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Gartow-Chronik_DRUCK

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schen Marken gemeint sein…Die Geschichtsschreiber berichten über den großen Obotriteneinfall

von 983, den der erste Markgraf der Nordmark Dietrich aus dem Hause Haldensleben durch sein

übermütiges, anmaßendes Verhalten gegen den Obotritenkönig ausgelöst hatte, über räuberische

Einfälle von jenseits der Elbe und über das Ringen um die befestigten Plätze an der Elbe (Walsleben,

Werben, Arneburg, Tangermünde). Über Kämpfe an der Nordgrenze um die Festen Wittingen,

Salzwedel, Bömenzien wissen wir nur sehr wenig.“ 23

Als Hinterlassenschaften bzw. Zeugen gewaltsamer Vorgänge im frühen Mittelalter gelten die Burgenreste.

Es handelt sich aber nicht um Gebäude, wie wir sie uns landläufig romantisierend vorstellen

sondern um recht einfache Befestigungswerke aus Wällen, Holzpalisaden, Steinen und

Erdreich, die für gewisse Zeit ihren Zweck erfüllten. Sehr alte, germanische Burgen sind Gummern

vermutlich im 1./2. Jahrhundert n. Chr. und das Höhbeck-Kastell gewesen. Slawische Burgen hingegen

waren wiederum Gummern und Elbholz (9. Jhdt.), die jüngere Schwedenschanze auf dem

Höhbeck und ebenfalls Meetschow (7./8. Jhdt.). Im 12. Jahrhundert erscheinen als deutsche Burgen

Schnackenburg, Rahnsburg, Restorf, Gartow, Gorleben und Pretzetze. 24

Karl der Große hat vermutlich 784 auch den Gartower Raum bei seinen Feldzügen berührt. “Der

König, entschlossen, dem sächsischen Krieg ein Ende zu machen, überschritt den Rhein, verwüstete

die Gaue der Westfalen und kam bis zur Weser. Als er an dem Orte, der Huculbi (vermutlich

Höhbeck) genannt wird, an dem Flusse das Lager aufgeschlagen hatte, sah er, daß er

nicht wie beabsichtigt hatte, in die nördlichen Gebiete Sachsens ziehen könne wegen der großen

Überschwemmungen, die damals plötzlich durch die andauernden Regengüsse entstanden

waren …“. 25

In den Jahren 808/809 wurde vom Grafen Oddo ein fränkisches Kastell auf dem Höhbeck im Auftrag

Karls des Großen errichtet, ebenso in der Nähe eine Burg, um den Elbeübergang nach Lenzen

zu schützen. Das Kastell wurde 810 von den feindlichen Wilzen erobert und zerstört, jedoch 811

erneut aufgebaut. Im Jahre 929 kam es ferner zur Schlacht bei Lenzen durch König Heinrich I von

Sachsen. 26

Das Höhbeck-Kastell (nach Sprockhoff 1958)

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