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DorfStadt 13-2021

Hochwertige lokale Berichte und Reportagen aus und über Rissen, Sülldorf, Iserbrook, Blankenese, Osdorf, Groß Flottbek, Nienstedten, Othmarschen, Bahrenfeld und Schenefeld. Wir sind Elbvororte.

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DorfStadt-Zeitung 13/2021 • 16.09.2021 • 9

Kultur

Der Mann der Bronzeplastiken: Gerhard Brandes

Wie die Skulpturen des Blankenesers in den Hamburger Westen kamen | Markus Krohn

„Kunst im öffentlichen

Raum“ gibt es in Hamburg

bereits seit 70 Jahren,

anfangs hieß es noch

„Kunst am Bau-Programm“.

Viele der Arbeiten sind

noch heute zu sehen. Im

Hamburger Westen sind es vor

allem die Kupfer- und Bron ze -

figuren des Blankenesers Ger -

hard Brandes, der 2023 seinen

100sten Geburtstag gefeiert

hätte.

Dass überhaupt moderne Kunst

im Stadtbild präsentiert wurde,

verdanken die Hamburger dem

damaligen Direktor der Kunst -

halle, Carl Georg Heise und

Werner Haftmann, damals

Kunst geschichtsdozent an der

Landeskunstschule. Sie wollten

internationale moderne plastische

Kunst ins Nachkriegs -

deutschland holen. Auch Werke

von in der NS-Zeit verfemten

Bildhauern, etwa Ernst Barlach,

ELBVORORTE

waren zu sehen. Die Kunst -

werke waren aber noch nicht

für ihren Standort konzipiert,

aber das Ziel, Kunst niedrigschwellig

der Öffentlichkeit

zugänglich zu machen, wurde

Das Relief der Fischer zierte seit langem die Wohnhäuser in der Rissener Dorfstraße/Ecke Ladigestwiete

erreicht. Reizvoll für die Besu -

cher war zudem, die Kunst

unter freiem Himmel zu erleben.

So war beispielsweise Ed -

win Scharff einer der begehrten

Künstler, die Teil der ersten

Gerhard Brandes in seinem Atelier in der Blankeneser Lands traße

mit einem Gips-Vorentwurf der Plastik „Abendstunde“ Foto: Wikipedia

Internationalen Gartenbau aus -

stellung (heute: Planten un

Blomen) in Hamburg waren.

Gerhard Brandes war einer der

Schüler von Edwin Scharff.

Geboren wurde er 1923 in

Frankfurt/Oder, verlebte die

entscheidenden Jahre seiner

Jugend in Berlin. Nach dem

Abitur am Humanistischen

Gym nasium Berlin-Steglitz

1943 besuchte er zunächst die

Hochschule für Bildende

Künste in Berlin und Wien. Das

dort begonnene Studium der

Bildhauerei setzte er von 1945

bis 1949 an der Landeskunst -

schule in Hamburg in den

Bildhauerklassen von Edwin

Scharff und Gerhard Marcks

fort. Während der letzten beiden

Studienjahre betrieb er zu -

sammen mit Mitschülern eine

Gießerei für den Bronze guß im

Wachsausschmelz ver fahren.

Seit 1950 war er als freischaffender

Bildhauer, seit 1976

auch als Dozent an der Fach -

hochschule für Gestaltung in

Hamburg tätig. Seine Plastiken

in Bronze, geschweißtem ge -

trie benen Kupferblech, Keramik

und Beton findet man nicht nur

in und an Schulen, Kirchen,

Wohngebäuden, öffentlichen

Bauten und auf Plätzen in

Altonaer »Wohnzimmer« eröffnet

Neue Ausstellungsfläche für Altonaer Institutionen | Konrad Matzen

Seit einer Woche ist die

neugestaltete historische

Säu len halle im Eingangsbe

reich des Altonaer Mu -

seums zum eintrittsfreien

„Wohn zimmer“ des Hauses und

zu einer besonderen Plattform

für Akteurinnen und Akteure

aus dem Stadtteil ge worden.

Als attraktiver Will kommensund

Aufenthalts bereich zum

Loun gen, Spielen und Lesen

präsentiert der at mo sphärisch

einladende Saal thematisch

exemplarische High lights aus

der vielfältigen kulturhistorischen

Samm lung des Museums

und bietet zudem eine Fläche

für kleinere Aus stellungen, die

vor allem von und mit

Communities und Ver einen aus

dem Stadtteil Altona erstellt

werden. Neben dem eintrittsfreien

Besuch steht die

Säulenhalle auch außerhalb der

Museumsöffnungszeiten für

Ver anstaltungen zur Verfü -

gung. Die aufwendige Umge -

staltung der Säulenhalle erfolgte

durch das Büro Holzer Kob -

ler Archi tekturen Zürich/ Berlin

und wurde durch Mittel aus der

„Innovationsoffensive Museen“

der Hamburger Behörde für

ALTONA

Kultur und Medien ermöglicht.

Entlang einer „Landungs -

brücke“, die die Besucherinnen

und Besucher mit sanftem

Abgang vom Foyer des Mu -

seums in den Säulensaal leitet,

führen neun großformatige

Highlight-Objekte aus der

Samm lung des Museums das

Publikum in die wichtigsten

The menbereiche des Hauses

ein. Unter dem Motto „Stadt,

Land, Fluss“ bieten die exemplarisch

ausgewählten Expo -

nate anhand von erläuternden

Medienstationen mit Geschich -

ten und Interviews die Mög -

lichkeit, sich über die Be son -

derheiten Altonas und die spezielle

Beziehung der einstmals

selbständigen Stadt zur Elbe

und zum Umland zu informieren.

Die Themen der einzelnen

Stationen reichen von der für

Altona typischen Flussfischerei

über den Prozess der einstigen

Industrialisierung bis hin zu

Perspektiven für die zukünftige

Entwicklung des Stadtbezirks.

Unter den repräsentativen Ob -

jekten befinden sich neben den

Modellen eines Pfahlewers, des

Vierländer Rieck Hauses und

des Altonaer Fischmarkts von

1830 ein steinernes Altonaer

Stadtwappen, Gemälde mit

typischen Altonaer Motiven

und ein Schiffspropeller der

Firma Zeise. Unter der „Lan -

dungsbrücke“ können Kinder in

einem Erlebnistunnel die Ge -

schichte des Altonaer Schell -

fischtunnels erkunden und zu

Entdeckerspielen in der Halle

starten.

Auf der linken Seite der

Säulenhalle befindet sich nach

der Neugestaltung mit dem

„Dock“ eine eigene Ausstel -

lungsfläche, die vor allem von

Altonaer Communities genutzt

werden soll. Drei große Wand -

elemente und eine flexibel einsetzbare

Auswahl an Tischen

mit Objekthauben stehen für

vielfältige Präsentationen zur

Verfügung. Als Auftakt im

„Dock“ wird die Ausstellung „El

Ele, Omuz Omuza“ gezeigt, die

von der Türkischen Gemeinde

Hamburg (TGH) zur Geschichte

der türkischen Fußballclubs in

Altona und Hamburg erarbeitet

wurde. Ab 22. Oktober 2021

folgt dann eine Präsentation der

benachbarten University of Eu -

rope for Applied Sciences (UE).

www.altonaer-museum.de

Hamburg, sondern auch in etlichen

Städten Schleswig-Hol -

steins, Niedersachsens und in

Süddeutschland. Zahlreiche

Kleinplastiken sind in öffentlichem

Besitz und in privaten

Sammlungen.

Gerhard Brandes schuf zahlreiche

Tierskulpturen und menschliche

Figuren. Seinen Stil än -

derte er kaum. Anfangs waren

es Einzelfiguren zu einem The -

ma, später schuf er auch Grup -

penplastiken. Brandes verfolgte

das künstlerische Ziel, seine

Skulpturen dem Aufstel lungs -

ort anzupassen. Das Thema seiner

Skulpturen passt sich dem

Umfeld an. Das war in den

1950er Jahren noch kein The -

ma gewesen.

Fischer auf dem

Altonaer Balkon

Bekannte Skulpturen im Ham -

burger Westen sind die Gruppe

der Fischer „Maritim“ am Alto -

naer Balkon von 1968, die

„Schirmgruppe“ vor dem Haupt -

quartier des Bauverein der

Aus der heimischen

Szene wird in einer

Reportage von Bord

zweier Elb – H –

Jollen berichtet. Diese

90 Jahre alte Ein -

heitsklasse wird von

eingeschworenen Segler

geliebt. Auf Regatten

und Wanderfahrten

wird diese Tradition

gepflegt.

ELBVORORTE

Das Leben und Wirken

der Persönlichkeit

Ernst Burmeister, der

ursprünglich Klemp -

ner war, sich als passionierter

Segler mit

einer Werft niederließ

und als renommierter

Yachtbauer in

guter Erinnerung

geblieben ist, wird

gewürdigt.

1920 ließ sich der Bremer

Klempnermeister mit einem

Werftbetrieb an der Lesum nieder.

Der hartgesottene Unter -

nehmertyp hat, gebeutelt von

Inflation, Weltwirtschaftskrisen

und Krieg, die Yacht- und

Bootswerft Burmester weiter

zum Erfolg geführt. Seine immer

Foto: Krohn

Elbgemeinden e.G. in Sülldorf

(1972) oder die „Gruppe der

Fischer“ im Treppenhaus des

neuen Seniorenwohnens in

Rissen. Am Osdorfer Born sind

seit 1970 die „Ziehenden Kra -

niche“ zu bewundern und am

Altonaer Fischmarkt zeigt die

zweiteilige Bronzeplastik „Fisch -

händler und Marktfrau“ den

Aufbau der Händler. Wie aus

dem Leben gegriffen, stehen ein

größeren Schiffe „Aschanti“

und „Dorethee“ werden in Yacht

classic ausführlich beschrieben.

Darüber hinaus stellt das Ma -

gazin vom Autor Marc Bielefeld

die mit der Seefahrt verbundenen

Spiritiose „Rum“ in einer

essayistischen Betrachtung vor.

Fischhändler und eine Gemüse -

frau leicht erhöht am Rand des

Platzes. Der Mann stemmt eine

große Kiste mit frischem Fisch

vor sich, während die Frau mit

zwei prall gefüllten Gemüse -

körben voranschreitet. Lurup

ist gleich zweimal von Brandes

mit Plastiken bedacht worden:

1974 entstand der „Ballspieler“,

kurz danach die „Spielenden

Kinder“ in der Ueckerstraße.

Brandes muss nicht nur in der

Hanseatischen Öffentlichkeit

eine bedeutende Persönlichkeit

gewesen sein. Seine Leiden -

schaft gab er auch privat weiter:

Seine Tochter Juliane

Brandes, heutzutage Schmuck -

designerin und Lehrerin an der

Goldschmiedeschule Pforz -

heim, pflegt seinen Nachlass

und veranstaltet regelmäßig

Ausstellungen in seinem Blan -

keneser Atelier. Zum 100.

Geburtstag ist die nächste

Zwei bekannte Skulpturen: Schirmgruppe in Sülldorf und die

Fischer „Maritim“ auf dem Altonaer Balkon

Foto: privat

größere Ausstellung geplant.

Sein Neffe, Matthias Brandes,

wur de international beachteter

Maler.

www.gerhard-brandes.de

Faszination Segel-Klassiker

Zweimal im Jahr in die schöne Welt des Segelsports | Hans-J. Odrowski

Aus den Ver -

einigten

S t a a t e n

schreibt Dieter

Leibner über

den argentinischen

Kon struk -

teur Maunel

Cam pos, der Vito

Dumas die „Legh

III“ entwarf, mit

der er als erster

Einhandsegler die

Erde mit allen drei

Kaps umrundete.

Im spanischen Sit -

ges nahe Barcelona

widmet sich ein

Bootsenthusiast dem

Erhalt mehrerer

Klassiker.

Dieses Magazin ist

sehr lesenswert und

wird Yachtbesitzer und

Segler in den Elbvororten

erfreuen.

Zum Preis von 8,50 Euro im

Zeitschriftenhandel sowie unter

www.delius-klasing.de/

yacht-classic erhältlich.

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