09.06.2021 Aufrufe

LÄUFT. Sommer 2021 – Leseprobe

LÄUFT. ist das gedruckte Magazin von laufen.de: 100 Seiten vollgepackt mit den besten Tipps, Geschichten und Bildern für alle, die gern laufen und lesen. Und das sind die Themen der aktuellen Ausgabe, die du erhältst, sobald du dein Abo bestellt hast. Oder lies sie einfach als digitales Magazin in unserer App. Ein Leben lang gesund laufen: Das schützt wirklich vor Schmerzen | Nach über einem Jahr Corona: So läufst du der Erschöpfung einfach davon | Den Trends auf der Spur: Was gute Laufschuhe wirklich auszeichnet | Jetzt wissenschaftlich belegt: Wer regelmäßig läuft, hat weniger Probleme mit dem Rücken | Wieso du auf dein Herz hören solltest, um deine Leistung zu verbessern Ernährung: Das macht Hülsenfrüchte wie Bohnen und Linsen so wertvoll | Mehr Stabilität, gesünder laufen: Die besten Übungen für deine Balance | Plus: Große Olympiavorschau – Marathon-Duell der Giganten: Eliud Kipchoge vs. Kenenisa Bekele | Wer ist die Medaillenkandidatin im deutschen Marathon-Team? | Die Chancen der Deutschen im Olympiastadion von Tokio | Exklusiv: Gesa Krause über ihre Olympiapläne. Diese und viele weitere spannende Themen rund ums Laufen liest du jetzt in der neuen LÄUFT. Lass dir die aktuelle Ausgabe nach Hause schicken! Oder lies sie direkt in unserer App!

LÄUFT. ist das gedruckte Magazin von laufen.de: 100 Seiten vollgepackt mit den besten Tipps, Geschichten und Bildern für alle, die gern laufen und lesen. Und das sind die Themen der aktuellen Ausgabe, die du erhältst, sobald du dein Abo bestellt hast. Oder lies sie einfach als digitales Magazin in unserer App. Ein Leben lang gesund laufen: Das schützt wirklich vor Schmerzen | Nach über einem Jahr Corona: So läufst du der Erschöpfung einfach davon | Den Trends auf der Spur: Was gute Laufschuhe wirklich auszeichnet | Jetzt wissenschaftlich belegt: Wer regelmäßig läuft, hat weniger Probleme mit dem Rücken | Wieso du auf dein Herz hören solltest, um deine Leistung zu verbessern
Ernährung: Das macht Hülsenfrüchte wie Bohnen und Linsen so wertvoll | Mehr Stabilität, gesünder laufen: Die besten Übungen für deine Balance | Plus: Große Olympiavorschau – Marathon-Duell der Giganten: Eliud Kipchoge vs. Kenenisa Bekele | Wer ist die Medaillenkandidatin im deutschen Marathon-Team? | Die Chancen der Deutschen im Olympiastadion von Tokio | Exklusiv: Gesa Krause über ihre Olympiapläne. Diese und viele weitere spannende Themen rund ums Laufen liest du jetzt in der neuen LÄUFT. Lass dir die aktuelle Ausgabe nach Hause schicken! Oder lies sie direkt in unserer App!

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—<br />

CORONA<br />

AUS DEM KOPF<br />

GELAUFEN<br />

—<br />

› SOLO ÜBER 100 KILOMETER ‹<br />

↦ In diesen Corona-Zeiten lassen<br />

sich die Menschen ja viel einfallen,<br />

damit ihre Gedanken nicht ständig<br />

um Themen wie Krankheit, finanzielle<br />

Sorgen, unsichere Zukunft<br />

und Alltagsstress kreisen. Aber<br />

was sich dieser Marathonläufer<br />

aus der Nähe von Schweinfurt<br />

ausgedacht hat, um den Kopf freizukriegen,<br />

ist einfach krass. Am<br />

11. April ist Björn Sturm 100 Kilometer<br />

am Stück gelaufen. Von<br />

neun Uhr morgens bis sieben Uhr<br />

abends. Ohne jeden Wettkampfgedanken,<br />

aber in einer Pace, die nur<br />

knapp über sechs Minuten pro Kilometer<br />

lag. Auf einer 2,3-Kilometer-Runde<br />

um den Schweinfurter<br />

Baggersee. Und dieser Lauf war<br />

nicht der erste, den der 38-Jahre<br />

alte PR-Manager alleine über eine<br />

so lange Distanz absolviert hat.<br />

Warum läuft jemand ganz alleine 100<br />

Kilometer am Stück? Björn Sturm<br />

muss nicht lange überlegen, um eine<br />

Antwort auf diese Frage zu finden: „Ich<br />

bin ein Kopfmensch, der sich viele Gedanken<br />

um alles macht. Diese langen<br />

Läufe sind für mich perfekt, um abzuschalten<br />

und auch mal meine Gefühle<br />

zu spüren.“ Er spricht aus Erfahrung.<br />

Denn der 100-Kilometer-Lauf am 11.<br />

April war nicht seine erste ultralange<br />

Solo-Erfahrung. Im Corona-Jahr 2020<br />

hat er bereits zwei Hunderter allein<br />

absolviert. Beide Läufe waren auch<br />

Reisen in die eigene Vergangenheit.<br />

Beim ersten hat er Schweinfurt erkundet.<br />

Die Stadt, in der er vor fast 20<br />

Jahren Abitur gemacht hat, und in deren<br />

Nähe er mit seiner Frau ein Haus<br />

baut, in dem die Familie mit den drei<br />

Kindern bald wohnen soll.<br />

TRÄNEN BEI DER ERINNERUNG<br />

AN DEN VERSTORBENEN<br />

HERZENSPAPA<br />

Eine festgelegte Route hatte er dabei<br />

nicht. „Ich bin einfach morgens<br />

aufgestanden, habe gefrühstückt, ein<br />

paar Gels und ein bisschen Geld eingepackt<br />

und bin losgelaufen.“ Erst ging<br />

es auf seine Halbmarathontrainingsstrecke<br />

und dann immer weiter, kreuz<br />

und quer, bis am Ende 100 Kilometer<br />

auf der Uhr waren. Verpflegung und<br />

Getränke wurden an Tankstellen eingekauft.<br />

Dann lief er vorbei am Haus<br />

seines besten Kumpels bis zum Gymnasium,<br />

wo er einen Toilettenstopp<br />

auf dem Schulklo einlegte, das er noch<br />

aus Schülerzeiten kannte. Klar, dass<br />

in den circa zehn Stunden, die er allein<br />

unterwegs war, viele Erinnerungen<br />

und Gefühle wieder aufkamen, die lange<br />

vergessen waren.<br />

Bei seinem zweiten Solo-Hunderter<br />

wurde es dann noch viel emotionaler.<br />

Sein Weg führte ihn zu dem Haus in<br />

der Nähe von Bamberg, in dem er mit<br />

seiner Mutter und seinem Stiefvater<br />

gewohnt hatte, der 2004 viel zu früh<br />

gestorben ist. Mit Anfang 40 an einem<br />

Herzinfarkt. „Wir sind nach Bamberg<br />

gezogen, als ich 15 war, und er war<br />

mein Herzenspapa.“ Als er gut 20 Jahre<br />

später mit über 50 harten Kilometern<br />

in den Beinen zu der Wohnung<br />

hochschaut, in der die Familie damals<br />

gewohnt hat, schießen ihm die Tränen<br />

in die Augen. Er muss auch an seinen<br />

besten Freund aus diesen Tagen denken,<br />

der schon mit Ende 20 gestorben<br />

ist. „Aber trotz der Trauer tut es gut,<br />

an die schönen gemeinsamen Zeiten<br />

zu denken“, sagt Björn Sturm.<br />

Denn diese intensiven Gefühle zu<br />

erleben, macht für ihn den Reiz der<br />

ganz langen Läufe aus. In der körperlichen<br />

Extrembelastung liegen<br />

gegensätzliche Empfindungen ganz<br />

nah beisammen. „In einem Moment<br />

könntest du heulen, und kurz danach<br />

ist die Euphorie wieder da, weil du<br />

die Krise überwunden hast und weitergelaufen<br />

bist.“<br />

BEIM LANGEN LAUFEN DIE<br />

EIGENEN GEFÜHLE ENTDECKEN<br />

Dieses intensive Erleben des Körpers<br />

und der eigenen Gefühlswelt sorgt dafür,<br />

dass es Björn bei seinen Ultraläufen<br />

nichts ausmacht, allein unterwegs<br />

zu sein. Für seinen bisher letzten ult-<br />

81 ——— <strong>LÄUFT</strong>.

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