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Südtirol Magazin Sommer 2021 - NZZ

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28 KRAFTPLÄTZE<br />

Foto © SMG Clemens Zahn<br />

Die Kultstätte der Stoanernen Mandln<br />

chen Ikonographie entspricht das<br />

Dreieck dem Symbol des allsehenden<br />

Auges Gottes, das sie wiederum aus<br />

der Kabbala übernommen hat, der<br />

mystischen Tradition des Judentums.<br />

Ein Hinweis also auf magische Kräfte,<br />

die sich hier fangen. An Symbolik<br />

mangelt es nicht.<br />

Der sagenumwobene Platz<br />

der Stoanernen Mandln<br />

Über hundert Steinfiguren reihen<br />

sich aneinander – in ihrer Mitte das<br />

Gipfelkreuz des Schöneck. Es ist<br />

immer noch ein Rätsel, was es mit<br />

diesen Figuren auf sich hat und wie<br />

sie entstanden sind. Die Theorien<br />

reichen vom Zeitvertreib von Hirten<br />

oder Wanderern bis in die finstere<br />

Vergangenheit: Damals soll dieser Ort<br />

angeblich den Hexen als Kultstätte<br />

gedient haben. Auch ob die ersten<br />

der Mandln wirklich von den Kelten<br />

stammen, ist unklar – trotzdem fühlt<br />

man sich hier an einem magischen<br />

Kraftplatz in den Sarntaler Alpen. Und<br />

als besondere Zugabe: ein sagenhaftes<br />

Panorama von der Ortler-Gruppe im<br />

Westen über den Alpenhauptkamm bis<br />

zu den Dolomiten.<br />

Mystische Erfahrungen am stillen<br />

Seeufer oder im tosenden Wasser<br />

Foto © Wasserfall Tauferer Ahrntal<br />

Mit Wasser werden ganz besondere<br />

mystische Erfahrungen verbunden.<br />

Wasser ist ein unentbehrliches Element.<br />

Ohne Wasser sterben wir,<br />

Wasser ist allerdings selbst auch ein<br />

todbringendes Element und gleichzeitig<br />

ein Medium der besonderen Erfahrungen.<br />

Sei es durch Meditation oder<br />

ganz einfach durch Kontem-plation.<br />

An einem stillen Seeufer im Tal oder<br />

an einem der zehn Seen der Spronser<br />

Seenplatte zwischen 2.200 und 2.600<br />

Meter Höhe im Naturpark Texelgruppe.<br />

Inmitten eines rauschenden<br />

Flusses. Oder in einer Klamm. Die<br />

Gilfenklamm am Eingang des Ratschingstals<br />

bei Sterzing führt über<br />

enge Steige, Stege und Treppen immer<br />

tiefer hinein in die tosende Gewalt<br />

des Wassers. Das Rauschen erfüllt die<br />

Ohren, die Haut spürt die prickelnde<br />

Feuchtigkeit tausender Mikrotröpfchen,<br />

alles andere verschwimmt hier,<br />

tu per tu mit den Elementen. Selbst<br />

das hochalpine Gelände wartet mit<br />

neben dem Staunen ob der Schönheit<br />

mit Erfahrungen der besonderen<br />

Natur auf.<br />

Eintauchen und geniessen<br />

Wer darin kein Netzwerk an höherer<br />

Harmonie, sondern nur Naturphänomen<br />

erkennen kann, wird nicht<br />

umhinkommen, die Natur für ihre<br />

ausserordentliche Vielseitigkeit zu bewundern.<br />

Sich ausgestreckt auf einen<br />

sonnenwarmen platten Stein zu legen,<br />

muss nicht unbedingt mystische Erfahrungen<br />

zur Folge haben. Aber ein besonderes<br />

Eintauchen in die Natur. Die<br />

Wärme des sonnenerhitzten Steins, das<br />

leichte Erschauern, wenn man mit dem<br />

Finger bestimmte Linien nachfährt. Ob<br />

man daran glaubt, ist nicht wichtig.<br />

Was zählt, ist sich einzulassen auf die<br />

Schönheit, auf die Einzigartigkeit der<br />

Landschaft. Die Magie kommt dann<br />

von ganz allein.

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