AUTOINSIDE Ausgabe 7/8 – Juli/August 2021
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AUSGABE 7/8 <strong>–</strong> JULI<strong>–</strong>AUGUST <strong>2021</strong><br />
Auto Gewerbe Verband Schweiz (AGVS)<br />
AUTO<br />
INSIDE<br />
Das Fachmagazin für die Schweizer Garagisten<br />
Waschen und Pflegen<br />
Schmutzfreie Autos <strong>–</strong> wie Garagisten<br />
ein Zusatzgeschäft generieren<br />
Seiten 8 <strong>–</strong> 28<br />
Batterien und Corona<br />
So haben Garagisten von der<br />
steigenden Nachfrage<br />
nach Autobatterien profitiert.<br />
Seiten 32 <strong>–</strong> 33<br />
Erfolgreicher Start in die Lehre<br />
Lernende geben Tipps und<br />
weisen auf die Bedeutung der<br />
Berufsschule hin.<br />
Seiten 50 <strong>–</strong> 51<br />
Einmalige Chance<br />
Sandro Piffaretti spricht<br />
über die sich verändernden<br />
Betriebskanäle.<br />
Seiten 76 <strong>–</strong> 77
Die besten<br />
erhalten<br />
<strong>–</strong> von Ate<br />
Bremsen<br />
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bis Zimmermann
INHALT<br />
<strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2021</strong><br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Ausgabe</strong> 7/8<br />
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kundenfreundliche<br />
Autohaus:<br />
AWS Architekten AG<br />
AWS Architekten AG<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
5 Editorial<br />
6 Kurz notiert<br />
Fokus Waschen & Pflegen<br />
8 Spezialist Danz Autofinish reinigt bei<br />
Garagisten vor Ort<br />
11 Neue Portalanlage von Otto Christ<br />
12 Werkbesichtigung bei Aquarama<br />
in Italien<br />
15 Die Waschanlagen der Max Lehner AG<br />
16 AGVS-Mitglied vertraut auf intelligente<br />
Seitenbürsten<br />
19 Neue KSU-Selbstbedienungswaschanlage<br />
20 Reinigung als Zusatzgeschäft <strong>–</strong><br />
Beat Baumgartner berät Garagisten<br />
22 Wann sich eine Waschanlage lohnt<br />
25 Das beste Licht für Waschboxen<br />
26 Produkte, die sich für Mattlacke eignen<br />
Fokus Batterien/Licht/Zubehör<br />
30 Der Unterschied zwischen EFB- und<br />
AGM-Batterien<br />
32 Autobatterien so gefragt wie nie<br />
34 Intelligente Stromversorgung dank Altakkus<br />
36 Batteriespezialist Leclanché steigert<br />
Reichweite und verkürzt Ladezeit<br />
39 Trends in der Lichttechnik<br />
Politik & Recht<br />
42 Was die Schweiz zum Klimaschutz<br />
beitragen kann<br />
44 U-Nummern: Garagisten jubeln<br />
Fokus Technik<br />
48 Neues zur Lenktechnologie<br />
Bildung<br />
50 Tipps zum Lehrstart<br />
52 Wie Jasin Ferati Sport und Beruf unter<br />
einen Hut bringt<br />
55 Werden Sie jetzt Verkaufsprofi<br />
56 Betriebswirte erhalten ihre Diplome<br />
58 Projektstart «Kaufleute 2022» auf 2023<br />
verschoben<br />
59 Carrosseriefachmann/-frau:<br />
Neue Lehrgänge<br />
60 Business Academy<br />
62 Regionale Infoveranstaltungen<br />
Profitieren Sie von unserer langjährigen<br />
Erfahrung:<br />
<strong>–</strong> Beratung und Planung beim Neu- und<br />
Umbau von Autohäusern und Garagen<br />
<strong>–</strong> Bedarfs- und Standortabklärungen<br />
sowie Analysen<br />
<strong>–</strong> Massgeschneiderte Lösungen<br />
mit klarem Kostendach<br />
<strong>–</strong> Betriebsablauf-Optimierungen<br />
<strong>–</strong> Kosten-Evaluation, Verkehrswertschätzungen,<br />
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Gerne stehen wir Ihnen für ein unverbindliches<br />
Beratungsgespräch zur Verfügung.<br />
AUTO<br />
AUSGABE 7/8 <strong>–</strong> JULI<strong>–</strong>AUGUST <strong>2021</strong><br />
INSIDE<br />
Das Fachmagazin für die Schweizer Garagisten<br />
Auto Gewerbe Verband Schweiz (AGVS)<br />
Handel & Aftersales<br />
66 Online-Portale als Chance für Garagisten<br />
68 Umfrage über Risiken des Agenturmodells<br />
70 Erkenntnisse zum Auto-Onlinehandel<br />
Verband & Sektionen<br />
71 Reparaturbestätigungsverfahren<br />
72 AGVS lädt zur DV ein<br />
Waschen und Pflegen<br />
Schmutzfreie Autos <strong>–</strong> wie Garagisten<br />
ein Zusatzgeschäft generieren<br />
Seiten 8 <strong>–</strong> 28<br />
Batterien und Corona<br />
So haben Garagisten von der<br />
steigenden Nachfrage<br />
nach Autobatterien profitiert.<br />
Seiten 32 <strong>–</strong> 33<br />
Erfolgreicher Start in die Lehre<br />
Lernende geben Tipps und<br />
weisen auf die Bedeutung der<br />
Berufsschule hin.<br />
Seiten 50 <strong>–</strong> 51<br />
Einmalige Chance<br />
Sandro Piffaretti spricht<br />
über die sich verändernden<br />
Betriebskanäle.<br />
Seiten 76 <strong>–</strong> 77<br />
Titelseite: Wie Garagisten das Optimum aus<br />
Waschportalen herausholen. Foto: Istock<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2021</strong><br />
Produkte & Dienstleistungen<br />
76 Interview mit SAG-Verwaltungsratspräsident<br />
78 Gemeinsam in den Messeherbst<br />
88 Garagenwelt<br />
90 Vorschau und Impressum<br />
AWS Architekten AG<br />
Muristrasse 51 | CH-3006 Bern<br />
T +41 31 351 33 55<br />
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Nachhaltigkeit:<br />
Mit MEWA nicht nur<br />
das Image, sondern<br />
auch die Ökobilanz<br />
aufbessern.<br />
mewa.ch
EDITORIAL<br />
Marschhalt beim CO 2 -Gesetz <strong>–</strong> Klimadiskussion geht weiter<br />
Benzin oder Diesel tanken und dass es<br />
noch mehr als ein Jahrzehnt dauert, bis<br />
ein überwiegender Anteil <strong>–</strong> wenn überhaupt<br />
<strong>–</strong> elektrisch angetrieben sein wird.<br />
Liebe Leserin, lieber Leser<br />
Die Ablehnung des CO 2<br />
-Gesetzes am<br />
13. Juni <strong>2021</strong> war ein Paukenschlag in<br />
der gut schweizerischen Konsenspolitik.<br />
Entgegen allen Voraussagen ist es dem<br />
Wirtschaftskomitee zusammen mit der<br />
SVP gelungen, bei der überbordenden<br />
CO 2<br />
-Gesetzgebung einen Marschhalt zu<br />
erzwingen. Der AGVS hat dank der Unterstützung<br />
seiner Mitglieder und Partnerorganisationen<br />
einen wesentlichen Beitrag zu<br />
diesem grossen politischen Erfolg geleistet.<br />
Dafür danke ich auch im Namen meiner<br />
Kollegin und Kollegen im Zentralvorstand<br />
all denjenigen, die sich für ein Nein an der<br />
Urne engagierten.<br />
Dieser Marschhalt muss nun für die Ausarbeitung<br />
einer schlanken Gesetzesvorlage<br />
genutzt werden. Diese soll Anreize schaffen<br />
für den Einsatz von energieeffizienten<br />
Technologien, ohne die Kosten weiter in<br />
die Höhe zu treiben. Der AGVS wird sich<br />
mit seinen Partnerorganisationen dafür einsetzen,<br />
denn es liegt in der «DNA» unseres<br />
Verbandes, Beiträge zur Schonung der<br />
Umwelt zu leisten, indem die Fahrzeuge<br />
möglichst optimal ausgewählt, eingesetzt<br />
und gewartet werden.<br />
Den Tatbeweis erbringt der AGVS zusammen<br />
mit seinen Mitgliedern seit Generationen.<br />
Früher mit dem Abgastest und seit<br />
2013 durch sein gemeinsames Engagement<br />
mit dem Bundesamt für Energie in<br />
Form des AutoEngergieCheck. Allein dank<br />
dieser Checks konnten 200 Garagisten<br />
mit ihren Kundinnen und Kunden mehr<br />
als 115 000 Tonnen CO 2<br />
einsparen.<br />
Ebenso haben wir verschiedene Kompetenzen<br />
in die Berufsausbildung aufgenommen,<br />
die sich auf den effizienten Umgang mit<br />
der Energie fokussieren. Damit leistet das<br />
Autogewerbe einen beachtlichen Beitrag<br />
zum Klimaschutz. Leicht geht im «Hype»<br />
um elektrisch oder teilelektrisch betriebenen<br />
Autos vergessen, dass über 95 Prozent<br />
der Personen- und Lastwagen nach wie vor<br />
Rund um das neue CO 2<br />
-Gesetz wird auf<br />
der politischen Bühne logischerweise auch<br />
die Klimadiskussion intensiv geführt. Mehr<br />
E-Fahrzeuge führen unweigerlich zu einem<br />
massiven Mehrverbrauch an elektrischer<br />
Energie. Fachleute weisen schon heute<br />
auf Engpässe im Winter und bei Tagesverbrauchspitzen<br />
hin. Die Idee, auf erneuerbare<br />
Energie auszuweichen, stösst in<br />
Bezug auf die Speicherkapazitäten an ihre<br />
Grenzen. Synthetisch hergestellte Treibstoffe<br />
und Wasserstoff eignen sich ideal für<br />
die Speicherung und sind im bestehenden<br />
Versorgungsnetz verteilbar. Noch ist deren<br />
Herstellung sehr teuer und damit nicht<br />
wettbewerbsfähig. Der Erfindergeist und<br />
der Wille, aus dem Klimadilemma herauszufinden,<br />
werden neue Lösungen für einen<br />
klimaschonenden Betrieb des motorisierten<br />
Individualverkehrs ermöglichen. Die<br />
Mobilität ist ein zu wichtiger Erfolgsfaktor<br />
für die Wirtschaft und die Gesellschaft,<br />
als dass wir hier nicht innert nützlicher Frist<br />
Lösun gen finden. Allerdings muss sich<br />
der Staat mit Auflagen, Verboten und unnützen<br />
Lenkungsabgaben zurückhalten.<br />
Herzlicher Gruss<br />
Urs Wernli<br />
Zentralpräsident<br />
00749_Swiss_Dealerships_Advert_for_Qapter_German_187x63.pdf 1 07/08/2020 11:38:46<br />
SCHADENERFASSUNG UND<br />
-DOKUMENTATION MIT TABLET<br />
UND SMARTPHONE<br />
QAPTER <strong>–</strong> DER<br />
INTELLIGENTE WEG IN DIE ZUKUNFT.<br />
VOLLSTÄNDIGE, SCHNELLE UND GENAUE SCHÄTZUNG VON EINFACHEN<br />
KAROSSERIESCHÄDEN, KEIN EXPERTENWISSEN NOTWENDIG, DIGITALER<br />
DATENAUSTAUSCH ZU KAROSSERIEN UND VERSICHERUNGEN.<br />
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BILDERKENNUNG (KI) UND<br />
AUTOMATISCHE BERECHNUNG<br />
DES SCHADENAUSMASSES<br />
DURCHGÄNGIGE, ECHTZEIT-INTEGRATION<br />
ZUM LIEFERANTEN FÜR DIE<br />
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UNSERER REPARATUR-DATENBANK BESCHLEUNIGT<br />
DEN SCHADENABWICKLUNGSPROZESS, ERÖFFNET NEUE<br />
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KURZ NOTIERT<br />
Täglich aktuelle News:<br />
agvs-upsa.ch<br />
Carrosserie Suisse: Armin<br />
Haymoz dritter Vize-Präsident<br />
Die Delegiertenversammlung<br />
von Carrosserie Suisse hat Armin<br />
Haymoz einstimmig zum neuen<br />
Vizepräsidenten gewählt. Damit<br />
gibt der Verband der Westschweiz<br />
mehr Gewicht in seinem Führungsgremium.<br />
Als dritter Vizepräsident<br />
neben den bereits amtierenden<br />
Andi Stalder und Marco Flückiger<br />
bringt Armin Haymoz die Anliegen<br />
der Romandie nun direkt ein.<br />
v.l.: Carlo Ledermann, Urs Honegger, Steven Ledermann und Carlo Deza.<br />
Erfolgreiche Stabsübergabe bei der Abt AG in Brüttisellen<br />
Nach mehr als 48 Jahren ist bei der Abt AG eine Ära zu Ende gegangen.<br />
«Ich hatte vier Jahrzehnte lang das Privileg, als Miteigner,<br />
CEO und VR-Präsident die erfreuliche Marktentwicklung der Abt AG<br />
hin zum führenden Anbieter für Pneuservice-Einrichtungen für den<br />
schweizerischen Reifenmarkt mitzugestalten», erklärt Carlo Ledermann<br />
dazu. Er sei stolz, das Unternehmen an die kompetente, neue Führungscrew<br />
mit Urs Honegger, Steven Ledermann und Carlo Deza zu übergeben,<br />
die eine bestmögliche Basis für eine erfolgreiche Gestaltung der<br />
künftigen Abt-Geschichte garantiere.<br />
Vigna neuer Ferrari-Chef<br />
Mit Benedetto Vigna erhält<br />
Ferrari ab September einen<br />
neuen CEO. Er leitete bislang<br />
die Analogchips- und Sensorensparte<br />
beim Halbleiterhersteller<br />
ST Microelectronics und soll nun<br />
den technologischen Wandel in<br />
Maranello vorantreiben. Einerseits<br />
sei die Vorfreude gross, sagt<br />
Benedetto Vigna, andererseits<br />
spüre er die Verantwortung. «Eine<br />
Verantwortung gegenüber den<br />
aussergewöhnlichen Leistungen<br />
der Mitarbeitenden und gegenüber<br />
allen, für die Ferrari eine einzigartige<br />
Leidenschaft darstellt»,<br />
so der 52-Jährige.<br />
Armin Haymoz.<br />
Pirelli-Kalender kehrt zurück<br />
Bryan Adams, Musiker und<br />
Fotograf, wird den Pirelli-<br />
Kalender 2022 fotografieren.<br />
Der kanadische Künstler gab<br />
die Nachricht über seine Social-<br />
Media-Kanäle bekannt. «Die<br />
Kombination von Fotografie und<br />
Musik ist sehr aufregend und es<br />
werden selbstverständlich einige<br />
aussergewöhnliche Menschen<br />
zu sehen sein. In ein paar Wochen<br />
beginnen die Aufnahmen. Ich<br />
bin aufgeregt», sagte er. Die Ankündigung<br />
markiert die Rückkehr<br />
des Pirelli-Kalenders, der aufgrund<br />
der Pandemie ausgesetzt<br />
wurde. Abgesehen davon gab es in<br />
der Geschichte von ‹The Cal› einzig<br />
Unterbrechungen 1967 sowie<br />
von 1975 bis 1983.<br />
v.l.: Roger Huber, Geschäftsführer ACC Wettswil; Reto Gut, Leiter Business Unit<br />
Carrosserie; Mathias Gabler, Managing Director Amag Automobil und Motoren<br />
AG; Frank Böhmerle, CTO Amag Automobil und Motoren AG.<br />
Amag: Neues Kompetenzzentrum für Carrosserie und Lack<br />
In Wettswil am Albis (ZH) hat das neue Amag Carrosserie Center (ACC)<br />
seinen Betrieb aufgenommen. Es manifestiert den langfristigen Ausbau des<br />
Carrosserie- und Lackbereichs innerhalb der Amag. Das neue Kompetenzzentrum<br />
wurde nach zukunftsweisenden Grundsätzen erstellt und dabei<br />
auch dem Thema Nachhaltigkeit Rechnung getragen <strong>–</strong> u.a. mit einer<br />
Photovoltaik-Anlage, welche die Energie für den operativen Betrieb<br />
sowie Elektro-Ersatzfahrzeuge liefert. «Die Mobilität wird sich verändern.<br />
Fahrzeuge werden sich in Zukunft teilweise autonom bewegen. Dieser<br />
Technologiewandel stellt hohe Anforderungen an Fachpersonal und<br />
Infrastruktur, die es benötigt, um Fahrzeuge der neuesten sowie der zukünftigen<br />
Generation zu reparieren» sagt Reto Gut, Leiter Business Unit<br />
Carrosserie. «Wir von Amag Retail sind bereit für diesen Wandel.»<br />
Benedetto Vigna.<br />
Führungswechsel bei Hedin<br />
Jens Sickendieck führt neu die<br />
beiden Standorte von Hedin<br />
Automotive in Samstagern und<br />
Wohlen. Er trittt damit die Nachfolge<br />
von Ruedi Wöll an, der sich<br />
nach 15 Jahren aus der Geschäftsführung<br />
zurückzieht. Zu den<br />
Stationen von Sickendieck zählen<br />
Sixt Leasing Schweiz, autoricardo.ch<br />
und Beratungsmandate für verschiedene<br />
Automobilkunden in<br />
der DACH-Region.<br />
Unternehmerische Freiheit<br />
... einer von vielen Vorteilen als le GARAGE-Partner!
KURZ NOTIERT<br />
Täglich aktuelle News:<br />
agvs-upsa.ch<br />
Neue Mitglieder<br />
Der AGVS konnte im Monat Mai<br />
insgesamt 11 neue Mitglieder<br />
begrüssen. Die Betriebe beschäftigen<br />
41 Mitarbeitende. Wir<br />
heissen die neuen Mitgliederbetriebe<br />
herzlich willkommen.<br />
Sektion Freiburg<br />
<strong>–</strong> Automobiles Rossier Sàrl, Granges<br />
<strong>–</strong> Garage Auto-Camper, Grolley<br />
<strong>–</strong> AHG-Cars Kerzers AG, Kerzers<br />
Sektion Graubünden<br />
<strong>–</strong> Garage Fratschöl GmbH, Scuol<br />
Sektion Solothurn<br />
<strong>–</strong> Ueberland-Garage M. Meyer<br />
GmbH, Selzach<br />
<strong>–</strong> Garage Beat Marbet, Neuendorf<br />
<strong>–</strong> Dorfgarage Bellach Ajvazi, Bellach<br />
<strong>–</strong> Ambofix AG, Biberist<br />
<strong>–</strong> Garage Castellani, Däniken SO<br />
<strong>–</strong> Fahrdynamic Automobile AG,<br />
Däniken SO<br />
Sektion Wallis<br />
<strong>–</strong> Garage Landbrücke AG, Visp<br />
Der Westschweizer Nicolas Leuba.<br />
Leuba neu in ACS-Direktion<br />
Das AGVS-Zentralvorstandsmitglied<br />
Nicolas Leuba wurde vom Automobil<br />
Club der Schweiz ACS in seine<br />
Direktion aufgenommen. Er übernimmt<br />
einen zuvor vakanten Sitz in<br />
der ACS-Direktion. Seine aktuelle<br />
Amtszeit wird mit der ersten<br />
ACS-Delegiertenversammlung im<br />
Jahr 2022 enden, an der er sich für<br />
eine weitere dreijährige Amtszeit<br />
wiederwählen lassen kann. Nicolas<br />
Leuba, der sich beim AGVS um<br />
den Bereich Sozialwerke kümmert,<br />
gehört somit neu zur Executive des<br />
ACS. Er ist mit seinen Direktionskollegen<br />
u.a. für die Koordination<br />
von Dienstleistungen, Aktivitäten<br />
und kommerziellen Angeboten<br />
sowie der schweizweiten Werbung<br />
des ACS, aber auch dem Erlassen<br />
von Richtlinien für die Organisation<br />
und Führung der zentralen Verwaltung<br />
zuständig.<br />
Claudia Meyer leitet<br />
Renault Suisse SA<br />
Die 52-jährige Claudia Meyer<br />
wurde zur neuen Country<br />
Operations Director der Renault<br />
Suisse SA ernannt. Sie folgt auf<br />
Uwe Hochgeschurzt, der die<br />
Position interimistisch seit dem<br />
1. Februar <strong>2021</strong> innehatte und<br />
weiterhin das Vertriebsgebiet<br />
DACH und die Renault Deutschland<br />
AG leiten wird. In ihrer neuen<br />
Funktion verantwortet Claudia<br />
Meyer die Leitung des operativen<br />
Geschäfts der Renault Group<br />
und den Vertrieb der Marken<br />
Renault, Dacia und Alpine in der<br />
Schweiz. Sie ist Mitglied des<br />
DACH-Executive-Komitees. Die<br />
Schweizerin wechselt vom Allianz-<br />
Partner Nissan zur Renault Group.<br />
Claudia Meyer übernimmt.<br />
v.l.: Thomas Nussbaum, Geschäftsführer Axalta Schweiz; Jan Spathelf, Partner<br />
Manager bei Touring Club Schweiz; Enzo Santarsiero, CEO der André Koch AG.<br />
TCS arbeitet mit Five Star und Repanet Suisse zusammen<br />
Seit Juni kooperiert der TCS mit Five Star und Repanet Suisse, den<br />
Reparaturnetzwerken der Lackmarken Cromax, Spies Hecker und<br />
Standox in der Schweiz. Clubmitglieder erhalten einen Rabatt, wenn sie<br />
ihre Fahrzeuge in Mitgliedsbetrieben der beiden Netzwerke reparieren<br />
lassen. Thomas Nussbaum, Geschäftsführer von Axalta Schweiz, und<br />
Enzo Santarsiero, CEO der André Koch AG, freuen sich besonders über<br />
den Abschluss der Kooperation mit dem TCS und sehen diese als weitere<br />
Bestätigung für den Erfolg der Netzwerke. Die neue Zusammenarbeit<br />
unterstreicht, dass das Netzwerk-Modell in der Carrosserie-Branche<br />
sehr gut funktioniert und sich für Kunden, Partner und Mitgliedsbetriebe<br />
gleichermassen auszahlt.<br />
Thomas Hurter neuer Präsident von «Strasseschweiz»<br />
Thomas Hurter, Zentralpräsident des ACS und designierter AGVS-<br />
Präsident, wurde für das Jahr <strong>2021</strong>/2022 zum Nachfolger von Daniel<br />
Hofer gewählt, dessen Amtszeit als Präsident des Dachverbands<br />
«Strasseschweiz» abläuft. Seit 2007 ist Thomas Hurter Nationalrat<br />
und Mitglied der Kommission für Verkehr. Bei «Strasseschweiz» amten<br />
Gian-Luca Lardi (Zentralpräsident des SBV) und Ständerat Thierry Burkart<br />
(Zentralpräsident der Astag) als 1. beziehungsweise 2. Vizepräsident. Die<br />
76. Mitgliederversammlung des Dachverbands «Strasseschweiz» wurde<br />
per Videokonferenz durchgeführt.<br />
le GARAGE,<br />
das partnerschaftliche<br />
Garagenkonzept Ihrer ESA<br />
Die Marke Ihrer Wahl
FOKUS WASCHEN & PFLEGEN<br />
Imponierende Konstanz: Die Danz Autofinish AG kann auf<br />
Mitarbeitende zählen, die seit mehr als 10 oder sogar schon<br />
seit 20 Jahren angestellt sind. Fotos: Danz Autofinish<br />
Spezialisten für die optische Aufbereitung von Fahrzeugen<br />
Wenn Fischgestank und<br />
Russ verschwinden<br />
Das Team der Danz Autofinish AG sorgt dafür, dass Occasionen in neuem Glanz erstrahlen und sich<br />
Neuwagen im besten Licht präsentieren. Zahlreiche Garagisten greifen auf die Dienstleistung zurück, die<br />
neben dem Scharfsinn fürs Putzen viel Liebe zum Detail beinhaltet. Mike Gadient<br />
Das Ekligste, das Fabian Danz in einem Auto<br />
riechen musste? Das war eine Mischung aus<br />
Fischsuppe und Febreze-Duftreiniger. Einem<br />
Koch waren im Kofferraum seines Autos fünf<br />
Liter Fischsuppe ausgeleert und die darauf erfolgte<br />
Rettungsaktion mit einem Geruchsneutralisierer<br />
misslang. «Wir konnten den Geruch<br />
und die Flecken beseitigen», sagt der Geschäftsinhaber<br />
der Danz Autofinish AG nicht<br />
ohne Stolz. Er und seine Mitarbeitenden sind<br />
auf die optische Aufbereitung von Fahrzeugen<br />
spezialisiert. Autos versiegeln, den Innenraum<br />
reinigen oder den Lack polieren <strong>–</strong> seit 35 Jahren<br />
werden die Dienstleistungen für Privatkunden,<br />
Flottenbetreiber, Importeure und Garagenbetriebe<br />
angeboten. «Wir reinigen die Fahrzeuge<br />
beim Garagisten vor Ort oder er bringt sie zu<br />
uns vorbei», sagt Fabian Danz. Bei grösserem<br />
Reinigungsbedarf können fixe Arbeitsplätze in<br />
oder vor der Garage eingerichtet werden, um<br />
das gesamte Fahrzeugvolumen zu bewältigen.<br />
Die Liste der AGVS-Mitglieder, die seit einigen<br />
Jahren auf die Serviceleistung der Danz Autofinish<br />
zurückgreifen, wird stets länger und<br />
umfasst Interessenten aus der gesamten<br />
Schweiz. Für Fabian Danz hängt das Wachstum<br />
mit den gestiegenen Kundenerwartungen<br />
zusammen. Er formuliert sie überspitzt: «Wenn<br />
beim Scharnier der Autotür ein Wachstropfen<br />
entdeckt wird, sind Diskussionen vorprogrammiert.»<br />
Garagenbetriebe würden selten über<br />
die Mitarbeiterkapazität und die notwendige<br />
Infrastruktur verfügen, um alle Reinigungswünsche<br />
erfüllen zu können. «Dabei ist das<br />
Einzige, was der Kunde sieht, wie das Auto gepflegt<br />
wurde. Ob der Ölfilter gewechselt ist, ist<br />
auf den ersten Blick nicht ersichtlich.»<br />
Kundenrückmeldungen zufolge punktet Danz<br />
Autofinish mit Pauschalpreisen und Zuverlässigkeit.<br />
«Wir sind um einfache Reinigungslösungen<br />
bemüht. Wir wollen so wenig wie möglich<br />
ersetzen, weil ein neuer Teppich oder ein<br />
neuer Sitzüberzug rasch ins Geld geht. Diese<br />
Herangehensweise wird auch von den Versicherern<br />
geschätzt», sagt Fabian Danz. Er gewährleistet<br />
seinen Kunden eine gewisse Flexibilität,<br />
auch wenn die Einsatzplanung seiner<br />
Mitarbeitenden die grösste Herausforderung<br />
darstellt. Er wähnt sich wie in einem Schachspiel,<br />
wenn er am Montag die Einsatzplanung<br />
Zug um Zug anpassen muss. «Übers Wochenende<br />
wurden Autos verkauft, die innert zwei<br />
bis drei Tagen aufbereitet sein müssen. Das ist<br />
gut fürs Geschäft, erschwert aber die Planung.»<br />
Fabian Danz ist das Flair für herausgeputzte<br />
Fahrzeuge in die Wiege gelegt worden. Gegründet<br />
wurde die Firma 1986 von seinem Vater,<br />
der heute noch als Verwaltungsratspräsident<br />
amtet. Robert Danz erkannte eine Marktlücke<br />
und warb für seine Dienstleistung, in dem er<br />
mit einem Lieferwagen Garagen in allen Lan-<br />
8<br />
<strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2021</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
FOKUS WASCHEN & PFLEGEN<br />
Neu arbeitet das Team von Fabian Danz (Bildmitte) mit Repanet Suisse zusammen und bietet Schulungen und günstige Konditionen für die Repanet-Mitglieder an.<br />
desteilen besuchte. «Die Qualitätssicherung<br />
wurde damals noch klein geschrieben. Die<br />
frisch aus dem Werk angelieferten Fahrzeuge<br />
befanden sich meistens in einem schlechten<br />
Lackzustand», schildert Fabian Danz. Mit der<br />
Amag Import AG im aargauischen Lupfig konnte<br />
der erste Grosskunde gewonnen werden,<br />
heute zählt die Cotra Autotransport AG auf<br />
seine Dienste und definiert die beiden Hauptstandorte<br />
in Studen BE auf dem ehemaligen<br />
Gelände von General Motors und in Rümlang<br />
ZH beim Flughafen. «In Studen reinigen wir die<br />
Fahrzeuge in einer Halle, die so gross ist wie<br />
ein Fussballfeld, während wir in Rümlang auf<br />
etwas weniger Raum dieselben Dienstleistungen<br />
anbieten. Wir bereiten auch ausrangierte<br />
Mietwagen für den Verkauf im Retail auf», so<br />
Fabian Danz, der seine Berufskarriere im kaufmännischen<br />
Bereich startete und 2009 im Familienbetrieb<br />
als Fahrzeugreiniger begann.<br />
Nach und nach übernahm er mehr Verantwortung,<br />
erwarb das Betriebswirtschafter-Diplom<br />
und leitete den Standort in Studen.<br />
Seit fünf Jahren lenkt er die Geschicke an allen<br />
sieben Standorten mit insgesamt 30 Mitarbeitenden.<br />
Im vergangenen Jahr wurden<br />
50 000 Fahrzeuge abgewickelt, darunter fallen<br />
auch kleinere, zehnminütige Reinigungsarbeiten<br />
und Reifenwechsel. Es hätten noch viel<br />
mehr Aufträge sein sollen, aber die Corona-<br />
Krise wirkt sich auch auf die Auftragslage der<br />
Danz Autofinish AG aus. Anhand der Mietwagen<br />
illustriert Fabian Danz die Lage: «Aktuell<br />
können wir 10 bis 20 Fahrzeuge wöchentlich<br />
aufbereiten <strong>–</strong> mitsamt Politur und Innenreinigung.<br />
Vorher waren es 150 pro Woche.» Nicht<br />
nur das Geschäft mit Mietwagen ist ins Stocken<br />
geraten, sondern auch jenes mit den Neuwagen.<br />
Die Lieferengpässe bei den Halbleitern<br />
führt bei den Autoherstellern zu Produktionsunterbrüchen.<br />
Immerhin: Seit der Öffnung der<br />
Showrooms seien die Aufträge seitens Garagenbetriebe<br />
merklich angestiegen und Privatkunden<br />
geben für die Reinigung mehr Geld<br />
aus, weil sie sich ausnahmsweise eine Lackversiegelung<br />
gönnen wollen.<br />
Fortsetzung Seite 10<br />
«Wie kann ich meine Umsätze optimieren?»<br />
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Herausgefordert hat das Team der Danz Autofinish<br />
während des zweiten Lockdowns ein<br />
Reinigungsauftrag nach einem Brand in einer<br />
Einstellhalle. Sechs gut gepflegte Oldtimer<br />
waren mit Russpartikeln und Staub überdeckt.<br />
Ein besonderes Augenmerk wurde<br />
während der Motorenwäsche auf die heikle<br />
Elektrik im Motorenraum gelegt. Mit dem<br />
Wasserstrahl der Abdampfanlage können<br />
elektrische Bauteile schnell beschädigt werden.<br />
Aus diesem Grund werden empfindliche<br />
Bauteile immer gut abgedeckt. Um gegen die<br />
Feuchtigkeit vorzugehen, wurden die Zündanlagen<br />
mit Druckluft getrocknet. «Den Innenraum<br />
befreiten wir mit unserem Equipment<br />
von Brandgeruch und entfernten Russspuren<br />
auf dem Lack, im Motorenraum sowie im Innenraum»,<br />
erklärt Fabian Danz und ergänzt,<br />
dass alle Rückstände entfernt werden müssten.<br />
«Sonst kann es später zu unerwünschten<br />
Gerüchen kommen. Für die Geruchsbeseitigung<br />
verwenden wir ein Ozongerät, das auch<br />
gegen Rauch und Hundegestank hilft.»<br />
Das Ozongerät ist nur eines von vielen Werkzeugen,<br />
für das die Mitarbeitenden im Berufsalltag<br />
geschult werden müssen. Die<br />
Angestellten sind, wie bei Werkstattarbeiten<br />
üblich, Gefahrenstoffen ausgesetzt und<br />
durch das maschinelle Polieren auch einer hohen<br />
Staubbelastung. Um die Richtlinien der<br />
Arbeitssicherheit und des Gesundheitsschutzes<br />
zu erfüllen, gehört die Danz Autofinish AG der<br />
Branchenlösung BAZ an (siehe Infobox). «Die<br />
BAZ-Mitgliedschaft und die dadurch erhaltenen<br />
Schulungen und Unterlagen helfen uns<br />
dabei, die sporadischen Kontrollen durch die<br />
verschiedenen Kontrollorgane ohne weiteres zu<br />
bestehen», sagt Fabian Danz. Eine interne Zertifizierung<br />
zeigt auf, welche Mitarbeitenden<br />
auf die entsprechenden Maschinen und Chemikalien<br />
geschult worden ist.<br />
Der Familienbetrieb richtet den Fokus ebenso<br />
auf die Zukunft und hat sich mit Roboteranlagen<br />
befasst, die Oberflächen polieren. «Ein Roboter<br />
lohnt sich aber nur, wenn man 10 000<br />
Mal dasselbe Modell mit derselben Serviceleistung<br />
zu reinigen hat. Für unsere individuellen<br />
Aufträge ist diese Technologie noch nicht<br />
finanzierbar und noch nicht ausgereift», gibt<br />
Fabian Danz zu bedenken. Der Roboter benutze<br />
letztlich dieselbe Maschine, wie er selbst<br />
von Hand. Eine Serienabfertigung würde auch<br />
nicht zu den Werten des Betriebs passen, die<br />
unter anderem ein sorgfältiges Vorgehen verlangen.<br />
Die Auswahl der passenden Maschine<br />
ist bereits ein wichtiger Schritt, denn die Wahl<br />
hängt stark von den Kratzern sowie dem Alter<br />
und Zustand des Lackes ab. Genauso eine<br />
wichtige Rolle spielt die Technik beim Polieren.<br />
«Bei Kratzern und Lackschäden sollte immer<br />
eine kleine Fläche bearbeitet werden. Nur<br />
so können die Schäden gezielt bearbeitet werden»,<br />
rät Fabian Danz. Türgummis und Plastikteile<br />
in der Nähe sollten immer abgeklebt werden.<br />
Entscheidend sei auch der Winkel, denn<br />
das Pad der Rotationspolierer-Maschine sollte<br />
komplett aufliegen. «Und konstante und nicht<br />
zu schnelle Bewegungen helfen, ein besseres<br />
Ergebnis zu erzielen.» Bei so viel Liebe zum Detail<br />
ist es nicht verwunderlich, dass sich sogar<br />
der Name Danz auf Glanz reimt. <<br />
Der Unterboden eines Oldtimers.<br />
«Mit einer BAZ-Mitgliedschaft reduziert sich das Risiko des Betriebs maximal»<br />
Daniel Fürst, Verantwortlicher Arbeitssicherheit<br />
und Gesundheitsschutz beim AGVS.<br />
Herr Fürst, weshalb lohnt sich eine<br />
BAZ-Mitgliedschaft?<br />
Daniel Fürst: Mit einer Mitgliedschaft reduziert<br />
sich das Risiko des Betriebs respektive des<br />
Inhabers durch minimalen Aufwand maximal. Für<br />
ein KMU ist es nur mit grossem finanziellem und<br />
zeitlichem Aufwand möglich, aus eigener Kraft<br />
die Vorgaben des Gesetzgebers und somit die<br />
Arbeitssicherheit sowie den Gesundheitsschutz<br />
der Arbeitnehmer zu erfüllen. Wir von der BAZ<br />
erledigen den grössten administrativen Aufwand,<br />
der dabei entsteht, zentral.<br />
Was heisst das genau?<br />
Konkret bedeutet dies, dass wir zum Beispiel die<br />
vorgegebene Schulung für die betriebsinterne<br />
Kontaktperson Kopas organisieren. Die Kosten<br />
sind dazu bereits im Mitgliederbeitrag inkludiert.<br />
Weiter bieten wir mit «asa-control» ein Onlinetool<br />
an, das die zehn Elemente inklusive branchenspezifischer<br />
Checklisten für die Gefährdungsermittlung<br />
des geforderten ASA-Konzepts seitens<br />
Staatssekretariat für Wirtschaft Seco abbildet.<br />
Zu jedem einzelnen geforderten Punkt haben wir<br />
entsprechende Vorlagen. Der organisatorische<br />
Aufwand des Betriebs reduziert sich dank den<br />
hinterlegten Vorlagen auf ein Minimum. Zugleich<br />
wird die verlangte Dokumentationspflicht erfüllt.<br />
Durch eine Mitgliedschaft ist auch der Plicht-Beizug<br />
von Arbeitsärzten und anderen Spezialisten<br />
der Arbeitssicherheit gewährleistet.<br />
In welchem Bereich gibt es seitens BAZ-<br />
Mitglieder die meisten Unklarheiten?<br />
Bei den Zuständigkeiten der Kontrollorgane. Viele<br />
Betriebe glauben, dass ein Besuch der Suva bereits<br />
eine vollumfängliche Kontrolle war. Die Suva prüft<br />
in unserer Branche jedoch nicht, ob die in der<br />
EKAS-Richtlinie 6508 vorgegebenen Bemühungen<br />
für Arbeitgeber eingehalten werden. Dafür ist der<br />
kantonale Arbeitsinspektor zuständig. Die Suva prüft<br />
allfällige Prozessveränderungen bezüglich eines<br />
möglichen Risikos für das Entstehen von Berufskrankheiten,<br />
weiter auch die Vorgaben bezüglich<br />
Tür/Tore und Hebetechnik.<br />
Wie zufrieden ist die Branchenlösung BAZ<br />
mit seinen Mitgliedern und deren Umgang<br />
mit dem Thema Sicherheit?<br />
Die Unternehmer, die sich des finanziellen<br />
Risikos eines Unfalls im eigenen Betrieb bewusst<br />
sind, nutzen das Onlinetool «asa-control» aktiv<br />
und halten die Kopas immer up to date. Es gibt<br />
natürlich Betriebe, die noch viel Potenzial haben.<br />
Mit einer Pflege von «asa-control» kann man<br />
einem Besuch des Arbeitsinspektors entspannter<br />
begegnen. Ausserdem hilft es, wenn Kopas<br />
und Betriebsleiter immer gut vorbereitet sind.<br />
BAZ-Beitritt leicht gemacht<br />
Die Branchenlösung unterstützt Betriebe aus<br />
dem Auto- und Zweiradgewerbe bei der Umsetzung<br />
der gesetzlichen EKAS- Richtlinie 6508.<br />
Die Einhaltung der Richtlinie ist nicht freiwillig,<br />
sondern gesetzliche Pflicht. BAZ stellt die<br />
aktuellen und notwendigen Hilfsmittel für die Umsetzung<br />
zur Verfügung, beispielsweise branchenspezifische<br />
Checklisten, Kurse und das neue,<br />
praktische Online-Tool «asa-control». Garagisten<br />
sollen die Arbeitssicherheit und den Gesundheitsschutz<br />
nicht dem Zufall überlassen und sich<br />
unter safetyweb.ch anmelden. AGVS-Mitglieder<br />
profitieren von einem 25 Prozent Rabatt.<br />
Weitere Infos unter:<br />
safetyweb.ch<br />
10<br />
<strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2021</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
FOKUS WASCHEN & PFLEGEN<br />
Neue Portalanlage<br />
Spot an für die «Alpha»<br />
In schöner Regelmässigkeit bringt Otto Christ neue Autowaschanlagen auf den Markt. Nach der «Cadis» 2018<br />
und der «Vega» 2020 ist nun die Reihe an der Portalanlage «Alpha». Sandro Compagno<br />
Markus Tschuran, Niederlassungs- und Serviceleiter<br />
Otto Christ AG.<br />
Markus Tschuran, Niederlassungs- und Serviceleiter<br />
bei der Otto Christ AG Schweiz,<br />
bezeichnet die neue Anlage als «logische<br />
Ergänzung» des bestehenden Portfolios:<br />
Die «Cadis» war das erste Portal einer neuen<br />
Maschinengeneration im Basic-Segment.<br />
Die «Vega» folgte als Lösung im Premiumbereich<br />
und auch die neue «Alpha» positioniert<br />
Otto Christ klar als Premium-Portal.<br />
Markus Tschuran: «Sie ist die Neu-Interpretation<br />
unseres erfolgreichen Modells ‹Varius›.<br />
Erkennungsmerkmal ist die vorne angeordnete<br />
Dachwalze und natürlich das neue<br />
Design mit den Blades, das die Christ-DNA<br />
sichtbar macht.»<br />
Ertrag. Als Antwort auf eine ständig zunehmende<br />
Vielfalt an Räder- und Felgengrössen<br />
hat Otto Christ ein intelligentes Radwaschsystem<br />
(«Wheel Master 2.0») entwickelt. Dieses<br />
erkennt mittels Sensorik die Radposition<br />
und den -durchmesser und wählt automatisch<br />
das passende Radwaschprogramm aus.<br />
Doch nicht nur die Felgen werden immer<br />
grösser, auch die Fahrzeuge selbst. Wog ein<br />
im Jahr 2010 neu in der Schweiz zugelassenes<br />
Fahrzeug durchschnittlich noch rund<br />
1450 Kilogramm, stieg dieser Wert bis 2019<br />
auf mehr als 1700 Kilogramm. Otto Christ<br />
hat deshalb das Trocknungssystem der «Alpha»<br />
speziell auf SUV und Transporter ausgelegt.<br />
Markus Tschuran: «Die zusätzliche<br />
Breite macht die Einfahrt ins Portal auch für<br />
die Lenker von kleineren Fahrzeugen einfacher<br />
und bequemer.» Die Optimierung der<br />
Gebläse trage sowohl der breiteren Anlage<br />
Rechnung wie auch «unserem Ansporn, effizientere,<br />
umweltschonendere und leisere<br />
Autowaschanlagen zu bauen». Mit den Aufbereitungsanlagen<br />
unterstützt Otto Christ<br />
den Faktor Umweltschutz zusätzlich.<br />
Die «Alpha» ist modular aufgebaut und kann<br />
individuell auf den Standort und die Bedürfnisse<br />
des Betreibers abgestimmt werden. Mit<br />
dem neuen Portal zielt die Otto Christ AG<br />
vor allem auf Waschcenter und Tankstellenbetreiber.<br />
Markus Tschuran: «Ihnen bieten<br />
wir dank unserem modernen und zeitlosen<br />
Design einen echten Kundenmagneten.» <<br />
Weitere Infos unter:<br />
christ-ag.com<br />
In der Konstruktion von Portalanlagen ist<br />
das Design ein wichtiger Faktor für den Erfolg<br />
bei den Autobesitzern und damit auch<br />
bei den Betreibern der Waschanlagen. Doch<br />
auch technisch brachten die Christ-Ingenieure<br />
zahlreiche Verbesserungen an. «Die Anlage<br />
läuft leiser und angenehmer und sie<br />
arbeitet mit kürzeren Waschzeiten», erklärt<br />
Markus Tschuran. Davon profitieren Kunde<br />
und Garagist gleichermassen: Der Kunde<br />
spart Zeit, der Betreiber erhöht den Durchlauf<br />
und in der Folge auch seinen Umsatz.<br />
Grund für diese kürzeren Waschzeiten ist<br />
die sogenannte «Vitesse Power», ein Aktivschaum<br />
mit vorgelagerten Fächerdüsen und<br />
oszillierendem Seitenhochdruck. Die Walzenwäsche<br />
der Carrosserie und die Radwäsche<br />
erfolgen im selben Waschüberlauf. Otto<br />
Christ verspricht dadurch 20 Prozent mehr<br />
Im Premiumsegment: Die neue Portalanlage «Alpha» der Otto Christ AG. Foto: Otto Christ<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2021</strong>11
FOKUS WASCHEN & PFLEGEN<br />
Aquarama-Chef Samuele Bosio im Showroom in Novello.<br />
Fotos: AGVS-Medien<br />
Werksbesichtigung bei Aquarama in Novello (Italien)<br />
«Wir wollen auffallen»<br />
Ein italienischer Familienbetrieb hat sich aufgemacht, die etablierten Hersteller von Autowaschanlagen<br />
herauszufordern. Gut zehn Jahre nach der Gründung exportiert Aquarama seine Waschanlagen in 50 Länder.<br />
Hausbesuch am Firmensitz in Novello. Sandro Compagno<br />
Denkt man als Schweizer ans Piemont, dann<br />
denkt man wohl in erster Linie an die fantastischen<br />
Rotweine der Langhe, an die weissen<br />
Trüffel aus Alba, an pittoreske Städte und<br />
vielleicht auch an den Fussball und Juventus<br />
Turin. Was oft vergessen geht: Norditalien ist<br />
der Wirtschaftsmotor eines Landes, das noch<br />
immer die zweitgrösste Industrienation Europas<br />
ist und deutlich mehr Industriegüter ausführt<br />
als importiert.<br />
«90 Prozent der Bauteile unserer Autowaschanlagen<br />
stammen aus Italien», erklärt Samuele<br />
Bosio auf einem Rundgang durch das<br />
Aquarama-Werk, gleichsam als Bestätigung.<br />
Gemeinsam mit seinem Bruder Davide führt<br />
Samuele Bosio als CEO das von Vater Roberto<br />
gegründete Familienunternehmen in Novello.<br />
Die 1000-Seelen-Gemeinde, einen Steinwurf<br />
von Barolo entfernt, ist ein typisches Beispiel<br />
für die Ökonomie im Piemont: Auf dem Hügel<br />
thront das schmucke Städtchen mit seinem<br />
Castello aus dem 19. Jahrhundert, im Tal liegt<br />
die etwas weniger malerische «Zona industriale»<br />
mit einigen Hundert Arbeitsplätzen.<br />
Seit November 2010 befindet sich hier der<br />
Hauptsitz inklusive der Produktion von Aquarama.<br />
Der Familienbetrieb ist der «Newcomer»<br />
unter den Herstellern von Autowaschanlagen.<br />
Zunächst ein Produzent von Hochdruckreinigern,<br />
übernahm Aquarama im Jahr 2000 die<br />
Vertretung von Otto Christ in Italien. 2008<br />
brachte man die erste eigene Portalanlage auf<br />
den Markt. Mittlerweile beschäftigt Aquarama<br />
160 Mitarbeitende und erzielt einen Umsatz<br />
von knapp 25 Millionen Euro. «50 Prozent<br />
des Umsatzes haben wir 2020 in Italien<br />
erzielt, 50 Prozent im Exportgeschäft», präzisiert<br />
Samuele Bosio. Dieser Teil steigt kontinuierlich,<br />
im laufenden Jahr peilt Aquarama<br />
einen Exportanteil von 60 Prozent an.<br />
Nicht einmal Corona konnte dieses Wachstum<br />
stoppen. Zwar war das Werk in Novello<br />
im Frühjahr 2020, als die Regierung von<br />
Giuseppe Conte das ganze Land in einen<br />
harten Lockdown schickte, während sieben<br />
12<br />
<strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2021</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
FOKUS WASCHEN & PFLEGEN<br />
grösser sind als wir, und sind später als Firmen<br />
wie Otto Christ, Washtec, Kärcher oder Istobal in<br />
den Markt eingetreten. Niemand hat die Marke<br />
Aquarama gekannt. Aber wir sind für unseren<br />
Durchhaltewillen belohnt worden», sagt Samuele<br />
Bosio. «Grinta» heisst diese Entschlossenheit<br />
und dieser Mumm, der Italienern nicht nur im<br />
Fussball, sondern auch im Geschäftsleben eigen<br />
ist. Denn die Schweiz, so Samuele Bosio, sei für<br />
Aquarama kein einfacher Markt: «Insbesondere<br />
in der Deutschschweiz haben deutsche Produkte<br />
eine gute Marktposition.» Diese 15 bis 20 Prozent<br />
Marktanteil strebt Aquarama in allen Exportmärkten<br />
an, «sonst rechnet es sich nicht».<br />
männischen Bereich, im Marketing und Verkauf<br />
seit 2016 als Geschäftsführer von Aquarama<br />
Swiss AG tätig.<br />
Die Aquarama-Fabrik. Auf dem Hügel im Hintergrund<br />
thront das mittelalterliche Städtchen.<br />
Frank Müller, Geschäftsführer Aquarama Swiss (links), und CEO Samuele Bosio.<br />
In Novello sind die Firmenleitung, Forschung<br />
und Entwicklung, Marketing und Verkauf sowie<br />
die Produktion im selben Gebäude untergebracht.<br />
Mit sichtlichem Stolz führt Samuele<br />
Bosio durch die Anlage, zeigt zuerst die Fotovoltaikanlage<br />
auf dem Dach und anschliessend<br />
das firmeneigene Gym mit einer stattlichen<br />
Zahl an Fitnessgeräten: «Insbesondere<br />
unsere jüngeren Mitarbeitenden waren sehr<br />
froh um die Möglichkeit, hier zu trainieren.»<br />
Die Fitnessstudios in Italien waren aufgrund<br />
der Pandemie monatelang geschlossen.<br />
Jeweils zwei Mitarbeitende durften<br />
unter strikter Einhaltung von Abstandsregeln<br />
gleichzeitig trainieren. Die Produktion<br />
der Aquarama-Anlagen findet von A bis Z in<br />
Novello statt. Sogar die Stahlbleche werden<br />
im Werk selbst zugeschnitten, gefalzt, vernietet<br />
und verschraubt. 1,7 Anlagen pro Tag könne<br />
das Werk herstellen, rechnet Samuele Bosio<br />
vor: «Wir möchten die Produktion auf 2,5<br />
Anlagen täglich hochfahren.» Dazu wurde im<br />
Juni ein neues, computergesteuertes Lager für<br />
die zugekauften Teile errichtet. «Das schafft<br />
mehr Platz für die Produktion, womit wir effizienter<br />
werden.»<br />
Wochen geschlossen. Doch Aquarama kam<br />
erstaunlich gut durch die Krise. Samuele Bosio:<br />
«Wir mussten unser Umsatzziel von 23,5<br />
auf 20 Millionen Euro revidieren. Am Ende<br />
des Jahres hatten wir 23 Millionen erreicht <strong>–</strong><br />
so viel wie 2019.»<br />
Die Schweiz spielt in der Strategie von Aquarama<br />
keine unwesentliche Rolle: Auf rund 15<br />
bis 20 Prozent schätzen Samuele Bosio und<br />
Frank Müller, Geschäftsführer von Aquarama<br />
Swiss AG, den Marktanteil hierzulande. «Wir<br />
messen uns mit Mitbewerbern, die deutlich<br />
Die Ausgangslage des «Newcomers» habe<br />
auch ihre Vorteile, erklärt Samuele Bosio: «Wir<br />
sind sehr flexibel und können schnell auf die<br />
Bedürfnisse des Markts reagieren.» Aktuelles<br />
Beispiel dieser Flexibilität ist ein Grossverteiler<br />
in der Schweiz, der eine Lösung sucht, um<br />
vom Bahntransport verschmutzte Kühlcontainer<br />
zu reinigen, bevor sie auf LKW verladen<br />
werden. «Wir haben eine einfache und clevere<br />
Lösung gefunden, wie wir diese Container<br />
rundherum sauber bekommen», erklärt<br />
Frank Müller. Der gelernte Automechaniker<br />
ist nach diversen Weiterbildungen im kauf-<br />
Ein grosser Teil der Energie für die Produktion<br />
produziert Aquarama mit der 9000 Quadratmeter<br />
messenden Photovoltaik-Anlage<br />
auf dem Dach der Fabrik. Rund 1 MW beträgt<br />
deren Leistung: «Nicht heute Morgen, wenn<br />
es in Strömen regnet», präzisiert Samuele<br />
Bosio. Das Werk ist trotz der von der Regierung<br />
geförderten Investition in die Photovoltaik<br />
nicht autark.<br />
Fortsetzung Seite 14<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2021</strong>13
FOKUS WASCHEN & PFLEGEN<br />
Sehr beliebt vor allem bei jüngeren Mitarbeitenden:<br />
Ein Blick ins firmeneigene Gym.<br />
Wohl das meistgewaschene Auto Italiens: Am Ende der<br />
Produktionsstrasse wird jede Anlage getestet.<br />
Ein Arbeiter montiert die Steuerung eines Stargate-<br />
Portals.<br />
«Aber an schönen Sommertagen sowie an<br />
Sonn- und Feiertagen, wenn nicht produziert<br />
wird, speisen wir Strom ins Netz ein.» Die<br />
Anlage habe abgesehen von ihrer Sinnhaftigkeit<br />
einen guten «Return on Investment».<br />
Nachhaltigkeit ist in der gesamten Autobranche<br />
ein Thema. Der nachhaltige Strom<br />
kommt vom Dach, doch eine Auto-Waschanlage<br />
benötigt auch Wasser und Chemie. Wohin<br />
führt die Entwicklung hier? «Non molto<br />
lontano <strong>–</strong> nicht sehr weit», sagt Samuele<br />
Bosio mit einem Lächeln. «Wasser und Chemie<br />
sind fundamental in unserem Geschäft,<br />
das bringen wir beim besten Willen nicht<br />
auf Null.» Aber man sei weit fortgeschritten<br />
in der Wasseraufbereitung und -Rezyklieren<br />
und bei der Chemie gehe der Trend eindeutig<br />
in Richtung biologisch abbaubarer Produkte.<br />
der «Startruck» auch ein Waschportal für<br />
LKW. Die Schweiz ist dabei ein sehr wichtiger<br />
Markt. «In Frankreich oder Italien gibt es<br />
Transportunternehmer die 200 bis 300 Sattelschlepper<br />
in Betrieb haben. Jedes Fahrzeug<br />
ist identisch. In der Schweiz ist das ganz anders:<br />
Es gibt enorme Unterschiede zwischen<br />
den Fahrzeugen, was eine Herausforderung<br />
für die Software ist.» Diese Software wird in<br />
einer Firma in der Nähe von Turin programmiert,<br />
an der Aquarama 35 Prozent hält. «Eine<br />
strategisch sehr wichtige Beteiligung», präzisiert<br />
Samuele Bosio.<br />
Denn Waschanlagen sind viel mehr als nur<br />
Bürsten, viel Wasser und Chemie. Samuele Bosio<br />
steht vor einem Terminal eines «Stargate»-<br />
Portals: Auf dem Touchscreen wird das Programm<br />
gewählt, die Bezahlung erfolgt über<br />
Kreditkarte, Bargeld, Jeton oder via Bluetooth<br />
und Applikation auf dem Smartphone. Um<br />
Neuentwicklungen zu testen, betreibt Aquarama<br />
mit einer eigenen Tochterfirma in Italien<br />
an 40 Standorten eigene Waschcenter.<br />
Und für 2022 verspricht der Aquarama-Chef<br />
eine ganze Reihe von neuen Produkten. Details<br />
verrät er nicht, aber die Autowaschanlage<br />
der Zukunft werde «smart» sein, so<br />
der Firmenboss. Eine neue Produktlinie werde<br />
Standards in der Personalisierung setzen.<br />
Man darf gespannt sein auf die «Novità» aus<br />
dem Piemont. <<br />
Weitere Infos unter:<br />
aquarama.it/de<br />
Verschiedene fertig montierte «Stargate»-Portale<br />
warten am Ende der Produktionsstrasse<br />
auf den Transport zu den Endkunden, den<br />
Garagisten. Portale machen rund 50 Prozent<br />
der Produktion von Aquarama aus, 40 Prozent<br />
entfallen auf Selbstbedienungsanlagen,<br />
lediglich 10 Prozent sind Waschstrassen. In<br />
den wichtigsten Märkten seien Portale die bevorzugte<br />
Lösung, erklärt Samuele Bosio und<br />
zählt auf: Italien, Spanien, Frankreich, Osteuropa,<br />
aber auch Nordafrika. Diese Portale<br />
stehen im Freien und müssen auf die Kunden<br />
einladend wirken. Entsprechend wichtig ist<br />
das Design der Anlagen. «Als jüngster Wettbewerber<br />
in diesem Markt müssen wir auffallen<br />
und das Design ist sicher eine unserer<br />
Stärken, schliesslich sind wir Italiener», sagt<br />
Samuele Bosio, um gleich anzufügen: «Natürlich<br />
darf das nicht auf Kosten von Technologie<br />
und Zuverlässigkeit gehen.»<br />
Viel Handarbeit: Montage eines Waschportals Stargate S9.<br />
Dass sich die Stargate-Linie durch eine hohe<br />
Zuverlässigkeit auszeichnet, belegt allein der<br />
Fakt, dass sie seit mittlerweile 2009 auf dem<br />
Markt ist <strong>–</strong> sie wurde dabei stetig weiterentwickelt.<br />
Seit 2018 produziert Aquarama mit<br />
9000 Quadratmeter Solarzellen auf dem Fabrikdach produzieren sauberen Strom.<br />
14<br />
<strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2021</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
FOKUS WASCHEN & PFLEGEN<br />
Die Outdoor-Portalwaschanlage Maxolen<br />
Rollover Diamand-Fly <strong>–</strong> aus Chromstahl.<br />
Foto: Max Lehner AG<br />
Waschchemie und Waschanlage aus einer Hand<br />
Edel waschen ohne Schnickschnack<br />
Die Max Lehner AG und die italienische Degama Srl vertreiben gemeinsam Waschanlagen in der Schweiz.<br />
Diese Zusammenarbeit ist auch dank Kundenrückmeldungen seitens Garagisten zustandegekommen. Mike Gadient<br />
Zwei Traditionsunternehmen haben sich gefunden. Die Max Lehner<br />
AG (Maxolen) mit Sitz in Birmensdorf ZH stellt seit 1960 umweltfreundliche<br />
und effiziente Produkte für die Reinigung, den Erhalt und<br />
den Schutz von Oberflächen her. Die italienische Autoequip Lavaggi,<br />
heute eine Marke von Degama Srl, ist bekannt für die Herstellung von<br />
hochwertigen Waschsystemen. Nach einer einjährigen Testphase, in<br />
der die beiden Unternehmen zehn Projekte erfolgreich umgesetzt haben,<br />
wurde die Partnerschaft langfristig verlängert. «Wir besitzen die<br />
exklusiven Vertriebsrechte des Produkteportfolios von Degama Srl in<br />
der Schweiz», erklärt Dersim Stein, CEO der Max Lehner AG.<br />
Das Angebot umfasst Portal-, Tunnel-, SB- und Jet-Anlagen für Personenwagen<br />
und Nutzfahrzeuge. Die Schweizer Garagisten können sich<br />
nun auch für Waschsysteme aus Chromstahl entscheiden. «Mit Anlagen<br />
aus Chromstahl haben wir eine Marktnische gefunden. Chromstahl<br />
sieht edel aus, ist rostfrei und generell sind die Waschsysteme<br />
von Degama Srl robust und ohne Schnickschnack.»<br />
Kurz gesagt: Es sind Anlagen mit langlebiger Technik <strong>–</strong> zugeschnitten<br />
auf die Bedürfnisse von Garagisten. Es waren auch die Kundenrückmeldungen,<br />
welche die Kooperation förderten. Neben der bewährten<br />
Maxolen-Waschchemie bietet die Max Lehner AG nun Waschanlagen<br />
an <strong>–</strong> der komplette Service aus einer Hand. «Damit bedienen wir den<br />
Markt für Waschstrassen in der Schweiz nun komplementär. Unsere<br />
Kunden können somit auf die Qualität und Tradition beider Unternehmen<br />
zurückgreifen», sagt Dersim Stein und erwähnt, dass man auch<br />
bei Fragen rund um die Wasseraufbereitung über Fachwissen verfügt.<br />
Aus Italien wird die Zusammenarbeit von Degama-CEO Alessandro<br />
Del Rosso wie folgt auf den Punkt gebracht: «Beide Unternehmen sind<br />
erfolgreich etabliert und haben ihre führenden Kernkompetenzen <strong>–</strong><br />
zusammen machen wir herausragende Waschwelten mit Leidenschaft<br />
für Autos und Nutzfahrzeuge.»<br />
Die Erfahrungen der Max Lehner AG zeigen, dass die meisten Garagisten<br />
bereits eine ältere Anlage besitzen, die mit ökologischen Chemieprodukten<br />
und Ersatzteilen ab Lager wieder auf Vordermann gebracht<br />
werden. Wer sich für den Kauf einer neuen Waschanlage entscheidet,<br />
der wird vom Erhalt der Genehmigung bis hin zum massgeschneiderten<br />
System begleitet. «Ein Garagist, der eine gründliche Fahrzeugwäsche<br />
anbieten will, die nachhaltig profitabel ist, benötigt ein effizientes<br />
und robustes Waschanlagensystem», bilanziert Dersim Stein. <<br />
Weitere Infos unter:<br />
maxolen.ch<br />
Geschäftsführer/in im Autogewerbe<br />
Übernehmen Sie das Steuer und lenken Sie ein Garagen-<br />
Team mit viel Elan in eine erfolgreiche Zukunft. Prägen Sie<br />
die Zukunft der Mobilität an vorderster Stelle mit.<br />
Unsere Mandantin ist eine führende Autohausgruppe in der<br />
deutschsprachigen Schweiz in Familienbesitz. Sie betreibt an<br />
mehreren Standorten mit mehreren Marken Autohäuser und<br />
bietet innovative sowie zukunftsorientierte Mobilitätskonzepte<br />
an.<br />
Im Rahmen der Nachfolgeregelung sucht diese Autohausgruppe<br />
ihren zukünftigen Geschäftsführer/in, weil sie auch<br />
morgen die individuelle Mobilität mitprägen will.<br />
Ihr Profil<br />
• Sie sind, wie unsere Mandantin innovativ<br />
• Sie verfügen über einen guten «Schulsack»<br />
• Sie kennen das Automobil aus Ihrer Berufserfahrung oder<br />
aus Ihrer Leidenschaft<br />
• Ihnen sind Finanzkennzahlen vertraut<br />
• Sie sehen in Ihren Mitarbeitenden vor allem deren<br />
Fähigkeiten, die eigenen Leistungen zu verbessern und<br />
Sie sind bereit, diese dabei zu unterstützen<br />
Können Sie sich vorstellen, bei unserer Mandantin eine langfristige<br />
Zukunft ins Auge zu fassen? Dann freuen wir uns<br />
über Ihre Unterlagen.<br />
Für Auskünfte verlangen Sie bitte: André Frey<br />
FIGAS Autogewerbe-Treuhand der Schweiz AG<br />
Mühlestrasse 20 | 3173 Oberwangen<br />
Telefon +41 31 980 40 50<br />
Ihre Bewerbung senden Sie bitte an:<br />
a.frey@figas.ch<br />
FIGAS<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2021</strong>15
FOKUS WASCHEN & PFLEGEN FOKUS<br />
AGVS-Garagist Yves Allemann (links) und Michael Hagen,<br />
Projektleiter/Verkauf Anlagetechnik bei Kärcher, in der<br />
neuen Waschanlage. Fotos: AGVS-Medien<br />
Garagistenzmorge bei Allemann Performance in Aadorf<br />
Zum Waschen noch ein Burger<br />
Mit «Cars & Grill» und vollautomatischer Waschstrasse sowie Lanzenwaschplatz von Kärcher sorgt der AGVS-<br />
Garagist Yves Allemann dafür, dass in seiner Aadorfer Garage seine Kunden auf ihre Kosten kommen. «Nid<br />
chlöne, mache!», lautet seine Devise und die scheint sich für den Tuningspezialisten auszubezahlen. Jürg A. Stettler<br />
Der Garagist kann für den internen Gebrauch auch ein schnelleres Programm wählen.<br />
«Ich will, dass mein Betrieb zu einem Treffpunkt wird», erläutert<br />
der Thurgauer AGVS-Garagist und Veredelungsspezialist Yves Allemann.<br />
Diesen braucht die Szene, denn für Besitzerinnen und Besitzer<br />
von getunten und individualisierten Fahrzeugen wird es immer<br />
schwieriger, sich irgendwo zu treffen. Autoposer, die nachts mit offenen<br />
Klappen durch Wohnquartiere donnern, sind zu Recht in den Fokus<br />
der Polizei gerückt. Sie erschweren jedoch mit ihren «Auftritten»<br />
all denjenigen das Leben, die viel Herzblut in die Individualisierung<br />
ihrer Fahrzeuge stecken und sich mit Gleichgesinnten austauschen<br />
wollen. «Bei mir sollen sich Tuningfans ohne Vorurteile treffen können.»<br />
Allemann sieht darin eine grosse Chance für seinen Betrieb im<br />
Industriequartier, weniger als drei Kilometer von der Autobahnausfahrt<br />
Matzingen entfernt.<br />
Seit 2007 entwirft der geschäftstüchtige Familienvater Tuningprodukte<br />
für Modelle aus dem VW-Konzern und weitere deutsche Marken.<br />
Dies so erfolgreich, dass Allemann Performance zu einem klingenden<br />
Namen in der Szene geworden ist. «Ich hätte nie gedacht, dass<br />
mir Personen einmal Geld für einen Aufkleber mit meinem Namen<br />
auf ihrem Fahrzeug zahlen», meint er zufrieden. Der Erfolg stellte<br />
sich nicht einfach so ein, «man muss Ideen haben und etwas machen»,<br />
erläutert der Garagist hinter der Theke und zeigt auf eine<br />
Holzplattform für Tische und Stühle, die nun auf der einen Seite des<br />
fast 1000 Quadratmeter grossen Schauraums steht. Hier wird gerade<br />
seine neuste Idee Wirklichkeit: «Cars & Grill». Allemann integriert<br />
in seinen Betrieb ein Burger-Restaurant, das zum Verweilen einlädt.<br />
Für den passionierten Hobbykoch darf es nicht einfach irgendein<br />
Burger sein, daher hat er sich für erstklassiges Fleisch aus der Region<br />
und spezielle Kreationen mit klingenden Namen entschieden. Etwa<br />
einen Ferrari-Scuderia-Burger, Mercedes-AMG-Burger oder einen Toyota-Supra-Burger<br />
<strong>–</strong> letzterer mit Wasabi-Mayonnaise logischerweise.<br />
Passend auch der Name für den veganen Burger auf der Karte des AP<br />
Café, den Tesla-Burger. «Corona hat uns immerhin genügend Zeit gegeben,<br />
die verschiedenen Varianten zu testen», erläutert Allemann.<br />
Die Namen der Burger machen auch klar: Allemann und sein Team<br />
lieben schnelle und leistungsstarke Fahrzeuge und bauen und entwickeln<br />
sie ebenfalls. Ihr letztes Projekt ist der wie die gleichnamige<br />
Filmfigur in knalligem Kyalamigrün gehaltene, muskelbepackte Audi<br />
«Angry Hulk». Das Grün wurde im Innenraum bei Griffelementen,<br />
Türverkleidung mit Wabbensteppung, Mittelkonsole, Bodenteppichen<br />
und Sitzen durchgezogen. Spezielle 22-Zoll-Alufelgen, 40-Millimeter-Tieferlegung<br />
und lackierte Keramik-Bremssättel machen den<br />
16 <strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2021</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
FOKUS WASCHEN & PFLEGEN<br />
Die intelligenten Seitenbürsten sind in fünf bis sieben Segmente unterteilt und...<br />
... umschlingen für eine perfekte Reinigung auch im Heck das Fahrzeug regelrecht.<br />
Audi RSQ3 mit nun 500 PS zu einem absoluten Unikat. Weitere stehen<br />
im grossen Schauraum. Hier hängt zudem ein beeindruckendes<br />
Angebot an Sportfelgen an der Wand und es gibt eine exklusive Ausstellung<br />
an älteren Modellen aus der Manufaktur von Allemann Performance.<br />
Einen Stock tiefer arbeiten elf Mitarbeitende an Kundenfahrzeugen.<br />
Unter diesen «Kellerkinder» sind auch zwei Lernende,<br />
die bald zum QV antreten. «Wir sind ein Lehrbetrieb und bieten ein<br />
breites Spektrum an Arbeiten <strong>–</strong> von Individualsierungen über Leistungssteigerungen,<br />
Adaptionen für den Rennsport, Aufpolsterungen<br />
von Lenkrädern, Folieren bis hin zu einem normalen Service oder Reifenwechsel<br />
gehört da alles dazu», erklärt der 44-Jährige. «Gute Leute<br />
sind in unserem Bereich nicht einfach zu finden, daher bildet man sie<br />
am besten selbst aus. Ich freue mich sehr, dass die beiden Lernenden<br />
nach dem QV weiter bei mir arbeiten werden.»<br />
Der bei einer Vorbeifahrt fast unscheinbare Flachbau im Hinterthurgauer<br />
Industriequartier ist nur einer von Yves Allemanns Betrieben.<br />
Der Thurgauer ist auch in den USA und in Dubai mit Allemann-Stützpunkten<br />
vertreten und verkauft hier die eigenen Software-Angebote.<br />
Was vielleicht für einen Tuner komisch klingen mag, aber im Nahen<br />
Osten zieht vor allem eine Software-Applikation von Allemann Performance,<br />
mit der man über Smartphone die Leistung seines Fahrzeugs<br />
drosseln kann. «Dank des Kids- oder Valet-Parking-Modus<br />
stellt man sicher, dass mit seinem Fahrzeug keine Spielchen getrieben<br />
werden, wenn man nicht selbst am Steuer sitzt», so Allemann. Selbstverständlich<br />
gibt es auch eine Funktion, mit der man sein Gaspedal<br />
auf Knopfdruck ebenfalls zur schnelleren Reaktion verleiten kann <strong>–</strong><br />
schliesslich kennt Allemann die Wünsche seiner Kunden bestens und<br />
ergänzt schmunzelnd «ich bin ja selbst kein ‹Engeli›.» Aber sicher ein<br />
cleverer Geschäftsmann, der beispielsweise auch für Elektro-Fahrer<br />
schon zwei Ladestationen am Installieren ist und früh den Bedarf für<br />
eine gute Waschanlage erkannte, die zum Treffpunkt für seine Kundinnen<br />
und Kunden werden soll. Allemann hat sich dabei schliesslich<br />
für eine «Klean!Star iQ» von Kärcher entschieden, die dank ihres<br />
speziellen Radwaschsystems und einzigartigen Seitenbürsten auch<br />
bei spezielleren Konturen für saubere Resultate sorgt. Die Felgen werden<br />
hier nicht von einem Radteller erfasst und gereinigt, sondern ein<br />
Planetenradwäscher mit drei rotierenden und ihre Rotationsrichtung<br />
ausserdem ändernden Bürsten, die sich bis in die kleinsten Ecken<br />
einer Felge vorarbeiten. Dadurch sorgt die Anlage auch bei besonders<br />
grossen Felgen oder Felgen an grösseren Fahrzeugen, die sonst nicht<br />
immer ideal erfasst werden können, für ein perfektes Waschresultat.<br />
Michael Hagen, Projektleiter/Verkauf Anlagetechnik bei Kärcher, erläutert<br />
eine weitere Spezialität der Anlage: «Sie produziert aktuell<br />
sehr viel Schaum, das ist ein Kundenwunsch. Wir haben zwar fast<br />
20 Jahre versucht für ein optimales Waschresultat den Schaum zu minimieren.<br />
Nun schaffen wir beides. Perfektes Resultat und trotzdem<br />
viel Schaum, so wie es sich der Kunde wünscht.» Währenddessen die<br />
Bürsten rhythmisch am Kreisen sind, wird es bald auch den passenden<br />
Sound über die Musikanlage dazu geben. Denn genau wie die<br />
Garage, das Burger-Restaurant oder der Shop mit den Merchandise-<br />
Shirts ist auch die Portalwaschanlage im Allemann-Performance-Style<br />
durchdacht und designt. «Wir haben wegen des sehr kalkhaltigen<br />
Wassers hier in Aadorf extra eine Entkalkungsanlage installiert», erläutert<br />
Allemann, der sich erfreut zeigt, dass die meisten seiner Kunden<br />
sich bislang fürs Luxusprogramm entscheiden. Zudem hat sich<br />
gut einen Monat nach der Eröffnung in der Szene bereits rumgesprochen,<br />
dass es im Thurgau eine Portalwaschanlage gibt, die sehr sorgfältig<br />
mit getunten Fahrzeugen umgeht und ausgezeichnete Resultate<br />
liefert. Und wer der Kärcher-Portalwaschanlage trotz allem immer<br />
nicht auf Anhieb traut, hat in der Box daneben immer noch die Möglichkeit,<br />
seinen individualisierten Traum auf vier Rädern mit Waschlanze<br />
und Waschbürste selbst zu reinigen.<br />
Speziell ist im Hinterthurgau die Unterbodenwäsche. Die wurde extra<br />
nochmals um ein paar Zentimeter tiefer abgesenkt, um bei Spoilern<br />
oder besonders tief gelegten Fahrzeugen kein unnötiges Risiko<br />
einzugehen. Die Premiumwaschanlage von Kärcher hat zudem seitliche<br />
Hochdruckdüsen, die Schmutz selbst aus speziell geformten Sicken<br />
bringen, sowie intelligente Seitenbürsten. Diese umschlingen<br />
in fünf bis sieben Segmente unterteilt die Kontur der Fahrzeuge, was<br />
ebenfalls für bessere Waschresultate sorgt. Eindrücklich auch der<br />
Vielfältiges Felgenangebot und leistungsstarke Modelle im Schauraum. Fortsetzung Seite 18<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2021</strong>17
FOKUS WASCHEN & PFLEGEN FOKUS<br />
Winkel, mit dem die beiden Bürsten im Heck der Fahrzeuge zu Werke<br />
gehen und so normalerweise schwer zu erreichende Stellen im<br />
Heckscheiben- und Dachspoiler-Bereich sauberkriegen. «Praktisch ist,<br />
dass wir für unsere eigenen Fahrzeuge, die selten gross verschmutzt<br />
sind, auch ein individuell programmierbareres Set-up haben. Es ist<br />
sogar schneller <strong>–</strong> so verlieren wir weniger Zeit», erklärt Allemann<br />
zufrieden. Gezahlt werden kann mit allen gängigen Karten oder natürlich<br />
der VIP-Karte von Allemann Performance mit QR-Code. Eignet<br />
sich die Anlage eigentlich auch für Mattlacke? Oder glänzt nach<br />
der Wäsche plötzlich was? Michael Hagen und Yves Allemann lachen<br />
und der Garagist erklärt: «Zum Glück nicht. Die Anlage liefert auch<br />
hier ausgezeichnete Resultate. Übrigens auch bei folierten Fahrzeugen.»<br />
Kärcher-Spezialist Hagen ergänzt: «Bei den Mattlacken sind die<br />
Trocknungsmittel der Knackpunkt, denn jedes davon enthält einen<br />
gewissen Wachsanteil, was am Schluss das Glänzen verursacht.<br />
Unter dem grosszügigen Schauraum arbeiten bis zu 11 Mitarbeitende an den...<br />
Hier läuft zum Glück alles rund, genauso wie nebenan bei der Lanzenanlage,<br />
die mit speziellem Osmose-Wasser gespeist wird, damit beim<br />
Trocknen nachher keine lästigen Kalkflecken zurückbleiben.» Und<br />
während der Garagist zu den zwei für eine gründliche Innenraumreinigung<br />
bereitstehenden Kärcher SB-VC-1-Staubsaugern schreitet,<br />
meint er abschliessend vielsagend: «Ich denke, in zehn Jahren wird<br />
es noch die eigentlichen Markenhändler und Garagisten geben, die<br />
sich mehr auf Oldtimer konzentrieren, oder solche, die primär auf Individualsierungen<br />
setzen <strong>–</strong> wer stehenbleibt und nichts wagt, wird<br />
es kaum schaffen…» <<br />
... Kundenfahrzeugen der Allemann Performance GmbH. Fotos: AGVS-Medien<br />
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FOKUS WASCHEN & PFLEGEN<br />
«Stützliwösch»<br />
KSU A-Technik AG setzt<br />
auf «Swiss Made»<br />
Vor gut zwei Jahren hat die KSU A-Technik AG von der Moog Cleaning Systems AG in Worb BE die Sparte<br />
«Car Wash» übernommen. Eine im Herbst 2020 lancierte Eigenentwicklung wird nun bei der «Stützliwösch» in<br />
Bremgarten AG erstmals zum Einsatz kommen. Sandro Compagno<br />
Sergio Lian, Bereichsleiter Waschanlagen<br />
KSU A-Technik AG.<br />
«Das neue Konzept der Selbstbedienungswaschanlage<br />
beruht auf einer Weiterentwicklung<br />
der bewährten Moog SB-Waschanlagen<br />
und ist durch und durch ‹Swiss<br />
Made›», erklärt Sergio Lian, Bereichsleiter<br />
Waschanlagen bei der KSU A-Technik AG<br />
und spricht von «kompromisslosen Schweizer<br />
Attributen wie Qualität, Langlebigkeit,<br />
Innovation, Funktionalität und erstklassiges<br />
Design».<br />
Sichergestellt werden diese Attribute durch<br />
einen umfassenden Qualitätscheck «jedes<br />
Bauteils und jeder Schraube». Zudem findet<br />
die Vor- und Endmontage im Werk von KSU<br />
in Wohlen AG statt und nicht auf der Baustelle.<br />
In einem speziell eingerichteten Montage-<br />
und Testraum wird jede Anlage vor der<br />
Auslieferung auf Herz und Nieren geprüft.<br />
Gleichzeitig erfolgt die Abnahme durch den<br />
Kunden, was die Dauer der Inbetriebnahme<br />
vor Ort verkürzt.<br />
all diejenigen Betreiber, die in die Zukunft<br />
investieren und mit der öffentlichen Autowäsche<br />
gutes Geld verdienen wollen. Dabei<br />
sollen die Betreiber und Waschkunden auch<br />
Spass und Freude an der Schweizer Technologie<br />
haben.»<br />
Das komplette Waschanlagenkonzept ist<br />
modular aufgebaut, was höchste Flexibilität<br />
für den Anlagenbetreiber und seine Kunden<br />
verspricht. Alle autonomen Systeme je<br />
Waschplatz wurden als kompakte Module<br />
neu konzipiert. Diese sind weiterhin zentral<br />
untergebracht und lassen sich vollständig<br />
frontseitig bedienen und warten. Auch<br />
die Steuerung wurde grundsätzlich neu überdacht.<br />
Sie verfügt nun dank ihrer modernen<br />
Architektur über alle Schnittstellen, etwa<br />
Fernzugriff via Internet, die den Betrieb auch<br />
fit für die Zukunft machen.<br />
Und was für den Autobesitzer neben dem<br />
hochwertigen Design und der intuitiven Bedienung<br />
mit am wichtigsten ist: Sergio Lian<br />
verspricht «höchste Sauberkeit und eine effiziente<br />
und mühelose Waschleistung». Ab<br />
<strong>August</strong> <strong>2021</strong> werden sich die Kunden der<br />
«Stützliwösch» in Bremgarten AG von der<br />
Qualität und Leistung «Swiss Made» überzeugen<br />
können. <<br />
Weitere Infos unter:<br />
ksu.ch<br />
Waschanlagen sind ein interessantes Zusatzgeschäft<br />
für Garagisten. KSU hat bei der<br />
neuen SB-Waschanlage viel Wert auf eine intuitive<br />
und gleichzeitig erlebnisreiche Anwendung<br />
gelegt. Die Bedienerführung<br />
wurde durch ein neu konzipiertes Programmierterminal<br />
nochmals vereinfacht. Sergio<br />
Lian: «Das Resultat ist eine noch bessere,<br />
äusserst innovative und intuitive Lösung für<br />
Die neue Selbstbedienungswaschanlage von KSU verspricht dank intuitiver Bedienerführung Spass für die Autobesitzer<br />
<strong>–</strong> und dank höchster Qualität ein gutes Geschäft für die Betreiber. Foto: KSU A-Technik AG<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2021</strong>19
FOKUS WASCHEN & PFLEGEN<br />
Interview mit Beat Baumgartner, Geschäftsführer Eurotraining GmbH<br />
«Der Kunde entscheidet, wie<br />
sauber sein Auto sein soll»<br />
Die kostenlose Reinigung eines Fahrzeugs nach der Reparatur oder dem Service gehört zum guten Ton.<br />
Doch diese Dienstleistung der Garagisten darf nicht gratis sein, findet Beat Baumgartner. Sandro Compagno<br />
Herr Baumgartner, Sie kritisieren, dass Garagisten<br />
ihren Kunden beim Service oder<br />
einer Reparatur den Wagen gewaschen<br />
zurückgeben. Warum?<br />
Beat Baumgartner, Geschäftsführer<br />
Eurotraining GmbH: Ich kritisiere<br />
nicht die Reinigung als<br />
solches, meine Bedenken sind<br />
betriebswirtschaftlicher Natur.<br />
Ich war früher selbst Mechaniker.<br />
Zu meiner Zeit dauerte<br />
ein grosser Service einen halben<br />
Tag, dazu kam eine halbe<br />
Stunde für die Autowäsche.<br />
Heute dauert der durchschnittliche<br />
Werkstattaufenthalt eines<br />
Fahrzeugs im Volumensegment<br />
noch 90 Minuten. Die Tendenz ist<br />
stark fallend und wird mit der Elektromobilität<br />
weiter sinken. Die Reinigung<br />
dauert immer noch eine halbe Stunde. Das<br />
Verhältnis stimmt nicht mehr. Wir haben kürzlich<br />
für einen Garagenbetrieb ausgerechnet, welche Kosten anfallen,<br />
wenn jeder zweite Wagen gereinigt wird: Unter der Annahme,<br />
dass diese Arbeitszeit anderweitig hätte verkauft werden können, betrug<br />
der Umsatzverlust knapp 300 000 Franken!<br />
Wie kamen Sie auf diese Zahl und wie gross war der Betrieb?<br />
Wir gingen von einem durchschnittlichen Garagenbetrieb mit 4,3<br />
Mechanikerstellen aus. Die knapp 300 000 Franken errechneten<br />
sich aus der nicht verrechneten Arbeitszeit und dem entgangenen<br />
Teileumsatz.<br />
«Warum nicht eine professionelle Reinigung als Zusatzgeschäft<br />
anbieten?» Beat Baumgartner berät Schweizer<br />
Garagisten. Foto: AGVS-Medien<br />
Wie schaffe ich es als Garagist, eine Dienstleistung<br />
zu verrechnen, die bislang für<br />
meine Kunden kostenlos war?<br />
Das ist in der Tat eine Herausforderung.<br />
Ich denke, bei Neukunden ist<br />
es kein Problem. Da kann man es<br />
einfach kommunizieren. Bei bestehenden<br />
Kunden ist es auch<br />
möglich, diese Erfahrung haben<br />
wir schon gemacht. Ich<br />
kenne verschiedene Betriebe,<br />
die damit begonnen haben, der<br />
Reinigung ein Preisschild anzuhängen.<br />
Eine Grundreinigung<br />
darf und soll im Service weiterhin<br />
inbegriffen sein. Gleichzeitig<br />
kann man dem Kunden gegen Aufpreis<br />
verschiedene Reinigungsleistungen<br />
anbieten: eine komplette Innenreinigung<br />
mit Reinigung der Scheiben, des<br />
Armaturenbretts und der Kunststoffteile, das<br />
Staubsaugen des Innenraums inklusive des Kofferraums,<br />
eine Handwäsche für Liebhaber, die Reinigung und<br />
Pflege von Ledersitzen und -abdeckungen, eine Politur, um den Lack<br />
aufzufrischen. Diese Upgrades kann der Kunde wählen und selbst<br />
entscheiden, was ihm ein sauberes Auto wert ist. Wichtig ist, dass<br />
man dies dem Kunden erklärt, bevor sein Auto in der Werkstatt ist.<br />
Das kann beispielsweise vorbereitend mit einem Flyer geschehen, der<br />
einem Mailing oder einer Rechnung beigelegt ist und das Reinigungsprogramm<br />
auflistet.<br />
Und was, wenn die Kunden deswegen zur Konkurrenz gehen?<br />
Wenn das nur wegen der Reinigung geschieht, dann hat man sonst<br />
etwas falsch gemacht. Überhaupt: Warum bieten so wenige Garagen<br />
die Fahrzeugreinigung als Dienstleistung an? Ich kenne zwar einige<br />
Waschcenter, aber kaum Garagen, die die Reinigung als eigenständige<br />
Dienstleistung offerieren…<br />
20<br />
<strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2021</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
Ja, warum?<br />
Viele Garagisten sagen mir, sie hätten keine Kapazitäten und keine<br />
Zeit, um weitere Reinigungen durchzuführen. Wir sprechen hier von<br />
einem Luxusproblem. Wir haben in einer Garage die dazu benötigte<br />
Infrastruktur, das Personal sowie die Ausrüstung. Das kann man<br />
doch den Kunden auch unabhängig von Service oder Reparatur als<br />
Zusatzgeschäft anbieten! Ich kenne Garagen, die extra für die Fahrzeugpflege<br />
einen Mitarbeiter eingestellt haben, der auch andernorts<br />
aushelfen kann, wenn es die Zeit erlaubt. Aber die Praxis zeigt, dass<br />
das praktisch nie vorkommt.<br />
Kommen wir zu einem ganz anderen Thema: Im Herbst referieren<br />
Sie am AGVS-Frauenseminar über Personalmanagement. Welche<br />
Trends und Tendenzen sehen Sie hier?<br />
Gemäss den Aussagen von verschiedenen Garagisten: Es gibt eine<br />
steigende Zahl von Bewerbungen von unqualifiziertem Personal. Für<br />
mich bedeutet dies, dass das Image der Autobranche als Arbeitgeber<br />
noch immer zu tief ist. Das ist ein Problem, denn angesichts der Herausforderungen,<br />
die auf uns zukommen, brauchen wir extrem qualifiziertes<br />
Personal. Und da viele Berufsleute sehr gut ausgebildet sind,<br />
werden sie entsprechen oft von anderen Branchen abgeworben, in<br />
denen technische Aggregate unterhalten werden.<br />
Ich gehe davon aus, dass Sie am Frauenseminar Antworten darauf<br />
haben, wie Garagistinnen und Garagisten dies verhindern können?<br />
Unter anderem, ja. Ich werde oft gefragt, was man machen könne,<br />
dass Mitarbeitende kommen und bleiben. Ich antworte jeweils mit<br />
einer Gegenfrage: Wieso soll ich als Mitarbeitender zu Ihnen kommen?<br />
Wer darauf eine konkrete Antwort hat, der hat in aller Regel<br />
weniger Probleme damit.<br />
Worauf kommt es an?<br />
Wertschätzung, Gestaltung der Arbeit als Bestandteil des Lebens, die<br />
Umstände so gestalten, dass sich die Menschen freuen, zur Arbeit<br />
zu kommen. Kurz: Zuckerbrot und Peitsche zuhause lassen und den<br />
Menschen in den Mittelpunkt stellen.<br />
Sie schreiben auf Ihrer Website, dass «herkömmliche Führungsstile»<br />
ausgedient haben. Was meinen Sie damit konkret?<br />
«Laissez-faire», «autoritärer», «karitativer» oder «kooperativer» Führungsstil<br />
haben genauso ausgedient wie das eben erwähnte «Zuckerbrot<br />
und Peitsche». Ich stelle in meinen Seminaren oft die Frage, ob<br />
sich ein Vorgesetzter zum «Life-Coach» entwickeln soll. Die Kernfrage<br />
lautet, wie viel Zeit die Führungskraft für die Entwicklung und<br />
Befähigung der Mitarbeitenden aufwenden will. Auch hier gibt es<br />
unterschiedliche Aspekte: Jeder Mensch reagiert anders auf Führung.<br />
Manche möchten enger geführt werden und detailliertere Vorgaben<br />
erhalten; dafür wissen sie nachher genau, was zu tun ist. Andere stecken<br />
ihren Bereich ab, in dem sie sich möglichst frei bewegen wollen.<br />
Die Schwierigkeit für die Führungskraft besteht darin, diese unterschiedlichen<br />
Bedürfnisse zu erkennen und einzuteilen, dass es für<br />
alle stimmt. Führungskräfte sind gefordert wie nie. <<br />
Weitere Infos unter:<br />
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Die KSU A-Technik AG ist führender Schweizer Gesamtanbieter<br />
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Unsere anspruchsvolle Kundschaft setzt auf unseren Qualitätsanspruch,<br />
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<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2021</strong>
FOKUS WASCHEN & PFLEGEN<br />
Glänzende Aussichten<br />
«Eine eigene Waschanlage<br />
lohnt sich fast immer»<br />
Autowaschanlagen sind ein lukratives Zusatzgeschäft für Garagisten und lohnen sich in fast allen Fällen, sagt<br />
Carmelo Battaglia, Category Manager Investitionsgüter bei der ESA. Aber mit der Anschaffung allein ist es noch<br />
lange nicht getan. Sandro Compagno<br />
Carmelo Battaglia, Category Manager<br />
Investitionsgüter ESA.<br />
Und wie sieht es bei den ausschliesslich intern genutzten Anlagen aus?<br />
Bei den ausschliesslich intern genutzten Waschportalen kann sich<br />
eine Anschaffung schon ab einem Dutzend gewaschenen Fahrzeugen<br />
pro Tag lohnen. Nach einer Fahrzeugreparatur oder einem Service erwarten<br />
die Automobilisten bei der Abholung ein sauberes Auto. Die<br />
Fahrt zur nächsten Waschanlage oder gar die Handwäsche rechnen<br />
sich für den Garagisten nicht. Eine solche Maschine kann einfacher<br />
ausgestattet werden und ist entsprechend günstiger.<br />
Herr Battaglia, Waschanlagen sind ein attraktives Zusatzgeschäft<br />
für viele Garagisten. Doch: Welche Anlagen eignen sich für welche<br />
Betriebsgrössen. Gibt es hier Faustregeln?<br />
Carmelo Battaglia, Category Manager Investitionsgüter ESA: Das<br />
stimmt, aber nicht alle Unternehmen mit geeigneten Standorten haben<br />
das erkannt. Eine Anlage anhand von Faustregeln zu bestimmen,<br />
ist nicht ratsam. Dazu gibt es viel präzisere Instrumente, wie beispielsweise<br />
eine Potenzialanalyse. Verbunden mit dem Know-how<br />
eines Waschanlagenanbieters, lässt sich damit sehr genau ermitteln,<br />
welche Anlage am besten geeignet ist. Schliesslich geht es ja nicht<br />
nur um die Grösse eines Betriebs, sondern um einige weitere Faktoren<br />
wie die vorgesehene Nutzung oder das Einzugsgebiet.<br />
Wann lohnt sich eine eigene Waschanlage?<br />
In fast allen Fällen. Eine korrekt dimensionierte und mit den passenden<br />
Optionen ausgerüstete Portal-Waschanlage oder Selbstbedienungsanlage<br />
ist eine lukrative Sache. Der Standort ist dabei nicht<br />
einmal der wichtigste Faktor. Wichtig ist, dass die Installation auf<br />
den ersten Blick anziehend wirkt, angefangen mit der Gebäudebeschriftung<br />
bis hin zur einwandfreien Pflege, aussen wie innen. Bei<br />
der Wagenwäsche geht es um Sauberkeit, daher ist es logisch, dass<br />
auch die Umgebung ansprechend sein muss. Fundamental ist auch<br />
das Thema Marketing. Eine sinnvoll gestaltete Homepage und regelmässige<br />
Aktionen zur Kundenbindung sind empfehlenswerte Beispiele.<br />
Einen Waschpark in den sozialen Medien darzustellen, kann<br />
zudem Wunder bewirken. Hat sich die Anlage einmal einen Namen<br />
gemacht, sind manche Automobilisten gerne auch bereit, bei schönem<br />
Waschwetter einen kleinen Umweg in Kauf zu nehmen, um dafür das<br />
erwartete Erlebnis zu erhalten.<br />
Haben Sie auch schon mal einem Garagisten von der Anschaffung<br />
einer Anlage abraten müssen?<br />
Abgesehen von den finanziellen Aspekten, ganz klar nein. Im Gegenteil.<br />
Garagisten, die neu ins Waschbusiness einsteigen und noch keine<br />
Erfahrung haben, sind oft zurückhaltend. Beim Beratungsgespräch<br />
werden ihnen alle Möglichkeiten erklärt und verschiedene Szenarien<br />
durchgespielt. Zum Maschinenmodell und der Grösse kann mit den<br />
verfügbaren Zusatzoptionen eine Anlage in eine bestimmte Richtung<br />
getrimmt werden, zum Beispiel auf Bedienkomfort, Geschwindigkeit<br />
oder Design. So kann mit einem a priori unscheinbaren Feature<br />
die Rendite im Betrieb massiv verbessert werden. Nebst der Waschanlage<br />
müssen ebenso die Restflächen beachtet werden. Diese sind<br />
ideal für Selbstbedienungsstaubsauger und Mattenklopfer geeignet.<br />
Welche häufigen Fehler beobachten Sie, wenn Sie mit Ihrem<br />
Wagen eine Waschstrasse benützen?<br />
Waschstrassen sind bei uns in der Regel bedient. Die Freundlichkeit<br />
des Personals ist dabei sehr wichtig. Häufig wird einfach nur<br />
das Geld kassiert, das Auto vorgewaschen und eingewiesen. Dabei<br />
könnte in dieser Phase einfach eine Zusatzleistung angeboten<br />
werden, die dem Betreiber Mehrumsatz bringen würde. Das einfache<br />
Anbringen einer Schutzhülle über den Heckscheibenwischer vermisst<br />
man oft. Während das Fahrzeug dann durch die Waschstrasse<br />
gezogen wird, kann man sich die Zeit nehmen, um sich das Ganze anzuschauen.<br />
Schmutzige Hallenwände und -böden, ungepflegtes Equipment,<br />
verstopfte Düsen, kaputte Beleuchtungen, herumstehende Kanister,<br />
am Boden liegende Schläuche usw. Das sind alles No-Gos,<br />
welche die Automobilisten abschrecken. Viel häufiger als Waschstrassen<br />
trifft man hierzulande Waschportale. Der Pflegezustand ist<br />
auch hier überaus wichtig. Da diese Anlagen jedoch meist ohne Bedienpersonal<br />
laufen, sind eine einfache Bedienung und Bezahlung zusätzliche<br />
wesentliche Punkte, weil die Waschkunden das selbst erle-<br />
22<br />
<strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2021</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
FOKUS WASCHEN & PFLEGEN<br />
Wie wichtig ist das Design einer Waschanlage für den Erfolg<br />
beim Endkunden <strong>–</strong> beispielsweise durch Licht- und Farbeffekte?<br />
Ein modernes Design, ein hochwertiges Finish und optische Effekte<br />
haben sich in den letzten Jahren bei öffentlichen Anlagen stark etabliert.<br />
Der Betreiber kann damit seine Anlage viel attraktiver gestalten<br />
und die Besucherfrequenz erhöhen.<br />
Seit 42 Jahren ist Washtec der exklusive Partner der ESA für Autowaschanlagen. Foto: ESA<br />
Die ESA vertreibt seit 40 Jahren die Waschstrassen, Portale,<br />
SB-Anlagen und Nutzfahrzeug-Waschanlagen des deutschen<br />
Herstellers Washtec. Fliessen eigentlich auch Ihre Feedbacks<br />
und jene der Garagisten in die Entwicklung ein?<br />
Mittlerweile ist Washtec seit 42 Jahren exklusiver Partner der ESA.<br />
Alle Innovationen werden gemäss den Bedürfnissen der Betreiber<br />
entwickelt. Der Schweizer Markt ist sehr affin für moderne Lösungen,<br />
daher werden unsere Inputs mit grossem Interesse entgegengenommen.<br />
<<br />
Weitere Infos unter:<br />
esa.ch<br />
digen müssen. Komplizierte, mit Tasten und Schlitzen überfrachtete<br />
Terminals, die darüber hinaus kein bargeldloses Zahlen ermöglichen,<br />
sind heutzutage nicht mehr zeitgemäss und schränken die Kundenanzahl<br />
stark ein.<br />
Wie unterstützt die ESA ihre Kunden beim Bau und beim Betrieb<br />
einer Waschanlage?<br />
Von der ersten Kontaktaufnahme eines Interessenten bis zur Inbetriebnahme<br />
unterstützt die ESA optimal in allen Bereichen. Im Dialog<br />
mit den Kunden wird die passende Anlage definiert. Dazu stehen<br />
den erfahrenen Spezialisten verschiedene effiziente Hilfsmittel bereit.<br />
Eine grosse Unterstützung sind die zahlreichen Referenzanlagen,<br />
die in allen Landesteilen besichtigt werden können. Einzigartig<br />
ist auch das eigene Planungsbüro, das im Kontakt mit den Architekten<br />
alle Komponenten präzis in die Baupläne einzeichnen kann. Bei<br />
der ESA weiss der Interessent schon in der Planungsphase sehr genau,<br />
mit welchen Kosten er rechnen muss. Für die Montage und den<br />
reibungslosen Betrieb danach sorgt der technische Kundenservice<br />
der ESA. Mehrere schweizweit stationierte Servicetechniker, die sich<br />
exklusiv mit der Autowaschtechnik befassen, stehen immer zeitnah<br />
und hilfsbereit zur Verfügung.<br />
Welche Rolle spielt die Chemie? Oder andersherum: Lässt sich jede<br />
Waschanlage mit jedem Hersteller von Waschchemie kombinieren?<br />
Die chemischen Reinigungs- und Pflegemittel spielen eine essenzielle<br />
Rolle. Die Produkte funktionieren mehr oder weniger alle, wobei grosse<br />
Vorsicht geboten ist. Glänzende Reinigungsresultate sind nicht selten<br />
auf übermässig aggressive Mittel zurückzuführen, die mit der Zeit<br />
nicht nur die Fahrzeuge, sondern ebenfalls das Equipment und die<br />
Halle in Mitleidenschaft ziehen. Zudem ist von sehr billigen Mitteln<br />
Abstand zu halten, da sie stark verdünnt sind und der Verbrauch dadurch<br />
höher ausfällt. Die ESA vertraut in diesem Bereich auf die innovativen<br />
Produkte von Sonax und Auwa. Die Partnerschaft mit Sonax<br />
dauert seit 1993. Die leistungsstarken, schonenden Reinigungs- und<br />
Konservierungsmittel für Portalwaschanlagen, Waschstrassen und<br />
SB-Waschplätze werden regelmässig in der Fachpresse ausgezeichnet.<br />
SILENCER | Beseitigt Bremsenquietschen<br />
Hochleistungstrennmittel für Scheiben- & Trommelbremsen<br />
GYSO AG | CH-8302 Kloten | CH-1023 Crissier | gyso.ch<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2021</strong>23
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Moderne Automatik- und Doppelkupplungsgetriebe<br />
leisten Grosses für unsere Mobilität. Deshalb sollten<br />
wir ihnen auch die beste Pflege gönnen. Genau das<br />
macht der MOTOREX DYNCO TM beim Spülen und<br />
Oelwechsel. Erfahren Sie selbst, wie gut das vollautomatische<br />
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FOKUS WASCHEN & PFLEGEN<br />
Zuverlässiges Licht für Waschboxen in Garagenbetrieben<br />
Das beste Licht<br />
für schmutzige Stellen<br />
Waschboxen und Waschanlagen in Garagenbetrieben erfordern eine gute Beleuchtung, damit jede unsaubere<br />
Stelle am Fahrzeug erkannt wird. Für diesen Einsatz bietet Tamlux aus Brugg AG Rohrleuchten an, die überall<br />
dort zum Einsatz kommen, wo optimales Licht, Robustheit und Dichtheit gefragt sind. Mike Gadient<br />
Carplanet Galliker setzt an verschiedenen Standorten die Tamlux-Leuchte Kemi HI ein, hier in Aarburg. Foto: Carplanet Galliker<br />
«Die Leuchten müssen absolut dicht sein und<br />
auch mal einen Schlag mit der Hochdruckreinigerlanze<br />
wegstecken können», formuliert<br />
Marco Zemp, technischer Betriebsleiter<br />
der Garage Galliker in Aarburg AG, seine<br />
Anforderungen an Rohrleuchten in Waschboxen<br />
und Waschanlagen. Zudem müssten<br />
die Leuchten mit Hochdruck gereinigt werden<br />
können und über viele Jahre eine gleichmässige,<br />
gute Ausleuchtung der Arbeitsstätte<br />
bieten. Marco Zemp vertraut auf die Leuchte<br />
Kemi HI der Firma Tamlux. Anstelle von<br />
Leuchtstoffröhren kommen heute LED-Module<br />
mit höherer Lichtausbeute und Zuverlässigkeit<br />
zum Einsatz.<br />
Tamlux realisiert für neue und bestehende<br />
Waschanlagen individuelle Beleuchtungslösungen.<br />
Die in der Schweiz hergestellten<br />
Rohrleuchten des Unternehmens bestehen<br />
aus widerstandsfähigem Acrylglas, sind wasserdicht<br />
und mit LED-Modulen der neusten<br />
Generation ausgestattet, was in jeder Umgebung<br />
eine maximale Lichtausbeute garantiert.<br />
«Dank minimalem Wartungsaufwand<br />
eignen sich unsere Leuchten insbesondere<br />
für schwer zugängliche Stellen und bieten<br />
damit absolute Investitionssicherheit»,<br />
wirbt Tamlux-Geschäftsleiter Peter Eichenberger.<br />
Zu den Kunden gehören neben Carplanet<br />
Galliker beispielsweise das Nutzfahrzeugunternehmen<br />
Alfag in Egerkingen SO,<br />
Hugelshofer Recycling in Frauenfeld TG und<br />
weitere Garagenbetriebe.<br />
Umwelteinflüsse, mechanische Beanspruchungen<br />
und der Einsatz von Chemikalien<br />
erfordern eine Robustheit, die nur durch den<br />
Einsatz von hochwertigen Materialien erreicht<br />
werden kann. Die Zuverlässigkeit und<br />
die lange Lebensdauer sind auf die Verwendung<br />
von hochwertigen Komponenten und<br />
die aufwendige Verarbeitung zurückzuführen.<br />
Ein Drehverschluss mit innenliegender<br />
Dichtung dichtet die Leuchten, selbst<br />
beim Einsatz von Hochdruckreinigern (IP68/<br />
IP69K), gut ab. Wenn Marco Zemp die heute<br />
eingesetzten Tamlux-Produkte mit früher<br />
verwendeten Modellen vergleicht, dann<br />
lobt er insbesondere die Robustheit: «Normale<br />
Feuchtraumleuchten sind zwar günstig<br />
in der Anschaffung, werden aber schnell<br />
undicht und laufen mit Wasser voll.» Billige<br />
Rohrleuchten seien meistens aus Polycarbonat<br />
hergestellt und zerfallen nach kurzer<br />
Zeit.<br />
Rohrleuchten von Tamlux sind standardmässig<br />
in verschiedenen Längen und Ausführungen<br />
erhältlich. Mit kleinem Mehraufwand<br />
können die Leuchten auch auf eine bestehende<br />
Nische angepasst werden. Garagisten haben<br />
die Möglichkeit, massgeschneiderte Lösungen<br />
zu entwerfen. Peter Eichenberger<br />
erklärt: «Aufgrund schlanker Strukturen<br />
sind wir in der Lage, auch ausgefallene Kundenwünsche<br />
zu erfüllen.» Während an den<br />
Galliker-Standorten in Kriens LU und Aarburg<br />
Standardleuchten verwendet werden,<br />
wird in Schönbühl BE auf eine Sonderanfertigung<br />
gesetzt. «Es wurde ein spezieller Adapter<br />
hergestellt, damit die Leuchten auf den<br />
bestehenden Befestigungen der alten Fluoreszenzleuchten<br />
befestigt werden konnten», so<br />
Marco Zemp, der nun jede unsaubere Stelle<br />
im Spotlight sieht. <<br />
Weitere Infos unter:<br />
tamlux.com<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2021</strong>25
FOKUS WASCHEN & PFLEGEN<br />
Erfolgreich ohne zu glänzen<br />
Worauf bei der<br />
Pflege von Mattlack<br />
zu achten ist<br />
Immer öfter sind auf unseren Strassen mattlackierte Autos zu sehen.<br />
Dieser Trend hat Vorteile, die über die coole Optik hinausgehen, birgt jedoch<br />
in der Pflege die eine oder andere Herausforderung. Sandro Compagno<br />
Ein matter Effekt<br />
wird dadurch erzeugt,<br />
dass dem Klarlack, der auch bei<br />
glänzenden Autos zum Einsatz kommt,<br />
ein Mattierungsmittel beigemischt wird.<br />
So wird der Lack stumpf und erhält sein<br />
Aussehen. Durch den zusätzlichen Aufwand<br />
bei der Herstellung und Verarbeitung<br />
sind die modischen Lackierungen bisher nur<br />
gegen Aufpreis erhältlich. Bei der Mercedes<br />
CL-Klasse beispielsweise kostet die matte<br />
Lackierung mehr als das Doppelte einer Metallic-Lackierung.<br />
Und sie hat einen weiteren<br />
Nachteil: Spot-Repair bei kleinen Carrosserie-<br />
Schäden funktioniert mit Mattlacken nicht.<br />
Für die Fahrzeugbesitzer bietet der Mattlack<br />
dafür einige Vorteile. Matte Autos sind weniger<br />
empfindlich gegenüber Staub und<br />
Schmutz als die glänzenden Modelle. Und sie<br />
müssen (nein, dürfen!) nicht poliert werden.<br />
Worauf sich die Profis in den Werkstätten<br />
und Carrosserien bei der Pflege von mattlackierten<br />
Fahrzeugen einstellen müssen, erklären<br />
die Experten des Fachs.<br />
Foto: Brabus<br />
1. Worauf ist bei der Pflege von mattlackierten<br />
Fahrzeugen zu achten?<br />
2. Wie bringe ich stärkere Verschmutzungen (z.B. Insekten<br />
oder Teer) wieder weg, ohne den Lack zu beschädigen?<br />
3. Welche Produkte eignen sich für die Pflege und Reinigung<br />
von Mattlacken?<br />
26<br />
<strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2021</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
Volker Wistorf, Leiter Anwendungstechnik<br />
bei der André Koch AG<br />
1. Vom Waschen des Fahrzeugs mit einem<br />
Hochdruck- oder Dampfstrahl-Reiniger<br />
raten wir ab. Sie können das Fahrzeug in<br />
einer automatischen Waschanlage reinigen<br />
lassen. Bevorzugt werden schonend<br />
arbeitende Systeme ohne Bürsten. Generell<br />
ist bei Waschanlagen mit Bürstensystem<br />
jedoch nicht von negativen Einflüssen<br />
auf die Lackoberfläche oder Kratzempfindlichkeit<br />
auszugehen. Verzichten Sie unbedingt<br />
auf Waschprogramme mit einer abschliessenden<br />
Heisswachsbehandlung.<br />
2. Beseitigen Sie anhaftende Insekten und<br />
Vogelkot möglichst sofort durch Einweichen<br />
mit Wasser und Einsprühen<br />
mit Insektenentferner vor der Wagenwäsche.<br />
Rückstände dürfen nicht durch<br />
intensives Reiben entfernt werden. Teerspritzer<br />
oder -flecken auf der Lackoberfläche<br />
können Sie mit einem handelsüblichen<br />
Teerentferner beseitigen.<br />
3. Verwenden Sie zur Lackpflege keine<br />
handelsüblichen Lackreiniger, Schleifund<br />
Polierprodukte sowie Glanzkonservierer<br />
(Wachs). Diese können die Lackoberfläche<br />
beschädigen.<br />
Marco Gorisek, Product Management &<br />
Export Activities bei der Riwax AG<br />
1. Wichtig ist, dass keine Poliermaschinen<br />
verwendet werden. Auch raten wir von<br />
Waschanlagen ab und empfehlen die Handwäsche<br />
von mattlackierten Fahrzeugen.<br />
2. Wichtig zu beachten bei mattlackierten<br />
Fahrzeugen ist, dass das Fahrzeug von<br />
Hand gepflegt wird. Verschmutzungen<br />
von Insekten oder Teer können mit den<br />
folgenden Produkten mühelos entfernt<br />
werden: Clean Clay Cloth (Reinigungsknete<br />
fürs mühelose Entfernen von unerwünschten<br />
Ablagerungen), Bitum<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2021</strong><br />
Weitere Infos unter:<br />
andrekoch.ch<br />
Weitere Infos unter:<br />
riwax.ch<br />
Clean (Teerentfernung), Insect Clean (Insekten-Entferner)<br />
3. Folgende Produkte aus der Riwax-Palette<br />
wurden speziell für mattlackierte Fahrzeuge<br />
entwickelt: Mat Clean für die Reinigung<br />
und Mat Protect für die Versiegelung.<br />
Weitere Infos unter:<br />
thommen-furler.ch<br />
Detlef Eichholz, Leiter Anwendungstechnik<br />
Thommen-Furler AG<br />
1. Man sollte aufgrund des Aufbaus des<br />
Mattlacks Wert auf eine schonende Autowäsche<br />
legen. Mattlacke dürfen daher<br />
nicht poliert werden, da die Oberflächenstruktur<br />
dadurch zerstört wird. Der<br />
Lack ist an den polierten Stellen nicht<br />
mehr matt, sondern glänzt. Die Verwendung<br />
von Wachsen, Polituren, kratzenden<br />
Schwämmen sowie von aggressiven<br />
Medien (Reiniger, Öle, Fette etc.) muss<br />
vermieden werden. Die Benutzung einer<br />
Waschanlage ist auszuschliessen.<br />
2. Grundsätzlich können alle Insektenentferner<br />
verwendet werden, da diese meist<br />
keinen pH-Wert von 11 übersteigen und somit<br />
nicht stark alkalisch eingestellt sind.<br />
Zum Entfernen von mineralölbasierten Verschmutzungen<br />
wie zum Beispiel Teer und<br />
Bitumen sollte man spezielle, für matte Lacke<br />
freigegebene Lösemittel verwenden beispielsweise<br />
Eulex M von Koch-Chemie.<br />
3. Thommen-Furler setzt auf die Produkte<br />
von Koch-Chemie, das seine Produkte<br />
in zwei Serien aufteilt. Die weisse Serie,<br />
sprich weisse Flaschen und Kanister, sind<br />
die Produkte für Gewerbekunden. Hieraus<br />
sind grundsätzlich alle Produkte für Mattlacke<br />
geeignet. Auszunehmen sind Versiegelungsprodukte<br />
(mit Ausnahme des<br />
NanoMagicShampoos), Lösemittel (mit<br />
Ausnahme von Eulex M) und Polituren.<br />
Die blaue Serie, bestehend aus 10 Produkten<br />
für den Privatkunden, ist komplett für<br />
Mattlacke geeignet. Ausnahmen bilden<br />
die Politur ShineSpeedPolish und das Finish-Spray<br />
AllroundQuickShine, die für<br />
Mattlacke nicht geeignet sind. <<br />
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FOKUS WASCHEN & PFLEGEN<br />
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Autopolitur: Einfach, effizient und professionell<br />
pd. Bei der professionellen Aufbereitung gilt es, Schleifriefen, Mikrokratzer<br />
und Staubeinschlüsse möglichst effizient zu beseitigen.<br />
Mit der innovativen IPT-Technologie (Intelligent Powder Technology)<br />
von Scholl Concepts ist dies mit dem Einsatz von nur zwei Produkten<br />
möglich. Mit der S2 Black mit enormer Abtragsleistung bei minimaler<br />
Staubentwicklung sowie hervorragenden Hochglanz-Eigenschaften<br />
lassen sich äusserst tiefe Lack-Irritationen in Sekundenschnelle<br />
entfernen. Die Hochleistungs-Schleifpaste lässt sich sowohl auf<br />
rotierenden als auch exzentrischen Poliermaschinen verarbeiten.<br />
Für ein optimales Resultat empfiehlt sich die Verarbeitung mit<br />
dem innovativen und patentierten Spider Pad.<br />
Die E3000 Endfinish Paste ist ein Garant für ein perfektes Ergebnis<br />
auf dunklen Autolacken. Hologramme und Schleier aus vorgelagerten<br />
Polierprozessen können damit mühelos und nachhaltig in nur einem<br />
Schritt beseitigt werden. Zum Schutz vor erneuter Verunreinigung<br />
bietet Scholl eine äusserst beständige und seidenmatte Glanzversiegelung<br />
«Neo» auf Polymerbasis, die für Lack, Chrom, Gummi und<br />
unlackierte Kunststoffteile geeignet ist. Dieses breite Einsatzspektrum<br />
führt zu enormen Zeitvorteilen. Nebst der Versiegelungsqualität<br />
überzeugt auch die schnelle Anwendung: «Neo» auf das nasse<br />
Fahrzeug aufsprühen, abwaschen, trockenreiben <strong>–</strong> und fertig.<br />
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Effizientes Polieren mit den Polituren und dem patentierten Spider Pad von Scholl<br />
Concepts. Foto: Carbesa<br />
Mewa Service AG<br />
mewa.ch<br />
Das saugstarke Mewa-Putztuch kann bis zu 50-mal nach dem Waschen wieder<br />
eingesetzt werden. Foto: Mewa<br />
Mewa empfiehlt sich für eine Dienstleistung, die auf besondere Weise<br />
zur Abfallvermeidung beiträgt: das wiederverwendbare Putztuch im<br />
Mietsystem. Das auf unterschiedliche Anwendungen abgestimmte<br />
Putztuch-Sortiment bietet ein breites Einsatzspektrum für Industrie,<br />
Autowerkstätten und Handwerksbetriebe. Und der passende Safety<br />
Container für die Lagerung und den Transport der Tücher wird gleich<br />
mit zur Verfügung gestellt. Darin lassen sich die Tücher bis zur Abholung<br />
platzsparend, sicher und rechtskonform aufbewahren. Die<br />
sauberen Putztücher werden im verschlossenen Container angeliefert,<br />
die verschmutzen Tücher durch die Servicefahrer zurück in die<br />
Betriebe von Mewa gebracht und gewaschen, bevor sie den Kunden<br />
wieder zur Verfügung gestellt werden.<br />
Das wiederverwendbare Putztuch:<br />
Ökologisch sauber, ökonomisch sinnvoll<br />
pd. Dank der Versorgung mit hygienisch einwandfreien Mehrwegputztüchern<br />
leistet Mewa als externer Dienstleister einen wichtigen<br />
Beitrag, dass Betriebe in Industrie und Handwerk ihre Arbeit machen<br />
können, Maschinen weiterlaufen und Fahrzeuge instandgehalten und<br />
gereinigt werden. Der Einsatz von wiederverwendbaren Industrieputztüchern<br />
bedeutet zudem eine Zeit- und Kosteneinsparung, die mit<br />
den gestiegenen Anforderungen an die Produktionstechnik und einer<br />
umweltorientierten Unternehmensführung einhergeht.<br />
«Unternehmen, die sich für Mewa entscheiden, können sich auf ein<br />
Full-Service-System verlassen, bei dem sie immer die richtige Menge<br />
an sauberen Putztüchern verfügbar haben. Damit produzieren sie<br />
weit weniger Abfall und schonen wertvolle Ressourcen. Der im Vergleich<br />
zu Einwegmaterialien attraktive Preis ist ein weiterer nicht zu<br />
vernachlässigender Pluspunkt für Unternehmen», bekräftigt George<br />
Lazar, kaufmännischer Geschäftsführer bei Mewa Schweiz. <<br />
28<br />
<strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2021</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
Wir feiern 75 Jahre.<br />
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FOKUS BATTERIEN/LICHT/ZUBEHÖR<br />
Bereits heute ist jede dritte<br />
verbaute Batterie in einem Fahrzeug<br />
eine Start-Stopp-Batterie.<br />
Fotos: Banner<br />
EFB- und AGM-Technologie: Welche Batterie für welche Anwendung?<br />
Starterbatterie stärker gefordert<br />
Bei Fahrzeugen mit Start-Stopp-Automatik kommen grundsätzlich zwei unterschiedliche Batterietechnologien<br />
zur Anwendung, je nach Energiebedarf und geforderter Rüttel- beziehungsweise Zyklenfestigkeit. Jürgen<br />
Leibinn, Landesverkaufsleiter der Banner Batterien Schweiz AG, erklärt, worauf Garagisten achten müssen.<br />
Mike Gadient<br />
Worin liegen die Unterschiede zwischen<br />
einer konventionellen Starterbatterie und<br />
einer Start-Stopp-Batterie?<br />
Jürgen Leibinn: Eine konventionelle Starterbatterie<br />
ist grundsätzlich dafür konzipiert,<br />
einen kurzen, hohen Energieschub zu<br />
liefern. Sobald der Motor läuft, sorgt das<br />
Ladesystem des Fahrzeugs dafür, dass die<br />
aus der Batterie entnommene Energie wieder<br />
nachgeladen wird und versorgt alle anderen<br />
elektrischen Verbraucher. Eine Start-<br />
Stopp-Batterie ist für wesentlich mehr als<br />
den reinen Motorstart verantwortlich: Sie<br />
versorgt die verschiedenen elektrischen<br />
Verbraucher mit Energie, wenn der Motor<br />
nicht läuft und trotzdem die komplette<br />
Bordnetzversorgung inklusive nächstem<br />
Startvorgang sichergestellt werden muss.<br />
Das bedeutet, dass sich die Technik und<br />
Jürgen Leibinn, Landesverkaufsleiter<br />
Banner Batterien Schweiz.<br />
die Komponenten einer Start-Stopp-Batterie<br />
von denen einer konventionellen Starterbatterie<br />
unterscheiden.<br />
Was sind die Konsequenzen, falls in ein<br />
Fahrzeug mit Start-Stopp-Technologie<br />
irrtümlich eine konventionelle Nassbatterie<br />
verbaut wird?<br />
Fahrzeuge mit Start-Stopp-Funktion stellen<br />
höhere Anforderungen an die verwendete<br />
Starterbatterie. Dies gilt für einfachere<br />
Start-Stopp-Systeme mit EFB-Batterie<br />
genauso wie für hochentwickelte Start-<br />
Stopp-Systeme mit AGM-Batterie und Rekuperation.<br />
Wird in ein Fahrzeug eine konventionelle<br />
Nassbatterie verbaut, können<br />
verschiedenste Fehler und Probleme entstehen:<br />
Totalausfall der Batterie, Ausfall des<br />
Start-Stopp-Systems oder/und Ausfall diverser<br />
Fahrzeugfunktionen wie die Klimaanlage<br />
oder Sitzheizung.<br />
Was ist beim Upgrading einer EFB- zur<br />
AGM-Batterie zu berücksichtigen?<br />
Der Einbauort und daraus resultierend die<br />
maximale Umgebungstemperatur. EFB-<br />
Batterien sind meistens direkt im Motorraum<br />
verbaut, Ausnahmen bestätigen die<br />
Regel. AGM-Batterien sind des öfteren im<br />
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FOKUS BATTERIEN/LICHT/ZUBEHÖR<br />
Kofferraum oder auch im Fahrgastraum<br />
verbaut. In letzter Zeit bei einigen Autoherstellern<br />
aber auch vermehrt im Motorraum,<br />
eher abseits vom Motorblock und mit<br />
Thermoschutzhülle ausgestattet. Bei der<br />
AGM-Batterie muss ein aufschaukeln der<br />
thermischen Belastung durch hohe Umgebungstemperaturen<br />
vermieden werden. Aus<br />
diesem Grund darf die Umgebungstemperatur<br />
nicht höher als +55 Grad Celsius sein.<br />
+85 Grad Celsius, im Motorraum vor allem<br />
im Sommer kein unüblicher Wert, wird pro<br />
Tag für maximal 3 Stunden als unkritisch<br />
angesehen. Sonst kann dies den Totalausfall<br />
der AGM-Batterie bewirken, denn der<br />
Separator trocknet aus und die Gitter können<br />
extrem korrodieren.<br />
Das bedeutet?<br />
Direkt neben dem Motorblock beziehungsweise<br />
dem Verbrennungsmotor ist die hitzeunempfindlichere<br />
EFB-Batterie mit montierter<br />
Thermoschutzhülle zu bevorzugen,<br />
falls diese bereits ab Werk als Originalbatterie<br />
verbaut war.<br />
Wie sieht aus Ihrer Sicht die Zukunft der<br />
Batterien aus?<br />
Die Zurückdrängung des Verbrennungsmotors<br />
ist ein Aspekt, mit dem sich die<br />
Banner Gruppe aktuell und künftig weiter<br />
auseinandersetzen muss. Unter den<br />
Automobilherstellern sehe ich eine deutliche<br />
Entwicklung in Richtung E-Mobilität.<br />
Aber: Verbrennungsmotoren, die neu auf<br />
den Markt kommen, stellen nach wie vor<br />
einen sehr beträchtlichen Anteil am Gesamtmarkt<br />
dar. Gekoppelt mit einer durchschnittlichen<br />
Fahrzeugnutzungsdauer von<br />
10 bis 15 Jahren ist auch der Nachrüstmarkt<br />
für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren<br />
weiterhin beträchtlich. Genauso gibt es gerade<br />
im Bereich der Fern-LKW keine wirklichen<br />
Alternativen zum Verbrennungsmotor,<br />
hier sieht die Banner Gruppe auch in<br />
Zukunft grosse Wachstumsmöglichkeiten<br />
für Starterbatterien. <<br />
Weitere Infos unter:<br />
bannerbatterien.com<br />
EFB-Batterie<br />
Die EFB-Technologie (Enhanced Flooded<br />
Battery) wird vor allem bei einfacheren<br />
Start-Stopp-Systemen und generell bei<br />
Fahrzeugen mit hohem Energiebedarf<br />
eingesetzt. Vorrangig bei Kleinwagen bis<br />
zur oberen Mittelklasse. Die EFB-Batterie<br />
ist eine Weiterentwicklung der konventionellen<br />
Nassbatterie und ermöglicht bis<br />
zu 270 000 Motorstarts. Durch spezielle<br />
Massezusätze und der Verwendung einer<br />
Vliesauflage (Plate Scrims) erfährt die<br />
Aktivmasse zusätzlichen Halt.<br />
Die Batterie kommt auch im Nutzfahrzeugbereich<br />
zum Einsatz und erreicht eine<br />
hohe Rüttelfestigkeit und im Vergleich<br />
zu herkömmlichen Starterbatterien eine<br />
doppelt so lange Zyklenlebensdauer. Wird<br />
im Fahrzeug auch Rekuperation betrieben,<br />
so arbeitet die EFB-Batterie künstlich auf<br />
einem niedrigeren Ladezustand (State of<br />
Charge bei ca. 70%). Je nach Fahrprofil<br />
würde eine konventionelle Nassbatterie bei<br />
dieser Anwendung innerhalb von wenigen<br />
Monaten defekt sein, aufgrund der hohen<br />
zyklischen Belastung.<br />
Ist ein Fahrzeug serienmässig mit einer<br />
EFB-Batterie ausgestattet, darf diese<br />
beim Austausch mit einer EFB-Batterie<br />
oder unter bestimmten Umständen mit<br />
einer AGM-Batterie ersetzt werden <strong>–</strong> in<br />
identischem Gehäuse und ähnlicher<br />
Leistungsklasse. Beim Technologieupgrade<br />
von der EFB- zur AGM-Batterie ist bei<br />
manchen Start-Stopp-Fahrzeugen mit<br />
Batteriemanagementsystem jedoch ein Anlernen<br />
der neuen Batterie erforderlich.<br />
AGM-Batterie<br />
Die AGM-Technologie (Absorbent Glass<br />
Mat) wird vor allem bei Start-Stopp-<br />
Systemen mit höchstem Energiebedarf<br />
und Bremsenergierückgewinnung<br />
eingesetzt. Vorrangig bei Mittel- und<br />
Oberklassefahrzeugen bis hin zur Luxusklasse.<br />
Unter AGM versteht man eine Rekombinationsbatterie,<br />
die für bis zu 360 000<br />
Motorstarts hält.<br />
Das Funktionsprinzip ist simpel: Ein<br />
Glasvlies-Separator nimmt die Säure auf<br />
und lässt ausreichend Poren frei, um eine<br />
Sauerstoffdiffusion von der positiven zur<br />
negativen Platte zu ermöglichen. An der<br />
negativen Platte verbindet sich der Sauerstoff<br />
mit Blei zu Bleioxid. In weiterer Folge<br />
reagiert dieses Bleioxid mit der Schwefelsäure<br />
zu Bleisulfat, wobei Wasser als<br />
Reaktionsprodukt anfällt. Durch die Ladung<br />
wird das Bleisulfat wieder zu metallischem<br />
Blei umgewandelt. Die Folge: kein Wasserverlust.<br />
Wird im Fahrzeug auch Rekuperation<br />
betrieben, so arbeitet die AGM-Batterie<br />
künstlich auf einem niedrigeren Ladezustand<br />
(State of Charge bei ca. 70%). Je<br />
nach Fahrprofil würde eine konventionelle<br />
Nassbatterie bei dieser Anwendung innerhalb<br />
von wenigen Monaten defekt sein,<br />
aufgrund der hohen zyklischen Belastung.<br />
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FOKUS BATTERIEN/LICHT/ZUBEHÖR<br />
Die Nachfrage nach Autobatterien ist in den letzten 15 Monaten klar gestiegen. Foto: Istock<br />
Energiekrise?<br />
Batterien als Verkaufsschlager <strong>–</strong><br />
dank Homeoffice<br />
Wer im Homeoffice sitzt, der schränkt seinen Aktionsradius drastisch ein. Statt täglich von der Agglomeration<br />
in die Stadt ins Büro zu fahren, führt der Arbeitsweg vom Schlafzimmer via Kaffeemaschine in der Küche an<br />
den Computer. Mit spürbaren Auswirkungen auf das Autogewerbe. Sandro Compagno<br />
So melden die grossen Schweizer Zulieferer unisono<br />
einen reissenden Absatz von Autobatterien<br />
während der letzten 15 Monate. «Ein deutlich<br />
zweistelliges Plus», stellt Sébastien Moix<br />
fest, Marketingdirektor der Swiss Automotive<br />
Group (SAG). «Die Nachfrage ist klar gestiegen»,<br />
sagt Matthias Krummen, Leiter Management<br />
Services und Kommunikation der ESA.<br />
Gar von «40 bis 50 Prozent» mehr verkauften<br />
Batterien in gewissen Monaten spricht Marcel<br />
Stocker, Leiter Automotive bei der Hostettler<br />
Autotechnik AG.<br />
«Glücklicherweise hatten wir letztes Jahr volle<br />
Lager, so dass wir die Garagisten immer beliefern<br />
konnten», sagt Marcel Stocker, räumt aber<br />
ein, dass nicht jeder Typ von jeder Hostettler-<br />
Marke jederzeit lieferbar war. «Die Nachfrage<br />
war zeitweilig schlicht zu gross.» Bei der ESA<br />
gab es zu Beginn des Jahres für wenige Batterietypen<br />
Lieferengpässe. Matthias Krummen:<br />
«Dank unseres breiten Angebots sowie der Beschaffungs-<br />
und Logistikleistung fanden unsere<br />
Kunden aber stets eine passende Alternative.»<br />
Auch die SAG musste improvisieren. Sébastien<br />
Moix: «Aber mit unseren Premium-Brands Exide<br />
und Varta waren wir immer lieferfähig.» Die<br />
Batterie sei wohl das einzige Ersatzteil, das von<br />
der Corona-Pandemie profitiert hat, sagt Sébastien<br />
Moix mit einem Augenzwinkern.<br />
Herr und Frau Schweizer haben ihre individuelle<br />
Mobilität vor allem im Lockdown im Frühjahr<br />
2020 deutlich eingeschränkt (siehe Box).<br />
Das bedeutet aber nicht zwingend, dass die Anzahl<br />
Fahrten im gleichen Umfang sank wie die<br />
zurückgelegten Kilometer. Sébastien Moix: «Die<br />
Leute sind auch im Lockdown gefahren, aber<br />
deutlich kürzere Strecken.» Mit der Folge, dass<br />
gerade ältere Batterien mit einer geringeren Ladegeschwindigkeit<br />
auf dem Weg beispielsweise<br />
ins Einkaufszentrum und zurück nicht ausreichend<br />
laden konnten <strong>–</strong> und irgendwann<br />
schlapp machten. Neben dem Mobilitätsverhalten<br />
während der Pandemie hätten dem Batteriemarkt<br />
auch die meteorologischen Bedingungen<br />
im Winter 2020/21 in die Karten gespielt,<br />
ergänzt Matthias Krummen und spricht damit<br />
auf die beiden zwar kurzen, aber knackigen Kältewellen<br />
Mitte Januar und Mitte Februar an.<br />
Nicht nur die grossen Zulieferer kennen sich<br />
gut aus mit Batterien, sondern auch der TCS.<br />
Seit Jahren führen die Batteriepannen die Statistiken<br />
des TCS mit rund 40 Prozent aller Pannen<br />
an. «Im Jahr 2020 konnten wir nach dem<br />
Lockdown in den Monaten April und Mai<br />
einen deutlich höheren Anteil der Batteriepannen<br />
feststellen», sagt Mediensprecherin Sarah<br />
Wahlen. So stieg der Anteil der Batteriepannen<br />
im April 2020 auf 53,1% (April 2019: 39,2%) und<br />
betrug im Mai immer noch 43,6% (Mai 2019:<br />
34,8%). Was das in absoluten Zahlen bedeutet<br />
und darüber, wie viele Batterien seine Pannenhelfer<br />
jährlich austauschen, macht der TCS keine<br />
Aussagen. Mittlerweile habe sich die Anzahl<br />
der Pannen wegen defekter oder entladener Batterien<br />
wieder stabilisiert, sagt Sarah Wahlen:<br />
«Normalerweise gibt es Spitzen in den kalten<br />
Jahreszeiten sowie in grossen Hitzemonaten.»<br />
Das Mobilitätsverhalten in der<br />
Pandemie<br />
Seit Beginn der Covid-19-Pandemie untersucht<br />
das Marktforschungsunternehmen<br />
Intervista das Mobilitätsverhalten in der<br />
Schweiz. Wenig überraschend hatte<br />
der Lockdown im März 2020 drastische<br />
Folgen auf das Verkehrsaufkommen<br />
auf unseren Strassen (siehe Grafik S.33).<br />
Der Mittelwert der zurückgelegten<br />
Tagesdistanz ging von rund 45 Kilometern<br />
Mitte Februar 2020 auf deutlich unter 20<br />
Kilometer von Mitte März bis Mitte April<br />
2020 zurück. Im Sommer erreichten diese<br />
Tagesdistanzen wieder «Vor-Covid-Werte»,<br />
sanken mit den bundesrätlichen Massnahmen<br />
Ende Oktober aber wieder deutlich<br />
ab. Interessant ist dabei die Entwicklung<br />
der einzelnen Verkehrsmittel: Während<br />
die zurückgelegten Distanzen mit Auto<br />
und Motorrad mittlerweile sogar grösser<br />
sind als vor der Pandemie, hat sich der<br />
öffentliche Verkehr praktisch halbiert.<br />
Dies geht aus dem aktuellen «Mobilitäts-<br />
Monitoring Covid-19» hervor, der am 1. Juni<br />
<strong>2021</strong> veröffentlicht wurde.<br />
Auch das Bundesamt für Strassen (Astra)<br />
veröffentlichte seit Beginn der Pandemie<br />
wöchentlich eine Auswertung der Verkehrsentwicklung<br />
an zehn ausgesuchten<br />
Messstellen der Schweizerischen automatischen<br />
Verkehrszählungen (SASVZ).<br />
Diese Zählungen stützen die Statistiken des<br />
«Mobilitäts-Monitoring Covid-19». Mit dem<br />
Lockdown Mitte März 2020 nahm das Verkehrsaufkommen<br />
deutlich ab. Besonders<br />
stark war dieser Rückgang auf der Nord-<br />
Süd-Achse: 80 Prozent weniger Fahrzeuge<br />
am Gotthard, 88 Prozent weniger am San<br />
Bernardino. Auch in Renens/Lausanne<br />
(-59%), in Bern und Würenlos (je -40 Prozent)<br />
ging das Aufkommen deutlich zurück.<br />
32<br />
<strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2021</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
FOKUS BATTERIEN/LICHT/ZUBEHÖR<br />
Ob eine Batterie ausfalle, hänge nicht vom Typ<br />
der Batterie ab, sondern von deren Alter, so Mediensprecherin<br />
Wahlen. «Fahrzeuge mit einem<br />
Start-Stopp-System benötigen aber AGM- oder<br />
EFB-Batterien, die unter Umständen anfälliger<br />
auf Tiefentladungen sind.» Eine solche kann entstehen,<br />
wenn das Fahrzeug länger nicht genutzt<br />
wird <strong>–</strong> wie beispielsweise während des Lockdowns.<br />
Solche Tiefentladungen können einen<br />
frühzeitigen Ersatz der Batterien nötig machen.<br />
Auch elektrische Verbraucher wie Licht, Heizung<br />
oder Radio sollten nie längere Zeit bei abgeschaltetem<br />
Motor laufen. Und Sitzheizung oder -ventilation<br />
sollten während der Fahrt nur so lange<br />
wie möglich genutzt werden.<br />
Ein weiterer Grund für eine Tiefentladung kann<br />
in der mangelnden Achtsamkeit der Autobesitzerinnen<br />
und -besitzer liegen: Man vergisst das<br />
Licht im Auto zu löschen oder <strong>–</strong> was viele Automobilisten<br />
nicht wissen <strong>–</strong> man schliesst oder<br />
verriegelt die Türen nicht richtig, was dazu führt,<br />
dass verschiedene Steuergeräte eine Zeit lang aktiv<br />
bleiben und der Batterie Strom entziehen. <<br />
Tagesdistanzen nach Verkehrsmittelnutzung<br />
Ankündigung Lockdown Massnahmen Bundesrat Verstärkte Massnahmen<br />
Werte 7-Tage-Schnitt<br />
Ø-Tagesdistanzen in km<br />
Auto und Motorrad Öffentlicher Verkehr (Zug, Tram, Bus) Zu Fuss Anderes (Fahrrad, Bergbahn, Schiff etc.)<br />
FÜR DEN EXTREMEN EINSATZ.<br />
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FOKUS BATTERIEN/LICHT/ZUBEHÖR FOKUS<br />
Das Zerlegen eines Akkus in seine Einzelteile ist nicht nur zeitaufwendig, sondern<br />
erfordert auch spezielle Schutzmassnahmen. Foto: Renault<br />
Batteriereparatur und -recycling in der Autobranche<br />
Mühsamer Start ins zweite Leben<br />
Batterien von Elektro- und Plug-in-Hybrid-Fahrzeugen bergen kostbare Rohstoffe. Einschmelzen oder auf<br />
Deponien schmeissen, das war gestern. Immer mehr Hersteller versuchen, die wertvollen Rohstoffe wie Kobalt,<br />
Nickel, Mangan und Lithium heute zu recyclieren oder suchen nach neuen Verwendungszwecken für die<br />
Batteriezellen, um ihnen so ein zweites Leben ausserhalb des Autos zu schenken. Jürg A. Stettler<br />
Immer mehr Hersteller streben nach einem ganzheitlichen Ansatz<br />
für den Lebenszyklus der wertvollen Autobatterien. Doch der genaue<br />
Weg ist dabei noch unklar. Zum einen rückt die Reparatur von First-<br />
Life-Batterien in den Fokus, um ihre Lebensdauer im Fahrzeug selbst<br />
zu verlängern. Zum anderen sind aber auch diverse Marken mit der<br />
Entwicklung von Second-Life-Anwendungen für die Energiespeicherung<br />
beschäftigt. Denn die leistungsfähigen Autobatterien sind wichtige<br />
Bausteine für eine nachhaltigen Energiewirtschaft, vor allem als<br />
Grossspeicher innerhalb der Stromnetze. In den gebrauchten Akkus<br />
lässt sich in Phasen eines Energieüberangebots Strom zwischenlagern<br />
und das Netz so stützen.<br />
VW-Konzernchef Herbert Diess gibt zu bedenken: «Auch nach einem<br />
normalen Autoleben von 200 000 bis 300 000 Kilometern wird die<br />
Batterie mit Abstand die wertvollste Komponente des Autos bleiben<br />
und nach dem Autoleben voraussichtlich noch mehrere Jahre in stationären<br />
Speichern eingesetzt werden.» Und danach können die Batterien<br />
von Elektro- und Plug-in-Hybrid-Modellen immer noch als eine<br />
nachhaltige Versorgungsquelle für strategische Batterierohstoffe genutzt<br />
werden, was klar günstiger und nachhaltiger ist als der Neuabbau.<br />
Einen Ansatz zur Wiederverwendung von Batterien von Elektroautos<br />
hatte Renault <strong>–</strong> neben der Reparatur in der Schweiz (siehe Box)<br />
<strong>–</strong> bereits vor zwei Jahren vorgestellt: Die Franzosen nutzen die alten<br />
Akkus für elektrische Touristenmotorboote auf der Seine und schenken<br />
ihnen so ein zweites Leben. Alte Zoe-Akkus eigenen sich aber<br />
auch als stationäre Energiespeicher. Und das neueste Projekt geht in<br />
den Bereich Third Life, denn Renault liefert die Akkus dem Recyclingspezialisten<br />
Veolia, der sie auseinanderbaut. Die Materialien werden<br />
getrennt und zur Reinigung an Chemiefirmen übergeben, die dann die<br />
teuren Rohstoffe wieder nutzbar machen. Der VW-Konzern hat dazu<br />
in seinem Werk im deutschen Salzgitter nun neben einer Anlage zur<br />
Batteriezellenfertigung eine Recyclinganlage aufgebaut. Denn vor allem<br />
die Mehrfachnutzung der vier Rohstoffe Nickel, Mangan, Kobalt<br />
und Lithium ist heute auch für die CO 2<br />
-Bilanz eines Unternehmens<br />
entscheidend geworden. Ziel von VW ist die industrialisierte Rückgewinnung<br />
wertvoller Rohmaterialien mit einer Wiederverwertungsquote<br />
von mehr als 90 Prozent.<br />
34 <strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2021</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
FOKUS BATTERIEN/LICHT/ZUBEHÖR<br />
Die VW-Tochter Audi dagegen will gebrauchte Lithium-Ionen-Batterien<br />
in ihren reservierbaren Schnellladestationen mit angeschlossenem<br />
Loungebereich, den sogenannten Audi-Charging-Hubs, einem<br />
zweiten Verwendungszweck zuführen. Die Akkus stammen aus zerlegten<br />
Entwicklungsfahrzeugen und bilden einen rund 2,45 MWh<br />
grossen Stromspeicher. Da die Akkus auch als Pufferspeicher für<br />
Gleichstrom genutzt werden, machen sie eine aufwendige Infrastruktur<br />
mit Hochspannungszuleitung und teuren Transformatoren überflüssig.<br />
Batterien von Audi-Elektromodellen werden, statt der vorzeitiger<br />
Verwertung, auch PR-wirksam für Entwicklungsprojekte in<br />
Indien eingesetzt. Hier wurden sie zu einem Solar-Nano-Grid zusammengebaut.<br />
Der Prototyp ermöglicht es derzeit rund 50 Händlern<br />
oder Kleingewerbe-Treibenden, auch bei Dunkelheit ihrer Arbeit<br />
nachzugehen.<br />
Andreas Salewsky (r.), Werkleiter Volkswagen Group Components Salzgitter, nahm<br />
die Pilotanlage Batterie-Recycling gemeinsam mit dem Betriebsratsvorsitzenden Dirk<br />
Windmüller in Betrieb. Foto: VW<br />
Skoda dagegen bietet nach Abschluss eines erfolgreichen Pilotprojekts<br />
in Prag europäischen Vertragshändlern einen innovativen Energiespeicher<br />
an. Er besteht aus bis zu 20 Batterien aus Plug-in-Hybridmodellen<br />
mit jeweils 13 kWh oder aus fünf 82-kWh-Akkus des<br />
reinelektrischen Enyaq. Der Speicher ist individuell skalierbar, die<br />
Batterien lassen sich bei Bedarf mit wenigen Handgriffen auswechseln.<br />
Mit dem Speicher können Schnellladestationen versorgt oder<br />
überschüssiger Strom, etwa aus einer Photovoltaikanlage des Garagisten,<br />
zwischengelagert werden. Der Garagist kann den Strom zudem<br />
nutzen, um Schauraum oder Werkstatt zu beleuchten oder zu klimatisieren.<br />
In den kommenden Jahren könnten gemäss Skoda mehr als<br />
4000 dieser nachhaltigen Powerstationen aus Alt-Akkus entstehen.<br />
Dank einer anderen Innovation könnten Autobatterien künftig sogar<br />
leichter zu recyceln sein. Denn Experten des Engineering-Dienstleisters<br />
IAV schlagen vor, dass ein Akkugehäuse aus Stahl anstelle von<br />
Alu zum Einsatz kommt. Dieser ist besser von den anderen Materialien<br />
zu trennen und lässt sich mit geringerem Energieeinsatz weiterverarbeiten.<br />
Und um das Zerlegen der Akkus zu vereinfachen, sollen<br />
statt Schrauben künftig Klick- und Steckverbindungen genutzt werden.<br />
Ob Ansätze für ein zweites oder drittes Leben respektive Recycling,<br />
genau wie die Elektromobilität selbst, nimmt der Batteriebereich<br />
in der Autobranche aktuell sehr viel Fahrt auf und dürfte auch<br />
für Garagisten bald weitere spannende Optionen bieten. <<br />
In Indien entstehen Solar-Nano-Grids mit Audi-E-tron-Batteriemodulen. Foto: Audi<br />
Batterie-Reparatur-Werkstatt in der Schweiz<br />
Auch in der Schweiz gibt es bereits seit über einem Jahr eine<br />
erfolgreiche Batterie-Reparatur-Werkstätte. Der Aufbereitungs- und<br />
Transportpartner Galliker Transport AG hat sie im luzernischen Nebikon<br />
LU für Renault aufgebaut und dort 2020 bereits 60 Batterien repariert.<br />
Denn meist reicht es schon, einzelne defekte oder nicht mehr optimal<br />
arbeitende Zellen oder Batterie-Module auszutauschen, um einem<br />
Elektro-Flitzer wieder zu Saft zu verhelfen. Das Reparaturzentrum in<br />
Nebikon kümmert sich auch um den Austausch von Sicherungen, Relais<br />
und Dichtungen oder überprüft Verbindungspunkte an den Batterien.<br />
Zudem kann es Steuergeräte des Batterie-Managements austauschen.<br />
Inzwischen nutzt auch Hyundai das Know-how der Spezialisten und<br />
arbeitet bei der Batteriereparatur mit Galliker Transport AG zusammen.<br />
Ein cleveres Energiespeichersystem aus gebrauchten Batterien von Skoda-Modellen speichert nachhaltig erzeugten Strom. Damit können Skoda-Garagen Elektrofahrzeuge<br />
schnell und flexibel aufladen und die Beleuchtung und Klimatisierung in Ausstellungsräumen und Werkstätten betreiben. Foto: Skoda<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2021</strong>35
FOKUS BATTERIEN/LICHT/ZUBEHÖR<br />
Seit 21 Jahren ist Pierre Blanc in verschiedenen<br />
Funktionen für Leclanché tätig. Ungebrochen<br />
ist seine Leidenschaft für den technologischen<br />
Wandel. Foto: AGVS-Medien<br />
Batteriespezialist Leclanché SA steigert Reichweite und verkürzt Ladezeit<br />
Ein Teil der Energierevolution<br />
Die Geschichte der Leclanché SA in Yverdon-les-Bains VD ist die Wandlung von einem traditionellen<br />
Batteriehersteller zu einem Spezialisten von Lithium-Ionen-Zellen und kompletten Energiespeichern in ganz<br />
Europa. Die vor wenigen Wochen in Betrieb genommene automatisierte Fertigungslinie für Lithium-Ionen-<br />
Batteriemodule verdeutlicht: Das Westschweizer Traditionsunternehmen prägt die derzeitige Entwicklung der<br />
Batterie mit. Mike Gadient<br />
Höhere Reichweite und verkürzte Ladezeiten,<br />
ohne dabei an Grösse und Gewicht zuzulegen<br />
<strong>–</strong> danach strebt die Firma Leclanché bei der<br />
Batterieherstellung. «Und günstiger als die<br />
Konkurrenz zu sein. Nach dem Preis fragen<br />
die Kunden jeweils zuerst», sagt Pierre Blanc<br />
und schmunzelt. Der Leiter Technologie und<br />
Industrie konnte diesen April über die neue<br />
65-Ah-Lithium-Ionen-Pooch-Zelle informieren.<br />
Sie eignet sich besonders für LKW sowie<br />
Elektro- und Hybridbusse und soll die<br />
Grundlage für die kommenden Automobilzellen<br />
bilden (siehe Infobox).<br />
Mit seinem Team hat Pierre Blanc vor wenigen<br />
Wochen eine hochmoderne Produktionsanlage<br />
für Lithium-Ionen-Batteriemodule auf<br />
dem Gelände des Wissenschafts- und Technologieparks<br />
Y-Parc in Yverdon in Betrieb genommen.<br />
Diese Investition ist ein Bekenntnis<br />
zum schnell wachsenden Geschäftsfeld<br />
E-Transport. Die von Leclanché gewählte Anlage<br />
nimmt 400 Quadratmeter in Anspruch<br />
und ist in der Lage, den gesamten Batterieherstellungsprozess<br />
für Schiffe, Züge, Busse<br />
und LKW zu automatisieren <strong>–</strong> vom Stapeln<br />
und Schweissen der Pouch-Zellen bis hin zur<br />
Endmontage. «In einem ersten Schritt werden<br />
die an unserem Standort in Deutschland<br />
hergestellten Energiezellen auf einen Defekt<br />
untersucht. Anschliessend werden die Tab<br />
zurechtgeschnitten, um die Anfälligkeit auf<br />
Vibrationen zu unterbinden», erklärt Pierre<br />
Blanc. Ein Vibrationsschock könnte diesem<br />
sensiblen Zellgebilde aus Elektroden, Kupferplatten<br />
und Aluminiumfolie schaden. Die<br />
Arbeiten werden unter anderem von mehreren<br />
Comau-Robotern ausgeführt, einer Tochterfirma<br />
des Autobauers Fiat Chrysler. «Wir<br />
setzen auf Know-how aus der Automobilindustrie»,<br />
bestätigt der 51-Jährige.<br />
Dem Nachhaltigkeitsaspekt werde im Forschungs-<br />
und Produktionsprozess Rechnung<br />
getragen, versichert Pierre Blanc. In Willstätt<br />
DE werden die GL-65- und GL-60-Energiezellen<br />
nach dem firmeneigenen Produktionsverfahren<br />
hergestellt. Die Elektroden werden in<br />
einem hochentwickelten, wasserbasierten<br />
Prozess ohne Verwendung von organischen<br />
Lösungsmitteln produziert. «Wenn wir über<br />
Batterie-Recycling sprechen, sind die Möglichkeiten<br />
aber noch nicht ausgeschöpft. Es<br />
fehlt die Menge, um ein ideales Recycling-<br />
Format für die Masse zu entwickeln.»<br />
36<br />
<strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2021</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
FOKUS BATTERIEN/LICHT/ZUBEHÖR<br />
Die Anlage stellt zweifelsfrei einen weiteren<br />
Meilenstein in der Geschichte des 1909 gegründeten<br />
Batterieherstellers dar. Bis 1997<br />
wurden verschiedene Arten von Batterien<br />
und Akkumulatoren hergestellt, ehe auf eine<br />
Diversifizierungsstrategie umgeschwenkt<br />
wurde. Seit nunmehr 16 Jahren ist Leclanché<br />
als Entwickler und Hersteller von Lithium-<br />
Ionen-Zellen nicht mehr wegzudenken. Heute<br />
ist man ein Energiespeicherunternehmen,<br />
das in drei Geschäftseinheiten organisiert<br />
ist: stationäre Speicherlösungen, E-Transportlösungen<br />
und spezielle Batteriesysteme.<br />
Pierre Blanc gehört dem Unternehmen seit<br />
2000 an und hat den Wandel entscheidend<br />
mitgestaltet: «In meiner Anfangszeit haben<br />
wir uns noch auf Bleisäurebatterien konzentriert,<br />
sechs Jahre später wurde die Lithium-<br />
Ionen-Technologie vollständig implementiert.»<br />
Die Veränderungen betrafen nicht nur<br />
die technologischen Komponenten, sondern<br />
auch die Mitarbeitenden, denen der Mindchange<br />
gelingen sollte und sich laufend weiterbildeten.<br />
Ausserdem erschloss Leclanché<br />
neue Märkte mit neuen Partnern. «Die Umstellung<br />
hat Zeit gebraucht, aber es ist nach<br />
wie vor spannend, Teil dieser Energierevolution<br />
zu sein. Mitunter wegen dieser Chance<br />
können wir auf einige langjährige Mitarbeitende<br />
zählen.» Pierre Blanc selbst ertappt<br />
sich manchmal beim Gedanken, dass die<br />
Fortschritte nur langsam erreicht würden.<br />
«Aber wenn ich mir vor Auge führe, was sich<br />
alleine in der Zelltechnologie in den letzten<br />
zehn Jahren verändert hat, dann komme ich<br />
zum Schluss: Es geht alles sehr schnell.»<br />
Der Fortschritt verlangt eine adäquate Infrastruktur,<br />
weshalb Pierre Blanc in seiner Leclanché-Laufbahn<br />
bereits den dritten Umzug<br />
mitmacht. 2008 verliess Leclanché das<br />
ursprüngliche historische Gelände an der<br />
Avenue de Grandsons und betrieb an der<br />
Avenue des Sports in Yverdon in eine nach<br />
damaligen Massstäben moderne Produktionsanlage.<br />
Nun befindet sich das neuste<br />
Prunkstück an der Avenue des Découvertes<br />
im Y-Parc Swiss Technopole in Yverdon. Dieser<br />
wächst seit einigen Jahren rasant <strong>–</strong> Ende<br />
2020 boten 200 Unternehmen 1800 Arbeitsplätze<br />
auf dem Gelände an. «In Yverdon ist<br />
das Herz der Firma», sagt Pierre Blanc. Hier<br />
forschen nun 150 Mitarbeitende an leistungsfähigeren<br />
Batteriezellen für die E-Mobilität.<br />
Der Fokus von Leclanché gilt dem Schwertransport.<br />
«Wir stellen Lösungen für eine<br />
hohe Lebenszyklusdauer her. Ein Personenwagen<br />
wird im Schnitt während einer Stunde<br />
pro Tag benutzt <strong>–</strong> unsere Batterien für die<br />
industriellen Anwendungen müssen täglich<br />
18 Stunden einsatzbereit sein.» Es werde an<br />
Lösungen für eine höhere Energiedichte geforscht,<br />
um der Automobilindustrie für die<br />
angestrebte Reduktion der CO 2<br />
-Emmissionen<br />
behilflich sein zu können. «In der Theorie<br />
ist alles möglich», sagt Pierre Blanc.<br />
Die Umsetzung bis zur Serienproduktion erfordert<br />
aber Geduld. Als Beispiel nennt der<br />
gelernte Chemieingenieur die Zusammenarbeit<br />
mit Bombardier, deren Ziel es ist, die<br />
Dieselloks abzulösen und dadurch die Elektrifizierung<br />
des Schienenverkehrs anzukurbeln.<br />
Nach der Testphase mit den ersten<br />
Pilot-Batteriesystemen erfolgt in den kommenden<br />
Monaten die Produktion für weitere<br />
Bahnprojekte. «2019 haben wir den Auftrag<br />
erhalten und erreichen in einem halben Jahr<br />
den Punkt, an dem das Produkt in die Serienproduktion<br />
gehen kann», zeichnet Pierre<br />
Blanc den zeitlichen Horizont.<br />
Fortsetzung Seite 38<br />
Leistungsfähige Batteriezelle<br />
für die E-Mobilität<br />
Mit der 65-Ah-Lithium-Ionen-Pooch-Zelle<br />
für Bus- und LKW-Hersteller ermöglicht<br />
Leclanché eine höhere Reichweite und<br />
Betriebszeit für vollelektrische und Hybridfahrzeuge.<br />
Die neuen GL-65-AH-G/NMC-<br />
Zellen (Graphit/Nickel-Mangan-Kobaltodix)<br />
sind speziell für energieintensive<br />
Anwendungen konzipiert. Sie liefern zehn<br />
Prozent mehr Energie und weisen eine um<br />
zehn Prozent höhere Energiedichte auf (bis<br />
zu 515 Wh/l) als das Vorgängermodell. Und<br />
dies, obwohl sie gleich gross und gleich<br />
schwer sind wie die 60-Ah-Zellen.<br />
Die GL-65-Energiezellen verwenden<br />
modernste Materialien, die eine längere<br />
Lebensdauer und hohe Zyklenfestigkeit mit<br />
einer schnellen Ladefähigkeit verbinden. Dies<br />
ermöglicht eine grössere Reichweite und<br />
eine 80-prozentige Aufladung in weniger als<br />
30 Minuten. Ein spanischer LKW-Hersteller<br />
beispielsweise hat die Leclanché-Batteriepacks<br />
für die Stromversorgung seines<br />
neuen E-LKW-Programms ausgewählt.<br />
Die Anlage ermöglicht es, den gesamten Batterieherstellungsprozess zu automatisieren <strong>–</strong> vom Stapeln und<br />
Schweissen der Pouch-Zellen bis hin zur Endmontage. Stündlich werden 13 Module hergestellt. Der Output infolge<br />
der Automatisierung wurde im Vergleich zum Vorgängermodell um das Sechsfache erhöht und soll 60 000 Module pro<br />
Jahr erreichen. Foto: Leclanché<br />
Weitere Infos unter:<br />
leclanche.com/cell<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2021</strong>37
FOKUS BATTERIEN/LICHT/ZUBEHÖR<br />
Alle technologischen Entwicklungsprojekte<br />
dauern von einer ersten Lösung im Labor<br />
bis zur erfolgreichen Kommerzialisierung für<br />
die Industrie fünf bis sieben Jahre. Zusätzlich<br />
herausfordernd ist, dass für die Entwicklung<br />
der Batterie der Zukunft mechanisches,<br />
elektronisches und chemisches Fachwissen<br />
erforderlich ist. Aus Sicht von Pierre Blanc<br />
wurde an den europäischen Hochschulen <strong>–</strong><br />
im Gegensatz zum asiatischen Raum <strong>–</strong> gerade<br />
der chemische Aspekt vernachlässigt.<br />
«Es wird dauern, bis genügend Fachkräfte<br />
auf dem europäischen Markt zu finden sind.»<br />
Der Leiter Technologie und Industrie von Leclanché<br />
geht übrigens nicht davon aus, dass<br />
Lithium-Ionen-Batterien in wenigen Jahren<br />
die einzige Wahrheit sein werden. Er erwartet,<br />
auf den Strassen auch nach 2030 einen<br />
Antriebsmix vorzufinden. Reine E-Mobilität<br />
Die 65-Ah-Lithium-Ionen-Pouch-Zelle ist für energieintensive Anwendungen konzipiert. Die Zellen werden in<br />
Deutschland hergestellt und die Module in Yverdon gefertigt und montiert. Fotos: Leclanché<br />
hängt letztlich auch mit der Ladeinfrastruktur<br />
zusammen. Die Hoffnung ruht auf Festkörperbatterien,<br />
bei denen die Elektroden<br />
und auch der Elektrolyt aus festem Material<br />
bestehen. «Von einer kommerziellen Festkörperbatterie<br />
ist man aber noch weit entfernt.<br />
Viel eher werden wir Varianten sehen, die<br />
sich auf dem Markt gut mit der Lithium-Ionen-Technologie<br />
ergänzen», sagt Pierre Blanc<br />
mit Blick auf die unterschiedlichen Anforderungen<br />
an eine Batterie und den Fortschritten<br />
in den Bereichen Brennstoffzellen- und<br />
Wasserstoffantrieb. Ob die Autohersteller<br />
künftig vermehrt von Leclanché profitieren<br />
werden? In den USA läuft zumindest mit der<br />
amerikanischen Tochtergesellschaft eines<br />
grossen japanischen Herstellers ein gemeinsamer<br />
Pilotversuch rund um Hybrid-LKW.<br />
«Wir sind aber zu klein für die Hersteller von<br />
Personenwagen, die eine immense Produktionsmenge<br />
und eine Investition in Milliardenhöhe<br />
voraussetzt.» Die Technologie von<br />
Leclanché sei jedoch von grossem Interesse<br />
für Partner aus der Automobilindustrie und<br />
Gespräche würden stattfinden, ob mit Partnern<br />
der Schritt gewagt werden soll. Es wäre<br />
nicht die erste Neuausrichtung in der erfolgreichen<br />
Unternehmensgeschichte. <<br />
esa.ch<br />
Ich will alles.<br />
Zusammen sind wir stark
FOKUS BATTERIEN/LICHT/ZUBEHÖR<br />
Lichtsysteme für aussen und innen<br />
Ambiente und aktive<br />
Sicherheit<br />
Die Matrix-Scheinwerfertechnik revolutionierte vor noch nicht allzu<br />
langer Zeit die Beleuchtungstechnologie. Mit der Aktiv-Matrix-LED<br />
von Audi oder dem Digital Light von Mercedes-Benz gehen die<br />
Anbieter einen Schritt weiter und erhöhen mit der aufwendigen<br />
Technologie markant die aktive Sicherheit. Auch die Innenbeleuchtung<br />
wird modernisiert und verspricht atmosphärisches Innenlicht<br />
mit mehr Wohlfühlambiente. Andreas Senger<br />
Kleinste, verstellbare Reflektorspiegel im<br />
Schein werfer sorgen je nach Situation für hellere<br />
und dunklere Ausleuchtungszonen. In der neuen<br />
Mercedes-Benz S-Klasse wird neu der Spurwechsel<br />
visualisiert. Foto: Mercedes-Benz<br />
Immer schnellere Rechner und Fortschritte in<br />
der Entwicklung der Lichttechnik sorgen für<br />
weitere Evolutionsschritte in der modernen<br />
Fahrzeugumfeldbeleuchtung wie auch im<br />
Interieur. Audi und Mercedes-Benz sorgen<br />
mit der aktuellen Serieneinführung der<br />
Aktiv-Matrix-LED-Technik oder des Digital<br />
Lights für eine Variabilität in der Fahrzeugvorfeldbeleuchtung,<br />
bei der die Mitbewerber<br />
(noch) nicht mithalten können.<br />
Auch ein bisschen Showtime: Mit dem Aktiv-Matrix-<br />
LED-Licht können auch Begrüssungsmitteilungen auf<br />
die Fahrbahn projiziert werden. Foto: Audi<br />
Die Interieurbeleuchtung sorgt dank variabler Farb- und<br />
Intensitätsauswahl für eine hohe Variabilität und lässt<br />
sich individuell einstellen oder wählen. Foto: Hella<br />
Sowohl Laserlicht wie auch Matrix-Scheinwerfersysteme<br />
sind nicht in der Lage, die<br />
Möglichkeiten des Pixel-Lichtes zu bieten.<br />
Vor vier Jahren wurden bei Mercedes-<br />
Benz erste Prototypen gezeigt und seit vergangenem<br />
Jahr waren ausgewählte Kunden<br />
für die finale Entwicklung und Abschlusserprobung<br />
mit dem neuartigen Lichtsystem<br />
auf der Strasse unterwegs. Auch bei Audi<br />
steht die Scheinwerfertechnologie bei den<br />
teuren Premiummodellen zur Wahl.<br />
Die Scheinwerfereinheit enthält nebst einer<br />
Hochleistungs-LED-Einheit einen Chip, der<br />
über mehr als eine Million Mikrospiegel verfügt.<br />
Da beide Scheinwerfer in das System<br />
eingebunden sind, können also über zwei<br />
Millionen Lichtpunkte (Pixel) vom System<br />
gesteuert und für die Ausleuchtung genutzt<br />
werden. Diese Kleinstreflektoren lassen sich<br />
einzeln im Winkel verstellen (in zwei Ebenen/<br />
Raumachsen). Damit kann das reflektierte<br />
Licht auf der Fahrbahn nicht nur homogen<br />
verteilt werden, sondern je nach Wunsch<br />
auch punktuell hellere Partien erzeugen.<br />
Soll wie im Hauptbild ein Spurwechsel auch<br />
für die anderen Verkehrsteilnehmern dargestellt<br />
werden, können mehrere der Einzelspiegelchen<br />
auf denselben Fahrbahnpunkt<br />
geleitet werden. Die Kumulation mehrerer<br />
Lichtstrahlen sorgt für einen helleren Punkt<br />
(hellerer Pixel durch Lichtüberlagerung).<br />
Um diese Lichtsteuerung auf der Strasse umsetzen<br />
zu können, müssen die Vernetzung<br />
mit der Frontkamera mit hohem Datenaustausch<br />
erfolgen und die Fahrfunktionen<br />
und Anzeigemodi aufeinander abgestimmt<br />
sein. Für den Fahrer ergeben sich dadurch<br />
interessante Fahrerassistenzfunktionen<br />
mit dem Licht: Beispielsweise lässt sich bei<br />
Baustellenverengungen mittels zwei Lichtstreifen<br />
die Breite des Fahrzeuges auf die<br />
Fahrbahn projizieren oder beim Spurwechsel<br />
wird den anderen Verkehrsteilnehmern nicht<br />
nur per Blinker gezeigt, dass der Wechsel<br />
erfolgt, sondern auch per Lichtpfad (Hauptbild).<br />
Alternativ kann die Technologie auch<br />
für Spielereien wie ein Begrüssungslicht eingesetzt<br />
werden (Bild unten links).<br />
Auch in der Interieurbeleuchtung gehen<br />
die Zulieferer und Hersteller neue Wege:<br />
Atmosphärische LED-Beleuchtungsprofile<br />
mit Farbwechsel nach Tageszeit, Fahrprofil<br />
(sportlich, gemütlich) oder je nach manueller<br />
Einstellung lassen sich auswählen oder automatisieren.<br />
Dabei werden, wie im Bild von<br />
Zulieferer Hella unten rechts gezeigt, an<br />
diversen Orten Leuchtmittel implementiert,<br />
welche die dezente Beleuchtung umsetzen. <<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2021</strong>39
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POLITIK & RECHT<br />
Interview Thomas Hurter, ACS-Präsident und SVP-Nationalrat<br />
«Die Leute haben gemerkt,<br />
dass man sie kaufen will»<br />
Die Schweiz erhält kein neues CO 2<br />
-Gesetz. Das Autogewerbe, darunter auch der AGVS, hatte sich vehement<br />
gegen die Vorlage eingesetzt, die vom Souverän verworfen wurde. An vorderster Front engagierte sich<br />
Nationalrat Thomas Hurter. Im Interview analysiert der designierte AGVS-Präsident das Resultat und zeigt auf,<br />
mit welchen Mitteln die Schweiz zum Klimaschutz beitragen kann. Sandro Compagno<br />
Das neue CO 2<br />
-Gesetz hätte auch Preiserhöhungen<br />
auf Benzin, Diesel und Heizöl<br />
gebracht. Welchen Einfluss hatte dieses<br />
Argument auf das Abstimmungsergebnis?<br />
Die Ablehnung der Vorlage gründet auf einer<br />
Kombination von Argumenten. Aber es ist unbestritten,<br />
dass das Gesetz gewisse Bereiche<br />
verteuert hätte. Die 100 Franken, die Bundesrätin<br />
Simonetta Sommaruga als Durchschnittsgrösse<br />
nannte, halten einem Realitätscheck<br />
nicht stand. Nun steht bereits das<br />
nächste Thema an: Der Bundesrat will Pilotversuche<br />
für Mobility Pricing ermöglichen<br />
und führt eine Vernehmlassung durch. Die<br />
Autoverbände sprechen sich dagegen aus,<br />
weil es im Kern nicht um Mobility Pricing,<br />
sondern um Road Pricing geht. Es wird nicht<br />
berücksichtigt, dass Mobilität auch auf der<br />
Schiene und in der Luft stattfindet. Wir müssen<br />
eine offene und sachliche Diskussion führen,<br />
weil wir wissen müssen, welche Mobilität<br />
wie viel kostet.<br />
«Anreize statt Technologieverbote»: Nationalrat Thomas Hurter hat klare Vorstellungen, wie ein neu zu schaffendes<br />
CO 2<br />
-Gesetz auszusehen hat. Foto: AGVS-Medien<br />
Herr Hurter, am Abstimmungssonntag am 13.<br />
Juni machte auf Social Media der Hashtag<br />
#sorrykids die Runde. Bis man feststellte,<br />
dass die «Kids», also die 18- bis 34-Jährigen,<br />
von allen Alterskategorien am klarsten Nein<br />
sagten. Hat Sie das überrascht?<br />
Thomas Hurter, ACS-Präsident und SVP-<br />
Nationalrat: Die Stimmbürgerinnen und<br />
Stimmbürger haben erkannt, dass dieses CO 2<br />
-<br />
Gesetz der falsche Weg ist, um das Klima zu<br />
schützen. Zudem ist gerade bei emotionalen<br />
Themen ein Effekt häufig zu beobachten: Die<br />
Menschen verhalten sich in den Umfragen<br />
anders als beim Ausfüllen des Stimmzettels.<br />
Ein Beispiel: Auf «20 Minuten» mit seiner<br />
jungen Leserschaft sprachen sich vor einiger<br />
Zeit 78 Prozent der Befragten für eine Flugticket-Abgabe<br />
auf CO 2<br />
aus. Ich weiss aus der<br />
Flugbranche, dass die freiwillige Kompensation<br />
vor Greta Thunberg und «Fridays for<br />
Future» unter einem Prozent war und aktuell<br />
immer noch nur 3 Prozent freiwillig kompensieren.<br />
Die Menschen sind preissensibel.<br />
Dazu kommt: Die Jungen wollen reisen und<br />
haben festgestellt, dass ihnen diese Vorlage<br />
das Reisen verteuert bis verunmöglicht.<br />
Dass wir die CO 2<br />
-Emissionen senken müssen,<br />
ist mittlerweile unbestritten. Was war<br />
so falsch am Weg, den das neue CO 2<br />
-Gesetz<br />
eingeschlagen hätte?<br />
Falsch war, eine klassische politische Umverteilung<br />
anzustreben, die dem Klima schlicht<br />
und einfach nichts bringt. Man nimmt der<br />
Bevölkerung und der Wirtschaft Geld weg,<br />
wirft es in einen Topf <strong>–</strong> in diesem Fall der<br />
Klimafonds <strong>–</strong> und verteilt es neu. Damit fördert<br />
man keine Innovationen. Es ist kontraproduktiv,<br />
beispielsweise der Flugindustrie<br />
Geld wegzunehmen und es in Gebäudesanierungen<br />
zu stecken oder Geld aus dem Nationalstrassen-<br />
und Agglomerationsverkehrsfonds<br />
NAF neu zu verteilen. Das hilft dem<br />
Klima nicht.<br />
42<br />
<strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2021</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
POLITIK & RECHT<br />
Immerhin versprach das Gesetz, dass jeder<br />
und jede in der Schweiz auch wieder Geld<br />
zurückerhält.<br />
Diese Rückverteilung via Krankenkassen ist<br />
Blödsinn. Die Leute haben gemerkt, dass man<br />
sie damit kaufen will. Kommt dazu, dass eine<br />
Rückverteilung keinen positiven Klimabeitrag<br />
leistet.<br />
Das Thema CO 2<br />
wird auf der politischen<br />
Agenda bleiben. Was ist Ihrer Ansicht nach<br />
der richtige Weg, die CO 2<br />
-Emissionen der<br />
Schweiz zu senken?<br />
Zuerst muss man festhalten, dass die Schweiz<br />
für 1 Promille der weltweiten CO 2<br />
-Emissionen<br />
verantwortlich ist. Das heisst nicht, dass wir<br />
die Hände in den Schoss legen und nichts<br />
tun sollen. Wir haben ja bereits ein CO 2<br />
-Gesetz.<br />
Nun gilt es erstens, zu analysieren, was<br />
wirkt, was man weiterführen soll und was<br />
man getrost bleiben lassen kann. Zweitens<br />
müssen wir uns natürlich überlegen, wie die<br />
Mobilität stärker zum Klimaschutz beitragen<br />
kann. Aber das muss mit Anreizen geschehen<br />
und nicht mit faktischen Technologieverboten.<br />
37 Prozent der von Januar bis Mai in der<br />
Schweiz neu immatrikulierten Personenwagen<br />
verfügen über einen alternativen Antrieb<br />
<strong>–</strong> Tendenz steigend. Man sieht also, da tut<br />
sich etwas. Zu wenig tut sich bei der Ladeinfrastruktur.<br />
Hier braucht es Unterstützung,<br />
und zwar im öffentlichen Raum wie auch auf<br />
privaten Parkflächen. Und gleichzeitig muss<br />
die Frage erlaubt sein, ob Elektromobilität<br />
wirklich das Gelbe vom Ei und das allein selig<br />
Machende ist. Innerstädtisch ist E-Mobilität<br />
sicher eine sehr gute, klimaschonende<br />
Lösung. Aber auch der Verbrennungsmotor<br />
hat weiter seine Berechtigung und kann seinen<br />
Beitrag leisten <strong>–</strong> etwa, indem man mit<br />
erneuerbarer Energie synthetisch hergestellte<br />
Treibstoffe nutzt. Die Technik entwickelt<br />
sich immer weiter, wenn man sie nicht mit<br />
einem faktischen Technologieverbot belegt.<br />
Und genau das wollte das neue CO 2<br />
-Gesetz.<br />
Sprechen wir über die Kosten: Die Schweizerinnen<br />
und Schweizer haben auch mit<br />
dem Portemonnaie abgestimmt. Wenn Sie<br />
nun vom Ausbau der Ladeinfrastruktur für<br />
E-Fahrzeuge und von synthetischen Treibstoffen<br />
sprechen, werden diese Innovationen<br />
auch nicht gratis zu haben sein. Besteht<br />
nicht das Risiko, dass auch ein nächstes,<br />
marktwirtschaftlich ausgestaltetes CO 2<br />
-Gesetz<br />
an der Urne wieder versenkt wird?<br />
Doch, diese Gefahr besteht immer. Wir müssen<br />
den Menschen aufzeigen, dass sie für das<br />
Geld auch etwas erhalten, von dem sie profitieren<br />
werden. Dann sehe ich gute Chancen,<br />
dass ein neues CO 2<br />
-Gesetz mehr Unterstützung<br />
erfährt als die abgelehnte Vorlage, die<br />
den Leuten einfach Geld wegnehmen und<br />
neu verteilen wollte. Die Autoverbände hatten<br />
sich beispielsweise für eine Benzinpreiserhöhung<br />
von rund 5 bis 8 Rappen ausgesprochen,<br />
sofern diese Preiserhöhung wieder in<br />
die Strasseninfrastruktur geflossen wäre. Es<br />
ist doch wie daheim: Ich stelle auch nicht ein<br />
«Kässeli» hin, aus dem sich jeder bedienen<br />
kann. Aber wenn ich ein «Ferienkässeli» aufstelle,<br />
in das jeder regelmässig einzahlt und<br />
mit dem man im Sommer verreist, dann ist<br />
das doch ein ganz anderer Anreiz. Man muss<br />
den Leuten aufzeigen: Wenn ihr jetzt für<br />
einen konkreten Nutzen etwas zahlt, dann<br />
habt ihr später etwas davon.<br />
Die Schweiz hat sich verpflichtet, bis 2030<br />
ihre Treibhausgas-Emissionen zu halbieren.<br />
Nun wird weiter Zeit verstreichen, bis ein<br />
neues CO 2<br />
-Gesetz vorliegt. Werden wir das<br />
2030er-Ziel noch schaffen?<br />
Es ist eine Frage der Betrachtung: Die Schweiz<br />
hat in den letzten Jahren ihren CO 2<br />
-Ausstoss<br />
pro Kopf um 25 Prozent gesenkt. Aber diese<br />
Entwicklung wurde durch die hohe Zuwanderung<br />
teilweise wieder zunichte gemacht.<br />
Ich bin der Ansicht, dass wir die Zuwanderung<br />
in die Diskussion über die Klimapolitik<br />
einbeziehen müssen. Mit diesen 25 Prozent<br />
Minus in den letzten zehn Jahren wären<br />
wir ziemlich genau auf Kurs, um bis 2030 auf<br />
eine Reduktion von 50 Prozent zu kommen.<br />
Politisch muss es einen Mittelweg geben zwischen<br />
dem Ausstoss pro Kopf und dem Total.<br />
Und in dieser Diskussion darf die Zuwanderung<br />
durchaus ein Thema sein. <<br />
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POLITIK & RECHT<br />
Durchbruch bei U-Nummern<br />
Fahrten mit Händlerschildern in<br />
Deutschland möglich!<br />
Der gemeinsame Einsatz des AGVS, des Bundesamts für Strassen (Astra) und des Schweizerischen Gewerbeverbands<br />
sgv hat sich gelohnt: Fahrten mit Schweizer Händlerschildern sind neu in Deutschland möglich.<br />
Die Vereinbarung gilt seit dem 1. <strong>Juli</strong> <strong>2021</strong> und steht exemplarisch für die gute Vernetzung des AGVS.<br />
Jürg A. Stettler und Mike Gadient<br />
Das Astra und das deutsche Bundesministerium<br />
für Verkehr und digitale Infrastruktur<br />
(BMVI) haben eine befristete Vereinbarung<br />
zur gegenseitigen Anerkennung von diversen<br />
länderspezifischen Fahrzeugausweisen und<br />
Kontrollschildern unterzeichnet. So sind Fahrten<br />
mit Schweizer Händlerschildern neu in<br />
Deutschland möglich. Das lange Warten auf<br />
diesen Durchbruch hat sich damit ausbezahlt.<br />
Christian Oschwald, schon seit 20 Jahren<br />
beim AGVS-Mitglied Zentral-Garage im<br />
grenznahen Thayngen SH tätig, findet den<br />
Entscheid hervorragend: «Zum einen haben<br />
wir einige deutsche Kunden. Deren Fahrzeuge<br />
können wir nun problemlos auch mal mit<br />
einer U-Nummer holen oder bringen. Auch<br />
für unseren Abschlepper, den man mit einer<br />
U-Nummer nutzen kann, hat diese Neuregelung<br />
grosse Vorteile. Das gilt auch für Überführungsfahrten<br />
nach Hemishofen oder<br />
Ramsen, die können wir bald über den direkteren<br />
Weg via deutsches Staatsgebiet nehmen,<br />
das hilft uns im Alltag.» Auch Vladimir<br />
Kosanovic von der A.M. Automobile in<br />
Thayngen zeigt sich erfreut: «Das erleichtert<br />
uns die Arbeit enorm, denn so kann ich<br />
Fahrzeuge schneller und direkter ohne lange<br />
Umwege zu guten Mechanikern in der Region<br />
bringen.»<br />
Die bis zum 31. Dezember 2023 geltende<br />
Durchführungsvereinbarung gilt für schweizerische<br />
Kollektiv-Fahrzeugausweise und die<br />
zugehörigen Händlerschilder («U-Nummern»)<br />
sowie für deutsche Fahrzeugscheine für rote<br />
Kennzeichen, Kurzzeitkennzeichen und rote<br />
Oldtimerkennzeichen. Fahrzeuge mit den<br />
deutschen Kontrollschildern können weiterhin<br />
in der Schweiz verkehren. Massgeblichen<br />
Anteil an diesem Erfolg haben der<br />
AGVS und der Schweizerische Gewerbever-<br />
AGVS-Mitglied Christian Oschwald strahlt: Seit dem 1. <strong>Juli</strong> <strong>2021</strong> können Fahrzeuge mit schweizerischem Händlerschild<br />
neu auf deutschem Staatsgebiet verkehren. Foto: AGVS-Medien<br />
44<br />
<strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2021</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
POLITIK & RECHT<br />
Entspannte Grenzüberfahrt dank dem Verhandlungserfolg. Foto: EZV<br />
bands sgv, deren Einsatz und stetiges Nachfassen<br />
belohnt wurden. Als nächstes soll mit<br />
Italien ein solches Abkommen erreicht werden.<br />
«Hier müssen wir uns noch etwas gedulden.<br />
Sobald es Neuigkeiten gibt, werden<br />
wir unverzüglich eine Mitteilung auf agvsupsa.ch<br />
schalten», teilt AGVS-Juristin Olivia<br />
Solari mit.<br />
Die Einigung mit Deutschland erleichtert<br />
die Arbeit des Autogewerbes, auch wenn<br />
der Import und Export mit Händlerschildern<br />
weiterhin verboten bleibt. Für diesen<br />
Zweck können bei den kantonalen Strassenverkehrsämtern<br />
Ausfuhrkennzeichen bezogen<br />
werden. «Ich bin sehr erleichtert, dass<br />
Fahrten nach Deutschland mit U-Nummern<br />
wieder möglich sind. Als Classic-Car-Spezialist<br />
sind wir europaweit unterwegs», erklärt<br />
Georg Dönni von der Classic Car AG<br />
in Roggliswil LU. Die Gründe für Reisen<br />
ins Nachbarland seien vielfältig: das Rekognoszieren,<br />
die Durchführung und die Teilnahme<br />
an Rallys, aber auch Teilnahmen an<br />
Classic-Car-Events. «Der entgangene Umsatz<br />
liegt sicher im sechsstelligen Bereich», so das<br />
AGVS-Mitglied, das noch einen ungelösten<br />
U-Nummern-Streitfall aufgrund einer Überfahrt<br />
nach Deutschland hat, «obwohl ich<br />
schon mal 5000 Euro bezahlt habe».<br />
Das Astra und das BMVI streben an, die Anerkennung<br />
der genannten Fahrzeugausweise<br />
und Kontrollschilder auch nach dem 31. Dezember<br />
2023 zu gewährleisten. Die Vereinbarung<br />
wurde aufgrund des Wiener Übereinkommens<br />
von 1968 notwendig, welches<br />
verlangt, dass Fahrzeugausweise und Kontrollschilder<br />
für die grenzüberschreitende<br />
Verwendung gewisse Kriterien zu erfüllen<br />
haben. So muss im Fahrzeugausweis unter<br />
anderem die Fahrgestellnummer vermerkt<br />
sein. Da die schweizerischen Kollektiv-Fahrzeugausweise<br />
für verschiedene <strong>–</strong> auch nichtimmatrikulierte<br />
<strong>–</strong> Fahrzeuge verwendet<br />
werden können, erfüllen sie die Kriterien<br />
dieses Übereinkommens nicht. Den schweizerischen<br />
Nachbarstaaten ist es daher freigestellt,<br />
diese Ausweise sowie die zugehörigen<br />
Händlerschilder anzuerkennen oder nicht. <<br />
Weitere Infos unter:<br />
agvs-upsa.ch<br />
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FOKUS TECHNIK<br />
Fahrwerk: Innovationen bei Lenksystemen<br />
Modernste Lenkungen<br />
Einzig mit dem Eingriff am Lenkrad werden die wenigsten Fahrzeuge heute noch auf Kurs gehalten. Fährt ein<br />
Automobilist zu schnell in eine Kurve, regelt zumindest das Bremssystem mittels ESP-Eingriff und versucht,<br />
innerhalb der physikalischen Limiten das Fahrzeug auf Kurs zu halten. Überlagerungs- und Hinterachslenkungen<br />
und auch Antriebsmomentenregelung sind weitere Zutaten modernster, vernetzter Lenksysteme. Andreas Senger<br />
Steuergerät für Überlagerungslenkung<br />
an der Vorderachse<br />
Elektromechanische Lenkung in<br />
achsparalleler Ausführung des E-Motors<br />
Elektromechanische Hinterachslenkung<br />
( + / -<br />
3 bis + / -<br />
10° Lenkwinkel)<br />
Steuergerät für Fahrwerksregelung (Vernetzung von Lenkung,<br />
Federung und Dämpfung sowie aktiver Wankstabilisierung)<br />
Überlagerungsgetriebe: Entweder mit exzentrischem Wellgetriebe<br />
oder mit einem Planetenradsatz, E-Motor ergibt Zusatzlenkwinkel<br />
Mit einer dynamischen Überlagerungslenkung vorne und einer Hinterachslenkung werden Fahrzeuge mit langem Radstand deutlich dynamischer und manövrierfähiger. Foto: Audi<br />
Die Verkaufszahlen zeigen es deutlich: Immer<br />
mehr Steckerfahrzeuge (BEV und Plug-in-<br />
Hybride) werden gekauft und die Autos<br />
nehmen in allen Kategorien grundsätzlich in<br />
den Aussenabmessungen zu. Damit ergeben<br />
sich physikalisch zwei Herausforderungen<br />
für die Automobilhersteller und -zulieferer:<br />
Die Fahrzeugmasse nimmt zu und durch<br />
längere Radstände nimmt die Manövrierbarkeit<br />
und die Agilität eher ab.<br />
Unter dem Strich sind für beide Herausforderungen<br />
Lösungen in Serie bald erhältlich:<br />
Modernste Lenksysteme helfen, die<br />
Fahrzeugmasse bei Kurvenfahrt oder Ausweichmanöver<br />
zu kaschieren (Überlagerungsund<br />
Hinterachslenkung) und Fahrzeuge agiler<br />
werden zu lassen (Antriebsdrehmomentverteilung).<br />
Zusatzsysteme wie aktive Wankstabilisatoren,<br />
adaptive Federungssysteme<br />
(Mehrkammerluftfahrwerke), variable<br />
Dämpfersysteme (bypassgesteuert oder veränderbare<br />
Dämpferölviskosität) sorgen zusätzlich<br />
dafür, den Komfort zu erhöhen,<br />
bei Kurvenfahrt das Wanken massiv zu<br />
minimieren und beim Bremsen und Anfahren<br />
die Nickbewegung zu verkleinern.<br />
Das Über- und Untersteuern haben Fahrzeuge<br />
seit der Einführung des elektronischen Stabilitätssystem<br />
ESP im Griff. Droht das Fahrzeug<br />
aufgrund seines Eigenlenkverhaltens den<br />
gewünschten Kurvenradius zu verlassen,<br />
sorgt ein gezielter, radindividueller Bremseingriff<br />
für die Stabilisierung und eine<br />
Kurskorrektur. Die Bewegungsenergie<br />
(kinetisch) wird dabei in Wärmeenergie<br />
(Bremseingriff) umgewandelt, Im Zuge der<br />
Effizienzsteigerung des Antriebs und höherem<br />
Komfort mit sanfteren Regeleingriffen<br />
ist die Radbremsung eher suboptimal.<br />
Fakt ist: Je schwerer ein Fahrzeug, desto<br />
grösser die Fliehkraft bei Kurvenfahrt und<br />
desto mehr nehmen der Schräglaufwinkel<br />
und damit der Schlupf an den Reifen zu.<br />
Die Wahrscheinlichkeit von Regeleingriffen<br />
steigt proportional zur Masse und sportlicher<br />
Fahrweise.<br />
Je mehr Korrekturen via Lenkung, Antriebsmomentenregelung<br />
und Fahrwerkssysteme<br />
vorgenommen werden können,<br />
desto dynamischer lässt sich ein Fahrzeug<br />
um die Kurven bewegen. Auch rasche Lenkeingriffe<br />
durch Ausweichmanöver enden<br />
somit glimpflich und insbesondere auf Autobahnen<br />
nicht in den Leitplanken. Bei der<br />
48<br />
<strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2021</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
FOKUS TECHNIK<br />
Wenn radindividuell das<br />
Antriebs- und Bremsmoment<br />
geregelt werden kann, wird<br />
eine Überlagerungslenkung<br />
meist überfüssig.<br />
Entwicklungsschwerpunkt der Fahrwerksentwicklung ist die Vernetzung<br />
von Lenkung, Federung und Dämpfung. Ein zentrales Steuergerät überwacht<br />
mittels Sensorik die Fahrzeugbewegung (Beschleunigung und Drehrate) und<br />
sorgt durch Einflussnahme auf sämtliche adaptive Systeme für Stabilität,<br />
Komfort und kaschiert geschickt die höheren Fahrzeugmasse.<br />
Die grünen Pfeile zeigen das Antriebsmoment der einzelnen<br />
Elektromotoren pro Rad. Orange wird das durch Rekuperation<br />
erzielte Bremsmoment am Rad gezeigt. Durch die radindividuelle<br />
Antriebssteuerung lässt sich das Fahrzeug kurvenagiler auslegen.<br />
Die kurvenäusseren Räder erhalten mehr Drehmoment,<br />
das Fahrzeug «lenkt» williger in die Kurve ein.<br />
Der Traum jedes Antriebsentwicklers ist, nicht nur achsweise lenken zu können, sondern auch radinviduelle Antriebsmomente zu realisieren. Während dies bei konventionellen<br />
Antriebssystemen sehr aufwändig ist, eröffnen sich mit Elektroantrieb neue Möglichkeiten: Ein Rad kann angetrieben oder auch rekuperierend gebremst werden. Foto: Audi<br />
Die Hinterachslenkungen sind insbesondere für Fahrzeuge mit langem Radstand und grosser Masse erfolgversprechend:<br />
Dank dem gegensinnigen Einlenken bei geringen Geschwindigkeiten wird das Fahrzeug agiler (virtuelle<br />
Radstandsverkürzung) und bei hohen Tempi sorgt das Mitlenken (gleichsinniger Lenkeinschlag) für eine Stabilisierung<br />
des Fahrzeugs und damit für eine höhere, aktive Sicherheit. Foto: Audi<br />
Lenkung werden grundsätzlich zwei neuere<br />
Möglichkeiten vermehrt ausgeschöpft: Die<br />
Überlagerungslenkung erlaubt, zum Lenkwinkel<br />
des Fahrers via Elektromotor einen<br />
zusätzlichen Lenkwinkel einzubringen.<br />
Entweder werden die beiden Lenkwinkel<br />
addiert (mehr Radeinschlag) oder subtrahiert<br />
(weniger Radeinschlag). Wird der<br />
Lenkwinkel addiert, werden Fahrzeuge<br />
mit langem Radstand und damit grossem<br />
Wendekreis wendiger. Einparkmanöver oder<br />
enge Kurven erfordern weniger Lenkwinkel<br />
am Lenkrad. Die Lenkung wird direkter.<br />
Im Gegenzug können diese Überlagerungslenkungen<br />
bei hohen Tempi wie auf Autobahnen<br />
das Fahrzeug beim Spurwechsel<br />
durch Radeinschlagsreduktion bei abrupten<br />
Manövern sanfter Einlenken lassen. Die<br />
Kräfte am Reifen können auf die Fahrbahn<br />
übertragen werden. Das Fahrzeug bleibt<br />
stabil. Die Hinterachslenkung wurde bis anhin<br />
mit moderaten Zusatzlenkwinkeln aus-<br />
geführt. Waren bei bisherigen Systemen nur<br />
rund 3 Grad Zusatzwinkel möglich, können<br />
aktuelle Konstruktionen bis zu 10 Grad<br />
Zusatzwinkel mittels elektromotorischer<br />
Aktuatorik einbringen. Damit wird das<br />
Manövrieren zusätzlich unterstützt (gegensinniges<br />
Einlenken) und der Radstand<br />
virtuell verkürzt. Bei hohen Geschwindigkeiten<br />
sorgt gleichsinniges Einlenken der<br />
Hinterachse für eine Stabilisierung der<br />
Hinterachse und damit einer höheren,<br />
aktiven Sicherheit.<br />
Der nächste Schritt ist die Vernetzung<br />
aller Systeme, die das Fahrzeug in den drei<br />
Achsen beeinflussen können. Ein zentraler<br />
Fahrwerksrechner soll die Lenkung,<br />
Federung/Dämpfung und die Antriebsregelung<br />
zusammenbringen. Insbesondere<br />
bei E-Antrieb mit radindivdueller Antriebsmomentregelung<br />
ergibt sich dadurch ein<br />
enormes Potenzial, die schweren BEV trotz<br />
physikalischem Handicap Masse sportlich<br />
auszulegen. Auch kann durch Rekuperation<br />
an einzelnen Rädern die Kurvenwilligkeit<br />
optimiert und die ESP-Eingriffe reduziert<br />
werden. <<br />
MIDLAND, GEPRÄGT DURCH ÜBER<br />
140 JAHRE ERFAHRUNG. MIDLAND.CH
BILDUNG<br />
Unterschätze den Schulstoff nicht,<br />
sondern lerne und repetiere von<br />
Beginn an konsequent und frage bei<br />
Unklarheiten nach. Ansonsten hinkst<br />
du dem Schulstoff ständig hinterher.<br />
Lukas, Automobil-Mechatroniker,<br />
4. Lehrjahr, Emil Frey AG<br />
Wenn der Berufsbildner oder Lehrer<br />
etwas erklärt, höre aufmerksam zu.<br />
Mache dir Notizen, damit du nicht immer<br />
nachfragen musst.<br />
Lauro, Automobilfachmann,<br />
1. Lehrjahr, Garage Ackermann AG<br />
Fokus auf<br />
Berufsschule<br />
Mache dir<br />
Notizen<br />
Zuerst muss man sich wohlfühlen in<br />
der Klasse. Dies braucht etwas Zeit.<br />
Gehe auf die anderen Mitschüler zu,<br />
das erleichtert dir den Start. Mach die<br />
Hausaufgaben von Anfang an korrekt.<br />
Du machst es für dich.<br />
Lars, Automobil-Fachmann,<br />
3. Lehrjahr, Garage Ackermann AG<br />
Zeige ab dem ersten Arbeitstag<br />
Einsatz, Motivation und Interesse.<br />
Integriere dich in den Betrieb<br />
und versuche, dich mit den<br />
unterschiedlichen Personen<br />
zu verstehen.<br />
Lukas, Automobil-Mechatroniker,<br />
4. Lehrjahr, Emil Frey AG<br />
Zeige<br />
Interesse<br />
Die richtigen Tipps von Personen, die es wissen müssen<br />
So gelingt dein Start<br />
in die Lehre<br />
Frage<br />
nach<br />
Ein neuer Lebensabschnitt beginnt: Gegen<br />
3000 Jugendliche werden diesen Sommer<br />
ihre Berufslehre in der Autobranche anpacken.<br />
Damit der Start in die neue Ausbildung<br />
gelingt, hat <strong>AUTOINSIDE</strong> bei Lernenden, Berufsbildnern<br />
und einem Berufsschullehrer<br />
nachgefragt. Das Wichtigste: Habe Freude,<br />
an dem, was du machst und zeige Interesse.<br />
Gehe aktiv auf deine Kolleginnen und Kollegen<br />
im Betrieb zu. «Zwei bis vier Jahre sind<br />
eine kurze Zeit im Leben eines jungen Menschen<br />
und ein erfolgreicher Abschluss bildet<br />
das Fundament für den weiteren Berufsweg»,<br />
sagt Melanie Achini, HR-Verantwortliche bei<br />
der Emil Frey AG in Safenwil und ergänzt:<br />
«Im Vordergrund steht, dass sich die Lernenden<br />
integrieren und selbständig werden. Je<br />
mehr sie können, desto mehr Verantwortung<br />
dürfen sie übernehmen und gewinnen dadurch<br />
auch an Selbstvertrauen und Erfahrung.»<br />
Ausserdem müssen sich die Lernenden bewusst<br />
sein, dass zu einer guten Ausbildung<br />
auch die Berufsschule und die überbetrieblichen<br />
Kurse gehören. Marcel Wyler, Lehrer am<br />
Berufsbildungszentrum IDM, erklärt: «Ein<br />
wesentlicher Unterschied zur Volksschule ist,<br />
dass der Unterricht nach dem Berufsschultag<br />
nicht zu Ende ist. Der Lehrer geht davon aus,<br />
dass die behandelten Themen am nächsten<br />
Schultag bekannt sind.» Deshalb sollen die<br />
Schülerinnen und Schüller immer gezielte<br />
Fragen stellen, falls etwas nicht richtig verstanden<br />
wurde. Persönliche Notizen, die zuhause<br />
in Ruhe angeschaut werden können,<br />
helfen.<br />
Kaufmann Mike bilanziert nach seinem ersten<br />
Lehrjahr bei der Emil Frey, dass der Übertritt<br />
von der Schule in die Lehre nicht unterschätzt<br />
werden dürfe und rechnet vor: «In der<br />
Oberstufe werden gegen 25 Stunden pro Woche<br />
gelernt, inklusive mehrerer Pausen zwischen<br />
den Lektionen. Der Berufsalltag richtet<br />
sich nach dem Arbeitsgesetz.»<br />
Und dieses schreibt eine Höchstarbeitszeit<br />
von 45 Stunden pro Woche vor und regelt<br />
die Mindestdauer von Pausen. Mike<br />
legt den neuen Nachwuchskräften zudem<br />
ans Herz, den Informationsbrief<br />
über den ersten Schultag genau durchzulesen.<br />
«Es gibt nichts Peinlicheres, als am<br />
ersten Schultag aufzukreuzen und nicht<br />
alles dabei zu haben.» <<br />
Weitere Infos unter:<br />
autoberufe.ch/community<br />
50<br />
<strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2021</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
BILDUNG<br />
Erscheine pünktlich und<br />
möglichst ausgeruht im<br />
Betrieb. Suche dir einen Ausgleich<br />
im Privatleben, in dem du einem<br />
Hobby nachgehst.<br />
Mike, Kaufmann, 1. Lehrjahr, Emil Frey AG<br />
Sei<br />
freundlich<br />
Sei<br />
pünktlich<br />
Achte auf die Hierarchien und<br />
duze nicht gleich von Anfang<br />
an alle, denn normalerweise<br />
gilt die Sie-Kultur.<br />
Respekt &<br />
Anstand<br />
Die Einbindung ins Team ist sehr<br />
wichtig. Der neue Lehrling soll<br />
sich wohlfühlen und respektiert<br />
werden. Jedoch gehört auch dazu,<br />
dass man Regeln und Grenzen<br />
aufzeigt. Der erste Eindruck<br />
zählt. Dies gilt aber im gleichen<br />
Masse auch für uns als Betrieb<br />
und nicht nur für den neuen<br />
Lernenden.<br />
Christian Ackermann, Berufsbildner,<br />
Garage Ackermann AG<br />
Mike, Kaufmann, 1. Lehrjahr, Emil Frey AG<br />
Habe Freude &<br />
Geduld<br />
Bringe die Geduld mit, um dich im neuen Alltag<br />
zurechtzufinden. Der Start in die Berufslehre<br />
ist gleichbedeutend mit langen Arbeitstagen und mehr<br />
Struktur. In der Einarbeitungsphase gilt es für dich<br />
aufmerksam zuzuschauen, ehe du selber produktiv<br />
werden kannst.<br />
Olivier Maeder, AGVS-Geschäftsleitung, Abteilung Bildung<br />
Durchhänger kann und darf es geben,<br />
wichtig ist, rasch wieder in die Spur zu<br />
kommen. Sich Ziele setzen und Strategien<br />
entwickeln, um diese zu erreichen <strong>–</strong> wie<br />
beim Fussball.<br />
Melanie Achini, HR-Verantwortliche, Emil Frey AG<br />
Text: Mike Gadient / lllustration: Corinna Vogt<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2021</strong>51
BILDUNG<br />
Zwischen Rennstrecke und Lehrabschluss: Jasin Ferati<br />
«Ich will in die Formel 1»<br />
Von der Rennstrecke in die Garage und zurück: Der 17-jährige Automobil-Assistent-Lehrling Jasin Ferati<br />
lebt und lernt momentan auf der Überholspur. Das Winterthurer Rennsport-Talent hat <strong>2021</strong> den Schritt<br />
in die Formel 3 gewagt, gleichzeitig bereitet er sich in der Schloss-Garage in Wülflingen ZH auf seinen<br />
Lehrabschluss vor. Jürg A. Stettler<br />
Jasin Ferati in der berühmten Loews-Haarnadelkurve in Monaco. Foto: Baldo<br />
Zurückhaltend, fast etwas schüchtern wirkt<br />
Jasin Ferati zu Beginn beim Treffen in der<br />
Schloss-Garage in Wülflingen. Dabei ist der<br />
17-Jährige eines der grössten Motorsporttalente<br />
der Schweiz. Der Automobil-Assistent-<br />
Lehrling hat auf diese Saison hin, nach nur<br />
einem Jahr mit Jenzer Motorsport in der Formel<br />
4, den Sprung in die Formel 3 gewagt<br />
und fährt für das Team Monolite Racing in<br />
der Formula Regional European Championship<br />
by Alpine. «Jetzt liegt es an mir, die<br />
hoch gesteckten Erwartungen zu erfüllen»,<br />
hält der Winterthurer nüchtern fest. Zum<br />
Saisonabschluss im letzten Jahr gab es für<br />
den erfolgreichen Kart-Fahrer trotz 35 Tagen<br />
im Formel-4-Cockpit, mehr als 300 Tagen<br />
im Simulator oder Fitnesstraining für<br />
einmal keinen Pokal. Ein Novum: Der junge<br />
Schweizer fiel in seiner ersten Saison im<br />
Formel-Rennsport zwar durch gute Zweikämpfe,<br />
viele Platzgewinne und einen guten<br />
Grundspeed auf, selbst wenn schlechte<br />
Startpositionen und einige Zwischenfälle<br />
im «dümmsten Moment» bessere Klassierungen<br />
und Punkte gekostet haben. «Die<br />
Saison 2020 war sehr intensiv und ein stetes<br />
Auf und Ab», blickt Jasin Ferati selbstkritisch<br />
zurück. Doch der 17-Jährige schaut<br />
lieber nach vorn und konzentriert sich auf<br />
die jetzigen Herausforderungen: die Formel 3<br />
und seinen bevorstehenden Lehrabschluss.<br />
Sind Ausbildung und Rennsport auf diesem<br />
Niveau nicht schwer unter einen Hut zu bringen?<br />
«Ich fehle durch die Rennen schon recht<br />
oft und es ist nicht immer einfach, den ganzen<br />
Schulstoff noch verarbeiten zu können»,<br />
gesteht Ferati. «Daher bin ich enorm dankbar<br />
für die Unterstützung, die ich durch die<br />
Schloss-Garage in Winterthur erhalte. Ohne<br />
die Flexibilität, die mir im Berufsalltag ermöglicht<br />
wird, wäre es wohl nicht möglich,<br />
dass ich in der Formel 3 antrete.»<br />
Neben seiner Ausbildung beim Alfa Romeo-,<br />
Abarth- und Fiat-Spezialisten investiert er<br />
viel Zeit in seine Fitness. Denn auch körperlich<br />
stellt der Formel-Sport höhere Ansprüche<br />
als zuvor der Kartsport, in dem er jahrelang<br />
äusserst erfolgreich aktiv war und<br />
2019 beispielsweise die deutsche Elektro-<br />
Kart-Meisterschaft gewann. Daher trainiert<br />
er auch mindestens drei Stunden am Tag<br />
und lässt sich zudem vom ehrfurchtsvoll<br />
auch «Schinder Otti» genannten Otmar Keller<br />
trimmen. Dieser hat schon die Segler<br />
der Alinghi-Crew auf dem Weg zum Americas<br />
Cup fit gemacht oder Rennsport-Ikonen<br />
wie den Einsiedler Marcel Fässler auf seiner<br />
ganzen Karriere begleitet. Denn bei den G-<br />
Belastungen im Motorsport, denen man<br />
beim Beschleunigen aber auch beim Verzögern<br />
ausgesetzt ist, sind nicht nur Ausdauer<br />
und Kraft gefragt. Ein guter Rennfahrer muss<br />
heute ein perfekter Multitasker sein und sich<br />
neben Strecke, Konkurrenten, Lenken, Gas<br />
geben und Bremsen auch noch auf Boxenfunk<br />
und die ganzen Einstellmöglichkeiten<br />
am Lenkrad konzentrieren können.<br />
Der Auftakt in die Formel-3-Saison lief für<br />
Jasin Ferati <strong>2021</strong> nicht optimal. «Mangels Erfahrung<br />
hatte ich in den Trainings noch nicht<br />
das komplette Vertrauen in das im Vergleich<br />
zur Formel 4 viel schnellere Auto», erläutert<br />
er. Bei einem Test und kurzen Qualifyings<br />
natürlich keine idealen Voraussetzungen<br />
für die ersten Rennen im Tatuus T318 mit<br />
seinem 1,8-Liter-Renault-Turbomotor und<br />
270 PS. Doch zusätzliche Trainingseinheiten<br />
im Simulator brachten den Winterthurer<br />
einen Schritt weiter. «Ich bin sehr oft zu Gast<br />
bei Racing Unleashed in Kemptthal. Vor allem<br />
wenn es um neue Strecken geht wie beispielsweise<br />
zuletzt in Monaco, die ich von<br />
der Formel 4 her noch nicht kenne», erläutert<br />
Ferati. Denn nach bloss 45 Minuten auf einer<br />
Strecke gilt es bereits ernst und das Qualifying<br />
beginnt. Daher gilt es, sich sehr rasch<br />
mit der Strecke und dem Wagen zurechtzufinden.<br />
Grosse Pröbeleien am Set-up des Wagens<br />
liegen in der Formel 3 schlicht nicht<br />
drin. «Man kann sich nicht erst an eine neue<br />
Strecke gewöhnen, sondern muss sie schon<br />
kennen. Dabei helfen die Stunden in den<br />
immer realistischer werdenden Simulatoren<br />
enorm.» Mit verschmitztem Lächeln ergänzt<br />
er: «Und da ich Racing Unleashed von Monisha<br />
Kaltenborn sogar zu meinen Sponsoren<br />
zählen darf, kann ich fast unbegrenzt Stunden<br />
im Simulator verbringen.»<br />
Jasin Ferati gelingt ausserdem die Abstimmung<br />
des Autos nun immer besser. Sicher-<br />
52<br />
<strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2021</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
BILDUNG<br />
sagen, aber das primäre Ziel ist ganz klar die<br />
Königsklasse», erklärt das Rennsporttalent von<br />
Monolite Racing. Sein Ziel oder zumindest das<br />
limitierte Alfa-Romeo-Sondermodell des Stelvio<br />
Quadrifoglio in der markenrechtlich-geschützten<br />
Folierung in Rosso Competizione<br />
der F1-Cracks und ein Modell des Alfa Romeo<br />
Racing C38 aus Karbon im Kleinformat hat<br />
Jasin Ferati zudem jeden Tag im Wülflinger<br />
Showroom vor Augen, bevor er runter in die<br />
Werkstatt an seinen Arbeitsplatz geht. Hier<br />
kümmert er sich um das Prüfen und Warten<br />
von Personenwagen, überprüft Komponenten<br />
der elektrischen Anlage und pflegt und reinigt<br />
Fahrzeuge. Zudem tauscht er Komponenten der<br />
Brems- und Abgasanlage aus oder auch Verschleissteile<br />
wie Räder und Reifen. «Zur Reifenwechselzeit<br />
kann es im Betrieb recht stressig<br />
werden, aber das macht mir nichts. Ich<br />
finde alles faszinierend, was mit Autos und<br />
Fahrzeugen zu tun hat», gesteht Ferati. Genau<br />
diese Faszination hilft ihm nicht nur im Rennsport,<br />
sondern auch beim Lernen für das QV.<br />
Er ist froh, wenn er diesen Sommer die theoretischen<br />
und dann die praktischen Prüfungen<br />
hinter sich hat. «Ich will das QV als Automobil-<br />
Ausstiegsklausel Gebrauch gemacht und die<br />
Zusammenarbeit mit dem Team Monolite<br />
Racing vorzeitig beendet. Diese Trennung bedeutet<br />
aber keineswegs das Ende der Formel-<br />
3-Ambitionen. Bis zur Wiederaufnahme der<br />
Meisterschaft Mitte <strong>Juli</strong> werden Alternativen<br />
mit anderen Teams geprüft. <<br />
Weitere Infos zur Grundbildung unter:<br />
autoberufe.ch<br />
Ferati vor dem Modell des F1-Boliden im Showroom...<br />
...und auf dem Weg zur Arbeit als Automobil-Assistent...<br />
Ferati in seinem Tatuus T318 vor den beiden Konkurrenten Bardinon und Garcia. Foto: Baldo<br />
...in der Schloss-Garage. Fotos: AGVS-Medien<br />
lich ein Vorteil, dass er als Automobil-Assistent-Lernender<br />
hierzu auch das technische<br />
Verständnis für den Boliden mitbringt und<br />
nicht nur schnell darin unterwegs ist. «Es<br />
hilft sicherlich, dass ich für die Abstimmung<br />
ein konkreteres Technikwissen mitbringe<br />
und auch weiss, wie einzelne Teile<br />
funktionieren. Ich bin einer der wenigen<br />
Formel-3-Piloten, die neben dem Rennsport<br />
noch einem Job nachgehen», erläutert er. «Für<br />
mich ist der Rennsport aber genauso wichtig<br />
wie die Ausbildung. Und mein Beruf macht<br />
mir sehr viel Freude!» Zudem kann Ferati nach<br />
einem Rennwochenende, an dem es vielleicht<br />
mal nicht so gut lief, bei der Arbeit in der Garage<br />
auch wieder Energie tanken. Sein Ziel ist<br />
ganz klar: «Ich will in die Formel 1. Darauf<br />
arbeite ich hin.» Was wäre mit der Abzweigung<br />
Formel E? «Das ist ebenfalls eine grosse<br />
Meisterschaft. Da würde ich zwar nicht Nein<br />
Das 17-jährige Schweizer Motorsporttalent hat sein Ziel Formel 1 stets im Fokus. Foto: Baldo<br />
Assistent unbedingt erfolgreich abschliessen,<br />
denn dann kann ich mich voll und ganz auf<br />
den Rennsport konzentrieren.» Plötzlich ist die<br />
anfängliche Zurückhaltung und Schüchternheit<br />
weg und die Augen von Jasin Ferati blitzen<br />
vor Vorfreude. Als Folge des bisher unbefriedigenden<br />
Saisonverlaufs hat Ferati nun nach<br />
den Rennen in Zandvoort (NL) von einer<br />
Bald steht für Ferati diesen Sommer das QV an.<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2021</strong>53
Professionelle Personalgewinnung<br />
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BILDUNG<br />
Traumberuf Automobil-Verkaufsberater/-in<br />
Werden Sie Verkaufsprofi!<br />
Lieben Sie Menschen und können Sie sich vorstellen, als Vertrauensperson zwischen Garagenbetrieb und<br />
Kundschaft zu agieren? Dann ergreifen Sie sofort die Initiative und melden sich für das Basisseminar <strong>2021</strong> für<br />
Automobil-Verkaufsberater/-innen oder den Lehrgang zum/zur Automobil-Verkaufsberater/-in mit eidg.<br />
Fachausweis an <strong>–</strong> noch hat es Plätze frei. Carla Stampfli<br />
«Der Verkauf eines Autos ist nicht der Abschluss<br />
eines Geschäftes, sondern der Beginn<br />
einer Beziehung». Bereits dem US-Automobilpionier<br />
Henry Ford war bewusst, welche<br />
Bedeutung langfristige Kundenbeziehungen<br />
für den Automobilhandel haben. In dieser<br />
Beziehung spielen Automobil-Verkaufsberaterinnen<br />
und -berater eine fundamentale Rolle.<br />
Sie sind umfassend informierte und flexible<br />
Ansprechpartner für eine Kundschaft,<br />
die immer anspruchsvoller wird. Mit ihrem<br />
freundlichen und kompetenten Auftreten<br />
schaffen Automobil-Verkaufsberaterinnen<br />
und -berater Vertrauen und legen so den<br />
Grundstein für eine langfristige und erfolgreiche<br />
Kundenbeziehung.<br />
Die Verkaufsausbildungen der AGVS Business Academy stehen für Sie bereit. Foto: Istock<br />
Damit Automobil-Verkaufsberaterinnen und<br />
-berater in der Lage sind, als Bindeglied und<br />
Vertrauensperson zwischen dem Garagenbetrieb<br />
und der Kundschaft zu agieren, müssen<br />
sie seriös eingearbeitet werden und sich weiterbilden.<br />
Ziel ist es, dass das Verkaufspersonal<br />
die täglichen Arbeiten verkaufs- und<br />
marktorientiert ausführen kann und für betriebswirtschaftliches<br />
Denken und Handeln<br />
im Garagenbetrieb sensibilisiert wird. Hierfür<br />
bietet der AGVS mit den branchenspezifischen<br />
Bildungsangeboten <strong>–</strong> «Basisseminar für Automobil-Verkaufsberater/-innen»<br />
und «Automobil-Verkaufsberater/-in<br />
mit eidg. Fachausweis»<br />
Unterstützung.<br />
Die Weiterbildung zum/zur Automobil-Verkaufsberater/-in<br />
dauert drei Semester und<br />
umfasst acht Module, die jeweils einzeln mit<br />
einer Prüfung abgeschlossen werden. Während<br />
des Lehrgangs eignen sich die Teilnehmenden<br />
umfassende Kenntnisse im Bereich<br />
Verkaufspsychologie und Persönlichkeitsschulung,<br />
Verkaufsmethodik und -kommunikation,<br />
Administration und Informatik, Arbeits- und<br />
Betriebsorganisation, Occasionshandel, Rechnungswesen,<br />
Recht und Versicherungen, verkaufsbezogene<br />
Produktkenntnisse sowie Marketingpraxis<br />
und Automobilmarkt an. Zur<br />
Abschlussprüfung wird zugelassen, wer das<br />
eidg. Fähigkeitszeugnis einer Grundbildung<br />
oder einen mindestens gleichwertigen anderen<br />
Ausweis besitzt; nach der Grundbildung mindestens<br />
zwei Jahre im Automobilverkauf in der<br />
Schweiz tätig war oder ohne bestandenes Qualifikationsverfahren<br />
(Lehrabschlussprüfung)<br />
sieben Jahre Praxis in der Schweiz, davon mindestens<br />
vier Jahre im Automobilverkauf, nachweisen<br />
kann; und natürlich den Nachweis über<br />
acht Modulabschlüsse erbringen kann.<br />
Für Automobil-Verkaufsberater/-innen mit bis<br />
zu maximal einem Jahr Praxiserfahrung sowie<br />
Personen aus dem Garagengewerbe oder<br />
aus anderen Branchen, die in den Automobilhandel<br />
einsteigen möchten, bietet sich dagegen<br />
das Basisseminar <strong>2021</strong> für Automobil-Verkaufsberater/-innen<br />
an. Während zehn Tagen werden<br />
Grundkenntnisse des Automobilverkaufs<br />
übermittelt, von der Verkaufspsychologie über<br />
die Kommunikation bis hin zur Verkaufsmethodik.<br />
Nach Seminarende wissen die Teilnehmenden,<br />
was vom ersten Kundenkontakt<br />
bis zum Abliefern des Fahrzeuges sowie zum<br />
«Service après-vente» zu tun ist, und sie sind<br />
in der Lage, die Kundschaft kompetent und zuvorkommend<br />
zu beraten. Profitieren auch Sie<br />
und Ihr Betrieb von einem der Ausbildungsangebote<br />
für Ihr Verkaufspersonal <strong>–</strong> noch hat es<br />
Plätze frei! <<br />
Basisseminar<br />
Das Basisseminar für Neueinsteiger im<br />
Automobilverkauf findet vom 23. <strong>August</strong> bis<br />
3. September <strong>2021</strong> in Bern statt.<br />
Zu weiteren Infos und zum<br />
Anmeldeformular für das<br />
Basisseminar gelangen Sie<br />
über diesen QR-Code:<br />
Lehrgang<br />
Der Lehrgang «Automobil-Verkaufsberater/-in<br />
mit eidg. Fachausweis» startet<br />
im <strong>August</strong> <strong>2021</strong> in Bern und Winterthur.<br />
Zu weiteren Infos und zum<br />
Anmeldeformular für den<br />
Lehrgang gelangen Sie über<br />
diesen QR-Code:<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2021</strong>55
BILDUNG<br />
Peter Baschnagel (r.) und Urs Wernli (l.),<br />
beglückwünschten die Absolventen (im<br />
Bild: Andreas Altermatt) zum erfolgreichen<br />
Abschluss. Fotos: AGVS-Medien<br />
Betriebswirt/-in im Automobilgewerbe<br />
«Freuen Sie sich darauf»<br />
Das lange (coronabedingte) Warten hat sich gelohnt: Auf dem Berner Hausberg Gurten konnten 13 von 18<br />
erfolgreichen Absolventen der Höheren Fachprüfung 2020 «diplomierte/-r Betriebswirt/-in im Automobilgewerbe»<br />
ihr Diplom entgegennehmen. Der Verband brachte ihnen mit der schönen Feier grösste Wertschätzung entgegen.<br />
Carla Stampfli<br />
Vor der Diplomübergabe genossen die Absolventen mit ihren Partnerinnen einen<br />
Apéro auf der Terrasse.<br />
Die ESA überreichte dem AGVS einen Check über 20 000 Franken für die Aus- und Weiterbildung.<br />
Während vier Semestern haben sie sich berufsbegleitend<br />
das nötige Rüstzeug geholt,<br />
um einen modernen Garagenbetrieb mit allen<br />
dazugehörenden Dienstleistungen führen<br />
zu können: die Absolventen der Höheren<br />
Fachprüfung für diplomierte Betriebswirte<br />
im Automobilgewerbe. Coronabedingt mussten<br />
sie sich beinahe ein Jahr gedulden, bis sie<br />
das begehrte Diplom entgegennehmen durften<br />
<strong>–</strong> doch nun war es soweit.<br />
Auf dem Gurten wartete auf die erfolgreichen<br />
Absolventen eine denkwürdige Feier<br />
mit einer atemberaubenden Aussicht und<br />
einem ausgezeichneten Menü. «Das Merkwürdige<br />
an der Zukunft ist wohl die Vorstellung,<br />
dass man unsere Zeit einmal die gute<br />
alte Zeit nennen wird.» Mit diesem Zitat von<br />
Ernest Hemingway begrüsste Thomas Jäggi,<br />
beim AGVS mitverantwortlich für die Berufsbildung,<br />
die Betriebswirte. «Halten wir diesen<br />
besonderen Moment Ihres Abschlusses<br />
als einen der besten Ihres Lebens fest!»<br />
Peter Baschnagel, Präsident der Kommission<br />
Höhere Fachprüfung beim AGVS, brachte den<br />
13 Anwesenden die Wertschätzung seitens<br />
Verband entgegen: «Sie haben eine Ausbildung<br />
abgeschlossen, die der stetig ändernden<br />
Grosswetterlage in unserem Gewerbe<br />
standhält und mit der die Anforderungen der<br />
heutigen Zeit sowie in naher Zukunft zu bewältigen<br />
sind.» Peter Baschnagel riet ihnen,<br />
die neuen Kenntnisse einzusetzen und sich<br />
nicht in ihren Ideen einbremsen zu lassen.<br />
«Seien Sie offen für Neues und gespannt auf<br />
das, was Sie morgen noch besser können.»<br />
Auf über 800 Metern über Meer war auch<br />
AGVS-Zentralpräsident Urs Wernli anwesend,<br />
für den die Aus- und Weiterbildung<br />
eine Herzensangelegenheit ist. «Wir sind<br />
sehr dankbar, dass sich engagierte Fachleute<br />
weiterbilden und durch ihr kompetentes und<br />
vorbildliches Auftreten das Image der Autobranche<br />
positiv prägen.» Urs Wernli betonte,<br />
dass die Autobranche eine der faszinierendsten<br />
Geschäftswelten sei. «Für den wirt-<br />
56<br />
<strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2021</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
BILDUNG<br />
AGVS-Zentralpräsident Urs Wernli gratulierte den<br />
erfolgreichen Absolventen der Höheren Fachprüfung.<br />
Olivier Maeder, Leiter Berufsbildung beim AGVS und<br />
Mitglied der Geschäftsleitung, rief den Absolventen in<br />
Erinnerung, dass sie eine Vorbildsfunktion innehätten.<br />
Peter Baschnagel, Präsident der Kommission Höhere<br />
Fachprüfung beim AGVS, brachte den 13 Anwesenden<br />
die Wertschätzung seitens Verband entgegen<br />
schaftlichen Erfolg ist eine funktionierende<br />
Mobilität Voraussetzung <strong>–</strong> und in der Konsequenz<br />
das Autogewerbe unverzichtbar.» Egal,<br />
welche Technologien sich langfristig durchsetzen<br />
würden, der Garagist werde rund ums<br />
Auto im Geschäft bleiben. Allerdings werde<br />
sich dessen Rolle ändern, so der AGVS-Zentralpräsident.<br />
Garagisten werden zu Mobilitätsberatern.<br />
«Als kompetente Kaderleute<br />
werden Sie die Veränderungen in der Garagenwelt<br />
mitgestalten. Freuen Sie sich darauf!»<br />
Damit das Autogewerbe auch in Zukunft auf<br />
Veränderungen erfolgreich reagieren kann,<br />
ist im Bereich Bildung stetiges Engagement<br />
nötig. Dies hat sich auch die ESA auf die<br />
Fahne geschrieben. Nebst dem Mechanixcampus,<br />
dem Mechanixclub sowie dem Zurverfügungstellen<br />
von Gerätschaften und Material<br />
engagiert sich die ESA auch finanziell<br />
in der Aus- und Weiterbildung. Wie in den<br />
letzten Jahren konnte der AGVS auch dieses<br />
Jahr einen Check in Höhe von 20 000 Franken<br />
entgegennehmen. «Sie haben sehr viel<br />
Freizeit in diese sehr anspruchsvolle Ausbildung<br />
investiert», sagte Matthias Krummen,<br />
Leiter Management Services und Kommunikation<br />
bei der ESA, zu den Betriebswirten auf<br />
dem Gurten. Ob selbstfahrende Autos oder<br />
Olivier Maeder, Leiter Berufsbildung beim<br />
AGVS und Mitglied der Geschäftsleitung,<br />
bedankte sich bei Matthias Krummen für<br />
die grosszügige Unterstützung und gratulierte<br />
den Betriebswirten zu ihrem Diplom. Bei<br />
dieser Gelegenheit ging Olivier Maeder auf<br />
rund 3000 Jugendlichen ein, die jedes Jahr<br />
eine Lehre im Autogewerbe starten. «Besonders<br />
erfreulich dabei ist, dass mehr als 900<br />
Jugendliche neu in der Grundbildung zum<br />
Automobil-Mechatroniker und zur Automobil-Mechatronikerin<br />
stehen.» Das sind zehn<br />
Prozent mehr als im Durchschnitt der vergangenen<br />
fünf Jahre. «Um dies zu erreichen,<br />
braucht es viel Engagement unsererseits <strong>–</strong><br />
aber auch Ihrerseits.» Gestandene Fachkräfte<br />
hätten eine Vorbildfunktion inne und<br />
motivierten Jugendliche, eine Ausbildung<br />
im Autogewerbe zu starten. Oder um es in<br />
den Worten von AGVS-Zentralpräsident Urs<br />
Wernli zu fassen: «Die Auto- und Nutzfahrzeugbranche<br />
ist auf engagierte und hervorragend<br />
ausgebildete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
angewiesen.»<br />
Nach einer feierlichen Diplomübergabe genossen<br />
die Betriebswirte gemeinsam mit<br />
ihren Begleitpersonen den besonderen Moment<br />
ihrer beruflichen Karriere. <<br />
Informationen zum Lehrgang finden Sie hier:<br />
Weitere Impressionen von der Feier unter:<br />
autoberufe.ch<br />
Die Diplomübergabe fand auf dem Gurten bei schönem Wetter statt.<br />
Auf die Absolventen wartete eine denkwürdige Feier mit einem leckeren Abendessen.<br />
Matthias Krummen, Leiter Management Services und<br />
Kommunikation bei der ESA, gab den Absolventen mit<br />
auf den Weg, mit Herzblut dabeizubleiben.<br />
Thomas Jäggi, beim AGVS mitverantwortlich für<br />
die Berufsbildung, hiess die Absolventen auf dem<br />
Gurten herzlich willkommen.<br />
Elektromobilität <strong>–</strong> egal wohin die Reise gehe,<br />
«bleiben Sie mit Herzblut dabei und geniessen<br />
Sie das Privileg, in einer Branche tätig zu<br />
sein, in der es um Emotionen geht».<br />
Die erfolgreichen Absolventen<br />
Lukas Affentranger, Hitzkirch LU<br />
Andreas Altermatt, Röschenz BL<br />
Marco Bleisch, Güttingen TG<br />
Thomas Dillier, Küssnacht am Rigi SZ<br />
Cyrill Hügli, Berikon AG<br />
Martin Hunziker, Horgen ZH<br />
Gabriel Hürlimann, Neukirch (Egnach) TG<br />
Philipp Moser, Liebefeld BE<br />
Sandro Ribi, Andwil SG<br />
Dominic Schmid, Küttigen AG<br />
Marc Schönenberger, Bütschwil SG<br />
Pascal Schulthess, Henau SG<br />
Armin Spiess, Grosswangen LU<br />
Dragan Sucur, Uetikon am See ZH<br />
Bryan Fonseca, Muraz (Collombey) VS<br />
Michaël Gaspoz, Vex VS<br />
Alexandre Joss, Lully VD<br />
Michaël Wüst, Savièse VS<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2021</strong>57
BILDUNG<br />
Projekt «Kaufleute 2022»: Planungssicherheit für Ausbildungsbetriebe<br />
Neue Grundbildung beginnt später<br />
Die kaufmännische Grundbildung «Kauffrau/Kaufmann EFZ» wurde in den vergangenen Monaten revidiert und hätte<br />
ab Lehrbeginn 2022 starten sollen. Jetzt informieren die Verbundpartner über eine Verschiebung auf 2023. Mike Gadient<br />
Kaufleute im Automobil-Gewerbe erbringen wichtige<br />
Dienstleistungen für alle Betriebszweige.<br />
Foto: AGVS-Medien<br />
Von der Digitalisierung bis hin zu den alternativen<br />
Antrieben: Das Berufsfeld der Kaufleute<br />
im Automobil-Gewerbe befindet sich<br />
im Wandel. Um die Grundbildung «Kauffrau/<br />
Kaufmann EFZ» fit für die Berufswelt der Zukunft<br />
zu machen, wurde sie revidiert. Die<br />
neue Bildungsverordnung wird aber nicht<br />
wie geplant im Sommer 2022 in Kraft treten,<br />
sondern im <strong>August</strong> 2023. In einer gemeinsamen<br />
Mitteilung der Verbundpartner, darunter<br />
der AGVS, wird der Grund für diesen<br />
Entscheid geschildert. Grundsätzlich konnte<br />
aufgezeigt werden, dass die inhaltlichen<br />
Anliegen an die Ausgestaltung der Bildungsverordnung<br />
und des Bildungsplans gut bearbeitet<br />
werden konnten. Dazu wurden im<br />
Rahmen des ordentlichen Prozesses Anträge<br />
zuhanden der Schweizerischen Kommission<br />
für Berufsentwicklung und Qualität<br />
(SKBQ) Kauffrau/Kaufmann EFZ erarbeitet.<br />
Die Entscheide dazu lagen bis Ende<br />
Juni <strong>2021</strong> vor. Mehrere Rückmeldungen betreffen<br />
die Umsetzungsarbeiten und zeigen<br />
auf, dass ein Informationsdefizit bezüglich<br />
der erbrachten Umsetzungsleistungen besteht.<br />
Während sich die Organisationen der<br />
Arbeitswelt, beispielsweise der AGVS, für<br />
eine Einführung auf 2022 aussprechen, fordert<br />
eine Mehrheit der Kantone eine Einführung<br />
auf 2023. Bei den Berufsfachschulen<br />
zeigt sich ein uneinheitliches Bild.<br />
Aufgrund dieser Ausgangslage hat das<br />
Staatssekretariat für Bildung, Forschung<br />
und Innovation SBFI nach umfassenden<br />
Diskussionen mit den Verbundpartnern<br />
und angesichts der erfolgreich angelaufenen<br />
Umsetzungsmassnahmen entschieden,<br />
die Inkraftsetzung von Bildungsplan<br />
und Bildungsverordnung auf Lehrbeginn<br />
2023 festzulegen. Mit diesem Vorgehen<br />
könne die für alle Akteure der kaufmännischen<br />
Grundbildung erforderliche Planungssicherheit<br />
für eine erfolgreiche Umsetzung<br />
geschaffen werden, heisst es in<br />
der Mitteilung. Es sei das erklärte Ziel aller<br />
Verbundpartner, dass die Reform Kaufleute<br />
2022 zum Einführungszeitpunkt 2023 umfassend<br />
eingeführt wird. <<br />
Weitere Infos unter:<br />
skkab.ch/fachinformationen/gb2023<br />
Kompetent dank<br />
Weiterbildung<br />
Für die kommende Prüfung wünschen<br />
wir den Absolventen der Weiterbildung<br />
«BP Automobildiagnostiker/<br />
in» viel Erfolg<br />
Hintere Reihe von links: Benjamin Willen und Matthias Kamm, Dozierende. Vordere Reihe ganz rechts: Rolf Zahnd, Dozierender.<br />
Wir bringen auch Ihre Karriere in Schwung, unter www.gibb.ch finden Sie Informationen zu unseren Kursangeboten.<br />
gibb Berufsfachschule Bern<br />
Lorrainestrasse 1, 3000 Bern 22<br />
Tel +41 31 335 91 45<br />
58<br />
<strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2021</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
BILDUNG<br />
Handwerkliche und technische Kompetenz:<br />
ein Carrosserielackierer an der Arbeit. Foto: AGVS-Medien<br />
Carrosseriefachmann/-frau<br />
Lehrgänge in Bern, Zürich und Zofingen<br />
Aus- und Weiterbildung ist die Antwort des Gewerbes auf immer komplexere Problemstellungen in der<br />
Werkstatt. Das gilt für Garagenbetriebe wie für Carrosserien. Ab <strong>August</strong> finden in Bern, Zofingen und Zürich<br />
mehrere Lehrgänge zum/-r Carrosseriefachmann/-frau Fachrichtung Spenglerei und Lackiererei sowie<br />
Fahrzeugbau statt. Sandro Compagno<br />
Insbesondere grössere Unternehmen im<br />
Autogewerbe führen heute eigene Carrosserie-Abteilungen,<br />
um ihrer Kundschaft möglichst<br />
viele Dienstleistungen aus einer Hand<br />
anzubieten. Oft sind diese Garagen-/Carrosseriebetriebe<br />
Mitglied sowohl im AGVS als<br />
auch bei Carrosserie Suisse. Entsprechend<br />
hat sich in den letzten Jahren eine enge Zusammenarbeit<br />
dieser beiden Partnerverbände<br />
in der Aus- und Weiterbildung etabliert.<br />
Bern: Carrosserie Suisse Academy<br />
Ab <strong>August</strong> führt Carrosserie Suisse in Zusammenarbeit<br />
mit der Carrosserie Suisse<br />
Academy in der Mobilcity in Bern zwei neue<br />
Lehrgänge durch: Carrosseriefachmann /<br />
-frau Fachrichtung Lackiererei und Carrosseriefachmann/-frau<br />
Fachrichtung Spenglerei,<br />
jeweils mit Zertifikat Carrosserie Suisse. Am<br />
Lehrgang erhalten die angehenden Carrosseriefachleute<br />
einerseits praxisorientierte theoretische<br />
Inhalte vermittelt. Dazu kommen<br />
andererseits Praxiskurse in der jeweiligen<br />
Fachrichtung. Der Lehrgang findet berufsbegleitend<br />
statt, die Dauer beträgt vier Semester.<br />
Der erfolgreiche Abschluss wird mit einem<br />
Verbandszertifikat Carrosseriefachmann/-frau<br />
Lackiererei, resp. Spenglerei bestätigt. Die Anmeldefrist<br />
endet am 31. <strong>Juli</strong> <strong>2021</strong>.<br />
Z o fi n g e n :B Z Z<br />
Ebenfalls ab <strong>August</strong> bietet das Bildungszentrum<br />
(BZZ) von Weiterbildung Zofingen<br />
gleich fünf Lehrgänge an, die jeweils mit<br />
dem Verbandszertifikat, bzw. dem höheren<br />
Fachdiplom (HFP) abgeschlossen werden:<br />
• Werkstattkoordinator/-in<br />
im Carrosserie gewerbe<br />
• Carrosseriefachleute Fachrichtung<br />
Fahrzeugbau<br />
• Carrosseriefachleute Fachrichtung<br />
Spenglerei<br />
• Carrosseriefachleute Fachrichtung<br />
Lackiererei<br />
• Dipl. Betriebsleiter/-in Carrosserie<br />
Zürich: TBZ, STFW, SfGZ<br />
Und in Zürich starten nach den Sommerferien<br />
ebenfalls die Weiterbildungen Carrosseriefachmann/-frau<br />
Lackiererei sowie Spenglerei<br />
mit Zertifikat Carrosserie Suisse sowie<br />
der Lehrgang Werkstattkoordinator/-in im<br />
Carrosseriegewerbe. Ein Infoabend findet<br />
am 13. <strong>Juli</strong> an der TBZ statt. Gleich drei Bildungsinstitutionen<br />
haben sich in Zürich auf<br />
eine Kooperation geeinigt, um diese für das<br />
Carrosseriegewerbe wichtigen Lehrgänge<br />
durchzuführen: die Technische Berufsschule<br />
Zürich (TBZ), die Schweizerische Technische<br />
Fachschule Winterthur (STFW) und die<br />
Schule für Gestaltung Zürich (SfGZ).<br />
Ständig steigende Ansprüche an Mobilität<br />
und Technik erfordern heute und in Zukunft<br />
sehr gut ausgebildete und qualifizierte Fachkräfte<br />
im Autogewerbe. Carrosseriefachleute<br />
aller Fachrichtungen benötigen in ihrem<br />
Beruf höchste handwerkliche und technische<br />
Kompetenz. Sie sind in der Lage, alle<br />
anspruchsvollen Arbeiten auszuführen, diese<br />
zu kalkulieren und Mitarbeitende in allen<br />
Arbeitstechniken anzuleiten. Carrosseriefachleute<br />
haben eine hohe Verantwortung<br />
für die Betriebs- und Arbeitssicherheit und<br />
für das Einhalten der Umweltschutzbedingungen.<br />
Sie sind als Problemlöser bei komplexen<br />
technischen Herausforderungen und<br />
für einen zukunftsorientierten Carrosseriebetrieb<br />
in der Werkstatt unverzichtbar. <<br />
Carrosseriefachmann/-frau<br />
Scannen Sie den<br />
QR-Code, um zur Online-<br />
Anmeldung zu gelangen.<br />
Weitere Informationen zum Lehrgang<br />
finden Sie hier:<br />
• carrosserie-academy.ch<br />
• weiterbildung-zofingen.ch<br />
• tbz.ch<br />
• stfw.ch<br />
• sfgz.ch<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2021</strong> 59
BILDUNG<br />
AGVS Business Academy<br />
Foto: 123rf<br />
Aufgrund der aktuellen Situation bietet der AGVS<br />
einige Kurse auch als Webinare an. Bei einem sogenannten<br />
Web-Seminar <strong>–</strong> kurz Webinar <strong>–</strong> wird<br />
der Klassenraum in die virtuelle Welt verlagert.<br />
Alles, was es dazu braucht, ist ein Computer<br />
mit Internetzugang und ein ruhiges Plätzchen<br />
zuhause oder im Büro, um den Kurs ungestört zu<br />
verfolgen.<br />
JULI<br />
Lehrgang DAB+<br />
In Zusammenarbeit mit der Schweizer Radiobranche,<br />
DAB+-Experten der SRG sowie<br />
DAB+-Fahrzeug-Spezialisten wurde ein<br />
DAB+-Lehrgang mit AGVS-Kompetenzausweis<br />
entwickelt.<br />
> > 6. <strong>Juli</strong> <strong>2021</strong>, Bern<br />
> > 11. <strong>August</strong> <strong>2021</strong>, St. Gallen<br />
> > 8. Oktober <strong>2021</strong>, Winterthur<br />
> > 2. November <strong>2021</strong>, Bern<br />
> > 15. Dezember <strong>2021</strong>, Lenzburg<br />
Steigerung der Produktivität und<br />
Rentabilität im Aftersales-Geschäft<br />
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer verstehen<br />
die Bedeutung einer aktiven Steuerung des Aftersales-Geschäftes<br />
mit ausgewählten Kennzahlen,<br />
kennen die Ursachen für eine tiefe Produktivität<br />
und die für den eigenen Betrieb wichtigsten<br />
Massnahmen zur Steigerung der Produktivität.<br />
> > 7. <strong>Juli</strong> <strong>2021</strong>, Lenzburg<br />
Webinar <strong>–</strong> Das neue Schweizer<br />
Datenschutzgesetz<br />
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhalten<br />
eine Übersicht über das neue Schweizer<br />
Datenschutzgesetz (DSG), einen Vergleich zur<br />
Europäischen Datenschutzgrundverordnung<br />
(EU-DSGVO) und erfahren, worauf beim Thema<br />
Datenschutz <strong>–</strong> unter geltendem wie auch<br />
künftigem Recht <strong>–</strong> hauptsächlich zu achten ist.<br />
> > 8. <strong>Juli</strong> <strong>2021</strong>, online<br />
Webinar 2x90 Minuten <strong>–</strong><br />
Elektromobilität im Verkauf<br />
In diesem Training bearbeiten wir Kundenanforderungen<br />
im Bereich der Elektromobilität.<br />
Was können wir in unserem regionalen Markt<br />
umsetzen? Was sollten wir betreffend Alternativ-<br />
Mobilität dazulernen? Welche Partner können<br />
uns dabei unterstützen? Alles Fragen, die wir in<br />
dieser Webinar-Reihe zusammen beantworten.<br />
> > 8. / 12. <strong>Juli</strong> <strong>2021</strong>, online<br />
> > 28. Oktober / 4. November <strong>2021</strong>, online<br />
Elektro-Instruktion für Hochvolt-<br />
Systeme in Elektro- und Hybridfahrzeugen<br />
> > 8. / 9. <strong>Juli</strong> <strong>2021</strong>, Bern<br />
> > 13. / 14. <strong>August</strong> <strong>2021</strong>, Chur<br />
> > 31. <strong>August</strong> / 1. September <strong>2021</strong>, Winterthur<br />
> > 6. / 7. September <strong>2021</strong>, Horw<br />
> > 1. / 2. Oktober <strong>2021</strong>, Lenzburg<br />
> > 29. / 30. Oktober <strong>2021</strong>, Zürich<br />
Weitere Daten online<br />
AUGUST<br />
Das Google Basics Training für den<br />
Autohandel<br />
In diesem Training erfahren Sie, wie Sie Google<br />
MyBusiness, Google SEO und Google SEA<br />
zielgerichtet und erfolgreich für Ihr Autohaus<br />
einsetzen. Der Google-Basics-Einsteigerkurs gibt<br />
einen Einblick in die wichtigsten Werkzeuge und<br />
Massnahmen für eine verbesserte Sichtbarkeit in<br />
Google. Sie lernen, wie Sie Ihr Unternehmen dort<br />
präsentieren und mögliche Marketingangebote<br />
wie Google Adwords selbst steuern können.<br />
> > 16. <strong>August</strong> <strong>2021</strong>, online<br />
Dialog, das neue Mitarbeitergespräch<br />
Nach dem Kurs sind Sie in der Lage, auch heikle<br />
Mitarbeitergespräche für beide Seiten erfolgreich<br />
zum Abschluss zu bringen.<br />
> > 17. <strong>August</strong> <strong>2021</strong>, Bern<br />
> > 6. Oktober <strong>2021</strong>, St. Gallen<br />
Webinaire de 2x90 minutes <strong>–</strong><br />
L’électromobilité dans la vente<br />
Dans cette formation, nous traitons les exigences<br />
des clients dans le domaine de l’électromobilité.<br />
17 / 19 août <strong>2021</strong>, online<br />
Basisseminar für Automobil-<br />
Verkaufsberater /-innen<br />
In 10 Tagen werden die jungen oder angehenden<br />
Automobil-Verkaufsberater/-innen im Detail<br />
60<br />
<strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2021</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
BILDUNG<br />
mit den eigentlichen Verkaufsbelangen wie Verkaufspsychologie,<br />
Kommunikation und Verkaufsmethodik<br />
auf ihre tägliche Arbeit vorbereitet.<br />
> > 23. <strong>August</strong> bis 3. September <strong>2021</strong>, Bern<br />
Nur noch wenige Plätze frei!<br />
Automobil-Verkaufsberater /-in mit<br />
eidg. Fachausweis<br />
Verkaufsberater sind gefordert. Sie wirken<br />
als Mobilitäts- und Finanzberater. Eine persönliche<br />
Weiterbildung ist deshalb unabdingbar. Diese<br />
branchenspezifische Weiterbildung unterstützt<br />
Sie dabei, verkaufs-, marktorientiert und betriebswirtschaftlich<br />
zu denken und zu handeln.<br />
Der Lehrgang umfasst acht Module, die einzeln<br />
abgeschlossen werden. Sind alle Module<br />
erfolgreich bestanden, steht der Weg offen,<br />
den eidgenössischen Fachausweis zu erlangen.<br />
Dauer: Drei Semester, berufsbegleitend<br />
> > Start: 24. <strong>August</strong> <strong>2021</strong>, Winterthur<br />
> > Start: 26. <strong>August</strong> <strong>2021</strong>, Bern<br />
SEPTEMBER<br />
Cours d’introduction « Orfo 2012<br />
employé-es de commerce »<br />
Cette formation a pour objectif d‘informer<br />
les personnes responsables de la formation<br />
des employé-es de commerce de la branche<br />
automobile sur la nouvelle ordonnance sur la<br />
formation professionnelle initiale (Orfo 2012)<br />
ainsi que les initier à l›utilisation de la plateforme<br />
time2learn.<br />
> > 10 septembre <strong>2021</strong>, Yverdon<br />
> > 14 septembre <strong>2021</strong>, Yverdon<br />
Webinar <strong>–</strong> Berufs- und Praxisbildnerschulung<br />
Kaufmann/-frau EFZ<br />
(BiVo 2012)<br />
Einführung in die kaufmännische Grundbildung in<br />
der Branche Automobil-Gewerbe (BiVo 2012).<br />
> > 16. September <strong>2021</strong>, online<br />
Cours DAB+<br />
La FM sera prochainement remplacée par le<br />
DAB+. À l’avenir, il ne sera plus possible de<br />
recevoir la radio que par le biais du DAB+. Tous<br />
les véhicules ne disposant pas encore d’une radio<br />
DAB+ doivent changer leur équipement pour<br />
passer à cette nouvelle technologie.<br />
> > 20 septembre <strong>2021</strong>, Genève<br />
> > 19 octobre <strong>2021</strong>, Paudex<br />
> > 22 octobre <strong>2021</strong>, Berne<br />
> > 19 novembre <strong>2021</strong>, Yverdon<br />
Grundlagen Flottenverkauf<br />
Fahrzeugflotten in Unternehmen zu bewirtschaften,<br />
erfordert von den Verantwortlichen<br />
umfassende Kenntnisse und Fähigkeiten. Lernen<br />
Sie in diesem Kurs den Flottenmarkt und dessen<br />
Bewirtschaftungsformen kennen.<br />
> > 28. September <strong>2021</strong>, Bern<br />
Jubiläumsseminar <strong>–</strong> 30 Jahre<br />
AGVS-Frauenseminar<br />
Mit dem Seminar werden alle Mitarbeiterinnen<br />
im Garagengewerbe des deutschsprachigen<br />
Raums angesprochen, die administrative und<br />
personelle Aufgaben wahrnehmen und ihren<br />
Betrieb weiterentwickeln wollen.<br />
> > 25. bis 27. Oktober <strong>2021</strong>, Lenk BE<br />
NOVEMBER<br />
MwSt-Grundkurs<br />
Der Kurs richtet sich an Personen, die sich neu<br />
mit der Mehrwertsteuer im Automobilgewerbe<br />
beschäftigen oder im Alltag einige Unsicherheiten<br />
mit der Anwendung haben.<br />
> > 3. November <strong>2021</strong>, Bern<br />
> > 5. November <strong>2021</strong>, St. Gallen<br />
MwSt-Fortsetzungs- und<br />
Vertiefungskurs<br />
Der Kurs richtet sich an Personen, die sich<br />
vertiefte Kenntnisse über die Mehrwertsteuer<br />
aneignen möchten und bereits den Grundkurs<br />
besucht haben.<br />
> > 9. November <strong>2021</strong>, Bern<br />
> > 10. November <strong>2021</strong>, St. Gallen<br />
Meine Wirkung als Führungsverantwortliche/r<br />
Führungspersonen setzen sich mit ihren<br />
aktuellen Situationen und Rollen konkret auseinander<br />
und erarbeiten zielführende Lösungen.<br />
> > 17. November <strong>2021</strong>, St. Gallen<br />
AGVS DIDAKTIK-<br />
MODULE<br />
Die eintägigen Didaktikmodule des AGVS vermitteln<br />
Berufsbildnern kompaktes Wissen für<br />
die konkrete Umsetzung in ihrem Betrieb und<br />
helfen mit, eine qualitativ hochstehende und<br />
zeitgemässe Grundbildung anzubieten.<br />
«Lernende selektieren»<br />
Das Tagesseminar geht auf verschiedene<br />
Themen ein, darunter Lehrstellenmarketing,<br />
Phasen des Selektionsprozesses und Interpretation<br />
des AGVS-Eignungstests. Danach<br />
sind die Teilnehmenden in der Lage, den<br />
Selektionsprozess mit geeigneten Instrumenten<br />
zu planen und durchzuführen; sie können ein<br />
geeignetes Programm für eine Schnupperlehre<br />
zusammenstellen sowie Lernende auswählen,<br />
die zum Betrieb passen und den Anforderungen<br />
des Berufs entsprechen.<br />
> > 18. <strong>August</strong> <strong>2021</strong>, Winterthur<br />
> > 14. September <strong>2021</strong>, online<br />
> > 12. Oktober <strong>2021</strong>, Sissach<br />
> > 1. Dezember <strong>2021</strong>, Bern<br />
«Die Instrumente der neuen Bivo<br />
kompetent einsetzen»<br />
> > 22. September <strong>2021</strong>, St. Gallen<br />
> > 6. Oktober <strong>2021</strong>, online<br />
> > 13. Oktober <strong>2021</strong>, Bern<br />
«Junge Erwachsene führen und<br />
Krisen überwinden»<br />
> > 24. September <strong>2021</strong>, Horw<br />
> > 26. Oktober <strong>2021</strong>, Mülenen<br />
> > 10. Dezember <strong>2021</strong>, St. Gallen<br />
Weitere Daten werden laufend online ergänzt.<br />
UPSA module didactique «Sélectionner<br />
les personnes en formation»<br />
> > 3 septembre <strong>2021</strong>, Yverdon<br />
UPSA module didactique «Utiliser<br />
avec compétence les instruments des<br />
nouvelles ordonnances de formation»<br />
> > 30 / 31 août <strong>2021</strong>, UPSA Valais, Sion<br />
> > 6 septembre <strong>2021</strong>, Yverdon<br />
Diese und weitere interessante Themen<br />
finden Sie online in der Business Academy.<br />
Die Kurse sind in der Kurssprache ausgeschrieben.<br />
Andere Kurse werden zu einem<br />
späteren Zeitpunkt angeboten. Laufende Kursupdates<br />
finden Sie auf agvs-upsa.ch.<br />
Rubrik: Berufsbildung, AGVS Business<br />
Academy<br />
Retrouvez ces thèmes, et bien d’autres,<br />
dans la Business Academy en ligne.<br />
Les cours sont proposés dans la langue correspondante.<br />
D’autres cours seront proposés<br />
ultérieurement. Mise à jour sur agvs-upsa.ch.<br />
Rubrique: Formation, UPSA Business<br />
Academy<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2021</strong>61
BILDUNG<br />
Foto: AGVS-Medien<br />
Ihre Gesundheit ist uns<br />
wichtig! Aufgrund der aktuellen<br />
Situation können geplante<br />
Kurse verschoben werden oder<br />
im Fernunterricht stattfinden.<br />
Wir informieren Kursteilnehmende<br />
rechtzeitig per E-Mail.<br />
Regionale Veranstaltungen zur Aus- und Weiterbildung<br />
AARGAU<br />
Automobildiagnostiker/-in<br />
Informationsabend:<br />
Mittwoch, 17. November <strong>2021</strong>, 18 Uhr<br />
Start Lehrgang: Mittwoch, 8. September <strong>2021</strong><br />
oder Mittwoch, 7. September 2022<br />
Spezialist/-in für alternative<br />
Antriebe mit Zertifikat wbz<br />
Start Lehrgang: Montag, 13. September <strong>2021</strong><br />
> > wbzlenzburg.ch<br />
BERN<br />
Automobil-Verkaufsberater/-in<br />
Start Lehrgang im <strong>August</strong> <strong>2021</strong><br />
Ort: Mobilcity, Bern<br />
> > agvs-upsa.ch<br />
Automobildiagnostiker/-in BP<br />
Start Lehrgang: Mittwoch, 18. <strong>August</strong> <strong>2021</strong><br />
Betriebswirt/-in im Autogewerbe HFP<br />
Start Lehrgang: Freitag, 20. <strong>August</strong> <strong>2021</strong><br />
Automobil-Werkstattkoordinator/-in<br />
Start Lehrgang: <strong>August</strong> <strong>2021</strong><br />
Kundendienstberater/-in<br />
im Automobilgewerbe<br />
Nächster Studienbeginn im Februar 2023<br />
Alle Lehrgänge finden an der Gewerblich-<br />
Industriellen Berufsschule Bern (GIBB) statt.<br />
> > www.gibb.ch<br />
CHUR / ZIEGELBRÜCKE<br />
Lehrgang Automobildiagnostiker/-in<br />
> > ibw.ch/beratung/infoabende<br />
HORW<br />
Automobildiagnostiker/-in /<br />
Automobil-Werkstattkoordinator/-in<br />
Vorbereitungskurse für die BP zum/zur<br />
Automobildiagnostiker/-in<br />
Ort: AGVS-Ausbildungszentrum Horw<br />
> > agvs-zs.ch<br />
ST. GALLEN<br />
Automobildiagnostiker/-in<br />
Neu mit Einführungstagen<br />
Ort: AGVS-Ausbildungszentrum St. Gallen<br />
> > agvs-abz.ch<br />
WINTERTHUR<br />
Kundendienstberater/-in im<br />
Automobilgewerbe<br />
> > stfw.ch/akb<br />
Automobil-Verkaufsberater/-in<br />
Start Lehrgang: 24. <strong>August</strong> <strong>2021</strong><br />
Betriebswirt/-in im<br />
Automobilgewerbe<br />
Start Lehrgang: 25. <strong>August</strong> <strong>2021</strong><br />
Automobildiagnostiker/-in /<br />
Automobil-Werkstattkoordinator/-in<br />
Start Lehrgang: 6. / 7. September <strong>2021</strong><br />
Informationsabende für die Weiterbildungen<br />
finden im Herbst <strong>2021</strong> statt. Die Daten dafür<br />
werden im September <strong>2021</strong> aufgeschaltet<br />
Alle Lehrgänge finden an der Schweizerischen<br />
Technischen Fachschule Winterthur STFW statt.<br />
> > www.stfw.ch<br />
62<br />
<strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2021</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
BILDUNG<br />
ZÜRICH<br />
Weiterbildung Automobiltechnik<br />
Informationsabend:<br />
Dienstag, 13. <strong>Juli</strong> <strong>2021</strong>, 18.30 Uhr<br />
Ort: TBZ<br />
Betriebswirt/-in im<br />
Automobilgewerbe<br />
Jeweils freitags<br />
Start Lehrgang: <strong>August</strong> 2022<br />
Automobil-Werkstattkoordinator/-in<br />
mit Zertifikat AGVS<br />
Tageskurs oder Abendkurs<br />
Start Lehrgang: September <strong>2021</strong><br />
> > tbz.ch<br />
OLTEN<br />
Fahrzeugrestaurator/-in<br />
Informationsabend:<br />
Dienstag, 24. <strong>August</strong> <strong>2021</strong>, 18 Uhr<br />
AGVS-Ausbildungscenter Sektion Solothurn, Olten<br />
Start Lehrgang: Oktober <strong>2021</strong><br />
> > fahrzeugrestaurator.ch<br />
PAUDEX<br />
Coordinateur d’atelier automobile<br />
> > romandieformation.ch<br />
SION<br />
Diagnosticien d’automobiles<br />
Coordinateur d’atelier automobile<br />
> > formationcontinuevalais.ch<br />
GENÈVE<br />
Diagnosticien d’automobiles<br />
Centre de formation UPSA Genève<br />
> > formation-upsa-ge.ch/web/<br />
formations-4-2/<br />
YVERDON<br />
Diagnosticien d’automobiles<br />
Centre de formation UPSA Vaud,<br />
Yverdon-les-Bains<br />
> > formation-upsa-vd.ch<br />
Aus den Sektionen<br />
Informationen zu allen Weiter bildungen<br />
erhalten Sie unter autoberufe.ch<br />
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müssen Sie mindestens alle zwei Jahre eine Weiterbildung absolvieren. Unseren BAZ-Mitgliedern bieten wir dies<br />
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Die Kosten sind in der BAZ-Jahresgebühr inbegriffen.<br />
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<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2021</strong>63
Die Nummer 1 für Fahrzeuggarantien <strong>–</strong> Quality1<br />
Ein Partner auf Augenhöhe<br />
Ein Auto zu kaufen, ist für viele Menschen ein emotionales Erlebnis. Ein eigenes Auto bedeutet Mobilität<br />
und Mobilität bedeutet Unabhängigkeit und Freiheit. Damit das emotionale Erlebnis Autokauf mit positiven<br />
Gefühlen verbunden bleibt, gibt es Garantieversicherungen.<br />
Der Kauf eines Autos ist für viele Menschen<br />
die grösste Investition im Leben <strong>–</strong> Hausbesitzer<br />
seien hier ausdrücklich ausgenommen.<br />
Mit der Unterzeichnung des Kaufvertrags sind<br />
daher oft hohe Erwartungen verknüpft. Das<br />
Auto soll dem neuen Besitzer eine bedürfnisgerechte,<br />
sichere, komfortable und pannenfreie<br />
Fahrt ermöglichen. Dieser Anspruch gilt<br />
unabhängig davon, ob es sich um einen Neuwagen<br />
oder um eine Occasion handelt.<br />
Doch selbst bei fachmännischer Wartung treten<br />
Schäden auf, können Teile kaputtgehen. Je<br />
älter ein Fahrzeug ist, desto grösser ist dieses<br />
Risiko. Ob Motor, Getriebe oder elektronische<br />
Probleme, die Kosten können schnell ansteigen<br />
und mehrere tausend Franken betragen.<br />
Solche Schäden belasten nicht nur das Budget<br />
des Autobesitzers, sondern auch das Vertrauensverhältnis<br />
zwischen Besitzer und Händler,<br />
also Garagist.<br />
Wer denkt, dass sich dies mit der Elektrifizierung<br />
des Schweizer Fahrzeugparks drastisch<br />
und schnell ändern wird, der dürfte sich täuschen.<br />
Zwar steigen die Zulassungszahlen von<br />
Personenwagen mit Elektroantrieb kontinuierlich<br />
und stark an. Gemäss aktuellen Zahlen<br />
von auto-schweiz verfügen 38,3 Prozent aller<br />
von Januar bis Mai <strong>2021</strong> in der Schweiz neu in<br />
Verkehr gesetzten Personenwagen über einen<br />
Elektroantrieb. Von diesen Autos sind jedoch<br />
mehr als drei Viertel mit Hybridtechnik unterwegs<br />
<strong>–</strong> mit oder ohne externe Lademöglichkeit.<br />
«Mit zwei Antriebstechnologien ist logischerweise<br />
auch das Risiko eines Schadens<br />
höher als bei einer einzelnen Technologie»,<br />
sagt Generoso Braem, Chief Sales & Marketing<br />
Officer bei der Quality1 AG (siehe Interview).<br />
Bei den Verbrennern und den Hybridfahrzeugen<br />
gleichen sich die Schadenbilder: Seit Jahren<br />
führen Motor, Getriebe und Elektronik<br />
das Ranking der Schadenhäufigkeit an. Durch<br />
die Elektrifizierung kommen nun jedoch neue<br />
Schadenteile hinzu: Defekte der Elektronik,<br />
der Aufhängung und der Steuergeräte belegen<br />
in der Statistik von Quality1 die ersten drei<br />
Positionen bei den Elektrofahrzeugen.<br />
Unabhängig davon, mit welcher Technologie<br />
ein Auto angetrieben wird, sorgen Fahrzeuggarantien<br />
dafür, dass die Autobesitzer<br />
nicht auf den Reparaturkosten sitzenbleiben.<br />
Garantieversicherungen schützen die Auto-<br />
64<br />
<strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2021</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
SPONSORED CONTENT<br />
käufer vor unerwarteten, teilweise hohen<br />
Kosten. Und sie sichern auf der anderen Seite<br />
dem Verkäufer zufriedene und im besten<br />
Fall wiederkehrende Kundschaft. Aus diesem<br />
Grund bieten viele Händler von Gebrauchtwagen<br />
ihren Kunden beim Kauf eine Garantieversicherung<br />
an. Oder sie empfehlen beim<br />
Kauf eines Neuwagens eine Garantieverlängerung.<br />
Eine Garantieversicherung hat noch<br />
weitere Vorteile: Sie dient der Werterhaltung<br />
des Fahrzeugs und sie steigert den Wiederverkaufswert,<br />
da die Garantie nicht an den<br />
Fahrzeugbesitzer, sondern an das Fahrzeug<br />
geknüpft ist. Bei Autoscout24, der führenden<br />
Auto-Onlineplattform, gilt das Logo von<br />
Quality1 mittlerweile als Gütesiegel.<br />
Quality1 versichert nicht nur Schäden, die<br />
unerwartet am Fahrzeug auftreten, sondern<br />
auch regelmässig wiederkehrende Arbeiten:<br />
Service Pack+ bietet eine automatische Kostendeckung<br />
bei Service, Wartung und Inspektion.<br />
Service Pack+ lässt sich dabei frei mit<br />
den Garantiepaketen von Quality1 verbinden.<br />
Für den Fahrzeughalter hat dies den Vorteil,<br />
dass er Service, Wartung und Inspektion zum<br />
Festpreis garantiert hat und sich keine Sorgen<br />
wegen unerwarteter Kosten machen muss. Er<br />
verschafft sich Planungssicherheit. Der Garagist<br />
profitiert, weil der Kunde jedesInteresse<br />
daran hat, sein Auto regelmässig zum Service<br />
in die Werkstatt zu bringen. Service Pack+<br />
wird ausschliesslich über die Garagisten angeboten.<br />
Mehr als 800 000 Gebrauchtwagen wechseln<br />
in der Schweiz jährlich den Besitzer. Zwei<br />
Drittel des Geschäfts mit Occasionen werden<br />
über professionelle Händler abgewickelt. Sowohl<br />
für die Profis wie auch für Private, die<br />
miteinander ins Geschäft kommen, bietet<br />
Quality1 ein breites Produkt- und Dienstleistungsangebot<br />
und massgeschneiderte Lösungen,<br />
die konsequent auf die Bedürfnisse der<br />
Kunden ausgerichtet sind. Quality1 ist seit<br />
knapp 20 Jahren im Markt aktiv und verfügt<br />
über ein profundes Know-how über die Mechanismen<br />
der Schweizer Autobranche. Dank<br />
einer eigenen IT-Abteilung am Firmensitz in<br />
Bubikon ZH kann schnell und flexibel auf<br />
Kundenbedürfnisse reagiert werden.<br />
Ein starkes Argument für Quality1 ist die<br />
Schnelligkeit: Nach Erhalt der Schadenmeldung<br />
wird ein Schaden normalerweise innerhalb<br />
von nur 15 Minuten freigegeben.<br />
Dazu kommt eine schnelle und unbürokratische<br />
Auszahlung innerhalb von 10 Tagen<br />
Die Vorteile einer Quality1-<br />
Fahrzeuggarantie auf einen<br />
Blick:<br />
• Langfristiger Schutz vor hohen<br />
Reparaturkosten<br />
• Höherer Wiederverkaufswert des<br />
Fahrzeugs<br />
• Werterhaltung der Investition ins<br />
Fahrzeug<br />
• Keine finanziellen Vorleistungen bei<br />
einem Schadenfall in der Schweiz<br />
• Deutliche Zeitersparnis dank geringem<br />
administrativen Aufwand im Schadenfall<br />
• Europaweite Deckung mit der grünen<br />
Versicherungskarte<br />
• Schont die Nerven, weil weniger Ärger<br />
nach Erhalt der Werkstattrechnung. Der Kunden-<br />
und Schadendienst ist dreisprachig und<br />
spricht die Sprache seiner Kunden, weil alle<br />
Mitarbeitenden aus der Autobranche kommen.<br />
Ein Partner auf Augenhöhe <strong>–</strong> sowohl<br />
für Garagisten wie für Fahrzeugbesitzer. <<br />
Weitere Infos unter:<br />
Quality1.ch<br />
«Unterschied zwischen Fahrzeug und Batterie»<br />
Mark Kessler, Chief Executive Officer<br />
Marc Kessler, die Schadenbilder bei elektrischen<br />
Fahrzeugen verändern sich. Wie<br />
reagiert Quality1 auf diese Entwicklung?<br />
Marc Kessler: Bei elektrischen Fahrzeugen<br />
gilt es zu differenzieren zwischen dem<br />
Fahrzeug an sich und der Batterie. Die Fahrzeuge<br />
haben oft eine Herstellergarantie von<br />
zwei oder drei Jahren, wie sie auch für viele<br />
Verbrenner üblich ist. Bei der Batterie ist die<br />
Laufzeit der Garantie länger, heute scheinen<br />
sich acht Jahre oder 160 000 Kilometer als<br />
Standard zu etablieren.<br />
Generoso Braem, Chief Sales & Marketing Officer<br />
Auch hier bieten wir für die Hochvoltbatterie<br />
nach Ablauf der Herstellergarantie separate<br />
Anschlussmöglichkeiten.<br />
Generoso Braem, welchen Einfluss haben<br />
die verschiedenen Hybridvarianten?<br />
Generoso Braem: Es sind zwei unterschiedliche<br />
Technologien verbaut, ein Verbrennungs-<br />
und ein Elektromotor. Damit ist logischerweise<br />
auch das Risiko eines Schadens<br />
höher als bei einer einzelnen Technologie.<br />
Müssen sich die Garagisten wegen der<br />
Elektromobilität auf rückläufige Werkstattumsätze<br />
gefasst machen?<br />
M.K.: Bei Elektrofahrzeugen belegen aktuell<br />
die Elektronik, die Aufhängung und Steuergeräte<br />
die ersten drei Plätze in unserer Schadenstatistik.<br />
Dies zeigt, dass sich also nicht<br />
alles komplett und von heute auf morgen verändert.<br />
Allerdings darf man die Augen nicht<br />
verschliessen. Längerfristig könnten Anfälligkeiten<br />
reduziert und damit das Aftersales-<br />
Geschäft des Garagisten tangiert werden.<br />
G.B.: Auch ein E-Fahrzeug besteht aus Teilen,<br />
die noch immer reparaturanfällig sind.<br />
Wir haben die Erfahrung gemacht, dass viele<br />
Besitzer von Elektrofahrzeugen neben der<br />
Batterie auch auf das Fahrzeug längere Garantien<br />
wünschen. Wir verfügen über die entsprechenden<br />
Produkte. <<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2021</strong>65
HANDEL & AFTERSALES<br />
Kundenportal<br />
Mehrwert bieten und Zeit sparen<br />
Der Drei-Mann-Betrieb in Brittnau AG bietet neu einen geschützten Log-in-Bereich an. Dadurch behalten Kunden<br />
alle Informationen rund um ihr Fahrzeug im Blick <strong>–</strong> und die Garage spart Zeit. Carla Stampfli<br />
Unvorhergesehenes am Fahrzeug erledigt<br />
werden müssen, das nicht im Kundenportal<br />
aufgeführt war, so greift das Familienunternehmen<br />
zum Smartphone und schickt dem<br />
Kunden ein Whatsapp mit dem Foto des zu<br />
behebenden Mangels. «Die digitale Kundenkommunikation<br />
hat vieles erleichtert», so der<br />
Geschäftsführer der Brittnauer AGVS-Garage.<br />
Die Garage Lichtsteiner stellt ihrer Kundschaft einen geschützten Bereich zur Verfügung. Foto: Garage Lichtsteiner<br />
Sich über Kontobewegungen informieren,<br />
eine Überweisung erledigen oder den Kundenberater<br />
kontaktieren: ein Log-in-Bereich,<br />
in dem Kundinnen und Kunden persönliche<br />
Informationen einsehen und Dienstleistungen<br />
in Anspruch nehmen können, ermöglicht<br />
es. Was bei den Banken längst Standard<br />
ist, hält mehr und mehr auch bei Garagenbetrieben<br />
Einzug.<br />
Über ein solches, geschütztes Online-Kundenportal<br />
verfügt auch die Garage Lichtsteiner<br />
GmbH in Brittnau AG. Eingeführt<br />
wurde der Log-in-Bereich letzten Herbst,<br />
gleichzeitig mit dem Umzug des Betriebs<br />
von Aarburg AG ins untere Wiggertal an die<br />
Grenze zum Kanton Luzern. «Das Kundenportal<br />
wird vielfältig genutzt. Es bietet sowohl<br />
unseren Kunden, als auch uns viele<br />
Vorteile», erklärt Dominik Lichtsteiner, der<br />
das Familienunternehmen in dritter Generation<br />
leitet und angehender Betriebswirt im<br />
Automobilgewerbe ist. Während seiner Ausbildung<br />
kam auch die Idee für ein Kundenportal<br />
auf <strong>–</strong> das erste Mal im Unterrichtsmodul<br />
Unternehmensführung und später im<br />
Modul Marketing/Marktleistungserstellung.<br />
Für das Kundenportal entschieden hat sich<br />
der AGVS-Betrieb insbesondere aus Effizienzgründen.<br />
«Wir sind nur zu dritt und alle im<br />
Werkstattalltag eingespannt. Vor der Einführung<br />
wurden E-Mails dann bewirtschaftet,<br />
wenn gerade jemand von uns Zeit hatte»,<br />
blickt Lichtsteiner zurück. Und Zeit ist in Garagen<br />
bekanntlich ein rares Gut. «Dadurch,<br />
dass unsere Kunden nun die Möglichkeit haben,<br />
Dienstleistungen über ihren eigenen<br />
Log-in-Bereich zu buchen, ist unser administrativer<br />
Aufwand deutlich gesunken. Gleichzeitig<br />
ist die Zeit, die uns in der Werkstatt<br />
zur Verfügung steht, gestiegen.»<br />
Über das Kundenportal lassen sich jedoch<br />
nicht nur Dienstleistungen wie Werkstattermine<br />
buchen. Einsehbar sind auch persönliche<br />
Informationen wie Fahrzeugdaten oder<br />
der Zeitpunkt, wann der nächste Service fällig<br />
ist. Kunden können in ihrem geschützten<br />
Bereich auch Offerten, bezahlte und offene<br />
Rechnungen einsehen oder sich über<br />
die anstehenden Arbeiten am Fahrzeug informieren<br />
sowie den zu erwartenden Kosten.<br />
«Durch diese offene Kommunikation kommt<br />
der Kunde viel informierter in die Werkstatt.<br />
Er weiss, was wir am Auto zu erledigen haben<br />
und wird nicht mit bösen Überraschungen<br />
konfrontiert», erklärt Dominik Lichtsteiner.<br />
Sollte ausnahmsweise doch etwas<br />
Und wie geht der Betrieb mit älteren Kunden<br />
um, die nicht per se digitalaffin sind? «Wir<br />
weisen Kunden, die Mühe mit dem Log-in-Bereich<br />
haben, darauf hin, dass man uns selbstverständlich<br />
immer noch anrufen kann»,<br />
betont Lichtsteiner. Um das Navigieren im geschützten<br />
Bereich zu erleichtert, hat das Familienunternehmen<br />
auf seiner Webseite mehrere<br />
Video-Tutorials als Hilfestellung publiziert.<br />
«Mit dem Onlineportal möchten wir Transparenz<br />
schaffen und den Kunden mehr Einblick<br />
geben. Ziel ist, dass dadurch das Kundenerlebnis<br />
steigt.» Noch ist die Garage Lichtsteiner<br />
daran, den Log-in-Bereich gemeinsam mit der<br />
Auto-Informatik AG nach den eigenen Wünschen<br />
weiterzuentwickeln. «Wir sind im regen<br />
Austausch und sind zuversichtlich, dass sich<br />
das Onlineportal bei unseren Kunden in Zukunft<br />
etablieren wird.» <<br />
Weitere Infos unter:<br />
garagelichtsteiner.ch<br />
Digitale Hilfsmittel für<br />
Garagisten<br />
Ob Online-Kundenportale, Online-<br />
Werkstattplaner oder Online-Terminplaner:<br />
Digitale Hilfsmittel und Dealer-<br />
Management-Systeme (DMS) unterstützen<br />
Garagenbetriebe im Tagesgeschäft. Um die<br />
für Sie am besten zum Betrieb passende<br />
Lösung zu finden, können Sie die Übersichtsliste<br />
zu den meistgenutzten DMS-<br />
Anbietern in Schweizer Garagenbetrieben<br />
konsultieren.<br />
Weitere Infos unter:<br />
agvs-upsa.ch/de/dienstleistungen/<br />
dealer-management-system<br />
66<br />
<strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2021</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
HANDEL & AFTERSALES<br />
Garage Küffer AG<br />
Dorfgarage bietet gemeinsam mit<br />
Gemeinde Carsharing an<br />
Die Garage Küffer AG und die Gemeinde Melchnau BE gehen in Sachen E-Mobilität gemeinsame Wege: Seit<br />
Februar <strong>2021</strong> steht der Bevölkerung ein Skoda Citigo e iV im Carsharing zur Verfügung. Für beide Parteien stellt<br />
die Zusammenarbeit eine Win-win-Situation dar. Carla Stampfli<br />
Die Kooperation zwischen Dorfgarage und Gemeinde<br />
ist eine Win-win-Situation: Dadurch,<br />
dass das E-Auto den Namen der Garage prominent<br />
trägt, profitiert der AGVS-Betrieb nicht<br />
nur von einer erhöhten Aufmerksamkeit,<br />
sondern kann sich auch als innovativ positionieren.<br />
Die Rückmeldungen seien positiv, so<br />
Küffer. «Der Ersatzwagen wird sehr geschätzt.<br />
Wenn immer möglich, geben wir das E-Fahrzeug<br />
denjenigen Kundinnen und Kunden ab,<br />
die sich für die E-Mobilität interessieren.» Wer<br />
weiss, vielleicht führe eine Fahrt im Ersatzwagen<br />
schon bald zu einem realen Kaufinteresse.<br />
Silvio Küffer (l.) und Thierry Küffer mit dem Ersatzauto Skoda Citigo e iV, das nebst der Kundschaft auch der<br />
Bevölkerung zur Verfügung steht. Foto: Garage Küffer AG<br />
Regula Heimberg,<br />
Gemeinderätin Melchnau.<br />
Ein Elektrofahrzeug als Ersatzauto anschaffen.<br />
Mit diesem Gedanken spielte die Garage<br />
Küffer AG in Melchnau schon länger. «Auskunft<br />
über die E-Mobilität zu geben ist das<br />
eine. Das andere ist, ein E-Auto zusätzlich erlebbar<br />
zu machen. Dadurch können Kundinnen<br />
und Kunden eigene Erfahrungen sammeln<br />
und sich mit der E-Mobilität vertraut<br />
machen», erklärt Thierry Küffer, der gemeinsam<br />
mit seinem Bruder Silvio den Familienbetrieb<br />
führt. Doch noch hielten die Kosten die<br />
beiden von einer Investition ab.<br />
Der Zufall wollte es, dass die Gemeinde Melchnau<br />
eine Umfrage in der Bevölkerung durchführte,<br />
die das Bedürfnis nach einem Elektrofahrzeug<br />
zur öffentlichen Vermietung erheben<br />
sollte. Hintergrund war die Anfrage einer Firma,<br />
die der Gemeinde einen elektrischen<br />
Leihwagen mitsamt Ladesäule angeboten hatte.<br />
Thierry Küffer nutzte die Gelegenheit und<br />
merkte bei der Umfrage an, dass die Garage<br />
sofort bereit wäre, das Projekt zu unterstützen.<br />
Die Zusammenarbeit nahm ihren Lauf.<br />
Seit rund vier Monaten steht nun im Zentrum<br />
des 1500-Seelen-Dorfes ein Skoda Citigo e iV,<br />
der über die Onlineplattform edrivecarsharing.ch<br />
gebucht werden kann. Getankt wird<br />
der Wagen mit Melchnauer Sonnenstrom. Die<br />
Kosten wurden aufgeteilt: Die Garage Küffer<br />
hat das Auto finanziert und übernimmt die<br />
Wartungskosten. Die Gemeinde wiederum<br />
hat die Installation für die Ladesäule ermöglicht<br />
und kommt für die Parkplatzmiete sowie<br />
die Leistungen des Buchungs- und Verrechnungssystem<br />
auf.<br />
Ohne Initiative der Garage Küffer hätte die<br />
Gemeinde Melchnau das Projekt Carsharing<br />
nicht gewagt, wie die zuständige Gemeinderätin<br />
Regula Heimberg sagt: «Allein wären<br />
wir nicht in der Lage gewesen, das finanzielle<br />
Risiko zu tragen.» Auch für die Fahrzeugwartung<br />
hätte man keine personellen Ressourcen<br />
stellen können. «Die Zusammenarbeit ist<br />
ideal, die Kosten können aufgeteilt und das E-<br />
Auto bestmöglich ausgelastet werden.» Dass<br />
Melchnau über ein Carsharing verfügt, komme<br />
sehr gut an, so Heimberg. Sie selbst nutze<br />
den Skoda Citigo e iV regelmässig auch privat,<br />
wenn die Familie auf ein zweites Fahrzeug<br />
angewiesen sei. «Für kurze Strecken ist<br />
das E-Auto äusserst praktisch.» Nebst den<br />
Melchnauerinnen und Melchnauern steht<br />
das Steckerfahrzeug auch für die Gemeindemitarbeitenden<br />
als Dienstfahrzeug zur Verfügung.<br />
«Thierry Küffer und sein Team sind engagiert<br />
und innovativ. Das kommt uns sehr<br />
entgegen», lobt die Gemeinderätin den Unternehmergeist<br />
des AGVS-Betriebs. <<br />
Weitere Infos unter:<br />
garagekueffer.ch<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2021</strong>67
BRANCHENVERTRETUNG/HANDEL<br />
HANDEL & AFTERSALES<br />
Heisses Eisen<br />
Was Schweizer Garagisten<br />
vom Agenturmodell halten<br />
Zum Abschluss unserer Serie über das Agenturmodell (siehe auch AI 05/21 und AI 06/21) kommen Schweizer<br />
Garagisten zu Wort. Was erwarten sie vom Vertriebsmodell, das verschiedene Hersteller einführen wollen?<br />
Wo sehen sie Gefahren, wo Chancen? Eine gänzlich unrepräsentative Umfrage. Sandro Compagno<br />
Hubert Waeber<br />
Inhaber AHG Cars Holding,<br />
Villars-sur-Glâne<br />
Andri Zisler<br />
Vizepräsident AGVS-Markenkommission<br />
«Als ehemaliger BMW-Markenhändler bin ich<br />
mit dem Agenturmodell schon länger vertraut. Als<br />
2013 die elektrischen Modelle i3 und i8 auf den Markt kamen,<br />
wurden sie in diesem Modell vertrieben. BMW stellte uns die<br />
Fahrzeuge in den Showroom, wir hatten kein Kapital gebunden<br />
und der Kaufvertrag lief über BMW. Aber: Für die Ladeinfrastruktur<br />
und auch für Gestaltung der BMW-i-Markenwelt<br />
mussten wir Garagisten aufkommen. Es war also lediglich eine<br />
Art verkapptes Agenturmodell.<br />
Auch die Modelle, die jetzt diskutiert werden, sind keine<br />
echten Agenturmodelle. Da muss man als Garagist höllisch<br />
aufpassen. In einem echten Agenturmodell übernimmt der<br />
Hersteller sämtliche Investitionen und trägt das Risiko. Der<br />
Agent erhält eine Vergütung für alle Dienstleistungen, die er<br />
erbringt: Leads, Probefahrten, Offerten, Aufbereitung und<br />
Auslieferung. In einem solchen Fall kann ein Agenturmodell<br />
durchaus funktionieren. Aber es müssen sämtliche Parameter<br />
erfüllt sein: Vor allem darf der Agent keinerlei Abnahmeverpflichtungen<br />
eingehen. Denn er bestimmt nicht mehr über die<br />
Preise <strong>–</strong> die legt der Hersteller fest.<br />
Es ist ein Abwägen zwischen Freiheit und Risiko: Auf der einen<br />
Seite verliert man als Agent seine unternehmerische Freiheit.<br />
Im Gegenzug reduziert man aber auch sein unternehmerisches<br />
Risiko.»<br />
«Ich bin kein Freund des Agenturmodells. Die Absicht<br />
der Hersteller ist zu eindeutig: Sie wollen mehr Marge für<br />
sich. Natürlich verpacken sie diese Intention in schöne Worte<br />
und sprechen von weniger Lagerfahrzeugen, die wir Garagisten<br />
finanzieren müssen, von weniger Risiko für uns etc. Aber im<br />
Agenturmodell begeben wir uns in eine totale Abhängigkeit<br />
von den Herstellern.<br />
In einem KMU kennen wir unsere Kunden persönlich.<br />
Diese Kunden wollen den Kaufvertrag mit uns abschliessen,<br />
nicht mit einem anonymen Hersteller. Und wie soll man im<br />
Agenturmodell ein Gegengeschäft mit einem gewerblichen<br />
Kunden machen? Die Hersteller suchen nach Wegen, möglichst<br />
viel Marge selbst zu behalten. Gleich zeitig statten sie<br />
uns mit 2-Jahres-Verträgen aus und zwingen uns zu Investitionen,<br />
die viel längerfristig sind: 100 000 Franken für ein<br />
neues CI/CD, nur weil es einem Manager irgendwo so gefällt.<br />
Oder Schulungen, die wir zwingend absolvieren müssen. Am<br />
Ende geht es nicht mehr auf.<br />
Natürlich sagt man uns, wir hätten ja noch das Werkstattgeschäft.<br />
Aber hier versprechen die Hersteller langjährige<br />
Garantien mit Gratis-Service. Die Stundentarife dieses<br />
Servicegeschäfts bestimmt der Hersteller, bei dem ich auch<br />
die Ersatzteile bestellen muss. Wenn das so kommt, dann bin<br />
ich lieber nicht mehr Markenhändler, sondern importiere links<br />
und rechts, was der Kunde wünscht. Dafür muss ich keine<br />
Herstellerstandards mehr erfüllen.»<br />
50 JAHRE<br />
HOP SCHWEIZ<br />
Seit 50 Jahren versorgt Banner Schweiz das ganze Land mit leistungstarken<br />
nachhaltigen Energiespeicherlösungen in Premiumqualität.<br />
Ein herzliches „Dankeschön!“ an alle, die uns vertrauen und begleiten.<br />
Wir freuen uns auf die Zukunft!<br />
bannerbatterien.com
HANDEL BRANCHENVERTRETUNG/HANDEL<br />
& AFTERSALES<br />
Thomas Kestenholz<br />
Verwaltungsrat Kestenholz Gruppe,<br />
Pratteln<br />
«Mit unseren Betrieben in Deutschland verkaufen<br />
wir seit vielen Jahren Fahrzeuge von Mercedes-Benz in einem<br />
sogenannt unechten Agenturmodell. Für uns hat das Modell<br />
durchaus Vorteile: Wir haben weniger Kapital gebunden, weil<br />
die Bestandsfahrzeuge von Mercedes-Benz gestellt werden.<br />
Zudem haben wir direkten Zugriff auf 10 000 bis 15 000<br />
Mercedes-Fahrzeuge. In diesem unechten Agenturmodell gestalten<br />
wir die Preise selbst und auch der Eintausch läuft über<br />
uns. Wir haben durchs Band gute Erfahrungen gemacht, wobei<br />
die Unterschiede zwischen diesem Modell und dem Händlermodell<br />
in der Schweiz nicht wirklich gross sind.<br />
Foto: AGVS-Medien<br />
Ich masse mir nicht an, ein Urteil zu fällen, welches System<br />
nun das bessere sei. Agenturmodell und Markenhandel<br />
haben beide ihre Vor- und Nachteile. Letztlich steht und fällt<br />
jedes Vertriebsmodell mit den Rahmenbedingungen.»<br />
Agim Roci<br />
Autocenter Effretikon, Inglin & Roci AG<br />
«Unser Importeur Amag hat uns mitgeteilt,<br />
dass die Entwicklung in Richtung Agenturmodell<br />
gehen wird. Ich treffe mich in den nächsten Wochen mit<br />
unserem Unternehmensberater, um die Perspektiven für die<br />
nächsten zehn Jahre zu analysieren und Pläne zu definieren.<br />
Das Agenturmodell wird ganz sicher ein Thema sein. Will ich<br />
wirklich nur noch Agent sein und von Provisionen für Leads,<br />
Probefahrten, Offerten und Auslieferungen leben? Und dabei<br />
bei jedem Schritt vom Hersteller getrackt werden? Wenn unser<br />
Hersteller tatsächlich ein Agenturmodell in der Schweiz einführen<br />
will, dann werde ich einen Plan B haben. Ich bin Unternehmer<br />
und nicht der Hampelmann des Herstellers.»<br />
David Schweizer<br />
Geschäftsführer P. Schweizer AG, Liestal<br />
«Natürlich beschäftigen wir uns mit dem<br />
Agenturmodell. Wir wissen, dass es das künftige<br />
Verkaufsmodell unserer Marke Seat sein wird. Für uns Händler<br />
bedeutet dies einerseits eine gewisse Unsicherheit, weil noch<br />
unklar ist, wie dieses Modell ausgestaltet wird. Andererseits<br />
sehen wir aber auch Chancen und neue Möglichkeiten.<br />
Im echten Agenturmodell werden die Fahrzeuge vom<br />
Hersteller bzw. Importeur vorfinanziert. Wenn ich die Masse<br />
an Fahrzeugen sehe, die ein Garagist heute verfügbar haben<br />
muss, stelle ich fest, dass das für viele Betriebe fast nicht<br />
mehr zu finanzieren ist. Wenn diese Last auf den Hersteller<br />
oder Importeur übergeht, ist das durchaus positiv. Ich gebe<br />
gerne etwas Marge ab und reduziere im Gegenzug mein unternehmerisches<br />
Risiko.<br />
Klar ist, dass der Hersteller auch in Zukunft ein Händlernetz<br />
braucht und der Garagist weiter eine wichtige Rolle darin<br />
spielt.»<br />
,
BRANCHENVERTRETUNG/HANDEL<br />
Studie<br />
Sind die Schweizer bereit<br />
für den Auto-Onlinehandel?<br />
Online boomt. Das zeigt sich allein schon an den Kartonbergen, die Herr und Frau Schweizer alle zwei<br />
Wochen säuberlich gebündelt an den Strassenrand stellen. Doch sind sie auch bereit, Autos online zu kaufen?<br />
Dieser Frage ging Jan Schweizer, Garagistensohn aus Basel, in einer Masterarbeit nach. Sandro Compagno<br />
Seit Jahren wächst der Onlinehandel in der<br />
Schweiz, nie so stark wie im «Corona-Jahr»<br />
2020. Eine Erhebung vom Handelsverband.<br />
swiss, dem Marktforschungsinstitut GfK und<br />
der Schweizerischen Post zeigt auf, wie stark<br />
das Wachstum im hiesigen Onlinehandel<br />
im vergangenen Jahr effektiv ausgefallen ist:<br />
Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten<br />
kauften im Jahr 2020 Waren und Güter<br />
im Wert von 13,1 Milliarden Franken via<br />
Internet ein. Dies entspricht einer Steigerung<br />
von 2,8 Milliarden Franken respektive 27,2<br />
Prozent gegenüber 2019. Damit hat sich der<br />
Onlinehandel in der Schweiz in den letzten<br />
sechs Jahren verdoppelt.<br />
Die Kaufbereitschaft online ist (noch?) tiefer als im stationären Handel. Foto: Istock.<br />
Betrachtet man die Absatzstrukturen des<br />
Schweizer Automobilmarktes, so fällt auf,<br />
dass diese Entwicklung nicht in der Branche<br />
Eingang gefunden hat. Alle grossen Marken<br />
vertreiben ihr Angebot praktisch ausschliesslich<br />
über den Zwischenhandel. Nur der Hersteller<br />
Tesla und die Amag-Gruppe haben ein<br />
Onlineangebot vorzuweisen.<br />
In seiner Masterarbeit an der Fernfachhochschule<br />
Schweiz (FFHS) ging Jan Schweizer<br />
daher auch einer «Huhn-Ei-Frage» nach: Ist<br />
der Weg ins Onlinegeschäft gangbar und<br />
zielführend, wenn die grossen Player keine<br />
besseren Absatzzahlen via Web liefern können?<br />
Und sind die Schweizer Konsumenten<br />
überhaupt bereit für den Neuwagen-Onlinehandel?<br />
Im Online-Fragebogen wurde ein Quasi-Experiment<br />
durchgeführt; die Teilnehmer wurden<br />
dabei in zwei ungefähr gleich grosse<br />
Gruppen eingeteilt: Der einen Gruppe wurde<br />
eine Online-Kaufsituation aufgezeigt, der anderen<br />
eine stationäre Kaufsituation im Showroom.<br />
Die Situationen wurden mit bildlichen<br />
Darstellungen anhand der Customer Journey<br />
vermittelt. Anschliessend wurden die Probanden<br />
gebeten, Aussagen zu bewerten, welche<br />
die Kaufbereitschaft abfragten.<br />
Insgesamt 385 Personen aus der Deutschschweiz<br />
füllten den ganzen Fragebogen aus.<br />
Das Resultat der Untersuchung zeigt vor allem<br />
eines: Die Kaufbereitschaft der Konsumenten<br />
ist online tiefer als im stationären<br />
Handel. Kann man den Onlinehandel im<br />
Neuwagengeschäft also getrost vergessen?<br />
Auf keinen Fall, meint Studienautor Jan<br />
Schweizer und warnt ausdrücklich davor,<br />
den Onlinehandel zu vernachlässigen: «Weiterführende,<br />
explorative Erhebungen haben<br />
sogar das Bild verstärkt, wonach Konsumenten<br />
unter den richtigen Voraussetzungen<br />
durchaus gewillt wären, Neufahrzeuge online<br />
zu kaufen.» Entscheidend scheine, dass<br />
das Angebot entsprechend den Bedürfnissen<br />
der Konsumenten gestaltet wird. Womit wir<br />
wieder bei der «Huhn-Ei-Frage» sind: Was<br />
muss zuerst da sein? Das Angebot der Hersteller<br />
oder die Bereitschaft der Konsumenten?<br />
Die Untersuchungsteilnehmer nannten als<br />
wichtige Kriterien für einen Onlinekauf eine<br />
persönliche Beratung, den Wunsch, das Fahrzeug<br />
in der Realität zu sehen und Probefahren<br />
zu können, die einfache Verfügbarkeit<br />
von Informationen, schnelle Reaktionszeiten<br />
auf Fragen und auch das Gewähren eines<br />
Preisvorteils. Sämtliche dieser Kriterien lassen<br />
sich auch online implementieren.<br />
Nichtsdestotrotz, so folgert Jan Schweizer,<br />
werde der stationäre Handel auch in Zukunft<br />
eine wichtige Rolle spielen. «Die Schweizer<br />
Garagisten sollten sich aber um das Thema<br />
Online-Fahrzeugverkauf kümmern. Auch<br />
wenn aktuell die Kaufbereitschaft noch nicht<br />
das gewünschte Niveau erreicht hat, kann<br />
davon ausgegangen werden, dass es eine gute<br />
Investition in die Zukunft sein wird.» <<br />
70<br />
<strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2021</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
VERBAND & SEKTIONEN<br />
Reparaturbestätigungsverfahren im Kanton Zürich<br />
Start mit über 200 Fachbetrieben<br />
Wenn bei der Kontrolle durch das Strassenverkehrsamt Mängel am Fahrzeug festgestellt wurden, können<br />
ab dem 2. <strong>August</strong> <strong>2021</strong> durch den AGVS autorisierte Fachbetriebe im Kanton Zürich die ordnungsgemässe<br />
Reparatur bestätigen. Damit müssen Kunden kein zweites Mal mit ihrem Fahrzeug zum Strassenverkehrsamt.<br />
mig/pd. «Eine gute Lösung für alle Seiten.»<br />
Mit diesen Worten fasst der Zürcher Regierungsrat<br />
Mario Fehr die Zusammenarbeit<br />
zwischen Strassenverkehrsamt und AGVS<br />
zusammen: «Die Bevölkerung profitiert von<br />
kürzeren Wegen, und die Garagenbetriebe<br />
können eine wichtige Dienstleistung anbieten.»<br />
Die AGVS-Sektion Zürich hat die Voraussetzungen<br />
geschaffen, damit Nachkontrollen<br />
von beanstandeten Fahrzeugen mit<br />
nicht gravierenden Mängeln bei autorisierten<br />
Fachbetrieben durchgeführt werden können.<br />
Das Reparaturbestätigungsverfahren (RBV)<br />
gilt für Personenwagen, Lieferwagen, Kleinbusse,<br />
Sattelschlepper, Lastwagen, Gesellschaftswagen,<br />
Motorräder und Anhänger<br />
mit weissem Kontrollschild. Die Fachbetriebe<br />
bestätigen auf digitalem Weg die ordnungsgemässe<br />
Behebung der Mängel dem<br />
Strassenverkehrsamt <strong>–</strong> daraufhin erhalten<br />
die Kundinnen und Kunden vom Strassenverkehrsamt<br />
den angepassten Fahrzeugausweis<br />
per Post. Christian Müller, Präsident der<br />
AGVS-Sektion Zürich und Kantonsrat: «Für<br />
die Garagisten ist das RBV eine gute Möglichkeit,<br />
sich als Mobilitätsdienstleister stärker<br />
zu positionieren. Es ist aber kein Geschäftsmodell,<br />
sondern lediglich eine Dienstleistung,<br />
die wir künftig anbieten können.» Der<br />
Start erfolgt mit über 200 Zürcher Fachbetrieben,<br />
welche in einem festgelegten Verfahren<br />
durch ein Team des AGVS ZH auditiert wurden<br />
und die hohen Anforderungen an Sicherheit<br />
und Qualität des Strassenverkehrsamts<br />
erfüllen. Bestandteil dieser Prüfung sind<br />
verschiedene Kriterien bezüglich Personal<br />
und Infrastruktur. Dies ermöglicht ein flächendeckendes<br />
Angebot des RBV bereits in<br />
der Startphase. Die Bestätigung durch Fachbetriebe<br />
wird somit zum Regelfall, Nachkontrollen<br />
beim Strassenverkehrsamt zur Ausnahme.<br />
<<br />
Stieger Software AG<br />
stieger.ch<br />
Online Planer von Stieger Software: Auf Mehrumsatz programmiert!<br />
pd. Herr Rissi, wodurch zeichnet sich der Online Planer aus?<br />
Stephan Rissi, Geschäftsführer von Stieger Software AG: Mit ihm<br />
erhöht der Garagist seine Werkstattauslastung, denn er hat so das<br />
ganze Jahr rund um die Uhr geöffnet und verpasst nie mehr einen<br />
Kunden. Auch haben wir das Online-Buchungstool als eine eigene,<br />
durch uns gehostete Website konzipiert. Dadurch kann es selbst ein<br />
Garagist ohne eigene Website einsetzen. Besitzt er eine, muss er<br />
keinerlei Datenkapazität dafür zur Verfügung stellen. Ein weiterer<br />
Punkt ist die Vollintegration in unseren Werkstattplaner Visual Plan/<br />
Easy Plan. Der Online Planer gleicht sich mit ihm blitzschnell auf frei<br />
verfügbare Werkstatttermine ab und zeigt diese dem Kunden direkt<br />
im Buchungsprozess an, der dadurch zum Wunschtermin kommt.<br />
Welche Vorteile bieten sich mit dem Online Planer?<br />
Wir wissen, dass Garagisten die durchgängige Verfügbarkeit als einen<br />
der Hauptvorteile ansehen. Kundenseitig werde die 24h-Terminbuchungsmöglichkeit<br />
sehr geschätzt. Das erhöht die Kundenzufriedenheit und hilft<br />
dem Garagisten zusätzlich bei der Lead-Generierung potenzieller Kunden.<br />
Gleichzeitig befreit der Online Planer spürbar von tagsüber eingehenden<br />
Terminanfragen, die werden nun automatisch im Werkstattplaner des Garagisten<br />
eingetragen und dem Kunden per E-Mail bestätigt. Der Garagist<br />
kann morgens gleich mit der Bearbeitung der vorliegenden Werkstatttermine<br />
starten und sich auf sein Kerngeschäft konzentrieren. Er wird von<br />
lästiger Routinearbeit entlastet und seine Werkstatt besser ausgelastet.<br />
Per Klick kommen<br />
Kunden mit dem<br />
Online Planer zum<br />
Wunschtermin<br />
und Garagisten zu<br />
Mehrumsatz.<br />
Foto: Stieger<br />
Wie können Garagisten ein Zusatzgeschäft generieren?<br />
Das Verkaufen von ergänzenden Dienstleistungen ist eines der<br />
grössten Stärken des Online Planers. Unsere Kunden berichten<br />
regelmässig von nachweislich gestiegenen Zusatzverkäufen. Wer<br />
über das Tool einen Termin bucht, hat mehr Zeit und Muse, sich auch<br />
den vom Garagisten individuell hinterlegbaren Zusatzangeboten zu<br />
widmen und diese zu bestellen. Selbstverständlich kann man auch<br />
seinen Ersatzwagen ordern. Insgesamt liegt hier viel Zusatzgeschäft<br />
drin, was den Online Planer spielend amortisiert. Die Voraussetzung<br />
für den Einsatz des Online Planers ist einzig, dass der Garagist bereits<br />
mit unserem Werkstattplaner arbeitet. Die Vollintegration in die<br />
bestehende Stieger DMS-Garagenwelt ist somit gewährleistet. <<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2021</strong>71
VERBAND & SEKTIONEN<br />
Foto: Emil Frey<br />
AGVS-Delegiertenversammlung am 8. September <strong>2021</strong> in Safenwil AG<br />
Wir laden Sie herzlich ein!<br />
Die AGVS-Sektion Aargau und der AGVS Schweiz freuen sich, Sie an der<br />
Delegiertenversammlung in Safenwil begrüssen zu dürfen.<br />
PROGRAMM<br />
Ab 13.00 Uhr Eintreffen der Teilnehmer<br />
14.00 <strong>–</strong> 17.30 Uhr Delegiertenversammlung<br />
ab 17.30 Uhr Apéro und anschliessendes Nachtessen<br />
ca. 21.30 Uhr Ende<br />
ORT<br />
Classic Center Schweiz der Emil Frey Classics AG, Bahnhofplatz 2, 5745 Safenwil<br />
Jetzt für DV anmelden<br />
Wir freuen uns, Sie am Mittwoch,<br />
8. September <strong>2021</strong>, in Safenwil willkommen<br />
zu heissen. Gerne nehmen wir Ihre<br />
Anmeldung bis spätestens 4. <strong>August</strong> <strong>2021</strong><br />
entgegen: AGVS, Monique Baldinger,<br />
Direktwahl 031 307 15 26 oder E-Mail<br />
monique.baldinger@agvs-upsa.ch.<br />
Für Ihre Teilnahme verrechnen wir einen<br />
Unkostenanteil von CHF 60 (einschliesslich<br />
Abendessen).<br />
8. AGVS Golf Trophy vom Freitag, 6. <strong>August</strong> <strong>2021</strong><br />
Das Golfturnier für AGVS-Mitglieder<br />
Wir freuen uns, Ihnen mitteilen zu können, dass wir in diesem Jahr die 8. AGVS Golf Trophy durchführen werden. Sie haben<br />
als AGVS-Mitglied die Möglichkeit, nicht nur selbst an diesem Turnier teil zu nehmen, sondern auch Ihre golfspielenden<br />
Kunden, Freunde oder Bekannte zu diesem Anlass einzuladen.<br />
Foto: Golfclub Interlaken-Unterseen<br />
Datum Freitag, 6. <strong>August</strong> <strong>2021</strong><br />
Ort<br />
Programm<br />
Spielberechtigt<br />
Spielform<br />
Kosten<br />
Golfclub Interlaken-Unterseen<br />
ab ca. 11.00 Uhr Turnierstart (je nach Teilnehmerzahl)<br />
Zwischenverpflegung nach 9 Loch<br />
Apéro<br />
Essen & Rangverkündigung<br />
Mitglied eines anerkannten Schweizer Golfclubs und<br />
Inhaber einer ASG-/ASGI- oder Migros-Golfcard<br />
Stableford, handicapwirksam<br />
Fr. 170.00 pro Teilnehmer<br />
(Greenfee, Zwischenverpflegung und Abendessen inkl. Getränke)<br />
Fr. 70.00 für Mitglieder Golfclub Interlaken-Unterseen und PPG<br />
Jetzt anmelden<br />
Die Anmeldung erfolgt mit der Angabe<br />
von Name/Vorname, Golfclub und HC an<br />
cornelia.aeschlimann@autohaus-thun.<br />
ch. Die Anmeldefrist läuft bis 26. <strong>Juli</strong><br />
<strong>2021</strong>.<br />
Ihre Startzeit erfahren Sie ab dem<br />
5. <strong>August</strong> <strong>2021</strong> um 12 Uhr<br />
unter www.golfsuisse.ch oder<br />
www.interlakengolf.ch<br />
72<br />
<strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2021</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
VERBAND & SEKTIONEN<br />
Neue Zusammenarbeit<br />
AGVS und «Safe at Work»<br />
gehen gemeinsame Wege<br />
Arbeitssicherheit ist ein ständiges Thema in den Betrieben des Schweizer Autogewerbes. Trotz aller<br />
Bemühungen zeigen Untersuchungen, dass insbesondere der Körperschutz mittels persönlicher Schutzausrüstung<br />
in den Garagen zu wenig beachtet wird. Sandro Compagno<br />
Aus diesem Grund wird die existierende Branchenlösung<br />
«Arbeitssicherheit des Auto- und<br />
Zweiradgewerbes» (BAZ) mit einer neuen Partnerschaft<br />
mit «Safe at Work» ergänzt. «Safe<br />
at Work» ist die Präventionsmarke der Kantone<br />
und des Staatssekretariats für Wirtschaft<br />
(Seco) für mehr Sicherheit am Arbeitsplatz.<br />
Grundsätzlich obliegen die Kontrolle und<br />
die Aufsicht über die Einhaltung von Vorschriften<br />
zur Arbeitssicherheit in den Betrieben<br />
den gesetzlichen Durchführungsorganen.<br />
Dies sind in erster Linie die kantonalen<br />
Arbeitsinspektorate und die Suva. Doch auch<br />
das Seco und verschiedene Fachorganisationen<br />
nehmen bestimmte Vollzugsaufgaben<br />
war. «Safe at Work» unterstützt die kantonalen<br />
Arbeitsinspektorate und das Seco und<br />
setzt dabei auf verhaltenspräventive Massnahmen.<br />
Die Kampagnen sind entweder<br />
direkt auf das Handeln der Menschen ausgerichtet<br />
oder auf die Gestaltung des Arbeitsplatzes.<br />
«Safe at Work» verfolgt dabei den<br />
Ansatz, in Zusammenarbeit mit den Branchenorganisationen<br />
konkrete Aktionen und<br />
Massnahmen umzusetzen. Ziel ist stets, das<br />
Fallrisiko von Berufsunfällen in der Schweiz<br />
zu senken. Sämtliche Angebote von «Safe at<br />
Work» sind kostenlos.<br />
Junge Arbeitnehmer im Fokus<br />
Mit der Kampagne «Be Smart Work Safe»<br />
fokussiert «Safe at Work» vor allem auf die<br />
Arbeitssicherheit von jungen Berufseinsteigern<br />
und kommuniziert direkt über die<br />
Website und die sozialen Medien. Auf der<br />
Website finden sich zahlreiche hilfreiche<br />
Unterlagen, Tipps, Schulungskits, Videomaterial<br />
und nützliche Dokumente.<br />
Ein interaktives Schulungstool vermittelt<br />
Lernenden im Autogewerbe auf attraktive<br />
und einfache Weise die zwölf grundlegenden<br />
Verhaltensempfehlungen zur Arbeitssicherheit.<br />
Das Tool richtet sich an Verantwortliche<br />
für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz<br />
in den Betrieben des Autogewerbes,<br />
an Berufsbildner in Lehrbetrieben, Lehrpersonen<br />
in Berufsfachschulen und Referentinnen<br />
und Referenten in überbetrieblichen<br />
Kursen. Auch für die Kontaktpersonen<br />
Arbeitssicherheit (KOPAS) sind die Hilfsmittel<br />
eine Unterstützung bei ihrer Tätigkeit der<br />
Mitarbeiterausbildung rund um das Thema<br />
Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz.<br />
Neben Garagenbetrieben sind auch Carrosserien<br />
angesprochen.In den Garagen geht es<br />
neben dem Tragen der Schutzausrüstung vor<br />
allem um das Vermeiden von Stolper- und<br />
Sturzunfällen sowie Schnittverletzungen<br />
und die Gefahren durch Hochvolt-Fahrzeuge.<br />
Bei den Carrosserien steht zusätzlich der Umgang<br />
mit potenziell gesundheitsgefährdenden<br />
Stoffen (wie z.B. Isocyanate) im Fokus.<br />
«Die neu ausgerichtete Zusammenarbeit<br />
bringt für viele Vorteile», sagt Daniel Fürst,<br />
der beim AGVS im Team der BAZ für Arbeitssicherheit<br />
und Gesundheitsschutz zuständig<br />
ist. «‹Safe at Work› erhöht die Effizienz<br />
in der Unfallprävention und im Arbeitnehmerschutz.<br />
Zudem unterstützt es den AGVS<br />
in der Kommunikation zu diesem Thema.»<br />
Denn jeder Unfall ist einer zu viel. <<br />
Weitere Infos unter:<br />
safeatwork.ch<br />
tool-safeatwork.ch<br />
bs-ws.ch<br />
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VERBAND & SEKTIONEN<br />
BMW-Luxusliner für eine zeitgemässe Ausbildung<br />
BMW Schweiz stellt AGVS-Sektion Graubünden einen BMW 760Li zur Verfügung<br />
pd/jas. Im Ausbildungszentrum für Automobil-Lernende<br />
sowie angehende Automobildiagnostikerinnen<br />
und Automobildiagnostiker<br />
der Bündner AGVS-Sektion ist ein ungewöhnlicher<br />
Luxusliner vorgefahren, ein BMW<br />
760Li. Es handelt sich dabei jedoch nicht<br />
etwa um einen Staatsbesuch, sondern um ein<br />
neues Ausbildungsfahrzeug. Johann Thom,<br />
Fachvorsteher der Abteilung Autotechnik der<br />
IbW, der Höheren Fachschule Südostschweiz,<br />
hatte BMW Schweiz um ein modernes «Ausbildungsauto»<br />
für einen zeitgemässen Theorie-<br />
und Praxisunterricht für angehende Automobilfachleute<br />
angefragt. Die Antwort aus<br />
Dielsdorf überrascht alle! Denn nun gehört<br />
auch ein luftgefederter BMW 760Li xDrive im<br />
Wert von knapp 260 000 Franken zur bereits<br />
bestehenden Flotte an Ausbildungsfahrzeugen.<br />
Der Luxusliner mit Allradantrieb und<br />
seinem 544 PS starken Zwölfzylindermotor<br />
mit sechs Litern Hubraum verfügt in Sachen<br />
Bordelektronik über die modernsten Errungenschaften<br />
aus der automobilen Entwicklung.<br />
«Wir hätten natürlich auch nicht gedacht,<br />
dass wir gleich einen 760Li von BMW<br />
Schweiz für die Ausbildung erhalten», gesteht<br />
der Präsident der AGVS-Sektion Graubünden<br />
Andri Zisler. «Klar hat man nur selten einen<br />
Zwölfzylindermotor bei sich in der Garage,<br />
doch der springende Punkt an diesem Fahrzeug<br />
ist nicht etwa der Motor, sondern viel<br />
mehr die gesamte restliche Technik, die darin<br />
verbaut ist. Der Wagen bietet bezüglich Elektronik<br />
oder auch Konnektivität alles unter<br />
seiner Haube, was heute Stand der Technik<br />
ist. Somit ist er perfekt für die Ausbildung<br />
geeignet.» Mit dem neuen Fahrzeug könne<br />
das AGVS-Ausbildungszentrum für Lernende<br />
wie auch für Automobildiagnostikerinnen<br />
und Automobildiagnostiker seine Lektionen<br />
bestens auf die technischen Veränderungen<br />
innerhalb der Autobranche ausrichten. Jan<br />
Giger, Berufsbildungskommissionspräsident<br />
und Geschäftsführer der Churer Amag-Niederlassung,<br />
ist überzeugt: «Der BMW 760Li<br />
bietet eine Top-Infrastruktur und wird in der<br />
Berufsbildung neue Massstäbe und Akzente<br />
setzen.» <<br />
(v. r. n. l.): Stefan Sterchi, Leiter Service der BMW (Schweiz) AG, mit Jan Giger, Präsident Berufsbildungskommission,<br />
und Andri Zisler, AGVS-Zentralvorstandsmitglied, vor dem 12-Zylinder-BMW, der ideale Voraussetzungen für die<br />
Ausbildung von neuen Fachkräften bietet. Foto: AGVS-Sektion Graubünden<br />
Nachruf<br />
Abschied von Jean-Claude Margelisch<br />
cah. Jean-Claude Margelisch ist Anfang<br />
Mai im Alter von 84 Jahren verstorben. Er<br />
war eine Schlüsselfigur in der Walliser und<br />
Schweizer Autoindustrie. 1961 wurde er zum<br />
Direktor der Garage du Nord in Sion ernannt<br />
und wurde Teilhaber. Ende der 1990er-Jahre<br />
kaufte er das Unternehmen komplett auf.<br />
Der Garagenbetrieb, der seit 1962 die Marke<br />
Renault vertreibt, expandierte zuerst mit<br />
der Eröffnung einer Carrosseriewerkstatt,<br />
anschliessend einer Werkstatt in Monthey<br />
und einer weiteren in Sierre im Jahr 1990.<br />
Im Jahr 2007 zog die Garage du Nord nach<br />
Conthey um.<br />
Jean-Claude Margelisch war viele Jahre lang<br />
Vorstandsmitglied der AGVS-Sektion Wallis.<br />
Er war Präsident der INTER-Familienausgleichskasse<br />
und engagierte sich sehr stark<br />
in der gemeinsamen Kommission der Werkstätten<br />
des Kantons. Er war auch Mitglied<br />
des Zentralvorstands in Bern.<br />
Mit dem Tod von Jean-Claude Margelisch<br />
verliert das Wallis eine wichtige Persönlichkeit,<br />
die sich jahrzehntelang für die Walliser<br />
Automobilindustrie einsetzte. <<br />
Jean-Claude Margelisch. Foto: AGVS<br />
74<br />
<strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2021</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
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PRODUKTE & DIENSTLEISTUNGEN<br />
Interview mit Sandro Piffaretti, VR-Präsident Swiss Automotive Group (SAG)<br />
«Eine einmalige Chance für<br />
die freien Garagisten»<br />
Sandro Piffaretti hat hektische Monate hinter sich: Corona-Pandemie, Übernahme des Aktienpakets von<br />
Geschäftspartner Olivier Métraux, weitere Expansionspläne. In Interview spricht der Verwaltungsratspräsident<br />
der Swiss Automotive Group über seine langfristige Strategie, über den Zugang zu Fahrzeugdaten, über sich<br />
verändernde Vertriebskanäle der Autohersteller und er verrät, wieso er selbst Garagist ist. Sandro Compagno<br />
Herr Piffaretti, 2020 wird als «Corona-Jahr» in die Geschichtsbücher<br />
eingehen. Welchen Einfluss hatte die Pandemie auf die<br />
Bücher der SAG?<br />
Sandro Piffaretti, VR-Präsident SAG: Es war kein einfaches Jahr.<br />
Der März und April 2020 waren schwierig, weil man nicht wissen<br />
konnte, wie es weiter geht. Wir bedienen tausende Kunden und beschäftigen<br />
über 4000 Mitarbeiter. In solchen Momenten spürt man<br />
die Verantwortung.<br />
Die SAG ist in 13 europäischen Ländern tätig. Gab es grosse<br />
Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern?<br />
Ja, jedes Land war anders. Das Virus hat sich zeitmässig versetzt verbreitet.<br />
Einerseits hat das Bewusstsein für die Pandemie und deren<br />
Folgen sehr unterschiedlich begonnen. Weiter waren die Massnahmen<br />
der Staaten sehr unterschiedlich. Auch innerhalb der Schweiz<br />
gab es Unterschiede. Im Tessin beispielsweise war der Lockdown<br />
komplett. Wir haben mit der Polizei gesprochen: Der Anspruch war,<br />
dass mindestens eine unserer Mitarbeiterinnen respektive ein Mitarbeiter<br />
pro Standort operativ war, um die Blaulicht-Organisationen<br />
mobil zu halten. Allen anderen war es verboten, im Betrieb zu sein!<br />
In der Schweiz konnten die negativen Folgen der Pandemie mit<br />
staatlicher Hilfe einigermassen abgefedert werden <strong>–</strong> die Stichworte<br />
dazu lauten Kurzarbeit oder auch Covid-Hilfskredite. Kurzarbeit gab<br />
es im Frühjahr 2020 bei der SAG. Haben Sie auch die Covid-Kredite<br />
in Anspruch genommen?<br />
Jedes Land hat früher oder später Massnahmen beschlossen. Wir haben<br />
die Massnahmen umgesetzt, die für die Kunden und Mitarbeitenden<br />
den langfristigen Erfolg sicherstellen.<br />
Die Autohersteller ächzen unter der Chipkrise als indirekte Folge<br />
der Corona-Pandemie. Ist die SAG als Zulieferin hier auch betroffen?<br />
Ja, gewisse Lieferanten können bestimmte Produkte nicht liefern.<br />
Aber genau dafür ist der Handel, wie wir das sind, da. Kunden können<br />
sich auf uns verlassen und darauf, dass wir von dem einen oder<br />
dem anderen Lieferanten die Teile besorgen. Manchmal muss man<br />
dann akzeptieren, dass ein anderer Hersteller zum Zug kommt.<br />
Sie haben im vergangenen Frühjahr eine neue Reifenhalle in<br />
Niederbipp eröffnet. Hatte die Krise keine Auswirkungen auf die<br />
Investitionstätigkeit der SAG?<br />
Nein, wir denken langfristig.<br />
Sie sind auch Garagist respektive Besitzer einer Garage. Wie hat<br />
Ihr Garagenbetrieb in Feusisberg das Jahr überstanden?<br />
Gut. Aber ich denke, dass das ein Spezialfall ist. Unser Team ist grandios.<br />
Geholfen hat sicher auch der Umstand, dass es in Feusisberg<br />
Menschen gibt, die das Geld, das sie aufgrund der Reisebeschränkungen<br />
nicht für die Ferien ausgeben konnten, in neue Autos investiert<br />
haben. Der Betrieb hilft mir zu verstehen, welche Herausforderungen<br />
den Garagisten bevorstehen.<br />
Welches werden nach dem hoffentlich baldigen Ende der Pandemie<br />
die grössten Herausforderungen für die Garagisten und für<br />
Sie als Zulieferer sein?<br />
Da gibt es viele, die auch nicht alle Arten von Garagenbetrieben gleich<br />
betreffen. Man muss unterscheiden: Multimarken oder Markenvertreter,<br />
Luxus oder Massenmarken, Stadt oder Land usw. Die «Good<br />
News»: Mobilität ist eines der fundamentalen Bedürfnisse der Menschen.<br />
Daran wird sich nichts ändern.<br />
Als Logistikunternehmen sind Sie für die Schweizer Garagisten<br />
ein wichtiger Partner. Welche Entwicklungen zeichnen sich in<br />
diesem Bereich ab?<br />
Die wohl augenfälligste Entwicklung ist die stetig steigende Produktvielfalt:<br />
Millionen von Artikeln, das richtige Produkt zur richtigen<br />
Zeit am richtigen Ort... Es ist hochkomplex. Derendinger und Technomag,<br />
also die SAG, können das.<br />
Wie sorgt die SAG dafür, dass die Garagisten auch technologisch<br />
auf dem neusten Stand bleiben? Stichwort: Zugang zu Daten.<br />
Wir machen sehr viel. Einerseits helfen wir bei der Information und<br />
beim Entwurf der neuen Regeln, andererseits mit Schulungen und<br />
konkreten Produkten. Das Thema «connected car» ist eine einmalige<br />
Chance für die freien Garagisten. Sie werden Zugriff auf einen sehr<br />
grossen Wagenpark haben. Logisch, dass hier die Hersteller den Knochen<br />
nicht einfach liegen lassen. Die spannende Frage wird sein: Was<br />
machen die Markenvertreter? Einerseits werden sie beim Neuwagen-<br />
76<br />
<strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2021</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
PRODUKTE & DIENSTLEISTUNGEN<br />
vertrieb zu Agenten degradiert und andererseits kann der Konsument<br />
auch freie Garagisten nutzen.<br />
Im Oktober 2020 haben Sie von Ihrem Geschäftspartner Olivier<br />
Métraux das gesamte Aktienpaket der SAG übernommen. Gleichzeitig<br />
ist ein nicht näher definiertes Schweizer Unternehmerteam<br />
mit einer finanziellen Beteiligung eingestiegen. Welche Strategie<br />
verfolgen Sie mit der SAG?<br />
Die Strategie ist solides, langfristiges Unternehmertum. Vor bald 25<br />
Jahren habe ich eine in Schwierigkeiten geratene Derendinger übernommen.<br />
Schnell habe ich festgestellt, dass Teiledistribution gute<br />
Beziehungen zu den Teileherstellern bedingt. Da die Schweiz nicht<br />
das grösste Land Europas ist, war mir klar, dass wir mehr Volumen<br />
in anderen Ländern suchen müssen. Das haben wir gemacht. Heute<br />
ist die SAG, obwohl mit einem der kleinsten Heimmärkte Europas,<br />
einer der Top-7-Teiledistributoren in Europa. Darum können wir in<br />
unserem Heimmarkt die besten Dienstleistungen anbieten.<br />
Es gibt bereits zahlreiche DMS auf dem Schweizer Markt.<br />
Was können die bestehenden DMS nicht, was sie unbedingt<br />
können sollten?<br />
Die Komplexität reduzieren und somit das Leben des Garagisten und<br />
seiner Mechaniker vereinfachen. Es kann nicht sein, dass die Garagisten<br />
am Sonntagmorgen das Büro machen müssen. Da muss eine<br />
Lösung hin. <<br />
Weitere Infos unter:<br />
sag-ag.ch<br />
Welche Auswirkungen hat diese Verschiebung der Eigentümerschaft<br />
für Ihre Kunden, die Schweizer Garagisten?<br />
Keine. Für das Management ist es einfacher: Vorher waren Olivier<br />
und ich Eigentümer; ich habe nie gesagt, wer wie viele Aktien hält;<br />
das ist mir nicht wichtig. Ich hatte seit 2009 über 80 Prozent der Anteile<br />
der SAG. Ich denke, niemand hat es gemerkt. Das war auch mein<br />
Ziel. Für mich war die Zeit mit Olivier hervorragend. Wir hatten das<br />
gleiche Ziel: die SAG weiterzuentwickeln. Nun hat er andere familiäre<br />
Prioritäten, die ich verstehe und respektiere. Ich bin nun allein<br />
der Unternehmer, wobei ich im Ausland in mehreren Gesellschaften<br />
immer noch die Gründer als Miteigentümer habe. Das ist mein<br />
Konzept: Die SAG ist kein anonymer Konzern, sondern das Haus der<br />
Unternehmer.<br />
Bleiben wir thematisch bei den Garagisten: Sie entwickeln mit<br />
einer Ihrer Firmen ein DMS. Wann wird das System marktreif sein?<br />
Wir haben mehrere bestehende DMS, je nach Land. Diese Systeme<br />
werden ständig weiterentwickelt.<br />
«Selbst eine Garage zu besitzen, hilft mir zu verstehen, welche Herausforderungen den<br />
Garagisten bevorstehen.» Sandro Piffaretti, Verwaltungsratspräsident der SAG. Foto: SAG
MESSEHERBST<br />
«SAS digital», IAA München, Automechanika, Auto Zürich, Transport-CH/Aftermarket-CH<br />
Vorfreude auf den goldenen<br />
Messeherbst steigt<br />
Die Anzeichen stehen gut, dass die Automobilbranche im Herbst in München, Frankfurt, Zürich und Bern zusammenkommen<br />
kann. Die Organisatoren der verschiedenen Messen unternehmen alles, um eine Durchführung<br />
zu ermöglichen. Die spürbare Vorfreude in der Branche gibt ihnen einen zusätzlichen Schub. Mike Gadient<br />
«Die Automobil- und Nutzfahrzeugbranche<br />
ist mehr denn je auf eine Plattform angewiesen»,<br />
erklärt Michael Gehrken, Kommunikationsverantwortlicher<br />
der im November<br />
stattfi ndenden Transport-CH/Aftermarket-<br />
CH. Bereits im Herbst 2020 habe man gemerkt,<br />
dass sich die Branche die Normalität<br />
zurückwünscht. «Unsere Zuversicht wächst<br />
von Tag zu Tag <strong>–</strong> auch weil wir spüren, dass<br />
die Aussteller und die Branche mitziehen<br />
und dass auch die Gesellschaft je länger desto<br />
mehr lernt, mit Covid-19 zu leben.» Das<br />
Votum aus Bern ähnelt jenem aus Frankfurt.<br />
Detlef Braun, Geschäftsführer der Messe<br />
Frankfurt, sagt: «Die Automotive Branche<br />
benötigt auch in diesem Jahr eine Plattform<br />
für geschäftliche Begegnungen. Das haben<br />
unsere Kunden und Verbände bestätigt.»<br />
Obwohl nach den monatelangen Einschränkungen<br />
die Sehnsucht nach Live-Events<br />
gross ist, wird vorsichtig geplant. «Aufgrund<br />
der angespannten Lage durch die Corona-Pandemie<br />
können wir die Erwartungen<br />
unserer Kunden hinsichtlich einer internationalen<br />
Weltleitmesse im September dieses<br />
Jahr nicht erfüllen», erklärt Detlef Braun<br />
und verweist auf die unsicheren internationalen<br />
Reiseverbindungen.<br />
Vom 14. bis 16. September findet die Automechanika<br />
in Frankfurt deshalb einmalig im<br />
Format «Digital Plus» statt. Die Veranstaltung<br />
bietet neben einer auf den Ostteil des Messegeländes<br />
komprimierten physischen Ausstellung<br />
vor allem die Möglichkeit, sich digital zu<br />
präsentieren und zu vernetzen. Aussteller können<br />
Produktneuheiten im Live-Stream vorstellen<br />
und es gibt die Möglichkeit von Live-Chats<br />
und Video-Calls. Der Grossteil der Filme sowie<br />
Produktinformationen und Unternehmensprofile<br />
der Teilnehmer bleiben über den<br />
Veranstaltungszeitraum hinaus online verfügbar.<br />
Trotz des angepassten Angebots zögern<br />
Schweizer Firmen noch mit einer Anmeldung.<br />
«Wir stehen jedoch mit unseren Kunden in<br />
stetigem Austausch», sagt Tina Schneebeli,<br />
die als offizielle Vertretung der Messe Frankfurt<br />
die Aussteller und Besucher aus der<br />
Schweiz und Liechtenstein betreut. Im nächsten<br />
Jahr, vom 13. bis 17. September 2022, soll<br />
die Automechanika in gewohnter Weise als<br />
Weltleitmesse stattfinden.<br />
Hierzulande wird der Messeherbst durch die<br />
dritte <strong>Ausgabe</strong> der «SAS digital» zwischen<br />
dem 6. und 30. September eingeläutet. Die<br />
virtuelle Hausmesse der Swiss Automotive<br />
Group kommt gut an: Im März fanden sich<br />
160 Aussteller in den elf virtuellen Hallen<br />
und dem Auditorium ein. Im Auditorium<br />
werden wiederum alle Angebote der Aussteller<br />
in Form von Webinaren und Schulungsvideos<br />
versammelt sein. Den Lieferanten<br />
werden viele Freiheiten gelassen, um ihre<br />
Produkte und Dienstleistungen in Form von<br />
Videobotschaften, Broschüren, Texten und<br />
Bildern zu präsentieren.<br />
Die Automobilausstellung IAA, die vom 7.<br />
bis 12. September zum ersten Mal in München<br />
stattfindet, setzt zwar unter anderem<br />
auch auf Webinare, hat mit dem Ticketverkauf<br />
aber bereits Ende Mai begonnen. An der<br />
IAA Mobility wird die Mobilität der Zukunft<br />
präsentiert: digital, klimaneutral, vernetzt<br />
und smart. Neue E-Auto-Hersteller wie Polestar<br />
oder Wey werden anzutreffen sein, dazu<br />
Batteriehersteller, aber auch E-Bike-, Scooterund<br />
Carsharing-Anbieter. Besucher können<br />
sich auf den grössten Plätzen in der Münchner<br />
Innenstadt an Ständen und Bühnen informieren<br />
und die neuesten Modelle auf der<br />
Blue Lane testen, einer 12 Kilometer langen<br />
Teststrecke zwischen Odeonsplatz und Messe.<br />
Auf dem Odeonsplatz wird Mercedes<br />
seine neuen EQ-Modelle zur Schau stellen,<br />
während Audi und Porsche auf dem Wittels-<br />
78 <strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2021</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
MESSEHERBST<br />
Gemeinsam in den Messeherbst<br />
Die AGVS-Medien als ideale Plattform für Ihre<br />
Angebote: Unter dem Motto «Gemeinsam<br />
in den Messeherbst <strong>2021</strong>» lancieren die<br />
Medien des Auto Gewerbe Verband Schweiz<br />
(AGVS) für die Schweizer Aussteller der<br />
Automechanika Frankfurt, der IAA München,<br />
Auto Zürich/autotecnica.ch, der Aftermarket-<br />
CH in Bern und der virtuellen Swiss Automotive<br />
Show ein individuell gestaltbares, crossmediales<br />
Kommunikationspaket. Die Redaktion<br />
der AGVS-Medien bietet auf allen Kanälen<br />
ein attraktives redaktionelles Umfeld für<br />
die Bewerbung Ihrer Angebote. Der Ausstellerrabatt<br />
richtet sich an das gebuchte<br />
Anzeigenvolumen.<br />
Über eine Kontaktaufnahme freut sich<br />
Key Account Manager Erich Schlup,<br />
eschlup@agvs-upsa.ch, 043 499 19 83.<br />
Ein Bild aus Zeiten ohne Corona: Besucher lassen sich den Austausch vor Ort nicht entgehen. Foto: AGVS-Medien<br />
bacherplatz stationiert sind. BMW, Mini und<br />
Rolls Royce sind direkt vor der Oper positioniert.<br />
Ausserdem werden mit Xpeng, SAIC,<br />
Geely und Nio vier Aussteller aus China anwesend<br />
sein, die in den europäischen Markt<br />
vordringen möchten.<br />
Das erste grosse nationale, automobile Branchenereignis<br />
steigt zwischen dem 4. und<br />
7. November in Zürich mit der Auto Zürich<br />
Car Show. Mit rund 60 000 Besuchern war der<br />
Anlass 2019 einer der besucherstärksten für<br />
klassische Automobile. Die namhaften Aussteller<br />
wie Amag und Emil Frey haben ihre<br />
Teilnahme längst zugesagt. Die Organisatoren<br />
haben nach den Verschiebungen auf die Planungsunsicherheit<br />
reagiert und ermöglichen<br />
den Ausstellern eine risikofreie Teilnahme,<br />
indem die Verträge bei einer Absage kostenfrei<br />
storniert werden können. «Wir erfahren<br />
bereits seit Wochen ein sehr reges Interesse,<br />
obwohl die offizielle Kommunikation samt<br />
entsprechenden Anmeldeunterlagen erst in<br />
diesen Tagen versendet werden», sagt Auto-<br />
Zürich-Präsident Karl Bieri. Wieder in die Auto<br />
Zürich integriert sein wird die B2B-Plattform<br />
autotecnica.ch. Garagisten wird das Neueste<br />
aus den Bereichen Autoteile, Werkstatt- und<br />
Garagenausrüstung, Fahrzeugwäsche, Zubehör,<br />
Tuning und IT-Lösungen gezeigt. Mit<br />
der Aftermarket-CH wird am Nutzfahrzeugsalon<br />
Transport-CH vom 10. bis 13. November<br />
erstmals eine Messe für die Zulieferer der<br />
Automobilbranche durchgeführt. «Der Anmeldestand<br />
bewegt sich leicht über den Vorjahren,<br />
wobei wir davon ausgehen, dass <strong>–</strong> je<br />
näher die Messe rückt und je wahrscheinlicher<br />
deren Durchführung wird <strong>–</strong> die kurzfristigen<br />
Anfragen zunehmen werden», sagt<br />
Michael Gehrken. Zudem werden über 30 Prozent<br />
Neuanmeldungen verzeichnet. Die Messehallen<br />
in Bern sind bereits «zu mehr als 90<br />
Prozent belegt, weil viele Aussteller grössere<br />
Flächen gebucht haben». Auch <strong>2021</strong> sind<br />
wieder alle Importeure der sieben schweren<br />
Nutzfahrzeug-Marken mit von der Partie: Die<br />
DAF Trucks (Schweiz) AG, Iveco (Schweiz) AG,<br />
Man Truck & Bus Schweiz AG, Mercedes-Benz<br />
Trucks Schweiz AG, Renault Trucks (Schweiz)<br />
AG, Scania Schweiz AG sowie die Volvo Group<br />
(Schweiz) AG. Und in der Zwischenzeit haben<br />
sich auch alle relevanten Schweizer Fahrzeugbauer<br />
und Carrosserien wieder angemeldet.<br />
Vor Ort sein können zudem erstmals und<br />
versuchsweise auch einzelne Transportunternehmen,<br />
die bislang als Aussteller nicht zugelassen<br />
waren, da sie primär als Kunden im<br />
Fokus standen.<br />
Wem dieser goldene Messeherbst nicht genügt,<br />
der darf sich auf den Autosalon in<br />
Genf vom 19. bis 27. Februar 2022 freuen.<br />
Den Ausstellern verbleibt noch bis Mitte <strong>Juli</strong><br />
Zeit, sich anzumelden. <<br />
Weitere Infos unter:<br />
swissautomotiveshow.ch<br />
transport.ch<br />
autotecnica.ch<br />
ch.messefrankfurt.com<br />
iaa.de<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2021</strong> 79
PRODUKTE & DIENSTLEISTUNGEN<br />
Gastbeitrag Allianz Suisse<br />
Die Autoversicherung der Zukunft<br />
Mit einem Prämienvolumen von rund sechs Milliarden Franken zählt die Motorfahrzeugversicherung zum<br />
wichtigsten Geschäftsbereich der Schweizer Versicherer. Allerdings verändern sich angesichts der<br />
fortschreitenden Digitalisierung die Rahmenbedingungen rasant. Immer mehr Fahrzeuge werden zu «rollenden<br />
Computern». Braucht es da noch eine Autoversicherung? Bernd De Wall, Allianz Suisse<br />
Neben Unfällen gibt es auch andere Gefahren: Bis 2030 rechnen Versicherungsexperten<br />
mit einer deutlichen Zunahme an Schadenereignissen durch<br />
Naturgefahren. Zudem sind die Fahrzeuge der Zukunft auch nicht gegen<br />
Diebstahl oder mutwillige Beschädigung gefeit. Im Gegenteil: Mit dem Grad<br />
der Vernetzung der Fahrzeuge steigt beispielsweise die Gefahr von Hackerangriffen.<br />
Die Aufgabe der Versicherer wird es sein, diese Risiken zu minimieren<br />
und gleichzeitig kalkulierbar und beherrschbar zu machen. Die<br />
Motorfahrzeugversicherung wird also auch in Zukunft vonnöten sein. Allerdings<br />
geht die Allianz heute davon aus, dass die Entschädigungsleistungen<br />
in den nächsten 15 Jahren um 7 bis 16 Prozent zurückgehen werden,<br />
je nach Verbreitung der neuen Systeme. Dies wird dann sicherlich auch<br />
Auswirkungen auf die Prämien haben, die in einem ähnlichen Umfang sinken<br />
könnten.<br />
In Zukunft werden Fahrzeuge autonom unterwegs sein. Foto: Istock<br />
Bis der Strassenverkehr von selbstfahrenden Autos geprägt sein wird, vergehen<br />
noch einige Jahre. Doch eines ist sicher: Die Fahrzeuge der Zukunft<br />
werden sauber, sicher und vernetzt sein. Das bedeutet: Es ist aus Versicherungssicht<br />
prinzipiell mit deutlich weniger Unfällen zu rechnen, je selbstständiger<br />
Autos werden. Ist die Motorfahrzeugversicherung deshalb bald<br />
ein Fall für das Museum? Ganz so weit wird es nicht kommen. Fakt ist, dass<br />
sich die Risikoeinschätzung der Versicherungsgesellschaften ändern wird.<br />
Derzeit werden etwa 90 Prozent aller Verkehrsunfälle durch menschliches<br />
Fehlverhalten am Steuer verursacht, nur 10 Prozent durch technische Fehler.<br />
Wenn in 10 bis 15 Jahren das Auto einen relativ hohen Anteil der Fahrleistung<br />
im automatisierten Modus vollbringt, wird sich das Risiko verlagern:<br />
weg vom menschlichen Fehler seitens des Verkehrsteilnehmers, hin<br />
zu den Fahrzeugsystemen. In Zukunft werden die Versicherer vor allem die<br />
Qualität der verbauten Sicherheitssysteme im Zusammenspiel zwischen aktiver<br />
und passiver Sicherheit bewerten müssen.<br />
Wen trifft die Schuld, wenn ein Roboterauto in einen Unfall verwickelt ist<br />
oder gar einen Menschen anfährt <strong>–</strong> den Halter, den Autohersteller? Diese<br />
Haftungsfragen werden viel diskutiert, aber neue Regelungen sind aus<br />
heutiger Sicht nicht erforderlich. Das derzeitige Modell aus Gefährdungshaftung<br />
des Halters und Motorfahrzeug-Haftpflichtversicherung beinhaltet<br />
auch den Schutz des Verkehrsopfers bei Schäden durch teil- und vollautonomfahrende<br />
Fahrzeuge. Das Wichtigste ist, dass das Unfallopfer auch<br />
dann geschützt ist, wenn die Verschuldenshaftung bei einem automatisierten<br />
Fahren nicht mehr zum Tragen kommen sollte. Dazu muss nach heutiger<br />
Rechtslage gar nicht so viel geändert werden. Der Fahrzeughalter haftet<br />
ja immer aus der Gefährdungshaftung heraus und zwar unabhängig davon,<br />
ob die Ursache für den Unfall in einem Fehler des Fahrers oder an einem<br />
technischen Fehler des Fahrzeugs liegt. Die Frage nach einem möglichen<br />
Rückgriffsrecht des Versicherers auf den Automobilhersteller bei technischen<br />
Fehlern ist dann eine eigene Thematik, welche die Versicherungsgesellschaften<br />
lösen werden, die das Verkehrsopfer aber nicht trifft.<br />
Die Haftungsfragen führen unweigerlich zur Frage, wem die Fahrzeugdaten<br />
zukünftig gehören. Die Daten «gehören» nach Ansicht der Allianz eindeutig<br />
dem Kunden. Nur er kann über die Verwendung entscheiden. Für die Allianz<br />
sind die im Fahrzeug gespeicherten Daten grundsätzlich dem Fahrer<br />
oder Halter zuzuordnen. Somit muss auch der Fahrzeughalter oder -fahrer<br />
frei entscheiden können, wem er seine Daten zur Verfügung stellt, seien<br />
es Fahrzeughersteller, Automobilclubs, IT-Unternehmen oder Versicherer,<br />
und unter welchen Bedingungen und zu welchem Zweck diese Daten genutzt<br />
werden dürfen. <<br />
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<strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2021</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
PRODUKTE & DIENSTLEISTUNGEN<br />
«Plug and Play»: Der Einbau des Bilstein B6 Gasdruckstossdämpfers ist unkompliziert, erhöht aber den Komfort und die Sicherheit markant. Fotos: Bilstein.<br />
Bilstein B6<br />
Der Stossdämpfer zum Veloträger<br />
Der Boom der E-Bikes geht weiter. 2020 wurden in der Schweiz 171 132 dieser Zweiräder mit elektrischem<br />
Helferlein verkauft. Und mit ihnen auch viele Fahrradträger. Sandro Compagno<br />
171 132 E-Bikes stehen in den Verkaufsstatistiken<br />
des Schweizer Fahrradfabrikanten- und<br />
Importeursverbands Velosuisse für 2020. Damit<br />
haben die E-Bikes im Corona-Jahr nochmals<br />
um 28,5 Prozent zugelegt. Viele Schweizer<br />
machten letzten Sommer Ferien im eigenen<br />
Land und nutzten dazu das Zweirad. Das dürfte<br />
in der bevorstehenden Feriensaison trotz der Lockerungen<br />
in unseren Nachbarländern ähnlich<br />
sein. Tourismusregionen wie Graubünden, das<br />
Wallis oder das Tessin rechnen mit einer erneut<br />
guten Sommersaison und vermelden hohe Buchungsstände.<br />
Wer mit dem E-Bike Ferien macht, der hat<br />
oft auch das Bedürfnis, dieses mit dem eigenen<br />
Auto zu transportieren. Am sichersten ist<br />
dies mit einem Fahrradträger, der im Heck des<br />
Autos an einer Anhängerkupplung montiert ist.<br />
Doch diese Transportposition hat auch Tücken.<br />
Ein E-Bike wiegt mit Motor und Akku schnell<br />
einmal 20 bis 25 Kilogramm. Damit wirken<br />
hohe Stützlasten und Hebelkräfte auf die Anhängerkupplung<br />
und somit auch auf das Fahrzeug<br />
selbst. Dies führt zu Einbussen bei Handling<br />
und Komfort. Und in Gefahrensituationen<br />
sind Serienstossdämpfer schnell überfordert,<br />
das Auto kann ausbrechen und es besteht ein<br />
erhöhtes Unfallrisiko. Garagen können davon<br />
profitieren: Indem sie ihren Kunden neben Anhängerkupplung<br />
und Veloträger auch eine technisch<br />
überzeugende Lösung für dieses Problem<br />
anbieten. Der deutsche Fahrwerkhersteller Bilstein<br />
hat mit dem Bilstein B6 einen eintragungsfreien<br />
Gasdruckstossdämpfer lanciert, der im<br />
Alltag mit einem deutlichen Plus an Dämpfkraft<br />
aufwartet. Der Einbau erfolgt nach der Devise<br />
«Plug and Play», was Aufwand und Kosten bei<br />
der Montage niedrig hält.<br />
Die technischen Hintergründe erläutert Rainer<br />
Popiol, Leiter der unternehmenseigenen Academy:<br />
«Bei der Abstimmung von Fahrwerken<br />
kommen Gewicht und Schwerpunkt des Fahrzeugs<br />
eine bedeutende Rolle zu. Doch diese beiden<br />
Parameter können durch Beladung und<br />
externe Lasten, wie sie insbesondere E-Bike-Träger<br />
darstellen, heftig schwanken. Oft reicht die<br />
Dämpfkraft der Originaldämpfer einfach nicht<br />
mehr aus, um ein sicheres, komfortables und<br />
agiles Fahrverhalten zu gewährleisten.» Übrigens<br />
gilt: Selbst wenn bereits ab Werk eine<br />
Anhängerkupplung verbaut wurde, bieten die<br />
Seriendämpfer bei voller Beladung nicht automatisch<br />
ausreichende Sicherheitsreserven. Der<br />
Bilstein B6 bewirkt auch hier in nahezu 100 Prozent<br />
der Fälle eine deutliche Verbesserung.<br />
Bezahlt machen sich die Performance-Stossdämpfer<br />
auch beim Ziehen von Anhängern oder<br />
bei schweren Dachlasten wie herkömmlichen<br />
Velos oder Wintersportzubehör. Denn bei dieser<br />
beliebten Transportmethode verschiebt sich<br />
der Fahrzeugschwerpunkt ungünstig nach oben.<br />
Beim schnellen Ausweichen oder in Wechselkurven<br />
kann sich das Auto hierdurch gefährlich<br />
aufschaukeln oder reagiert viel zu träge. Der Bilstein<br />
B6 schiebt diesen und vergleichbaren Problemen<br />
an einen Riegel vor. So sind Autofahrer<br />
auch mit E-Bike-Trägern, Anhängern, Dachboxen<br />
und Co. vor bösen Überraschungen gefeit<br />
und behalten stets die volle Kontrolle über die<br />
Situation. <<br />
Weitere Infos unter:<br />
bilstein.com
TECHNIK TECHHIK & UMWELT<br />
Das Brennstoffzellen-Nutzfahrzeug<br />
Hyundai Xcient Fuel Cell fährt <strong>2021</strong> bereits<br />
mit neuem Frontdesign und überarbeiteter<br />
Performance vor. Foto: Hyundai<br />
Hyundai-Brennstoffzellen-LKW Xcient Fuel Cell<br />
Die ersten 46 sind unterwegs<br />
Mit Brennstoffzellen-LKW will der Förderverein H 2<br />
Mobilität Schweiz für nachhaltige Transportlösungen sorgen.<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> hat beim Service- und Reparatur-Dienstleistungspartner, der Auto AG Truck, nachgefragt, wie die<br />
Zwischenbilanz nach einem Jahr aussieht. Jürg A. Stettler<br />
Bis 2025 sollen es 1600 Stück für ganz Europa sein, aktuell kurven<br />
46 Brennstoffzellen-Trucks auf den Schweizer Strassen. Und Hyundai<br />
will dieses Jahr noch 140 leicht überarbeitete Xcient Fuel Cell in Europa<br />
ausliefern. Die Koreaner haben dem Tuck ein erstes Facelift verpasst<br />
und zudem die Leistung des 180-kW-Brennstoffzellensystems<br />
optimiert. Dadurch kann die Lebensdauer und die Effizienz verbessert<br />
werden. Neu ist der Brennstoffzellen-LKW ab Herbst mit seinem<br />
350-kW-Elektromotor und 2237 Nm Drehmoment nebst der bisherigen<br />
Konfiguration auch als 4x2 und als 6x2 mit Festaufbau (auf der<br />
Basis Chassis-Kabine) verfügbar. Die erste Serie kam zwar mit leichter<br />
Verzögerung in die Schweiz, doch die Fuhrhalter und Chauffeure äussern<br />
sich bislang durchaus zufrieden mit dem «Brummi» mit der neuen<br />
Antriebstechnologie. «Die erste Serie hat uns schon etwas beschäftigt»,<br />
gesteht Marc Ziegler, CEO der Auto AG Group. Er ist mit der zur<br />
Auto AG Group gehörenden Auto AG Truck der offizielle Schweizer<br />
Service- und Reparatur-Dienstleistungspartner.<br />
«Ungeplante Reparaturen oder Pannendienste gab es wirklich wenige,<br />
aber wir spielen ein bisschen mit den Serviceintervallen. Gewisse<br />
Fahrzeuge haben ein langes, andere ein kurzes. Wir sind noch in der<br />
Pilotphase und schauen, was sich besser bewährt.» Ziegler ergänzt:<br />
«Die grössere Challenge ist die Infrastruktur, respektive die Lieferung<br />
des Wasserstoffs. Es gibt zwar schon mehrere Tankstellen, aber erst<br />
einen Produktionsstandort.» Er gibt zu bedenken: «Wenn in Gösgen<br />
einmal nichts mehr läuft, geht es nicht lang, dann sind Tankstellen<br />
ausgeschossen. Die Container an den Tankstellen fassen 350 Kilo H 2<br />
.<br />
Das heisst 10 bis 11 LKW-Betankungen, dann ist fertig». Daher werden<br />
die Hydrospider-Container an der H 2<br />
-Tankstelle direkt vor seinem<br />
Büro <strong>–</strong> eine von sieben schweizweit <strong>–</strong> auch ein- bis zweimal am<br />
Tag gewechselt.<br />
Für die neue Technologie musste die Auto AG Truck am Hauptsitz in<br />
Rothenburg LU die Werkstatteinrichtung anpassen. Explosionsschutz<br />
für Elektroanlagen, Gasdetektoren sowie eine spezielle Belüftungsinstallation,<br />
mit der man die Luft im Raum mindestens dreimal in der<br />
Stunde komplett umwälzen kann. «Das ganze Sicherheitskonzept hat<br />
sich bewährt. Es war am Anfang zwar ein bisschen Rätselraten, was<br />
wir machen sollten. Wir haben aber von Suva über TÜV bis zur Gebäudeversicherung<br />
und Feuerpolizei alle im Boot gehabt <strong>–</strong> das half»,<br />
blickt Ziegler zurück. Die Investitionen von rund 120 000 Franken<br />
sollen daher ohne grosse Anpassungen auch für die anderen Standorte<br />
übernommen werden. Als nächsten werden die Werkstätten in<br />
Gossau SG und Urtenen-Schönbühl BE, in deren Umkreis bislang die<br />
meisten Brennstoffzellen-LKW unterwegs sind, so angepasst.<br />
Auch die Neuerungen am Fahrzeug bereiten dem Dienstleistungspartner<br />
kein Kopfzerbrechen. «Es gibt zwar ein paar neue Komponenten.<br />
Der Motor ist beispielsweise nicht mehr von Siemens, die Batterie ist<br />
82<br />
<strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2021</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
TECHNIK TECHHIK & UMWELT<br />
Die Investitionen von Marc Ziegler, CEO und Vorsitzender der Geschäftsleitung ...<br />
... der Auto AG Group, in den Hauptsitz zahlen sich aus. Fotos: AGVS-Medien<br />
nun ein koreanisches Produkt. Für die Werkstatt sind dies keine entscheidenden<br />
Änderungen», erläutert Ziegler. «Ursprünglich hiess es,<br />
dass man daran arbeitet, den LKW statt mit zwei 90-kW-Brennstoffzellen<br />
nur noch mit einer grossen auszuliefern. Das wäre konzeptionell<br />
etwas anderes gewesen.» Die neusten Anpassungen haben auch<br />
keine Auswirkungen aufs Aufbaumanual, das die Auto AG Truck inzwischen<br />
erstellt hat, damit man künftig Aufträge für Aufbauarbeiten<br />
am Hyundai Xcient Fuel Cell vergeben kann.<br />
Aktuell sind bei Zieglers Unternehmen 18 Mitarbeiter für die Arbeiten<br />
an den Brennstoffzellen-LKW geschult. «Vier von ihnen waren<br />
für die Schulung auch in Korea. Danach haben wir letztes Jahr eine<br />
Woche Schulung hier in Rothenburg gemacht, sowie weitere ein bis<br />
zwei Einheiten. So haben wir an jedem Standort mindestens einen bis<br />
zwei ausgebildete Wasserstoff-Profis», sagt Ziegler. «In der Deutschschweiz<br />
haben wir mit acht Filialen ein gutes Netz. Bis 2024 sollten<br />
alle Filialen für Service und Reparaturen an Wasserstoff-Trucks ausgerüstet<br />
sein», verrät er Details zu seinen H 2<br />
-Plänen. «Inklusive Tessin<br />
<strong>–</strong> denn dort gibt es auch ein Projekt für eine Tankstelle.» Wo Ziegler<br />
noch eine Lücke im Netz sieht, ist die Westschweiz. «Hier sind wir<br />
mit einem Partner daran, den Aftersales auszubauen. Wer dieser Partner<br />
ist, ist jedoch noch nicht ganz kommunikationsreif, aber bis Ende<br />
<strong>2021</strong> wird dort sicher auch eine H 2<br />
-Werkstatt vorhanden sein.» <<br />
Unser Nachbar Deutschland will zum Wasserstoff-Land werden<br />
Während in der Schweiz der Förderverein H 2<br />
Mobilität Schweiz auf privater<br />
Basis versucht, der Wasserstoff-Mobilität zum Durchbruch zu verhelfen<br />
und ein flächendeckendes Netz an Wasserstofftankstellen aufbaut, will<br />
bei unserem Nachbar Deutschland der Staat Wasserstoff als Energieträger<br />
pushen. Ende Mai wurden durch das deutsche Bundeswirtschaftsministerium<br />
und das Bundesverkehrsministerium daher 62 Wasserstoff-<br />
Grossprojekte ausgewählt, die im Rahmen eines gemeinsamen europäischen<br />
Projekts, dem sogenannten «Wasserstoff-IPCEI <strong>–</strong> Important Projects of<br />
Common European Interest», staatlich gefördert werden sollen. Durch die<br />
acht Milliarden Euro staatliche Fördermittel sollen insgesamt Investitionen<br />
in der Höhe von 33 Milliarden Euro ausgelöst werden. Die 62 Wasserstoff-<br />
Projekte wurden aus über 230 eingegangen Projektskizzen ausgewählt. Die<br />
Förderung hat die Klimaneutralität zum Ziel. Als zentral sehen die Deutschen<br />
die Stahl- ebenso wie die Chemieindustrie an, in der jährlich durch diese<br />
Wasserstoffprojekte mehrere Millionen Tonnen CO 2<br />
eingespart werden<br />
können. «Grüner Wasserstoff und Brennstoffzellen sind <strong>–</strong> quer über alle Verkehrsträger<br />
hinweg <strong>–</strong> eine super Ergänzung zu reinen Batteriefahrzeugen»,<br />
erklärt Verkehrsminister Andreas Scheuer. Neben der Entwicklung und<br />
Herstellung von Brennstoffzellensystemen und Fahrzeugen <strong>–</strong> vom Personenwagen<br />
über den LKW bis hin zu Kommunalfahrzeugen <strong>–</strong> soll auch eine<br />
landesweite und grenzüberschreitende Wasserstoff-Betankungsinfrastruktur<br />
gefördert werden.
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einfach und schnelles Handling.<br />
Die Apps der Motiondata Vector Gruppe ermöglichen den Garagen eine Effizienzsteigerung<br />
in vielen Arbeitsprozessen. Foto: Motiondata<br />
Ihr IT-Komplett-Lösungsanbieter für die Garagenbranche<br />
pd. Das Dealer-Management-System Motiondata der Motiondata<br />
Vector Gruppe bietet den Garagen eine effektive und wirtschaftlich<br />
Informieren Sie sich noch heute über das Motiondata-DMS und die<br />
innovativen App-Lösungen, die mit dem DMS verbunden sind. Die<br />
Apps der Motiondata Vector Gruppe ermöglichen Ihrem Betrieb eine<br />
Effizienzsteigerung in vielen Arbeitsprozessen <strong>–</strong> überzeugen Sie sich<br />
selbst! <<br />
Juice Technology AG<br />
juice-world.com<br />
J+ Pilot: Bordcomputer, Ladestation, Fahrtenbuch <strong>–</strong> das<br />
Elektroauto in einer multifunktionalen App<br />
pd. Bislang nutzen Apps nur einen Bruchteil der auf jedem<br />
zurückgelegten Fahrmeter erzeugten Daten. Gebündelt in einer<br />
App, angereichert mit anschaulichen Analysen und kombiniert mit<br />
einer Steuerung für die Ladestation wird ein Alltagstool mit echtem<br />
Mehrwert für den Nutzer daraus.<br />
Das Schweizer Unternehmen Juice Technology bietet mit dem<br />
J+ Pilot dem E-Fahrer eine kompakte Auswertung aller Fahrten,<br />
Ladevorgänge und Standzeiten. Die gefahrene Geschwindigkeit,<br />
der Stromverbrauch oder die Ladekosten sind übersichtlich aufbereitet.<br />
Auf einen Blick erfährt man so, wie viel Energie das Auto<br />
verbraucht und beim Bremsen durch Rekuperation wieder zurückgewinnt<br />
<strong>–</strong> ein Anreiz für eine angepasste Fahrweise. Auch die Degradation,<br />
also der Verschleiss des Akkus, kann ermittelt werden.<br />
Der J+ Pilot berechnet in die effektive Energiebilanz ebenfalls den<br />
Standverlust («Vampire Drain») mit ein. Das automatisch generierte<br />
Fahrtenbuch verschafft einen Überblick über alle privaten sowie geschäftlichen<br />
Fahrten und kann so entweder für die Steuererklärung<br />
oder für die Spesenabrechnung verwendet werden.<br />
Die J+-Pilot-App eignet sich für Privatanwender und Flottenmanager. Foto: Juice Technology<br />
Die J+-Pilot-App dient mit einer Freischalt- und Steuerfunktion als<br />
Schlüssel für alle künftigen J+-Ladestationen von Juice. Sie ist aber<br />
auch unabhängig von der Ladestation nutzbar und eignet sich für<br />
Privatanwender und Flottenmanager gleichermassen. Die App ist<br />
in der gerade erschienenen Beta-Version mit acht Fahrzeugmodellen<br />
kompatibel: Audi e-tron, Opel Corsa-e, Peugeot e-208, Tesla<br />
Model S, 3, X und Y sowie dem BMW i3, weitere Fahrzeuge kommen<br />
sukzessive hinzu. <<br />
88<br />
<strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2021</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
GARAGENWELT<br />
Stop & Go<br />
stop-go.de<br />
Oldtimer oder modernes Fahrzeug <strong>–</strong> Marder unterscheiden nicht<br />
pd. FBesonders zur Paarungszeit im Sommer verteidigen Marder aus Edelstahl überall im Motorraum Platz. Die beiden integrierten,<br />
ihre Reviere sehr aggressiv und nehmen dabei naturgemäss keine wasserfesten Piezo-Lautsprecher sorgen zusätzlich für eine akustische<br />
Abwehr. Weitere Informationen unter: www.stop-go.de. <<br />
Rücksicht auf Fahrzeugart und -wert. Marder Stop & Go bietet mit<br />
dem innovativen Hochspannungs-Ultraschall-Kombigerät 8 Plus-<br />
Minus SKT ein wirksames Mittel für eine artgerechte Marderabwehr<br />
bei Oldtimern. Gerade in der langen Winterpause bietet der Motorraum<br />
von Fahrzeugen in offenen Tiefgaragen und Scheunen einen<br />
geschützten Unterschlupf für Marder. Sein Besuch bleibt zunächst<br />
meist unbemerkt. Parkt dieses Fahrzeug jedoch später in der Saison<br />
in einem fremden Revier, bringt es den Artgenossen dort derart in<br />
Rage, dass er sich in Zündkabel, Kühlwasser- und Heizungsschläuche<br />
sowie Gummiteilen verbeisst.<br />
Neben Startschwierigkeiten, Undichtigkeiten und Motorschäden<br />
durch Kühlwasserverlust können durchgebissene Bremsleitungen im<br />
schlimmsten Fall auch zu einem Unfall führen. Mit einprägsamen und<br />
zugleich unschädlichen Elektroschocks verhindert das kombinierte<br />
Hochspannungs-Ultraschallgerät 8 Plus-Minus SKT von Stop & Go<br />
Marderbesuche im Motorraum, bevor ein Schaden entsteht.<br />
8 Plus-Minus SKT arbeitet bordnetzunabhängig. Es lässt sich in nur<br />
wenigen Minuten montieren <strong>–</strong> ganz ohne Schrauben. Dank extrem<br />
flacher Bauweise finden die sechs Hochspannungskontaktplatten<br />
Fahrzeuge jetzt aktiv schützen mit dem Marderschutz von Stop & Go. Foto: Stop & Go<br />
KSU A-Technik AG<br />
ksu.ch<br />
Kempower Oy neu bei KSU A-Technik AG <strong>–</strong> ganzheitliche Schnellladestationen für Elektromobilität<br />
pd. Die KSU A-Technik AG erweitert ihr Angebot mit dem Sortiment<br />
von Kempower OY und unterstreicht mit dem Einstieg in den Bereich<br />
der Elektro-Ladesysteme den Ansatz der Gesamtlösungen. Die Kempower<br />
T-Serie ist ein mobiles Schnellladegerät, welche für Elektroautos,<br />
gewerbliche Elektrofahrzeuge, Lastkraftwagen, Lieferwagen,<br />
Busse und Geländefahrzeuge gleichermassen geeignet ist. Alles was<br />
benötigt wird, um mit dem Ladevorgang zu beginnen ist ein Stromanschluss<br />
mit 63A oder 32A. Ein intuitiver Touchscreen sorgt für<br />
eine gute Bedienbarkeit. Die S-Serie Ladesatellitensäulen werden<br />
gespiesen von 40kW Powermodulen welche in den verschieden<br />
grossen Kabinetten der C-Serie untergebracht sind.<br />
Die Kempower S-Serie ist eine stationäre, modulare und skalierbare<br />
Schnellladestation für Elektroautos, elektrisch betriebene LKWs,<br />
Busse und Kommunalfahrzeuge. Sie eignet sich besonders für Elektrofahrzeugflotten,<br />
für Aussenparkplätze und für Parkhäuser. Die<br />
S-Serie Ladesatellitensäulen werden gespiesen von 40kW Powermodulen,<br />
welche in den verschieden grossen Kabinetten der C-Serie<br />
untergebracht sind. «Da der Bereich der Elektrofahrzeuge rasant an<br />
Fahrt gewinnt, freuen wir uns sehr über diese neue Partnerschaft.<br />
Mit Kempower haben wir einen idealen Partner gefunden, um unser<br />
Produktangebot zu ergänzen und den Bedarf an Schnellladesystemen,<br />
sowohl für die Werkstätten für Personenwagen und LKW, als<br />
auch für den öffentlichen Sektor des Schweizer Marktes, abzudecken»,<br />
so Ferdinand Smolders, CEO der KSU A-Technik AG.<br />
Ferdinand Smolders, Geschäftsleiter der KSU A-Technik AG, und<br />
Mathanaraja Mariampillai, KSU Key-Account & Productmanagement<br />
Werkzeuge, beraten Sie gerne. <<br />
KSU A-Technik AG ist exklusiver Vertriebspartner für Kempower Ladesysteme<br />
in der Schweiz. Foto: KSU A-Technik AG<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Juli</strong><strong>–</strong><strong>August</strong> <strong>2021</strong>89
UMFRAGE DES MONATS<br />
Die Automobilbranche ist zahlreichen<br />
Umbrüchen unterworfen, unter anderem<br />
auch Netzbereinigungen. Garagisten<br />
verlieren damit vielleicht nicht<br />
nur den Status als offizieller Händler/<br />
Servicepartner einer Marke, sondern<br />
auch die getätigten markenspezifischen<br />
Investitionen. <strong>AUTOINSIDE</strong> wollte<br />
wissen, wie Betriebe einen allfälligen<br />
Markenverlust beurteilen. 78 Prozent<br />
der Befragten geben an, dass sie es als<br />
Chance für eine Neuausrichtung sehen,<br />
5 Prozent als Grund, den Garagenbetrieb<br />
zu schliessen oder zu verkaufen.<br />
17 Prozent hingegen sehen einen allfälligen<br />
Verlust als Grund für Investitionen,<br />
um die Marke zu behalten.<br />
Sehen Sie einen allfälligen Markenverlust als?<br />
Grund, den Garagenbetrieb zu schliessen oder zu verkaufen. 5%<br />
Chance für eine Neuausrichtung. 78%<br />
Grund für Investitionen, um die Marke zu behalten. 17%<br />
Stand: 16. Juni <strong>2021</strong><br />
VORSCHAU <strong>AUTOINSIDE</strong> AUSGABE 9 <strong>–</strong> SEPTEMBER <strong>2021</strong><br />
Die nächste <strong>Ausgabe</strong> erscheint am 3. September <strong>2021</strong> mit folgenden Schwerpunktthemen:<br />
Foto: Continental Foto: AEW Foto: Auto Zürich<br />
Reifen und Räder im Fokus<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> berichtet über Neuigkeiten aus der<br />
Welt der Reifenhersteller und beleuchtet die<br />
technologischen und physikalischen Aspekte der<br />
Reifenhaftung.<br />
Flotten werden elektrisch<br />
Schweizer Unternehmen ändern ihre Firmenflotten-<br />
Strategie: Die alternativen Antriebstechnologien<br />
haben stark an Fahrt aufgenommen <strong>–</strong> was das für<br />
den Garagisten bedeutet.<br />
Gemeinsam in den Messeherbst<br />
Endlich dürfen die Organisatoren wieder ihre Tore<br />
öffnen <strong>–</strong> alles Wissenswerte rund um den<br />
goldenen Messeherbst mit dem ersten Highlight,<br />
der Automechanika in Frankfurt.<br />
Das auflagenstärkste Fachmagazin für die Schweizer Garagisten<br />
93. Jahrgang. 11 <strong>Ausgabe</strong>n in deutscher und französischer Sprache.<br />
WEMF-beglaubigte Auflage per September 2020: 12 558 Exemplare, davon 9507 in Deutsch, 3051 in Französisch.<br />
Herausgeber<br />
Auto Gewerbe Verband Schweiz (AGVS)<br />
www.agvs-upsa.ch<br />
Verlag<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong><br />
Wölflistrasse 5, CH-3006 Bern<br />
Telefon: +41 (0)31 307 15 15<br />
verlag@agvs-upsa.ch, www.autoinside.ch<br />
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Jahresabonnement<br />
CHF 110.<strong>–</strong> inkl. MWST<br />
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Spezialgebiet Politik).<br />
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