ePaper_WELT_DWBU-HP_29.10.2020_Gesamtausgabe_DWBU-HP
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12 THEMA
Die Welt der
Katharina Grosse
Längst ist sie eine Institution geworden:
die Künstlerausgabe der
WELT, die dieses Jahr zum elften
Mal erscheint. Ob Georg Baselitz,
Gerhard Richter oder Cindy Sherman,
ob Takashi Murakami, Neo Rauch oder
Jeff Koons: Die Liste der Künstler, die in den
vergangenen Jahren die Gestaltung einer kompletten
Ausgabe übernommen haben, liest sich
wie eine imaginäre Weltrangliste der zeitgenössischen
Kunst.
Mit Katharina Grosse übernimmt nun eine
Künstlerin die „WELTherrschaft“, die sich in
den vergangenen Jahren unermüdlich in die
Spitze der Kunstwelt gearbeitet hat – mit
meist raumgreifenden Interventionen, die die
Grenzen von Malerei, Skulptur und Installationskunst
gleichermaßen sprengen und erweitern.
In Berlin ist gerade besonders schön zu erleben,
was die Kunst Katharina Grosses so besonders
macht: Im Hamburger Bahnhof hat sie
nicht nur die Böden und ihre eigene gigantische
Skulptur farbgewaltig besprayt, sie hat ihr
Werk durch die Hintertür der großen Halle in
den Hof und auf die angrenzende Straße erweitert.
Ein All-over, wie es nur Grosse inszenieren
kann.
Eine Zeitung als
Sammlerstück:
Ihre Werke sprengen
die Grenzen von
Malerei, Skulptur und
Installationskunst
Und so verwundert es wenig, dass auch die
Ausgabe, die Sie in den Händen halten, ein
Gesamtkunstwerk geworden ist, das sich
nicht an die Konventionen der Tageszeitung
hält. Katharina Grosse greift wortwörtlich
ein, sie überzieht ganze Seiten mit Farbschwaden,
bedruckt die Bögen der Zeitung in
voller Größe und spielt dank fotografischer
Dopplungen mit unseren Seh- und Lesegewohnheiten,
wie es keiner ihrer Vorgänger
und Vorgängerinnen in der Reihe gewagt hat.
Oder wie es unserer Autor Boris Pofalla in seinem
Grosse-Essay auf Seite 33 formuliert:
„Ihre Künstlerausgabe ist ortsspezifisch wie
viele ihrer Werke, sie geht auf die Besonderheiten
des Mediums sehr geschickt ein, ohne
sich ihnen zu fügen.“
Und noch ein zweites Geschenk hat uns Katharina
Grosse mit dieser Ausgabe gemacht.
Aus der Arbeit an der WELT ist eine exklusive
Edition entstanden, eine limitierte und signierte
Fotoarbeit, die auf Seite 39 zu bewundern
ist und die Sie, liebe Leser, erwerben können.
Sie bringt den „Hands on“-Spirit dieser
Ausgabe auf den Punkt. Die Entscheidung, uns
für einen Tag in die Hände von Katharina
Grosse zu begeben – wir haben sie nicht bereut.
CORNELIUS TITTEL