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Gartow-Chronik_DRUCK

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im Jahr, die der heiteren bei mehr als 40 und die Nebeltage zwischen 50 und 100 (Zeitperiode

1921 - 1940). Im Juni eines jeden Jahres schien die Sonne an 8,2 - 8,4 Stunden, im Dezember nur

an 1,0 - 1,2 Stunden (Zeitperiode 1934 - 1943).

Ebenso wie die Lufttemperatur ist der Niederschlag über das Jahr gesehen ungleich verteilt. Im

Jahresmittel fielen in der Zeitperiode 1891 - 1930 in Gartow zwischen 600 und 650 mm Niederschlag,

ebenso im Gebiet des Gartower Forstes. Außerhalb davon erreichte der Niederschlag

Werte zwischen 550 und 600 mm. 4

Landschaft

Es waren die Naturkräfte Wasser, Eis und Wind, die die heutige Landschaft von selbst schufen,

wobei in den vergangenen Jahrtausenden verschiedene Vegetations- und Faunastufen durchlaufen

wurden. Die landschaftsmodellierenden Kräfte nach der letzten Eiszeit und die Schmelzwasserperiode

haben Geest und Niederung geschaffen. Für lange Zeit war die Urstromlandschaft der

Elbe – durchzogen von zahlreichen mäandrierenden Elbarmen– einerseits siedlungsfeindlich, andererseits

infolge ihrer Fruchtbarkeit ein Anziehungspunkt für einzelne Siedler, die frisches Wasser,

Fischreichtum, fruchtbaren Boden und den Wasserweg Elbe vorfanden. Wegen der latenten

Überschwemmungsgefahr aber blieb das rd. 8 - 10 km breite Urstromtal fast unbesiedelt. Erst mit

dem Deichbau, wohl im 13. Jahrhundert, war es den Siedlern möglich, sesshaft zu werden. Das

jedoch nur bedingt, denn es drohten immerhin noch Deichbrüche. Deichbau und zeitgleiche Entwässerung

der Marschlandschaft waren die ersten großen Eingriffe in das Landschaftsgefüge und

mit den anschließenden, in rd. 800 Jahren vollzogenen Veränderungen, besteht heute eine vom

Menschen gestaltete Kulturlandschaft mit naturnahen Einzelelementen. Im Gegensatz zu anderen

Landschaften bewahrte sich die Gartower Region eine gewisse Eigenart und Vielgestaltigkeit,

nicht umsonst besuchen zahlreiche Naturliebhaber gerade diese Landschaft. Auch Naturwissenschaftler

werden von ihr angezogen und finden ein weites Forschungsfeld, wie folgende Aussagen

verdeutlichen:

„In der Gartower Elblandschaft finden sich wie an keiner anderen Stelle Verhältnisse, die auch

heute noch den Eindruck vom ursprünglichen Zustand des Elbtales zu vermitteln vermögen. Der

in unserer Zeit reliktäre Charakter der Flussniederungen um den Höhbeck gewinnt noch zusätzlich

an Bedeutung dadurch, dass die hier lebende Flora und Fauna auch in ihrer ursprünglichen Situation

bereits durch Besonderheiten charakterisiert war. Das beschriebene Gebiet liegt im Grenzbereich

zweier biogeographischer Regionen. Es handelt sich somit um eine der biologisch sehr interessanten

und problemreichen Überschneidungszonen. Neben tierischen und pflanzlichen Arten

aus dem atlantischen Klimaraum finden sich hier solche, deren Vorkommen für das kontinentale

Europa charakteristisch ist.“

„In diesem Gebiet lebt ein hoher Prozentsatz von Arten, die – weil vom Aussterben bedroht – geschützt

oder aber andernorts in Norddeutschland seit dem vorigen Jahrhundert nicht mehr zu

finden sind.“ 5

Sind geologische, hydrologische und klimatische Verhältnisse der Gartower Elblandschaft einerseits

die Grundlage einer heute einmaligen Vielfalt in Flora und Fauna mit außergewöhnlichem

Rang für die naturwissenschaftliche Forschung und Lehre, so sind sie gleichzeitig auch Ursache

extrem ungünstiger Produktionsbedingungen für die Landwirtschaft. Der trotz Bedeichung immer

noch bestehende Einfluss der Elbwasserstände auf den Wasserhaushalt der Böden und ihre Nutzung

ist dabei ein ausschlaggebender Faktor.

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