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Kulturfenster Nr. 04|2021 - August 2021

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ewegt<br />

Eine der vielen Anzeigen in der Wiener Tagespresse: Andreas Nemetz tritt gemeinsam mit<br />

Johann Strauß (Vater) auf - „Wiener Zeitung“ vom 25.11.1843<br />

Flügelhornduett in der „Allgemeinen Musikschule für MilitärMusik“ (1844)<br />

„Manövrier-Marsch“ – das heutige „Einschlagen zum Marsch“<br />

Musikstücke in Besetzung für Streichinstrumente<br />

ausdrücklich für Militärkapellen<br />

angeboten hat.<br />

1844 veröffentlichte Nemetz die „Allgemeine<br />

Musikschule für MilitärMusik“, das<br />

einzige Lehrwerk dieser Art in der österreichischen<br />

Musikgeschichte.<br />

Sie besteht aus vier Teilen: Nach einer<br />

„Allgemeinen Vorschule" mit den wichtigsten<br />

Grundlagen der Musiktheorie folgen<br />

kurze Anweisungen für alle damals in<br />

der Militärmusik gebräuchlichen Instrumente,<br />

darunter auch die erste Schule für<br />

Flügelhorn im deutschsprachigen Raum.<br />

Die Abbildung zeigt einen Teil eines Duetts<br />

für Flügelhörner. Der nächste Abschnitt ist<br />

den Trommelstreichen und Trompetensignalen<br />

gewidmet und den Abschluss bilden<br />

Partituren für Militärmusik mit Märschen<br />

und Hymnen.<br />

Unter den „Trommelstreichen" kommt<br />

dem „Manövrier-Marsch im Auftrag des<br />

k. k. Hofkriegs-Rathes für die sämmtliche<br />

k. k. Armee" von Andreas Nemetz besondere<br />

Bedeutung bei.<br />

Die ersten acht Takte dienen heute noch<br />

- in leicht veränderter Form und Notation<br />

- den österreichischen Militär- und<br />

Zivilkapellen zum sog. „Einschlagen zum<br />

Marsch". Die ersten sechs Takte werden<br />

dabei von der kleinen Trommel alleine gespielt,<br />

in den letzten beiden Takten kommen<br />

große Trommel und Becken dazu.<br />

Weiters sind in diesem Schulwerk auch<br />

Partituren eines Defilier-Marsches, eines<br />

Manövrier-Marsches und eines Doublier-<br />

Marsches zu fi nden.<br />

Zu Jahresbeginn 1845 führte die mittlerweile<br />

in Linz an der Donau garnisonierende<br />

Militärkapelle des Infanterie-<br />

Regiments <strong>Nr</strong>. 19 gemeinsam mit dem<br />

Linzer Theaterorchester das charakteristische<br />

Tongemälde „Die Bestürmung<br />

von Saida“ von Andreas Nemetz auf.<br />

Emil Mayer von der Allgemeinen Wiener<br />

Musik-Zeitung schrieb eine ausführliche<br />

Rezension, was für Auftritte von Militärkapellen<br />

- noch dazu in der „Provinz" -<br />

eher unüblich war.<br />

Kurz danach, am 16. Januar 1845, erlitt<br />

Andreas Nemetz einen Schlaganfall,<br />

der ihn völlig handlungsunfähig machte,<br />

er musste „unter Curatel" gestellt werden.<br />

Nemetz starb vor 175 Jahren, am 21.<br />

<strong>August</strong> 1846 in Wien. Er hinterließ eine<br />

unversorgte Witwe mit sechs Kindern;<br />

sein Schicksal war auch Anlass für die<br />

Intentionen von Josef Rudolf Sawerthal<br />

zur Gründung des Militärkapelleister-<br />

Pensionsfonds.<br />

KulturFenster<br />

14 04/<strong>August</strong> <strong>2021</strong>

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