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TITELTHEMA / WIRBELSÄULENCHIRURGIE<br />

2. Ventrale Korrekturspondylodese:<br />

Es handelt sich hier um ein etwas aufwendigeres Verfahren,<br />

das vor allem die Durchtrennung des hinteren<br />

Längsbandes erfordert. Allerdings kann eine dreidimensionale<br />

Korrektur erreicht werden. Auch ist erwiesen,<br />

dass die Ausdehnung der Instrumentation in die<br />

LWS weitestgehend vermieden werden kann. Dies bedeutet,<br />

dass die Wirbelsäule sich weitgehend normal<br />

bewegen kann, da etwa 70% der Gesamtbeweglichkeit<br />

der Wirbelsäule auf die lumbale Wirbelsäule zurückzuführen<br />

ist.<br />

3. Die Tethering-Technik ist sicher eine interessante<br />

Bereicherung der ventralen Wirbelsäulenchirurgie. Allerdings<br />

muss ausgeführt werden, dass die Beeinflussung<br />

des sagittalen Profils unbefriedigend ist, d.h. ,da<br />

bei dieser Technik die Bandscheiben im instrumentierten<br />

Bereich nicht entfernt werden und schon gar nicht<br />

das PLL (hintere Längsband), ist eine Beeinflussung<br />

des sagittalen Profils so gut wie unmöglich.<br />

Abb. 4a<br />

b<br />

Postoperatives Bild 3 Tage nach Kontroll Korrektur<br />

Verschiebung der „grafity Line“ nach vorne (siehe Vergleich<br />

mit Post OP (1) nach 4 Monaten<br />

Zusammenfassung:<br />

Dieses Beispiel zeigt eindrücklich, dass es sich bei der<br />

Skoliose um eine dreidimensionale Fehlhaltung der<br />

Wirbelsäule handelt. Dabei ist es notwendig, alle 3<br />

Ebenen auch zu korrigieren.<br />

1. Eine Korrektur von dorsal ist deswegen problematisch,<br />

da eine Rotation der Wirbelkörper untereinander<br />

nicht durchgeführt werden kann. Es handelt sich um<br />

eine Translation. Dabei Erzeugung eines negativen Inpuls<br />

in die weiterhin beweglichen Teile der Wirbelsäule.<br />

Dies kann zu erheblichen sekundären Fehlformen<br />

führen.<br />

Solche Fehlentwicklungen nach Instrumentation können,<br />

beim Vorliegen kompensatorischer Kurven nur<br />

dann vermieden werden, wenn die Instrumentation tiefer<br />

in die LWS ausgedehnt wird, was natürlich mit einem<br />

nicht unerheblichen funktionalen Verlust einhergeht.<br />

Außerdem gibt es eine nicht unerhebliche Anzahl von<br />

Nachoperationen:<br />

a) aus Fehlern, die innerhalb der Instrumentation und<br />

b) aus nicht voraussagbarem Verhalten der Wirbelsäule<br />

nach dem Tethering (wachsende Kinder)<br />

Mir sind keine Arbeiten bekannt, in der die Beweglichkeit<br />

der Wirbelsäule nach dem Tethering gut dokumentiert<br />

ist.<br />

KONTAKT<br />

Prof. Dr. med. Jürgen Harms<br />

Wirbelsäulenchirurgie<br />

ETHIANUM Heidelberg<br />

Vossstraße 6<br />

69115 Heidelberg<br />

Tel.: 06221 8723 440<br />

Fax: 06221 8723 264<br />

E-Mail: harms.spinesurgery@gmail.com<br />

Internet: www.harms-spinesurgery.com<br />

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