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Wirtschafts-News II 2021 Mainz

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in der Vergangenheit nicht umsetzbar waren,<br />

da Teilbereiche unterbudgetiert, unterbesetzt<br />

oder ihrer Betrachtung mit unzureichender<br />

Gedankenflexibilität bedacht wurden. Darunter<br />

rangieren die großen Themen der Zukunft, etwa<br />

Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Energie, föderale<br />

Strukturen, Gesundheit und Pflege und<br />

eben Arbeit und Wirtschaft. Letzteres nimmt<br />

unter der Bezeichnung „Arbeit 4.0“ oder „New<br />

Work“ besondere Bedeutung ein. Wie nehmen<br />

Sie als Politiker und Jurist mit Schwerpunkt<br />

Arbeitsrecht den aktuellen Diskurs im Hinblick<br />

auf die Interessen von Arbeitgebern und Arbeitnehmern<br />

wahr? Wo muss die Demarkationslinie<br />

verlaufen, die sicherstellt, dass Arbeitgeber<br />

Investitionsanreize haben und<br />

gleichzeitig Arbeitnehmer ihre gesamten Ressourcen<br />

ausschöpfen können und wollen?<br />

Christian Baldauf: Die Pandemie hat große Teile<br />

unserer Wirtschaft in der Tat in eine existenzgefährdende<br />

Krise gestürzt. Zur Wahrheit gehört<br />

aber auch, dass Rheinland-Pfalz schon lange<br />

vor Corona in eine Rezession geraten ist. Im Jahr<br />

2019 lag Rheinland-Pfalz beim Wachstum des<br />

Bruttoinlandsproduktes mit einem Minus von<br />

1,3% auf dem letzten Platz unter allen Bundesländern.<br />

Dass das entgegen der Behauptung der<br />

Landesregierung nicht auf einen Einmaleffekt<br />

zurückzuführen ist, zeigen die tatsächlichen<br />

Zahlen: Kein einziges Mal konnte Rheinland-Pfalz<br />

in den zurückliegenden fünf Jahren stärker wachsen<br />

als der deutsche Vergleichswert. Hier zeigt<br />

sich, dass die <strong>Wirtschafts</strong>politik<br />

der Landesregierung zu<br />

wenig eigene Impulse setzt hat.<br />

ge-<br />

Es sind doch die Visionen<br />

und die Tatkraft unserer<br />

Unternehmerinnen und<br />

Unternehmer, die gemeinsam<br />

mit dem Engagement<br />

der Arbeitnehmerin-<br />

nen und Arbeitnehmer die Kraft unserer Wirtschaft<br />

ausmachen. Unternehmerische Selbstverantwortung<br />

ist hier ein entscheidendes Stichwort<br />

– auch beim Umgang mit dem Thema Arbeitsrecht.<br />

Die Unternehmen haben doch ein absolutes<br />

Eigeninteresse daran, dass ihre Beschäftigten<br />

gesund und motiviert sind. Und in fast allen<br />

Fällen können die Betriebe vor Ort – zusammen<br />

mit einer starken Mitbestimmung durch die Arbeitnehmerinnen<br />

und Arbeitnehmer – am besten<br />

entscheiden, wie sie die Zusammenarbeit<br />

gestalten wollen. Deshalb treten wir als Union<br />

den immer weiter um sich greifenden Regulierungstendenzen<br />

von Rot und Grün entgegen.<br />

Wir sollten keine zusätzlichen Ziegelsteine draufpacken,<br />

sondern müssen entlasten.<br />

Hierzu gibt es verschiedene Schlagworte. Bürokratieabbau<br />

und Arbeitsrecht sind untrennbar<br />

miteinander verbunden. Jetzt wird immer wieder<br />

von einem Bürokratiemoratorium gesprochen.<br />

Doch das hilft herzlich wenig, wenn sich die Politik<br />

nicht auch daran hält. Das Recht auf Homeoffice<br />

sei hier als Beispiel genannt. Es ist doch<br />

vollkommen sinnfrei, wenn wir Milliarden in die<br />

Hand nehmen, um unsere Betriebe zu stützen<br />

und ihnen im nächsten Moment Knüppel zwischen<br />

die Beine werfen. Wir werden es nur aus<br />

dieser Krise schaffen, wenn wir auf mehr Eigenverantwortung<br />

und Selbstverantwortung in den<br />

Betrieben setzen.<br />

<strong>Wirtschafts</strong>-<strong>News</strong>: Zentraler Punkt der aktuellen<br />

Debatte ist Homeoffice. Ich erinnere mich<br />

an ein Gespräch mit Ihnen im Rahmen der Veranstaltung<br />

MIT-Veranstaltung „Beschleunigt<br />

Corona die Digitalisierung?“ im <strong>Mainz</strong>er Hyatt<br />

Regency Hotel am 17.11.2020. Dort fragte ich<br />

Sie, ob der Gesetzgeber involviert sein sollte<br />

oder dies zwischen den handelnden Parteien,<br />

also Arbeitgeber und Arbeitnehmer, geklärt<br />

werden solle. Damals antworteten Sie mit Ihrer<br />

klaren Haltung, dies sei eine Sache zwischen<br />

Arbeitgeber und Arbeitnehmer, der Gesetzgeber<br />

sei hier nicht gefragt. Nun geht die aktuelle<br />

Christian Baldauf, Fraktionsvorsitzenden der CDU<br />

im rheinland-pfälzischen Landtag

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