Wirtschafts-News II 2021 Mainz
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verständlich, aber ich behaupte das Gegenteil.“<br />
Sein Konzept geht davon aus, dass die Menschen<br />
nicht wissen, was sie wollen. „Das ist ein großer<br />
Unterschied zu der Annahme, dass das<br />
selbstverständlich<br />
„Arbeit vermag uns auch<br />
Energien zu schenken,<br />
die zu besitzen wir uns nie<br />
hätten träumen lassen.”<br />
ist.“ Dem Begründer<br />
des Begriffs<br />
„New Work“ war<br />
jedoch das Wissen<br />
um das, „was<br />
man wirklich,<br />
wirklich will“ die Voraussetzung für eine neue<br />
(Arbeits-)Kultur und bessere Gesellschaft. „Eine<br />
Arbeit kann uns verkrüppeln und uns sogar<br />
umbringen, aber das ist nur eine Möglichkeit.<br />
Arbeit vermag uns auch Energien zu schenken,<br />
die zu besitzen wir uns nie hätten träumen<br />
lassen", verlautete er.<br />
„Den meisten Menschen fehlt dieser Wegweiser.<br />
Sie wissen erst gar nicht, wo sie anfangen<br />
sollen, und geben deshalb schon vor Beginn<br />
der Reise auf. Sie lassen sich einfach von der<br />
Strömung tragen,<br />
anstatt selbst den<br />
Kurs zu bestimmen“,<br />
erklärte jüngst John<br />
Strelecky in einem Interview mit dem Harvard<br />
Business manager. Der ehemalige Strategieberater<br />
für Unternehmen und Bestsellerautor<br />
(The Why Cafe, The Big five for Life – Leadership’s<br />
greatest Secret, u. A.) hat mit seinem Team ein<br />
Seminarkonzept entwickelt, das sich an Erwachsene<br />
und Teenager sowie Unternehmer zur<br />
Entwicklung von Lebens- bzw. Unternehmenszielen<br />
wendet. Ein zentraler Gedanke ist das Erkennen<br />
des eigenen Zwecks der Existenz (ZDE)<br />
und diesen mit der Arbeit in Einklang zu bringen.<br />
Dasselbe gelte für Unternehmen.<br />
„Den meisten Menschen<br />
fehlt dieser Wegweiser.”<br />
Johanns Reise zur VeloWelt führte ihn in der<br />
Tat durch viele Existenzfragen. „Das Leben ist<br />
ein Prozess, in dem du mitbestimmen kannst,<br />
aber oft auch Unterstützung<br />
brauchst und<br />
Glück hast“, erzählt er.<br />
Der Beginn von Johanns<br />
Fahrrad-Leidenschaft<br />
liegt weit in den 70er-<br />
Jahren. Mit 13 Jahren fing er an, Straßenrennen<br />
zu fahren, sehr erfolgreich. 5 Jahre fuhr er in<br />
der B- und A-Jugend auf Bundesebene mit Didi<br />
Thurau. „Der blonde Engel“, erinnert sich Johann,<br />
„als der die Tour de France gefahren ist – da<br />
„Das Leben ist<br />
ein Prozess, in dem du<br />
mitbestimmen kannst”<br />
bekomme ich heute noch Gänsehaut“. Er selbst<br />
wollte aber nicht in diese Richtung. „Ich hatte<br />
zu viele andere Interessen.“<br />
Johann studierte Sport und Politik bis es ihn<br />
doch in das Handwerk zog und er „den schönen<br />
Beruf des Schreiners“ lernte. Viele Jahre war er<br />
erfolgreich freiberuflich – zuerst als Bühnenhandwerker,<br />
dann als Bühnenmeister – für<br />
öffentliche Fernsehsender tätig. Den Meister<br />
für Veranstaltungstechnik besaß er mittlerweile<br />
auch, den Sinn seiner Arbeit hinterfragte er<br />
jedoch immer öfter. „Ein ökologisches Desaster,<br />
Bühnen werden für Millionen gebaut und landen<br />
im Müll“, sagt er heute rückblickend, dazu<br />
käme eine Menge Stress.<br />
Der berufliche Veränderungswunsch und der<br />
Zufall brachten Johann zu einer Anstellung als<br />
Fahrradtrainer für Grundschulen. Mehrere Jahre<br />
untersuchte er dabei das gesamte Straßennetz<br />
der Innenstadt Wiesbaden darauf, ob es<br />
„dem Fahrrad war ich die<br />
ganze Zeit immer viel näher<br />
als anderen Dingen”<br />
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