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Gesellschaft

Scientology – die Sekte, die spaltet

Scientology ist in den letzten Jahren immer wieder in die Kritik geraten und wird

vielerorts vom Staat überwacht. Auf den ersten Blick wirkt die religiöse Gemeinschaft

harmlos, doch Mitglieder berichten von Psychoterror und Intrigen hinter der Fassade

Scientology ist eine Sekte, die rund um den Globus

in 148 Ländern mit mehr als 11.000 Kirchen verbreitet

ist. Nach eigenen Angaben treten jährlich 4,4

Millionen Mitglieder der Glaubensgemeinschaft bei.

Kritiker behaupten, die Zahl der praktizierenden Scientologen

sei deutlich kleiner. Tatsächlich gäbe es

insgesamt nur etwa 150.000 Mitglieder weltweit. Der

Großteil der Scientologen befindet sich in den USA,

doch auch in Italien gibt es Scientology-Kirchen,

selbst in Südtirol ist die Sekte vertreten.

Gründung Ü

L. Ron Hubbard war der Gründer der Scientology-Kirche.

Er veröffentlichte im Jahr 1950 das Buch „Dianetik“,

in dem er Therapien entwarf und versprach, er

würde Menschen zu unsterblichen Genies machen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg erwiesen sich die Leser

als sehr empfänglich für Hubbards Ansprüche und

das Buch wurde schnell zu einem Bestseller.

Als er sich bei einem Treffen mit Science-Fiction-

Autoren in New York über die schlechte Bezahlung

seiner literarischen Arbeiten beklagte, schlug ihm

der Autor Lester del Rey vor, er solle doch eine Religionsgemeinschaft

gründen, da diese steuerbefreit

sei. Diese Anregung, eigentlich als Witz gedacht,

setzte Ron Hubbard 1954 in die Tat um und gründete

in Südkalifornien die Scientology-Kirche, welche sich

in den folgenden Jahren auf der gesamten Welt ausbreitete.

Beitritt in die Sekte

© Pixabay, pasja

Das Erreichen „totaler Freiheit“ kostet eine halbe MIllionen Dollar

Oft fühlen sich Menschen, die sich in einer Lebenskrise

befinden, von einer Sekte angezogen. Sie suchen

nach einer Lösung oder einer Veränderung.

Scientology verspricht den Menschen Hilfe durch

Gespräche, Kurse, Kontakte sowie soziale Anerkennung.

Ein Einsteiger wird von den Scientologen, die

ihm das Gefühl vermitteln, für ihn da zu sein, freundlich

begrüßt. In den meisten Fällen handelt es sich

bei den Begrüßenden um Mitglieder, die über Jahre

hinweg darauf trainiert wurden, wie man am besten

neue Anhänger für Scientology gewinnt. Anschließend

finden Kurse statt, in denen man über allgemeine

Lebensfragen spricht. Diese kosten ungefähr

50 Euro. Was die Teilnehmer noch nicht wissen, ist,

dass die folgenden Kurse stetig teurer werden und

bis zu 1.000 Euro kosten können.

Ein weiterer Trick von Scientology besteht darin, bei

Veranstaltungen mit ehrenwerten Zielen wie „Sag

nein zu Drogen. Sag ja zum Leben“ oder „Jugend

für Menschenrechte“ Mitglieder anzuwerben. Dass

hinter diesen Veranstaltungen Scientology steckt, ist

im Vorfeld nicht zu erkennen. Während der Veranstaltungen

werden erste Kontakte aufgebaut und den

Teilnehmern Prospekte von Scientology in die Hand

gedrückt.

Die Lehre der Scientology-Kirche

Der sogenannte Thetan ist das Herzstück der Lehre

der Scientology-Kirche. Dabei handelt es sich um

die Vorstellung, dass das unsterbliche Wesen jedes

Menschen durch traumatische Erlebnisse massiv in

seiner Funktionsweise beeinträchtigt worden sei. Nur

durch spezielle Methoden wie dem Auditing, einem

Prozess, in dem der Auditor – ein ausgebildeter Scientologe

– den Traumatisierten anhand von persönlichen

Fragen durch seine Vergangenheit führt, soll

man von negativen Einflüssen befreit werden.

Doch damit nicht genug. Die Überwindung der eigenen

Traumata ist nur ein erster Schritt. Das End-Ziel

besteht darin, die Bewusstseins-Stufe des „Operating

Thetan“ zu erreichen. Damit ist die Trennung von

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