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Ausgabe 11/2021

Das Magazin für Herisau und Umgebung. Erscheinungsdatum: 3. November 2021

Das Magazin für Herisau und Umgebung. Erscheinungsdatum: 3. November 2021

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Das Magazin für Herisau und Umgebung <strong>Ausgabe</strong> <strong>11</strong> ⋅ 3. November <strong>2021</strong><br />

„Ond da<br />

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<strong>11</strong>/<strong>2021</strong> Herischau · 3<br />

GEMEINSAM KINDERN UND JUGENDLICHEN<br />

WEIHNACHTSWÜNSCHE ERFÜLLEN<br />

Bereits zum zweiten Mal organisiert Stephanie<br />

Tschumi, Inhaberin vom Studio Rana Kosmetik &<br />

Nails, den Weihnachtswunschbaum. Dieser soll<br />

mithelfen, die Weihnachtswünsche von Kindern<br />

und Jugendlichen aus Familien, welche sich in<br />

einer finanziellen Notlage befinden, zu erfüllen.<br />

Weihnachtsgeschenke sind für Familien aus ärmeren<br />

Verhältnissen keine Selbstverständlichkeit. Um<br />

die Weihnachtszeit Kindern etwas zu verschönern,<br />

stellt Stephanie Tschumi dieses Jahr erneut den<br />

Weihnachtswunschbaum auf. Bis am 30. November<br />

können Kinder und Jugendliche, welche in einkommensschwachen<br />

Familien oder sozialen Institutionen<br />

leben, ihre Wünsche beim Studio Rana Kosmetik<br />

abgeben. Freiwillige Wichtel werden versuchen,<br />

diese auch dieses Jahr wahr werden zu lassen.<br />

Es ist bereits das zweite Jahr, dass Stephanie<br />

Tschumi diese Weihnachtsaktion durchführt. Auslöser<br />

seien diverse Gespräche im persönlichen, aber<br />

auch geschäftlichen Umfeld gewesen. Ebenso sei<br />

ihr aufgefallen, dass – gefördert durch die Corona-<br />

Pandemie – viele Menschen eine finanzielle Unsicherheit<br />

erlebten. Für einige Familien würde der<br />

Kauf eines Weihnachtsgeschenkes den möglichen<br />

Budgetrahmen sprengen. Daher wuchs in Stephanie<br />

Tschumi der Wunsch, diesen Familien zu helfen.<br />

«Ich wollte ein Gemeinschaftsprojekt auf die Beine<br />

stellen, an dem sich möglichst viele Menschen<br />

beteiligen können und gemeinsam Gutes getan<br />

werden kann.» So entstand die Idee, Kinderwünsche<br />

zu sammeln. Nebstdem sie im vergangenen<br />

Jahr vorwiegend auf den sozialen Netzwerken für<br />

ihre Aktion warb, schickte sie auch diversen Sozialinstitutionen<br />

in der Region Informationsbriefe. Mit<br />

Erfolg: 99 Weihnachtswünsche gingen ein – alle<br />

konnten durch freiwillige Wichtel erfüllt werden.<br />

Auch seien im vergangenen Jahr alle Geschenke<br />

rechtzeitig zum Studio Rana Kosmetik gebracht<br />

worden, sodass sie und ihr Lebenspartner die Geschenke<br />

am 22. und 23. Dezember selber verteilen<br />

konnten. Dabei wurden Kinder und Jugendliche<br />

zwischen sechs Monaten und 18 Jahren beschenkt.<br />

«Es war und ist uns ein grosses Anliegen, auch Jugendlichen<br />

ihre Wünsche zu erfüllen.» Vor allem<br />

Teenager, die beispielsweise in Heimen lebten,<br />

gingen während der Weihnachtszeit oft vergessen.<br />

«Bei den Jugendlichen beinhalten die Weihnachtswünsche<br />

oft Kino- oder Fast-Food-Gutscheine.<br />

Viele haben normalerweise nur begrenzte Möglichkeiten<br />

solche Aktivitäten mit ihren Freunden zu<br />

unternehmen.» Erfahrungen, dass ihr Angebot im<br />

vergangenen Jahr ausgenutzt wurde, habe Tschumi<br />

keine gemacht. «Wir hatten den Eindruck, dass alle<br />

beschenkten Kinder und Jugendliche ansonsten<br />

leer ausgegangen wären. Wir können die Familien<br />

nicht kontrollieren, appellieren deshalb an die Ehrlichkeit.»<br />

Für Stephanie Tschumi handelt es sich bei dieser<br />

Aktion um eine Herzensangelegenheit, weshalb sie<br />

sie dieses Jahr zum zweiten Mal startet. Kinder<br />

und Jugendliche aus Herisau und der nahen Umgebung<br />

können ihre Wünsche mit den Angaben zu<br />

Alter und Adresse persönlich, via SMS, Mail oder<br />

telefonisch Stephanie Tschumi mitteilen. Die Wünsche<br />

dürfen maximal 50 Franken kosten. Dabei ist<br />

es von Vorteil, wenn die Wünsche nicht zu konkret<br />

geschrieben werden, da somit ein gewisser Spielraum<br />

für die Wichtel bestehen bleibt. Im Kosmetikgeschäft<br />

werden die Wünsche nummeriert und<br />

gemeinsam mit dem Alter und dem Geschlecht<br />

des Kindes auf eine Karte geschrieben. Die Karten<br />

werden ab dem 1. Dezember am Weihnachtsbaum<br />

in ihrem Geschäft in der Kasernenstrasse 13 aufgehängt.<br />

Die anonymisierten Wünsche können<br />

von potenziellen Wichteln zwischen dem 1. und<br />

18. Dezember ausgewählt und erfüllt werden. Dafür<br />

können die Wichtel während den Öffnungszeiten<br />

vorbei gehen und eine der Wunschkarten auswählen,<br />

welche offen am Baum hängen. «Vergangenes<br />

Jahr wollten sich viele Kinder und Jugendliche für<br />

die Geschenke bedanken. Ihre Daten dürfen wir<br />

jedoch nicht veröffentlichen. Die Wichtel können<br />

aber, falls gewünscht, ihre Kontaktdaten in das Geschenk<br />

legen.» Weitere Informationen erhalten Sie<br />

über die Mailadresse info@ranakosmetik.ch oder<br />

telefonisch unter 079 402 60 10. (hst)<br />

im Wentermonet<br />

2. NOVEMBER<br />

Weltmännertag<br />

8. NOVEMBER<br />

Internationaler Tag der Putzfrau. Die Idee und<br />

Initiative für diesen Anlass im November geht<br />

auf die deutsche Bibliothekarin sowie Autorin<br />

Gesine Schulz und das Jahr 2004 zurück. Der<br />

Tag soll auf die Situation legal und schwarz arbeitender<br />

Reinigungskräfte hinweisen. Gegen<br />

250 000 Putzkräfte arbeiten in der Schweiz,<br />

laut einer Comparis-Umfrage sind rund drei<br />

Viertel davon ohne soziale Absicherung.<br />

16. NOVEMBER<br />

Internationaler Tag der Toleranz<br />

21. NOVEMBER<br />

Welttag des Fernsehens<br />

hesch gwösst?<br />

Anlässlich der Erstellung der Tiefgarage 2018<br />

wurde die Heinrichsbad-Glocke an einem<br />

leicht veränderten Standort wieder im Garten<br />

des Hauses Park stationiert. Seit gut einem<br />

Jahr hängt sie an einer Tragkonstruktion aus<br />

Holz. Beim Bau der Kuranstalt Heinrichsbad<br />

1824 wurde diese Glocke in der Kapelle eingebaut.<br />

Sie stammte aus dem Schloss Roggwil –<br />

dort wurde sie wegen einer Umnutzung nicht<br />

mehr gebraucht. Die Liegenschaft Heinrichsbad<br />

wurde 1950 durch die Gemeinde übernommen.<br />

Beim Abbruch der Gebäude 1967<br />

blieb die Glocke weiterhin erhalten. Für weitere<br />

Informationen siehe September-<strong>Ausgabe</strong>.<br />

2020 sammelten Stephanie Tschumi (links) und Mirjam Garofalo 99 Wünsche. (Bild: zVg.)<br />

Titelbild: Adrian Schmid in seiner Bierwerkstatt.<br />

<br />

(Bild: zVg. Adrian Schmid)


4 · Porträt <strong>11</strong>/<strong>2021</strong><br />

DEM GESCHMACK AUF DER SPUR<br />

Bierbrauer Adi Schmid hat viele Ideen und scheinbar unerschöpfliche Energie sowie Begeisterung,<br />

diese auch umzusetzen. Seine Triebfeder sind die Leidenschaft für den Genuss, der Spass am Entertainment<br />

sowie der Wille, sich unbeirrt davon leiten zu lassen. Und angefangen hat alles in Herisau.<br />

Adis erstes selbstgebrautes Bier war der «Oldtimer».<br />

Vor nunmehr 10 Jahren, im April 20<strong>11</strong>, fabrizierte<br />

er seine ersten 50 Liter und steigerte diese<br />

Kapazitäten kontinuierlich zu seinem heutigen<br />

Sortiment: Pale Ale, Künstler, Bandit, Oldtimer<br />

und Blondine. Doch wer Adi trifft, erlebt weit<br />

mehr als nur den Genuss von einem Glas Bier.<br />

Geboren wurde Adrian Schmid 1978 als ältester<br />

Sohn einer fünfköpfigen Familie. Erst im Bruggeregg-<br />

Block zu Hause, bezog die Familie Schmid später ein<br />

selbstgebautes Eigenheim im Schmidhusen-Quartier.<br />

Im Rückblick konstatiert Adi «coole Erinnerungen»<br />

an seine Kindheit. Zur Schule ging er im<br />

Ifang, mit ihm in der Klasse waren es gerade mal<br />

acht Schüler, was ihn heute noch fasziniert. Auch<br />

ist er felsenfest überzeugt, dass es damals noch<br />

keinen Nebel in Herisau gab, ganz im Gegenteil<br />

zu heute. Das Gymnasium in Appenzell war eine<br />

erste Zwischenstation, doch schliesslich startete<br />

er seine berufliche Laufbahn mit einer Ausbildung<br />

zum Maschinenmechaniker bei der Firma Bühler in<br />

Uzwil. In Rapperswil absolvierte er sein Studium<br />

in Maschinenbau sowie Informatik und zog nach<br />

dessen Abschluss nach St. Gallen. Hier fehle es ihm<br />

bis heute an nichts, höchstens der Blick auf den<br />

Säntis. Er ist im Lachenquartier zu Hause und fühlt<br />

sich mit seiner Frau Mirjam und den zwei Töchtern<br />

scheinbar sehr wohl. Alles, was sie brauchten, liege<br />

in nächster Umgebung und die Kinder könnten<br />

vieles im Alltag selbständig bewältigen. Das komme<br />

ihm entgegen, denn Adi brauche einen freien<br />

Rücken für das, was er tue. Und er sei sich auch bewusst,<br />

wie sehr ihn seine Frau Mirjam dabei unterstütze.<br />

Leben im Spagat mit dem Ziel Selbständigkeit<br />

Inzwischen ist er CIO bei der Firma Plaston in Widnau,<br />

die Plastikkoffer für die Baubranche bis hin<br />

zum Haushalts- und Medizinalbereich herstellt. Als<br />

Chefinformatiker verantwortet er die interne IT (Informatik)<br />

im Teilzeitpensum. Den Rest der Woche<br />

investiert er in seine eigene Firma «Biergarage».<br />

Obwohl es viel Arbeit sei, drehe sich alles um den<br />

Genuss. Gebraut wird derzeit noch in Graubünden,<br />

weil seine Brauerei so schnell gewachsen ist,<br />

dass er zwischenzeitlich auf die Infrastruktur eines<br />

Freundes ausweichen musste. Mittel- bis langfristige<br />

Visionen, um wieder vor Ort zu produzieren, hat<br />

er zwar, doch die Räumlichkeiten zu bezahlbaren<br />

Preisen müssten noch gefunden werden. Derzeit<br />

wendet er zwei Tagen pro Woche für die Produktion<br />

seiner Biersorten auf. Brauen, Abfüllen, Etikettieren<br />

seien ein sich stets wiederholender Prozess,<br />

dazu kämen der wöchentliche Rampenverkauf und<br />

regelmässige sowie individuelle Events.<br />

Die kaum mehr planbare Nachfrage aus der<br />

Gastronomie aufgrund der wechselnden Corona-<br />

Bestimmungen wurde auch für ihn zur zusätzlichen<br />

Herausforderung. Auf Lager zu produzieren,<br />

ist für einen Betrieb seiner Grösse keine Option,<br />

die Kosten wären nicht tragbar. Also musste er<br />

zeitweilig Kapazitäten abbauen – diese aufgrund<br />

der steigenden Nachfrage wieder hochzufahren,<br />

dauert gemäss Adi Schmid «mehr als die drei<br />

Tage Vorlauf vom Bundesrat». Ein Bier brauche<br />

vom Brautag bis in die Flasche rund drei Monate.<br />

Momentan arbeite er mit Hochdruck daran, wieder<br />

auf Augenhöhe mit den Kundenwünschen zu<br />

«Genusstrinken führt<br />

bei uns ein Stiefmütterchendasein.»<br />

kommen, und es wurme ihn, dass auch er der Kurzfristigkeit<br />

der politischen Entscheide unterliege.<br />

Denn der fehlende Umsatz gehe zu seinen Lasten<br />

und das habe seine Pläne durchkreuzt – eigentlich<br />

war der letzte Schritt in die volle Selbständigkeit<br />

schon geplant, das Absatzniveau vor der Pandemie<br />

hätte ihm die finanzielle Eigenständigkeit ermöglicht.<br />

Die erzwungene Verzögerung bringt ihn<br />

allerdings nicht von seinem Vorhaben ab, denn<br />

er hat beschlossen, sich von diesen Widrigkeiten<br />

nicht bremsen zu lassen.<br />

Adrian Schmid möchte für das Genusstrinken begeistern.<br />

Ostschweiz hat Potential im Thema Genuss<br />

Er ist überzeugt davon, dass die Ostschweiz im Bereich<br />

des Craft Beer Brewing (englisch für manuelle<br />

Bierherstellung) noch ein grosses Potenzial aufweist.<br />

Gerade das Genusstrinken führe in unseren<br />

Breitengraden nach wie vor «ein Stiefmütterchendasein».<br />

So verfolgt er seinen Weg weiterhin mit viel<br />

Herzblut, den Menschen auch beim Bierkonsum<br />

die Freude und Fähigkeiten zum Genuss zu vermitteln.<br />

Dafür investiert er seit Jahren und packt günstige<br />

Gelegenheiten beim Schopf, wie die kürzlich<br />

erfolgte Anschaffung von zwei Kühlwagen. Er wolle<br />

mit seiner Firma weiter wachsen und müsse für deren<br />

Rentabilität auch Risiken eingehen. Mit seiner<br />

Biergarage ist er diesen Monat in einen ehemaligen<br />

Güterschuppen beim SBB Bahnhof St. Fiden<br />

umgezogen. Das Areal sei ideal für seine weiteren


<strong>11</strong>/<strong>2021</strong> Porträt · 5<br />

Hochwertiger Hopfen ist eine Basiszutat für das Craft Beer Brewing. <br />

(Bilder: zVg. Adrian Schmid)<br />

Pläne. Ein originelles Sitzungszimmer zum Mieten,<br />

eine mobile Küche für Genussworkshops … –<br />

die Ideen purzeln nur so aus ihm raus.<br />

Sein sympathisches Konterfei, der markante<br />

Bart und der Slogan «Adi braut Heimat» sind eine<br />

selbstbewusste Ansage. Dieser Heimatbegriff stehe<br />

für ihn aber nicht nur für das Lokale, sondern<br />

symbolisiere seine eigene Zugehörigkeit. Heimat<br />

sei für ihn vor allem eine Geschmacksorientierung,<br />

«Ich bin kein<br />

Herdentier.»<br />

ein emotionales Anknüpfen an jenen Ort, wo die<br />

guten Erinnerungen zu Hause seien. Das bedeute<br />

auch, sich für die Welt da draussen immer wieder<br />

zu öffnen. Gemeinsam mit seiner Frau und später<br />

mit den zwei Töchtern liebte er immer schon das<br />

Reisen und kostete sich dabei auch durch die Biere<br />

dieser Welt. Manchmal machten sie einfach aus der<br />

Not eine Tugend, «weil ausser Bier nichts Trinkbares<br />

da war». Bei Adi Schmid jedoch wuchs auch zunehmend<br />

die Faszination für die Geschmacksvielfalt<br />

dieses natürlichen Produkts, und immer mehr<br />

beseelte ihn die Idee der Selbständigkeit. Er sagt<br />

selbst von sich: «Ich bin nicht so der Schwarmtyp,<br />

eher der Andere.» Irgendwo in Singapur schliesslich<br />

war die Zeit reif, seiner Sehnsucht Gestalt zu<br />

geben. In einer Bar, einem eigentlichen Bierparadies<br />

mit einer Unmenge an Bieren aus aller Welt,<br />

realisierte er den Stellenwert von kleinen Biermarken.<br />

Auch erkannte er, dass Craftbeer aus der<br />

Schweiz damals noch eher selten zu finden war. Damit<br />

war die Idee für die Biergarage geboren und nur<br />

sechs Tage nach seiner Rückkehr legte er mit seinem<br />

ersten selbstgebrauten Bier den Grundstein<br />

für seinen «Tempel für Hopfen und Malz», wie auf<br />

seiner Homepage nachzulesen ist.<br />

Damit sind seine Geschmacksknospen aber<br />

noch lange nicht ausgelastet. Die Leidenschaft,<br />

«sehr gerne sehr gut zu essen», treibe ihn immer<br />

weiter in neue Gefilde. In seiner Bierakademie forciert<br />

er das Foodpairing: Dabei geht er beispielsweise<br />

mit fein abgestimmten Apéros gemeinsam<br />

mit seinen Gästen auf Entdeckungsreise in neue<br />

Geschmackswelten. Die Suche nach dem perfekten<br />

Zusammenspiel von Essen und Getränk<br />

mache dabei den Reiz aus und die unterschiedlichen<br />

Effekte bei den Kombinationen würden<br />

staunen lassen. Ihm gehe es dabei auch darum,<br />

alte Vorurteile gegenüber dem Bier abzubauen.<br />

Immer wieder treffe er auf die «Stange», die in<br />

seiner Wahrnehmung als langweiliges, beliebiges<br />

Lagerbier noch in vielen Köpfen stecke. Hier<br />

will er durch neue Erfahrungen Aufklärungsarbeit<br />

betreiben. Erlaubt ist, was schmeckt –<br />

doch davor stehe die Offenheit, auch Neues auszuprobieren.<br />

Bei der Bereitschaft, sich Genuss<br />

zu leisten, liege die Ostschweiz im Vergleich mit<br />

dem Rest der Schweiz nach wie vor im hinteren<br />

Ranking. Dabei könne das, was beim Wein schon<br />

lange bekannt sei, auch das Bier bieten. Diese Vielfalt<br />

an Geschmacksrichtungen entdeckt auch die<br />

Erlebnisgastronomie zunehmend. So wollen immer<br />

mehr Restaurants neben der Wein- auch eine<br />

eigene Bierkarte anbieten. Dabei berät Adi Schmid<br />

am liebsten die Menschen, die direkt mit dem Kunden<br />

arbeiten, weil erst durch die kompetente Beratung<br />

des Servicepersonals und den Fähigkeiten<br />

des Kochs das Geschmackserlebnis für den Gast<br />

ermöglicht werde.<br />

Adi Schmid sagt, er braue Heimat. Dabei beweist<br />

er viel Mut zur Individualität und eine starke<br />

Überzeugung, um seinen eigenen Weg zu gehen.<br />

Und angefangen hat diese Geschichte in seiner<br />

Heimat, in Herisau.<br />

<br />

Nadja Rechsteiner<br />

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und Bierreisen auf www.biergarage.ch


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Der erste Gichtanfall kam über Nacht.<br />

Es tat höllisch weh!<br />

Ruedi, 69 Jahre


<strong>11</strong>/<strong>2021</strong> Gesellschaft / Glosse · 7<br />

d’Föörbete<br />

ZWISCHEN<br />

KÜRBIS UND<br />

KRIPPE<br />

Verschiedene Feuerwehr-Teams spielten um den Sieg des vierten Feuerwehr-Eishockeyturniers.<br />

FEUERWEHR-EISHOCKEYTURNIER:<br />

BERN BESIEGT HERISAU<br />

Einmal jährlich organisiert die Feuerwehr<br />

Herisau ein Eishockeyturnier<br />

für Feuerwehren aus der ganzen<br />

Schweiz. Nachdem das Turnier vergangenen<br />

Frühling nicht stattfinden<br />

konnte, wurde der Event am 16. Oktober<br />

nachgeholt. Rund 150 Besucher*innen<br />

wohnten dem vierten<br />

Feuerwehr-Eishockeyturnier in Herisau<br />

bei. Von <strong>11</strong> bis 19 Uhr spielten insgesamt<br />

sechs Feuerwehren um den<br />

Sieg: nebst der Herisauer Feuerwehr,<br />

waren auch ein Team aus Gossau und<br />

Wil sowie die Berufsfeuerwehr der<br />

Stadt Bern und die Fiirfrässer aus<br />

Grindelwald vertreten. Zudem war<br />

es das erste Mal, dass mit der Feuerwehr<br />

Lustenau auch ein österreichisches<br />

Team um den Pokal spielte.<br />

Nach der Eröffnungszeremonie mit<br />

allen Mannschaften um <strong>11</strong> Uhr eröffnete<br />

Gemeinderätin Stefanie Danner<br />

das Derby zwischen der Stadt Bern<br />

und den Berner Oberländern. Nach<br />

15 Spielen standen um 19.15 Uhr die<br />

Stadt Bern, die Titelverteidiger, sowie<br />

die Feuerwehr Herisau im Finale.<br />

Für Herisau reichte es am Schluss<br />

nicht ganz für den Sieg – rund zwei<br />

Sekunden vor Abpfiff, gelang es den<br />

Bernern das Spiel für sich zu entscheiden.<br />

Es war jedoch nicht der<br />

einzige Pokal, welcher an der Siegerehrung<br />

durch Marcel Kull, ehemaliger<br />

Goalitrainer des Hockeyclubs<br />

Davos, überreicht wurde. «Natürlich<br />

wurde um Tore, Punkte und Rangierungen<br />

gekämpft. Im Vordergrund<br />

standen jedoch Kameradschaft und<br />

Fairplay», sagt Joe Gwerder, Gerätewarte<br />

der Feuerwehr Herisau. Dementsprechend<br />

wurde während des<br />

Turniers auch um ein Fairplay-Pokal<br />

gespielt, welchen die Feuerwehr Lustenau<br />

mit nach Hause nahm. Für das<br />

österreichische Team ist bereits jetzt<br />

klar, dass es auch kommendes Jahr,<br />

am <strong>11</strong>. Juni 2022, für die fünfte <strong>Ausgabe</strong><br />

des Feuerwehr-Eishockeyturniers<br />

nach Herisau reisen wird. (mitg.)<br />

Gerne dekoriere ich meine eigenen<br />

vier Wände passend zur aktuellen<br />

Jahreszeit. Bereits Ende September<br />

hole ich den Herbst ins Haus – Kerzen<br />

in rötlichen und orangen Tönen,<br />

Deko-Kürbisse verzieren den Esstisch<br />

und an der Haustür begrüsst<br />

meine Besucher*innen und mich ein<br />

Willkommensschild mit zwei kleinen<br />

Igeln und einigen Kastanien, Eicheln<br />

und bunten Blättern. Doch wenn<br />

der November kommt, liege ich im<br />

Clinch. Einerseits möchte ich den<br />

Herbst noch etwas geniessen, andererseits<br />

spüre ich bereits, wie meine<br />

ersten weihnachtlichen Nerven zu<br />

zucken anfangen. Der Gedanke an die<br />

selbstgemachten Weihnachtsguezli,<br />

Glühwein an Weihnachtsmärkten<br />

und natürlich an die weihnachtliche<br />

Hausdeko lässt mich schmachten.<br />

Doch wann ist der richtige Zeitpunkt<br />

für den Wechsel? Beides gleichzeitig<br />

geht nicht – zumindest nicht bei mir.<br />

Multitasking ist nicht meine Stärke.<br />

Dennoch muss bereits am 1. Dezember<br />

alles für das Christkind bereit<br />

sein. Dies bedingt eine gewisse Vorbereitung:<br />

Das Guezle erfolgt mit<br />

Mama und Schwester, Besuche der<br />

Weihnachtsmärkte mit Freunden<br />

und auch der häusliche Dekowandel<br />

brauchen Zeit. Darunter dürfen Arbeit<br />

und Bildung nicht leiden. In allen<br />

anderen Fällen würde man mit den<br />

Vorbereitungen so früh wie möglich<br />

beginnen, um nicht in Stress zu geraten.<br />

Doch ich kann schlecht vor den<br />

Einkaufsläden die Weihnachtszeit<br />

einläuten – das fände sogar ich komisch.<br />

Ich mache deshalb halbe-halbe.<br />

Die erste Novemberhälfte gehört<br />

dem Herbst, ab dem 15. November<br />

verzaubern Weihnachtselfen. (hst)<br />

Die Berufsfeuerwehr der Stadt Bern konnte den Pokal erneut nach Hause nehmen.<br />

(Bilder: zVg.)


Jedes Kind dieser Welt hat das Recht,<br />

Kind zu sein. Ganz einfach. www.tdh.ch<br />

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Furt 2022, 9107 Urnäsch waltherr@waltherr.ch www.waltherr.ch<br />

Wir sind ein moderner Aus- und Weiterbildungsbetrieb<br />

in der Region.<br />

Gerne sind wir w für Sie da.<br />

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Jeden Samstag 8.30 – 12.30 Uhr<br />

auf dem Obstmarkt<br />

April bis November


<strong>11</strong>/<strong>2021</strong> Gemeinde · 9<br />

HANDÄNDERUNGEN<br />

VOM OKTOBER <strong>2021</strong><br />

Köktemir Pedone Garbis, Kreuzlingen<br />

(Erwerb: 08.06.2017), an Krasniqi<br />

Bernard, Kreuzlingen, ½ Miteigentumsanteil<br />

an GB-Nr. 1733, Schwellbrunnerstrasse<br />

48; Wohnhaus mit<br />

Garagenanbau Assek. Nr. 1933, mit<br />

274 m² Grundstücksfläche<br />

Huber Emil, St. Gallen, Huber Christoph,<br />

Pfäffikon und Huber Martin,<br />

Herisau, (Erwerb: 02.05.1994,<br />

<strong>11</strong>.08.2010, 02.<strong>11</strong>.2012), an Harfenberg<br />

Immobilien AG, Herisau AR, GB-Nr.<br />

634, Kreuzstrasse 3; Wohnhaus Assek.<br />

Nr. 1526, mit 447 m² Grundstücksfläche,<br />

GB-Nr. 635, Kreuzstrasse 5;<br />

Kapelle Assek. Nr. 1527, mit 464 m²<br />

Grundstücksfläche<br />

Steinegg Aktiengesellschaft (Erwerb:<br />

04.04.2005), an Mobility Cars Pfister<br />

AG, Appenzell AI, GB-Nr. 4215, Industriestrasse<br />

23; Autoreparaturwerkstätte<br />

Assek. Nr. 914 und Autoreparaturwerkstätte<br />

Assek. Nr. 4680, mit<br />

7000 m² Grundstücksfläche<br />

Egli David und Santiago Egli Guadalupe,<br />

Herisau (Erwerb: 31.05.2013), an<br />

Giger Monika, Hundwil, Stockwerk-<br />

GB-Nr. S9059, Saumstrasse 8; 65/1000<br />

Miteigentum an Grundstück Nr.3328,<br />

mit Sonderrecht an der 5 1/2–Zimmer-<br />

Wohnung mit Kellerabteil, Miteigentums-GB-Nr.<br />

M9091, Saumstrasse; 1/19<br />

Miteigentum an Grundstück Nr.S9058<br />

(Benützungsrecht an Parkfeld)<br />

Suter Hans und Ruth, Niederweningen<br />

(Erwerb 04.01.2013), an HSB Immobilien<br />

AG, Hauptwil-Gottshaus<br />

TG, GB-Nr. 2858, Lederbach 3; Wohnhaus<br />

mit Garagenanbau Assek. Nr.<br />

3106, mit 1 206 m² Grundstücksfläche<br />

Broger Andreas und Rosa, Herisau<br />

(Erwerb: 31.10.1972), an Zwinggi Gregor<br />

und Radic Tijana, Egg b. Zürich,<br />

GB-Nr. 3286, Rütihalde 8; Wohnhaus<br />

Assek. Nr. 3644, mit 432 m² Grundstücksfläche,<br />

GB-Nr. 3271, Rüti; Garagengebäude<br />

Assek. Nr. 3669, mit<br />

100 m² Grundstücksfläche<br />

FSW Immob AG, Herisau AR (Erwerb:<br />

13.06.2012), an Brunschwiler Urs, Herisau,<br />

Stockwerk-GB-Nr. S<strong>11</strong>301, Gibelhalde<br />

17a; 188/1000 Miteigentum an<br />

Grundstück Nr.4735, mit Sonderrecht<br />

an der 4-Zimmer-Wohnung mit Keller<br />

Keller Hans, Brissago und Kürsteiner<br />

Marianne, Hundwil (Erwerb:<br />

13.08.1999), an Zürcher Finanz GmbH,<br />

Gonten AI, GB-Nr. 460, Steinrieselnstrasse<br />

20; Wohnhaus Assek. Nr. 257,<br />

mit 260 m² Grundstücksfläche<br />

Nägele Marie, Herisau (Erwerb:<br />

24.<strong>11</strong>.2016), an Willi Nägele AG, Herisau<br />

AR, GB-Nr. 2566, Erlenbach 14;<br />

Wohnhaus Assek. Nr. 610 mit Remise<br />

Assek. Nr. 612, mit 809 m² Grundstücksfläche<br />

Winkler Samuel, Herisau (Erwerb:<br />

13.07.2018), an Valier Anja, Herisau, ½<br />

Miteigentumsanteil an GB-Nr. 1726,<br />

Schwellbrunnerstrasse 58; Wohnhaus<br />

Assek. Nr. 1943, mit 314 m² Grundstücksfläche<br />

HALTESTELLEN AN DER EGGSTRASSE<br />

WERDEN 2022 BEHINDERTENGERECHT<br />

Die Wasserversorgung hat an ihren<br />

Versorgungsleitungen in der Eggstrasse<br />

dringenden Sanierungsbedarf.<br />

Auch an der Strasse selber hat sich in<br />

den vergangenen 35 Jahren Investitionsbedarf<br />

ergeben. Darum hat der<br />

Gemeinderat beschlossen, dass der<br />

Abschnitt von der Unteren Steinegg<br />

bis zur Poststrasse saniert werden<br />

soll. Er hat für das Strassenbauprojekt<br />

einen Kredit über 1 674 000 Franken<br />

und für die Sanierung der Kanalisation<br />

einen Kredit in der Höhe von 107 000<br />

Franken genehmigt. Der obere Abschnitt<br />

– von der Unteren Steinegg<br />

bis zum ehemaligen Restaurant Egg<br />

– ist bereits in den Jahren 2016/2017<br />

saniert worden. Auf dem Strassenabschnitt<br />

befinden sich sechs Bushaltestellen<br />

der Linie 176. Diese müssen<br />

bis Ende 2023 behindertengerecht<br />

ausgestaltet sein. Fünf davon können<br />

mit erhöhten Haltekanten angepasst<br />

werden. Die Haltestellen Gemeindehaus<br />

und Steinegg müssen dazu als<br />

Fahrbahnhaltestellen ausgestaltet<br />

und die Haltebuchten aufgehoben<br />

werden. Gleichzeitig kann die Sicherheit<br />

beim Fussgängerstreifen vor<br />

der Musikschule mit einer Trottoirüberfahrt<br />

erhöht werden. Einzig bei<br />

der Haltestelle Bergstrasse (Fahrtrichtung<br />

Rohren) sind aufgrund der<br />

Platzverhältnisse keine Verbesserungen<br />

im Sinn des Behindertengleichstellungsgesetzes<br />

möglich. Im<br />

Zuge des Projekts werden auch die<br />

Mischwasserkanäle von der Steinegg<br />

bis zur Poststrasse sowie in der<br />

Sonneggstrasse, saniert. Damit kann<br />

deren Nutzungsdauer bis zur nächsten<br />

Strassensanierung verlängert<br />

werden. Die öffentliche Planauflage<br />

startet demnächst, Baubeginn soll im<br />

Frühling 2022 sein. (gk)<br />

Zivilstandsnachrichten<br />

Geburten<br />

Mäder Anna Zoé, geboren am<br />

24. September <strong>2021</strong>, Tochter des<br />

Mäder Oliver Fabian und der<br />

Mäder-Bernhardsgrütter Sandra,<br />

wohnhaft in Herisau<br />

Todesfälle<br />

Schneeberger-Nicol Eva (genannt<br />

Evi), gestorben am 23. September<br />

<strong>2021</strong> in Herisau, geboren 1928,<br />

wohnhaft gewesen in Herisau<br />

Widmer-Mittelholzer Emilia Rita,<br />

gestorben am 4. Oktober <strong>2021</strong> in<br />

Waldstatt, geboren 1942, wohnhaft<br />

gewesen in Herisau mit Aufenthalt<br />

in Waldstatt<br />

Rechsteiner-Looser Hedy, gestorben<br />

am 30. September <strong>2021</strong> in Wil,<br />

geboren 1939, wohnhaft gewesen<br />

in Herisau<br />

Preisig Robert, gestorben am<br />

8. Oktober <strong>2021</strong> in Herisau, geboren<br />

1929, wohnhaft gewesen in Herisau<br />

Ramsauer-Vondrak Edith Maria,<br />

gestorben am <strong>11</strong>. Oktober <strong>2021</strong><br />

in Schwellbrunn, geboren 1934,<br />

wohnhaft gewesen in Herisau mit<br />

Aufenthalt in Schwellbrunn<br />

Koller-Tribelhorn Heidi, gestorben<br />

am 3. Oktober <strong>2021</strong> in Herisau,<br />

geboren 1944, wohnhaft gewesen<br />

in Herisau<br />

Peyer Harald, gestorben am<br />

19. Oktober <strong>2021</strong> in Herisau,<br />

geboren 1964, wohnhaft gewesen<br />

in Herisau<br />

Altherr Robert, gestorben am<br />

19. Oktober <strong>2021</strong> in Herisau,<br />

geboren 1950, wohnhaft gewesen<br />

in Herisau<br />

Tobler Jakob, gestorben am 18. Oktober<br />

<strong>2021</strong> in Herisau, geboren 1961,<br />

wohnhaft gewesen in Herisau<br />

Eheschliessung<br />

Garcia Sergio und Garcia-Mazenauer<br />

Manuela, wohnhaft in Herisau<br />

Einfach besserinformiert.


10 · Interview <strong>11</strong>/<strong>2021</strong><br />

«ES WAR IMMER MEIN ZIEL,<br />

PRODUZENTIN ZU WERDEN»<br />

Ruth Waldburger, Filmproduzentin und Geschäftsinhaberin der Vega Film AG in Zürich, erhält den<br />

ersten kulturellen Anerkennungspreis von Appenzell Ausserrhoden. In einem Gespräch gewährt die<br />

gebürtige Herisauerin Einblick in ihr filmisches und politisches Schaffen.<br />

Frau Waldburger, Sie erhalten als erste Preisträgerin<br />

den kantonalen Anerkennungspreis der<br />

Ausserrhoder Regierung. Eine Ehre?<br />

Eine Ehre und eine Freude. Es ist grossartig, dass es<br />

einen solchen Preis gibt und es ehrt mich sehr, dass<br />

ich ihn als Erste erhalte.<br />

Und dies, obwohl Sie schon lange in Zürich leben.<br />

Ich bin in Herisau aufgewachsen und dort zur Schule<br />

gegangen. Damit sind viele Erinnerungen verbunden.<br />

Ausserrhoden ist ein Teil von mir.<br />

Das Preisgeld von 10 000 Franken ist angesichts<br />

der hohen Kosten für eine Filmproduktion ein<br />

Klacks.<br />

Den Preis erhalte ich für meine Person und nicht<br />

für eine meiner Filmproduktionen. Deshalb möchte<br />

ich das Preisgeld auch gerne für mich persönlich<br />

nutzen.<br />

Sie wurden bereits mehrfach geehrt und ausgezeichnet,<br />

etwa für ihre Verdienste als unabhängige<br />

Produzentin oder für ihre aussergewöhnlichen<br />

Leistungen im europäischen Filmschaffen.<br />

Welche Preise würden Sie als Produzentin noch<br />

gerne gewinnen?<br />

(lacht) Es gibt noch viele Auszeichnungen, die ich<br />

nicht gewonnen habe. Die goldene Palme oder den<br />

goldenen Bären etwa. Mir persönlich sind Preise<br />

nicht so wichtig. Meine Filme wurden schon oft<br />

ausgezeichnet. Am Ende zählen jedoch nicht die<br />

«Eine, die auszog, um die Kinoleinwände zu erobern»<br />

In diesem Jahr verleiht der Ausserrhoder Regierungsrat<br />

neben dem Kulturpreis <strong>2021</strong> zum<br />

ersten Mal den kulturellen Anerkennungspreis.<br />

Der mit 10 000 Franken dotierte Preis zeichnet<br />

Personen aus, die hinter den Kulissen tätig und<br />

damit in der Regel einer breiteren Öffentlichkeit<br />

eher unbekannt sind. Er soll – ergänzend zum<br />

kantonalen Kulturpreis – gerade auch diesem<br />

Tätigkeitsbereich eine Sichtbarkeit verleihen.<br />

Die Filmproduzentin Ruth Waldburger ist die<br />

erste Trägerin. Sie wuchs in Herisau auf. Bereits<br />

in ihrer Jugendzeit wirkte sie bei den Kinovorführungen<br />

ihres Vaters, dem Fotografen Hans Waldburger,<br />

mit. Heute ist sie mit über 100 produzierten<br />

Filmen* eine der bedeutendsten Schweizer<br />

Filmproduzentinnen. Sie hat mit Regisseuren*innen<br />

wie Jean-Luc Godard, Ursula Meier, Robert<br />

Frank, Stéphanie Chuat und Véronique Reymond<br />

zusammengearbeitet. Sie zeichnet sich auch<br />

mitverantwortlich für die Weltkarriere von Brad<br />

Pitt, den sie gemeinsam mit dem Regisseur Tom<br />

DiCillo im Jahr 1991 für den Film «Johnny Suede»<br />

entdeckt hatte. Ruth Waldburger ist Gründerin<br />

und Geschäftsführerin der Produktions- und<br />

Auszeichnungen, sondern wie gut ein Film beim<br />

Publikum ankommt. Ich lege Wert auf Koproduktionen<br />

mit den verschiedensten europäischen Ländern<br />

und möchte, dass meine Filme in möglichst<br />

vielen Ländern gezeigt werden. Ich sehe mich daher<br />

weniger als schweizerische, sondern viel eher<br />

als europäische Filmproduzentin.<br />

Und dass Sie, wie Sie in einem Interview erklärten,<br />

Filme machen, die man auch in 20 Jahren<br />

noch anschauen mag.<br />

Wer möchte das nicht, einen erfolgreichen Film<br />

produzieren, der ein Klassiker wird und in die Filmgeschichte<br />

eingeht.<br />

Was zeichnet einen solchen Film aus?<br />

Wenn man das im Voraus wüsste, gäbe es nur noch<br />

erfolgreiche Filme. Sicher produziere ich nur Filme,<br />

die ich von der Geschichte her interessant finde.<br />

Filme sind teuer und das Ziel ist es, ein möglichst<br />

grosses Publikum damit zu erreichen.<br />

Sie haben unter anderem auch Komödien wie<br />

«Ernstfall in Havanna» mit Viktor Giacobbo,<br />

«Katzendiebe» und «Komiker» mit Beat Schlatter<br />

und Patrick Frey oder «Cannabis – Probieren<br />

geht über Regieren» mit Hanspeter Müller-<br />

Drossaart und Joel Basman produziert. Filme,<br />

die das Publikum begeisterten.<br />

Komödien sind Unterhaltung. Das Publikum soll<br />

lachen, sich amüsieren. Anfangs der 2000er-Jahre<br />

Verleihfirma Vega Film AG in Zürich. Mit dem<br />

kantonalen Anerkennungspreis <strong>2021</strong> würdigt der<br />

Regierungsrat «das Schaffen einer charismatischen<br />

Ausserrhoderin, die auszog, um die Kinoleinwände<br />

im In- und Ausland zu erobern, und<br />

die sich sowohl für die Vermittlung als auch für<br />

die Förderung des Filmschaffens einsetzt».<br />

Der Anerkennungspreis sowie der Kulturpreis,<br />

der dieses Jahr an den Fotografen Mäddel Fuchs<br />

aus Speicher geht, werden im Rahmen einer öffentlichen<br />

Feier am 4. November in Heiden überreicht.<br />

* Hier kommen Sie zur vollständigen<br />

Filmografie der Vega Film AG:<br />

https://bit.ly/3bfU94E<br />

gab es kaum mehr Schweizer Komödien. Dies war<br />

für mich mit ein Grund, welche zu produzieren.<br />

Humor ist von Land zu Land anders, daher sind Komödien<br />

meist in jenem Land verwurzelt, in dem sie<br />

spielen. Die meisten meiner Filme jedoch sind Arthouse-Filme.<br />

Ich habe auch viele französischsprachige<br />

Filme produziert. Der Westschweizer und<br />

französische Autorenfilm haben mich und mein<br />

Schaffen geprägt.<br />

Einer ihrer aktuellsten Filme, «Tides» von Tim<br />

Fehlbaum, ist ein Science-Fiction-Film.<br />

«Tides» ist nach «Hell» der zweite Film, den ich mit<br />

dem Schweizer Regisseur Tim Fehlbaum realisieren<br />

konnte. Science-Fiction ist ein Genre, das mich,<br />

auch wenn es mir eher fremd war, interessiert hat.<br />

«Der französische<br />

Autorenfilm hat mein<br />

Schaffen geprägt.»<br />

Solche Filme aber sind teuer und es ist schwierig, in<br />

der Schweiz so viel Finanzierung zu finden. Daher<br />

ist es kein Zufall, dass in unserem Land wenige Science-Fiction-Filme<br />

produziert werden.<br />

Sie haben es trotzdem geschafft.<br />

Für mich war es sehr wichtig, einen zweiten Film<br />

mit Tim Fehlbaum zu realisieren. Er ist für mich<br />

aktuell einer der talentiertesten Schweizer Regisseure.<br />

Ich produziere gerne mehrere Filme mit denselben<br />

Regisseuren*innen.<br />

«Tides» wurde bereits mehrfach ausgezeichnet<br />

und startete Ende August erfolgreich in den Kinos.<br />

Ein Kinostart nach Mass, wie er Ihrem Film<br />

«Schwesterlein» nicht vergönnt war.<br />

Leider nein. Die Covid-19-Pandemie hat dies vereitelt.<br />

Im Februar 2020 durften wir «Schwesterlein»<br />

an der Berlinale zeigen. Mehr als 2 500 Leute<br />

sassen während der Präsentation im Saal. Auch<br />

Bundesrat Alain Berset wollte dabei sein. Er musste<br />

aber kurzfristig absagen, da die Pandemie die<br />

Schweiz erreicht hatte. Ohne einen Gedanken an<br />

Covid-19 reisten wir damals nach Berlin und als<br />

wir zurückkamen, war das Virus omnipräsent. Ich<br />

hatte das Gefühl: Jetzt wird es ernst. Auch für die<br />

Filmbranche. So feierte «Schwesterlein» zwar an<br />

der Berlinale eine vielbeachtete Weltpremiere, der<br />

Start in den Kinos hingegen war nicht oder nur sehr<br />

eingeschränkt möglich.<br />

Corona hatte bestimmt auch Einfluss auf die<br />

Produktion neuer Filme.<br />

«Tides» hatten wir bereits 2018 gedreht. Die Postproduktion<br />

jedoch war erschwert, da die Schauspieler*innen<br />

nicht mehr reisen konnten. Zum<br />

ersten Mal wieder gedreht haben wir anfang dieses<br />

Jahres im Engadin. Dies war verbunden mit vielen<br />

Auflagen und einem Experten, der einzig dafür<br />

verantwortlich war, dass die Covid-19-Richtlinien<br />

eingehalten wurden. Es war aufwändig, aber auch<br />

schön, dass wir wieder drehen konnten. Fast schon<br />

ein Stück Normalität.


<strong>11</strong>/<strong>2021</strong> Interview · <strong>11</strong><br />

Kurz: Sie tragen die ganze Verantwortung von<br />

der Idee bis zum Kinoverleih.<br />

Ja, ich bin beim Prozess vom Exposé über das Treatment<br />

zur Drehvorlage bis zum Drehbuch mit dabei.<br />

Ich unterstütze die Drehbuchautor*innen und /<br />

oder den Regisseur*innen bei der Entwicklung.<br />

Dann geht es Schritt für Schritt weiter: finanzieren,<br />

drehen, schneiden, promoten, verleihen.<br />

Wie entscheiden Sie, welche Ideen zu einem von<br />

Ihnen produzierten Film werden?<br />

Es gibt unendlich viele Wege, wie eine Idee zu einem<br />

Film wird. Am Anfang kann etwa ein Thema<br />

oder ein Exposé stehen, oder eine Idee eines Regisseurs,<br />

einer Regisseurin, eines Autors oder einer<br />

Autorin. Es gibt auch Themen, die mich nicht interessieren<br />

oder von denen ich glaube, die Umsetzung<br />

sei zu teuer oder andere Produzent*innen könnten<br />

das besser machen. Ich kann und will nicht alles<br />

machen – auch wenn ich jetzt nach dem «Pandemieloch»<br />

gerne mehr Filme drehen würde.<br />

Als Produzentin stehen Sie – ausser Sie werden<br />

ausgezeichnet – im Hintergrund.<br />

Ich handle bewusst hinter und nicht vor der Kamera.<br />

Mein Vater war Fotograf und hat mich ständig<br />

fotografiert. Ich mag das nicht. Es liegt mir, im Hintergrund<br />

zu agieren.<br />

Was Sie auch politisch tun.<br />

Ich war schon immer ein politisch interessierter<br />

Mensch. So habe ich in jungen Jahren etwa die<br />

erste Demonstration gegen den Vietnamkrieg in<br />

St. Gallen mitorganisiert. Als Filmtechnikerin habe<br />

ich mich im Vorstand des Schweizer Syndikat Film<br />

und Video (SSFV) engagiert. Als Produzentin war<br />

ich jahrelang Präsidentin der GARP, der Gruppe<br />

Autoren, Regisseure, Produzenten. In dieser Funktion<br />

habe ich vor 20 Jahren das «Dîner politique»<br />

Ruth Waldburger: «Als Filmproduzentin mache ich innerhalb der Filmbranche das, was ich am besten kann.»<br />

<br />

Die Einschränkungen in der Filmbranche waren<br />

massiv.<br />

Ja, einerseits wurden für uns wichtige Festivals<br />

abgesagt, andererseits waren die Kinos geschlossen.<br />

Und wir können ja nicht für geschlossene Kinos<br />

Filme produzieren. In dieser Zeit haben viele<br />

im Streaming eine gute Alternative erkannt. Jetzt<br />

sind die Kinos geöffnet, aber noch sind die Besucherzahlen<br />

eher tief. Ich hoffe, dass dies schon bald<br />

wieder besser wird.<br />

Schwenken wir von Ihren Filmen zu Ihnen als<br />

Produzentin. Begonnen haben Sie 1974 beim<br />

Schweizer Fernsehen als Produktionsassistentin<br />

beim Kassensturz. Es folgte erst ein interner<br />

Wechsel in die Abteilung Information, dann jener<br />

in die Filmbranche.<br />

In den Jahren beim Schweizer Fernsehen lernte ich<br />

alles, was es für die Produktion braucht. Mit diesem<br />

Wissen wuchs auch mein Interesse für den Film. Im<br />

Jahr 1977 wechselte ich in die Filmbranche. Mein<br />

Start war ein Praktikum als Aufnahmeleiterin beim<br />

(Bild: Gian Marco Castelberg)<br />

Film «Messidor» von Alain Tanner. 1983 habe ich mit<br />

zwei Kollegen die Xanadu Film AG gegründet.<br />

War das für Sie ein mutiger Schritt?<br />

Ein logischer. Es war immer mein Ziel, Produzentin<br />

zu werden. Als mutig würde ich die Gründung<br />

meiner eigenen Produktionsfirma, der «Vega Film<br />

AG», bezeichnen – also den Schritt zur alleinigen<br />

Verantwortung als Unternehmerin.<br />

Sie waren davor Aufnahme- und Produktionsleiterin,<br />

hatten also in der Branche bereits einen<br />

Namen.<br />

Um eine gute Filmproduzentin zu werden, braucht<br />

es keinen Namen. Ich muss es einfach – wie jede<br />

andere Unternehmerin auch – gut machen.<br />

Was beinhaltet dieses «Ich muss es gut machen»?<br />

Als Produzentin bin ich – zusammen mit den Regisseur*innen<br />

– von A bis Z für den Film verantwortlich:<br />

Drehbuch, Finanzierung, Einhaltung des Budgets,<br />

Casting, Drehorte, Koordination des Filmteams etc..<br />

ins Leben gerufen. An diesem Anlass, der während<br />

dem Locarno Film Festival stattfindet, treffen sich<br />

Filmschaffende und Politiker*innen aus dem National-<br />

und Ständerat zum Austausch etwa über die<br />

Förderung des Schweizer Films.<br />

Mit Erfolg?<br />

Es hat sich vieles verbessert in punkto Förderung<br />

des Schweizer Films. Früher war einzig das Bundesamt<br />

für Kultur dafür zuständig. Heute haben beispielsweise<br />

viele Kantone Filmkulturstiftungen, die<br />

unter anderem auch das Filmschaffen unterstützen.<br />

Waren es früher drei Filme pro Jahr, die produziert<br />

werden konnten, sind es heute bis zu 20. Das<br />

sind spür- und sichtbare Verbesserungen für den<br />

Schweizer Film. Daher: Ja, wir haben auch politisch<br />

einiges erreichen können.<br />

<br />

«Es liegt mir, im<br />

Hintergrund zu<br />

agieren.»<br />

Eva Schläpfer


Publireportage<br />

Alptel — Ihr Kompetenzzentrum<br />

für Mobile, Internet und TV in Herisau<br />

Das Angebot für Mobile, Internet<br />

und TV wird immer umfangreicher<br />

und der Durchblick bei den Abos<br />

schwieriger. Der Alptel-Shop im<br />

Gutenberg Zentrum in Herisau bietet<br />

eine unabhängige Beratung bei<br />

der Wahl des passenden Abos und<br />

hilft bei Fragen rund um Mobile,<br />

Internet und TV.<br />

«Weil wir nur unseren Kundinnen<br />

und Kunden verpflichtet sind, können<br />

wir diese zu allen Abo-Angeboten<br />

von Swisscom, Sunrise, UPC,<br />

Salt, SAK, FL1, Lycamobile, Yallo<br />

und Lebara unabhängig beraten»,<br />

sagt Marco Heiz, Store-Manager im<br />

Herisauer Alptel-Shop. «Zudem haben<br />

wir eine Auswahl an passenden<br />

Smartphones und Zubehör an Lager.<br />

Auch bei Smartphone-Reparaturen,<br />

Smartphone-Versicherungen oder<br />

beim Einrichten der Geräte helfen<br />

wir», betont Marco Heiz, der über<br />

25 Jahre Erfahrung in der Telekommunikationsbranche<br />

verfügt.<br />

Wir machen es Ihnen einfach<br />

Alptel erleichtert der Kundschaft die<br />

Orientierung in allen Telco-Belangen.<br />

Im Shop im Gutenberg Zentrum<br />

steht die persönliche Beratung<br />

Thomas Obrecht und Martin Stamm<br />

Die 2013 gegründete Alptel GmbH<br />

befindet sich seit Mitte 2019 im alleinigen<br />

Besitz von Martin Stamm<br />

und Thomas Obrecht. Die beiden<br />

jungen Schweizer führen ihre Firma<br />

gemeinsam. An den sechs Standorten<br />

in Amriswil, Appenzell, Gossau,<br />

Herisau, Kreuzlingen und Rorschach<br />

gibt ein junges engagiertes Team<br />

von20 Mitarbeitenden alles, um die<br />

Kundschaft fachlich kompetent zu<br />

bedienen.<br />

Für Marco Heiz und sein Team haben die optimale Beratung und die Zufriedenheit<br />

der Kundinnen und Kunden im Alptel-Shop in Herisau Priorität.<br />

im Vordergrund. Auf der Homepage<br />

unter alptel.ch sind die Abo-Angebote<br />

der verschiedenen Anbieter<br />

übersichtlich aufgelistet und können<br />

verglichen werden. «Wir verstehen<br />

Sie und Sie verstehen uns. So einfach<br />

geht das», sagt Marco Heiz.<br />

Bedarf Schritt für Schritt klären<br />

Bei der Beratung im Alptel-Shop in<br />

Herisau, aber auch an den andern<br />

fünf Standorten, wird geklärt, wie<br />

Sie Ihr Smartphone oder Ihr Tablet<br />

nutzen. In einem zweiten Schritt<br />

wird das aktuelle Abo analysiert.<br />

In der Regel kann dies direkt im<br />

System des jeweiligen Anbieters<br />

geschehen. Es geht darum, herauszufinden,<br />

welche Leistungen das<br />

Abo umfasst und wie viel dafür bezahlt<br />

wird. Möglicherweise ist Ihre<br />

Abo-Lösung aufgrund Ihrer Nutzung<br />

attraktiv oder aber sie entspricht<br />

nicht Ihren Bedürfnissen. In diesem<br />

Fall wird gemeinsam eine neue<br />

Lösung gesucht.<br />

Viele Anbieter – so auch Swisscom,<br />

Sunrise oder Salt – bieten zusätzliche<br />

Rabatte auf Mobile-Abos in<br />

Kombination mit den «Home»-Produkten<br />

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Daher wird im Beratungsgespräch<br />

das gesamte Spektrum angeschaut,<br />

um das optimale Angebot für Ihre<br />

eigenen Bedürfnisse zu finden.<br />

Vom Gutenberg in die neue Migros<br />

Seit der Eröffnung des Shops in<br />

Herisau ist Alptel im Gutenberg<br />

Zentrum eingemietet. Weil die<br />

beiden Geschäftsinhaber Martin<br />

Stamm und Thomas Obrecht eine<br />

steigende Nachfrage nach Telco-<br />

Dienstleistungen erwarten, erfolgt<br />

im Spätherbst 2022 ein Umzug ins<br />

neue Migros-Gebäude. Dort steht<br />

dann mehr Platz für Präsentation<br />

und Beratung zur Verfügung.<br />

Alptel-Shop<br />

Gutenberg Zentrum<br />

Kasernenstrasse 4<br />

9100 Herisau<br />

+41 71 352 51 51 / info@alptel.ch


<strong>11</strong>/<strong>2021</strong> Vereinssteckbrief · 13<br />

APPENZELL AUSSERRHODER<br />

WANDERWEGE<br />

Gründung: 1981 – wir feiern 40 Jahre!<br />

Anzahl Mitglieder: 463 Einzelmitglieder,<br />

186 Familienmitglieder, 33 Kollektivmitglieder<br />

Vorstand: Bestehend aus 6 Mitgliedern;<br />

unter anderem Fredi Nef, Herisau, Regionenleiter<br />

Wanderwege Hinterland<br />

Wichtigster Anlass: Wanderanlässe wie die Wanderung<br />

durch die Nacht im Rahmen der Schweizer<br />

Wandernacht, die 22-Stunden-Wanderung<br />

von Degersheim nach Rheineck auf der Route 22<br />

(Kulturspur Appenzellerland), Wandertage in<br />

einer wenig bekannten Ecke der Schweiz, Ausbildung<br />

der Gemeindeverantwortlichen in Signalisation<br />

sowie Pflege der Wanderwege und ein bunter<br />

Strauss an geführten Wanderungen mit vielen<br />

begeisterten Teilnehmenden.<br />

Vereinszweck: Der VAW engagiert sich in enger<br />

Zusammenarbeit mit Kanton und Gemeinden für<br />

ein qualitativ hervorragendes, verständlich signalisiertes<br />

Wanderwegnetz. Die freie, angenehme und<br />

gefahrlose Begehung der Wanderwege ist unser<br />

Anliegen. Anderseits fördern wir das Wandern als<br />

gesunde und sinnvolle Freizeitbeschäftigung in<br />

Einklang mit der Natur, die wesentlich zur physichen<br />

und psychischen Gesundheit beiträgt.<br />

Spezielles Mitglied: Unsere Kollektivmitglieder<br />

sind Betriebe der Gastronomie und Gemeinden die<br />

sich für das Wandern engagieren. Weiter unterstützen<br />

uns unsere Partner Appenzellerland Tourismus<br />

AR, Appenzeller Bahnen und zubischuhe.ch.<br />

Vereinserfolge: Immer dann, wenn es uns gelingt,<br />

gemeinsam mit Grundeigentümern und Gemeinden<br />

eine gute Lösung für einen Wanderweg zu finden.<br />

Gut ist eine Lösung dann, wenn der Hartbelagsanteil<br />

einer Route reduziert, das Naturerlebnis<br />

für Wanderer gesteigert und die Bedürfnisse des<br />

Eigentümers erfüllt werden können.<br />

Das macht uns aus: Unterwegs beim Wandern<br />

sind wir eine bunte Gruppe von begeisterten Menschen,<br />

die um Herisau, im Appenzellerland, in der<br />

Umgebung und gelegentlich in der ganzen Schweiz<br />

unterwegs sind. Die Teilnahme ist kostenlos – wir<br />

freuen uns über alle, die mitkommen. Engagiert für<br />

die Wanderwege sind wir faire Partner aller Beteiligten<br />

bei Erhalt und Pflege der Infrastruktur, aber<br />

auch beharrlich, wenn es um gute Lösungen geht.<br />

Homepage: www.appenzeller-wanderwege.ch<br />

Broschüre «Wandern mit den Appenzellern» –<br />

gratis erhätlich bei unseren Partnern.<br />

Monatlich stellt Ihnen «de Herisauer» einen Herisauer Verein vor. Die Auswahl erfolgt nach dem Zufallsprinzip.<br />

Wollen Sie Ihren Verein der Herisauer Bevölkerung zeigen? Melden Sie sich bei redaktion@deherisauer.ch


Publireportage<br />

Nia® – neues Bewegungsangebot<br />

in Herisau und St. Gallen<br />

Fit werden mit Freude an Bewegung, inspirierender Musik und getanzter Lebensfreude. Das ist Nia®.<br />

Dieses ganzheitliche Fitness- und Bewegungskonzept trainiert Herz und Kreislauf, fördert Kraft,<br />

Stabilität und Beweglichkeit. Und es wirkt sich erst noch positiv auf das Koordinationsverhalten aus.<br />

Für Körper, Geist und Seele<br />

Inspiriert durch Tanz, Kampf sport und individuelle<br />

Körperwahrnehmung entsteht ein<br />

einzigartiges und gelenk schonendes Bewegungskonzept:<br />

die Nia®Technik. Körper,<br />

Geist und Seele werden im Einklang miteinander<br />

geschult. So verbessert sich die<br />

körperliche Fitness, während gleichzeitig<br />

beide Hirnhälften trainiert werden.<br />

Getanzte Lebensfreude mit Nia®<br />

In der mitreissenden Musik ist zudem der<br />

emotionale Aspekt enthalten. Die Kernbotschaft<br />

von Nia® liegt in der Freude, sich<br />

zu bewegen. Ohne Drill, dafür mit Wohlbefinden,<br />

bringt Nia® dem Körper eine gute<br />

Balance zwischen Ausdauer, Kraft und Beweglichkeit.<br />

Die Teilnehmenden lassen sich<br />

von ihrem aktuellen körperlichen Wohlbefinden<br />

leiten und führen die Bewegungen so<br />

aus, wie sie ihrem Körper guttun.<br />

Für jedes Alter geeignet<br />

Nia® eignet sich für alle Personen, die sich<br />

bewusst und ohne Leistungsdruck bewegen<br />

möchten. So kann die körperliche, geistige<br />

und emotionale Fitness bis ins fortgeschrittene<br />

Alter sichergestellt werden. Das Einzige,<br />

was es braucht, ist eine Portion Neugier.<br />

Esther Thürlimann<br />

Seit vielen Jahren unterrichtet Esther Thürlimann<br />

die Nia®Technik aus purer Leidenschaft.<br />

In Herisau und St. Gallen ist ihr<br />

An gebot unter dem Namen nia moves zu<br />

finden. «Ich möchte diese inspirierende Form<br />

des Trainings möglichst vielen Menschen<br />

zugänglich machen und die Freude an der<br />

Bewegung teilen».<br />

Eine Nia®­Stunde unterscheidet sich von anderen<br />

Group­Fitness Angeboten durch den<br />

Aufbau und die Vielfalt der Bewegungen.<br />

Die Teilnehmenden werden im Herzen berührt<br />

und verlassen die Stunde mit einem<br />

guten, wohligen Gefühl im Bauch.<br />

Nia® in St. Gallen<br />

Montag<br />

17.15 – 18.15 Uhr<br />

Samstag<br />

08.30 – 09.30 Uhr<br />

Nia® in Herisau<br />

Donnerstag<br />

09.00 – 10.00 Uhr<br />

17.10 – 18.10 Uhr<br />

Jetzt anmelden unter:<br />

Esther Thürlimann<br />

079 344 <strong>11</strong> 48<br />

info@nia-moves.ch<br />

www.nia-moves.ch<br />

Esther Thürlimann<br />

Einladung zu<br />

SUMSI-Spartagen<br />

31.10. - 12.<strong>11</strong>.<strong>2021</strong><br />

Leere dein Kässeli, fülle dein<br />

Konto und werde von uns mit<br />

einem Theaterticket belohnt.<br />

Ab dem Weltspartag öffnen wir<br />

speziell für die Kinder zwei<br />

Wochen lang in Herisau, Urnäsch<br />

und Waldstatt die Türen.<br />

Am Mittwochnachmittag,<br />

3. und 10. November <strong>2021</strong>,<br />

ist in Herisau unser Sumsi mit<br />

dabei.<br />

Alle sind herzlich<br />

eingeladen!<br />

Raiffeisenbank Appenzeller Hinterland


<strong>11</strong>/<strong>2021</strong> Vereine / Rezept · 15<br />

Rezept des<br />

Monats<br />

Der Club 60plus entdeckte kürzlich die Gegend entlang der Lützelmurg. (Bild: zVg.)<br />

VON DER LÜTZEL – ZUR KÖNIGSMURG<br />

Trotz wolkenverhangenem, grauem<br />

Himmel wagten es 40 wanderbegeisterte<br />

Club 60plus-Mitglieder, an der<br />

geführten Wanderung teilzunehmen.<br />

Es war und es blieb trocken, ab und zu<br />

zeigte sich sogar die Sonne.<br />

Die Lützelmurg fliesst von Bichelsee<br />

nach Matzingen und mündet dort<br />

in die Murg. Mit ihren 16 Kilometern<br />

Länge ist die Lützelmurg eines der<br />

kleineren Fliessgewässer des Thurgaus.<br />

Besonders der letzte Abschnitt,<br />

also der Teil der Wanderung, ist so<br />

naturnah, dass das Gewässer zu den<br />

ökologisch wertvollsten Bächen des<br />

Kantons gezählt wird. Für die Mittagsrast<br />

wählte das Leiterteam, bestehend<br />

aus Margrit Graf und Peter Schmid,<br />

den idyllisch in einer Mulde gelegenen<br />

Eisweiher. Dieser trägt seinen Namen<br />

zu Recht, war er doch bis vor kurzem<br />

dank einem besonderen Klima im<br />

Winter zugefroren, und Schlittschuhläufer*innen<br />

sowie Eishockeyaner*innen<br />

konnten dort ihren Hobbies nachgehen.<br />

Die nötige Infrastruktur und<br />

Sicherheitsvorkehrungen waren vorhanden<br />

und wurden laufend verbessert.<br />

Bedingt durch Klimaerwärmung<br />

und Corona gehören diese Zeiten<br />

GEFÜHRTE WANDERUNGEN IM NOVEMBER<br />

Sonntag, 14. November <strong>2021</strong><br />

Längs über die Hundwilerhöhi<br />

Die Berggipfel sind bereits weiss gezuckert<br />

und die Wälder zeigen immer<br />

noch etwas Farbe. Dem Nebel entflohen,<br />

geniessen wir diese spätherbstliche<br />

Wanderung über den langgezogenen<br />

Rücken der Hundwilerhöhi.<br />

Wir starten in Appenzell und geniessen<br />

nach einem kurzen Aufstieg zur<br />

Hundshenki diese einmalig schöne<br />

Höhenwanderung. Zur Rechten bietet<br />

sich ein grossartiger Weitblick<br />

über das ganze Appenzellerland bis<br />

hin zum Bodensee und zur Linken begeistert<br />

der Alpstein in seiner ganzen<br />

Pracht.<br />

Route: Appenzell – Hundshenki –<br />

Ochsenhöhi – Hundwilerhöhi –<br />

Göbsi – Knechtsegg– Urnäsch,<br />

13.5 km, Zeit: 4 ½ Std., Anforderungen:<br />

mittel<br />

Treffpunkt: 9.30 Uhr, Appenzell,<br />

Bahnhof<br />

Rückreise: 16.15 Uhr, Urnäsch,<br />

Bahnhof<br />

Anmeldung bis Samstag, 13. November<br />

<strong>2021</strong>, 19.00 Uhr über die Homepage,<br />

per E-Mail an margrit.geel@<br />

appenzeller-wanderwege.ch oder<br />

aufs Handy: 079 749 36 55<br />

Dienstag, 23. November <strong>2021</strong><br />

Schlusswanderung rund um Urnäsch<br />

Im Appenzellerland war die Textilindustrie<br />

ein grosser Erwerbszweig.<br />

Zusammen mit der Landwirtschaft<br />

reichte es für das Leben. Auf unserer<br />

Wanderung begegnen wir den verschiedenen<br />

Haustypen der Bauern,<br />

Weber und Sticker. Wir bewundern<br />

den Dorfplatz, ein Baudenkmal nationaler<br />

Bedeutung. Auch er ist geprägt<br />

von der Textilindustrie. Im Hofstübli<br />

geniessen wir gemeinsam den Zmittag.<br />

Wieder zurück im Dorf runden<br />

wir das Wanderjahr mit einer Jassrunde<br />

ab.<br />

Route: Zürchersmühle – Buechen –<br />

Dorfplatz – Grünau – Steinenmoos –<br />

nun endgültig der Vergangenheit an.<br />

Der Brückenschlag der Autobahn A1<br />

über die Lützelmurg war eine beeindruckende,<br />

fast etwas beklemmende<br />

Stelle. Peter Schmid wusste zu berichten,<br />

dass diese Brücke 1968 in Betrieb<br />

genommen wurde und 21 Meter über<br />

dem Wanderweg liegt. Wer auf der A1<br />

Richtung Winterthur fährt, sieht zwar<br />

den markanten Windsack, weiss aber<br />

kaum, was darunter liegt. Der letzte<br />

Teil der Wanderung führte weiter der<br />

Murg entlang. Das Wasserkraftwerk<br />

an der Königswuhr mit dem Blick auf<br />

die Wehranlagen und den natürlichen<br />

Wasserfall rundeten den eindrücklichen<br />

Wandertag ab. (zVg.)<br />

Bindli – Bahnhof Urnäsch, 9.8 km,<br />

Zeit: 3 ½ Std., Anforderungen: tief<br />

Treffpunkt: 8.50 Uhr, Zürchersmühle,<br />

Bahnhof<br />

Rückreise: 15.00 Uhr, Urnäsch,<br />

Bahnhof<br />

Anmeldung bis Montag, 22. November<br />

<strong>2021</strong>, 19.00 Uhr über die Homepage,<br />

per E-Mail an vreni.schmid@<br />

appenzeller-wanderwege.ch oder<br />

Tel. 071 364 22 14<br />

Weitere Wanderungen finden Sie auf<br />

unserer Homepage:<br />

www.appenzeller-wanderwege.ch<br />

Durchführung<br />

Unsere Wanderungen werden mit<br />

einem Schutzkonzept und unter<br />

Befolgung aller behördlichen Anordnungen<br />

durchgeführt. Dies bedingt,<br />

dass für alle Wanderungen<br />

eine Anmeldung erforderlich ist.<br />

Da die maximale Anzahl der Teilnehmenden<br />

behördlich festgelegt<br />

ist, wird eine frühzeitige Anmeldung<br />

empfohlen.<br />

STEINBUTTFILET AUF<br />

TOMATENREIS MIT<br />

BASILIKUM<br />

Zutaten für 4 Personen<br />

– 4 cl Olivenöl<br />

– 2 Schalotten<br />

– 200 g Risottoreis<br />

– Salz, frischer Pfeffer<br />

– 1 ½ dl Weisswein<br />

– 5 dl Bouillon<br />

– 2 dl Fischfond<br />

– 4 Rispentomaten<br />

– 80 g Parmesan<br />

– Basilikum<br />

– Pfeffer aus der Mühle<br />

– 4 Steinbuttfilet (je 150 g)<br />

– Olivenöl zum Braten<br />

– gemischte Kräuter<br />

Zubereitung Risotto<br />

1. In einer Pfanne Olivenöl erhitzen.<br />

2. Schalottenwürfel darin glasig anschwitzen.<br />

3. Reis einrühren und ebenfalls glasig<br />

anschwitzen.<br />

4. Leicht salzen, mit Weisswein aufgiessen<br />

und einreduzieren lassen.<br />

5. Anschliessend den Reis mit etwas<br />

Bouillon und Fischfond aufgiessen und<br />

unter häufigem Umrühren einkochen<br />

lassen. Den Vorgang so lange wiederholen,<br />

bis der Reis die gewünschte<br />

Bissfestigkeit erreicht hat.<br />

6. Zuletzt die Tomaten vierteln, häuten,<br />

entkernen sowie kleinwürflig schneiden<br />

und zum Risotto geben.<br />

7. Parmesan und Basilikum beifügen und<br />

nochmals mit etwas Pfeffer abschmecken.<br />

Zubereitung Fisch<br />

1. Die Steinbuttfilets unter laufendem<br />

Wasser waschen und gut trockentupfen.<br />

2. Die Filets salzen, pfeffern und in Olivenöl<br />

auf der Hautseite kross anbraten.<br />

3. Im Ofen bei 160 °C in ungefähr fünf<br />

Minuten fertig garen, bis sie glasig sind.<br />

4. Steinbuttfilets auf dem Risotto anrichten<br />

und mit marinierten Kräutern<br />

servieren.<br />

Monatlich stellt jeweils ein Mitglied des Herisauer<br />

Kochclubs Picanta eines seiner Lieblingsrezepte<br />

vor. Im November: Alex Köppel


Publireportage<br />

Ein natürliches Mittel bei<br />

Schnupfen und Erkältungen<br />

Ein Schnupfen ist grundsätzlich kein Grund zur Sorge. Auch wenn<br />

er als lästig empfunden wird ist er selten gefährlich. Dennoch<br />

kann eine laufende Nase den Alltag deutlich beeinträchtigen und<br />

eine eventuelle Folgeinfektion wie eine Nebenhöhlenentzündung<br />

kann wochenlang Beschwerden mit sich bringen. Daher lohnt es<br />

sich, den Schnupfen von Anfang an korrekt zu behandeln.<br />

Der Erkältungsschnupfen ist eine virale Infektionskrankheit,<br />

welche als alleiniges Erkältungssymptom auftritt oder in Kombination<br />

mit weiteren Symptomen wie Husten oder Gliederschmerzen.<br />

Klassisch beginnt sich das Sekret einzudicken. Als Resultat<br />

erhalten wir eine verstopfte Nase mit einem zähen, meist gelblichen<br />

Schleim.<br />

Drogerie Walhalla AG<br />

Saskia Nufer<br />

Kasernenstrasse 7<br />

9100 Herisau<br />

071 351 18 80<br />

www.drogerie-walhalla.ch<br />

Der Nachweis der Wirksamkeit stützt sich auf erfahrungsmedizinische<br />

Studien. Im Rahmen von zwei Studien wurde 1995 an der<br />

Berliner Charité-Klinik bei insgesamt 92 Personen das Arzneimittel<br />

«Virus Influenca A comp.» getestet. In beiden Studien wurde<br />

eine Wirksamkeit eindeutig nachgewiesen: Personen, die mit<br />

«Virus Influenca A comp.» vorbeugend behandelt wurden,<br />

erkrankten um bis zu 75 Prozent weniger an Erkältungskrankheiten.<br />

Zudem war bei bereits erkrankten Personen der Krankheitsverlauf<br />

kürzer und weniger schwer.<br />

Um den Schnupfen effizient zu behandeln und Folgeinfektionen<br />

vorzubeugen bietet uns die Naturheilkunde viele Möglichkeiten<br />

an. Nebst Inhalationen mit ätherischen Ölen ist «Virus Influenca<br />

A comp.» bei Erkältungskrankheiten ein effektives Arzneimittel,<br />

welches vom Davoser Arzt und Forscher Dr. med. Carl Spengler<br />

entwickelt wurde. Dieses mikrobiologische Arzneimittel wird sowohl<br />

präventiv wie auch akut bei Erkältungsinfektionen eingesetzt.<br />

Es stärkt das Immunsystem, wirkt gegen Viren und Bakterien und<br />

reduziert dadurch die Krankheitsdauer und -intensität.<br />

Der «Virus Influenca A comp.» Spray kann für die ganze Familie<br />

angewendet werden und im Gegensatz zu den synthetischen abschwellenden<br />

Nasensprays ist die Einnahmedauer und Häufigkeit<br />

nicht begrenzt. Daher ist unsere Empfehlung bei Nasensprays<br />

klar: Als Akutmittel ist der «Virus Influenca A comp.» Spray in<br />

Kombination mit Inhalationen unsere erste Wahl – für Gross und<br />

Klein.<br />

– Für die ganze Familie geeignet, wirkt sowohl leicht abschwellend<br />

wie auch stärkend auf das Immunsystem.<br />

– Wirkt eventuell etwas weniger lang als synthetische abschwellende<br />

Mittel, kann dafür bis zu viertelstündlich angewendet<br />

werden.<br />

– Bei beginnendem Schnupfen sowie zur Prävention als mild<br />

abschwellendes Nasenspray für die ganze Familie.<br />

Dr. Spengler Therapie<br />

Der Schweizer Arzt Dr. med. Carl Spengler entwickelte anlässlich<br />

der Grippeepidemie von 1918, der sogenannten<br />

spanischen Grippe, auf der Basis seiner bisherigen Arzneimittel<br />

ein neues Medikament zur Behandlung der Grippe: Das<br />

«Virus influenca A comp.»<br />

Mit dem Spray werden dem Körper rein biologische Signale<br />

vermittelt, die eine gezielte Stimulation, ähnlich einer Impfung,<br />

der Abwehrkraft bewirken. Gleichzeitig wirkt die Immuntherapie<br />

nach Dr. Spengler bei akuten Erkältungskrankheiten<br />

wie Schnupfen und Halsschmerzen.<br />

Saskia Nufer<br />

Priska Spiegel<br />

Manuela Krättli<br />

Yaminah Jemaiel<br />

Tanja Fässler<br />

Claudia Lenz<br />

Brigitte Dörig-Kast<br />

Naomi Hälg


<strong>11</strong>/<strong>2021</strong> Gesellschaft · 17<br />

Chorzfuetter<br />

Kinderfest 2022 findet statt<br />

Die Kinderfestkommission hat ihre<br />

Planungsarbeiten für das Kinderfest<br />

2022 aufgenommen. Unter dem Motto<br />

«Farbenfroh» sollen im Juni 2022<br />

wieder Kinderscharen durch die Herisauer<br />

Gassen ziehen. Mit dem ersten<br />

Lehrerrapport am 2. November <strong>2021</strong><br />

wurde den Vorstehern der Schuleinheiten<br />

die organisatorischen Details<br />

überreicht und die Klassen machen<br />

sich nun an die Vorbereitungen für<br />

die Darbietungen. Die Durchführung<br />

hat oberste Priorität und die Kommission<br />

erwägt derzeit auch notwendige<br />

Anpassungen im traditionellen<br />

Ablauf, damit dieses Ziel auch mit<br />

allfälligen Einschränkungen erreicht<br />

werden kann. (pd)<br />

Tanzfaktor kommt nach Herisau<br />

Nach einer Verschiebung kommt der<br />

Tanzfaktor 2020 zur Aufführung im<br />

TanzRaum Herisau. Junge Tänzer*innen<br />

der Nachwuchskompanien des<br />

Tanznetzwerks Schweiz führen fünf<br />

verschiedene Kurzstücke auf. Tanzfaktor<br />

fördert Choreografen*innen am<br />

Anfang ihrer Laufbahn, indem sie die<br />

Möglichkeit erhalten, mit ihren Kurzstücken<br />

durch die Schweiz zu touren.<br />

Am Samstag, 20. November um<br />

20 Uhr machen sie im TanzRaum am<br />

Mühlebühl 16a in Herisau Halt. (pd)<br />

Bänz Friedli tritt im Casino auf<br />

Im Rahmen einer Club 60plus-Veranstaltung<br />

tritt am Dienstag, 9. November<br />

der Kabarettist, Kolumnist, Autor<br />

und Radiosatiriker Bänz Friedli im<br />

Casino Herisau auf. Er unterhält seine<br />

Zuhörer*innen mit Parodien, Witz<br />

und Scharfsinn. Der Anlass findet um<br />

14 Uhr statt, Zutritt nur mit gültigem<br />

Zertifikat. (pd)<br />

Lesung «Der Taubenmann»<br />

im Figurentheater Herisau<br />

Welche Werte zählen im Leben? Der<br />

Taubenmann ist lange ein Getriebener<br />

und droht zu scheitern, am Ende<br />

aber findet er sein Glück doch noch –<br />

eine heutige «Hans im Glück»-Geschichte<br />

von Thomas Riesen. Die Lesung<br />

wird gemeinsam mit dem Buchpunkt<br />

Herisau organisiert und findet<br />

am 12. November um 20 Uhr im Figurentheater<br />

Herisau statt. (pd)<br />

(v.l.n.r.) Max Eugster, Andreas Frey, Martina Brassel, Markus Koch und Hans Höhener. <br />

HAUS DES SPORTS:<br />

«DER SAMEN IST GESETZT»<br />

Am 28. Oktober veranstaltete die IG<br />

Sport Region Herisau das Sportforum<br />

im Cinetreff Herisau. Unter der Moderation<br />

von Martina Brassel diskutierten<br />

Hans Höhener, VR-Präsident<br />

Sportlerschule Appenzellerland, Max<br />

Eugster, Gemeindepräsident, Andreas<br />

Frey, Geschäftsführer Appenzellerland<br />

Tourismus AR, sowie Markus<br />

Koch, Vorstandsmitglied der IG Sport<br />

Region Herisau, über den Nutzen<br />

eines Haus des Sports. Bereits zu<br />

Beginn der Podiumsdiskussion stellten<br />

alle Teilnehmer klar, dass Herisau<br />

von solch einem Angebot profitieren<br />

würde. «Unser Dorf hat zwei Stärken:<br />

Der Sport und die Kultur. Ein<br />

Haus des Sports könnte mehr Leute<br />

nach Herisau locken und würde das<br />

Dorf zu einer positiveren Ausstrahlung<br />

verhelfen», sagt Max Eugster. Er<br />

REINFRIED BREI IST<br />

NEUER CHEFARZT ANÄSTHESIOLOGIE<br />

Der Verwaltungsrat des Spitalverbunds<br />

AR (SVAR) hat Dr. med.<br />

Reinfried Brei zum Chefarzt des Departements<br />

Anästhesiologie SVAR<br />

gewählt. Als Chefarzt ist Dr. Brei neu<br />

auch Mitglied der erweiterten Geschäftsleitung<br />

SVAR. Er ist seit Juni<br />

2004 im Spital Herisau tätig – zuerst<br />

als Oberarzt, seit Februar 20<strong>11</strong><br />

in leitender Funktion und zuletzt als<br />

Chefarzt a.i.. Dr. Brei übernimmt die<br />

Funktion von PD Dr. med. Stephan<br />

Blumenthal, welcher zum Chefarzt<br />

und Institutsleiter Anästhesiologie<br />

des Stadtspitals Zürich gewählt<br />

wurde. Mit der Beförderung von<br />

Dr. Brei setzt der Spitalverbund AR<br />

auf Kontinuität und anerkennt die<br />

fachlichen und menschlichen Kompetenzen<br />

von Dr. Brei. Seit 1999 ist<br />

er Facharzt für Anästhesiologie und<br />

besitzt einen Fachkundennachweis<br />

als leitender Notarzt (D). Darüber<br />

hinaus wird er spitalintern und bei<br />

den Patienten*innen äusserst geschätzt.<br />

Als Chefarzt verantwortet<br />

Dr. Brei zusammen mit seinem Team<br />

Dr. med. Reinfried Brei ist neuer Chefarzt der Anästhesiologie.<br />

(Bild: hst)<br />

glaube an die Idee, wisse aber aus Erfahrung,<br />

dass solche Projekte Geduld<br />

und Durchhaltevermögen brauchten.<br />

Die Gemeinde könne sich gut vorstellen,<br />

daran mitzuarbeiten, könne und<br />

wolle dies aber nicht alleine. Dass es<br />

für den Aufbau des Projekts mehrere<br />

Akteure brauche, dem stimmten<br />

die anderen Podiumsteilnehmer zu.<br />

Dennoch müsste laut Hans Höhener<br />

«einfach mal angefangen» werden –<br />

auch wenn dies nicht einfach sei.<br />

«Man kann bescheiden starten und<br />

dann wachsen. Wichtig ist es, das Angebot<br />

an die Öffentlichkeit zu bringen,<br />

denn so kann eine Nachfrage<br />

generiert werden.» Auch Koch könnte<br />

sich vorstellen, dass die Nachfrage<br />

entstehe, sobald ein Angebot da sei.<br />

Laut Höhener müssten für das Haus<br />

des Sports mehrere Millionen Franken<br />

aufgewendet werden. Geld, welches<br />

weder die Gemeinde noch die<br />

Sportschule Appenzellerland bezahlen<br />

könne. Dennoch zeigte sich Höhener<br />

zuversichtig, dass dies durch<br />

eine private Trägerschaft möglich sei.<br />

Eine weitere Herausforderung sei es,<br />

für das Projekt engagierte Personen<br />

zu finden. «Wir brauchen jemanden,<br />

der vor Ort mithelfen möchte», sagte<br />

Markus Koch. Konkrete Namen<br />

zu einer solchen Person wollte keiner<br />

der Podiumsteilnehmer nennen.<br />

Dennoch zeigten sich alle optimistisch.<br />

«Herisau besitzt eine gute<br />

Infrastruktur. Jetzt benötigen wir<br />

Leute, die das Know-how haben und<br />

das Projekt umsetzen», sagte Eugster.<br />

Dem stimmte auch Hans Höhener<br />

zu: «Der Samen ist gesetzt, jetzt<br />

muss er nur wachsen. Damit wir jemanden<br />

finden, der sich dem Projekt<br />

annimmt, müssen wir unsere Idee<br />

weiter verbreiten.» (hst)<br />

die Bereiche der perioperativen Anästhesie<br />

und des Rettungsdienstes.<br />

Zur zukünftigen Organisation und<br />

organisatorischen Ansiedelung der<br />

Notfallstation im Spital Herisau wird<br />

in den kommenden Wochen eine Entscheidung<br />

getroffen. (pd svar)<br />

(Bild: pd)


18 · Thema des Monats <strong>11</strong>/<strong>2021</strong><br />

IM RAMPENLICHT: KUNST VON<br />

KINDERN UND JUGENDLICHEN<br />

Es ist das zweite Jahr in Folge, dass die ARt-Ausstellung in Herisau coronabedingt ausfällt. Im Interview<br />

spricht Vereinspräsident und Fotograf Lukas Zolliker über die Wichtigkeit Kunstschaffen zeigen<br />

zu können und über die ARt 2022, die ganz den jungen Talenten gehört.<br />

Herr Zolliker, 2019 fand die letzte ARt-Ausstellung<br />

statt. Was fehlt am meisten?<br />

Der Austausch. Die Idee unseres Vereins ist, regionalen<br />

Kunstschaffenden eine Möglichkeit zu bieten,<br />

sich und ihre Werke der Bevölkerung zu präsentieren<br />

und sich mit ihr austauschen zu können.<br />

Die Künstler*innen warten sehnsüchtig darauf,<br />

wieder ausstellen zu dürfen und dass Begegnungen<br />

wieder stattfinden.<br />

Wie ist die Stimmung bei den Kunstschaffenden?<br />

So wie ich es mitbekomme, ist die Stimmung nicht<br />

schlecht. Das Problem ist, dass Kunst vielfach ein<br />

Publikum braucht, welches bewertet und ein Echo<br />

gibt. Das fehlt derzeit und zwingt die Künstler*innen,<br />

sich vermehrt mit sich selbst auseinander zu<br />

setzen.<br />

Dies ist nicht unbedingt schlecht.<br />

Nein, aber es gibt Künstler*innen, die Bewertungen<br />

brauchen, um vorwärts zu kommen und weitermachen<br />

zu können. Für diese ist die aktuelle<br />

Situation nicht optimal. Auch finden sie es schade,<br />

dass es zur Zeit nur sehr wenige Gelegenheiten<br />

gibt, ihre Werke zu zeigen. Wie in anderen Bereichen<br />

auch, läuft im Moment einfach sehr wenig.<br />

Zudem ist unsere Sparte eine der letzten, die<br />

langsam wieder zum Leben erwacht. Während der<br />

Coronapandemie wurden die Kunstschaffenden<br />

wenig beachtet.<br />

Weil Kunst nicht höchste Priorität geniesst.<br />

Genau. Die Pandemie zwingt die Menschen, Prioritäten<br />

zu setzen. Und die Kunst steht bei vielen<br />

nicht an einer vorderen Stelle.<br />

Haben Sie diesbezüglich Rückmeldungen aus<br />

der Bevölkerung erhalten?<br />

Ja, wobei eher im vergangenen Jahr. Letzten Herbst<br />

waren viele enttäuscht, dass die ARt-Ausstellung<br />

nicht stattfinden konnte. Dieses Jahr hatte ich das<br />

Gefühl, dass sich die Bevölkerung bereits daran gewöhnt<br />

hat, dass Veranstaltungen abgesagt werden.<br />

Wäre eine diesjährige Durchführung der Ausstellung<br />

mit der 3G-Pflicht nicht möglich gewesen?<br />

Doch. Es ist die Idee unseres Vereins, alljährlich<br />

im Herbst eine Ausstellung zu organisieren. Vergangenes<br />

Jahr war dies aufgrund des Lock-Downs<br />

nicht möglich. Dieses Jahr haben wir uns bewusst<br />

dagegen entschieden. Für uns macht eine Ausstellung<br />

nur Sinn, wenn sie alle besuchen können. Wir<br />

wollen niemanden ausschliessen.<br />

Wie haben die Vereinsmitglieder auf diesen Entscheid<br />

reagiert?<br />

Gemischt. Wir hatten kritische Stimmen, welche<br />

sich dieses Jahr eine Ausstellung gewünscht hätten.<br />

Andererseits gab es auch jene, die unserer Entscheidung<br />

zustimmten. In diesem Sinne spiegelt<br />

unser Verein die Gesellschaft. Aktuell kann man es<br />

nicht allen recht machen. Für mich war jedoch entscheidend,<br />

dass wir im Vorstand geschlossen eine<br />

Meinung vertreten.<br />

Hat sich die Kommunikation im Verein stark verändert?<br />

Der Kontakt zu den Mitgliedern ist ein anderer geworden.<br />

Wie viele andere Vereine haben auch wir<br />

die letzten beiden Hauptversammlungen schriftlich<br />

durchgeführt. Wir sind ein kleiner Verein. Eine<br />

physische Hauptversammlung wäre toll gewesen,<br />

war aber nicht zwingend nötig. Die ARt Herisau<br />

lebt vor allem von den alljährlichen Ausstellungen.<br />

Darum liegt unser Fokus nun auf 2022.<br />

Für das kommende Jahr haben Sie ein neues Ausstellungs-Projekt<br />

geplant.<br />

Ja. Nach den vergangenen Ausstellungen wollen<br />

wir den Fokus auf die junge Generation richten.<br />

Gemeinsam mit den Herisauer Schulen planen wir<br />

eine JUNIORs ARt. Für das Projekt werden wir zudem<br />

alle Volksschulen in Ausser- und Innerrhoden<br />

anschreiben. Ausgewählte Kinder und Jugendliche<br />

werden dann im nächsten Oktober ihre Werke zeigen<br />

können. Das ist für unsere Region neu. Die Idee<br />

hatte ich jedoch schon länger. Kreativität entsteht<br />

ja nicht erst im Alter.<br />

Wer kann mitmachen?<br />

Kinder und Jugendliche von der ersten Klasse bis<br />

zur dritten Oberstufe. In nächster Zeit werden sie<br />

von den Lehrpersonen darüber informiert. In Herisau<br />

werde ich, wenn gewünscht, auch einige Klassen<br />

«Kreativität entsteht<br />

nicht erst im Alter.»<br />

besuchen und ihnen das Projekt vorstellen. Bis zu<br />

den Frühlingsferien dürfen sich die Schüler*innen<br />

via Schule oder direkt bei uns bewerben. Gefordert<br />

werden dabei Informationen zu drei Arbeiten der<br />

jungen Künstler*innen. Diese werden wir mit einer<br />

Jury anschauen und auswerten. Die Bewerbung garantiert<br />

jedoch noch keine Teilnahme.<br />

Es ist nicht das erste Mal, dass die ARt Herisau<br />

Nachwuchskünstler*innen in die Plattform aufnimmt.<br />

Das stimmt. Seit unserer Gründung haben wir regelmässig<br />

junge Kunstschaffende unterstützt und<br />

2019 fand die letzte ARt-Ausstellung im Alten Zeughaus in Herisau statt. (Bild: zVg.)


<strong>11</strong>/<strong>2021</strong> Thema des Monats · 19<br />

Lukas Zolliker: «Seit unserer Gründung haben wir regelmässig junge Kunstschaffende unterstützt.»<br />

(Bild: hst)<br />

ihnen die Möglichkeit gegeben, sich erstmals öffentlich<br />

zu präsentieren. Dieser Spirit war bei der<br />

ARt Herisau schon immer vorhanden. Es ist jedoch<br />

neu, dass nächstes Jahr nur Kinder und Jugendliche<br />

ihre Werke ausstellen. Um unserem Stil treu zu<br />

bleiben, dürfen nur maximal 18 Kinder oder Jugendliche<br />

ihre Werke präsentieren. Daher werden wir<br />

auch das Auswahlverfahren streng durchführen.<br />

Wir wollen neue Talente finden.<br />

«Kunst entsteht<br />

im Kopf.»<br />

Was sind die Auswahlkriterien?<br />

Zum einen bewerten wir die künstlerischen Fähigkeiten,<br />

aber auch die künstlerische Persönlichkeit<br />

und Ausdrucksfähigkeit. Deshalb ist die Zusammenarbeit<br />

mit der Schule Herisau wichtig. Die<br />

Lehrpersonen kennen ihre Schüler*innen und können<br />

sie besser einschätzen, als der ARt-Vorstand.<br />

Wie sieht die Planung dieser Ausstellung aus?<br />

Nachdem die jungen Künstler*innen bestimmt sind,<br />

erfolgt im Alten Zeughaus ein Kennenlerntag. Dort<br />

werden die Ausgewählten die Vertreter der ARt<br />

treffen und über das weitere Vorgehen informiert.<br />

Es ist generell anspruchsvoll, eine Ausstellung zu<br />

planen. Nebst der Aufbauplanung ist es wichtig,<br />

dass für die Besucher*innen eine Harmonie zu spüren<br />

ist. Wenn sie ins Haus kommen, sollen sie nicht<br />

geblendet oder schockiert werden. Das künstlerische<br />

Kollektiv muss zusammenpassen.<br />

Wie wird die Harmonie kommendes Jahr hergestellt,<br />

zumal Sie weder die jungen Künstler*innen<br />

noch ihr Schaffen kennen?<br />

Zum jetzigen Zeitpunkt können wir nicht sagen,<br />

wie sich diese Ausstellung zusammenfügen wird.<br />

Ich bin jedoch zuversichtlich, dass wir unseren<br />

Qualitätsstandart werden halten können. Vor allem<br />

aber bin ich auf die Kunstwerke gespannt.<br />

Was verstehen Sie unter Kunst?<br />

Kunst entsteht im Kopf. Es ist nicht so entscheidend,<br />

ob eine Person fabelhaft Violine spielen,<br />

gut malen oder mit diversen Materialen gestalten<br />

kann. Spannender ist es, den Menschen hinter der<br />

Kunst zu betrachten. Oft liegt die Kunst in der Person<br />

und nicht in ihren Kunstwerken. Bei jungen<br />

Leuten oder Kindern ist es natürlich schwieriger,<br />

dies zu erkennen. Vor allem weil die meisten von<br />

ihnen ihre Fähigkeiten selber noch nicht kennen.<br />

Dürfen die Kinder und Jugendlichen an der<br />

nächstjährigen Ausstellung jede Form von Kunst<br />

präsentieren?<br />

Wir möchten sie in ihrem Schaffen nicht einschränken,<br />

müssen für die Ausstellung jedoch einen Rahmen<br />

setzen. Deshalb werden wir uns auf materielle<br />

Kunst beschränken.<br />

Besteht nicht die Gefahr, dass sich die Eltern<br />

zu stark in die Werke ihrer Kinder einmischen<br />

werden?<br />

Ich glaube, dass das Appenzellerland in diesem Bereich<br />

relativ bodenständig ist. Dennoch ist es wichtig,<br />

dass es um die Kunst der Kinder und nicht um<br />

jene ihrer Eltern geht. Dementsprechend werden<br />

wir auch die Eltern informieren. Deshalb ist uns<br />

auch die Zusammenarbeit mit den Lehrpersonen<br />

wichtig. Sie kennen ihre Schüler. Auch werden wir<br />

die Aussteller*innen bis zur Ausstellung begleiten<br />

und unterstützen. Der Austausch bis zur Ausstellung<br />

ist uns sehr wichtig.<br />

Was erhoffen Sie sich von der Juniors ARt?<br />

Wir möchten Kinder und Jugendliche in ihrer künstlerischen<br />

Entwicklung fördern. Es ist auch denkbar,<br />

dass wir diese Ausstellungsform nach einer erfolgreichen<br />

Durchführung wiederholen werden. Es ist<br />

eine vorsichtige Idee, aber sie ist vorhanden.<br />

<br />

<br />

Helena Städler<br />

Die ARt Herisau<br />

Im Sommer 2005 gründete Sylvia Bühler<br />

den Verein ARt Herisau. Ihr Ziel war es, aufstrebenden,<br />

innovativen Kunstschaffenden<br />

aus der Region einen Begegnungsort sowie<br />

Präsentationsmöglichkeiten zu bieten. Mit<br />

wenigen Ausnahmen findet die Kunstausstellung<br />

jährlich anfangs November im Alten<br />

Zeughaus statt. Seit Beginn haben inzwischen<br />

exakt 99 Kunstschaffende aus der Region ihre<br />

Werke ausgestellt. Die Ausstellung wird durch<br />

den Verein ARt Herisau organisiert und unter<br />

anderem durch die Kantonale Kunstförderung<br />

sowie verschiedene Gönner und Stiftungen<br />

unterstützt. Jede Ausstellung findet mit einem<br />

thematischen Schwerpunkt statt. Seit<br />

2016 besteht der Vorstand aus Lukas Zolliker,<br />

Vereinspräsident, Heidi Köppel, Finanzen, sowie<br />

Katharina Knöpfel, Aktuarin. Weitere Informationen<br />

auf www.artherisau.ch.


20 · I wohne do / Gewerbe <strong>11</strong>/<strong>2021</strong><br />

I wohne do!<br />

Madeleine Sonderegger, 08.<strong>11</strong>.1954,<br />

verheiratet, drei erwachsene Töchter,<br />

pensioniert<br />

Welches ist Ihr Lieblingsort in<br />

Herisau?<br />

Zuhause am Höhenweg.<br />

Welches Restaurant in Herisau<br />

würden Sie weshalb auswärtigen<br />

Freund*innen empfehlen?<br />

Restaurant Rebstock, wegen der<br />

aufmerksamen Bedienung und dem<br />

schmackhaften Essen.<br />

An der Messe stellten sich 37 Betriebe an 42 Tischen vor.<br />

TISCHMESSE FÜR BERUFSFINDUNG<br />

Am 1. Oktober fand zum dritten Mal die<br />

Tischmesse für die Berufsfindung in<br />

Herisau statt. Nach der ersten Durchführung<br />

an der HEMA 2019 hat sich<br />

der Gewerbeverein Herisau entschieden,<br />

die Messe auch im <strong>2021</strong> weiterzuführen.<br />

Betriebe aus dem Appenzeller<br />

Hinterland wurden eingeladen und<br />

die Schulen hatten die Möglichkeit<br />

die Messe zu besuchen. Dabei konnten<br />

Oberstufenschüler*innen Informationen<br />

zu verschiedenen Berufen<br />

sammeln. In den meisten Fällen waren<br />

Auszubildende an den Tischen<br />

und konnten aus eigener Erfahrung<br />

erzählen oder den entsprechenden<br />

Beruf spielerisch näher bringen. (pd)<br />

Events des Gewerbevereins<br />

4. November: Gwebler-Kafi,<br />

Bistro Steig<br />

4. November: KMU Profil,<br />

St. Galler Kantonalbank<br />

(Bild: pd)<br />

Wenn Sie eine berühmte<br />

Persönlichkeit – egal ob tot oder<br />

lebendig – treffen dürften: Wer<br />

wäre es und weshalb?<br />

Matthias Oertli, Landammann, Arzt;<br />

die Erzählungen eines Zeitzeugen,<br />

über die damaligen Lebensgewohnheiten<br />

würden mich sehr interessieren.<br />

Was war Ihr Traumberuf als Kind?<br />

Hebamme.<br />

Was möchten Sie in Ihrem Leben<br />

noch erreichen?<br />

Ich hoffe gesund zu bleiben und<br />

noch einige Reisen unternehmen<br />

zu können.<br />

Dieser Person möchte ich folgendes<br />

Kompliment machen:<br />

Allen Pflegefachkräften, die sich<br />

Tag für Tag für die Gesundheit ihrer<br />

Patient*innen einsetzen; auch in<br />

schwieriger Pandemiezeit.<br />

Haben Sie ein spezielles Talent?<br />

Ich versuche alle Menschen zu<br />

nehmen, wie sie sind und alle gleich<br />

zu behandeln.<br />

Was bringt Sie zum Lachen?<br />

Die fröhlichen Plusport-Turnstunden.<br />

Welche*n Herisauer*in würden<br />

Sie gerne in der nächsten <strong>Ausgabe</strong><br />

sehen?<br />

Monika Hagmann.<br />

MIGROS: LADENANGEBOT<br />

STEHT GRÖSSTENTEILS FEST<br />

Das künftige Ladenangebot in der<br />

neuen Migros Herisau steht grösstenteils<br />

fest: Als Partner ziehen<br />

Denner, ein Valora-Kiosk, die Müller<br />

Drogerie, der Ostschweizer Telekommunikationsanbieter<br />

AlpTel und das<br />

Fitnesscenter Activ Fitness ein. Für<br />

die Dienstleistungen und Geschäfte<br />

sind im Einkaufszentrum rund 1 600<br />

HEMA 2022 NUR OHNE<br />

CORONAMASSNAHMEN<br />

Die Herisauer Gewerbeschau HEMA<br />

findet Ende September 2022 nach<br />

drei Jahren wieder statt. Laut Medienmitteilung<br />

soll den Herisauer<br />

Gewerbetreibenden wieder eine<br />

Plattform geboten werden, um sich<br />

der Bevölkerung zeigen und neue<br />

Angebote präsentieren zu können.<br />

Die Messe wird im gleichen Rahmen<br />

der letzten Austragungen stattfinden.<br />

Auch werden ein Abendprogramm<br />

sowie ein Festbetrieb nebst<br />

der Messe angeboten. Bereits in<br />

den kommenden Wochen können<br />

Messe-Plätze gebucht werden. «Das<br />

OK der HEMA freut sich auf eine<br />

breite und attraktive Mischung der<br />

teilnehmenden Gewerbetriebe»,<br />

heisst es in der Mitteilung weiter.<br />

Quadratmeter geplant. Der Migros-<br />

Supermarkt bietet sein Warenangebot<br />

auf einer Verkaufsfläche von<br />

2 300 Quadratmeter an. Ein integrierter<br />

melectronics-Fachmarkt und Produkte<br />

aus dem Bereich von Do it +<br />

Garden Migros ergänzen das klassische<br />

Sortiment. Laut Medienmitteilung<br />

werde die Palette der Migros<br />

Informationen über die traditionelle<br />

Sonderschau sowie diverse Eventveranstaltungen<br />

würden zu einem<br />

späteren Zeitpunkt erfolgen. Der<br />

mit zusätzlichen Anbietern optimal<br />

ergänzt. «Wir sind überzeugt, dass<br />

dieses breit gefächerte Angebot bei<br />

der Herisauer Bevölkerung wie in<br />

der Umgebung gut ankommen wird»,<br />

kommentiert Oscar Langenegger,<br />

Leiter Direktion Immobilien bei der<br />

Migros Ostschweiz. Das Gebäude befindet<br />

sich aktuell im Rohbau, Ende<br />

2022 wird die Migros Herisau voraussichtlich<br />

eröffnet. (pd)<br />

Gewerbeverein sowie das HEMA-<br />

OK hätten sich jedoch darauf verständigt,<br />

die Messe nur durchzuführen,<br />

wenn zum Zeitpunkt der Austragung<br />

keine verordneten Coronamassnahmen<br />

bestehen würden. (pd)<br />

2019 fand die letzte HEMA statt. (Bild: Archiv)


<strong>11</strong>/<strong>2021</strong> Schule · 21<br />

HERISAUER RAHMEN:<br />

VERTIEFTES UND VERNETZTES LERNEN<br />

«Welchen Tag haben wir heute?»,<br />

fragt Natalie Amacher, die Lehrerin<br />

der dritten Klasse in der Müli. Ihre<br />

14 Schüler*innen sitzen im Kreis. Sie<br />

nennen den Wochentag sowie das<br />

Datum und besprechen das Tagesprogramm.<br />

«Was für ein spezieller<br />

Tag könnte heute sein?» Die Vorschläge<br />

gehen vom Tag des Redens<br />

über den Tag der Tiere bis zum Tag<br />

des Wetters. «Es ist der Weltkonfettitag»,<br />

überrascht die Lehrerin<br />

die Kinder. Dabei ist ja gar nicht<br />

Fasnacht. Am 28. Oktober vor 135<br />

Jahren wurde die Freiheitsstatue in<br />

New York eingeweiht. Einige Kinder<br />

erzählen Erstaunliches über die<br />

Stadt und die Statue. Auf einer Karte<br />

wird gezeigt, wo New York liegt<br />

und wo die Schweiz. «Dürfen wir<br />

auch Konfetti werfen?», fragt eine<br />

Schülerin. «Hier im Schulhaus nicht,<br />

das wäre nicht schön für die Hauswarte.»<br />

Ankommen lassen<br />

Eines der Elemente, das im «Herisauer<br />

Rahmen» vorgesehen ist, ist<br />

der Klassenkreis. Er bietet Raum<br />

über Aktuelles zu sprechen, auch<br />

über Dinge, die die Klasse bewegen.<br />

«Das Ziel ist, die Schüler*innen ankommen<br />

zu lassen, den Start in den<br />

Vormittag oder Nachmittag quasi<br />

zu zelebrieren», sagt Markus Stäheli,<br />

der in der Herisauer Schulleitung<br />

Schüler*innen der dritten Klasse Müli von Natalie Amacher sitzen im Klassenkreis.<br />

Ateliers bieten die Möglichkeit, sich klassenübergreifend in einem Thema zu vertiefen.<br />

für das Projekt «Herisauer Rahmen»<br />

zuständig ist. Ein weiterer wichtiger<br />

Punkt des «Herisauer Rahmens» ist<br />

das vernetzte Lernen, das beispielsweise<br />

in den klassenübergreifenden<br />

Ateliers stattfindet. Zudem sollen<br />

die Schüler*innen des Zyklus 2 (er<br />

umfasst die 3. bis 6. Klassen) vermehrt<br />

zu einem Thema in verschiedenen<br />

Bereichen aktiv sein. Markus<br />

Stäheli erwähnt das Thema «Wohnen»,<br />

das sich etwa fürs Rechnen,<br />

fürs Zeichnen oder fürs Schreiben<br />

von Texten («Wie wohnen wir in 50<br />

Jahren?») eigne.<br />

Weniger, dafür vertieft<br />

Neben den Lehrkräften im Schulhaus<br />

Müli setzen auch jene im Ifang die<br />

Ideen konkret um. Die beiden Schuleinheiten<br />

sind daran, Teile des «Herisauer<br />

Rahmens» im Schulalltag<br />

zu integrieren. «Die Autonomie in<br />

den Schulzimmern ist immer noch<br />

gross», erklärt der Schulleiter. Für<br />

viele Lehrpersonen seien einige der<br />

vorgesehenen Aspekte nicht neu,<br />

sie würden sie zum Teil schon lange<br />

anwenden. Nun sollen sie im ganzen<br />

Zyklus 2 verankert werden. «Unser<br />

Anspruch ist nicht immer mehr zu<br />

machen. Sondern weniger, dafür<br />

aber vertieft.» Unter diesem Aspekt<br />

ist auch die Stoffabsprache zu sehen,<br />

die Vertreter*innen aller Primarschuleinheiten<br />

getroffen haben. Das<br />

Projekt sei breit gestützt und aufgegleist;<br />

in der Projektgruppe sind alle<br />

Schuleinheiten vertreten. «Wichtig<br />

ist bei unserem Vorgehen, dass wir<br />

die Ideen immer wieder vorgestellt<br />

und uns ausgetauscht haben», sagt<br />

Markus Stäheli. Entsprechend konnten<br />

und können Anpassungen vorgenommen<br />

werden, weshalb die etappenweise<br />

Einführung Sinn mache.<br />

Bis im Schuljahr 2025/26 sollen alle<br />

Primarschuleinheiten mit dem «Herisauer<br />

Rahmen» arbeiten.<br />

Das Klassenmusizieren ist Teil des Herisauer Rahmens.<br />

(Bilder: pd)<br />

Von Fachperson begleitet<br />

Aufgrund jährlich wiederkehrender<br />

Kosten musste der Einwohnerrat<br />

über das Geschäft entscheiden.<br />

«Uns freut die deutliche Zustimmung»,<br />

blickt Markus Stäheli zurück.<br />

Die Mehrkosten ergeben sich<br />

unter anderem durch die geplanten<br />

Ateliers (Material, Exkursionen, Einsatz<br />

zusätzlicher Personen) und das<br />

Fachpersonal beim Klassenmusizieren.<br />

«Oder wenn eine Klasse sich<br />

dem Mundharmonikaspiel widmet:<br />

Diese Instrumente können wir im<br />

Gegensatz zu Streicher- und Bläserinstrumenten<br />

nicht jedes Jahr wieder<br />

einsetzen, sondern müssen wir neu<br />

anschaffen.» In der Startphase begleitet<br />

mit Stefan Gander eine externe<br />

Fachperson die beteiligten Lehrpersonen<br />

und Teams. (pd)


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24 · zHerisau onderwegs <strong>11</strong>/<strong>2021</strong><br />

SONNTAGS GABS RINDSFLEISCH,<br />

WERKTAGS REIS UND BIRNEN<br />

Dank den grosszügigen Spenden von Laurenz Schefer und Johann Konrad Schoch konnte Herisau<br />

Waisen und anderen bedürftigen Kindern ein Zuhause bieten. Allerdings lief nicht immer alles so,<br />

wie es sich die beiden Gönner für die Schützlinge gewünscht hatten.<br />

Es dürfte nicht mehr erstaunen: Wann immer wir<br />

versuchen einen von uns gewählten Herisauer Ort<br />

zu beschreiben, ziehen wir weitaus grössere Kreise,<br />

als von uns geplant. Bevor wir die Geschichten<br />

der Menschen und Bauten im Waisenhaus auf dem<br />

Ebnet genauer betrachten, schicken uns die Historiker<br />

in den Sangen im Schachen.* Dort diente<br />

das 1625 von Landammann Johann Scheuss erbaute<br />

Haus von 1769 bis 1817 als Waisenhaus. Bis 1845 war<br />

es dann das Schulhaus für den Schulbezirk Schwänberg.<br />

Danach erhielt der Bezirk zwei besser gelegenen<br />

Schulen im Ramsen und im Moos.<br />

Schefer verwirklicht seinen Lebenswunsch<br />

Zurück zu den Anfängen der institutionalisierten<br />

Waisenbetreuung in Herisau: In älteren Zeiten, so<br />

August Eugster in der Herisauer Gemeindechronik<br />

von 1870, wurden die Waisen unter Verwandten<br />

verteilt. «Doch zeigten sich hiebei viele Übelstände.»<br />

Diese wollte Hauptmann Laurenz Schefer<br />

beheben. Pfarrer Leuzinger beschreibt in «Kurze<br />

Geschichte der Waisenanstalten in Herisau» (erschienen<br />

in «Verhandlungen des Schweizerischen<br />

Armenerziehervereins» Ende der 1860er-Jahre)<br />

die Lehr- und Wanderjahre von Schefer, dem Sohn<br />

eines Seilermeisters aus Teufen. In Halle etwa lernte<br />

der junge Appenzeller die Anstalten von August<br />

Hermann Francke kennen, «dem grossen Apostel<br />

der verlassenen Kinder». In Yverdon traf Schefer<br />

später den bernischen Pfarrer Samuel Lutz. Dieser<br />

«bewog den helldenkenden Appenzeller, sich<br />

wegen seiner zarten Gesundheit einem anderen<br />

Beruf zu widmen.» Schefer wurde Kaufmann und<br />

etabilierte sich nach seiner Rückkehr als einer der<br />

ersten Ausserrhoder im internationalen Textilhandel.<br />

Ab 1752 amtierte er als Ratsherr und war<br />

unter anderem auch Armenpfleger, wodurch der<br />

mit den Notständen der Gemeinde «gründlich<br />

bekannt wurde». Leuzinger: «Er und seine ihm<br />

gleichgesinnte Gattin Anna Mock übten grosse<br />

Wohltätigkeit durch beträchtliche Almosenspenden.<br />

[…] Er konnte dies umso eher tun, weil er reich<br />

war und ihm seine drei Kinder früh starben.» Und<br />

weiter: «Seit seinem Aufenthalt in Halle blieb der<br />

Wunsch seines Lebens, ein Waisenhaus für Herisau<br />

zu errichten, das ihm 1736 das Gemeindebürgerrecht<br />

geschenkt hatte.» Anfangs der 1760er Jahre<br />

schien ihm der richtige Zeitpunkt gekommen. «Er<br />

anerbot 4000 Gulden als freiwilligen Beitrag und<br />

sich selbst als Verwalter und Pfleger.» Und trotz<br />

«blindem Hass gegen Neuerungen, kleinlichem<br />

Neid und Selbstsucht, Zweifel am Gelingen, Befürchtungen<br />

wegen der Vereinigung von Kindern<br />

beider Geschlechter und Vorurteilen mancher<br />

Art», beschlossen die Herisauer Amtshauptleute<br />

und Räte 1762 ein Waisenhaus zu gründen. Obwohl<br />

der Spendenaufruf wenig Erfolg hatte, liess sich<br />

Schefer nicht entmutigen. Ein Neffe seiner Frau<br />

und Mitinhaber des Handelshauses Laurenz Schefer<br />

& Companie unterstützte die Idee. Erfolgreich<br />

sammelte er innerhalb seines Freundeskreises und<br />

fragte auch «menschenfreundliche Landsleute<br />

in der Fremde» an. Daraufhin spendete etwa der<br />

Holzhändler Johann Schiess aus Hamburg und ein<br />

nach Amsterdam ausgewanderter Buchbindergeselle,<br />

«welcher dort zu Geld gekommen war».<br />

Schefer kaufte die Liegenschaft im Sangen und<br />

liess sie an- und umbauen. Am 4. Februar 1769<br />

wurde das erste Waisenhaus in Herisau eröffnet.<br />

Gemäss Leuzinger konnten sieben, nach Lokalhistoriker<br />

Albert Kläger neun Kinder aufgenommen<br />

werden.<br />

Traurige Zustände<br />

Der Zustand der Kinder, über deren Aufnahme<br />

der Gemeinderat beschloss, wird als «traurig» beschrieben.<br />

Bis in die 1790er-Jahre wurden kaum<br />

jüngere als Siebenjährig aufgenommen, später<br />

auch schon mal Drei- oder Vierjährige. Leuzinger:<br />

«Immer waren auch einige Kostgänger da, sodass<br />

das Waisenhaus zugleich eine Art Versorgungsanstalt<br />

für ehrbare Gebrechliche war.» Beim Eintritt<br />

konnten die meisten Kinder spuhlen, spinnen oder<br />

weben, mit der Schulbildung hingegen sah es bedenklich<br />

aus.<br />

In den Hungerjahren 1770 bis 1772 beherbergte<br />

Schefer an die 50 Waisen. Zudem versorgte er<br />

eine weitere Anzahl armer Kinder in Privathäusern,<br />

liess sie ernähren, kleiden, unterrichten, bezahlte<br />

für andere Kostgeld, Hauszinse und Lebensmittel,<br />

erwarb ein Heimwesen nahe des Waisenhauses,<br />

«um seiner Wohltätigkeit mehr Spielraum und der<br />

öffentlichen Versorgungsanstalt mehr Ausdehnung<br />

und Solidität zu geben», und dies in einem<br />

Alter über 70. Schefer starb im Mai 1772. Kläger:<br />

«Die Rechnungen liess der edle Mann durch seinen<br />

treuen Knecht und nachherigen Waisenvater Hans<br />

Jakob Nef verbrennen, damit niemand erfahre, wie<br />

viel Gutes er getan hatte.» Auch die Waisenkommission<br />

war redlich um das Wohl der Kinder bemüht.<br />

So verordnete sie 1772, «dass alle Sonntage<br />

zum Mittag sämtlichen Kindern eine Portion Rindfleisch<br />

zur Speis verordnet seien und dann an den<br />

folgenden sechs Werktagen (…) die Kinder mit Ris,<br />

Birnstückli, Kirschenhung und anderem dergleichen<br />

gespeist werden». Da viele schlecht aussahen<br />

wurde den Waiseneltern befohlen, «die Kinder<br />

nach dem Mittagessen bis 1 Uhr und vor und nach<br />

dem Abendessen frei herumlaufen zu lassen, damit<br />

dieselben die frische Luft schöpfen (…) möchten.»<br />

Um die Disziplin sei es bis in die 1790er-Jahre<br />

gut gestanden, dann aber «kam’s schlecht». In einem<br />

halben Jahr seien fünf Kinder «entloffen». Und<br />

«weil von 1798 bis 1805 zwei untüchtige Väter hantierten,<br />

kam ein arger Geist in die Anstalt.» Es wird<br />

von Schlägen mit der Haselrute berichtet, auch davon,<br />

dass ein Mädchen, eine «abgefeimte Diebin»,<br />

tagelang angekettet war, bevor sie «anderwärts<br />

versorgt» wurde. «Als dann wieder ein ruhiger und<br />

milder Mann der Anstalt vorstand, wurde es gut<br />

und die Klagen verstummten. Der hatte aber lange<br />

ein schweres Kreuz an einem unsittlichen Schullehrer,<br />

der sogar geheimer Sünden beschuldigt wurde.<br />

Als dann auch dieser entfernt war, kam die Anstalt<br />

in einen guten Zustand.»<br />

Das ehemalige Waisenhaus im Sangen ist heute Wohnhaus.<br />

(Bilder: es)<br />

Das Waisenhaus zügelt vom Schachen ins Dorf<br />

Gerne hätte man das Haus näher im Dorf gehabt,<br />

zur besseren Aufsicht über Verwaltung, Waisenvater,<br />

Lehrer und Kinder. Die Lösung kam mit Johann<br />

Konrad Schoch, einem Handelsmann, der sich ein<br />

«ausserordentliches Vermögen erwarb, aber kinderlos<br />

war». Obwohl er in St. Gallen das Bürgerrecht<br />

erworben hatte und dort als Kantonsrat wirkte,<br />

war er Herisau sehr verbunden. Deshalb war er<br />

bereit, ein Kapital vom 20 000 Gulden zu stiften,<br />

«ebenso 2 200 Gulden, aus deren Zinsen ein zweiter<br />

Geistlicher für den Religionsunterricht bezahlt<br />

werden konnte». Eine weitere Bedingung war, dass<br />

ein Lehrer angestellt wurde. Als neuer Standort in<br />

Frage kamen die Bleiche im Moosberg, das untere<br />

Ebnet, die Hofegg und das Gut von Major Hans


<strong>11</strong>/<strong>2021</strong> zHerisau onderwegs · 25<br />

Ehepaar habe diese Aufgabe «mit erstaunlichem<br />

Geschick, grossem Einsatz und gutem Erfolg zur<br />

besten Zufriedenheit bewältigt». «Träf» wie dies<br />

kein Psychologe oder Soziologe besser hätte tun<br />

können, habe Zwingli seine Schützlinge beurteilt<br />

und sei ihnen weit über die Zeit des Aufenthaltes<br />

im Waisenhaus ein wirklicher Vater gewesen. In<br />

ihren Erinnerungen schreibt Bertha Zwingli: «Das<br />

Waisenhaus Herisau beherbergte im April 1932, als<br />

wir unsere Aufgabe antraten, 73 Kinder. Vier Gehilfinnen<br />

und ein Gehilfe standen uns zur Seite. 321<br />

weitere Schützlinge haben dann in den 30 Jahren<br />

bei uns ihr Heim gefunden. Alle brauchten nicht nur<br />

Obdach und Pflege, sie brauchten viel Verständnis<br />

für ihre Eigenart sowie Fürsorge und Liebe. Sie alle<br />

sollten nicht in eine Anstalt kommen, sondern in<br />

ein Heim, wo Familiensinn gepflegt wird.»<br />

Das ehemalige Waisenhaus im Ebnet beheimatet heute die Schulverwaltung der Gemeinde Herisau, das Mitte des<br />

19. Jahrhunderts erstelle Nebengebäude wird als Schulhaus genutzt.<br />

Georg Würzer am Katzenbühl. Am 26. November<br />

1815 nahm die Kirchhöri das Geschenk von Johann<br />

Konrad Schoch mit allen Bedingungen an, und am<br />

Silvester des gleichen Jahres entschied das Volk,<br />

«das dem Johann Jakob Scheuss gehörende untere<br />

Ebnet aus den freiwillig gesammelten Beiträgen für<br />

12 165 Gulden anzukaufen». Das Kapital von Schoch<br />

blieb somit unangetastet und konnten für den Bau<br />

verwendet werden. Für die Aufsicht verantwortlich<br />

war die rechte Hand Schochs, der Amtsschreiber<br />

und spätere Seckelmeister und Präsident der Waisenhausbau-Kommission<br />

Johannes Fisch. Leuzinger:<br />

«Der Bau des Hauses begann am 4. Juni 1816,<br />

und nach 17 Wochen, am 28. September, wurde der<br />

Dachstuhl aufgerichtet.» Schoch erlebte den Tag,<br />

an dem das neue Waisenhaus bezogen wurde, nicht<br />

mehr. Er starb im April 1817.<br />

Zu straffe oder zu schlaffe Leitung<br />

Am 6. November 1817 bezogen 35 Knaben und 21<br />

Mädchen mit dem neue Waisenvater Hans Konrad<br />

Stricker, das von Zimmermeister Johannes Alder<br />

erbaute Haus im Ebnet. Der alte Waisenvater wurde<br />

gemäss Rotach kurz vorher abgesetzt, weil er<br />

«Erdäpfel veruntreut, auch zum Amte gehörende<br />

Hühner verkauft und nicht in Rechnung gebracht<br />

hatte». Vom leitenden Personal, bestehend aus<br />

den Waiseneltern, dem Lehrer, einer Arbeitslehrerin<br />

und einem Knecht, erhoffte man sich Grosses,<br />

sollte doch «das im Sangen in der letzten Zeit<br />

mangelhaft besorgte Erziehungswerk nun in besserer<br />

Weise fortgesetzt werden». Nach Rotach war<br />

dies eine umso schwerere Aufgabe, «als oft auch<br />

erwachsene Personen, offenbar Idioten und Geisteskranke,<br />

aufgenommen wurden.» Noch schlimmer<br />

aber waren die Widerwärtigkeiten, die 1822<br />

aufgedeckt wurden und in den uns vorliegenden<br />

Quellen milde mit «Verwirrungen von zwei Vätern»<br />

oder klar mit «der Waisenvater und sein Bruder,<br />

sowie ältere Waisenknaben machten sich schwerer<br />

Vergehen gegen die Waisenmädchen schuldig»<br />

beschrieben werden. Auch später war nicht alles<br />

eitler Sonnenschein. 1835 forderte der amtierende<br />

Waisenpfleger Ramsauer, das Waisenhaus sei entweder<br />

aufzuheben oder «die Versorgungsanstalt in<br />

eine Arbeitsanstalt umzuwandeln». Man verfolgte<br />

letzteres. «Der Vater sollte Lehrer und Erzieher sein<br />

und die Mutter Unterricht in den weiblichen Arbeiten<br />

erteilen.» Rotach: «Trotz vielen Nachteilen der<br />

Anstaltserziehung waren sicherlich die Zöglinge<br />

im Waisenhaus meistens weit besser versorgt,<br />

als bei ihren oft schwachen oder gar lasterhaften<br />

Eltern. Es ist allerdings ein trauriges Kapitel, dass<br />

eine ganz Reihe leitender und lehrender Personen<br />

die Entlassung erhielten, die einen, weil sie ein zu<br />

straffes, die anderen, weil sie ein zu schlaffes Regiment<br />

führten.»<br />

Über die nächsten fast hundert Jahres des Waisenhauses<br />

Ebnet ist aus den von uns genutzten<br />

Quellen wenig zu erfahren. Etwa, dass bis 1851 auch<br />

andere Kinder des Bezirks die Waisenhausschule<br />

besuchen durften. Die Vorsteherschaft dann auf<br />

Antrag der Schulpflege eine Extraschule für die<br />

Waisen beschloss. Dies dauerte aber nur bis 1859.<br />

Danach wurden sie wieder vereint unterrichtet.<br />

1857 wurde, «da es an Raum mangelte, um alle<br />

gehörig zu beschäftigen und die Weberei damals<br />

reichlich Verdienste brachte», ein weiteres Gebäude,<br />

ein verputzter Riegelbau mit Walmdach, erstellt,<br />

bestehend aus einem grossen Webkeller, einer<br />

Schulstube und einer Lehrerwohnung. Bis 1907<br />

wurden die schulentlassenen Knaben im Webkeller<br />

sowie im landwirtschaftlichen Betrieb beschäftigt.<br />

Später betätigten sich die Knaben mit Gartenarbeiten,<br />

«im Holzschopf und im Hauswesen». Doch da<br />

der Anstaltsvater gleichzeitig auch Lehrer war, hatte<br />

er kaum Zeit, sich um die nicht mehr Schulpflichtigen<br />

zu kümmern. 1916 trennte man die Schule von<br />

der Waisenelternstelle.<br />

Von der Anstalt zum Heim mit Familiensinn<br />

Die jüngste Vergangenheit des Herisauer Waisenhauses<br />

prägten Bertha und Huldreich Zwingli-<br />

Eichelberger. Huldreich Zwingli, aufgewachsen im<br />

Toggenburg, lernte Landwirt und arbeitete nach<br />

dem ersten Weltkrieg als Meisterknecht in der Erziehungsanstalt<br />

Bilten. Dort lernte er seine Frau<br />

Berta Eichelberger kennen. Als junge Eheleute<br />

wirkten sie ab 1927 im Armenhaus in Schwellbrunn.<br />

Von 1932 bis 1962 dann als Waiseneltern in Herisau.<br />

Ihre Tätigkeit sei anfänglich von ausgebildeten<br />

Pädagogen misstrauisch kontrolliert worden, «weil<br />

man nicht verstehen konnte, dass einem Landwirt<br />

eine solche Aufgabe zugemutete wurde.» Doch das<br />

Vom Waisenhaus zum Kinderheim<br />

In den frühen 1970er-Jahren übernahmen Bertha<br />

und Paul Kurt-Messmer die Leitung des Waisenhauses,<br />

das auf Beschluss des Herisauer Gemeinderats<br />

im Dezember 1967 als gemeindeeigenes<br />

Kinderheim geführt wurde. 1973/1974 wurde das<br />

Gebäude totalrenoviert und umgebaut. Paul Kurt<br />

lobt im Fachblatt des Schweizerischen Heimwesens<br />

«sein» modernes und neuzeitliches Heim, das<br />

sich dank seiner speziellen Atmosphäre von allzu<br />

rationellen Zweckbauten unterscheide. Über die<br />

Kinder schreibt er: «Unsere Kinder kommen aus<br />

zerrütteten Ehen, sind Scheidungswaisen, Milieugeschädigte<br />

und Debile.»<br />

1990 kündigte sich dann das nahe Ende an. Aus<br />

der Gemeindechronik der appenzellischen Jahrbücher:<br />

«Schon dieses Jahr erfuhr man, dass im Laufe<br />

des Jahres 1992 das langjährige Heimleiterehepaar<br />

Kurt in den Ruhestand treten wird. Das auch mit<br />

auswärtigen Kindern besetzte Jugendheim erfüllte<br />

die wichtige Aufgabe, den Jugendlichen eine möglichst<br />

selbständige Lebensbewältigung zu gewährleisten,<br />

voll und ganz. Deshalb möchte der Gemeinderat<br />

das Heim weiterführen.» 1993 dann berichtet<br />

die die Appenzeller Zeitung: «Das Kinderheim Ebnet<br />

kann nach Ansicht des Gemeinderates Herisau<br />

in der jetzigen Form nicht mehr weitergeführt<br />

werden. […] Während das Heim mit seinen acht<br />

Kindern und vier Lehrlingen jahrzehntelang ein Familienbetrieb<br />

war, hat sich die Situation verändert.<br />

Ein Heim muss heute von sozialpädagogisch ausgebildeten<br />

Leuten betreut werden, und dies kostet<br />

mehr, als die Gemeinde aufbringen kann. […] Bis<br />

zur Vorlage eines neuen Finanzkonzeptes will der<br />

Gemeinderat das Heim vorübergehend schliessen.»<br />

Wie sich zeigte, nicht nur vorübergehend,<br />

sondern endgültig.<br />

Heute beheimatet das ehemaligen Waisenhaus<br />

die Schulverwaltung der Gemeinde Herisau,<br />

das 1857/58 zusätzlich erstellte Gebäude dient als<br />

Schulhaus. Das neue Schulhaus mit Turnhalle und<br />

Aussensportplatz wurde 1999 eingeweiht.<br />

<br />

Eva Schläpfer<br />

*Da wir in dieser Serie von einem Ort oder einem<br />

Gebäude ausgehen, finden in diesem Text das Kinderheim<br />

Bleiche und das Kinderheim «Gott hilft» Wiesen,<br />

die frühere «Rettungsanstalt für Knaben» keine Erwähnung.


26 · Vereine <strong>11</strong>/<strong>2021</strong><br />

SCH-FAN MARKUS HALTINER:<br />

«DER AUFSTIEG HAT ALLES GETOPPT»<br />

Markus Haltiner sah vor 36 Jahren<br />

sein erstes Spiel des SC Herisau. Seither<br />

ist er einer seiner treuesten Fans.<br />

Er erzählt von den «glorreichen alten<br />

Zeiten», seinen liebsten Erinnerungen<br />

und blickt hoffnungsvoll in die<br />

Zukunft.<br />

Herr Haltiner, Sie sind in der Stadt<br />

St. Gallen aufgewachsen. Wie<br />

kamen Sie zum SC Herisau?<br />

Das war reiner Zufall. In meiner damaligen<br />

Clique gab es einige Eishockey-Fans.<br />

Bis 1985 schaute ich meist<br />

nur die Spiele des SC Brühl. Im Jahr<br />

1985 hatte ich nach einem der Matches<br />

nichts vor und die Jungs schlugen<br />

vor, mich nach Herisau mitzunehmen.<br />

Und wie war’s?<br />

Ich war sofort begeistert. Das Tempo,<br />

die Action und die Stimmung im Stadion<br />

waren genial. Das war damals<br />

die Zwischensaison nach dem Abstieg<br />

und in der Halle war richtig etwas los.<br />

Sie waren ab dem ersten Spiel ein<br />

Fan?<br />

Das kann man so sagen. Seither<br />

schaue ich so viele Spiele wie ich<br />

kann. Früher verpasste ich meist drei<br />

wegen der WKs. Sonst war ich immer<br />

im Stadion, daheim und auswärts.<br />

Wie vereinbaren Sie das mit Ihrem<br />

Privatleben?<br />

Das ist mein Privatleben. Der Fanclub<br />

des SCH ist gleichzeitig mein privates<br />

Umfeld. Auch meine Frau habe<br />

ich dort kennengelernt. Wir teilen<br />

diese Leidenschaft und schauen die<br />

Spiele gerne gemeinsam. Das ist für<br />

mich also keine Belastung, sondern<br />

mein Hobby.<br />

Welches Spiel werden Sie nie vergessen?<br />

Der Aufstieg in die NLA am 22. März<br />

1997 hat natürlich alles getoppt. Die<br />

Stimmung war unglaublich. Nach<br />

dem Spiel haben wir hier im Sportzentrum<br />

gefeiert. Das war eine unvergessliche<br />

Nacht. Aber ich erinnere<br />

mich auch sehr gern an ein Spiel<br />

gegen Langnau im Jahr 1989. Danach<br />

war der Chlaus-Abend des Fanclubs<br />

im Schützenhaus. Das ganze Team<br />

ist gekommen. Sogar ein paar Langnau-Fans<br />

haben spontan den Chlaus-<br />

Abend der Heimfahrt vorgezogen.<br />

Das war wirklich schön.<br />

Sie haben die «glorreichen<br />

Zeiten» des SCH erlebt. Schauen<br />

Sie in der 1. Liga mit der gleichen<br />

Begeisterung zu?<br />

Klar. Der Sport ist der gleiche und die<br />

Spiele bleiben spannend. Aber natürlich<br />

denke ich ab und zu etwas wehmütig<br />

zurück. Ich vermute, das geht<br />

jedem langjährigen Fan so. Damals<br />

war die Fanbasis grösser als heute<br />

und der «Fanatismus» noch etwas<br />

intensiver.<br />

Ist die 1. Liga der richtige Ort für<br />

den SCH?<br />

Auf jeden Fall. In der heutigen Situation<br />

ist das die richtige Liga. Ein<br />

Aufstieg anzupeilen, würde den Verein<br />

bloss wieder destabilisieren. Insbesondere<br />

finanziell. Ausserdem hat<br />

man sich an diese Situation mittlerweile<br />

gewöhnt – auch als Fan. Und<br />

ich bin auch stolz auf die Rolle, die<br />

der SCH als Nachwuchsverein spielt.<br />

Gleichzeitig herrscht nun wieder eine<br />

familiärere Atmosphäre. Das schätze<br />

ich auch sehr.<br />

Der Verein bemüht sich sehr um<br />

den Nachwuchs. Könnte er auch<br />

etwas tun, um wieder mehr Fans<br />

an die Spiele zu locken?<br />

Das ist sicher auch Aufgabe des Fanclubs.<br />

Aber natürlich kann auch der<br />

Verein aktiv sein. Und das ist er auch.<br />

Je mehr über den SCH geredet wird,<br />

desto mehr Leute kommen an die<br />

Spiele. Ich spüre, dass die neuen Leute<br />

– auch im Vorstand – viel Energie<br />

mitbringen. Ich bin überzeugt, dass<br />

sich das auch auf den Tribünen zeigen<br />

wird.<br />

Markus Haltiner ist langjähriger Fan des SC Herisau.<br />

(Bild: zVg.)<br />

Was ist Ihre Erwartung für die<br />

kommende Saison?<br />

Ich hoffe, dass wir nichts mit dem<br />

Abstieg zu tun haben werden. Und<br />

natürlich wünsche ich mir die Teilnahme<br />

an den Playoffs. Das ist immer<br />

ein tolles Erlebnis. (zVg. SCH)<br />

Resultate FC Herisau 1. Mannschaft<br />

3. Oktober <strong>2021</strong><br />

FC St. Margrethen 0:4 FC Herisau<br />

28’ Remo Wanner<br />

50’ Kasn Yildirim<br />

58’ David Bischof<br />

70’ Joel Ehrbar<br />

13. Oktober <strong>2021</strong><br />

FC Herisau 2:2 FC Abtwil-Engelburg<br />

57‘ Kaan Yildirim 45’ Reto Nef<br />

90’ + 1’ Marko Susic 49’ Glen Forster<br />

16. Oktober <strong>2021</strong><br />

KF Dardania 2:2 FC Herisau<br />

19’ Simone Salvatore 51’ David Bischof<br />

45’ + 2’ Diego Cassani 90’ + 1’ Simone<br />

Loprete<br />

23. Oktober <strong>2021</strong><br />

FC Herisau 7:0 FC Ruggell<br />

4’, 61’, 64’ Joel Ehrbar<br />

13’, 72’ David Bischof<br />

76’, 80’ Marco Schmied<br />

Spielberichte des FC Herisau werden laufend auf<br />

appenzell24.ch veröffentlicht.<br />

Hier kommen Sie zu den Sportberichten<br />

https://bit.ly/3oMOOKc


<strong>11</strong>/<strong>2021</strong> Veranstaltungen · 27<br />

MOESIE UND PUSIK<br />

MIT LEWINSKY UND SCHÖNHOLZER<br />

Wenn ein Schriftsteller und ein Musiker<br />

beschliessen, gemeinsam ein<br />

Bühnenprogramm zu gestalten, dann<br />

kann es dafür nur zwei Erklärungen<br />

geben: Entweder die beiden sind<br />

sehr gut miteinander befreundet,<br />

oder sie sind verrückt. In diesem Fall<br />

trifft beides zu. Der Liedermacher<br />

Markus Schönholzer und der Bücherschreiber<br />

Charles Lewinsky haben<br />

beschlossen, den Spass, den sie bei<br />

gemeinsamen Arbeiten jedes Mal haben,<br />

auch dem Publikum zu gönnen<br />

und dabei ihre Disziplinen gehörig<br />

durcheinanderzuwirbeln. Also nicht<br />

sauber getrennt Poesie hier und Musik<br />

dort, sondern eben «Moesie und<br />

Pusik». Das Ganze ist eine waghalsige<br />

Mischung aus Melodien und<br />

Texten. Schönholzer singt Lieder<br />

und Lewinsky singt leider auch. Dafür<br />

muss Schönholzer bei den Texten<br />

die zweite Geige spielen – was<br />

gar nicht einfach ist, wenn man nur<br />

eine Gitarre hat. Der Anlass findet<br />

am Samstag, 13. November <strong>2021</strong> um<br />

20.30 Uhr im Alten Zeughaus Herisau<br />

statt. (mitg.)<br />

ÖFFENTLICHER VORTRAG<br />

ÜBER DARM, HIRN UND PSYCHE<br />

Am Mittwoch, 10. November findet um<br />

19.30 Uhr im Krombachsaal des Psychiatrischen<br />

Zentrums AR ein öffentlicher<br />

Vortrag statt. Dr. med. Thomas<br />

Knecht, Leitender Arzt der Fachstelle<br />

Forensische Psychiatrie und Psychotherapie<br />

referiert über die mannigfachen<br />

Wechselwirkungen zwischen<br />

Darm- und Zentralnervensystem,<br />

welches das Gehirn einschliesst und<br />

den Auswirkungen dieser Interaktion<br />

auf die gesunden und krankhaften<br />

Funktionen unserer Psyche. Laut<br />

Medienmitteilung handle es sich um<br />

eine neuere Erkenntnis, dass das ursprüngliche<br />

Nervensystem dasjenige<br />

sei, welches die Funktionsweise des<br />

Magen-/Darmtraktes reguliere und<br />

dementsprechend auch als «Bauchgehirn»<br />

bezeichnet wird. Das Kopfgehirn,<br />

welches heute als der eigentliche<br />

Sitz des Seelenlebens betrachtet wird,<br />

entwickelte sich erst im Laufe von<br />

Jahrmillionen als Anhang dieses archaischen<br />

Darmnervensystems. Zwischen<br />

diesen beiden Nervensystemen<br />

würden verschiedene Verbindungen<br />

bestehen, von denen das vegetative<br />

Nervensystem, bestehend aus Sympathikus<br />

und Parasympathikus, nur eine<br />

darstelle. Darüber hinaus würden Gehirn<br />

und Darm auch auf hormonellem<br />

und immunologischem Wege sowie<br />

über die biochemischen Signale, die<br />

von der sogenannten «Darmflora»<br />

ausgehen, kommunizieren. Auf der<br />

Grundlage dieser Zusammenhänge<br />

liessen sich heute diverse neuropsychiatrische<br />

Krankheiten besser verstehen,<br />

so etwa Depressionen, Angststörungen,<br />

Autismus, Multiple Sklerose<br />

und Morbus Parkinson. Durch gezielte<br />

Beeinflussung der Zusammensetzung<br />

der Darmflora liessen sich sogar<br />

therapeutische Effekte erzielen. Dr.<br />

Knecht wird in seinem Vortrag vertieft<br />

auf diese Verbindung zwischen Darm,<br />

Hirn und Psyche eingehen, Zusammenhänge<br />

erklären und aufzeigen,<br />

wie diese für therapeutische Effekte<br />

genutzt werden können. Im Anschluss<br />

an den Vortrag besteht die Möglichkeit,<br />

mit dem Vortragenden über sein<br />

Referat zu diskutieren und einzelne<br />

Problempunkte zu vertiefen. Der Eintritt<br />

ist frei und eine Anmeldung ist<br />

nicht nötig. Es gilt die Corona-Zertifikatspflicht.<br />

(pd/SVAR)<br />

ADVENTS-INSPIRATIONEN<br />

AUS DEM KOFFER<br />

Der Koffermarkt findet bereits zum sechsten Mal statt. <br />

(Bild: zVg.)<br />

Am Samstag, 27. November findet im<br />

Alten Zeughaus Herisau der sechste<br />

Koffermarkt statt. Zwischen 10 und 16<br />

Uhr zeigen verschiedene Ausstellende<br />

selbstgemachte Sehenswürdigkeiten<br />

sowie Kunstwerke in einer Vielfalt<br />

von Koffern. Der Markt inspiriert<br />

zu Ideen für die Adventsdekoration,<br />

den Adventskalender und dessen Inhalt<br />

sowie für Weihnachtsgeschenke.<br />

Die Durchführung wird nach Vorschiften<br />

des BAG geplant. Es gelten<br />

für alle Teilnehmenden und Gäste die<br />

3G-Regeln. Allfällig ergänzende Informationen<br />

zur Ausstellung folgen<br />

kurz vor dem Event. (mitg.)<br />

Weitere Informationen auf<br />

www.eventime.ch.<br />

STERNENWOCHEN:<br />

KINDER HELFEN KINDERN<br />

Die Sternenwochen sind eine Sammelaktion<br />

von Kindern in der<br />

Schweiz und Liechtenstein für Kinder<br />

in Not. Das gemeinsame Projekt<br />

von UNICEF Schweiz und Liechtenstein<br />

und der Zeitschrift «Schweizer<br />

Familie» startet dieses Jahr am<br />

20. November und dauert bis Weihnachten.<br />

Laut Medienmitteilung der<br />

UNICEF Schweiz haben seit 2004<br />

über 120 000 Kinder rund 7.5 Millionen<br />

Franken gesammelt und damit<br />

eindrücklich ihre Solidarität demonstriert.<br />

Wie die Kinder sammeln, ist<br />

ihnen überlassen. Gefragt sind kreative<br />

Ideen und originelle Aktionen –<br />

aufgrund der aktuellen Pandemie-<br />

Situation natürlich unter Beachtung<br />

von Schutzmassnahmen. Es gibt<br />

jedoch noch ganz viele Möglichkeiten,<br />

wie Kinder Spenden sammeln<br />

können. Die Teilnehmenden können<br />

ihre Aktionen auch auf der Plattform<br />

«Sternenwoche» publizieren und<br />

Freunde oder Bekannte einladen, direkt<br />

auf der Aktionsseite zu spenden.<br />

Dieses Jahr engagieren sich<br />

die Kinder für Kinder in Brasilien,<br />

die durch die Folgen der Corona-<br />

Pandemie keinen Zugang mehr zur<br />

Schulbildung haben. Mit dem Geld,<br />

das während der «Sternenwochen»<br />

gesammelt wird, versorgt UNICEF<br />

Schulen in den ärmsten Regionen zusätzlich<br />

mit modernen Lehrmitteln,<br />

die sowohl direkt im Klassenzimmer<br />

als auch im Online-Unterricht funktionieren.<br />

Als Dankeschön an alle<br />

Kinder werden die kreativsten Sammelideen<br />

nominiert und allenfalls sogar<br />

mit dem Sternenwochen-Award<br />

ausgezeichnet. Infos zur Anmeldung<br />

unter: www.sternenwochen.ch. (pd)


28 · Kalender / Veranstaltungen <strong>11</strong>/<strong>2021</strong><br />

Kalender<br />

November<br />

3. Figurentheater-Museum, «Wunderwelten<br />

des Figurenspiels»,<br />

14–17 Uhr, Oberdorfstrasse 18<br />

3. Usem Nächäschtli plaudere<br />

mit alt Bundesrat Hans-Rudolf<br />

Merz, nur mit Anmeldung,<br />

18.30 Uhr, Kursräume Erwachsenenbildung<br />

AR<br />

3. Lesung «das Ideal des Kaputten»<br />

mit Jessica Jurassica, 20 Uhr,<br />

alte Stuhlfabrik Herisau<br />

4. Trauercafé in der Kulturwerkstatt<br />

Appenzellerland. Das<br />

Trauercafé bietet regelmässige<br />

Treffen an, um Erfahrungen<br />

auszutauschen oder einfach nur<br />

da zu sein. Begleitet wird das<br />

Trauercafé von erfahrenen und<br />

geschulten Personen. Es sind<br />

auch Gäste willkommen, die nicht<br />

einen Todesfall, sondern einen<br />

anderen Verlust betrauern.<br />

17.00 Uhr, Kasernenstrasse 39a<br />

7. «Nomal!» – Gschichtä,<br />

Versli und meeh … 10 Uhr,<br />

alte Stuhlfabrik Herisau<br />

7. Figurentheater-Museum, «Wunderwelten<br />

des Figurenspiels»,<br />

<strong>11</strong>–17 Uhr, Oberdorfstrasse 18<br />

7. «Hans im Glück» von Fährbetrieb,<br />

<strong>11</strong> Uhr, Figuren Theater<br />

Herisau, Oberdorfstrasse 18<br />

9. Bänz Friedli, Club 60 plus, 14 Uhr,<br />

kath. Pfarreiheim<br />

10. Figurentheater-Museum, «Wunderwelten<br />

des Figurenspiels»,<br />

14–17 Uhr, Oberdorfstrasse 18<br />

<strong>11</strong>. Mittagstreff, <strong>11</strong>.30 Uhr, Casino<br />

Herisau<br />

12. Lesung «Der Taubenmann»,<br />

20 Uhr, Figuren Theater<br />

Herisau, Oberdorfstrasse 18<br />

12. Austerlingen – überall und<br />

nirgendwo, ein Mundart Theaterstück<br />

in zwei Akten von Anita<br />

Glunk, 20 Uhr, alte Stuhlfabrik<br />

13. Charles Lewinsky-Markus<br />

Schönholzer mit «Moesie &<br />

Pusik», durchgeführt von kultur<br />

is dorf, 20.30 Uhr, Altes Zeughaus<br />

Herisau<br />

13. Austerlingen – überall und<br />

nirgendwo, ein Mundart Theaterstück<br />

in zwei Akten von Anita<br />

Glunk, 20 Uhr, alte Stuhlfabrik<br />

14. Figurentheater-Museum, «Wunderwelten<br />

des Figurenspiels»,<br />

<strong>11</strong>–17 Uhr, Oberdorfstrasse 18<br />

14. Öffentliche Führung durch<br />

Ausstellung «Ääs go züche» –<br />

Wirtshäuser im Appenzellerland<br />

(Ausstellung dauert bis<br />

30. Dezember <strong>2021</strong>), Anmeldung<br />

erforderlich, <strong>11</strong> Uhr, Museum<br />

Herisau<br />

14. «Hans im Glück» von Fährbetrieb,<br />

<strong>11</strong> Uhr, Figuren Theater<br />

Herisau, Oberdorfstrasse 18<br />

14. Kinderaugen – Rotes Velo<br />

Kompanie, eine fantastische<br />

Performance für Menschen von<br />

4–104 Jahren, Reservation:<br />

www. tanzraum.ch, 17 Uhr,<br />

TanzRaum Herisau<br />

16. Stern-Schluss-Wanderung,<br />

Club 60plus Herisau und<br />

Umgebung, Treffpunkt 14 Uhr,<br />

Busbahnhof Herisau<br />

17. Figurentheater-Museum, «Wunderwelten<br />

des Figurenspiels»,<br />

14–17 Uhr, Oberdorfstrasse 18<br />

19. Austerlingen – überall und<br />

nirgendwo, ein Mundart Theaterstück<br />

in zwei Akten von Anita<br />

Glunk, 20 Uhr, alte Stuhlfabrik<br />

20.Austerlingen – überall und<br />

nirgendwo, ein Mundart Theaterstück<br />

in zwei Akten von Anita<br />

Glunk, 20 Uhr, alte Stuhlfabrik<br />

20.Tanzfaktor, fünf Kurzstücke von<br />

Reso Tanznetzwerk Schweiz,<br />

Reservation: www.tanzraum.ch,<br />

20.00 Uhr, TanzRaum Herisau<br />

21. Figurentheater-Museum, «Wunderwelten<br />

des Figurenspiels»,<br />

<strong>11</strong>–17 Uhr, Oberdorfstrasse 18<br />

21. «Marie zwischen Geld und<br />

Blau» Gastspiel Theater Libelle<br />

aus Obfelden, <strong>11</strong> Uhr, Figuren<br />

Theater Herisau, Oberdorfstrasse<br />

18<br />

21. Austerlingen – überall und<br />

nirgendwo, ein Mundart Theaterstück<br />

in zwei Akten von Anita<br />

Glunk, 14 Uhr, alte Stuhlfabrik<br />

24. Figurentheater-Museum,<br />

«Wunderwelten des Figurenspiels»,<br />

14–17 Uhr, Oberdorfstrasse<br />

18<br />

25. Mittagstreff, <strong>11</strong>.30 Uhr, Casino<br />

Herisau<br />

27. Adventszauber, besinnlicher<br />

Adventsmarkt, 10 Uhr,<br />

alte Stuhlfabrik Herisau<br />

28. Adventszauber, besinnlicher<br />

Adventsmarkt, 10 Uhr,<br />

alte Stuhlfabrik Herisau<br />

28. Figurentheater-Museum, «Wunderwelten<br />

des Figurenspiels»,<br />

<strong>11</strong>–17 Uhr, Oberdorfstrasse 18<br />

28. «Die Geschichte von dem<br />

Gänslein» von Fährbetrieb,<br />

<strong>11</strong> Uhr, Figuren Theater Herisau,<br />

Oberdorfstrasse 18<br />

29. Appenzeller Late Night Show –<br />

die weltweit erste Appenzeller<br />

Late Night Show in Herisau,<br />

20 Uhr, alte Stuhlfabrik Herisau<br />

CÉDRIC PESCIA SPIELT BEETHOVEN<br />

Beethoven widmete der Komposition<br />

von Klaviersonaten besondere<br />

Aufmerksamkeit. Die drei letzten<br />

dieser 32 Werke, geschrieben in<br />

absoluter Taubheit, gelten als Vermächtnis<br />

und Höhepunkt seines<br />

Sonaten-Schaffens und gehören zur<br />

besonderen Herausforderung der<br />

Interpretationskunst. Cédric Pescia,<br />

Pianist schweizerisch-französischer<br />

Abstammung und erfolgreich in den<br />

grossen Konzertsälen Europas und<br />

der USA, spielt diese Meisterwerke<br />

in der Casino Kammermusikreihe.<br />

Das Konzert findet am 3. November<br />

um 19.30 Uhr im kleinen Saal des Casinos<br />

Herisau statt. Die Abendkasse<br />

öffnet ab 19 Uhr, die Plätze sind nicht<br />

nummeriert. Eintritt nur mit Covid-<br />

Zertifikat. (mitg.)<br />

DIE CHERZE-CHOCHI<br />

HAT WIEDER GEÖFFNET<br />

Die Cherze-Chochi im Schützenhaus<br />

öffnet wieder ihre Türen. 1976<br />

gründete Ursula Aerni in der Galerie<br />

Stöbli an der Schmiedgasse die<br />

Cherze-Chochi. Elsy Signer hat diese<br />

später über mehrere Jahrzehnte gemeinsam<br />

mit weiteren Kursleiterinnen<br />

im Schützenhaus weitergeführt.<br />

Obwohl sie 2019 die Leitung an Manuela<br />

Lechthaler übergeben hat, ist<br />

sie in der Cherze-Chochi weiterhin<br />

anzutreffen. Vor und während der<br />

Adventszeit haben Kinder, aber auch<br />

Erwachsene dort die Möglichkeit<br />

farbige und bienenwächserne Kerzen<br />

zu ziehen. Bis am 15. Dezember<br />

bietet sie zudem Kurse im Kerzenziehen<br />

an. Weitere Informationen unter<br />

www.cherze-chochi.ch. (mitg.)<br />

Im Schützenhaus können wieder Kerzen gezogen werden. <br />

(Bild: zVg.)


<strong>11</strong>/<strong>2021</strong> Sternefööfi · 29<br />

Sternefööfi<br />

M<br />

F<br />

UNSICHTBARE VERBINDUNGEN<br />

IN DIE 80ER-JAHRE<br />

Wussten Sie, dass der Haarschnitt<br />

«Vokuhila» (Vornekurzhintenlang)<br />

wieder im Trend ist? In meinem Umfeld<br />

zeigen sich auch zunehmend<br />

junge Männer mit Schnauz und erinnern<br />

mich an Supermario auf dem<br />

Gameboy oder an den Schauspieler<br />

Tom Selleck aus der Serie Magnum<br />

(inklusive Mr. Higgins). Auch in der<br />

Mode melden sich Inputs aus den<br />

80ern zurück, Leggins etwa, neonfarbige<br />

Trainerjacken oder Retro-Adidas<br />

Schuhe – fehlen nur noch Aerobic<br />

und die Dauerwelle. Dass vergangene<br />

Jahrzehnte nochmals neu aufleben,<br />

ist nicht neu, doch steckt darin auch<br />

viel Information für die aktuellen Herausforderungen.<br />

Die Geheimnisse der Zyklen<br />

Die epochale Schwelle im 200-<br />

jährigen Zyklus vom Element Erde<br />

zur Luft ist überschritten und unser<br />

aller Wirken und Werden passen sich<br />

zunehmend den Gesetzmässigkeiten<br />

des Luftelements an. Doch welche<br />

Rolle spielen dabei die 80er-Jahre?<br />

Anhand des Sonne-Mond-Zyklus<br />

wird deutlich, dass in jedem Zyklus<br />

unterschiedliche Phasen stecken.<br />

Ebenso kann man sagen, dass jeder<br />

Zyklus auch den Ursprung des Nachfolgenden<br />

in sich trägt, also damit<br />

schwanger geht. Auch in der Natur<br />

beobachten wir kein absolutes Ende,<br />

sondern nur Übergänge und Abfolgen<br />

von Zyklen. Wie bei den Frauen<br />

wird eine Schwangerschaft aber erst<br />

nach rund vier Monaten auch von<br />

aussen sichtbar. Überträgt man diese<br />

Analogie, errechnet sich für die<br />

Wahrnehmung des Neuen ein Zeitpunkt<br />

bei rund 40 Jahren vor Ende<br />

des 200-jährigen Erdzyklus. Rechnet<br />

man also vom Jahr 2020 retour, landen<br />

wir in den 80er-Jahren. Damit<br />

stehen viele der damaligen Zeitthemen<br />

als Vorboten für den neuen Zeitgeist,<br />

in dem wir uns nun seit dem<br />

Jahr 2020 wiederfinden. Bei dieser<br />

Betrachtung ist jedoch wichtig, dass<br />

die «Schwangerschaft» noch im Erdreich<br />

stattfand und damit auch noch<br />

von diesen Grundsätzen gezeichnet<br />

war.<br />

Die Brutstätte des neuen Zeitgeists<br />

Dieser erste, luftige Vorgeschmack<br />

brachte revolutionäre Veränderungen.<br />

Werfen wir einen Blick auf die Impulse<br />

der 80er und behalten wir im Hinterkopf,<br />

dass das Element Luft für das Streben<br />

nach Freiheit, Vernetzung, Kooperation<br />

und Kommunikation steht. Das<br />

geschah in den 80ern: Songs wurden<br />

ergänzt durch Videoclips und in neuen<br />

Dimensionen verbreitet und vermarktet,<br />

MTV startete seinen Erfolgslauf.<br />

Der Zauberwürfel Rubik’s Cube trainierte<br />

unsere Hirnwindungen. Dallas<br />

und später Denver Clan stimulierten<br />

eine neue Lust auf Serien. Der erste<br />

CD-Player kam auf den Markt, ebenso<br />

das erste klobige Handy. Die erste<br />

E-Mail wurde verschickt und Steve<br />

Jobs präsentierte den Apple MacIntosh.<br />

Gorbatschow kam in Russland<br />

an die Macht und verhalf gemeinsam<br />

mit den Politikern der damaligen<br />

Westmächte den Menschen in der<br />

DDR zur Freiheit. Die Mauer fiel. Der<br />

Tian’anmen-Protest mit seiner friedlichen<br />

Forderung für Demokratie in<br />

China endete derweil für die Studenten<br />

blutig. Das Wohltätigkeitskonzert<br />

Live-Aid zeigte mit seiner weltweiten<br />

Fernsehübertragung erstmals, was<br />

mit globaler Solidarität unter Menschen<br />

möglich ist. Das Ökologiethema<br />

drängte aufs gesellschaftliche Parkett<br />

und der deutsche Grüne Politiker<br />

Joschka Fischer wurde erster hessischer<br />

Umweltminister. Greenpeace<br />

machte mit Aktionen auf die Verseuchung<br />

der Meere aufmerksam und<br />

grosse Demonstrationen gegen Atomkraftwerke<br />

prägten eine zunehmende<br />

Stimmung des Widerstands gegen die<br />

Ökonomisierung um jeden Preis.<br />

Ökonomisierung ist eine Erddisziplin<br />

Ist ihnen aufgefallen, dass viele<br />

dieser Erscheinungen zu Kassenschlagern<br />

wurden? Selbst die neue<br />

Freiheit für die DDR-Bürger brachte<br />

einen Marktzuwachs, der sofort ausgeschlachtet<br />

wurde. Das Kernkraftwerkunglück<br />

in Tschernobyl oder<br />

die Explosion der bemannten Challenger-Weltraumrakete<br />

provozierten<br />

denn auch dringliche Gewissensfragen.<br />

Würden wir für immer schneller,<br />

höher und weiter nicht letztendlich<br />

selbst den Preis bezahlen? Und<br />

wollten wir das auch? Rückblickend<br />

scheint sich über jeden Impuls in<br />

den 80ern eine Krake aus Vermarktung<br />

und Gewinnoptimierung gelegt<br />

zu haben. Aus astrologischer Sicht<br />

liegt dies daran, dass 1983 auch der<br />

Saturn / Pluto Zyklus im Luftzeichen<br />

Waage begann. Darin spiegelt sich die<br />

oberste Maxime dieser Erdepoche:<br />

mittels Werbung (Waage) den Marktwert<br />

zu intensivieren (Pluto) und in<br />

Form von Gewinn zu realisieren (Saturn).<br />

Auch dieser Zyklus endete im<br />

Jahr 2020, respektive startete im Zeichen<br />

Wassermann neu. Nun geht es<br />

nicht mehr um die Vermarktung sondern<br />

um die Verbindungen, die intensiviert<br />

werden sollen. Das Internet<br />

ist eine zentrale Verkörperung dieser<br />

neuen Möglichkeiten und der Machtkampf<br />

in diesem gigantischen Netzwerk<br />

ist in vollem Gange. Die Wertefrage<br />

innerhalb der Gesellschaft<br />

wird immer dringender, der Einzelne<br />

ist gefordert, sich zu positionieren.<br />

Die Abgrenzungstaktik gehört dabei<br />

in die Vergangenheit der Erdepoche,<br />

denn Luft steht für die Kooperation<br />

und das Miteinander.<br />

Die Chancen der Luftepoche<br />

Viele der einstigen 80er-Ideen haben<br />

sich zu veritablen Grundthemen unserer<br />

heutigen Zeit weiterentwickelt.<br />

Nach wie vor betrachten wir vieles<br />

noch aus der alten Erdperspektive<br />

und stellen Fragen wie: «Was bringt<br />

am meisten? Was ist das Beste? Wie<br />

hole ich für mich das Optimum heraus?»<br />

Diese Sichtweise dürfte sich<br />

zunehmend verändern, weil es nun<br />

immer weniger um Messbarkeit, Steigerung<br />

und Optimierung von Materie<br />

geht. Nach exzessiver (Selbst-)<br />

Vermarktung und Statusstreben gewinnt<br />

die Individualität zunehmend<br />

an Bedeutung, dabei darf man auch<br />

zu seinen Besonderheiten stehen.<br />

Somit erfährt der Einzelne in der Gemeinschaft<br />

mehr Toleranz und unter<br />

Gleichgesinnten ungeahnte Stärke.<br />

Die kollektive Herausforderung liegt<br />

zunehmend darin, den respektvollen<br />

Dialog untereinander zu fördern. Dies<br />

gilt sowohl zwischen den Generationen<br />

als auch zwischen Meinungsgruppen<br />

aller Art. Weiter gedacht<br />

betrifft es auch den Dialog der Länder<br />

untereinander, auch hier dürften starre<br />

Grenzen und Abgrenzungsdenken<br />

immer mehr Relikte einer vergangenen<br />

Zeit werden. Für den Einzelnen<br />

geht es um die individuelle Freiheit,<br />

die dort enden muss, wo sie dem<br />

Nächsten schadet. Der Bruder der<br />

Freiheit ist die Verantwortung, und<br />

als Paket sind sie der Motor für die<br />

Bewältigung der anstehenden Veränderungen.<br />

Denn wie schon Erich<br />

Fried sagte: «Wer will, dass die Welt<br />

bleibt, wie sie ist, will nicht, dass sie<br />

bleibt.» (nr)<br />

Impressum<br />

Herausgeber / Druck<br />

Appenzeller Druckerei AG<br />

Kasernenstrasse 64<br />

9100 Herisau<br />

www.adag.ch<br />

Redaktion<br />

Helena Städler, Leitung (hst)<br />

Nadja Rechsteiner (nr)<br />

Eva Schläpfer (es)<br />

T +41 71 354 64 64<br />

redaktion@deherisauer.ch<br />

Inserate<br />

T +41 71 354 64 56<br />

inserate@deherisauer.ch<br />

Redaktions- und Inserateschluss<br />

7 Arbeitstage vor Erscheinung,<br />

12.00 Uhr<br />

4. Jahrgang<br />

Erscheint monatlich


30 · Hintergrund <strong>11</strong>/<strong>2021</strong><br />

BORDERLINE: WENN GEFÜHLE<br />

AUSSER KONTROLLE GERATEN<br />

Im letzten Teil der Serie «psychische Erkrankungen» richtet sich der Fokus auf die Borderline-<br />

Persönlichkeitsstörung – eine Erkrankung, die in ihrer Komplexität für Aussenstehende meist schwer<br />

nachzuvollziehen ist. Es ist ein Versuch zumindest oberflächlich die Erkrankung zu enttabuisieren.<br />

Die Bezeichnung Borderline-Persönlichkeitsstörung<br />

kommt aus dem Englischen und bedeutet<br />

Grenzlinie. Der Begriff wurde ursprünglich für diese<br />

Persönlichkeitsstörung gewählt, weil von einem<br />

«Grenzfall» zwischen Neurose und Psychose ausgegangen<br />

wurde. Laut Paula Kunze, Oberpsychologin<br />

im Psychiatrischen Zentrum Appenzell Ausserrhoden<br />

(PZA), sind rund drei bis fünf Prozent<br />

der Bevölkerung im Laufe ihres Lebens von einer<br />

Borderline-Persönlichkeitsstörung betroffen. Deren<br />

Leben ist oft von einer starken Impulsivität<br />

und emotionalen Instabilität geprägt. Für die Aussenwelt<br />

sind dabei oft nur die Selbstverletzungen<br />

Psychische Gesundheit nach WHO<br />

Psychische Gesundheit ist ein Zustand des<br />

Wohlbefindens, in dem eine Person ihre Fähigkeiten<br />

ausschöpfen, die normalen Lebensbelastungen<br />

bewältigen, produktiv arbeiten<br />

und einen Beitrag zu ihrer Gemeinschaft<br />

leisten kann. Psychische Störungen stellen<br />

Störungen der psychischen Gesundheit einer<br />

Person dar, die oft durch eine Kombination<br />

von belastenden Gedanken, Emotionen, Verhaltensweisen<br />

und Beziehungen zu anderen<br />

gekennzeichnet sind. Beispiele für psychische<br />

Störungen sind Depressionen, Angststörungen.<br />

Verhaltensstörungen, bipolare Störungen<br />

und Psychosen.<br />

der Erkrankten sichtbar – diese können ein Teil der<br />

Borderline-Störung sein, müssen aber nicht. Dies<br />

führt zu mehreren Vorurteilen gegenüber dieser<br />

psychischen Erkrankung, sodass sich viele Betroffene<br />

oft schämen über ihr Leiden zu sprechen. Auch<br />

Daniela* thematisiert ihre Erkrankung meist nicht<br />

in ihrem Umfeld – obwohl sie es wichtig fände,<br />

dass die Öffentlichkeit mehr über die Borderline-<br />

Persönlichkeitsstörung aufgeklärt würde. Deshalb<br />

erklärt sie sich bereit, für diesen Artikel darüber zu<br />

sprechen.<br />

Daniela ist Mitte 20, sehr gepflegt und scheint<br />

sehr aufgestellt zu sein. Bereits während ihrer<br />

Kindheit fallen ihr ihre sehr stark ausgeprägten<br />

Gefühlsregungen auf – unabhängig davon ob sie<br />

positiv oder negativ sind. Mit 16 Jahren bemerkt<br />

sie erstmals bewusst, dass ihre Reaktionen stärker<br />

ausgeprägt sind, als bei anderen. «Ich pflanzte<br />

einen Pflanzensamen ein, welcher rund zwei Zentimeter<br />

gross wurde und dann einging. Mit dem<br />

Tod der Pflanze konnte ich nicht umgehen.» Nach<br />

diesem Vorfall weint Daniela drei Stunden und verletzt<br />

sich zum ersten Mal selber.<br />

Laut Paula Kunze sei es bei einer Borderline-<br />

Persönlichkeitsstörung typisch, dass die ersten<br />

Anzeichen während der Jugend auftreten würden.<br />

Männer und Frauen seien etwa gleich häufig von<br />

der Erkrankung betroffen, dennoch bestünde in<br />

der Gesellschaft das Vorurteil, dass es sich um eine<br />

weibliche Krankheit handle. Es stimme zwar, dass<br />

sie tendenziell öfter bei Frauen diagnostiziert werde.<br />

Dies habe jedoch zwei Gründe. Einerseits begäben<br />

sich Männer nicht gleich schnell in Behandlung<br />

wie Frauen, andererseits würden Männer mit dieser<br />

Temperamentsausstattung ihre Aggressionen<br />

oft nicht nach innen, sondern eher nach aussen<br />

richten. «Dies führt dazu, dass bei Männern eher<br />

eine Impulsive Persönlichkeitsstörung diagnostiziert<br />

wird, während Frauen eine Borderline-Persönlichkeitsstörung<br />

zugeschrieben wird.»<br />

«Es ist wie ein Ritt<br />

auf einem<br />

wilden Hengst.»<br />

Veranlagung begünstigt Borderline<br />

Das Borderline-Syndrom ist eine Persönlichkeitsstörung,<br />

welche mittels der ICD-Kriterien (Internationale<br />

Klassifikation der Krankheiten) festgestellt<br />

wird. Von den insgesamt neun Borderline-Kriterien<br />

müssen mindestens fünf erfüllt werden. Zu ihnen<br />

gehören die starke Angst vor dem Verlassenwerden,<br />

ein chronisches Gefühl der inneren Leere,<br />

starke Stimmungsschwankungen, bei denen die<br />

Hochs oder Tiefs zwischen wenigen Stunden bis<br />

zu mehreren Tagen dauern können, mangelnde<br />

Kontrolle über diese Schwankungen, unbeständige<br />

zwischenmenschliche Beziehungen, also ein extremer<br />

Wechsel von Idealisierung und Abwertung der<br />

Personen, ein instabiles Selbstbild mit teilweise<br />

exzessiver Selbstkritik, selbstverletzendes Verhalten<br />

sowie Suizidandrohungen oder -versuche, impulsive<br />

Verhaltensweisen wie beispielsweise ein<br />

riskantes Sexualverhalten, Drogenkonsum oder<br />

Essanfälle und kurzfristige Veränderungen in der<br />

Wahrnehmung der Realität, welche durch Belastungen<br />

ausgelöst werden. Borderline wird zudem<br />

Symbolbild: Borderline-Patient*innen haben Mühe ihre rasch wechselnden Emotionen wie Angst, Leere, Einsamkeit oder Wut zu kontrollieren.<br />

(Bild: BigStock)


<strong>11</strong>/<strong>2021</strong> Hintergrund · 31<br />

Paula Kunze, Oberpsychologin im PZA.<br />

(Bild: zVg.)<br />

meist von weiteren psychischen Erkrankungen<br />

begleitet. Darunter fallen unter anderem ADHS,<br />

Suchterkrankungen, Depressionen oder posttraumatische<br />

Belastungsstörungen. Grundsätzlich<br />

könne jede*r an dieser Form einer Persönlichkeitsstörung<br />

erkranken. Gemäss Paula Kunze sei jedoch<br />

bekannt, dass sich einige Menschen von ihrer neurobiologischen<br />

Ausstattung her bereits von Geburt<br />

an von anderen unterscheiden würden. «Betroffene<br />

Personen scheinen auf einer psychologischen<br />

Ebene leichter erregbar zu sein. In der Praxis sprechen<br />

wir von einer inneren Anspannung, die sich<br />

dann entwickelt.» Diese Ausstattung könne eine<br />

Borderline-Erkrankung begünstigen, müsse es aber<br />

nicht zwingend. In den meisten Fällen sei es ein Zusammenspiel<br />

zwischen den genetischen Faktoren<br />

und belastenden Erfahrungen. Auch das Alter kann<br />

die Erkrankung beeinflussen. «Die Erkrankung ist<br />

für Menschen im jungen Erwachsenenalter besonders<br />

schlimm. Borderline-Patienten*innen über 40<br />

Jahren trifft man in Behandlungen seltener an. Das<br />

liegt daran, dass die Impulsivität ab dem dritten<br />

Lebensjahrzent in der Regel abnimmt», sagt Kunze.<br />

Der Vorfall mit der Pflanze ist nun 13 Jahre<br />

her. Obwohl Daniela damals merkt, dass sie<br />

stärker reagiert, sucht sie sich keine Unterstützung.<br />

Erst vier Jahre später wird bei ihr im Rahmen<br />

einer Entzugsbehandlung eine Borderline-<br />

Persönlichkeitsstörung festgestellt. Die Diagnose<br />

überrascht Daniela damals nicht. «Mir war klar,<br />

dass meine übertriebenen Emotionen nicht gesund<br />

waren. Ich hatte jedoch die Hoffnung, die Erkrankung<br />

selber in den Griff zu bekommen.» Aufgrund<br />

der Persönlichkeitsstörung sei es Daniela<br />

nicht möglich gewesen, ein «normales» Leben zu<br />

führen. Sie habe zwar viele soziale Kontakte und<br />

unternehme auch viel, einer Arbeit aber könne sie<br />

aufgrund ihrer starken Emotionen nicht nachgehen<br />

– schon kleine Rückschläge würden für sie zur<br />

Herausforderung. «Ich sage immer, das Leben mit<br />

einer Borderline-Störung ist wie der Ritt auf einem<br />

wilden Araberhengst.» Ein gesunder Mensch reite<br />

auf einem gewöhnlichen Pferd – der Ritt sei angenehm,<br />

wenn das Pferd galoppiere, sei es nicht sehr<br />

aufregend und wenn man falle, falle man nicht sehr<br />

tief. Eine an Borderline erkrankte Person habe bei<br />

einem guten Ritt auf dem Araberhengst extremen<br />

Spass. Doch wenn sie falle, sei der Sturz viel härter<br />

und tiefer.<br />

Unvorstellbare extreme innere Anspannung<br />

Bis vor eineinhalb Jahren nimmt Daniela ihre Borderline-Störung<br />

nicht ernst und sieht keinen Grund,<br />

eine Therapie zu starten. Bis die Erkrankung aufgrund<br />

ihrer Selbstverletzungen lebensgefährlich<br />

wird. Sie fügt sich selber tiefe Wunden zu, welche<br />

teilweise bis auf die Knochen reichen. Schmerzen<br />

spürt sie dabei keine, denn die intensive Körpererfahrung<br />

gibt ihr die gewünschte Befriedigung und<br />

Entspannung. «Ich verletze mich selber, um mein<br />

emotionales und psychisches Leiden auf meinen<br />

Körper zu übertragen, weil dieses so leichter auszuhalten<br />

ist.» Zum Schneiden verbinde sie eine<br />

Hassliebe. Einerseits könne sie durch die Selbstverletzung<br />

ihre Anspannung abbauen. Andererseits<br />

wisse sie aber auch, dass sie ihrem Körper schade<br />

und teilweise auch ungewollt ihren Tod in Kauf<br />

nehme.<br />

Gemäss Kunze stehe die Selbstverletzung bei<br />

Borderline-Patienten*innen stark im Fokus der<br />

Behandlung. In der Behandlungshierarchie müsse<br />

zuerst das Überleben sowie die körperliche Unversehrtheit<br />

gesichert werden. Erst dann könnten<br />

mögliche Traumata sowie weitere Themen angegangen<br />

werden. Wichtig sei zu wissen, dass nicht<br />

jede Person, die sich bewusst verletze, zwangsläufig<br />

an einer Borderline-Störung leide. «Wenn sich<br />

«Angehörige sollten<br />

neugierig sein.»<br />

jemand aufgrund einer Neurodermitis wundkratzt,<br />

was auch eine Art der Selbstverletzung ist, hat dies<br />

nichts mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung<br />

zu tun.» Beim Borderline-Syndrom liege der Aspekt<br />

auf der Schmerzübertragung von der psychischen<br />

Belastung auf den Körper. «Die meisten Menschen<br />

erleben solche Zustände extremer Anspannung in<br />

ihrem Alltag nicht und können es sich daher kaum<br />

vorstellen.» Auch in Danielas Umfeld sind viele mit<br />

ihrer Erkrankung überfordert, sodass sich einige<br />

von ihr distanziert hätten. Für Daniela eine verständliche<br />

Reaktion und mit ein Grund, weshalb<br />

sie ihre Erkrankung weder in der Familie noch im<br />

Freundeskreis thematisiert. «Ich möchte nicht auf<br />

die Borderline-Persönlichkeitsstörung reduziert<br />

werden. Ich versuche meine Erkrankung so geheim<br />

wie möglich zu halten.» Deshalb fügt sie sich ihre<br />

Selbstverletzungen an Körperstellen zu, welche auf<br />

den ersten Blick nicht sichtbar sind.<br />

Doch wie können sich Angehörige richtig verhalten?<br />

«Nicht bewerten, sondern neugierig sein.<br />

Angehörige sollten sich über die Erkrankung informieren.<br />

Verstehen werden sie sie kaum können»,<br />

sagt Paula Kunze. Da es nicht einfach sei, immer die<br />

Nerven zu behalten, empfiehlt sie zudem eine Angehörigengruppe<br />

zu besuchen oder sich allenfalls<br />

selber in Therapie zu begeben.<br />

Lebenswertes Leben mit Borderline<br />

Betroffene können lernen, mit ihrer Borderline-<br />

Symptomatik besser umzugehen. Für die Behandlung<br />

von Borderline-Patienten*innen eignet sich<br />

laut Kunze besonders die Dialektisch Behaviorale<br />

Therapie (DBT), auch dialektische Verhaltenstherapie<br />

genannt. Die Therapieform wurde von der<br />

amerikanischen Psychologin Marsha M. Linehan in<br />

den 1980er-Jahren entwickelt, welche selber unter<br />

einer Borderline-Persönlichkeitsstörung litt. Die<br />

Psychotherapie folgt einer Zielhierarchie: Überleben<br />

und körperliche Unversehrtheit sichern,<br />

Therapiefähigkeit fördern, der Umgang mit Emotionen<br />

und letztlich die Resozialisierung. Zudem<br />

sei auch eine begleitende Medikation möglich,<br />

welche den Umgang mit der Erkrankung erleichtere.<br />

«Wenn sich eine stationäre Behandlung vermeiden<br />

lässt, empfehlen wir eher eine ambulante<br />

Behandlung. Da Patient*innen häufig chronisch<br />

suizidal sind, lässt sich ein stationärer Aufenthalt<br />

jedoch meist nicht vermeiden.» Nebst einer Einzeltherapie<br />

gehört der Besuch einer sogenannten<br />

Skillsgruppe zwingend zum DBT-Programm. Dort<br />

würden Fähigkeiten (Skills) vermittelt, wie mit der<br />

Anspannung umgegangen werden könne, so dass<br />

die Selbstverletzung vermindert oder ganz unnötig<br />

würde. Besonders intensive Körpererfahrungen<br />

seien hilfreich. «Chili-Gummitiere sind eine gute<br />

Option. Diese sind extrem scharf, können in der<br />

Öffentlichkeit gut gegessen werden und sind nicht<br />

schambesetzt.» Letztlich handle es sich um eine<br />

sehr herausfordernde Behandlung – sowohl für<br />

Patient*innen, wie auch das Behandlungsteam und<br />

die Angehörigen. Der Prozess sei häufig lang und<br />

schwierig. «Man kann sich schwer vorstellen, welches<br />

Leid Betroffene durchleben. Dennoch ist es<br />

anhand der Therapie möglich ein lebenswertes Leben<br />

zu gestalten», sagt Kunze. Daniela blickt optimistisch<br />

in die Zukunft: «Ich habe grosse Hoffnung,<br />

meine Borderline-Störung in den Griff zu kriegen.»<br />

Obwohl sie sich selber eher bedeckt hält, wünscht<br />

sie sich, dass das Thema Borderline in der Gesellschaft<br />

stärker thematisiert wird. Vor allem auch,<br />

um diverse Stigmata aus der Welt zu schaffen. «Oft<br />

wird uns vorgeworfen, nur Aufmerksamkeit zu wollen.<br />

Dem ist aber nicht so.» Dem stimmt auch Paula<br />

Kunze zu. «Die Öffentlichkeitsarbeit sollte sich<br />

meiner Meinung nach verstärkt auf die stark ausgeprägte<br />

Emotionalität fokussieren.»<br />

<br />

Helena Städler<br />

* Name der Redaktion bekannt.<br />

Hilfsangebote für Betroffene und Angehörige<br />

– Pro Mente Sana – Fachberatung psychische<br />

Gesundheit & Krankheit, T 0848 800 858<br />

– Selbsthilfe St. Gallen und Appenzell,<br />

T 071 222 22 63<br />

– Die Dargebotene Hand (24h für Alle), T 143<br />

– Für Kinder und Jugendliche (24h), T 147<br />

– Angehörigen Beratung PZA, T 071 353 81 80<br />

– Beratungsstelle für Suchtfragen AR,<br />

T 071 791 07 40


32 · Rätsel <strong>11</strong>/<strong>2021</strong><br />

Film mit<br />

Romy<br />

Schneider<br />

†<br />

ohne<br />

Orientierung<br />

schweiz.<br />

Fussb.-<br />

torhüter<br />

(Yann)<br />

Restaurantbesitzer<br />

schnell,<br />

schnell!<br />

Abk.:<br />

Originalton<br />

Meeresbewegung,<br />

Welle<br />

Modul,<br />

Element<br />

Kreuzesinschrift<br />

Tuch<br />

herstellen<br />

Rufname<br />

von Capone<br />

†<br />

oriental.<br />

Frauenräume<br />

Hinweis,<br />

Tipp<br />

schott.<br />

Sänger<br />

scharfer<br />

Gewürzmeerrettich<br />

österr.<br />

Maler<br />

† 1918<br />

(Gustav)<br />

7<br />

Insel der<br />

Grossen<br />

Antillen<br />

(span.)<br />

feierl.<br />

Amtstracht<br />

Kinderbuchfigur<br />

v.<br />

M. Kruse<br />

<strong>11</strong><br />

feines<br />

kosmet.<br />

Pulver<br />

Freund<br />

des<br />

Schönen<br />

Goldminenanteil<br />

9<br />

Wortteil:<br />

Hundertstel<br />

Gewichtheberdisziplin<br />

Bergspitze<br />

(engl.)<br />

schweiz.<br />

Weihnachtszirkus<br />

knabbern<br />

heilige<br />

Silbe des<br />

Sanskrit<br />

frz.:<br />

Höhepunkt<br />

Internetkürzel<br />

Deutschland<br />

Zusammenfassung<br />

(frz.)<br />

3<br />

Säuregehaltwert<br />

bezwingen,<br />

besiegen<br />

kleine<br />

Kopfbedeckung<br />

Abk.:<br />

Siedepunkt<br />

5<br />

Reittier<br />

in der<br />

Wüste<br />

Vorn. v.<br />

Musiker<br />

Richards<br />

Fluss<br />

durch<br />

München<br />

Coupon,<br />

Abschnitt<br />

US-<br />

Filmtrophäe<br />

unwirklich<br />

nervös.<br />

Gesichtszucken<br />

Das Newsportal<br />

im Appenzellerland.<br />

Sternbild<br />

alte Bez.<br />

für Kantone<br />

Ölpflanze<br />

Sittlichkeit,<br />

Anstand<br />

Hohn,<br />

Auslachen<br />

eingedickter<br />

Fruchtsaft<br />

frz.<br />

Pluralartikel<br />

Frequenzeinheit<br />

eingeschränkt<br />

6<br />

jetzt, in<br />

diesem<br />

Moment<br />

amerik.<br />

Wanderarbeiter<br />

königlich<br />

12<br />

mit Verwunderung<br />

betrachten<br />

Beingelenk<br />

Gefahrenmeldung<br />

Weinstock<br />

Mitglied<br />

e. Ökopartei<br />

drittlängster<br />

Strom<br />

Afrikas<br />

russ.: ja<br />

Halbton<br />

unter G<br />

Inseleuropäer<br />

Vergleichsgrösse<br />

kleine<br />

Kleidergrösse<br />

Verfasser<br />

e.<br />

Werkes<br />

Mz.<br />

proportional<br />

Skigebiet<br />

ob<br />

Brienz<br />

2<br />

schweres<br />

Geschütz<br />

Abk.:<br />

South<br />

Dakota<br />

Rufname<br />

der<br />

Taylor †<br />

argent.<br />

Stadt:<br />

Buenos<br />

...<br />

Fluss<br />

durch<br />

Luzern<br />

das<br />

Ganze,<br />

insgesamt<br />

4<br />

geograf.<br />

Druckwerk<br />

Professor<br />

im<br />

Ruhestand<br />

Abtei in<br />

Österreich<br />

röm.<br />

Märtyrerin<br />

(3. Jh.)<br />

Spielkartenfarbe<br />

Grundstück,<br />

Gelände<br />

Star-<br />

Wars-<br />

Ritter<br />

Saitenauflage<br />

der<br />

Gitarre<br />

männl.<br />

Artikel<br />

(3. Fall)<br />

schlecht<br />

relig.<br />

Lied<br />

Laut der<br />

Rinder<br />

zu dem<br />

Zweck<br />

röm.<br />

1050<br />

Fruchtsaft<br />

Internetkürzel<br />

Luxemburg<br />

Augenblick<br />

8<br />

mittels,<br />

durch<br />

salopp,<br />

lässig<br />

1<br />

Staat in<br />

Westafrika<br />

Strom<br />

durch<br />

Aberdeen<br />

Gebirgseinschnitt<br />

Matterhorn<br />

Gotthard<br />

Bahn<br />

10 raetsel ch<br />

schweiz.<br />

Bahngesellschaft<br />

Verankerung<br />

für ein<br />

Zelt<br />

10<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 <strong>11</strong> 12<br />

Das Lösungswort der letzten <strong>Ausgabe</strong> war: MITSPIELER<br />

leicht mittel schwer


<strong>11</strong>/<strong>2021</strong> Kino · 33<br />

UND MORGEN SEID IHR TOT<br />

20<strong>11</strong>. Das junge Schweizer Paar Daniela<br />

Widmer und David Och wird<br />

auf seiner Reise entlang der alten<br />

Seidenstrasse in Pakistan entführt,<br />

DOD Kilometer weit ins kriegerische<br />

Waziristan verschleppt und dort an<br />

die Taliban übergeben. Fortan werden<br />

sie unter prekarsten Verhältnissen<br />

in einem Kriegsgebiet festgehalten.<br />

Gefechte und Drohnenangriffe<br />

sind an der Tagesordnung. Die Verhandlungen<br />

mit der pakistanischen,<br />

und indirekt auch der Schweizer Regierung,<br />

kommen über Monate nicht<br />

voran. Erst wird die Freilassung von<br />

Taliban-Kämpfern, später Lösegeld<br />

von über funf Millionen Dollar gefordert.<br />

Schliesslich bleibt ihnen nur<br />

Flucht oder Tod. Nach acht Monaten<br />

Geiselhaft, gelingt ihnen als bislang<br />

einzige Zivilisten die Flucht vor den<br />

Taliban aus eigener Kraft.<br />

PROGRAMM<br />

Donnerstag, 4. November<br />

No Time To Die, 20.00 Uhr<br />

Und morgen seid ihr tot, 20.15 Uhr<br />

Freitag, 5. November<br />

No Time To Die, 20.00 Uhr<br />

Und morgen seid ihr tot, 20.15 Uhr<br />

Samstag, 6. November<br />

No Time To Die, 20.00 Uhr<br />

Und morgen seid ihr tot, 20.15 Uhr<br />

Sonntag, 7. November<br />

200 Jahre Kantonsschule Trogen,<br />

14.00 Uhr<br />

Wild, 14.15 Uhr<br />

Donnerstag, <strong>11</strong>. November<br />

No Time To Die, 20.00 Uhr<br />

200 Jahre Kantonsschule Trogen,<br />

20.15 Uhr<br />

Freitag, 12. November<br />

200 Jahre Kantonsschule Trogen,<br />

20.00 Uhr<br />

Und morgen seid ihr tot, 20.15 Uhr<br />

Samstag, 13. November<br />

No Time To Die, 20.00 Uhr<br />

Und morgen seid ihr tot, 20.15 Uhr<br />

Sonntag, 14. November<br />

200 Jahre Kantonsschule Trogen,<br />

14.00 Uhr<br />

Und morgen seid ihr tot, 14.15 Uhr<br />

INFORMATION<br />

Vorgaben durch das BAG<br />

Zugang erhält, wer mit der COVID Cert<br />

App sein Zertifikat oder ein ausgedrucktes<br />

gültiges COVID-Zertifikat vorweisen kann.<br />

Zur Identifikation muss ein amtlicher<br />

Ausweis (ID, Pass, Führerausweis) vorgezeigt<br />

werden.<br />

– ab dem 16. Lebensjahr ist das COVID-<br />

Zertifikat obligatorisch<br />

– Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren<br />

benötigen kein COVID-Zertifikat<br />

– Die Maskenpflicht und das Erfassen der<br />

Kontaktdaten sind aufgehoben<br />

Wir danken für Ihre Mithilfe bei der<br />

Einhaltung dieser Schutzmassnahmen<br />

und freuen uns auf Ihren Besuch.<br />

Ihr Cinétreff-Team<br />

WWW.CINETREFF.CH


34 · Herisau im Oktober <strong>11</strong>/<strong>2021</strong><br />

DER HERBST GLÄNZT<br />

IN GOLDENEN FARBEN<br />

Der Herbst ist in Herisau definitiv angekommen.<br />

Dementsprechend prägen<br />

auch seine Farben das ganze Dorf, die<br />

uns Luciano Pau zeigt.


<strong>11</strong>/<strong>2021</strong> Herisau im Oktober · 35<br />

<br />

(Bilder: Luciano Pau)


zum Abschluss<br />

Das interaktive Präventionstheater handelt von Marvin, einem Influencer. <br />

(Bilder: hst)<br />

OMG!-THEATER SENSIBILIERT AUF<br />

UMGANG MIT INSTA UND CO.<br />

Der digitale Raum bietet Chancen wie Risiken. Das OMG!-Theater möchte<br />

deshalb sensibilisieren. Um sich vorzustellen, lud das Präventionstheater<br />

Schulklassen sowie Lehrpersonen am 26. Oktober zu einer Aufführung in<br />

die Alte Stuhlfabrik in Herisau ein.<br />

Mit rund zwölftausend Abonnent*innen<br />

ist der Influencer Marvin,<br />

gespielt von Oliver Daume, auf<br />

den sozialen Plattformen Instagram,<br />

Youtube und Snapchat sehr beliebt.<br />

Täglich postet er Video-Tutorials und<br />

Bilder aus seinem Leben und wirbt<br />

Diskrepanzen zwischen der digitalen und analogen Welt sollen aufgezeigt werden.<br />

online für verschiedene Produkte.<br />

Dabei fällt es ihm je länger je schwerer,<br />

die digitale von der realen Welt<br />

zu unterscheiden – mit Konsequenzen.<br />

Er vernachlässigt seine Ausbildung<br />

und die ständige Anwesenheit<br />

seines Handys stört die Familienharmonie.<br />

Als dann plötzlich sein<br />

Erfolg auf den sozialen Netzwerken<br />

ausbleibt und ein Fake-Profil mit<br />

Marvins privaten Bildern auftaucht,<br />

gerät seine Welt, online und offline,<br />

ausser Kontrolle. Marvins Geschichte<br />

trifft den Nerv der Zeit. Laut der<br />

nationalen Plattform «Jugend und<br />

Medien – das Informationsportal zur<br />

Förderung von Medienkompetenzen»<br />

haben 98 Prozent der Jugendlichen<br />

in der Schweiz bei mindestens<br />

einem Sozialen Netzwerk ein<br />

Profil, 65 Prozent nutzen Instagram<br />

mehrmals täglich. Obwohl diese<br />

Netzwerke täglichen Austausch,<br />

Informationsmöglichkeiten sowie<br />

Unterhaltung anbieten, bergen sie<br />

auch diverse Risiken. Diese werden<br />

von den Jugendlichen, aber auch von<br />

ihren Eltern oft unterschätzt. Bei<br />

Fotos, Videos sowie Kommentaren<br />

gilt nach wie vor: Einmal im Netz,<br />

immer im Netz. Auch das Thema<br />

Cybermobbing oder unerwünschte<br />

Kontakte sowie Inhalte kommen immer<br />

mehr zum Tragen. Dem möchte<br />

das OMG!-Theater entgegenwirken<br />

und Schüler*innen aufklären. 2019<br />

hat Schauspieler und Autor Oliver<br />

Daume das Stück geschrieben, unter<br />

der Regie von Angélique Kellenberger<br />

und gemeinsam mit Schauspieler<br />

Philipp Langenegger auf der<br />

Bühne soll das Theaterstück nun<br />

in den Schulen aufgeführt werden.<br />

«Unser Ziel ist es den Jugendlichen<br />

die Diskrepanzen zwischen der digitalen<br />

sowie analogen Welt aufzuzeigen<br />

und sie zum Denken anregen.<br />

Wir möchten für die Themen Social<br />

Media, Cybermobbing, Identitätsbildung<br />

und Leistungsdruck sensibilisieren»,<br />

sagt Daume. Um auch Eltern<br />

über dieses Thema zu informieren,<br />

sei es für Daume ebenfalls denkbar,<br />

an Elternabenden aufzutreten. Das<br />

Angebot richtet sich hauptsächlich<br />

an Oberstufen-, Berufs- sowie Kantonsschulen<br />

in der ganzen Deutschschweiz.<br />

(hst)

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