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Wirtschafts-News II 2021 Mainz

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OeBiX-Studie wollen wir den Verantwortlichen<br />

im Bildungssystem Impulse geben. Die OeBiX-<br />

Studie ist die Grundlage, auf der sich Lösungen<br />

für die Ökonomische Bildung im föderalen Bildungssystem<br />

entwickeln lassen, weil sie zeigt,<br />

wo es schon ganz gut läuft und wo überall noch<br />

Verbesserungspotenzial liegt.“<br />

Das Ergebnis zeigt auffällige Unterschiede zwischen<br />

den 16 Bundesländern. Obwohl die Kultusministerkonferenz,<br />

die großen <strong>Wirtschafts</strong>verbände<br />

und Gewerkschaften bereits vor 18<br />

Jahren das Ziel formulierten, Inhalte der Ökonomischen<br />

Bildung an allen weiterführenden<br />

Schulen angemessen und verpflichtend umzusetzen,<br />

sind laut der<br />

auffällige Unterschiede<br />

zwischen den<br />

16 Bundesländern<br />

Studie alle 16 Bundesländer<br />

bis heute weit<br />

davon entfernt. Die<br />

größten Defizite zeigen<br />

sich an den Gymnasien,<br />

die selbst in den drei Spitzenländern<br />

nicht die Voraussetzungen für ein reguläres<br />

Nebenfach erfüllen.<br />

Letzter Platz für Rheinland-Pfalz<br />

Rheinland-Pfalz belegt dabei im OeBiX-Gesamtindex<br />

den letzten Platz. „Dies ist unter anderem<br />

auf die mangelnde Verankerung Ökonomischer<br />

Bildung in den weiterführenden allgemeinbildenden<br />

Schulen zurückzuführen. In den entsprechenden,<br />

für alle Schülerinnen und Schüler verpflichtenden<br />

Ankerfächern (Sozialkunde,<br />

Gesellschaftslehre) spielen ökonomische Inhalte<br />

eine untergeordnete Rolle. Im Einklang damit sind<br />

auch wirtschaftswissenschaftliche und wirtschaftsdidaktische<br />

Inhalte in den Studiengängen, in denen<br />

Lehrkräfte für diese Fächer ausgebildet werden,<br />

nicht gut verankert. Zudem gibt es an fast<br />

allen Universitätsstandorten, mit Ausnahme von<br />

Koblenz-Landau, keine wirtschaftsdidaktische<br />

Professur. Am stärksten ist die Ökonomische<br />

Bildung in Rheinland-Pfalz in der Realschule Plus<br />

verankert. Hier gibt es ein eigenständiges Wahlpflichtfach<br />

Wirtschaft (Wirtschaft und Verwaltung)“,<br />

ergeben die Daten der Studie.<br />

In einer Stellungnahme äußert das Ministerium<br />

für Bildung RLP, dass die „Vermittlung von<br />

<strong>Wirtschafts</strong>wissen in den allgemeinbildenden<br />

Schulen in Rheinland-Pfalz als unverzichtbarer<br />

Teil des Bildungsauftrages und demnach als<br />

Querschnittsaufgabe für alle Fächer verankert“<br />

sei. Dabei habe sich das Ministerium „bewusst<br />

entschieden, die Ökonomische Bildung im allgemeinbildenden<br />

Bereich nicht als eigenes Fach<br />

zu gestalten.“ Die Vermittlung ökonomischer<br />

Themen in diversen Fächern, Projekten und im<br />

Zusammenwirken mit vielen Partnern habe<br />

„vielmehr den Vorteil, dass die Querschnittsaufgabe<br />

Ökonomische Bildung inhaltlich und<br />

methodisch vielgestaltig umgesetzt werden<br />

kann.“ Nach Ansicht des Ministeriums lernen<br />

Schülerinnen und Schüler „auf diese Weise ein<br />

breites Spektrum ökonomischer Aspekte und<br />

zugleich die wechselseitigen Abhängigkeiten<br />

wirtschaftlicher, gesellschaftlicher, rechtlicher<br />

und politischer Phänomene kennen und bilden<br />

dadurch ein kritisch-reflektiertes Urteilsvermögen<br />

aus.“<br />

Mit anderen Worten: Ökonomische Bildung wird<br />

in RLP als wichtig angesehen, soll aber mit einem<br />

anderen Ansatz als in der OeBiX-Studie<br />

gefordert erreicht werden. Das Ministerium<br />

weist in diesem Zusammenhang auch noch<br />

darauf hin, dass die Fachdidaktische Kommission<br />

gerade erst das Lernfeld Wirtschaft bei<br />

der Lehrplananpassung erheblich gestärkt habe,<br />

etwa durch eine Erhöhung der Stundenzahl in<br />

verschiedenen Fächern wie Erdkunde, Geschichte<br />

und Sozialkunde.<br />

Zur Einschätzung des Ministeriums kommentiert<br />

Prof. Dr. Dirk Loerwald, Vorstandsmitglied<br />

des BÖB und Professor für Ökonomische Bildung<br />

an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg<br />

sowie Geschäftsführer des Instituts für Ökonomische<br />

Bildung an der Universität Oldenburg:<br />

„Die OeBiX-Studie zeigt klar auf, wo Verbesserungspotenzial<br />

hinsichtlich der ökonomischen<br />

Bildung an unseren Schulen und Hochschulen<br />

liegt. Vor diesem Hintergrund würden wir uns<br />

wünschen, dass Rheinland-Pfalz die Chance<br />

nutzt und die Verankerung der ökonomischen

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