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DorfStadt 13-2021

Hochwertige lokale Berichte und Reportagen aus und über Rissen, Sülldorf, Iserbrook, Blankenese, Osdorf, Groß Flottbek, Nienstedten, Othmarschen, Bahrenfeld und Schenefeld. Wir sind Elbvororte.

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Tauschgeschäfte

Reparieren oder Tauschen statt Müll produzieren. Von der Wegwerf- zur Erhaltungsgesellschaft | Markus Krohn

Elbvororte DorfStadt-Zeitung 13/2021 • 16.09.2021 • 5

Schlitten gegen Liegestuhl,

Wintermantel gegen Schau -

kelpferd oder alte CD gegen

neues Lieblingsbuch. Nach

dem Motto „Tauschen statt

Wegwerfen“ fördert MyPlace-

SelfStorage den nachhaltigen

Umgang mit Gegen stän -

den. Der Lagerraumanbieter

stellt bis 2. Oktober 2021 an

seinem Standort in Stellingen

hierfür einen eigenen Tausch -

raum zur Verfügung. Alle Ham -

burgerinnen und Hamburger

können bis zu fünf gebrauchte

Gegenstände im Tauschraum in

der Kieler Straße 302 zu den

Bürozeiten (Mo.-Fr. 8.30-17.30

Uhr, Sbd. 9-13 Uhr) eintauschen.

Für jedes mitgebrachte

Teil kann ein anderes Objekt

kostenlos mitgenommen werden.

Einzige Bedingung ist,

dass die Gegenstände perfekt

erhalten sind und einwandfrei

funktionieren.

ELBVORORTE

In Hamburg findet die Aktion

nach längerer Pause zum ersten

Mal wieder statt. Die Erfahrung

der letzten Jahre aus anderen

Tauschräumen hat gezeigt, dass

ein reges Bringen und Abholen

dazu führt, dass die Gegen -

stände im Nu neue Besitzer finden

und stets Neues zum

Tausch angeboten wird. Ge -

genstände, die nach dem Ende

der Aktion übrigbleiben, werden

an eine Non-Profit-Orga -

nisation gespendet. Für den

Zeitraum der Aktion stellt

MyPlace-SelfStorage, der größte

Lagerraumanbieter im deutschsprachigen

Raum, ein eigenes

großes Lagerabteil als Tausch -

raum am Standort in der Kieler

Straße 302 zur Verfügung.

Tauschen statt wegwerfen? Repa -

rieren statt austauschen? Klingt

nicht nur gut, sondern ist eine

neue Haltung, die im Zuge der

Fridays for Future-Bewegung

zu einem dauerhaften Trend

geworden ist.

Es ist nur wenig mehr als ein

Jahrhundert her, dass Men -

schen gerade mal 400 Gegen -

stände ihr Eigen nannten –

wenn sie nicht zur Oberschicht

zählten. Dazu gehörten u.a.

Mobiliar, Kleidung, Küchen -

geräte, Werkzeuge. Da Ersatz

teuer war, mussten die Dinge

gehegt, gepflegt und notfalls

repariert werden, die dazu

erforderlichen handwerklichen

Fertigkeiten waren vorhanden.

Heute, so wird geschätzt, haben

wir es mit 10.000 Gegen stän den

pro Haushalt zu tun. Wer wollte

diese Masse notfalls reparieren,

und – wer könnte es noch?

Wer kann noch

selbst reparieren?

Nicht nur die Zahl der Dinge

allein verstört. Es ist auch die

Art, wie wir mit ihnen umgehen,

und die Geschwindigkeit,

mit der wir sie auswechseln –

oder wegschmeißen.

Schon länger bietet deshalb

Stil bruch, das Gebraucht kauf -

haus der Hamburger Stadtrei -

nigung, in Altona tausende

gebrauchte Artikel zu festen

Preisen unter einem Dach an,

die zuvor Verbraucher auf

einem der Recyclinghöfe abgegeben

haben.

Auch viele nette Menschen

bringen brauchbare Sachen

direkt zu Stilbruch. So wird der

eine mit gutem Gewissen überflüssigen

Ballast los, der andere

freut sich über ein Schnäpp -

chen – und die Umwelt wird

Müll los.

Die Artikel werden vor Ort ge -

sichtet und kontrolliert. Oft

sind die Artikel noch in einem

sehr guten Zustand. Viele

Liebhaberstücke werden auch

den angeschlossenen Werk stät -

ten repariert oder können als

Grundlage für individuelle

Projekte günstig direkt mitgenommen

werden.

Auf diese Weise sparen die

Nutzerinnen und Nutzer täglich

Tonnen von Müll ein und

haben zudem einen großen

Pool an Artikeln weit über die

aktuellen Sortimente etablierter

Anbieter hinaus: So können Sie

sich vom Einheitsbrei abheben

und zudem oft günstig an ihr

Lieblingsstück kommen.

Selbst wenn manche Dinge verstaubt

oder nicht mehr vollständig

erhalten sind: Mancher

Im Altonaer Fundbüro warten viele vergessene Gegenstände auf

neue Besitzer. Manches Schnäppchen ist dabei... Foto: Bezirksamt Altona

Bastler kann doch noch etwas

damit anfangen. Mit dieser Idee

kam 1995 Ebay auf den Markt

und ist bis heute erfolgreich.

Andere Onlineplattformen ka -

men hinzu. Besonders die lokale

Nachbarschaftsbörse

nebenan.de ist hier erfolgreich.

Verkauf und Tausch von Nach -

barn untereinander kommt gut

an. Oft haben sich hier nicht

nur Menschen gefunden, die

sich über alte Sachen gefreut

haben, sondern auch Freunde

geworden sind.

Ähnliches gilt für Fahrradre pa -

raturwerkstätten oder Bücher -

tauschkästen in den Stadt tei -

len. Auch hier gibt es neben der

praktischen Nachbar schafts -

hilfe Kontaktmöglichkeiten,

manchmal intensiver als auf

Flohmärkten.

Recht auf

Reparierbarkeit

Seit 1. März hat jeder EU-Bür -

ger zudem das Recht auf Re -

parierbarkeit: Kühlschränke,

Spülmaschinen, Wasch maschi -

nen, Fernseher und weitere

Produkte müssen seitdem

strengere Anforderungen an

die Reparierbarkeit erfüllen.

Hersteller müssen demnach

künftig Ersatzteile über einen

bestimmten Zeitraum bereithalten

und die betreffenden

Produkte so gestalten, dass

Komponenten mit herkömmlichen

Werkzeugen zerstörungsfrei

auseinandergebaut werden

können. Zwischen 7 und 10

Jahren müssen die Hersteller

Ersatzteile kurzfristig liefern

können.

Was für Gegenstände des All -

tags gilt, gibt es aber auch in

anderen Bereichen. Nachbar -

schafts hilfen durch Ehren amt -

liche gibt es zahlreichen Stadt -

teilen, u.a. in Sülldorf, Iser -

brook oder Rissen – auch schon

vor der Corona-Pandemie. Hand -

werklich begabte oder kräftige

Menschen helfen im Haushalt,

im Garten oder beim Einkaufen

sowie bei Behördengängen.

Die SPD-Fraktion Altona verstärkt

jetzt ihre Bemühungen,

eine kommunale Wohnungs -

tauschbörse für Altona zu

schaf fen. Hierzu sollen von

Seiten des Bezirksamts, flankiert

von der Bezirkspolitik,

zeitnah Gespräche mit den

Wohnungsbaugesellschaften, in

Altona ansässigen Genossen -

schaf ten und privaten Inve sto -

ren wieder aufgenommen werden,

die im Zuge des Wechsels

an der Bezirksamtsspitze im

Jahr 2019 leider versandet

waren. Einen entsprechenden

Antrag hatte die SPD in die

Sitzung der Bezirksver samm -

lung am 26. August eingebracht.

Gregor Werner, Baupolitischer

Sprecher der SPD-Fraktion Al -

to na erläutert die Idee: „Mög -

lichkeiten zum Wohnungs -

tausch könnten beispielsweise

ältere Menschen nach dem

Auszug ihrer Kinder dazu motivieren,

die für sie mittlerweile

zu großen Mietwohnungen zum

Tausch gegen eine kleinere

Wohnung an junge Familien

abzugeben.“

Aus Sicht der SPD-Fraktion

sind Wohnungstauschangebote

damit ein weiteres sinnvolles

Instrument, um die Situation

auf dem Wohnungsmarkt im

Bezirk Altona zu entlasten.

Je mehr repariert oder ge -

tauscht wird, desto mehr Er in -

nerungen und mehr Bindungen

zwischen Menschen entstehen

und das besonders in der sonst

so anonymen Großstadt wie

Hamburg. Eine schöne Idee!

35 JAHRE HÖRKOMPETENZ!

www.hoergeraete-dornis.de

Hamburg-Rissen

Wedeler Landstraße 43 · 22559 Hamburg

Tel.: (0 40) 81 95 77 09

Wedel

Rosengarten 5 (Ärztehaus) · 22880 Wedel

Tel.: (0 41 03) 12 21 19

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