Neue Szene_21-09_Epaper
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HEIMATKLÄNGE
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er von euch hat denn so nachhaltige
W
Wanderferien mit den Eltern in Südtirol
verbracht, dass daraus gleich ein Bandname
resultiert?
Luisa: Wandern in Südtirol, ich glaube da mussten
früher alle von uns durch (lacht). Aber letztendlich
ist der Name eine reine Wortspielerei.
Die ihr gerne für unsere Leser auflösen dürft.
Jonas: Lotte und Paul, die quasi die Band als Duo
gegründet haben, heißen mit Familiennamen
Etschberger. Adige heißt übersetzt Etsch, Mount
bedeutet Berge und schon war der Name geboren.
Wie wurde aus dem Duo eine Band?
Jonas: Paul und ich haben schon zusammen bei
der Augsburger Band Miss Grace gespielt. Irgendwann
war die Idee zu einer neuen Band geboren.
Felix hat uns dann über Instagram angeschrieben,
ob wir für unser neues Projekt einen Drummer suchen
würden. Luisa, die singt, Percussion und Synthesizer
spielt, habe ich mitgebracht und sie ist
quasi das i-Tüpfelchen, das uns noch gefehlt hat.
i-Tüpfelchen … Das ist aber ein schönes Kompliment
Luisa, oder?
Luisa: Voll (lacht). Jonas und ich stammen beide
aus Kaufbeuren und kennen uns schon lange.
Dort gibt es eine recht lebendige Musikszene und
da sind wir uns schon früh über den Weg gelaufen.
Mich hat es dann nach Augsburg verschlagen und
so haben sich unsere Wege wieder gekreuzt. Jonas
hat mich gefragt, ob ich Lust auf eine Band hätte
und so bin ich einfach mit zur Probe gegangen.
Ich war furchtbar aufgeregt, aber mir war sehr
schnell klar: ”Das ist mein Ding!”
Ihr habt euch im März 2020 gegründet, also
pünktlich zum Lockdown.
Luisa: Ja, und es war anfangs schon komisch, denn
ich kannte ja bis auf Jonas niemand und die Proben
liefen unter vollen Hygienemaßnahmen. Also
mit Maske, Abstand und Raumtrenner. Das hat die
Kennenlernphase natürlich zusätzlich erschwert,
umso erstaunlicher und schöner ist es aber, dass
wir nicht nur sehr produktiv gearbeitet, sondern
in relativ kurzer Zeit auch menschlich zusammengefunden
haben. Aus einer Zweckgemeinschaft
hat sich mittlerweile sogar eine Freundschaft entwickelt.
Ihr vermittelt tatsächlich einen sehr homogenen
Eindruck. Im März gegründet und einige
Monate später schon auf der Open-Air-Bühne
im Annahof. Ihr habt nicht wirklich viel Zeit
verstreichen lassen.
Jonas: Streng genommen gibt es die Band schon
seit November 2019. Paul schreibt überwiegend
mit Lotte die Songs, deswegen mussten wir also
nicht bei Null beginnen. Aber dennoch ist Mount
Adige eine extrem demokratische Band, Paul will
kein Bandleader sein und auch wenn er viel beisteuert,
entstehen die Songs letztendlich im Kollektiv.
Luisa: Was ich an Paul toll finde ist, dass er nie angefressen
ist, wenn jemand Vorschläge macht, ganz
im Gegenteil und das zeichnet ihn schon sehr aus.
Der erste Auftritt im Annahof war ausverkauft
und die Stimmung toll. Aber es war auch komisch,
denn es war eines der ersten Coronakonzerte überhaupt
und keiner von uns hat vorher ein bestuhltes
Konzert unter Hygienevorschriften gespielt.
Aber letztendlich hatte es den Vorteil, dass uns die
Leute durch die Bestuhlung sehr konzentriert zugehört
haben und wir die volle Aufmerksamkeit
genießen konnten. Das Publikum war glücklich,
wieder einmal ein Konzert live erlebt zu haben.
Ihr seid noch jung, aber schon erstaunlich versiert.
Das riecht sehr nach musikalischer Früherziehung.
Hat man euch das Talent in die
Wiege gelegt?
Jonas: Musik hat schon in sehr frühen Jahren eine
wichtige Rolle für uns gespielt. Mir hat beispielsweise
mein Opa mit sechs Jahren das Gitarrespielen
beigebracht, später bin ich auf den Bass
umgestiegen. Bei mir dreht sich bis heute alles um
Musik und inzwischen lebe ich auch davon, weil
ich in mehreren Projekten aktiv bin.
Luisa: Musik beschäftigt mich schon von Kindesbeinen
an. Die Etschbergers stammen aus einer
sehr musikalischen Familie, ihr Vater ist Jazzmusiker,
Lotte nimmt auch seit vielen Jahren Gesangsunterricht.
Und Felix´ Vater ist ebenfalls
Drummer.
Wenn man mal euren Namen googelt, dann
tauchen Begriffe wie Retro-Indie-Pop, Soul-
Pop, und Jazz-Pop auf. Bis auf das verwirrende
Retro kommt das auch ganz gut hin mit der
Beschreibung.
Jonas: Retro taucht tatsächlich im Internet auf,
aber wir selber haben das nie so formuliert oder
vorgegeben. Jazz und Pop kommt hin, genau genommen
machen wir radiotauglichen Pop-Sound
mit harmonischen und rhythmischen Elementen
aus dem Jazz.
Wie ich mitbekommen habe, seid ihr derzeit
damit beschäftigt, einen Longplayer zu produzieren.
Jonas: Ja, wir wollen bis Oktober oder November eine
EP mit drei oder vier Stücken veröffentlichen. Wir
haben mit den Aufnahmen auch schon begonnen.
“
Wir sind eine extrem
demokratische Band
Im Netz findet man eine AC-DC-Coverversion
”You shook me all night long”, aber ihr covert
auch viele andere Songs in eurer Videoreihe
”30 Seconds of …”, wie etwa Billie Eilish.
Luisa: Live covern wir bis auf eine Ausnahme
überhaupt nicht. Diese ”30 Seconds-Reihe of …”
war für uns ein schönes Spielfeld, um die Coronazeit
kreativ zu überbrücken, es war ein tolles Format,
das man von zu Hause aus steuern konnte.
Wer sind eure Lieblingsinterpreten?
Luisa: Jeder hat da so seine Vorlieben. Paul mag
Jamie Cullum oder Sting sehr, Jonas steht auf
D`Angelo oder Vulfpeck, ich auf Amy Winehouse,
während Felix der Ultrajazzer ist und auf
Künstler wie Keith Jarrett steht.
Desert Souls waren eine junge und hoffnungsvolle
Band aus Augsburg. Das Studium und
damit verbundene Umzüge hat sie auseinandergebracht.
Kann euch so ein Schicksal blühen?
Jonas: Man kann nie ausschließen, dass sich mal
jemand von uns geografisch umorientiert. Aber
das Konstrukt als Ganzes sehe ich nicht gefährdet,
ich denke, dass es Mount Adige noch lange geben
wird. Wir sind auf den Geschmack gekommen
und voll ambitioniert. Die EP soll der erste Schritt
zu mehr Auftritten sein und nicht nur in Augsburg,
sondern gerne auch in der gesamten Republik.
Besetzung:
Lotte Etschberger: Gesang
Luisa Stapf: Gesang, Synthesizer, Percussion
Paul Etschberger: Piano
Jonas Horche: Bass
Felix Rumstadt: Drums
Instagram: mount.adige