Hochgefühle 02 2021

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Seite 8 HOCHGEFÜHLE – DAS MAGAZIN DES KLAGENFURTER ALPENVEREINS ben. Ein stressiger und anstrengender Job, bei dem nur selten alles passt, weil es extrem schwer ist, für alle köperlichen Größen und Stärken eben für alle gleich schwere und damit faire Boulder zu schaffen. Sind ihre Fingerspitzen am ersten Tag noch unversehrt, ist es üblich, dass am Finaltag die Kuppen „durch“ sind. Beim Boulderbau leidet vor allem der Rücken, weil beim Testen aller Probleme jeder Routensetzer an die 500 mal aus mindestens 2 Metern Höhe auf die Matte springen muss. Umso erstaunlicher war es zu beobachten, dass es Jacky offenbar nichts ausmacht, mit seinen 64 Jahren ein paar hundert Mal abzuspringen. Sicher macht es seine Erfahrung möglich, jede unnötige Bewegung zu vermeiden, aber die körperliche Belastung ist dennoch enorm. Trotzdem war er als Erster vor Ort und als Jakob Schubert Letzter im Bett – alles bei bester Laune – während das teilweise um 40 Jahre jüngere Team schon sichtlich erschöpft war. Er versteht sich eher als Mentor und Motivator, denn als Chefroutenbauer und hat seinem Team die größtmögliche Freiheit in der Auswahl der Boulder zugestanden. Sein Alter hat auch den Vorteil, dass er sich nicht mehr beweisen muss und die jüngeren und stärkeren Teammitglieder die begehrten Herren- Finalboulder bauen konnten. Teamwork ist beim Boulderbauen aber ohnehin das Wichtigste: Alle Boulder werden von allen durchgetestet, um Schwachstellen und alternative, aber ungewünschte Lösungswege rechtzeitig zu erkennen und zu beseitigen. Auch das Hantieren mit unseren bis zu 120 kg schweren Volumes (große Strukturen aus Holz, die das Bouldern Jessica Pilz dreidimensionaler machen sollen), von denen wir extra für den Bewerb 50 Stück angeschafft haben, erfordert Teamwork und hat auch sichtliche Spuren an den Händen der Routensetzer hinterlassen. Eine ausführliche Reportage über Jacky´s Geheimnis des Boulderjungbrunnens gibt es übrigens auf unserem Youtube-Kanal „BoulderamaTV“. Soviel sei vorweggenommen: Es hat viel damit zu tun, dass man das tut, was man liebt. Der Tag des Nikolai Nikolai liebt das Bouldern zweifellos. Seit Jahren frönt er dieser Leidenschaft, die er mittlerweile zum Beruf gemacht hat. Aus einer Familie stammend, in der der Spitzensport täglich Brot war (Vater und Großvater waren und sind beide im Skisport auf hohem Niveau aktiv), sind ihm und Bruder Timo die Qualitäten für einen Profisportler in die Wiege gelegt. Nach kurzem prüfenden Blick des Opas (Für das Skifahren ist er nix!) hat Nikolai´s Klettern schon sehr früh die Aufmerksamkeit der Trainer auf sich gezogen. Er war immer schon außerordentlich motiviert, sehr fit und hat als meist Kleinster der Gruppe seine Klasse zuerst regional und später auch national aufgemischt. Wir haben nicht lange überlegt, als er uns gefragt hat, ob wir sein Sponsor sein wollen! Nikolai ist aber nicht nur sportlich fit, sondern auch ein hilfsbereiter junger Mann, der gelernt hat, dass Erfolg zwar wichtig, aber eine authentische Bodenständigkeit auf lange Sicht ebenso erstrebenswert ist. Nichts erdet so sehr, wie Niederlagen beim Bouldern! Wenn man nämlich erst gar nicht abhebt, verliert man die Bodenhaftung auch im Wortsinn nicht. Im Bouldersport gibt es immer wieder Überraschungen. So verpasste Lead-Weltmeister Jakob Schubert zum Beispiel haarscharf als 7. das Finale. Es ist eben viel schwieriger, seine Leistung in 5–7 Boulderzügen an die Wand zu bringen, als im Vorstieg, wo die Routen oft bis zu 70 Züge aufweisen. Dort ist es dann mal zu entschuldigen, wenn ein Tritt nicht perfekt angestiegen wird. Im Bouldern bist Du in diesem Fall sofort weg. Nicht nur klettertechnische Perfektion, sondern auch Nervenstärke können eventuell die Schwäche eines Muskels kompensieren, der nicht im Moment 100 % liefern konnte. Taktik ist ebenfalls essentiell: In vier Minuten Zeit eben doch nur 2 qualitative Versuche zu machen und nicht 10, erfordert die Stärke, ruhig zu bleiben und sich eine halbe Minute mehr Pause zu gönnen. Diese paar Sekunden mehr sind nämlich für die Energiebereitstellung der Muskeln wichtig. Es darf ebenso nicht unterschätzt werden, dass der Heimvorteil auch mit einer entsprechenden Erwartungshaltung einhergeht, die Nikolai schultern musste: In der eigenen Halle von der Konkurrenz paniert zu werden, ist keine schöne Sache. Deshalb hat er den Spieß umgedreht und wurde zum Panator: Nikolai hat den Heimvorteil für sich optimal zu nutzen verstanden und vor allem im Finale die Mitstreiter teilweise wirklich deklassiert: Einen Boulder zu hangeln, wo andere verzweifeln, erfordert nicht nur ein Mehr an Kraft, sondern auch ein Mehr an Selbstvertrauen. An Talent und Stärke hat es Nikolai noch nie gefehlt, umso schöner war es zu sehen, dass auch das Selbstvertrauen gewaltig gewachsen ist!
HOCHGEFÜHLE – DAS MAGAZIN DES KLAGENFURTER ALPENVEREINS Seite 9 Starkes Feld Auch die anderen StarterInnen haben eindrucksvolle Performances abgeliefert: Bei den Damen war Frankreich besonders stark. Mailys Piazzalunga gewann vor Landsfrau Flavy Cohaut. Bronze ging an Jessica Pilz aus Österreich. Mattea Pötzi belegte als beste Kärntnerin den 16. Platz. Bei den Herren boulderte der Schweizer Nils Favre vor dem Franzosen Emilien Casado auf Platz 2. Die Zukunft des Europacups in Klagenfurt Wir wollen, sobald sich die Dinge wieder normalisiert haben, jährlich einen fixen Platz im internationalen Wettkampfkalender haben. Dafür stehen zwei Bewerbe zur Auswahl: Der Europacup der Erwachsenen und der Jugendeuropacup. Der wesentliche Unterschied besteht in der Anzahl der StarterInnen: Während bei der erwachsenen Variante bis zu 150 AthletInnen teilnehmen, sind es bei der Jugend über 300. Um nicht jedes Jahr einen solch riesigen Bewerb austragen zu müssen (der organisatorische Aufwand ist enorm), wollen wir uns in Zukunft mit dem Bloc House Graz in einem wiederkehrenden Rad abwechseln: Ein Jahr machen wir den Jugendeuropacup und unsere Grazer Freunde den Erwachsenen-Cup und vice versa. So können wir garantieren, dass wir immer die allerbeste Qualität abzuliefern im Stande sind und auch die Freude an der Organisation nicht verlieren. Wir bedanken uns beim Team vom Boulderama, allen voran Shimmy, Maxi, Hannes, Alex und den vielen freiwilligen HelferInnen, ohne die so ein Bewerb nicht möglich wäre! Wir freuen uns auf ein Wiedersehen! Bericht und Fotos: Chris Rainer 1. Platz Mailys Piazzalunga (FRA), 2. Platz Flavy Cohaut (FRA), 3. Platz Jessica Pilz (AUT) WARUM KURSE? WAS SIND KLETTERN UND BOULDERN? Beim Seilklettern geht es in die Höhe. Dabei versucht man, mit so wenig Kraftaufwand als möglich, eine vertikale Strecke zwischen 4,5 und 18 Metern zurückzulegen. Es ist ein Sport, der den ganzen Körper fordert, ohne ihn aber zu überfordern. Hauptziel des Kletterns ist der Spaß an der Kletterbewegung an sich. Es eignet sich für alle Altersklassen von 2 bis 99 Jahren. Beim Bouldern hingegen bleiben wir in Bodennähe (bis 4,5 Meter). Es ist dem Klettern ähnlich, aber in Wahrheit doch ganz anders! Ein Vergleich: Wenn Seilklettern der Marathon ist, kann man das Bouldern als Sprint sehen. Es ist eine Mischung aus Koordination, Technik, Köpfchen und Kraft, mit deren Hilfe man versucht, ein Boulderproblem (=Bewegungsaufgabe) zu knacken. Nach fast 20 Jahren Kurserfahrung können wir Eines mit Sicherheit sagen: KletterInnen, die unsere Kurse durchlaufen, machen sehr viel schneller Fortschritte, als Menschen, die sich das Klettern selbst (oder durch Bekannte) beibringen. Sie klettern auch technisch wesentlich effizienter und haben ein deutlich geringeres Risiko, Verletzungen durch das Klettern selbst oder durch Sicherungsfehler zu erleiden. VORAUS Klettern und Bould geeignet, wenn Du daran hast, Deine ihm Dinge zu tun, bist Du in unseren UNSERE KURSPH Unser Kursprogram Kursteile: Anfänger nieren aufbauend u 12 Einheiten sollte ausüben zu könne aus sich heraushol hinaus verschieden wir auch die Mögli leistungssport aus entsprechende Mo GANZ NEBENBEI MACHT ES IN DER GRUPPE AUCH MEHR SPASS… BOULDERN 4,5 M HÖHE UND KLETTERN 18 M HÖHE FAKTOR 4 : 4 X SCHNELLER BESSER WERDEN : Flatschacher Straße hmidts Südring Routensetzer Jacky Godoffe
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