BIBER 06_21 lr
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verzichten. „Ich will ja den Change – ich
will, dass Tiere nicht weiter so gehalten
werden und unser Planet drauf geht.“
Bloß dürfe es nicht elitär werden, ergänzt
sie.
Stichwort grüner Wandel: Ich rufe
noch kurz bei Emir Dizdarević von der
Partei „Die Grünen“ an. Der junge Politiker
ist Bezirksrat in der Wiener Josefstadt.
Erlebt er als Umwelt-Politiker auch
einen Druck im Umfeld? „Nicht im negativen
Sinn“, antwortet Emir. „Bewusstseinsbildung
muss nicht Kritik sein – es
shamed mich keiner.“ Man könne grüne
Werte lustvoll leben. „Ich fahre zum Beispiel
mit dem Fahrrad, koche oft vegan
Die Leute glauben,
wenn du dich für
ein bestimmtes
Thema einsetzt,
dass du 360
Grad fehlerfrei
Regenbogen
scheißt.“
“
und meine neue Jacke besteht aus recycelten
PET-Flaschen.“ Bei ihm klingt es in
der Tat ganz leicht. „Wir als Partei leben
die Werte vor, das Individuum ist etwas
anderes. Da geht es nicht um Druck,
sondern um Dialog.“ Und überhaupt, vor
allem gehe es aus Emirs Sicht darum,
einmal die CO2-Emmissionen zu senken
– ganz Wiener Grüner ist das eine Frage
des Verkehrs: „Wir müssen den Verkehr
in den Griff kriegen!“
In der Tat, auch die beiden Frauen
betonen, dass die Verhältnismäßigkeit oft
abhandenkommt. Die grüne Diskussion
führt schnell am Ziel vorbei. „Nach dem
Motto: Wenn du jetzt aufhörst, Plastikstrohhalme
zu verwenden, dann ist die
Welt gerettet. Aber die strukturellen und
politischen Probleme werden dabei gar
nicht angegriffen, sondern es beschränkt
sich auf eine Beschämung von Individuen“,
findet Madeleine. Immerhin seien
für den Großteil des CO2-Fußabdrucks
auf unserem Planeten lediglich eine
Handvoll von Unternehmen verantwortlich.
„Da ist es dann total lächerlich,
jemanden wegen eines Flugs zu shamen
oder weil man das falsche Waschmittel
gekauft hat. Es macht das Kraut nicht
fett.“ Die Sinnfluencerin sieht daher
auch kein Problem darin, ihren eigenen
ökologischen Kodex privat manchmal zu
durchbrechen. Während des Corona-
Lockdowns habe sie sich zum Beispiel
einen neuen Lippenstift von L’oreal bei
dm gekauft – einfach, weil sie einen
neuen Lippenstift haben wollte. „Man
darf auch mal Mensch sein!“, appelliert
sie. Aber Gelassenheit und Wohlwollen
scheinen auf dem grünen Missionspfad
nicht vorgesehen, stattdessen herrscht
das Gefühl von Sündenbeichte und
Selbstkasteiung, als stünde man vor
einem Grünsten Gericht. „Dabei es geht
ja auch darum, unser inneres Ökosystem
zu schützen“, so Flora zum Ende. ●
*Name von der Redaktion geändert
© unsplash.com/James Dryden/ Dose Juice/ Cason Asher/ Charles Deluvio/ Mockup Graphics/ Christine Siracusa, cleanpng.com/Yadira
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