TRENDYone | Das Magazin – Ulm – November 2021
Die grüne Revolution im Bauwesen | Love Island Kandidatin Heike im Interview | Ab in die Innenstadt: Das planen die Städte
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M18 Beruf & Karriere<br />
Krankmeldung per Mausklick?<br />
Was die digitale Krankmeldung mit sich bringt<br />
In den Schlagzeilen konnte man es bereits mehrfach lesen: die digitale<br />
Krankschreibung kommt. Doch wer nun denkt, das Krankmelden wird nun<br />
deutlich anonymer und macht so auch den Weg für Drückeberger frei,<br />
der irrt. Denn die digitale Krankmeldung wird schrittweise eingeführt und<br />
bedeutet vor allem eines: weniger Papierkrieg. Wir erklären, was es mit den<br />
Neuerungen auf sich hat.<br />
Wer sich nicht fit für die Arbeit fühlt,<br />
muss zum Arzt. Dort angekommen verteilt<br />
man Viren und Bakterien noch ordentlich<br />
im Wartezimmer. Weiter geht<br />
es dann zum Arbeitgeber oder zur Post,<br />
denn der „gelbe Zettel“, wie wir ihn seit<br />
Jahrzehnten kennen, muss innerhalb<br />
drei Werktage beim Arbeitgeber vorliegen.<br />
Doch genau damit ist jetzt Schluss<br />
<strong>–</strong> zumindest mit Tatsache zwei der Geschichte.<br />
Denn was seit dem Jahr 1958<br />
völlig normal war, wird nun durch<br />
ein digitales Verfahren abgelöst.<br />
<strong>Das</strong> Wichtigste also gleich vorneweg:<br />
der Gang zum Arzt entfällt<br />
nicht!<br />
Gut Ding will Weile haben <strong>–</strong> ein Leitspruch,<br />
der hierzulande scheinbar vor<br />
allem im Bereich Digitalisierung gilt.<br />
Denn was in anderen Ländern bereits<br />
Normalzustand ist, ist für uns nun seit<br />
1. Oktober neu. Die Kommunikation zu<br />
Krankmeldungen zwischen Arztpraxen,<br />
Krankenkassen und Arbeitgebern liegt<br />
jetzt nämlich nicht mehr in den Händen<br />
des Arbeitnehmers, sondern wird auf<br />
digitalem Weg erledigt. <strong>Das</strong> spart für<br />
den Versicherungsnehmer Zeit und unnötige<br />
Wege, während man besser das<br />
Bett hüten sollte. Und die Umwelt freut<br />
sich ebenso, denn es entfallen jährlich<br />
ca. 43 Mio. Euro Kosten, welche das<br />
bisherige Verfahren zu Tage rief.<br />
KEIN GANG MEHR ZUR POST<br />
<strong>Das</strong> Verfahren bislang<br />
Der Arbeitnehmer fühlte sich krank,<br />
konnte seinen Arbeitsplatz nicht aufsuchen.<br />
Nach einem ersten Telefonanruf<br />
an der Arbeitsstelle, ging er zum<br />
Arzt und lies sich krankschreiben <strong>–</strong> erhielt<br />
hierfür vom behandelnden Arzt<br />
den bekannten gelben Zetteln in dreifacher<br />
Ausfertigung. Ein Exemplar verblieb<br />
beim Arbeitnehmer selbst, eines<br />
musste an die Krankenkasse gesandt<br />
werden, eins erhielt der Arbeitgeber.<br />
<strong>Das</strong> Verfahren seit 1. Oktober <strong>2021</strong><br />
<strong>Das</strong> Credo: schrittweise. In einem ersten<br />
Pilotprojekt wird die neue elektronische<br />
Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung<br />
(kurz eAU) abgelöst und Step by Step<br />
ersetzt. Für Arbeitnehmer gilt weiterhin<br />
die Vorstellung beim Arzt, doch danach<br />
gibt es keine AU mehr in Papierform.<br />
Der Arzt stellt die Daten über<br />
Krankmeldung und voraussichtlicher<br />
Dauer zusammen, diese können von<br />
den Krankenkassen dann digital abgerufen<br />
werden. Nachdem der Arbeitgeber<br />
telefonisch vom Arbeitnehmer<br />
über den Krankheitsausfall<br />
informiert wurde, kann auch er die<br />
Daten digital bei der Krankenkasse<br />
abrufen. Natürlich verschlüsselt.<br />
Was dahinter steckt<br />
Ein solches Verfahren funktioniert nicht<br />
von heute auf morgen. Eine digitale Infrastruktur<br />
muss errichtet werden, die<br />
sichere Kommunikation zwischen Arzt,<br />
Krankenkasse und Arbeitgeber muss