03.06.2021 Aufrufe

Südtirol Magazin Sommer 2021 - NZZ

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

8 Juni <strong>2021</strong><br />

Foto © IDM <strong>Südtirol</strong> Alex Filz<br />

Wasser: ruhig, wild, wohltuend<br />

Seit jeher sind Quellen heilige Orte,<br />

in <strong>Südtirol</strong> ist Wasser erlebbar, trinkbar,<br />

nachhaltig und wohltuend.<br />

In <strong>Südtirol</strong> sprudeln 37 zertifizierte<br />

Mineralwasserquellen. Diese, aber<br />

auch viele andere Quellen waren seit<br />

Menschengedenken heilige Orte bzw.<br />

auch als Kraftorte bekannt und wurden<br />

zum Teil bereits in der Frühzeit auch<br />

besiedelt. Die Römer, die Genussmenschen<br />

der Antike, haben dann einige<br />

Quellen, die sie im damaligen Raetia<br />

und Nori cum vorfanden, zum Baden<br />

und Entspannen genutzt, davon zeugen<br />

einige archäologische Funde. Erst viel<br />

später entstanden dann die sogenannten<br />

Bauernbadln, die Mineralwasserquellen<br />

zur Genesung von allerhand<br />

Leiden und zum Reinigen nutzten.<br />

Einige dieser für Jahrzehnte in Vergessenheit<br />

geratene n Bauernbadln wurden<br />

Foto © IDM <strong>Südtirol</strong> Harald Wisthaler<br />

durch die Badlkultur wiederbelebt. Die<br />

37 zertifizierten Mineralwasserquellen<br />

werden unterschiedlich genutzt, als Mineralwasserproduktion<br />

(Plose, Meraner<br />

Mineralwasser, St. Zacharias, Kaiserwasser),<br />

als ausgewiesene Ruheoasen,<br />

als Teil der Spa-Anwendungen (Bad Fallenbach,<br />

Bad Ratzes, Bad Bergfall, Bad<br />

Valdander) oder im Restaurant-Betrieb<br />

(Bad Egart). Zwei Quellen, die radioaktives<br />

Wasser befördern, werden für<br />

therapeutische Zwecke in den Thermen<br />

Meran eingesetzt. Vom italienischen<br />

Gesundheitsministerium als Thermalquelle<br />

anerkannt sind zudem drei „historische“<br />

Bäder: Bad Salomonsbrunn,<br />

Aqua Bad Cortina, Bad Moos. Auch<br />

Wasserfälle sind natürliche Wellnessquellen.<br />

Die Gischt, die durch das herabfallende<br />

Wasser entsteht, erzeugt ein<br />

besonderes Mikroklima. Der Partschinser<br />

Wasserfall, <strong>Südtirol</strong>s höchster, sowie<br />

die Barbianer Wasserfälle sind beliebte<br />

Natur-Wellness-Oasen. Wasser ist auch<br />

das Thema der vielen Kneipp-Anlagen<br />

in <strong>Südtirol</strong>.<br />

Bestes Trinkwasser vom Brunnen<br />

Ganze 1.427 Trinkwasserpunkte gibt es<br />

in <strong>Südtirol</strong> und es werden laufend immer<br />

mehr. Das Projekt „Refill <strong>Südtirol</strong>“<br />

sagt dem Kauf von Mineralwasser in<br />

Plastikflaschen oder von fernen Quellen<br />

den Kampf an. Nachdem die Idee von<br />

England 2017 auch in Deutschland Fuss<br />

gefasst hat, ist das Projekt durch den<br />

Dachverband für Natur- und Umweltschutz<br />

nun auch in <strong>Südtirol</strong> umgesetzt<br />

worden. Bei den Trinkwasserpunkten<br />

handelt es sich um frei zugängliche<br />

Brunnen oder Wasserhähne, wo man<br />

seine mitgebrachte Flasche mit Trinkwasser<br />

füllen kann. Auf dem Hausberg<br />

Brixens, der Plose, wurde das Projekt<br />

„Refill Plos e“ bereits 2019 in Zusammenarbeit<br />

mit allen Hütten gestartet<br />

und hat dazu beigetragen , das Wanderund<br />

Skigebiet plastikfrei zu machen.<br />

Wasser zum Wandern: Waalwege<br />

Wasser stellt seit jeher ein Problem<br />

speziell in Bergregionen dar, vor allem<br />

dort , wo die Niederschlagsmenge<br />

gering ist. Der Vinschgau und auch der<br />

Meraner Talkessel gehören zu den niederschlagsärmsten<br />

Gebiete n <strong>Südtirol</strong>s.<br />

Für die Bewässerung der Felder und<br />

Obstgärten wurden in den vergangenen<br />

Jahrhunderten sogenannte „Waale“<br />

angelegt. Dabei wird das Wasser aus<br />

Bächen in künstliche Kanäle geleitet,<br />

die entlang der Berghänge mit einem<br />

geringen, aber konstanten Gefälle<br />

angelegt wurden. Der „Waaler“ war<br />

für die Instandhaltung der Waale und<br />

der gerechten Verteilung des Wassers<br />

verantwortlich. Im Vintschger Museum<br />

in Schluderns erzählt die Dauerausstellung<br />

WAWO die Geschichte der Waale.<br />

Heute sind die Waalwege im Vinschgau<br />

und in Meran und Umgebung beliebte<br />

Familienwanderwege.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!