26.05.2021 Aufrufe

Hochgefühle 02 2021

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

HOCHGEFÜHLE – DAS MAGAZIN DES KLAGENFURTER ALPENVEREINS Seite 17<br />

E-Bike & Hike in der Sächsischen Schweiz<br />

Natürlich unglaublich!<br />

Eine Vorschau von Jutta Pischelsberger*. Eine Fahrradreise in Deutschland?<br />

Wandern, Bergsteigen und sogar Klettern? Ohne Auto, sondern<br />

mit einem E-Bike unterwegs? Ja, das geht perfekt! Am Malerweg in der<br />

Sächsischen Schweiz. Vielleicht ja demnächst mit dem Alpenverein?<br />

Der Malerweg ist eigentlich ein 117 km langer Wanderweg<br />

im Elbsandsteingebirge. Liebliche Wanderwege<br />

wechseln mit Klettersteigen, steilen Stufen,<br />

engen Schluchten in beeindruckenden Felsformationen<br />

sowie weitläufigem Blick über Sachsen zu<br />

den Tafelbergen Lilienstein bzw. Königstein. Seinen<br />

Namen verdankt der mit deutscher Gründlichkeit gekennzeichnete<br />

Weg berühmten Malern vergangener<br />

Jahrhunderte, besonders der Romantik: Caspar David<br />

Friedrich, Johann Carl August Richter, Adrian Zingg,<br />

Bernardo Belllotto, etc.<br />

Diese bekannten Künstler haben die postkartentaugliche<br />

Szenerie der bizarren Felsformationen, Tafelberge<br />

und Klippen eindrucksvoll der Nachwelt erhalten.<br />

Schautafeln sind dort platziert, wo einst die beliebten<br />

Gemälde entstanden sind. Falsche Zinne, Schrammsteine,<br />

Teufelsturm, Lokomotive sind einige der Klettergipfel,<br />

die ausschließlich über Kletterei zu erreichen<br />

sind. (O-Ton eines Kletterführers: „In Österreich<br />

müsst ihr zuerst kilometerweite Serpentinen gehen.“)<br />

Und es geht weiter so: Himmelsleiter, Affensteine,<br />

Carolafelsen, Wilde Hölle, Kuhstall, Rübezahlstiege,<br />

Wolfsschlucht, ... Der Zschirnstein ist ein bedeutendes<br />

Relikt aus der Zeit der 1. Land-Vermessungen<br />

im Triangulationsverfahren, das im 19. Jahrhundert<br />

angewendet wurde. Weitere Triangulationspunkte<br />

sind sichtbar und werden auf Schautafeln verständlich<br />

erklärt.<br />

Am historisch eindrucksvollsten ist wohl die Bastei zu<br />

erwandern. Unglaublich! Ich will nicht spoilern, aber<br />

den Amselsee zu den Schwedenlöchern und den<br />

Hintergrund zu den Schwedenkriegen zu erfahren,<br />

das hat schon was Abenteuerliches. Aber auch das<br />

historische Seidenblumendorf, Fähr- und Schleusenfahrten<br />

an der Elbe stehen auf meinem Empfehlungsprogramm.<br />

Geologie<br />

In der Kreidezeit, vor etwa 60 bis 100 Millionen<br />

Jahren, gab es immer wieder Zeitabschnitte, in<br />

denen sich auf dem damals flachen Meer tonhaltige<br />

Materialien ablagerten. Diese bildeten zwischen<br />

den Sandablagerungen (später Sandsteinschichten)<br />

wasserstauende Zwischenlagen. Regenwasser fällt<br />

auf Gipfel und Plateaus der Felsen. Der poröse Felsen<br />

nimmt das Regenwasser auf wie ein Schwamm<br />

und lässt das Wasser langsam nach unten sickern.<br />

Das sickernde Wasser staut sich an tonhaltigen<br />

Zwischenlagen und tritt seitlich an den Felswänden<br />

aus. Die über Jahrmillionen andauernden und<br />

Verwitterungs- und Abtragungsprozesse haben an<br />

diesen Grenzhorizonten zur Entstehung von Schichtfugenhöhlen<br />

geführt. Bindemittelarmes Material<br />

wurde herausgeschwemmt und große, höhlenartige,<br />

senkrechte Klüfte entstanden. Hohe Kamine blieben<br />

stehen, Klüfte bilden Höhlen aus, die als mittelalterliche<br />

Wohnräume genutzt wurden. Heute sind diese<br />

Kamine und Schrammsteine bedeutende Klettergipfel<br />

an der Elbe.<br />

Die Elbe<br />

Die Elbe entspringt in Tschechien und mündet in die<br />

Nordsee. In Deutschland tritt sie in Schmilka ein, wo<br />

herzige kleine Fachwerkhäuser das Ortsbild prägen.<br />

Der Ort befindet sich auf 117 m Höhe. 769 km weiter<br />

mündet die Elbe ins Meer, das entspricht einem Gefälle<br />

von atemberaubenden 19 cm pro Kilometer bei<br />

einer Fließgeschwindigkeit von etwa 3 km/h.<br />

Dresden<br />

Basteibrücke<br />

Die Hauptstadt Sachsens liegt nur 30 km entfernt,<br />

mit E-Bike in einer guten Stunde am lieblichen Elbe-<br />

bike<br />

team<br />

Radweg zu erreichen, lassen sich die Brühl´sche Terrasse,<br />

Frauenkirche, Dresdner Zwinger, der schönste<br />

Milchladen der Welt, Semperoper, etc. besichtigen.<br />

Zudem ist die hippe Vorstadt „links der Elbe“ einen<br />

Besuch wert. Die Produktion von Meißner Porzellan<br />

ist im nahegelegenen Meißen in einer Führung zu erleben.<br />

Alles mit dem E-Bike erleben!<br />

E-Biker belächelt? Ja klar, das habe ich auch. Allerdings<br />

hatte ich das Glück, 2017 probeweise durch<br />

das europäische Hinterland zu biken und habe dort<br />

die Vorzüge des E-Bikens erkannt, weil sich damit<br />

auch die Ziele und die Reichweiten ändern. Nun weiß<br />

ich mit Überzeugung: Das Auto kann im Urlaub daheimbleiben!<br />

Wer will, kann mich gerne von 17. bis 24. Juli 2<strong>02</strong>1<br />

ins Elbsandsteingebirge begleiten.<br />

Anmeldeschluss (zwecks Reservierung einer Unterkunft)<br />

ist der 20. Juni 2<strong>02</strong>1. Kontakt: Jutta Pischelsberger,<br />

Tel. 0650 2811637<br />

Die Autorin:<br />

Jutta Pischelsberger aus Klagenfurt ist engagierte<br />

E-Bike-Tourenführerin im MTB-Team des Alpenvereines<br />

Klagenfurt, Spezialität Easy-E-Bike-Touren (für<br />

konditionsstarke Biker, ohne technische Schwierigkeiten),<br />

jutta.pischelsberger@gmx.at<br />

Fotocopyrights: Privat, Pixabay

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!