argus2021_06
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Das 30-jährige Jubiläum des wiedervereinigten Deutschlands ist nicht lange her und
die Gerüchte, dass das Land immer noch in den Köpfen seiner Bürger geteilt sei, kommen
immer wieder hoch. War es zu früh für eine Wiedervereinigung? Wurde zu schnell zu
viel verändert?
Gegensätze
Mauer im Kopf
© Emilie Sophie Ploner
Die Flagge Deutschlands
Vor wenig mehr als 30 Jahren war sie noch physisch
tastbar, greifbar, sichtbar: die Grenze zwischen Ostund
Westdeutschland. Damals bestand Deutschland
aus zwei Welten mit zwei Systemen und zwei Namen,
der BRD und der DDR. Eine Geschichte, die
so nahe ist wie kaum eine andere, und die mit Freude,
Zusammenhalt und Einheit endet. Klingt toll, aber
Zweifel kommen auf: Unzählige Artikel weisen an
unterschiedlichen Jahrestagen auf die immer noch
bestehenden Ungleichheiten hin. Die Journalisten
sind nicht die einzigen, die sich die Frage stellen, ob
die Einigung zu rapide über die Bühne gebracht wurde
und ob das unterschiedliche Denken der einzelnen
Bürger mit diesem Tempo nicht mithalten konnte,
sodass Deutschland im Inneren nie wirklich zu einer
Einheit wurde. Ist das Kapitel der Wiedervereinigung
schon abgeschlossen oder ist noch nicht alles so
vollendet, wie es scheint?
Alles auf Anfang
Gehen wir zurück zum Ende des Zweiten Weltkrieges.
Deutschland wurde damals unter den vier Siegermächten
Großbritannien, Frankreich, den USA
und der UdSSR aufgeteilt: Es entstanden vier Besatzungszonen.
Mit der Zeit begann sich der Teil der Sowjetunion
in Bezug auf die Politik und die Wirtschaft
immer mehr von den anderen abzuspalten. Schließlich
kam es zum endgültigen Bruch. Die drei Siegermächte
Großbritannien, Frankreich und die USA
schlossen ihre Teile zusammen und gründeten die
Bundesrepublik Deutschland, die BRD. Die UdSSR
gründete nur kurze Zeit später, am 7. Oktober 1949,
die DDR, die Deutsche Demokratische Republik.
Deutschland war nun geteilt. Doch damit nicht genug:
Im August 1961 wurde, um die Grenze zu festigen
und dem Zerfall der DDR zuvorzukommen, eine
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