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Gartow-Chronik_DRUCK

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Elbe im Zeitraum von 1989 - 1999 im Schwebstoff sehr hohe Cadmiumwerte mit sich: zwischen

8,6 (1996) und 19,0 (1991) mg/kg und Zink zwischen 1260 (1999) und 2430 (1991) mg/kg. Als

Ergebnis wurde festgestellt: „Die Seege wurde in ihrem Mittellauf in Nienwalde und im Mündungsbereich

unterhalb des Laascher Sees beprobt. Mit Ausnahme einer deutlichen Zinkbelastung war

das Sediment in Nienwalde unbelastet bis mäßig belastet. Unterhalb des Laascher Sees sind die

Folgen von eingestautem Elbewasser und der dort sedimentierten Schwebstoffe aus der Elbe aufgrund

der hohen Belastung mit Quecksilber, Cadmium und Zink erkennbar.“ 18

Der Wassergüte abträgliche Nährstoffe gehen der Seege durch eine Vielzahl diffuser Quellen aus

der Landwirtschaft, sowohl in Sachsen-Anhalt als auch in Niedersachsen, zu. Daher ist die niedersächsische

Landesregierung bestrebt, im Zuge des Gewässerstreifen-Programmes einen 5 - 10 m

breiten Uferstreifen beiderseits gefährdeter Fließgewässer eigentümlich zu erwerben. Dort werden

dann keine Dünge- und Herbizidmittel mehr eingesetzt. Eine überwachte Einleitung von gereinigtem

Abwasser erfolgt nur noch durch die 1976 in Betrieb genommene Kläranlage Laasche über

den Leipgraben in die Seege. 1984 waren 2.300 Einwohner angeschlossen, ausgelegt ist die Kläranlage

für 6.000 Einwohnergleichwerte und 359 kg täglichen biochemischen Sauerstoffbedarf.

Die Jahreseinleitungsmenge betrug 1984 insgesamt 3280 cbm gereinigtes Abwasser. Das sind

19,4 Liter in der Sekunde. Gewisse Einleiterwerte, z.B. von BSB 5 („Biologischer Sauerstoffbedarf“)

und CSB („Chemischer Sauerstoffbedarf“), die behördlicherseits vorgegeben waren, mussten

eingehalten werden.

Vor dem 2. Weltkrieg hatte lediglich die Molkerei Kapern ein sog. Wasserrecht zur Einleitung einer

nicht genannten Abwassermenge in den südlichen Schaugraben beantragt. Erst nach Durchfließen

von 5 Absatzbecken geriet diese bei Restorf in die Seege. Das am 8.11.1934 in das Wasserbuch

eingetragene Recht ist am 11.10.1963 erneuert und am 27.2.1970 gelöscht worden.

Als weiterer Schmutzwassereinleiter galt im März 1968 die Molkerei Gartow, die bis zu 36.000

cbm Betriebsabwasser pro Jahr nach vorheriger Klärung in den Abzugsgraben am Quotum indirekt

in die Seege einleiten durfte. Diese Menge wurde ab Januar 1978 auf nur noch 10.000 cbm

reduziert. Im Januar 1988 ist dieses Recht gelöscht worden. Über den Helkgraben ist seit 1967

verbrauchtes Wasser der Badeanstalt Gartow der Seege zugeführt worden, wobei die behördliche

Auflage vom 24.8.1967 lautete: „Eine Überlastung des Gewässers darf jedoch nicht eintreten.“

Das Wasserrecht erlaubte die Einleitung von jährlich 30.000 cbm. Zum 30.6.1990 erlosch dieses

Recht.

Als Gartow kurz nach 1945 mit vielen Flüchtlingen belegt war, gab es vom zuständigen Deichvogt

in Schnackenburg Klage wegen des Gewässerzustandes der Seege. Deichvogt Templin berichtete

am 1.5.1948 an die zuständige Behörde:

„Im Herbst vergangenen Jahres ist im Schloß des Grafen von Bernstorff ein Alters- und Pflegeheim

eingerichtet worden. Es sind ungefähr 100 Personen im Schloß untergebracht. Die Abwässeranlage

(Klärgrube) ist seiner Zeit nur für den Eigenbedarf der gräflichen Familie gebaut worden und

somit für den großen Betrieb zu klein. Da jetzt der Badebetrieb ungefähr 100 m unterhalb der

Einlaßstelle wieder anläuft, ist es zu bedenken, daß das Wasser durch Abwässer des Altersheimes

stark verunreinigt ist. Ich bitte um Verfügung, ob die Angelegenheit von dort aus bearbeitet wird

oder das Landratsamt in Dannenberg zuständig ist.“ 19

In fischereilicher Hinsicht weckte die Seege schon frühzeitig Begehrlichkeiten. Während früher bis

auf wenige Ausnahmen die Nutzung aller größeren Gewässer dem Landesherrn zustand, erreichte

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