatte und mich fragte, ob wir nicht schnell<br />

mal eine Geschichte dazu pitchen wollen.<br />

Wir haben uns dann drei Tage in Berlin<br />

eingeschlossen, einen groben Plot überlegt<br />

und die Figuren entwickelt.<br />

Entstanden ist jetzt eine spannende<br />

Mischung aus Coming-of-Age-<br />

Geschichte und Sozialdrama mit<br />

Gruselthriller-Elementen ...<br />

Geschichten über junge Menschen finde<br />

ich immer cool, denn über die sogenannte<br />

First-Life-Krise kann man einfach spannende<br />

Sachen erzählen. Aber besonders<br />

interessant an unserer Idee fand ich<br />

tatsächlich die soziale Komponente. Das<br />

ist schließlich schon eine perfide Sache.<br />

München ist einerseits diese schicke,<br />

cleane, teure Stadt, in der es immer heißt,<br />

dass es kein Drogenproblem gibt. Doch<br />

andererseits gibt es eben diese Katakomben,<br />

wo plötzlich eine Grauzone und<br />

all die Leute akzeptiert werden, die oben<br />

das saubere Stadtbild zerstören würden.<br />

Also Drogensüchtige, Obdachlose oder<br />

Sexarbeiter*innen. Das fand ich heftig. Und<br />

ich wollte unbedingt einen Weg finden,<br />

diese beiden Welten aufeinanderknallen zu<br />

lassen und – bei aller Unterhaltung – etwas<br />

Kritisches über unsere Gesellschaft zu<br />

erzählen.<br />

War von Anfang an klar, dass Sie<br />

die Geschichte als Serie erzählen<br />

wollen?<br />

Ja, das war tatsächlich von Anfang an klar.<br />

Da habe ich nie drüber nachgedacht, ob<br />

man auch einen Film draus hätte machen<br />

können. Mich hat diese Art des Erzählens<br />

eh interessiert, und ich habe auch andere<br />

serielle Ideen, an denen ich arbeite. Schon<br />

damals in Österreich habe ich nach meinem<br />

ersten Film „Heile Welt“ eine kleine<br />

Miniserie gemacht: „Tschuschen:Power“.<br />

Ich finde das Format einfach toll, weil man<br />

viel länger und kleinteiliger erzählen und<br />

sich tiefer auf Figuren einlassen kann.<br />

Aber nicht zu früh freuen – ich werde auch<br />

weiterhin Filme drehen. Hahaha.<br />

Gibt es unter den vielen Figuren der<br />

Serie welche, die Ihnen besonders<br />

am Herzen liegen?<br />

Janosch, der queere Influencer und beste<br />

Freund der Protagonistin, ist auf jeden Fall<br />

eine Figur, die mir sehr wichtig und nah<br />

ist. Da habe ich viel von mir und meiner<br />

Welt hineingepackt. Und an ihm Fragen<br />

von Zugehörigkeit, Entwurzelung und dem<br />

Zwiespalt, zwischen mehreren Welten<br />

zu stehen, durchgespielt, die man nicht<br />

zuletzt als queerer Mensch kennt. Mir war<br />

sehr wichtig, dass er nicht nur schillernd<br />

ist, sondern auch eine echte Breite und<br />

Tiefe bekommt. Aus der eher oberflächlichen<br />

Figur am Anfang wird schließlich<br />

eine ganz traurige, feine und suchende.<br />

Mit der ActOut-Aktion und<br />

dem zugehörigen Manifest<br />

hatten kürzlich 185 deutsche<br />

Schauspieler*innen ihr öffentliches<br />

Coming-out. Wie fanden Sie das?<br />

Das war ein ganz großer, längst<br />

überfälliger Schritt. Ich habe darüber<br />

mit vielen Kolleg*innen vor und hinter<br />

der Kamera in den letzten Jahren immer


FILM<br />

FOTOS: JOYN / NEUESUPER / A. UHLIG<br />

wieder gesprochen und mir genau so<br />

etwas gewünscht. Eine breite Front,<br />

die daherkommt und sagt: „Wir sind<br />

hier und wir sind überall.“ Dass man die<br />

Privatleben eines Schauspielers oder einer<br />

Schauspielerin von ihrer Arbeit trennen<br />

kann, sollte eigentlich kein Problem<br />

sein. Aber auch das ist noch lange nicht<br />

selbstverständlich, deswegen muss man<br />

immer mal wieder solche großen Bretter<br />

fahren.<br />

Es geht in diesem Kontext immer<br />

auch darum, wen man für welche<br />

Rollen besetzt. In der neuen Serie<br />

„It’s a Sin“ zum Beispiel werden alle<br />

queeren Rollen auch von queeren<br />

Schauspielern gespielt ...<br />

Ich würde das jedes Mal als Einzelfall<br />

behandeln. Ich arbeite seit Langem an<br />

einem Film mit dem Titel „Valeska“ über<br />

eine trans* Frau, den ich unter anderem<br />

deswegen noch nicht umgesetzt habe,<br />

weil ich einfach noch keine perfekte<br />

trans* Schauspielerin für die sehr herausfordernde<br />

Rolle gefunden habe. Da muss<br />

man sich dann die Frage stellen, ob ein<br />

Projekt gar nicht stattfinden soll, bloß weil<br />

man nicht „politisch korrekt“ besetzen<br />

kann? Ist das sinnvoll, wenn es gleichzeitig<br />

bedeutet, dass die entsprechenden<br />

Themen womöglich gar nicht auf der<br />

Leinwand behandelt werden? Man kann<br />

außerdem nicht unsere Situation hier im<br />

deutschsprachigen Raum mit den USA<br />

oder so vergleichen.<br />

In welcher Hinsicht?<br />

Englischsprachige Produktionen wie<br />

gerade „It’s a Sin“ haben es natürlich<br />

wesentlich leichter, alle queeren Rollen<br />

mit queeren Schauspieler*innen zu<br />

besetzen. Schon einfach, weil der Markt<br />

riesig ist – und es gleichzeitig sehr viel<br />

früher Role Models gab und sich das<br />

Selbstbewusstsein entwickelt hat,<br />

dass man queer sein und trotzdem als<br />

Schauspieler*in zum Star werden kann. So<br />

weit sind wir noch nicht. Weswegen eben<br />

ActOut auch so ein Meilenstein war. Allein<br />

um zu zeigen, was für einen großen Pool<br />

an queeren Schauspieler*innen es gibt,<br />

der einem zur Verfügung steht, wenn man<br />

bewusst so besetzen und die Community<br />

stärken will.<br />

Kurz noch ein Blick zurück zu<br />

Ihrem Film „Die Mitte der Welt“,<br />

der in diesem Jahr seinen fünften<br />

Geburtstag feiert. Wie haben Sie es<br />

damals erlebt, dass der ganz große<br />

Erfolg an der Kinokasse ausblieb?<br />

Angesichts der wahnsinnig langen<br />

Entstehungsgeschichte und der Tatsache,<br />

dass die Vorlage ein Bestseller war, war ich<br />

im ersten Moment schon sehr ernüchtert<br />

und enttäuscht, dass die Sache nicht so<br />

aufgegangen ist, wie ich es erhofft hatte.<br />

Und war auch eifersüchtig auf Filme<br />

wie „Love, Simon“ und „Call Me By Your<br />

Name“, die als queere Filme groß und<br />

aufwendig vermarktet wurden und stolz<br />

riesige Banner gedruckt bekamen. Während<br />

bei unserem Film die Thematik eher<br />

versteckt wurde und man nicht wusste,<br />

wie man damit umgehen soll. Das hat<br />

mich schon sehr frustriert. Aber natürlich<br />

freue ich mich auch, dass der Film dann<br />

trotzdem noch ein kleines Eigenleben<br />

entwickelt hat. Es gibt sehr viele Leute,<br />

die den Film kennen, und denen er – so<br />

wie mir damals das Buch – irgendwie<br />

geholfen hat.<br />

Würde er heute besser laufen?<br />

Vielleicht. Gerade durch Streamer wie<br />

Netflix ist die queere Community im<br />

Moment ja wieder stärker vertreten in<br />

den Geschichten, die erzählt werden.<br />

Dadurch kommen diese Themen und<br />

Figuren in der Gesellschaft stärker an<br />

und werden selbstverständlicher. Und die<br />

Leute wollen das scheinbar sehen. Es ist<br />

traurig, das sagen zu müssen, aber wenn<br />

ich im Moment einen queeren Stoff hätte,<br />

würde ich damit vermutlich eher bei<br />

einem Streamingdienst anklopfen als bei<br />

einem Kinoverleih.<br />

*Interview: Patrick Heidmann


FILM<br />

FOTO: WARNER / HBO<br />

STREAMING<br />

SIE KOMMEN ZURÜCK<br />

Seit Ende der 1990er war die US-Serie „Sex and the<br />

City“ ein Muss für Frauen und Queers, wenn man sich<br />

auch über die zum Teil klischeehafte Darstellung der<br />

(queeren) Charaktere ärgern konnte. Trotzdem waren<br />

die Serie und die beiden Kinofilme extrem lustig und sorgten<br />

auch für den ein oder anderen Denkanstoß. Jetzt wird an der auf<br />

der Original-TV-Serie und dem Buch basierenden Nachfolgeserie<br />

„And Just Like That“ gearbeitet, so HBO Max, der Streamingdienst<br />

von Warner.<br />

Die in der weißen oberen Mittelschicht New Yorks angesiedelte<br />

Glamour-Soap ließ uns teilhaben am geselligen Leben einer<br />

Frauenclique und ihren Liebschaften. Lange bevor es Social Media<br />

gab, wurde hier kommentiert, polarisiert und gelacht. Vor allem<br />

Schauspielerin Sarah Jessica Parker wurde in Sachen Mode zur<br />

Influencerin, die auch bestens mithalten konnte, als Social Media<br />

dann den Ton angab. Waren die vier Freundinnen –Lifestyle- und<br />

Modefachfrau Carrie Bradshaw (Sarah Jessica Parker), Heimchen<br />

Charlotte York (Kristin Davis), Vamp Samantha Jones (Kim Cattrall)<br />

und Anwältin Miranda Hobbes (Cynthia Nixon) – zu Beginn<br />

der Serie in ihren 30ern, Samantha schon damals wesentlich älter,<br />

so können wir uns jetzt auf Damen freuen, die auf die sechzig<br />

zugehen. Ein wichtiger und sicherlich unterhaltsamer Kontrapunkt<br />

zum überall herrschenden Jugendwahn. Nicht mehr dabei sein<br />

wird allerdings Kim Cattrall, die vor allem in den letzten Jahren ihre<br />

Abneigung gegenüber Sarah Jessica Parker betonte.<br />

In „Sex an the City“ ging es eigentlich immer um die Suche nach<br />

der wahren Liebe in der hektischen und so extrem hippen Großstadt.<br />

Darum, den einen Mann zu finden, für intensive Stunden<br />

oder für immer. Aufs Amüsanteste unterbrochen wurde dieser,<br />

bei aller etwaigen Melancholie immer lebensfroh umgesetzte,<br />

rote Faden durch Episoden und Szenen, die mal ironisch, mal<br />

traurig das Leben in seiner manchmal abstrusen Art abbildeten.<br />

Gaststars waren unter anderem Bradley Cooper, Liza Minnelli,<br />

Matthew McConaughey, Heidi Klum, Alanis Morissette und auch<br />

David Duchovny. Und Dido sang im Soundtrack. *rä<br />

Funfact: Donald Trump hatte ebenfalls einen Cameo-Auftritt in<br />

„Sex and the City“. Gottlob nur kurz. Aber wo war er nicht?<br />

FOTOS: ITV STUDIOS<br />

SERIE<br />

Ausgezeichneter Serienspaß:<br />

„Schitt’s Creek“<br />

Die kanadische Serienproduktion „Schitt’s Creek“ ist nicht nur extrem erfolgreich,<br />

diese humorvolle Gesellschaftssatire zeigt auch, wie man queere Charaktere<br />

sinnvoll und nicht nur als „skurrile Minderheit“ einsetzen kann. Dafür gab es zum<br />

Beispiel den „GLAAD Media Award für herausragende Comedy-Serien“.<br />

Autor, Regisseur und Schauspieler Daniel Levy, der gemeinsam mit seinem Vater<br />

Eugene die Idee zur Serie hatte und auch als David und Johnny Rose zum Hauptcast<br />

gehören, war dann auch sehr gerührt: „Ich möchte unseren Fans danken, die eine<br />

Bewegung für das Gute geschaffen haben [...] Wir lieben euch alle. Ich kann mir keine bessere<br />

Fanbase vorstellen – Menschen, die für die Botschaft unserer Serie einstehen, für Liebe, für<br />

Akzeptanz und dafür, füreinander da zu sein. Die queeren Charaktere zu kreieren, war die größte<br />

Freude meines Lebens [...] Diese Serie zu machen, war sechs Jahre lang mein absolutes Glück.“<br />

Die Serie erzählt von einer einst reichen, dann verarmten Familie, die dorthin ziehen muss, wo sie noch<br />

Besitz hat: in ein Motel nach Schitt’s Creek. Die exzentrische Großstadtfamilie Rose muss sich fortan<br />

mit Rednecks und Dorfturbulenzen rumschlagen. Schreiend komisch! *rä


meine<br />

gay<br />

cruise<br />

Gran Canaria - Madeira -<br />

Lanzarote - La Palma - Gomera -<br />

Gran Canaria FEBRUAR 2022<br />

Alle neuen Infos im Newsletter unter<br />

www.mcruise.de/newsletter


MUSIK<br />

INTERVIEW<br />

MARCELLA<br />

ROCKEFELLER<br />

Seit über zehn Jahren ist Marcella in<br />

der Szene und auch in den Medien<br />

eine feste Größe. Was sie so besonders<br />

macht, ist, dass sie eine Sängerin ist. Wir<br />

sprachen mit La Rockefeller über ihr erstes<br />

Album, Céline Dion, Rosenstolz und Drag.<br />

Ein großer Einfluss war Rosenstolz.<br />

Ja, ich fand das schon immer extrem<br />

verblüffend, wie diese Texte mein Leben<br />

repräsentiert haben. Zum Beispiel „Wenn<br />

Du jetzt aufgibst“, was habe ich dieses<br />

Lied nächtelang gehört, weil ich dachte,<br />

es geht nicht mehr! Aber die Botschaft<br />

ist: Du hast schon einen Riesenberg hinter<br />

dir, du schaffst es. Diese Ehrlichkeit der<br />

Texte!<br />

Ein gutes Stichwort. Ist Ehrlichkeit<br />

in der Musik wichtiger als Glamour<br />

und Show?<br />

Nun, ich sage mal so: Showbusiness ist<br />

eben Show. Aber ich bin einfach eine<br />

sensible Seele, die sehr viel Wert darauf<br />

legt, dass Texte etwas ausdrücken, womit<br />

man sich identifizieren kann. Oft hatte<br />

ich etwas „Angst“, Stars kennenzulernen,<br />

weil sich mitunter rausstellte, dass die gar<br />

nicht so cool sind, dass da mehr Show<br />

als Sein war … Und bei Peter und Ulf (von<br />

Rosenstolz, Anm. d. Red.) ist das genau<br />

das Gegenteil, da steht SO viel mehr<br />

hinter der Musik.<br />

Glaubst du, dass deine perfekte<br />

Optik deiner „handgemachten“<br />

Musik im Weg steht? Oder dass du<br />

eine Dragqueen bist?<br />

Ich mache mir aus der Erscheinung<br />

überhaupt nichts. Aber ich habe<br />

schon vor zwölf Jahren gemerkt, dass<br />

Marcella ein viel größeres Sprachrohr<br />

für mich ist, als wenn ich als Marcel<br />

stehe und singe. Ich habe diesen Weg<br />

und dass ich dieses Album machen<br />

konnte, Marcella zu verdanken! Wenn<br />

eine Dragqueen singt oder auf der Bühne<br />

steht, dann schauen die Leute … Es ist<br />

einfach schön, bei jungen Leuten, bei<br />

Kindern, dieses Leuchten in den Augen<br />

zu sehen. Ich bin es aber auch gewohnt,<br />

von manchen Menschen Abneigung zu<br />

erfahren. Authentischer als Marcella<br />

kann ich nicht sein.<br />

Glaubst du, es ist heute einfacher als<br />

vor zehn Jahren, als Dragqueen ernst<br />

genommen zu werden?<br />

Ich muss sagen, dass ich selbst immer<br />

wieder überrascht bin, wie ernst ich<br />

genommen werde. Aber dafür kämpft<br />

man ja als Musiker. Das macht mich<br />

unendlich glücklich. Ich bin ja kein<br />

Clown, der Stimmung macht! Meine<br />

Musik ist auch nicht Drag-typisch, ich<br />

breche die Erwartungen der Leute, die<br />

Elektronisches oder Lady Gaga erwarten.<br />

Ich mache melancholische Musik, aber<br />

keine depressive …<br />

Wie ist das Album entstanden?<br />

Warst du in Drag?<br />

Nein, ich habe die Lieder als ungeschminkter<br />

Mann aufgenommen. (lacht)<br />

Wobei, manchmal hatte ich tatsächlich


„Das hätten<br />

noch 100<br />

mehr werden<br />

können“<br />

MUSIK<br />

eine Perücke auf, wenn wir danach noch<br />

etwas gedreht haben. Entstanden ist<br />

es mit Elias Kunz in Hannover, der zwar<br />

etwas jünger als ich, aber auch eine<br />

„alte Seele“ ist. Wir haben einige Songs<br />

von Rosenstolz und von Peter Plates<br />

Soloplatte überarbeitet. 2020 hatten wir<br />

„Der größte Trick“ rausgebracht, eigentlich<br />

war das nur ein Projekt, nachdem mich<br />

Peter Plate zuvor auf Instagram mit<br />

Sarah Connors „Vincent“ entdeckt hatte.<br />

Dann kam „Der blaue Sonntag“ … Das hat<br />

alles so Spaß gemacht, dass Peter mir<br />

vorschlug, ein ganzes Album zu machen.<br />

Wir hatten so viele Ideen … Das hätten<br />

noch 100 Lieder mehr werden können.<br />

Verzeih mir das Wort: „Verstellst“ du<br />

deine Stimme beim Singen?<br />

Alles gut, ich weiß, was du meinst. Heute<br />

mache ich das nicht mehr. Tatsächlich<br />

habe ich aber früher gedacht: „Ich muss<br />

die Höhen von Céline Dion treffen, egal,<br />

wie beschissen das nachher klingt.“ Ich<br />

habe lange versucht, meine Stimme<br />

zu verstellen, heute bin ich bei meiner<br />

Stimme angekommen und fühle mich<br />

sehr wohl so, wie ich singe.<br />

Welches Lied sollte ein hektischer<br />

Spotify-Hörer mal anhören, um<br />

einen guten Eindruck vom Album zu<br />

erhalten?<br />

Hm, ich würde „Die Liebe kennt mich<br />

nicht“ empfehlen, jeder hatte schon mal<br />

das Gefühl, dass man an den Falschen<br />

geraten ist, der es nicht gut mit einem<br />

meint. Einfach eine wunderschöne<br />

Nummer, und „Lass sie reden“, im Original<br />

von Rosenstolz.<br />

FOTOS: MIRKO PLENGEMEYER<br />

Findest du deine Version besser?<br />

Ich würde mich nie mit AnNa R. oder<br />

Rosenstolz messen. Ich kann es nicht<br />

vergleichen, ich möchte es auch nicht.<br />

Meine Follower kennen die Lieder im<br />

Original nicht, sie folgen mir, weil ich bin,<br />

wie ich bin. Und ich freue mich, dass ich<br />

einer neuen Generation die Message<br />

von Rosenstolz, von Peter, AnNa und Ulf,<br />

weitergeben kann.<br />

Du bist ein sensibler Mensch. Ist<br />

dann der Beruf im Showbusiness<br />

eine Mutprobe?<br />

Ich habe schon viel Schlimmes gelesen,<br />

vor allem damals beim „Supertalent“, die<br />

Kommentare kann man ja heute noch<br />

lesen. Es ist mir eigentlich relativ egal.<br />

Was mich damals getroffen hat, ist, dass<br />

es meine Mutter getroffen hat, sie hatte<br />

mich auf Facebook verteidigt … Ich habe<br />

einen extrem festen und lieben Inner<br />

Circle im Freundeskreis, auch Peter und<br />

Ulf stehen voll und ganz hinter mir. Diese<br />

Unterstützung stärkt. Aber ich war zwölf<br />

Jahre lang Dragqueen, ich habe eine harte<br />

Schule hinter mir! (lacht)<br />

*Interview: Michael Rädel<br />

www.facebook.com/<br />

MarcellaRockefellerOfficial


MUSIK<br />

NACHGEFRAGT<br />

OWEN<br />

FOTO: YUULA BENIVOLSKI<br />

PALLETT<br />

„Es ist so wichtig,<br />

mit Fremden zu<br />

reden“<br />

Es hat lange gedauert, bis Owen<br />

Palletts neustes Album „Island“<br />

erscheinen konnte – der Vorgänger „In<br />

Conflict“ stammt immerhin schon aus<br />

dem Jahr 2014. Woran es lag? Zum Großteil<br />

an ihm selbst.<br />

Der Kanadier, der seine ersten Schritte<br />

unter dem Namen Final Fantasy gemacht<br />

hat und mittlerweile für seine Arbeit mit<br />

Arcade Fire mit einem Grammy ausgezeichnet<br />

wurde, hat einfach viel zu tun.<br />

Ob Arrangements für Frank Ocean und<br />

Christine and The Queens, Taylor Swift<br />

oder die Pet Shop Boys oder die zahlreichen<br />

Aufträge für Filmmusik. Es dauerte<br />

einfach. „Dabei habe ich gar nicht hart<br />

an dem Album arbeiten müssen, es kam<br />

schnell zusammen. Sehr schnell. Es hat<br />

sich nur lange hingezogen aufgrund all der<br />

anderen Projekte.“ Selbst die Aufnahmen<br />

mit dem London Contemporary Orchestra<br />

in den Abbey Road Studios waren kein<br />

Drama. „Das war ein symbiotisches<br />

Verhältnis. Und es ist auch einfach meine<br />

Aufgabe als Arrangeur, so zu schreiben,<br />

dass man mich versteht.“<br />

Zu seiner eigenen Überraschung setzt<br />

Owen auf „Islands“ eine Geschichte fort,<br />

die er mit seinem Solodebüt „Heartland“<br />

2010 begonnen hat, und die von einem<br />

Mann namens Lewis und seinem Ringen<br />

mit einem Gott namens Owen handelt –<br />

und die am Ende des neuen Albums dazu<br />

führt, dass Lewis in den Weltraum gefickt<br />

wird („Lewis Gets Fucked Into Space“<br />

heißt dieses Lied dann auch bestechend<br />

direkt). Erst als Owen mit dem Album<br />

fast durch war, spürte er, wie gut er mit<br />

diesen dunklen, intensiven Liedern Lewis’<br />

Story fortsetzen konnte. „Ich hatte die<br />

meisten Lyrics fertig, als mir auffiel, dass<br />

es Sinn ergibt, wenn die Songs in sein<br />

Narrativ eingepasst werden.“ Jetzt weiß<br />

Owen auch, dass es irgendwann ein drittes<br />

Album um diesen eigenartigen Charakter<br />

geben wird, selbst wenn es unsicher ist,<br />

wann es kommt. Bis dahin schwebt Lewis<br />

einfach weiter im Weltraum umher.<br />

Doch selbst so eine eigenartige Handlung<br />

wie diese hat es schwer, mit unserer<br />

Realität zu konkurrieren, denn es waren<br />

auch für Owen Pallett sehr eigenartige<br />

zwölf Monate. „Dabei hat sich mein<br />

Leben weniger als das Leben anderer<br />

Menschen geändert. Ich habe wie immer<br />

zu Hause gearbeitet, mein Studio ist ja<br />

auch hier. Irgendwo war es zwar schon<br />

enttäuschend, nicht auf Tour zu sein –<br />

andererseits war ich aber auch seit 2017<br />

nicht mehr unterwegs.“ Was Owen am<br />

meisten berührt, ist, wie sich die Pandemie<br />

auf seine Freunde, Familie und Liebhaber<br />

auswirkt: „Sie sind so gestresst, so einsam.“<br />

Owen selbst fehlt es vor allem, neue<br />

Menschen zu treffen. „Es ist so wichtig,<br />

mit Fremden zu reden, für dich, für dein<br />

Gehirn. Bei mir in Toronto begegne ich<br />

normalerweise immer neuen Leuten.“<br />

Inwieweit sich das alles auch auf ihn<br />

auswirkt, kann er kaum sagen, er weiß nur,<br />

dass er in diesen Monaten nichts Neues<br />

geschrieben hat, „ich fühlte mich nicht<br />

so. Aber ich habe Aufträge gesucht und<br />

viele gefunden.“ Doch vor allem hat er die<br />

Zeit genutzt, um an seinem Instrument<br />

zu üben, der Violine. „Ich bin richtig gut<br />

geworden!“, sagt er, obwohl er sie bereits<br />

seit dem dritten Lebensjahr spielt und<br />

am Anfang seiner Karriere gerade für sein<br />

Geigen berühmt wurde. Doch jetzt habe er<br />

ein ganz neues Niveau erreicht, berichtet<br />

er stolz. „Wenn ich wieder auf der Bühne<br />

bin, werde ich richtig spektakulär sein.<br />

Diese Wochen waren wie musikalische<br />

Push-ups für mich. Allerdings“, lacht er,<br />

„habe ich dafür keine echten gemacht.<br />

Ich bin in einer schlechteren körperlichen<br />

Verfassung als jemals zuvor in meinem<br />

Leben!“ Und er klingt dabei nicht, als würde<br />

ihm das Sorgen bereiten. *fis


MUSIK<br />

TIPP<br />

Ungewöhnlich:<br />

Charlotte Cardin<br />

Hier ist es also, das Debütalbum der kanadischen Sängerin:<br />

„Phoenix“. Für sie sei das stimmige Werk eine Befreiung<br />

gewesen, „und wenn andere sich damit ebenfalls von Druck<br />

und Erwartungen befreien können“, habe es seinen Zweck<br />

erfüllt. Ganz wunderbarer Pop mit Kanten, Ecken und<br />

Melodien einer großen<br />

Singer-Songwriterin mit<br />

starker und wandlungsfähiger<br />

Stimme. Unsere<br />

Anspieltipps sind<br />

„XOXO“, „Meaningless“<br />

sowie „Je quitte“ und<br />

„Passive Aggressive“. *rä<br />

JAZZ<br />

ERIK LEUTHÄUSER:<br />

„Gegen jede Art von<br />

Depression hilft ja<br />

bekanntlich Lachen“<br />

Der queere Sänger ist einer DER Geheimtipps der Jazz-<br />

Welt. Sein kommendes Album nimmt sich des Œuvre<br />

eines weniger bekannten US-Songwriters an: Kent<br />

Carlson.<br />

Über sein neues Album „In The Land of Kent Carlson“<br />

verrät der Künstler: „Kents Song-Lyrics erinnern mich<br />

manchmal an die Direktheit und den Witz eines Dave<br />

Frishberg oder Bob Dorough.“ In der Tat: Doppeldeutige<br />

oder ungewöhnliche Geschichten scheinen in den Texten<br />

immer durch. Etwa bei „The Obsessing-on-my-Baby<br />

Blues“, darüber verrät Erik Leuthäuser: „Er erzählt von<br />

einer Zeit, in der man die besessene Verrücktheit nach<br />

einer Person noch durchaus poetisch als Krankheit<br />

bezeichnen konnte, die einem den ,Blues‘ gibt. Aber<br />

gegen jede Art von Depression hilft ja bekanntlich<br />

Lachen. Und lachen musste ich zahlreich beim Lernen<br />

dieses fast schon absurden Textes.“ „Alle Songs von Kent<br />

haben die Zeitlosigkeit von Jazzstandards gemischt mit<br />

tollen authentischen Texten. Bei ,You Never Have to Say<br />

(I Love You)‘ speziell schätze ich sehr die Message: Liebe<br />

braucht keine vielen Worte. Love is action!“ Das Album,<br />

übrigens eingespielt<br />

mit dem Pianisten<br />

Wolfgang Köhler, soll<br />

am 11. <strong>Juni</strong> erscheinen.<br />

*rä<br />

www.facebook.com/<br />

erikleuthaeuserpage,<br />

erik-leuthaeuser.de<br />

IM NAMEN DER LIEBE TOUR 2022<br />

MIT<br />

NEUEN HITS<br />

UND<br />

GROSSEN<br />

KLASSIKERN<br />

NACHHOLTERMIN<br />

22.04. NÜRNBERG<br />

26.04. MÜNCHEN<br />

27.04. KÖLN<br />

29.04. BERLIN<br />

30.04. FRANKFURT<br />

AM MAIN<br />

DAS NEUE ALBUM „IM NAMEN DER LIEBE“ JETZT ÜBERALL!<br />

TICKETS unter:<br />

www.eventim.de<br />

09.05. DRESDEN<br />

11.05. LEIPZIG<br />

12.05. HANNOVER<br />

13.05. HAMBURG<br />

15.05. BOCHUM


MUSIK<br />

INTERVIEW<br />

JENDRIK:<br />

Auf einmal ist er da: Jendrik Sigwart,<br />

26 Jahre alt, Hamburger und von<br />

Beruf Musicaldarsteller, war ein komplett<br />

unbeschriebenes Blatt, als er im Februar<br />

von der zuständigen Jury zum deutschen<br />

Teilnehmer am diesjährigen Eurovision<br />

Song Contest am 22. <strong>Mai</strong> in Rotterdam<br />

auserkoren wurde. Sein federleicht<br />

klingender Popsong „I Don’t Feel Hate“<br />

geht ohne Umwege in die Ohren, hat eine<br />

sinnvolle Botschaft und eine Ukulele. Aber<br />

wer ist dieser Typ überhaupt? Am Telefon<br />

erlebten wir einen aufgeweckten, quirligen<br />

und komplett sympathischen Jendrik.<br />

Der Name Jendrik ist ziemlich<br />

ungewöhnlich. Gibt es dazu eine<br />

Geschichte?<br />

Es ist einfach so, dass meine Eltern Namen<br />

mögen, die ein bisschen besonders sind.<br />

Oder sie haben herkömmlichere Namen<br />

genommen und einfach einen Buchstaben<br />

ausgetauscht. So wie bei mir. Oder bei<br />

meinem älteren Bruder Marten. Tatsächlich<br />

habe ich in meinem gesamten Leben<br />

bisher nur einen einzigen anderen Jendrik<br />

kennengelernt.<br />

Wie viele Geschwister hast du?<br />

Vier. Die fiebern jetzt natürlich alle mit<br />

mir mit. Aber ich bin definitiv der einzige<br />

richtige Mega-ESC-Fan in der Familie.<br />

Wie sehr bestimmt die Teilnahme am<br />

Eurovision Song Contest momentan<br />

dein Leben?<br />

Tatsächlich ist mein Leben aktuell noch<br />

recht entspannt. Vorhin hatte ich sogar<br />

noch Zeit zum Playstation-Spielen.<br />

Was hast du gespielt?<br />

„Dead by Daylight“. Das ist ein Horrorspiel,<br />

das man online mit mehreren Leuten spielt.<br />

So eine Art virtuelles Versteckspiel. Mir<br />

macht das sehr viel Spaß, obwohl ich mir<br />

Horrorfilme absolut nicht angucken kann.<br />

Warum das nicht?<br />

Weil ich vor ihnen Angst habe. (lacht) Ich<br />

bin sehr schreckhaft, und einmal musste<br />

ich während eines Gruselfilms im Kino laut<br />

schreien. Ich konnte es nicht unterdrücken<br />

und habe mich ein bisschen geschämt.<br />

Obwohl du keine Horrorfilme guckst,<br />

hast du dir also doch einen angeschaut.<br />

Zwei Freunde und ich. Wir sind immer zu<br />

einer ganz bestimmten Uhrzeit ins Kino<br />

gegangen und haben dann grundsätzlich<br />

den Film ausgesucht, der als Nächstes lief.<br />

Warst du beliebt in der Schule?<br />

Innerhalb unserer Klasse war ich einer von<br />

den „coolen“ Kids, aber nach außen galten<br />

wir komplett als die Loser- und Opferklasse.<br />

Also ja und nein. Ich selbst war auch beides:<br />

der Mobber und der Gemobbte.<br />

Die Aussage deines ESC-Songs ist ja,<br />

dass du auf Hass nicht mit Gegenhass,<br />

sondern mit Gelassenheit und<br />

Mitleid reagierst. Erinnerst du dich,<br />

wann und warum du dieses Lied<br />

geschrieben hast?<br />

Als wäre es gestern gewesen! Das war im<br />

Frühsommer 2019, nachdem mich eine<br />

andere Person respektlos und von oben<br />

herab behandelt hat. Ich dachte „Was<br />

bist du für ein übler Mensch“, aber dann<br />

beschloss ich, eben nicht aggressiv auf<br />

diesen Angriff zu reagieren. Denn dadurch<br />

lernt die oder der andere nichts. Stattdessen<br />

habe ich der Person ganz ruhig gesagt,<br />

dass ich ihr Verhalten respektlos finde.<br />

Daraus ist dieser Song entstanden.<br />

Funktioniert dieses Konzept?<br />

Sehr häufig ja. Wobei es, grob gesagt, zwei<br />

Arten von Anfeindungen gibt: Auf oberflächliche<br />

Sprüche wie „Deine Frisur finde<br />

ich scheiße“ reagiere ich überhaupt nicht.<br />

So was ist mir echt egal, denn ich mag<br />

meine Frisur ja. Bei wirklich diskriminierenden<br />

Beleidigungen, bei Homophobie oder<br />

Rassismus sollte man aber etwas sagen.<br />

Man sollte dem anderen klarmachen, dass<br />

das, was er sagt, absolut falsch ist. Diesen<br />

Weg versuche ich in dem Song aufzuzeigen.<br />

Auf eine sehr unterhaltsame Weise.<br />

Klar. Ich habe „I Don’t Feel Hate“ ja auch<br />

geschrieben, um gute Laune zu verbreiten<br />

und negative Gefühle in etwas Positives zu<br />

verwandeln.<br />

Hast du persönlich Erfahrungen mit<br />

Diskriminierung gemacht?<br />

Natürlich. In letzter Zeit vor allem online.<br />

Kommentare wie „Du Schwuchtel“ gibt es<br />

immer wieder. Ich reagiere sachlich darauf<br />

und antworte: „Das verletzt mich.“<br />

*Interview: Steffen Rüth<br />

Das ganze Interview findet ihr auf<br />

männer.media. Mehr Features dieser Art<br />

gibt es auf Instagram/<strong>blu</strong>mediengruppe.


www.männer.media<br />

immer aktuell<br />

informiert


MUSIK<br />

FOTO: WARNER MUSIC<br />

NACHGEFRAGT<br />

MARINA<br />

Zoom-Interview mit Katze<br />

Marina Diamandis plagen gleich<br />

mehrere Allergien. Dauernd muss<br />

sie niesen und schniefen, sie unterbricht<br />

sogar kurzfristig das Gespräch, um sich<br />

neue Taschentücher zu holen. Weil sie<br />

nicht in Bestform ist, möchte die Sängerin<br />

während des Zoom-Interviews die Kamera<br />

lieber ausgeschaltet lassen.<br />

Auch ohne Bildübertragung kriegt man<br />

allerdings einiges von ihrem Leben in Los<br />

Angeles mit. Eigentlich wollte sie dort<br />

lediglich ihr fünftes Album „Ancient Dreams<br />

in a Modern Land“ aufnehmen und dann<br />

wieder nach London zurückkehren, doch<br />

während des ersten Lockdowns beschloss<br />

die Waliserin, ganz nach Kalifornien zu<br />

ziehen. Mit ihrer schwarzen Katze, die sich<br />

lautstark bemerkbar macht, nachdem sie<br />

aufgewacht ist. Daran ist die 35-Jährige<br />

gewöhnt, somit bringt sie das Miauen nicht<br />

gleich aus der Fassung. Sie redet völlig<br />

gelassen weiter über das Konzept ihres<br />

jüngsten Langspielers. Im Grunde sei er in<br />

zwei Teile geteilt, sagt sie: „Die erste Hälfte<br />

fokussiert sich mehr auf das Sozialkritische,<br />

dann kommen die Trennungssongs.“<br />

Zu ihnen zählt zum Beispiel „I Love You,<br />

But I Love Me More“. Mit diesem Lied<br />

verabschiedet sich Marina, die ihren<br />

Künstlernamen Marina and the Diamonds<br />

schon mit ihrer letzten Platte „Love + Fear“<br />

abgelegt hat, endgültig von ihrem Exfreund.<br />

Es knüpft musikalisch zweifellos mit seinem<br />

eingängigen Indie-Pop an das Debüt<br />

„The Family Jewels“ an – was im Übrigen für<br />

die meisten Nummern gilt. Eine bewusste<br />

Entscheidung sei das aber nicht gewesen,<br />

hält Marina dagegen: „Wahrscheinlich stellt<br />

sich dieser Sound einfach ein, wenn ich<br />

alleine schreibe.“<br />

So entstanden Ohrwürmer wie „Purge<br />

the Poison“. In dieser Powerpop-<br />

Nummer bringt Marina allerlei Themen<br />

von Rassismus über Frauenhass, #MeToo,<br />

Quarantäne und Mutter Natur bis zu<br />

Menschlichkeit aufs Tableau. „Es hat 91<br />

Botschaften“, witzelt sie. „Im Ernst: Dieser<br />

Track entstand zu Beginn der Pandemie,<br />

also in einer äußerst verwirrenden Zeit.<br />

Mein Ziel war es, Schnappschüsse des 21.<br />

Jahrhunderts einzufangen.“ Mal erinnert<br />

sie daran, wie sich Britney Spears 2007 ihre<br />

Haare abrasiert hat. Mal beschwört sie den<br />

Harvey-Weinstein-Missbrauchsskandal<br />

herauf: „Letztlich wirft dieser Song die Frage<br />

auf: Was ist eigentlich Weiblichkeit?“<br />

Die Bedürfnisse der Frauen treiben<br />

Marina auch in dem Stück „Man‘s World“,<br />

für dessen Produktion sie sich ein rein<br />

weibliches Team zur Seite stellte, um. Da<br />

spricht sie mit der Zeile „I don‘t wanna live<br />

in a man‘s world anymore“ Klartext. „Ich<br />

kämpfe jeden Tag gegen das Patriarchat“,<br />

erklärt sie. „Meiner Ansicht nach profitieren<br />

Männer von Gleichberechtigung nicht<br />

weniger als wir Frauen.“ Ginge es nach ihr,<br />

dann dürfte sich niemand über andere<br />

erheben. Insbesondere die Diskriminierung<br />

von Minderheiten wie LGBTIQ*-Bewegung<br />

geht ihr gegen den Strich. Nicht umsonst<br />

spielt sie in „Man‘s World“ auf einen Sultan<br />

an, der in seinem Land die Todesstrafe für<br />

Homosexuelle eingeführt hat. Gemeint<br />

ist Hassanal Bolkiah, ihm gehört das<br />

„Beverly Hills Hotel“ in Los Angeles. „Wie<br />

kann jemand auf der einen Seite ein<br />

wunderschönes Hotel besitzen, das bei<br />

der queeren Community extrem angesagt<br />

ist und auf der anderen Seite homophob<br />

sein“, empört sich Marina. „Ich habe gehört,<br />

dass dieser Mann in seiner Heimat Schwule<br />

zu Tode steinigen lässt.“ Nicht nur für die<br />

Künstlerin ist das ein Verstoß gegen die<br />

Menschenrechte: „Keiner sollte aufgrund<br />

seiner Sexualität verurteilt werden.“<br />

*Dagmar Leischow


POP<br />

Lana Del Rey<br />

Seit etwa zehn Jahren lässt die Sängerin uns<br />

melancholisch werden – und das auch noch<br />

genießen. Unlängst erschien ihr neues Album:<br />

„Chemtrails over the Country Club“, das einmal<br />

mehr chillen und träumen lässt. „Vielleicht war ich<br />

mit meiner Geschichte und meinen Erlebnissen,<br />

die ich in die Songs einfließen ließ, zu ehrlich? Komplexität im Pop ist immer noch verwirrend<br />

für manche Menschen. Ich habe tatsächlich aus meinem Leben berichtet, und<br />

nicht nur nichtssagende, freundliche Sommerliedchen geträllert.“ Vertonte Sehnsucht,<br />

großer Pop. Lana Del Rey (geboren am 21. <strong>Juni</strong> 1985) haucht, singt und flüstert und<br />

macht auch ihr siebtes Studioalbum „Chemtrails over the Country Club“ – erhältlich als<br />

CD, Kassette, Download und auf Vinyl – zum großen Wurf. *rä<br />

COMEBACK<br />

KLEE trotz alledem<br />

Das Kölner Pop-Duo KLEE meldet sich zurück!<br />

<strong>2021</strong> starten Suzie und Sten mit neuen Hits und<br />

dem Album „TROTZALLEDEM“ wieder durch.<br />

Gerade jetzt in der Pandemie machen sie Mut<br />

und lenken ab von den alltäglich gewordenen<br />

(Corona-)Hiobsbotschaften aus aller Welt.<br />

Über KLEE: 2002 begann die Karriere der Band mit dem Klub-Hit „Erinner dich“,<br />

einem melancholischen Rückblick auf eine Beziehung, umschmeichelt von sanften<br />

Elektrobeats. 2005 gelang KLEE dann mit dem poppigen „Gold“ der erste richtige<br />

Hit und 2008 mit „Zwei Herzen“ aus dem Album „Berge versetzen“ dann der bisher<br />

größte Wurf in Sachen Vielfalt. 2011 folgte das bis dato erfolgreichste Album „Aus<br />

lauter Liebe“. Musiziert hat die Band bereits schon ab 1997, damals nannte man sich<br />

aber noch Ralley. 2015 erschien ihr letztes Album „Hello Again“ – Platz 23 war für die<br />

neuinterpretierten Schlager drin. Unsere Anspieltipps auf „TROTZALLEDEM“ sind<br />

„Kopfüber“, „Glitzer drauf“ und „Septembernebel“. *rä<br />

www.kleemusik.de<br />

EURODANCE<br />

Retro-Freuden<br />

auf Platte<br />

In den 1990ern gab es unzählige Musikprojekte,<br />

die mit wechselnden Sängerinnen sowie von Techno,<br />

Trance und House inspirierten Beats und nicht mehr<br />

als vier Sätzen pro Lied weltweit Hits landeten.<br />

Nicht alle waren schlecht.<br />

Zu den Guten gehört zum Beispiel Odyssey (nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen<br />

Soul-Disco-Formation). Dieses deutsche Eurodance-Projekt landete zwischen<br />

1993 und 1998 diverse Hits und veröffentlichte zwei Alben – das eine gibt es jetzt<br />

erstmals auf Vinyl: „Love Train“. Unsere Anspieltipps sind die Chart-Erfolge „Move<br />

Your Body“, „Into The Light“ und „Riding on a Train“. Mit involviert bei Odyssey waren<br />

unter anderem DJs wie Quicksilver und Projekte wie U.S.U.R.A., gesungen hat immer<br />

die großartige Lisa Cash, die auch heute noch Erfolg hat – etwa mit und bei Nina<br />

Hagen, den Brothers Keepers/Sisters Keepers oder Samy Deluxe. *rä<br />

www.maschinarecords.com<br />

CD, 2xLP & DIGITAL<br />

“Unter all den großen<br />

Werken, die uns Pallett in<br />

den letzten anderthalb<br />

Jahrzehnten geschenkt<br />

hat, ist dies das größte,<br />

berührendste - und<br />

das verstörendste.“<br />

ROLLING STONE GERMANY<br />

JULY 2020


KUNST<br />

FOTOGRAFIE<br />

MÄNNER<br />

AUS STOCKHOLM<br />

Der Fotograf Jonas Norén war gerade einmal vier<br />

Jahre alt, als er das erste Mal eine Kamera in den<br />

Händen hielt.<br />

Mittlerweile ist der Skandinavier einer der ganz<br />

Populären in der queeren und homoerotischen<br />

Fotografenszene. Wir haben einige seiner besten<br />

Bilder für dich versammelt. „Ich finde meine Models<br />

im Fitnessstudio, auf Facebook und auf Instagram.<br />

Und manchmal finden sie mich ...“, verriet uns<br />

Jonas Norén im Chat. Wer von dem schwedischen<br />

Künstler abgelichtet werden will, der kann sich via<br />

Social Media bei ihm melden. Vor Kurzem erschien<br />

auch ein Buch von Jonas Norén (wir berichteten):<br />

„Human Behind the Penis“. Schwule Kunst, die<br />

durch das Können des Machers und ihre innewohnende<br />

Erotik überzeugt. *rä<br />

www.jonasnoren.se,<br />

www.facebook.com/jonasnoren.se,<br />

www.instagram.com/jonasnoren.se,<br />

mehr Features dieser Art auf instagram.com/<br />

<strong>blu</strong>mediengruppe


MALEREI<br />

ROSS<br />

WATSON<br />

Oft widmete sich der australische<br />

Künstler Ross Watson der malerischen<br />

Neuinterpretation von Stilen<br />

und Werken alter Meister, momentan<br />

erfreut er mit nackten Ansichten<br />

und Uniformen.<br />

KUNST<br />

Unbekleidete Trainierte neben den<br />

Wachen der Königshäuser! Das mag<br />

den einen oder anderen sicher vor<br />

den Kopf stoßen, schafft aber auch<br />

eine Intensität, die sonst selten so<br />

schnell beim Betrachter hervorgerufen<br />

wird. Denn so verbindet sich<br />

der erotische Muskelmann mit dem<br />

ehrwürdigen Traditionellen, was ja<br />

auch schon fast wieder etwas Sakrales<br />

hat. Der 1962 geborene australische<br />

Maler Ross Watson stellte<br />

schon erfolgreich in London, Berlin<br />

und Los Angeles aus und nahm an<br />

Gruppenausstellungen zeitgenössischer<br />

internationaler Künstler in<br />

der australischen Nationalgalerie<br />

und auf der Kunstmesse Toronto<br />

teil. Weltstar Sir Ian McKellen ist Fan<br />

und unser aller Piano-Meister Sir<br />

Elton John hat auch schon Watsons<br />

Kunst gekauft. *rä<br />

www.rosswatson.com,<br />

mehr Features dieser Art auf<br />

instagram.com/<strong>blu</strong>mediengruppe<br />

3DVD<br />

mit beiden<br />

Halbfinals und<br />

Finale<br />

ab 25. <strong>Juni</strong><br />

erhältlich!<br />

Album<br />

mit allen<br />

Teilnehmersongs<br />

ab sofort als<br />

2CD und<br />

Download<br />

erhältlich!<br />

www.eurovision.tv · www.universal-music.de/eurovisionsongcontest


BUCH<br />

ROMAN<br />

Noch immer erleben Trans* Gewalt, werden umgebracht, verjagt, verspottet<br />

und zur Prostitution gezwungen. Harter Tobak, thematisiert in<br />

einem wunderbaren Buch.<br />

Die 1982 in Argentinien geborene Autorin und Schauspielerin Camila Sosa Villada<br />

erzählt in ihrem unlängst beim Berliner Suhrkamp Verlag erschienenen Roman „Im<br />

Park der prächtigen Schwestern“ (im Original erschienen als „Las Malas (Tusquets<br />

Editores, Planeta de Libros, Buenos Aires“) vom Zusammenhalt und dem Leid<br />

einer Gruppe von Trans*-Prostituierten in einem Park in Córdoba, der nachts „zur<br />

Wildnis“ wird. Hierher, in den Sarmiento, verschlägt es die junge Camila, als sie vor<br />

familiärem Hass in die angebliche Anonymität der Stadt flüchten muss ... Hier<br />

erlebt sie Fürsorge, Freundschaft und Akzeptanz. Sie alle wollen keine Opfer sein,<br />

sie wollen leben. *rä<br />

KINDER<br />

ELIAS<br />

LIEBT EINEN MÄRCHENPRINZEN<br />

Gleichgeschlechtliche Liebe<br />

kommt in den allermeisten<br />

Geschichten nicht, kaum oder<br />

nur am Rand vor. Schön, dass es<br />

Bücher wie diese gibt: „Elias und<br />

die Märchenrevolution“ und „Elias<br />

und die Konferenz der Gefühle“.<br />

Beide Bücher stammen aus der<br />

Feder des in Bayern geborenen<br />

Wahl-Wieners Harald Buresch,<br />

der als Musical-Darsteller<br />

tätig war und jetzt hinter den<br />

Bühnenkulissen in der Kinder- und<br />

Jugendpädagogik wirkt. Und<br />

eben als Buchautor in diesen<br />

belastenden Zeiten von Krisen-,<br />

Pandemie- und Internet-Hass-<br />

News ganz wunderbar ablenkt.<br />

„ELIAS, ein moderner Held in Märchengeschichten,<br />

die Klein und<br />

Groß gleichermaßen begeistern.<br />

Nicht zuletzt die Liebesgeschichte<br />

zwischen ELIAS und dem<br />

Märchenprinzen sowie viel Humor<br />

machen die ELIAS-Bücher zu<br />

etwas ganz Besonderem“, verrät<br />

uns der Autor via E-<strong>Mai</strong>l.<br />

„Die altbekannten Märchen von<br />

Rotkäppchen bis Aschenputtel<br />

haben ausgedient: Kinder von<br />

heute interessieren sich nicht<br />

mehr für sie. Es herrscht Welt-<br />

Märchen-Krise! Elias gibt ihnen<br />

neue Botschaften und verhilft<br />

den märchenhaften Held*innen<br />

zu einem modernen und<br />

zeitgemäßen Neuanfang“, so der<br />

Wiener Queer. In seinen Büchern<br />

treffen wir auch alte Bekannte,<br />

doch Queerness scheint in dieser<br />

Märchenwelt keine neue Erscheinung:<br />

„Selbst Rotkäppchens<br />

** Großmutter hat darüber die<br />

ein oder andere Story parat“, so<br />

Harald Buresch. *rä<br />

www.maerchenheld.com<br />

** Es gibt viel ältere Versionen als die der<br />

Gebrüder Grimm. Nicht in allen hilft ein Jäger,<br />

mitunter befreit sich Rotkäppchen selbst. Immer<br />

schwingt aber mit, dass sich Mädchen nicht<br />

auf fremde Männer einlassen, „nicht vom Weg<br />

abkommen“ sollen.


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BUCH<br />

BILDBAND<br />

ZWANZIG NACKEDEIS<br />

IN DER NATUR<br />

Und im Pool! Diese Jungs hatten dabei viel Spaß – und lassen dich dank<br />

Salzgeber an ihren Erinnerungen teilhaben.<br />

Die Macher der Vollerotikseite CockyBoys, Jake Jaxson und RJ Sebastian,<br />

veröffentlichten gerade zusammen mit Salzgeber diesen äußerst<br />

erotischen, aber nicht peinlichen, Bildband. „SUMMER BOYS“ bietet auf 160<br />

Seiten farbenfrohe, schwule und vom Sommer geküsste Fotografie(-Erotik)<br />

in Buchform. Entstanden seien diese Bilder in einem Camp im Wald samt<br />

Ferienhütte und Pool ... Dort war der Sommer dann doch schöner als in<br />

den überhitzten deutschen Großstädten mit zu wenigen Straßenbäumen,<br />

oder? Zwanzig Models der Vollerotik-Seite CockyBoys waren dabei, hundert<br />

Fotografien sind herausgekommen. Schwul! *rä<br />

FOTOS: SALZGEBER


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