Ausgabe 11/2021
Das Magazin für Herisau und Umgebung. Erscheinungsdatum: 3. November 2021
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Das Magazin für Herisau und Umgebung <strong>Ausgabe</strong> <strong>11</strong> ⋅ 3. November <strong>2021</strong><br />
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<strong>11</strong>/<strong>2021</strong> Herischau · 3<br />
GEMEINSAM KINDERN UND JUGENDLICHEN<br />
WEIHNACHTSWÜNSCHE ERFÜLLEN<br />
Bereits zum zweiten Mal organisiert Stephanie<br />
Tschumi, Inhaberin vom Studio Rana Kosmetik &<br />
Nails, den Weihnachtswunschbaum. Dieser soll<br />
mithelfen, die Weihnachtswünsche von Kindern<br />
und Jugendlichen aus Familien, welche sich in<br />
einer finanziellen Notlage befinden, zu erfüllen.<br />
Weihnachtsgeschenke sind für Familien aus ärmeren<br />
Verhältnissen keine Selbstverständlichkeit. Um<br />
die Weihnachtszeit Kindern etwas zu verschönern,<br />
stellt Stephanie Tschumi dieses Jahr erneut den<br />
Weihnachtswunschbaum auf. Bis am 30. November<br />
können Kinder und Jugendliche, welche in einkommensschwachen<br />
Familien oder sozialen Institutionen<br />
leben, ihre Wünsche beim Studio Rana Kosmetik<br />
abgeben. Freiwillige Wichtel werden versuchen,<br />
diese auch dieses Jahr wahr werden zu lassen.<br />
Es ist bereits das zweite Jahr, dass Stephanie<br />
Tschumi diese Weihnachtsaktion durchführt. Auslöser<br />
seien diverse Gespräche im persönlichen, aber<br />
auch geschäftlichen Umfeld gewesen. Ebenso sei<br />
ihr aufgefallen, dass – gefördert durch die Corona-<br />
Pandemie – viele Menschen eine finanzielle Unsicherheit<br />
erlebten. Für einige Familien würde der<br />
Kauf eines Weihnachtsgeschenkes den möglichen<br />
Budgetrahmen sprengen. Daher wuchs in Stephanie<br />
Tschumi der Wunsch, diesen Familien zu helfen.<br />
«Ich wollte ein Gemeinschaftsprojekt auf die Beine<br />
stellen, an dem sich möglichst viele Menschen<br />
beteiligen können und gemeinsam Gutes getan<br />
werden kann.» So entstand die Idee, Kinderwünsche<br />
zu sammeln. Nebstdem sie im vergangenen<br />
Jahr vorwiegend auf den sozialen Netzwerken für<br />
ihre Aktion warb, schickte sie auch diversen Sozialinstitutionen<br />
in der Region Informationsbriefe. Mit<br />
Erfolg: 99 Weihnachtswünsche gingen ein – alle<br />
konnten durch freiwillige Wichtel erfüllt werden.<br />
Auch seien im vergangenen Jahr alle Geschenke<br />
rechtzeitig zum Studio Rana Kosmetik gebracht<br />
worden, sodass sie und ihr Lebenspartner die Geschenke<br />
am 22. und 23. Dezember selber verteilen<br />
konnten. Dabei wurden Kinder und Jugendliche<br />
zwischen sechs Monaten und 18 Jahren beschenkt.<br />
«Es war und ist uns ein grosses Anliegen, auch Jugendlichen<br />
ihre Wünsche zu erfüllen.» Vor allem<br />
Teenager, die beispielsweise in Heimen lebten,<br />
gingen während der Weihnachtszeit oft vergessen.<br />
«Bei den Jugendlichen beinhalten die Weihnachtswünsche<br />
oft Kino- oder Fast-Food-Gutscheine.<br />
Viele haben normalerweise nur begrenzte Möglichkeiten<br />
solche Aktivitäten mit ihren Freunden zu<br />
unternehmen.» Erfahrungen, dass ihr Angebot im<br />
vergangenen Jahr ausgenutzt wurde, habe Tschumi<br />
keine gemacht. «Wir hatten den Eindruck, dass alle<br />
beschenkten Kinder und Jugendliche ansonsten<br />
leer ausgegangen wären. Wir können die Familien<br />
nicht kontrollieren, appellieren deshalb an die Ehrlichkeit.»<br />
Für Stephanie Tschumi handelt es sich bei dieser<br />
Aktion um eine Herzensangelegenheit, weshalb sie<br />
sie dieses Jahr zum zweiten Mal startet. Kinder<br />
und Jugendliche aus Herisau und der nahen Umgebung<br />
können ihre Wünsche mit den Angaben zu<br />
Alter und Adresse persönlich, via SMS, Mail oder<br />
telefonisch Stephanie Tschumi mitteilen. Die Wünsche<br />
dürfen maximal 50 Franken kosten. Dabei ist<br />
es von Vorteil, wenn die Wünsche nicht zu konkret<br />
geschrieben werden, da somit ein gewisser Spielraum<br />
für die Wichtel bestehen bleibt. Im Kosmetikgeschäft<br />
werden die Wünsche nummeriert und<br />
gemeinsam mit dem Alter und dem Geschlecht<br />
des Kindes auf eine Karte geschrieben. Die Karten<br />
werden ab dem 1. Dezember am Weihnachtsbaum<br />
in ihrem Geschäft in der Kasernenstrasse 13 aufgehängt.<br />
Die anonymisierten Wünsche können<br />
von potenziellen Wichteln zwischen dem 1. und<br />
18. Dezember ausgewählt und erfüllt werden. Dafür<br />
können die Wichtel während den Öffnungszeiten<br />
vorbei gehen und eine der Wunschkarten auswählen,<br />
welche offen am Baum hängen. «Vergangenes<br />
Jahr wollten sich viele Kinder und Jugendliche für<br />
die Geschenke bedanken. Ihre Daten dürfen wir<br />
jedoch nicht veröffentlichen. Die Wichtel können<br />
aber, falls gewünscht, ihre Kontaktdaten in das Geschenk<br />
legen.» Weitere Informationen erhalten Sie<br />
über die Mailadresse info@ranakosmetik.ch oder<br />
telefonisch unter 079 402 60 10. (hst)<br />
im Wentermonet<br />
2. NOVEMBER<br />
Weltmännertag<br />
8. NOVEMBER<br />
Internationaler Tag der Putzfrau. Die Idee und<br />
Initiative für diesen Anlass im November geht<br />
auf die deutsche Bibliothekarin sowie Autorin<br />
Gesine Schulz und das Jahr 2004 zurück. Der<br />
Tag soll auf die Situation legal und schwarz arbeitender<br />
Reinigungskräfte hinweisen. Gegen<br />
250 000 Putzkräfte arbeiten in der Schweiz,<br />
laut einer Comparis-Umfrage sind rund drei<br />
Viertel davon ohne soziale Absicherung.<br />
16. NOVEMBER<br />
Internationaler Tag der Toleranz<br />
21. NOVEMBER<br />
Welttag des Fernsehens<br />
hesch gwösst?<br />
Anlässlich der Erstellung der Tiefgarage 2018<br />
wurde die Heinrichsbad-Glocke an einem<br />
leicht veränderten Standort wieder im Garten<br />
des Hauses Park stationiert. Seit gut einem<br />
Jahr hängt sie an einer Tragkonstruktion aus<br />
Holz. Beim Bau der Kuranstalt Heinrichsbad<br />
1824 wurde diese Glocke in der Kapelle eingebaut.<br />
Sie stammte aus dem Schloss Roggwil –<br />
dort wurde sie wegen einer Umnutzung nicht<br />
mehr gebraucht. Die Liegenschaft Heinrichsbad<br />
wurde 1950 durch die Gemeinde übernommen.<br />
Beim Abbruch der Gebäude 1967<br />
blieb die Glocke weiterhin erhalten. Für weitere<br />
Informationen siehe September-<strong>Ausgabe</strong>.<br />
2020 sammelten Stephanie Tschumi (links) und Mirjam Garofalo 99 Wünsche. (Bild: zVg.)<br />
Titelbild: Adrian Schmid in seiner Bierwerkstatt.<br />
<br />
(Bild: zVg. Adrian Schmid)
4 · Porträt <strong>11</strong>/<strong>2021</strong><br />
DEM GESCHMACK AUF DER SPUR<br />
Bierbrauer Adi Schmid hat viele Ideen und scheinbar unerschöpfliche Energie sowie Begeisterung,<br />
diese auch umzusetzen. Seine Triebfeder sind die Leidenschaft für den Genuss, der Spass am Entertainment<br />
sowie der Wille, sich unbeirrt davon leiten zu lassen. Und angefangen hat alles in Herisau.<br />
Adis erstes selbstgebrautes Bier war der «Oldtimer».<br />
Vor nunmehr 10 Jahren, im April 20<strong>11</strong>, fabrizierte<br />
er seine ersten 50 Liter und steigerte diese<br />
Kapazitäten kontinuierlich zu seinem heutigen<br />
Sortiment: Pale Ale, Künstler, Bandit, Oldtimer<br />
und Blondine. Doch wer Adi trifft, erlebt weit<br />
mehr als nur den Genuss von einem Glas Bier.<br />
Geboren wurde Adrian Schmid 1978 als ältester<br />
Sohn einer fünfköpfigen Familie. Erst im Bruggeregg-<br />
Block zu Hause, bezog die Familie Schmid später ein<br />
selbstgebautes Eigenheim im Schmidhusen-Quartier.<br />
Im Rückblick konstatiert Adi «coole Erinnerungen»<br />
an seine Kindheit. Zur Schule ging er im<br />
Ifang, mit ihm in der Klasse waren es gerade mal<br />
acht Schüler, was ihn heute noch fasziniert. Auch<br />
ist er felsenfest überzeugt, dass es damals noch<br />
keinen Nebel in Herisau gab, ganz im Gegenteil<br />
zu heute. Das Gymnasium in Appenzell war eine<br />
erste Zwischenstation, doch schliesslich startete<br />
er seine berufliche Laufbahn mit einer Ausbildung<br />
zum Maschinenmechaniker bei der Firma Bühler in<br />
Uzwil. In Rapperswil absolvierte er sein Studium<br />
in Maschinenbau sowie Informatik und zog nach<br />
dessen Abschluss nach St. Gallen. Hier fehle es ihm<br />
bis heute an nichts, höchstens der Blick auf den<br />
Säntis. Er ist im Lachenquartier zu Hause und fühlt<br />
sich mit seiner Frau Mirjam und den zwei Töchtern<br />
scheinbar sehr wohl. Alles, was sie brauchten, liege<br />
in nächster Umgebung und die Kinder könnten<br />
vieles im Alltag selbständig bewältigen. Das komme<br />
ihm entgegen, denn Adi brauche einen freien<br />
Rücken für das, was er tue. Und er sei sich auch bewusst,<br />
wie sehr ihn seine Frau Mirjam dabei unterstütze.<br />
Leben im Spagat mit dem Ziel Selbständigkeit<br />
Inzwischen ist er CIO bei der Firma Plaston in Widnau,<br />
die Plastikkoffer für die Baubranche bis hin<br />
zum Haushalts- und Medizinalbereich herstellt. Als<br />
Chefinformatiker verantwortet er die interne IT (Informatik)<br />
im Teilzeitpensum. Den Rest der Woche<br />
investiert er in seine eigene Firma «Biergarage».<br />
Obwohl es viel Arbeit sei, drehe sich alles um den<br />
Genuss. Gebraut wird derzeit noch in Graubünden,<br />
weil seine Brauerei so schnell gewachsen ist,<br />
dass er zwischenzeitlich auf die Infrastruktur eines<br />
Freundes ausweichen musste. Mittel- bis langfristige<br />
Visionen, um wieder vor Ort zu produzieren, hat<br />
er zwar, doch die Räumlichkeiten zu bezahlbaren<br />
Preisen müssten noch gefunden werden. Derzeit<br />
wendet er zwei Tagen pro Woche für die Produktion<br />
seiner Biersorten auf. Brauen, Abfüllen, Etikettieren<br />
seien ein sich stets wiederholender Prozess,<br />
dazu kämen der wöchentliche Rampenverkauf und<br />
regelmässige sowie individuelle Events.<br />
Die kaum mehr planbare Nachfrage aus der<br />
Gastronomie aufgrund der wechselnden Corona-<br />
Bestimmungen wurde auch für ihn zur zusätzlichen<br />
Herausforderung. Auf Lager zu produzieren,<br />
ist für einen Betrieb seiner Grösse keine Option,<br />
die Kosten wären nicht tragbar. Also musste er<br />
zeitweilig Kapazitäten abbauen – diese aufgrund<br />
der steigenden Nachfrage wieder hochzufahren,<br />
dauert gemäss Adi Schmid «mehr als die drei<br />
Tage Vorlauf vom Bundesrat». Ein Bier brauche<br />
vom Brautag bis in die Flasche rund drei Monate.<br />
Momentan arbeite er mit Hochdruck daran, wieder<br />
auf Augenhöhe mit den Kundenwünschen zu<br />
«Genusstrinken führt<br />
bei uns ein Stiefmütterchendasein.»<br />
kommen, und es wurme ihn, dass auch er der Kurzfristigkeit<br />
der politischen Entscheide unterliege.<br />
Denn der fehlende Umsatz gehe zu seinen Lasten<br />
und das habe seine Pläne durchkreuzt – eigentlich<br />
war der letzte Schritt in die volle Selbständigkeit<br />
schon geplant, das Absatzniveau vor der Pandemie<br />
hätte ihm die finanzielle Eigenständigkeit ermöglicht.<br />
Die erzwungene Verzögerung bringt ihn<br />
allerdings nicht von seinem Vorhaben ab, denn<br />
er hat beschlossen, sich von diesen Widrigkeiten<br />
nicht bremsen zu lassen.<br />
Adrian Schmid möchte für das Genusstrinken begeistern.<br />
Ostschweiz hat Potential im Thema Genuss<br />
Er ist überzeugt davon, dass die Ostschweiz im Bereich<br />
des Craft Beer Brewing (englisch für manuelle<br />
Bierherstellung) noch ein grosses Potenzial aufweist.<br />
Gerade das Genusstrinken führe in unseren<br />
Breitengraden nach wie vor «ein Stiefmütterchendasein».<br />
So verfolgt er seinen Weg weiterhin mit viel<br />
Herzblut, den Menschen auch beim Bierkonsum<br />
die Freude und Fähigkeiten zum Genuss zu vermitteln.<br />
Dafür investiert er seit Jahren und packt günstige<br />
Gelegenheiten beim Schopf, wie die kürzlich<br />
erfolgte Anschaffung von zwei Kühlwagen. Er wolle<br />
mit seiner Firma weiter wachsen und müsse für deren<br />
Rentabilität auch Risiken eingehen. Mit seiner<br />
Biergarage ist er diesen Monat in einen ehemaligen<br />
Güterschuppen beim SBB Bahnhof St. Fiden<br />
umgezogen. Das Areal sei ideal für seine weiteren
<strong>11</strong>/<strong>2021</strong> Porträt · 5<br />
Hochwertiger Hopfen ist eine Basiszutat für das Craft Beer Brewing. <br />
(Bilder: zVg. Adrian Schmid)<br />
Pläne. Ein originelles Sitzungszimmer zum Mieten,<br />
eine mobile Küche für Genussworkshops … –<br />
die Ideen purzeln nur so aus ihm raus.<br />
Sein sympathisches Konterfei, der markante<br />
Bart und der Slogan «Adi braut Heimat» sind eine<br />
selbstbewusste Ansage. Dieser Heimatbegriff stehe<br />
für ihn aber nicht nur für das Lokale, sondern<br />
symbolisiere seine eigene Zugehörigkeit. Heimat<br />
sei für ihn vor allem eine Geschmacksorientierung,<br />
«Ich bin kein<br />
Herdentier.»<br />
ein emotionales Anknüpfen an jenen Ort, wo die<br />
guten Erinnerungen zu Hause seien. Das bedeute<br />
auch, sich für die Welt da draussen immer wieder<br />
zu öffnen. Gemeinsam mit seiner Frau und später<br />
mit den zwei Töchtern liebte er immer schon das<br />
Reisen und kostete sich dabei auch durch die Biere<br />
dieser Welt. Manchmal machten sie einfach aus der<br />
Not eine Tugend, «weil ausser Bier nichts Trinkbares<br />
da war». Bei Adi Schmid jedoch wuchs auch zunehmend<br />
die Faszination für die Geschmacksvielfalt<br />
dieses natürlichen Produkts, und immer mehr<br />
beseelte ihn die Idee der Selbständigkeit. Er sagt<br />
selbst von sich: «Ich bin nicht so der Schwarmtyp,<br />
eher der Andere.» Irgendwo in Singapur schliesslich<br />
war die Zeit reif, seiner Sehnsucht Gestalt zu<br />
geben. In einer Bar, einem eigentlichen Bierparadies<br />
mit einer Unmenge an Bieren aus aller Welt,<br />
realisierte er den Stellenwert von kleinen Biermarken.<br />
Auch erkannte er, dass Craftbeer aus der<br />
Schweiz damals noch eher selten zu finden war. Damit<br />
war die Idee für die Biergarage geboren und nur<br />
sechs Tage nach seiner Rückkehr legte er mit seinem<br />
ersten selbstgebrauten Bier den Grundstein<br />
für seinen «Tempel für Hopfen und Malz», wie auf<br />
seiner Homepage nachzulesen ist.<br />
Damit sind seine Geschmacksknospen aber<br />
noch lange nicht ausgelastet. Die Leidenschaft,<br />
«sehr gerne sehr gut zu essen», treibe ihn immer<br />
weiter in neue Gefilde. In seiner Bierakademie forciert<br />
er das Foodpairing: Dabei geht er beispielsweise<br />
mit fein abgestimmten Apéros gemeinsam<br />
mit seinen Gästen auf Entdeckungsreise in neue<br />
Geschmackswelten. Die Suche nach dem perfekten<br />
Zusammenspiel von Essen und Getränk<br />
mache dabei den Reiz aus und die unterschiedlichen<br />
Effekte bei den Kombinationen würden<br />
staunen lassen. Ihm gehe es dabei auch darum,<br />
alte Vorurteile gegenüber dem Bier abzubauen.<br />
Immer wieder treffe er auf die «Stange», die in<br />
seiner Wahrnehmung als langweiliges, beliebiges<br />
Lagerbier noch in vielen Köpfen stecke. Hier<br />
will er durch neue Erfahrungen Aufklärungsarbeit<br />
betreiben. Erlaubt ist, was schmeckt –<br />
doch davor stehe die Offenheit, auch Neues auszuprobieren.<br />
Bei der Bereitschaft, sich Genuss<br />
zu leisten, liege die Ostschweiz im Vergleich mit<br />
dem Rest der Schweiz nach wie vor im hinteren<br />
Ranking. Dabei könne das, was beim Wein schon<br />
lange bekannt sei, auch das Bier bieten. Diese Vielfalt<br />
an Geschmacksrichtungen entdeckt auch die<br />
Erlebnisgastronomie zunehmend. So wollen immer<br />
mehr Restaurants neben der Wein- auch eine<br />
eigene Bierkarte anbieten. Dabei berät Adi Schmid<br />
am liebsten die Menschen, die direkt mit dem Kunden<br />
arbeiten, weil erst durch die kompetente Beratung<br />
des Servicepersonals und den Fähigkeiten<br />
des Kochs das Geschmackserlebnis für den Gast<br />
ermöglicht werde.<br />
Adi Schmid sagt, er braue Heimat. Dabei beweist<br />
er viel Mut zur Individualität und eine starke<br />
Überzeugung, um seinen eigenen Weg zu gehen.<br />
Und angefangen hat diese Geschichte in seiner<br />
Heimat, in Herisau.<br />
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Der erste Gichtanfall kam über Nacht.<br />
Es tat höllisch weh!<br />
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<strong>11</strong>/<strong>2021</strong> Gesellschaft / Glosse · 7<br />
d’Föörbete<br />
ZWISCHEN<br />
KÜRBIS UND<br />
KRIPPE<br />
Verschiedene Feuerwehr-Teams spielten um den Sieg des vierten Feuerwehr-Eishockeyturniers.<br />
FEUERWEHR-EISHOCKEYTURNIER:<br />
BERN BESIEGT HERISAU<br />
Einmal jährlich organisiert die Feuerwehr<br />
Herisau ein Eishockeyturnier<br />
für Feuerwehren aus der ganzen<br />
Schweiz. Nachdem das Turnier vergangenen<br />
Frühling nicht stattfinden<br />
konnte, wurde der Event am 16. Oktober<br />
nachgeholt. Rund 150 Besucher*innen<br />
wohnten dem vierten<br />
Feuerwehr-Eishockeyturnier in Herisau<br />
bei. Von <strong>11</strong> bis 19 Uhr spielten insgesamt<br />
sechs Feuerwehren um den<br />
Sieg: nebst der Herisauer Feuerwehr,<br />
waren auch ein Team aus Gossau und<br />
Wil sowie die Berufsfeuerwehr der<br />
Stadt Bern und die Fiirfrässer aus<br />
Grindelwald vertreten. Zudem war<br />
es das erste Mal, dass mit der Feuerwehr<br />
Lustenau auch ein österreichisches<br />
Team um den Pokal spielte.<br />
Nach der Eröffnungszeremonie mit<br />
allen Mannschaften um <strong>11</strong> Uhr eröffnete<br />
Gemeinderätin Stefanie Danner<br />
das Derby zwischen der Stadt Bern<br />
und den Berner Oberländern. Nach<br />
15 Spielen standen um 19.15 Uhr die<br />
Stadt Bern, die Titelverteidiger, sowie<br />
die Feuerwehr Herisau im Finale.<br />
Für Herisau reichte es am Schluss<br />
nicht ganz für den Sieg – rund zwei<br />
Sekunden vor Abpfiff, gelang es den<br />
Bernern das Spiel für sich zu entscheiden.<br />
Es war jedoch nicht der<br />
einzige Pokal, welcher an der Siegerehrung<br />
durch Marcel Kull, ehemaliger<br />
Goalitrainer des Hockeyclubs<br />
Davos, überreicht wurde. «Natürlich<br />
wurde um Tore, Punkte und Rangierungen<br />
gekämpft. Im Vordergrund<br />
standen jedoch Kameradschaft und<br />
Fairplay», sagt Joe Gwerder, Gerätewarte<br />
der Feuerwehr Herisau. Dementsprechend<br />
wurde während des<br />
Turniers auch um ein Fairplay-Pokal<br />
gespielt, welchen die Feuerwehr Lustenau<br />
mit nach Hause nahm. Für das<br />
österreichische Team ist bereits jetzt<br />
klar, dass es auch kommendes Jahr,<br />
am <strong>11</strong>. Juni 2022, für die fünfte <strong>Ausgabe</strong><br />
des Feuerwehr-Eishockeyturniers<br />
nach Herisau reisen wird. (mitg.)<br />
Gerne dekoriere ich meine eigenen<br />
vier Wände passend zur aktuellen<br />
Jahreszeit. Bereits Ende September<br />
hole ich den Herbst ins Haus – Kerzen<br />
in rötlichen und orangen Tönen,<br />
Deko-Kürbisse verzieren den Esstisch<br />
und an der Haustür begrüsst<br />
meine Besucher*innen und mich ein<br />
Willkommensschild mit zwei kleinen<br />
Igeln und einigen Kastanien, Eicheln<br />
und bunten Blättern. Doch wenn<br />
der November kommt, liege ich im<br />
Clinch. Einerseits möchte ich den<br />
Herbst noch etwas geniessen, andererseits<br />
spüre ich bereits, wie meine<br />
ersten weihnachtlichen Nerven zu<br />
zucken anfangen. Der Gedanke an die<br />
selbstgemachten Weihnachtsguezli,<br />
Glühwein an Weihnachtsmärkten<br />
und natürlich an die weihnachtliche<br />
Hausdeko lässt mich schmachten.<br />
Doch wann ist der richtige Zeitpunkt<br />
für den Wechsel? Beides gleichzeitig<br />
geht nicht – zumindest nicht bei mir.<br />
Multitasking ist nicht meine Stärke.<br />
Dennoch muss bereits am 1. Dezember<br />
alles für das Christkind bereit<br />
sein. Dies bedingt eine gewisse Vorbereitung:<br />
Das Guezle erfolgt mit<br />
Mama und Schwester, Besuche der<br />
Weihnachtsmärkte mit Freunden<br />
und auch der häusliche Dekowandel<br />
brauchen Zeit. Darunter dürfen Arbeit<br />
und Bildung nicht leiden. In allen<br />
anderen Fällen würde man mit den<br />
Vorbereitungen so früh wie möglich<br />
beginnen, um nicht in Stress zu geraten.<br />
Doch ich kann schlecht vor den<br />
Einkaufsläden die Weihnachtszeit<br />
einläuten – das fände sogar ich komisch.<br />
Ich mache deshalb halbe-halbe.<br />
Die erste Novemberhälfte gehört<br />
dem Herbst, ab dem 15. November<br />
verzaubern Weihnachtselfen. (hst)<br />
Die Berufsfeuerwehr der Stadt Bern konnte den Pokal erneut nach Hause nehmen.<br />
(Bilder: zVg.)
Jedes Kind dieser Welt hat das Recht,<br />
Kind zu sein. Ganz einfach. www.tdh.ch<br />
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Furt 2022, 9107 Urnäsch waltherr@waltherr.ch www.waltherr.ch<br />
Wir sind ein moderner Aus- und Weiterbildungsbetrieb<br />
in der Region.<br />
Gerne sind wir w für Sie da.<br />
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Jeden Samstag 8.30 – 12.30 Uhr<br />
auf dem Obstmarkt<br />
April bis November
<strong>11</strong>/<strong>2021</strong> Gemeinde · 9<br />
HANDÄNDERUNGEN<br />
VOM OKTOBER <strong>2021</strong><br />
Köktemir Pedone Garbis, Kreuzlingen<br />
(Erwerb: 08.06.2017), an Krasniqi<br />
Bernard, Kreuzlingen, ½ Miteigentumsanteil<br />
an GB-Nr. 1733, Schwellbrunnerstrasse<br />
48; Wohnhaus mit<br />
Garagenanbau Assek. Nr. 1933, mit<br />
274 m² Grundstücksfläche<br />
Huber Emil, St. Gallen, Huber Christoph,<br />
Pfäffikon und Huber Martin,<br />
Herisau, (Erwerb: 02.05.1994,<br />
<strong>11</strong>.08.2010, 02.<strong>11</strong>.2012), an Harfenberg<br />
Immobilien AG, Herisau AR, GB-Nr.<br />
634, Kreuzstrasse 3; Wohnhaus Assek.<br />
Nr. 1526, mit 447 m² Grundstücksfläche,<br />
GB-Nr. 635, Kreuzstrasse 5;<br />
Kapelle Assek. Nr. 1527, mit 464 m²<br />
Grundstücksfläche<br />
Steinegg Aktiengesellschaft (Erwerb:<br />
04.04.2005), an Mobility Cars Pfister<br />
AG, Appenzell AI, GB-Nr. 4215, Industriestrasse<br />
23; Autoreparaturwerkstätte<br />
Assek. Nr. 914 und Autoreparaturwerkstätte<br />
Assek. Nr. 4680, mit<br />
7000 m² Grundstücksfläche<br />
Egli David und Santiago Egli Guadalupe,<br />
Herisau (Erwerb: 31.05.2013), an<br />
Giger Monika, Hundwil, Stockwerk-<br />
GB-Nr. S9059, Saumstrasse 8; 65/1000<br />
Miteigentum an Grundstück Nr.3328,<br />
mit Sonderrecht an der 5 1/2–Zimmer-<br />
Wohnung mit Kellerabteil, Miteigentums-GB-Nr.<br />
M9091, Saumstrasse; 1/19<br />
Miteigentum an Grundstück Nr.S9058<br />
(Benützungsrecht an Parkfeld)<br />
Suter Hans und Ruth, Niederweningen<br />
(Erwerb 04.01.2013), an HSB Immobilien<br />
AG, Hauptwil-Gottshaus<br />
TG, GB-Nr. 2858, Lederbach 3; Wohnhaus<br />
mit Garagenanbau Assek. Nr.<br />
3106, mit 1 206 m² Grundstücksfläche<br />
Broger Andreas und Rosa, Herisau<br />
(Erwerb: 31.10.1972), an Zwinggi Gregor<br />
und Radic Tijana, Egg b. Zürich,<br />
GB-Nr. 3286, Rütihalde 8; Wohnhaus<br />
Assek. Nr. 3644, mit 432 m² Grundstücksfläche,<br />
GB-Nr. 3271, Rüti; Garagengebäude<br />
Assek. Nr. 3669, mit<br />
100 m² Grundstücksfläche<br />
FSW Immob AG, Herisau AR (Erwerb:<br />
13.06.2012), an Brunschwiler Urs, Herisau,<br />
Stockwerk-GB-Nr. S<strong>11</strong>301, Gibelhalde<br />
17a; 188/1000 Miteigentum an<br />
Grundstück Nr.4735, mit Sonderrecht<br />
an der 4-Zimmer-Wohnung mit Keller<br />
Keller Hans, Brissago und Kürsteiner<br />
Marianne, Hundwil (Erwerb:<br />
13.08.1999), an Zürcher Finanz GmbH,<br />
Gonten AI, GB-Nr. 460, Steinrieselnstrasse<br />
20; Wohnhaus Assek. Nr. 257,<br />
mit 260 m² Grundstücksfläche<br />
Nägele Marie, Herisau (Erwerb:<br />
24.<strong>11</strong>.2016), an Willi Nägele AG, Herisau<br />
AR, GB-Nr. 2566, Erlenbach 14;<br />
Wohnhaus Assek. Nr. 610 mit Remise<br />
Assek. Nr. 612, mit 809 m² Grundstücksfläche<br />
Winkler Samuel, Herisau (Erwerb:<br />
13.07.2018), an Valier Anja, Herisau, ½<br />
Miteigentumsanteil an GB-Nr. 1726,<br />
Schwellbrunnerstrasse 58; Wohnhaus<br />
Assek. Nr. 1943, mit 314 m² Grundstücksfläche<br />
HALTESTELLEN AN DER EGGSTRASSE<br />
WERDEN 2022 BEHINDERTENGERECHT<br />
Die Wasserversorgung hat an ihren<br />
Versorgungsleitungen in der Eggstrasse<br />
dringenden Sanierungsbedarf.<br />
Auch an der Strasse selber hat sich in<br />
den vergangenen 35 Jahren Investitionsbedarf<br />
ergeben. Darum hat der<br />
Gemeinderat beschlossen, dass der<br />
Abschnitt von der Unteren Steinegg<br />
bis zur Poststrasse saniert werden<br />
soll. Er hat für das Strassenbauprojekt<br />
einen Kredit über 1 674 000 Franken<br />
und für die Sanierung der Kanalisation<br />
einen Kredit in der Höhe von 107 000<br />
Franken genehmigt. Der obere Abschnitt<br />
– von der Unteren Steinegg<br />
bis zum ehemaligen Restaurant Egg<br />
– ist bereits in den Jahren 2016/2017<br />
saniert worden. Auf dem Strassenabschnitt<br />
befinden sich sechs Bushaltestellen<br />
der Linie 176. Diese müssen<br />
bis Ende 2023 behindertengerecht<br />
ausgestaltet sein. Fünf davon können<br />
mit erhöhten Haltekanten angepasst<br />
werden. Die Haltestellen Gemeindehaus<br />
und Steinegg müssen dazu als<br />
Fahrbahnhaltestellen ausgestaltet<br />
und die Haltebuchten aufgehoben<br />
werden. Gleichzeitig kann die Sicherheit<br />
beim Fussgängerstreifen vor<br />
der Musikschule mit einer Trottoirüberfahrt<br />
erhöht werden. Einzig bei<br />
der Haltestelle Bergstrasse (Fahrtrichtung<br />
Rohren) sind aufgrund der<br />
Platzverhältnisse keine Verbesserungen<br />
im Sinn des Behindertengleichstellungsgesetzes<br />
möglich. Im<br />
Zuge des Projekts werden auch die<br />
Mischwasserkanäle von der Steinegg<br />
bis zur Poststrasse sowie in der<br />
Sonneggstrasse, saniert. Damit kann<br />
deren Nutzungsdauer bis zur nächsten<br />
Strassensanierung verlängert<br />
werden. Die öffentliche Planauflage<br />
startet demnächst, Baubeginn soll im<br />
Frühling 2022 sein. (gk)<br />
Zivilstandsnachrichten<br />
Geburten<br />
Mäder Anna Zoé, geboren am<br />
24. September <strong>2021</strong>, Tochter des<br />
Mäder Oliver Fabian und der<br />
Mäder-Bernhardsgrütter Sandra,<br />
wohnhaft in Herisau<br />
Todesfälle<br />
Schneeberger-Nicol Eva (genannt<br />
Evi), gestorben am 23. September<br />
<strong>2021</strong> in Herisau, geboren 1928,<br />
wohnhaft gewesen in Herisau<br />
Widmer-Mittelholzer Emilia Rita,<br />
gestorben am 4. Oktober <strong>2021</strong> in<br />
Waldstatt, geboren 1942, wohnhaft<br />
gewesen in Herisau mit Aufenthalt<br />
in Waldstatt<br />
Rechsteiner-Looser Hedy, gestorben<br />
am 30. September <strong>2021</strong> in Wil,<br />
geboren 1939, wohnhaft gewesen<br />
in Herisau<br />
Preisig Robert, gestorben am<br />
8. Oktober <strong>2021</strong> in Herisau, geboren<br />
1929, wohnhaft gewesen in Herisau<br />
Ramsauer-Vondrak Edith Maria,<br />
gestorben am <strong>11</strong>. Oktober <strong>2021</strong><br />
in Schwellbrunn, geboren 1934,<br />
wohnhaft gewesen in Herisau mit<br />
Aufenthalt in Schwellbrunn<br />
Koller-Tribelhorn Heidi, gestorben<br />
am 3. Oktober <strong>2021</strong> in Herisau,<br />
geboren 1944, wohnhaft gewesen<br />
in Herisau<br />
Peyer Harald, gestorben am<br />
19. Oktober <strong>2021</strong> in Herisau,<br />
geboren 1964, wohnhaft gewesen<br />
in Herisau<br />
Altherr Robert, gestorben am<br />
19. Oktober <strong>2021</strong> in Herisau,<br />
geboren 1950, wohnhaft gewesen<br />
in Herisau<br />
Tobler Jakob, gestorben am 18. Oktober<br />
<strong>2021</strong> in Herisau, geboren 1961,<br />
wohnhaft gewesen in Herisau<br />
Eheschliessung<br />
Garcia Sergio und Garcia-Mazenauer<br />
Manuela, wohnhaft in Herisau<br />
Einfach besserinformiert.
10 · Interview <strong>11</strong>/<strong>2021</strong><br />
«ES WAR IMMER MEIN ZIEL,<br />
PRODUZENTIN ZU WERDEN»<br />
Ruth Waldburger, Filmproduzentin und Geschäftsinhaberin der Vega Film AG in Zürich, erhält den<br />
ersten kulturellen Anerkennungspreis von Appenzell Ausserrhoden. In einem Gespräch gewährt die<br />
gebürtige Herisauerin Einblick in ihr filmisches und politisches Schaffen.<br />
Frau Waldburger, Sie erhalten als erste Preisträgerin<br />
den kantonalen Anerkennungspreis der<br />
Ausserrhoder Regierung. Eine Ehre?<br />
Eine Ehre und eine Freude. Es ist grossartig, dass es<br />
einen solchen Preis gibt und es ehrt mich sehr, dass<br />
ich ihn als Erste erhalte.<br />
Und dies, obwohl Sie schon lange in Zürich leben.<br />
Ich bin in Herisau aufgewachsen und dort zur Schule<br />
gegangen. Damit sind viele Erinnerungen verbunden.<br />
Ausserrhoden ist ein Teil von mir.<br />
Das Preisgeld von 10 000 Franken ist angesichts<br />
der hohen Kosten für eine Filmproduktion ein<br />
Klacks.<br />
Den Preis erhalte ich für meine Person und nicht<br />
für eine meiner Filmproduktionen. Deshalb möchte<br />
ich das Preisgeld auch gerne für mich persönlich<br />
nutzen.<br />
Sie wurden bereits mehrfach geehrt und ausgezeichnet,<br />
etwa für ihre Verdienste als unabhängige<br />
Produzentin oder für ihre aussergewöhnlichen<br />
Leistungen im europäischen Filmschaffen.<br />
Welche Preise würden Sie als Produzentin noch<br />
gerne gewinnen?<br />
(lacht) Es gibt noch viele Auszeichnungen, die ich<br />
nicht gewonnen habe. Die goldene Palme oder den<br />
goldenen Bären etwa. Mir persönlich sind Preise<br />
nicht so wichtig. Meine Filme wurden schon oft<br />
ausgezeichnet. Am Ende zählen jedoch nicht die<br />
«Eine, die auszog, um die Kinoleinwände zu erobern»<br />
In diesem Jahr verleiht der Ausserrhoder Regierungsrat<br />
neben dem Kulturpreis <strong>2021</strong> zum<br />
ersten Mal den kulturellen Anerkennungspreis.<br />
Der mit 10 000 Franken dotierte Preis zeichnet<br />
Personen aus, die hinter den Kulissen tätig und<br />
damit in der Regel einer breiteren Öffentlichkeit<br />
eher unbekannt sind. Er soll – ergänzend zum<br />
kantonalen Kulturpreis – gerade auch diesem<br />
Tätigkeitsbereich eine Sichtbarkeit verleihen.<br />
Die Filmproduzentin Ruth Waldburger ist die<br />
erste Trägerin. Sie wuchs in Herisau auf. Bereits<br />
in ihrer Jugendzeit wirkte sie bei den Kinovorführungen<br />
ihres Vaters, dem Fotografen Hans Waldburger,<br />
mit. Heute ist sie mit über 100 produzierten<br />
Filmen* eine der bedeutendsten Schweizer<br />
Filmproduzentinnen. Sie hat mit Regisseuren*innen<br />
wie Jean-Luc Godard, Ursula Meier, Robert<br />
Frank, Stéphanie Chuat und Véronique Reymond<br />
zusammengearbeitet. Sie zeichnet sich auch<br />
mitverantwortlich für die Weltkarriere von Brad<br />
Pitt, den sie gemeinsam mit dem Regisseur Tom<br />
DiCillo im Jahr 1991 für den Film «Johnny Suede»<br />
entdeckt hatte. Ruth Waldburger ist Gründerin<br />
und Geschäftsführerin der Produktions- und<br />
Auszeichnungen, sondern wie gut ein Film beim<br />
Publikum ankommt. Ich lege Wert auf Koproduktionen<br />
mit den verschiedensten europäischen Ländern<br />
und möchte, dass meine Filme in möglichst<br />
vielen Ländern gezeigt werden. Ich sehe mich daher<br />
weniger als schweizerische, sondern viel eher<br />
als europäische Filmproduzentin.<br />
Und dass Sie, wie Sie in einem Interview erklärten,<br />
Filme machen, die man auch in 20 Jahren<br />
noch anschauen mag.<br />
Wer möchte das nicht, einen erfolgreichen Film<br />
produzieren, der ein Klassiker wird und in die Filmgeschichte<br />
eingeht.<br />
Was zeichnet einen solchen Film aus?<br />
Wenn man das im Voraus wüsste, gäbe es nur noch<br />
erfolgreiche Filme. Sicher produziere ich nur Filme,<br />
die ich von der Geschichte her interessant finde.<br />
Filme sind teuer und das Ziel ist es, ein möglichst<br />
grosses Publikum damit zu erreichen.<br />
Sie haben unter anderem auch Komödien wie<br />
«Ernstfall in Havanna» mit Viktor Giacobbo,<br />
«Katzendiebe» und «Komiker» mit Beat Schlatter<br />
und Patrick Frey oder «Cannabis – Probieren<br />
geht über Regieren» mit Hanspeter Müller-<br />
Drossaart und Joel Basman produziert. Filme,<br />
die das Publikum begeisterten.<br />
Komödien sind Unterhaltung. Das Publikum soll<br />
lachen, sich amüsieren. Anfangs der 2000er-Jahre<br />
Verleihfirma Vega Film AG in Zürich. Mit dem<br />
kantonalen Anerkennungspreis <strong>2021</strong> würdigt der<br />
Regierungsrat «das Schaffen einer charismatischen<br />
Ausserrhoderin, die auszog, um die Kinoleinwände<br />
im In- und Ausland zu erobern, und<br />
die sich sowohl für die Vermittlung als auch für<br />
die Förderung des Filmschaffens einsetzt».<br />
Der Anerkennungspreis sowie der Kulturpreis,<br />
der dieses Jahr an den Fotografen Mäddel Fuchs<br />
aus Speicher geht, werden im Rahmen einer öffentlichen<br />
Feier am 4. November in Heiden überreicht.<br />
* Hier kommen Sie zur vollständigen<br />
Filmografie der Vega Film AG:<br />
https://bit.ly/3bfU94E<br />
gab es kaum mehr Schweizer Komödien. Dies war<br />
für mich mit ein Grund, welche zu produzieren.<br />
Humor ist von Land zu Land anders, daher sind Komödien<br />
meist in jenem Land verwurzelt, in dem sie<br />
spielen. Die meisten meiner Filme jedoch sind Arthouse-Filme.<br />
Ich habe auch viele französischsprachige<br />
Filme produziert. Der Westschweizer und<br />
französische Autorenfilm haben mich und mein<br />
Schaffen geprägt.<br />
Einer ihrer aktuellsten Filme, «Tides» von Tim<br />
Fehlbaum, ist ein Science-Fiction-Film.<br />
«Tides» ist nach «Hell» der zweite Film, den ich mit<br />
dem Schweizer Regisseur Tim Fehlbaum realisieren<br />
konnte. Science-Fiction ist ein Genre, das mich,<br />
auch wenn es mir eher fremd war, interessiert hat.<br />
«Der französische<br />
Autorenfilm hat mein<br />
Schaffen geprägt.»<br />
Solche Filme aber sind teuer und es ist schwierig, in<br />
der Schweiz so viel Finanzierung zu finden. Daher<br />
ist es kein Zufall, dass in unserem Land wenige Science-Fiction-Filme<br />
produziert werden.<br />
Sie haben es trotzdem geschafft.<br />
Für mich war es sehr wichtig, einen zweiten Film<br />
mit Tim Fehlbaum zu realisieren. Er ist für mich<br />
aktuell einer der talentiertesten Schweizer Regisseure.<br />
Ich produziere gerne mehrere Filme mit denselben<br />
Regisseuren*innen.<br />
«Tides» wurde bereits mehrfach ausgezeichnet<br />
und startete Ende August erfolgreich in den Kinos.<br />
Ein Kinostart nach Mass, wie er Ihrem Film<br />
«Schwesterlein» nicht vergönnt war.<br />
Leider nein. Die Covid-19-Pandemie hat dies vereitelt.<br />
Im Februar 2020 durften wir «Schwesterlein»<br />
an der Berlinale zeigen. Mehr als 2 500 Leute<br />
sassen während der Präsentation im Saal. Auch<br />
Bundesrat Alain Berset wollte dabei sein. Er musste<br />
aber kurzfristig absagen, da die Pandemie die<br />
Schweiz erreicht hatte. Ohne einen Gedanken an<br />
Covid-19 reisten wir damals nach Berlin und als<br />
wir zurückkamen, war das Virus omnipräsent. Ich<br />
hatte das Gefühl: Jetzt wird es ernst. Auch für die<br />
Filmbranche. So feierte «Schwesterlein» zwar an<br />
der Berlinale eine vielbeachtete Weltpremiere, der<br />
Start in den Kinos hingegen war nicht oder nur sehr<br />
eingeschränkt möglich.<br />
Corona hatte bestimmt auch Einfluss auf die<br />
Produktion neuer Filme.<br />
«Tides» hatten wir bereits 2018 gedreht. Die Postproduktion<br />
jedoch war erschwert, da die Schauspieler*innen<br />
nicht mehr reisen konnten. Zum<br />
ersten Mal wieder gedreht haben wir anfang dieses<br />
Jahres im Engadin. Dies war verbunden mit vielen<br />
Auflagen und einem Experten, der einzig dafür<br />
verantwortlich war, dass die Covid-19-Richtlinien<br />
eingehalten wurden. Es war aufwändig, aber auch<br />
schön, dass wir wieder drehen konnten. Fast schon<br />
ein Stück Normalität.
<strong>11</strong>/<strong>2021</strong> Interview · <strong>11</strong><br />
Kurz: Sie tragen die ganze Verantwortung von<br />
der Idee bis zum Kinoverleih.<br />
Ja, ich bin beim Prozess vom Exposé über das Treatment<br />
zur Drehvorlage bis zum Drehbuch mit dabei.<br />
Ich unterstütze die Drehbuchautor*innen und /<br />
oder den Regisseur*innen bei der Entwicklung.<br />
Dann geht es Schritt für Schritt weiter: finanzieren,<br />
drehen, schneiden, promoten, verleihen.<br />
Wie entscheiden Sie, welche Ideen zu einem von<br />
Ihnen produzierten Film werden?<br />
Es gibt unendlich viele Wege, wie eine Idee zu einem<br />
Film wird. Am Anfang kann etwa ein Thema<br />
oder ein Exposé stehen, oder eine Idee eines Regisseurs,<br />
einer Regisseurin, eines Autors oder einer<br />
Autorin. Es gibt auch Themen, die mich nicht interessieren<br />
oder von denen ich glaube, die Umsetzung<br />
sei zu teuer oder andere Produzent*innen könnten<br />
das besser machen. Ich kann und will nicht alles<br />
machen – auch wenn ich jetzt nach dem «Pandemieloch»<br />
gerne mehr Filme drehen würde.<br />
Als Produzentin stehen Sie – ausser Sie werden<br />
ausgezeichnet – im Hintergrund.<br />
Ich handle bewusst hinter und nicht vor der Kamera.<br />
Mein Vater war Fotograf und hat mich ständig<br />
fotografiert. Ich mag das nicht. Es liegt mir, im Hintergrund<br />
zu agieren.<br />
Was Sie auch politisch tun.<br />
Ich war schon immer ein politisch interessierter<br />
Mensch. So habe ich in jungen Jahren etwa die<br />
erste Demonstration gegen den Vietnamkrieg in<br />
St. Gallen mitorganisiert. Als Filmtechnikerin habe<br />
ich mich im Vorstand des Schweizer Syndikat Film<br />
und Video (SSFV) engagiert. Als Produzentin war<br />
ich jahrelang Präsidentin der GARP, der Gruppe<br />
Autoren, Regisseure, Produzenten. In dieser Funktion<br />
habe ich vor 20 Jahren das «Dîner politique»<br />
Ruth Waldburger: «Als Filmproduzentin mache ich innerhalb der Filmbranche das, was ich am besten kann.»<br />
<br />
Die Einschränkungen in der Filmbranche waren<br />
massiv.<br />
Ja, einerseits wurden für uns wichtige Festivals<br />
abgesagt, andererseits waren die Kinos geschlossen.<br />
Und wir können ja nicht für geschlossene Kinos<br />
Filme produzieren. In dieser Zeit haben viele<br />
im Streaming eine gute Alternative erkannt. Jetzt<br />
sind die Kinos geöffnet, aber noch sind die Besucherzahlen<br />
eher tief. Ich hoffe, dass dies schon bald<br />
wieder besser wird.<br />
Schwenken wir von Ihren Filmen zu Ihnen als<br />
Produzentin. Begonnen haben Sie 1974 beim<br />
Schweizer Fernsehen als Produktionsassistentin<br />
beim Kassensturz. Es folgte erst ein interner<br />
Wechsel in die Abteilung Information, dann jener<br />
in die Filmbranche.<br />
In den Jahren beim Schweizer Fernsehen lernte ich<br />
alles, was es für die Produktion braucht. Mit diesem<br />
Wissen wuchs auch mein Interesse für den Film. Im<br />
Jahr 1977 wechselte ich in die Filmbranche. Mein<br />
Start war ein Praktikum als Aufnahmeleiterin beim<br />
(Bild: Gian Marco Castelberg)<br />
Film «Messidor» von Alain Tanner. 1983 habe ich mit<br />
zwei Kollegen die Xanadu Film AG gegründet.<br />
War das für Sie ein mutiger Schritt?<br />
Ein logischer. Es war immer mein Ziel, Produzentin<br />
zu werden. Als mutig würde ich die Gründung<br />
meiner eigenen Produktionsfirma, der «Vega Film<br />
AG», bezeichnen – also den Schritt zur alleinigen<br />
Verantwortung als Unternehmerin.<br />
Sie waren davor Aufnahme- und Produktionsleiterin,<br />
hatten also in der Branche bereits einen<br />
Namen.<br />
Um eine gute Filmproduzentin zu werden, braucht<br />
es keinen Namen. Ich muss es einfach – wie jede<br />
andere Unternehmerin auch – gut machen.<br />
Was beinhaltet dieses «Ich muss es gut machen»?<br />
Als Produzentin bin ich – zusammen mit den Regisseur*innen<br />
– von A bis Z für den Film verantwortlich:<br />
Drehbuch, Finanzierung, Einhaltung des Budgets,<br />
Casting, Drehorte, Koordination des Filmteams etc..<br />
ins Leben gerufen. An diesem Anlass, der während<br />
dem Locarno Film Festival stattfindet, treffen sich<br />
Filmschaffende und Politiker*innen aus dem National-<br />
und Ständerat zum Austausch etwa über die<br />
Förderung des Schweizer Films.<br />
Mit Erfolg?<br />
Es hat sich vieles verbessert in punkto Förderung<br />
des Schweizer Films. Früher war einzig das Bundesamt<br />
für Kultur dafür zuständig. Heute haben beispielsweise<br />
viele Kantone Filmkulturstiftungen, die<br />
unter anderem auch das Filmschaffen unterstützen.<br />
Waren es früher drei Filme pro Jahr, die produziert<br />
werden konnten, sind es heute bis zu 20. Das<br />
sind spür- und sichtbare Verbesserungen für den<br />
Schweizer Film. Daher: Ja, wir haben auch politisch<br />
einiges erreichen können.<br />
<br />
«Es liegt mir, im<br />
Hintergrund zu<br />
agieren.»<br />
Eva Schläpfer
Publireportage<br />
Alptel — Ihr Kompetenzzentrum<br />
für Mobile, Internet und TV in Herisau<br />
Das Angebot für Mobile, Internet<br />
und TV wird immer umfangreicher<br />
und der Durchblick bei den Abos<br />
schwieriger. Der Alptel-Shop im<br />
Gutenberg Zentrum in Herisau bietet<br />
eine unabhängige Beratung bei<br />
der Wahl des passenden Abos und<br />
hilft bei Fragen rund um Mobile,<br />
Internet und TV.<br />
«Weil wir nur unseren Kundinnen<br />
und Kunden verpflichtet sind, können<br />
wir diese zu allen Abo-Angeboten<br />
von Swisscom, Sunrise, UPC,<br />
Salt, SAK, FL1, Lycamobile, Yallo<br />
und Lebara unabhängig beraten»,<br />
sagt Marco Heiz, Store-Manager im<br />
Herisauer Alptel-Shop. «Zudem haben<br />
wir eine Auswahl an passenden<br />
Smartphones und Zubehör an Lager.<br />
Auch bei Smartphone-Reparaturen,<br />
Smartphone-Versicherungen oder<br />
beim Einrichten der Geräte helfen<br />
wir», betont Marco Heiz, der über<br />
25 Jahre Erfahrung in der Telekommunikationsbranche<br />
verfügt.<br />
Wir machen es Ihnen einfach<br />
Alptel erleichtert der Kundschaft die<br />
Orientierung in allen Telco-Belangen.<br />
Im Shop im Gutenberg Zentrum<br />
steht die persönliche Beratung<br />
Thomas Obrecht und Martin Stamm<br />
Die 2013 gegründete Alptel GmbH<br />
befindet sich seit Mitte 2019 im alleinigen<br />
Besitz von Martin Stamm<br />
und Thomas Obrecht. Die beiden<br />
jungen Schweizer führen ihre Firma<br />
gemeinsam. An den sechs Standorten<br />
in Amriswil, Appenzell, Gossau,<br />
Herisau, Kreuzlingen und Rorschach<br />
gibt ein junges engagiertes Team<br />
von20 Mitarbeitenden alles, um die<br />
Kundschaft fachlich kompetent zu<br />
bedienen.<br />
Für Marco Heiz und sein Team haben die optimale Beratung und die Zufriedenheit<br />
der Kundinnen und Kunden im Alptel-Shop in Herisau Priorität.<br />
im Vordergrund. Auf der Homepage<br />
unter alptel.ch sind die Abo-Angebote<br />
der verschiedenen Anbieter<br />
übersichtlich aufgelistet und können<br />
verglichen werden. «Wir verstehen<br />
Sie und Sie verstehen uns. So einfach<br />
geht das», sagt Marco Heiz.<br />
Bedarf Schritt für Schritt klären<br />
Bei der Beratung im Alptel-Shop in<br />
Herisau, aber auch an den andern<br />
fünf Standorten, wird geklärt, wie<br />
Sie Ihr Smartphone oder Ihr Tablet<br />
nutzen. In einem zweiten Schritt<br />
wird das aktuelle Abo analysiert.<br />
In der Regel kann dies direkt im<br />
System des jeweiligen Anbieters<br />
geschehen. Es geht darum, herauszufinden,<br />
welche Leistungen das<br />
Abo umfasst und wie viel dafür bezahlt<br />
wird. Möglicherweise ist Ihre<br />
Abo-Lösung aufgrund Ihrer Nutzung<br />
attraktiv oder aber sie entspricht<br />
nicht Ihren Bedürfnissen. In diesem<br />
Fall wird gemeinsam eine neue<br />
Lösung gesucht.<br />
Viele Anbieter – so auch Swisscom,<br />
Sunrise oder Salt – bieten zusätzliche<br />
Rabatte auf Mobile-Abos in<br />
Kombination mit den «Home»-Produkten<br />
(Internet, Festnetz, TV) an.<br />
Daher wird im Beratungsgespräch<br />
das gesamte Spektrum angeschaut,<br />
um das optimale Angebot für Ihre<br />
eigenen Bedürfnisse zu finden.<br />
Vom Gutenberg in die neue Migros<br />
Seit der Eröffnung des Shops in<br />
Herisau ist Alptel im Gutenberg<br />
Zentrum eingemietet. Weil die<br />
beiden Geschäftsinhaber Martin<br />
Stamm und Thomas Obrecht eine<br />
steigende Nachfrage nach Telco-<br />
Dienstleistungen erwarten, erfolgt<br />
im Spätherbst 2022 ein Umzug ins<br />
neue Migros-Gebäude. Dort steht<br />
dann mehr Platz für Präsentation<br />
und Beratung zur Verfügung.<br />
Alptel-Shop<br />
Gutenberg Zentrum<br />
Kasernenstrasse 4<br />
9100 Herisau<br />
+41 71 352 51 51 / info@alptel.ch
<strong>11</strong>/<strong>2021</strong> Vereinssteckbrief · 13<br />
APPENZELL AUSSERRHODER<br />
WANDERWEGE<br />
Gründung: 1981 – wir feiern 40 Jahre!<br />
Anzahl Mitglieder: 463 Einzelmitglieder,<br />
186 Familienmitglieder, 33 Kollektivmitglieder<br />
Vorstand: Bestehend aus 6 Mitgliedern;<br />
unter anderem Fredi Nef, Herisau, Regionenleiter<br />
Wanderwege Hinterland<br />
Wichtigster Anlass: Wanderanlässe wie die Wanderung<br />
durch die Nacht im Rahmen der Schweizer<br />
Wandernacht, die 22-Stunden-Wanderung<br />
von Degersheim nach Rheineck auf der Route 22<br />
(Kulturspur Appenzellerland), Wandertage in<br />
einer wenig bekannten Ecke der Schweiz, Ausbildung<br />
der Gemeindeverantwortlichen in Signalisation<br />
sowie Pflege der Wanderwege und ein bunter<br />
Strauss an geführten Wanderungen mit vielen<br />
begeisterten Teilnehmenden.<br />
Vereinszweck: Der VAW engagiert sich in enger<br />
Zusammenarbeit mit Kanton und Gemeinden für<br />
ein qualitativ hervorragendes, verständlich signalisiertes<br />
Wanderwegnetz. Die freie, angenehme und<br />
gefahrlose Begehung der Wanderwege ist unser<br />
Anliegen. Anderseits fördern wir das Wandern als<br />
gesunde und sinnvolle Freizeitbeschäftigung in<br />
Einklang mit der Natur, die wesentlich zur physichen<br />
und psychischen Gesundheit beiträgt.<br />
Spezielles Mitglied: Unsere Kollektivmitglieder<br />
sind Betriebe der Gastronomie und Gemeinden die<br />
sich für das Wandern engagieren. Weiter unterstützen<br />
uns unsere Partner Appenzellerland Tourismus<br />
AR, Appenzeller Bahnen und zubischuhe.ch.<br />
Vereinserfolge: Immer dann, wenn es uns gelingt,<br />
gemeinsam mit Grundeigentümern und Gemeinden<br />
eine gute Lösung für einen Wanderweg zu finden.<br />
Gut ist eine Lösung dann, wenn der Hartbelagsanteil<br />
einer Route reduziert, das Naturerlebnis<br />
für Wanderer gesteigert und die Bedürfnisse des<br />
Eigentümers erfüllt werden können.<br />
Das macht uns aus: Unterwegs beim Wandern<br />
sind wir eine bunte Gruppe von begeisterten Menschen,<br />
die um Herisau, im Appenzellerland, in der<br />
Umgebung und gelegentlich in der ganzen Schweiz<br />
unterwegs sind. Die Teilnahme ist kostenlos – wir<br />
freuen uns über alle, die mitkommen. Engagiert für<br />
die Wanderwege sind wir faire Partner aller Beteiligten<br />
bei Erhalt und Pflege der Infrastruktur, aber<br />
auch beharrlich, wenn es um gute Lösungen geht.<br />
Homepage: www.appenzeller-wanderwege.ch<br />
Broschüre «Wandern mit den Appenzellern» –<br />
gratis erhätlich bei unseren Partnern.<br />
Monatlich stellt Ihnen «de Herisauer» einen Herisauer Verein vor. Die Auswahl erfolgt nach dem Zufallsprinzip.<br />
Wollen Sie Ihren Verein der Herisauer Bevölkerung zeigen? Melden Sie sich bei redaktion@deherisauer.ch
Publireportage<br />
Nia® – neues Bewegungsangebot<br />
in Herisau und St. Gallen<br />
Fit werden mit Freude an Bewegung, inspirierender Musik und getanzter Lebensfreude. Das ist Nia®.<br />
Dieses ganzheitliche Fitness- und Bewegungskonzept trainiert Herz und Kreislauf, fördert Kraft,<br />
Stabilität und Beweglichkeit. Und es wirkt sich erst noch positiv auf das Koordinationsverhalten aus.<br />
Für Körper, Geist und Seele<br />
Inspiriert durch Tanz, Kampf sport und individuelle<br />
Körperwahrnehmung entsteht ein<br />
einzigartiges und gelenk schonendes Bewegungskonzept:<br />
die Nia®Technik. Körper,<br />
Geist und Seele werden im Einklang miteinander<br />
geschult. So verbessert sich die<br />
körperliche Fitness, während gleichzeitig<br />
beide Hirnhälften trainiert werden.<br />
Getanzte Lebensfreude mit Nia®<br />
In der mitreissenden Musik ist zudem der<br />
emotionale Aspekt enthalten. Die Kernbotschaft<br />
von Nia® liegt in der Freude, sich<br />
zu bewegen. Ohne Drill, dafür mit Wohlbefinden,<br />
bringt Nia® dem Körper eine gute<br />
Balance zwischen Ausdauer, Kraft und Beweglichkeit.<br />
Die Teilnehmenden lassen sich<br />
von ihrem aktuellen körperlichen Wohlbefinden<br />
leiten und führen die Bewegungen so<br />
aus, wie sie ihrem Körper guttun.<br />
Für jedes Alter geeignet<br />
Nia® eignet sich für alle Personen, die sich<br />
bewusst und ohne Leistungsdruck bewegen<br />
möchten. So kann die körperliche, geistige<br />
und emotionale Fitness bis ins fortgeschrittene<br />
Alter sichergestellt werden. Das Einzige,<br />
was es braucht, ist eine Portion Neugier.<br />
Esther Thürlimann<br />
Seit vielen Jahren unterrichtet Esther Thürlimann<br />
die Nia®Technik aus purer Leidenschaft.<br />
In Herisau und St. Gallen ist ihr<br />
An gebot unter dem Namen nia moves zu<br />
finden. «Ich möchte diese inspirierende Form<br />
des Trainings möglichst vielen Menschen<br />
zugänglich machen und die Freude an der<br />
Bewegung teilen».<br />
Eine Nia®Stunde unterscheidet sich von anderen<br />
GroupFitness Angeboten durch den<br />
Aufbau und die Vielfalt der Bewegungen.<br />
Die Teilnehmenden werden im Herzen berührt<br />
und verlassen die Stunde mit einem<br />
guten, wohligen Gefühl im Bauch.<br />
Nia® in St. Gallen<br />
Montag<br />
17.15 – 18.15 Uhr<br />
Samstag<br />
08.30 – 09.30 Uhr<br />
Nia® in Herisau<br />
Donnerstag<br />
09.00 – 10.00 Uhr<br />
17.10 – 18.10 Uhr<br />
Jetzt anmelden unter:<br />
Esther Thürlimann<br />
079 344 <strong>11</strong> 48<br />
info@nia-moves.ch<br />
www.nia-moves.ch<br />
Esther Thürlimann<br />
Einladung zu<br />
SUMSI-Spartagen<br />
31.10. - 12.<strong>11</strong>.<strong>2021</strong><br />
Leere dein Kässeli, fülle dein<br />
Konto und werde von uns mit<br />
einem Theaterticket belohnt.<br />
Ab dem Weltspartag öffnen wir<br />
speziell für die Kinder zwei<br />
Wochen lang in Herisau, Urnäsch<br />
und Waldstatt die Türen.<br />
Am Mittwochnachmittag,<br />
3. und 10. November <strong>2021</strong>,<br />
ist in Herisau unser Sumsi mit<br />
dabei.<br />
Alle sind herzlich<br />
eingeladen!<br />
Raiffeisenbank Appenzeller Hinterland
<strong>11</strong>/<strong>2021</strong> Vereine / Rezept · 15<br />
Rezept des<br />
Monats<br />
Der Club 60plus entdeckte kürzlich die Gegend entlang der Lützelmurg. (Bild: zVg.)<br />
VON DER LÜTZEL – ZUR KÖNIGSMURG<br />
Trotz wolkenverhangenem, grauem<br />
Himmel wagten es 40 wanderbegeisterte<br />
Club 60plus-Mitglieder, an der<br />
geführten Wanderung teilzunehmen.<br />
Es war und es blieb trocken, ab und zu<br />
zeigte sich sogar die Sonne.<br />
Die Lützelmurg fliesst von Bichelsee<br />
nach Matzingen und mündet dort<br />
in die Murg. Mit ihren 16 Kilometern<br />
Länge ist die Lützelmurg eines der<br />
kleineren Fliessgewässer des Thurgaus.<br />
Besonders der letzte Abschnitt,<br />
also der Teil der Wanderung, ist so<br />
naturnah, dass das Gewässer zu den<br />
ökologisch wertvollsten Bächen des<br />
Kantons gezählt wird. Für die Mittagsrast<br />
wählte das Leiterteam, bestehend<br />
aus Margrit Graf und Peter Schmid,<br />
den idyllisch in einer Mulde gelegenen<br />
Eisweiher. Dieser trägt seinen Namen<br />
zu Recht, war er doch bis vor kurzem<br />
dank einem besonderen Klima im<br />
Winter zugefroren, und Schlittschuhläufer*innen<br />
sowie Eishockeyaner*innen<br />
konnten dort ihren Hobbies nachgehen.<br />
Die nötige Infrastruktur und<br />
Sicherheitsvorkehrungen waren vorhanden<br />
und wurden laufend verbessert.<br />
Bedingt durch Klimaerwärmung<br />
und Corona gehören diese Zeiten<br />
GEFÜHRTE WANDERUNGEN IM NOVEMBER<br />
Sonntag, 14. November <strong>2021</strong><br />
Längs über die Hundwilerhöhi<br />
Die Berggipfel sind bereits weiss gezuckert<br />
und die Wälder zeigen immer<br />
noch etwas Farbe. Dem Nebel entflohen,<br />
geniessen wir diese spätherbstliche<br />
Wanderung über den langgezogenen<br />
Rücken der Hundwilerhöhi.<br />
Wir starten in Appenzell und geniessen<br />
nach einem kurzen Aufstieg zur<br />
Hundshenki diese einmalig schöne<br />
Höhenwanderung. Zur Rechten bietet<br />
sich ein grossartiger Weitblick<br />
über das ganze Appenzellerland bis<br />
hin zum Bodensee und zur Linken begeistert<br />
der Alpstein in seiner ganzen<br />
Pracht.<br />
Route: Appenzell – Hundshenki –<br />
Ochsenhöhi – Hundwilerhöhi –<br />
Göbsi – Knechtsegg– Urnäsch,<br />
13.5 km, Zeit: 4 ½ Std., Anforderungen:<br />
mittel<br />
Treffpunkt: 9.30 Uhr, Appenzell,<br />
Bahnhof<br />
Rückreise: 16.15 Uhr, Urnäsch,<br />
Bahnhof<br />
Anmeldung bis Samstag, 13. November<br />
<strong>2021</strong>, 19.00 Uhr über die Homepage,<br />
per E-Mail an margrit.geel@<br />
appenzeller-wanderwege.ch oder<br />
aufs Handy: 079 749 36 55<br />
Dienstag, 23. November <strong>2021</strong><br />
Schlusswanderung rund um Urnäsch<br />
Im Appenzellerland war die Textilindustrie<br />
ein grosser Erwerbszweig.<br />
Zusammen mit der Landwirtschaft<br />
reichte es für das Leben. Auf unserer<br />
Wanderung begegnen wir den verschiedenen<br />
Haustypen der Bauern,<br />
Weber und Sticker. Wir bewundern<br />
den Dorfplatz, ein Baudenkmal nationaler<br />
Bedeutung. Auch er ist geprägt<br />
von der Textilindustrie. Im Hofstübli<br />
geniessen wir gemeinsam den Zmittag.<br />
Wieder zurück im Dorf runden<br />
wir das Wanderjahr mit einer Jassrunde<br />
ab.<br />
Route: Zürchersmühle – Buechen –<br />
Dorfplatz – Grünau – Steinenmoos –<br />
nun endgültig der Vergangenheit an.<br />
Der Brückenschlag der Autobahn A1<br />
über die Lützelmurg war eine beeindruckende,<br />
fast etwas beklemmende<br />
Stelle. Peter Schmid wusste zu berichten,<br />
dass diese Brücke 1968 in Betrieb<br />
genommen wurde und 21 Meter über<br />
dem Wanderweg liegt. Wer auf der A1<br />
Richtung Winterthur fährt, sieht zwar<br />
den markanten Windsack, weiss aber<br />
kaum, was darunter liegt. Der letzte<br />
Teil der Wanderung führte weiter der<br />
Murg entlang. Das Wasserkraftwerk<br />
an der Königswuhr mit dem Blick auf<br />
die Wehranlagen und den natürlichen<br />
Wasserfall rundeten den eindrücklichen<br />
Wandertag ab. (zVg.)<br />
Bindli – Bahnhof Urnäsch, 9.8 km,<br />
Zeit: 3 ½ Std., Anforderungen: tief<br />
Treffpunkt: 8.50 Uhr, Zürchersmühle,<br />
Bahnhof<br />
Rückreise: 15.00 Uhr, Urnäsch,<br />
Bahnhof<br />
Anmeldung bis Montag, 22. November<br />
<strong>2021</strong>, 19.00 Uhr über die Homepage,<br />
per E-Mail an vreni.schmid@<br />
appenzeller-wanderwege.ch oder<br />
Tel. 071 364 22 14<br />
Weitere Wanderungen finden Sie auf<br />
unserer Homepage:<br />
www.appenzeller-wanderwege.ch<br />
Durchführung<br />
Unsere Wanderungen werden mit<br />
einem Schutzkonzept und unter<br />
Befolgung aller behördlichen Anordnungen<br />
durchgeführt. Dies bedingt,<br />
dass für alle Wanderungen<br />
eine Anmeldung erforderlich ist.<br />
Da die maximale Anzahl der Teilnehmenden<br />
behördlich festgelegt<br />
ist, wird eine frühzeitige Anmeldung<br />
empfohlen.<br />
STEINBUTTFILET AUF<br />
TOMATENREIS MIT<br />
BASILIKUM<br />
Zutaten für 4 Personen<br />
– 4 cl Olivenöl<br />
– 2 Schalotten<br />
– 200 g Risottoreis<br />
– Salz, frischer Pfeffer<br />
– 1 ½ dl Weisswein<br />
– 5 dl Bouillon<br />
– 2 dl Fischfond<br />
– 4 Rispentomaten<br />
– 80 g Parmesan<br />
– Basilikum<br />
– Pfeffer aus der Mühle<br />
– 4 Steinbuttfilet (je 150 g)<br />
– Olivenöl zum Braten<br />
– gemischte Kräuter<br />
Zubereitung Risotto<br />
1. In einer Pfanne Olivenöl erhitzen.<br />
2. Schalottenwürfel darin glasig anschwitzen.<br />
3. Reis einrühren und ebenfalls glasig<br />
anschwitzen.<br />
4. Leicht salzen, mit Weisswein aufgiessen<br />
und einreduzieren lassen.<br />
5. Anschliessend den Reis mit etwas<br />
Bouillon und Fischfond aufgiessen und<br />
unter häufigem Umrühren einkochen<br />
lassen. Den Vorgang so lange wiederholen,<br />
bis der Reis die gewünschte<br />
Bissfestigkeit erreicht hat.<br />
6. Zuletzt die Tomaten vierteln, häuten,<br />
entkernen sowie kleinwürflig schneiden<br />
und zum Risotto geben.<br />
7. Parmesan und Basilikum beifügen und<br />
nochmals mit etwas Pfeffer abschmecken.<br />
Zubereitung Fisch<br />
1. Die Steinbuttfilets unter laufendem<br />
Wasser waschen und gut trockentupfen.<br />
2. Die Filets salzen, pfeffern und in Olivenöl<br />
auf der Hautseite kross anbraten.<br />
3. Im Ofen bei 160 °C in ungefähr fünf<br />
Minuten fertig garen, bis sie glasig sind.<br />
4. Steinbuttfilets auf dem Risotto anrichten<br />
und mit marinierten Kräutern<br />
servieren.<br />
Monatlich stellt jeweils ein Mitglied des Herisauer<br />
Kochclubs Picanta eines seiner Lieblingsrezepte<br />
vor. Im November: Alex Köppel
Publireportage<br />
Ein natürliches Mittel bei<br />
Schnupfen und Erkältungen<br />
Ein Schnupfen ist grundsätzlich kein Grund zur Sorge. Auch wenn<br />
er als lästig empfunden wird ist er selten gefährlich. Dennoch<br />
kann eine laufende Nase den Alltag deutlich beeinträchtigen und<br />
eine eventuelle Folgeinfektion wie eine Nebenhöhlenentzündung<br />
kann wochenlang Beschwerden mit sich bringen. Daher lohnt es<br />
sich, den Schnupfen von Anfang an korrekt zu behandeln.<br />
Der Erkältungsschnupfen ist eine virale Infektionskrankheit,<br />
welche als alleiniges Erkältungssymptom auftritt oder in Kombination<br />
mit weiteren Symptomen wie Husten oder Gliederschmerzen.<br />
Klassisch beginnt sich das Sekret einzudicken. Als Resultat<br />
erhalten wir eine verstopfte Nase mit einem zähen, meist gelblichen<br />
Schleim.<br />
Drogerie Walhalla AG<br />
Saskia Nufer<br />
Kasernenstrasse 7<br />
9100 Herisau<br />
071 351 18 80<br />
www.drogerie-walhalla.ch<br />
Der Nachweis der Wirksamkeit stützt sich auf erfahrungsmedizinische<br />
Studien. Im Rahmen von zwei Studien wurde 1995 an der<br />
Berliner Charité-Klinik bei insgesamt 92 Personen das Arzneimittel<br />
«Virus Influenca A comp.» getestet. In beiden Studien wurde<br />
eine Wirksamkeit eindeutig nachgewiesen: Personen, die mit<br />
«Virus Influenca A comp.» vorbeugend behandelt wurden,<br />
erkrankten um bis zu 75 Prozent weniger an Erkältungskrankheiten.<br />
Zudem war bei bereits erkrankten Personen der Krankheitsverlauf<br />
kürzer und weniger schwer.<br />
Um den Schnupfen effizient zu behandeln und Folgeinfektionen<br />
vorzubeugen bietet uns die Naturheilkunde viele Möglichkeiten<br />
an. Nebst Inhalationen mit ätherischen Ölen ist «Virus Influenca<br />
A comp.» bei Erkältungskrankheiten ein effektives Arzneimittel,<br />
welches vom Davoser Arzt und Forscher Dr. med. Carl Spengler<br />
entwickelt wurde. Dieses mikrobiologische Arzneimittel wird sowohl<br />
präventiv wie auch akut bei Erkältungsinfektionen eingesetzt.<br />
Es stärkt das Immunsystem, wirkt gegen Viren und Bakterien und<br />
reduziert dadurch die Krankheitsdauer und -intensität.<br />
Der «Virus Influenca A comp.» Spray kann für die ganze Familie<br />
angewendet werden und im Gegensatz zu den synthetischen abschwellenden<br />
Nasensprays ist die Einnahmedauer und Häufigkeit<br />
nicht begrenzt. Daher ist unsere Empfehlung bei Nasensprays<br />
klar: Als Akutmittel ist der «Virus Influenca A comp.» Spray in<br />
Kombination mit Inhalationen unsere erste Wahl – für Gross und<br />
Klein.<br />
– Für die ganze Familie geeignet, wirkt sowohl leicht abschwellend<br />
wie auch stärkend auf das Immunsystem.<br />
– Wirkt eventuell etwas weniger lang als synthetische abschwellende<br />
Mittel, kann dafür bis zu viertelstündlich angewendet<br />
werden.<br />
– Bei beginnendem Schnupfen sowie zur Prävention als mild<br />
abschwellendes Nasenspray für die ganze Familie.<br />
Dr. Spengler Therapie<br />
Der Schweizer Arzt Dr. med. Carl Spengler entwickelte anlässlich<br />
der Grippeepidemie von 1918, der sogenannten<br />
spanischen Grippe, auf der Basis seiner bisherigen Arzneimittel<br />
ein neues Medikament zur Behandlung der Grippe: Das<br />
«Virus influenca A comp.»<br />
Mit dem Spray werden dem Körper rein biologische Signale<br />
vermittelt, die eine gezielte Stimulation, ähnlich einer Impfung,<br />
der Abwehrkraft bewirken. Gleichzeitig wirkt die Immuntherapie<br />
nach Dr. Spengler bei akuten Erkältungskrankheiten<br />
wie Schnupfen und Halsschmerzen.<br />
Saskia Nufer<br />
Priska Spiegel<br />
Manuela Krättli<br />
Yaminah Jemaiel<br />
Tanja Fässler<br />
Claudia Lenz<br />
Brigitte Dörig-Kast<br />
Naomi Hälg
<strong>11</strong>/<strong>2021</strong> Gesellschaft · 17<br />
Chorzfuetter<br />
Kinderfest 2022 findet statt<br />
Die Kinderfestkommission hat ihre<br />
Planungsarbeiten für das Kinderfest<br />
2022 aufgenommen. Unter dem Motto<br />
«Farbenfroh» sollen im Juni 2022<br />
wieder Kinderscharen durch die Herisauer<br />
Gassen ziehen. Mit dem ersten<br />
Lehrerrapport am 2. November <strong>2021</strong><br />
wurde den Vorstehern der Schuleinheiten<br />
die organisatorischen Details<br />
überreicht und die Klassen machen<br />
sich nun an die Vorbereitungen für<br />
die Darbietungen. Die Durchführung<br />
hat oberste Priorität und die Kommission<br />
erwägt derzeit auch notwendige<br />
Anpassungen im traditionellen<br />
Ablauf, damit dieses Ziel auch mit<br />
allfälligen Einschränkungen erreicht<br />
werden kann. (pd)<br />
Tanzfaktor kommt nach Herisau<br />
Nach einer Verschiebung kommt der<br />
Tanzfaktor 2020 zur Aufführung im<br />
TanzRaum Herisau. Junge Tänzer*innen<br />
der Nachwuchskompanien des<br />
Tanznetzwerks Schweiz führen fünf<br />
verschiedene Kurzstücke auf. Tanzfaktor<br />
fördert Choreografen*innen am<br />
Anfang ihrer Laufbahn, indem sie die<br />
Möglichkeit erhalten, mit ihren Kurzstücken<br />
durch die Schweiz zu touren.<br />
Am Samstag, 20. November um<br />
20 Uhr machen sie im TanzRaum am<br />
Mühlebühl 16a in Herisau Halt. (pd)<br />
Bänz Friedli tritt im Casino auf<br />
Im Rahmen einer Club 60plus-Veranstaltung<br />
tritt am Dienstag, 9. November<br />
der Kabarettist, Kolumnist, Autor<br />
und Radiosatiriker Bänz Friedli im<br />
Casino Herisau auf. Er unterhält seine<br />
Zuhörer*innen mit Parodien, Witz<br />
und Scharfsinn. Der Anlass findet um<br />
14 Uhr statt, Zutritt nur mit gültigem<br />
Zertifikat. (pd)<br />
Lesung «Der Taubenmann»<br />
im Figurentheater Herisau<br />
Welche Werte zählen im Leben? Der<br />
Taubenmann ist lange ein Getriebener<br />
und droht zu scheitern, am Ende<br />
aber findet er sein Glück doch noch –<br />
eine heutige «Hans im Glück»-Geschichte<br />
von Thomas Riesen. Die Lesung<br />
wird gemeinsam mit dem Buchpunkt<br />
Herisau organisiert und findet<br />
am 12. November um 20 Uhr im Figurentheater<br />
Herisau statt. (pd)<br />
(v.l.n.r.) Max Eugster, Andreas Frey, Martina Brassel, Markus Koch und Hans Höhener. <br />
HAUS DES SPORTS:<br />
«DER SAMEN IST GESETZT»<br />
Am 28. Oktober veranstaltete die IG<br />
Sport Region Herisau das Sportforum<br />
im Cinetreff Herisau. Unter der Moderation<br />
von Martina Brassel diskutierten<br />
Hans Höhener, VR-Präsident<br />
Sportlerschule Appenzellerland, Max<br />
Eugster, Gemeindepräsident, Andreas<br />
Frey, Geschäftsführer Appenzellerland<br />
Tourismus AR, sowie Markus<br />
Koch, Vorstandsmitglied der IG Sport<br />
Region Herisau, über den Nutzen<br />
eines Haus des Sports. Bereits zu<br />
Beginn der Podiumsdiskussion stellten<br />
alle Teilnehmer klar, dass Herisau<br />
von solch einem Angebot profitieren<br />
würde. «Unser Dorf hat zwei Stärken:<br />
Der Sport und die Kultur. Ein<br />
Haus des Sports könnte mehr Leute<br />
nach Herisau locken und würde das<br />
Dorf zu einer positiveren Ausstrahlung<br />
verhelfen», sagt Max Eugster. Er<br />
REINFRIED BREI IST<br />
NEUER CHEFARZT ANÄSTHESIOLOGIE<br />
Der Verwaltungsrat des Spitalverbunds<br />
AR (SVAR) hat Dr. med.<br />
Reinfried Brei zum Chefarzt des Departements<br />
Anästhesiologie SVAR<br />
gewählt. Als Chefarzt ist Dr. Brei neu<br />
auch Mitglied der erweiterten Geschäftsleitung<br />
SVAR. Er ist seit Juni<br />
2004 im Spital Herisau tätig – zuerst<br />
als Oberarzt, seit Februar 20<strong>11</strong><br />
in leitender Funktion und zuletzt als<br />
Chefarzt a.i.. Dr. Brei übernimmt die<br />
Funktion von PD Dr. med. Stephan<br />
Blumenthal, welcher zum Chefarzt<br />
und Institutsleiter Anästhesiologie<br />
des Stadtspitals Zürich gewählt<br />
wurde. Mit der Beförderung von<br />
Dr. Brei setzt der Spitalverbund AR<br />
auf Kontinuität und anerkennt die<br />
fachlichen und menschlichen Kompetenzen<br />
von Dr. Brei. Seit 1999 ist<br />
er Facharzt für Anästhesiologie und<br />
besitzt einen Fachkundennachweis<br />
als leitender Notarzt (D). Darüber<br />
hinaus wird er spitalintern und bei<br />
den Patienten*innen äusserst geschätzt.<br />
Als Chefarzt verantwortet<br />
Dr. Brei zusammen mit seinem Team<br />
Dr. med. Reinfried Brei ist neuer Chefarzt der Anästhesiologie.<br />
(Bild: hst)<br />
glaube an die Idee, wisse aber aus Erfahrung,<br />
dass solche Projekte Geduld<br />
und Durchhaltevermögen brauchten.<br />
Die Gemeinde könne sich gut vorstellen,<br />
daran mitzuarbeiten, könne und<br />
wolle dies aber nicht alleine. Dass es<br />
für den Aufbau des Projekts mehrere<br />
Akteure brauche, dem stimmten<br />
die anderen Podiumsteilnehmer zu.<br />
Dennoch müsste laut Hans Höhener<br />
«einfach mal angefangen» werden –<br />
auch wenn dies nicht einfach sei.<br />
«Man kann bescheiden starten und<br />
dann wachsen. Wichtig ist es, das Angebot<br />
an die Öffentlichkeit zu bringen,<br />
denn so kann eine Nachfrage<br />
generiert werden.» Auch Koch könnte<br />
sich vorstellen, dass die Nachfrage<br />
entstehe, sobald ein Angebot da sei.<br />
Laut Höhener müssten für das Haus<br />
des Sports mehrere Millionen Franken<br />
aufgewendet werden. Geld, welches<br />
weder die Gemeinde noch die<br />
Sportschule Appenzellerland bezahlen<br />
könne. Dennoch zeigte sich Höhener<br />
zuversichtig, dass dies durch<br />
eine private Trägerschaft möglich sei.<br />
Eine weitere Herausforderung sei es,<br />
für das Projekt engagierte Personen<br />
zu finden. «Wir brauchen jemanden,<br />
der vor Ort mithelfen möchte», sagte<br />
Markus Koch. Konkrete Namen<br />
zu einer solchen Person wollte keiner<br />
der Podiumsteilnehmer nennen.<br />
Dennoch zeigten sich alle optimistisch.<br />
«Herisau besitzt eine gute<br />
Infrastruktur. Jetzt benötigen wir<br />
Leute, die das Know-how haben und<br />
das Projekt umsetzen», sagte Eugster.<br />
Dem stimmte auch Hans Höhener<br />
zu: «Der Samen ist gesetzt, jetzt<br />
muss er nur wachsen. Damit wir jemanden<br />
finden, der sich dem Projekt<br />
annimmt, müssen wir unsere Idee<br />
weiter verbreiten.» (hst)<br />
die Bereiche der perioperativen Anästhesie<br />
und des Rettungsdienstes.<br />
Zur zukünftigen Organisation und<br />
organisatorischen Ansiedelung der<br />
Notfallstation im Spital Herisau wird<br />
in den kommenden Wochen eine Entscheidung<br />
getroffen. (pd svar)<br />
(Bild: pd)
18 · Thema des Monats <strong>11</strong>/<strong>2021</strong><br />
IM RAMPENLICHT: KUNST VON<br />
KINDERN UND JUGENDLICHEN<br />
Es ist das zweite Jahr in Folge, dass die ARt-Ausstellung in Herisau coronabedingt ausfällt. Im Interview<br />
spricht Vereinspräsident und Fotograf Lukas Zolliker über die Wichtigkeit Kunstschaffen zeigen<br />
zu können und über die ARt 2022, die ganz den jungen Talenten gehört.<br />
Herr Zolliker, 2019 fand die letzte ARt-Ausstellung<br />
statt. Was fehlt am meisten?<br />
Der Austausch. Die Idee unseres Vereins ist, regionalen<br />
Kunstschaffenden eine Möglichkeit zu bieten,<br />
sich und ihre Werke der Bevölkerung zu präsentieren<br />
und sich mit ihr austauschen zu können.<br />
Die Künstler*innen warten sehnsüchtig darauf,<br />
wieder ausstellen zu dürfen und dass Begegnungen<br />
wieder stattfinden.<br />
Wie ist die Stimmung bei den Kunstschaffenden?<br />
So wie ich es mitbekomme, ist die Stimmung nicht<br />
schlecht. Das Problem ist, dass Kunst vielfach ein<br />
Publikum braucht, welches bewertet und ein Echo<br />
gibt. Das fehlt derzeit und zwingt die Künstler*innen,<br />
sich vermehrt mit sich selbst auseinander zu<br />
setzen.<br />
Dies ist nicht unbedingt schlecht.<br />
Nein, aber es gibt Künstler*innen, die Bewertungen<br />
brauchen, um vorwärts zu kommen und weitermachen<br />
zu können. Für diese ist die aktuelle<br />
Situation nicht optimal. Auch finden sie es schade,<br />
dass es zur Zeit nur sehr wenige Gelegenheiten<br />
gibt, ihre Werke zu zeigen. Wie in anderen Bereichen<br />
auch, läuft im Moment einfach sehr wenig.<br />
Zudem ist unsere Sparte eine der letzten, die<br />
langsam wieder zum Leben erwacht. Während der<br />
Coronapandemie wurden die Kunstschaffenden<br />
wenig beachtet.<br />
Weil Kunst nicht höchste Priorität geniesst.<br />
Genau. Die Pandemie zwingt die Menschen, Prioritäten<br />
zu setzen. Und die Kunst steht bei vielen<br />
nicht an einer vorderen Stelle.<br />
Haben Sie diesbezüglich Rückmeldungen aus<br />
der Bevölkerung erhalten?<br />
Ja, wobei eher im vergangenen Jahr. Letzten Herbst<br />
waren viele enttäuscht, dass die ARt-Ausstellung<br />
nicht stattfinden konnte. Dieses Jahr hatte ich das<br />
Gefühl, dass sich die Bevölkerung bereits daran gewöhnt<br />
hat, dass Veranstaltungen abgesagt werden.<br />
Wäre eine diesjährige Durchführung der Ausstellung<br />
mit der 3G-Pflicht nicht möglich gewesen?<br />
Doch. Es ist die Idee unseres Vereins, alljährlich<br />
im Herbst eine Ausstellung zu organisieren. Vergangenes<br />
Jahr war dies aufgrund des Lock-Downs<br />
nicht möglich. Dieses Jahr haben wir uns bewusst<br />
dagegen entschieden. Für uns macht eine Ausstellung<br />
nur Sinn, wenn sie alle besuchen können. Wir<br />
wollen niemanden ausschliessen.<br />
Wie haben die Vereinsmitglieder auf diesen Entscheid<br />
reagiert?<br />
Gemischt. Wir hatten kritische Stimmen, welche<br />
sich dieses Jahr eine Ausstellung gewünscht hätten.<br />
Andererseits gab es auch jene, die unserer Entscheidung<br />
zustimmten. In diesem Sinne spiegelt<br />
unser Verein die Gesellschaft. Aktuell kann man es<br />
nicht allen recht machen. Für mich war jedoch entscheidend,<br />
dass wir im Vorstand geschlossen eine<br />
Meinung vertreten.<br />
Hat sich die Kommunikation im Verein stark verändert?<br />
Der Kontakt zu den Mitgliedern ist ein anderer geworden.<br />
Wie viele andere Vereine haben auch wir<br />
die letzten beiden Hauptversammlungen schriftlich<br />
durchgeführt. Wir sind ein kleiner Verein. Eine<br />
physische Hauptversammlung wäre toll gewesen,<br />
war aber nicht zwingend nötig. Die ARt Herisau<br />
lebt vor allem von den alljährlichen Ausstellungen.<br />
Darum liegt unser Fokus nun auf 2022.<br />
Für das kommende Jahr haben Sie ein neues Ausstellungs-Projekt<br />
geplant.<br />
Ja. Nach den vergangenen Ausstellungen wollen<br />
wir den Fokus auf die junge Generation richten.<br />
Gemeinsam mit den Herisauer Schulen planen wir<br />
eine JUNIORs ARt. Für das Projekt werden wir zudem<br />
alle Volksschulen in Ausser- und Innerrhoden<br />
anschreiben. Ausgewählte Kinder und Jugendliche<br />
werden dann im nächsten Oktober ihre Werke zeigen<br />
können. Das ist für unsere Region neu. Die Idee<br />
hatte ich jedoch schon länger. Kreativität entsteht<br />
ja nicht erst im Alter.<br />
Wer kann mitmachen?<br />
Kinder und Jugendliche von der ersten Klasse bis<br />
zur dritten Oberstufe. In nächster Zeit werden sie<br />
von den Lehrpersonen darüber informiert. In Herisau<br />
werde ich, wenn gewünscht, auch einige Klassen<br />
«Kreativität entsteht<br />
nicht erst im Alter.»<br />
besuchen und ihnen das Projekt vorstellen. Bis zu<br />
den Frühlingsferien dürfen sich die Schüler*innen<br />
via Schule oder direkt bei uns bewerben. Gefordert<br />
werden dabei Informationen zu drei Arbeiten der<br />
jungen Künstler*innen. Diese werden wir mit einer<br />
Jury anschauen und auswerten. Die Bewerbung garantiert<br />
jedoch noch keine Teilnahme.<br />
Es ist nicht das erste Mal, dass die ARt Herisau<br />
Nachwuchskünstler*innen in die Plattform aufnimmt.<br />
Das stimmt. Seit unserer Gründung haben wir regelmässig<br />
junge Kunstschaffende unterstützt und<br />
2019 fand die letzte ARt-Ausstellung im Alten Zeughaus in Herisau statt. (Bild: zVg.)
<strong>11</strong>/<strong>2021</strong> Thema des Monats · 19<br />
Lukas Zolliker: «Seit unserer Gründung haben wir regelmässig junge Kunstschaffende unterstützt.»<br />
(Bild: hst)<br />
ihnen die Möglichkeit gegeben, sich erstmals öffentlich<br />
zu präsentieren. Dieser Spirit war bei der<br />
ARt Herisau schon immer vorhanden. Es ist jedoch<br />
neu, dass nächstes Jahr nur Kinder und Jugendliche<br />
ihre Werke ausstellen. Um unserem Stil treu zu<br />
bleiben, dürfen nur maximal 18 Kinder oder Jugendliche<br />
ihre Werke präsentieren. Daher werden wir<br />
auch das Auswahlverfahren streng durchführen.<br />
Wir wollen neue Talente finden.<br />
«Kunst entsteht<br />
im Kopf.»<br />
Was sind die Auswahlkriterien?<br />
Zum einen bewerten wir die künstlerischen Fähigkeiten,<br />
aber auch die künstlerische Persönlichkeit<br />
und Ausdrucksfähigkeit. Deshalb ist die Zusammenarbeit<br />
mit der Schule Herisau wichtig. Die<br />
Lehrpersonen kennen ihre Schüler*innen und können<br />
sie besser einschätzen, als der ARt-Vorstand.<br />
Wie sieht die Planung dieser Ausstellung aus?<br />
Nachdem die jungen Künstler*innen bestimmt sind,<br />
erfolgt im Alten Zeughaus ein Kennenlerntag. Dort<br />
werden die Ausgewählten die Vertreter der ARt<br />
treffen und über das weitere Vorgehen informiert.<br />
Es ist generell anspruchsvoll, eine Ausstellung zu<br />
planen. Nebst der Aufbauplanung ist es wichtig,<br />
dass für die Besucher*innen eine Harmonie zu spüren<br />
ist. Wenn sie ins Haus kommen, sollen sie nicht<br />
geblendet oder schockiert werden. Das künstlerische<br />
Kollektiv muss zusammenpassen.<br />
Wie wird die Harmonie kommendes Jahr hergestellt,<br />
zumal Sie weder die jungen Künstler*innen<br />
noch ihr Schaffen kennen?<br />
Zum jetzigen Zeitpunkt können wir nicht sagen,<br />
wie sich diese Ausstellung zusammenfügen wird.<br />
Ich bin jedoch zuversichtlich, dass wir unseren<br />
Qualitätsstandart werden halten können. Vor allem<br />
aber bin ich auf die Kunstwerke gespannt.<br />
Was verstehen Sie unter Kunst?<br />
Kunst entsteht im Kopf. Es ist nicht so entscheidend,<br />
ob eine Person fabelhaft Violine spielen,<br />
gut malen oder mit diversen Materialen gestalten<br />
kann. Spannender ist es, den Menschen hinter der<br />
Kunst zu betrachten. Oft liegt die Kunst in der Person<br />
und nicht in ihren Kunstwerken. Bei jungen<br />
Leuten oder Kindern ist es natürlich schwieriger,<br />
dies zu erkennen. Vor allem weil die meisten von<br />
ihnen ihre Fähigkeiten selber noch nicht kennen.<br />
Dürfen die Kinder und Jugendlichen an der<br />
nächstjährigen Ausstellung jede Form von Kunst<br />
präsentieren?<br />
Wir möchten sie in ihrem Schaffen nicht einschränken,<br />
müssen für die Ausstellung jedoch einen Rahmen<br />
setzen. Deshalb werden wir uns auf materielle<br />
Kunst beschränken.<br />
Besteht nicht die Gefahr, dass sich die Eltern<br />
zu stark in die Werke ihrer Kinder einmischen<br />
werden?<br />
Ich glaube, dass das Appenzellerland in diesem Bereich<br />
relativ bodenständig ist. Dennoch ist es wichtig,<br />
dass es um die Kunst der Kinder und nicht um<br />
jene ihrer Eltern geht. Dementsprechend werden<br />
wir auch die Eltern informieren. Deshalb ist uns<br />
auch die Zusammenarbeit mit den Lehrpersonen<br />
wichtig. Sie kennen ihre Schüler. Auch werden wir<br />
die Aussteller*innen bis zur Ausstellung begleiten<br />
und unterstützen. Der Austausch bis zur Ausstellung<br />
ist uns sehr wichtig.<br />
Was erhoffen Sie sich von der Juniors ARt?<br />
Wir möchten Kinder und Jugendliche in ihrer künstlerischen<br />
Entwicklung fördern. Es ist auch denkbar,<br />
dass wir diese Ausstellungsform nach einer erfolgreichen<br />
Durchführung wiederholen werden. Es ist<br />
eine vorsichtige Idee, aber sie ist vorhanden.<br />
<br />
<br />
Helena Städler<br />
Die ARt Herisau<br />
Im Sommer 2005 gründete Sylvia Bühler<br />
den Verein ARt Herisau. Ihr Ziel war es, aufstrebenden,<br />
innovativen Kunstschaffenden<br />
aus der Region einen Begegnungsort sowie<br />
Präsentationsmöglichkeiten zu bieten. Mit<br />
wenigen Ausnahmen findet die Kunstausstellung<br />
jährlich anfangs November im Alten<br />
Zeughaus statt. Seit Beginn haben inzwischen<br />
exakt 99 Kunstschaffende aus der Region ihre<br />
Werke ausgestellt. Die Ausstellung wird durch<br />
den Verein ARt Herisau organisiert und unter<br />
anderem durch die Kantonale Kunstförderung<br />
sowie verschiedene Gönner und Stiftungen<br />
unterstützt. Jede Ausstellung findet mit einem<br />
thematischen Schwerpunkt statt. Seit<br />
2016 besteht der Vorstand aus Lukas Zolliker,<br />
Vereinspräsident, Heidi Köppel, Finanzen, sowie<br />
Katharina Knöpfel, Aktuarin. Weitere Informationen<br />
auf www.artherisau.ch.
20 · I wohne do / Gewerbe <strong>11</strong>/<strong>2021</strong><br />
I wohne do!<br />
Madeleine Sonderegger, 08.<strong>11</strong>.1954,<br />
verheiratet, drei erwachsene Töchter,<br />
pensioniert<br />
Welches ist Ihr Lieblingsort in<br />
Herisau?<br />
Zuhause am Höhenweg.<br />
Welches Restaurant in Herisau<br />
würden Sie weshalb auswärtigen<br />
Freund*innen empfehlen?<br />
Restaurant Rebstock, wegen der<br />
aufmerksamen Bedienung und dem<br />
schmackhaften Essen.<br />
An der Messe stellten sich 37 Betriebe an 42 Tischen vor.<br />
TISCHMESSE FÜR BERUFSFINDUNG<br />
Am 1. Oktober fand zum dritten Mal die<br />
Tischmesse für die Berufsfindung in<br />
Herisau statt. Nach der ersten Durchführung<br />
an der HEMA 2019 hat sich<br />
der Gewerbeverein Herisau entschieden,<br />
die Messe auch im <strong>2021</strong> weiterzuführen.<br />
Betriebe aus dem Appenzeller<br />
Hinterland wurden eingeladen und<br />
die Schulen hatten die Möglichkeit<br />
die Messe zu besuchen. Dabei konnten<br />
Oberstufenschüler*innen Informationen<br />
zu verschiedenen Berufen<br />
sammeln. In den meisten Fällen waren<br />
Auszubildende an den Tischen<br />
und konnten aus eigener Erfahrung<br />
erzählen oder den entsprechenden<br />
Beruf spielerisch näher bringen. (pd)<br />
Events des Gewerbevereins<br />
4. November: Gwebler-Kafi,<br />
Bistro Steig<br />
4. November: KMU Profil,<br />
St. Galler Kantonalbank<br />
(Bild: pd)<br />
Wenn Sie eine berühmte<br />
Persönlichkeit – egal ob tot oder<br />
lebendig – treffen dürften: Wer<br />
wäre es und weshalb?<br />
Matthias Oertli, Landammann, Arzt;<br />
die Erzählungen eines Zeitzeugen,<br />
über die damaligen Lebensgewohnheiten<br />
würden mich sehr interessieren.<br />
Was war Ihr Traumberuf als Kind?<br />
Hebamme.<br />
Was möchten Sie in Ihrem Leben<br />
noch erreichen?<br />
Ich hoffe gesund zu bleiben und<br />
noch einige Reisen unternehmen<br />
zu können.<br />
Dieser Person möchte ich folgendes<br />
Kompliment machen:<br />
Allen Pflegefachkräften, die sich<br />
Tag für Tag für die Gesundheit ihrer<br />
Patient*innen einsetzen; auch in<br />
schwieriger Pandemiezeit.<br />
Haben Sie ein spezielles Talent?<br />
Ich versuche alle Menschen zu<br />
nehmen, wie sie sind und alle gleich<br />
zu behandeln.<br />
Was bringt Sie zum Lachen?<br />
Die fröhlichen Plusport-Turnstunden.<br />
Welche*n Herisauer*in würden<br />
Sie gerne in der nächsten <strong>Ausgabe</strong><br />
sehen?<br />
Monika Hagmann.<br />
MIGROS: LADENANGEBOT<br />
STEHT GRÖSSTENTEILS FEST<br />
Das künftige Ladenangebot in der<br />
neuen Migros Herisau steht grösstenteils<br />
fest: Als Partner ziehen<br />
Denner, ein Valora-Kiosk, die Müller<br />
Drogerie, der Ostschweizer Telekommunikationsanbieter<br />
AlpTel und das<br />
Fitnesscenter Activ Fitness ein. Für<br />
die Dienstleistungen und Geschäfte<br />
sind im Einkaufszentrum rund 1 600<br />
HEMA 2022 NUR OHNE<br />
CORONAMASSNAHMEN<br />
Die Herisauer Gewerbeschau HEMA<br />
findet Ende September 2022 nach<br />
drei Jahren wieder statt. Laut Medienmitteilung<br />
soll den Herisauer<br />
Gewerbetreibenden wieder eine<br />
Plattform geboten werden, um sich<br />
der Bevölkerung zeigen und neue<br />
Angebote präsentieren zu können.<br />
Die Messe wird im gleichen Rahmen<br />
der letzten Austragungen stattfinden.<br />
Auch werden ein Abendprogramm<br />
sowie ein Festbetrieb nebst<br />
der Messe angeboten. Bereits in<br />
den kommenden Wochen können<br />
Messe-Plätze gebucht werden. «Das<br />
OK der HEMA freut sich auf eine<br />
breite und attraktive Mischung der<br />
teilnehmenden Gewerbetriebe»,<br />
heisst es in der Mitteilung weiter.<br />
Quadratmeter geplant. Der Migros-<br />
Supermarkt bietet sein Warenangebot<br />
auf einer Verkaufsfläche von<br />
2 300 Quadratmeter an. Ein integrierter<br />
melectronics-Fachmarkt und Produkte<br />
aus dem Bereich von Do it +<br />
Garden Migros ergänzen das klassische<br />
Sortiment. Laut Medienmitteilung<br />
werde die Palette der Migros<br />
Informationen über die traditionelle<br />
Sonderschau sowie diverse Eventveranstaltungen<br />
würden zu einem<br />
späteren Zeitpunkt erfolgen. Der<br />
mit zusätzlichen Anbietern optimal<br />
ergänzt. «Wir sind überzeugt, dass<br />
dieses breit gefächerte Angebot bei<br />
der Herisauer Bevölkerung wie in<br />
der Umgebung gut ankommen wird»,<br />
kommentiert Oscar Langenegger,<br />
Leiter Direktion Immobilien bei der<br />
Migros Ostschweiz. Das Gebäude befindet<br />
sich aktuell im Rohbau, Ende<br />
2022 wird die Migros Herisau voraussichtlich<br />
eröffnet. (pd)<br />
Gewerbeverein sowie das HEMA-<br />
OK hätten sich jedoch darauf verständigt,<br />
die Messe nur durchzuführen,<br />
wenn zum Zeitpunkt der Austragung<br />
keine verordneten Coronamassnahmen<br />
bestehen würden. (pd)<br />
2019 fand die letzte HEMA statt. (Bild: Archiv)
<strong>11</strong>/<strong>2021</strong> Schule · 21<br />
HERISAUER RAHMEN:<br />
VERTIEFTES UND VERNETZTES LERNEN<br />
«Welchen Tag haben wir heute?»,<br />
fragt Natalie Amacher, die Lehrerin<br />
der dritten Klasse in der Müli. Ihre<br />
14 Schüler*innen sitzen im Kreis. Sie<br />
nennen den Wochentag sowie das<br />
Datum und besprechen das Tagesprogramm.<br />
«Was für ein spezieller<br />
Tag könnte heute sein?» Die Vorschläge<br />
gehen vom Tag des Redens<br />
über den Tag der Tiere bis zum Tag<br />
des Wetters. «Es ist der Weltkonfettitag»,<br />
überrascht die Lehrerin<br />
die Kinder. Dabei ist ja gar nicht<br />
Fasnacht. Am 28. Oktober vor 135<br />
Jahren wurde die Freiheitsstatue in<br />
New York eingeweiht. Einige Kinder<br />
erzählen Erstaunliches über die<br />
Stadt und die Statue. Auf einer Karte<br />
wird gezeigt, wo New York liegt<br />
und wo die Schweiz. «Dürfen wir<br />
auch Konfetti werfen?», fragt eine<br />
Schülerin. «Hier im Schulhaus nicht,<br />
das wäre nicht schön für die Hauswarte.»<br />
Ankommen lassen<br />
Eines der Elemente, das im «Herisauer<br />
Rahmen» vorgesehen ist, ist<br />
der Klassenkreis. Er bietet Raum<br />
über Aktuelles zu sprechen, auch<br />
über Dinge, die die Klasse bewegen.<br />
«Das Ziel ist, die Schüler*innen ankommen<br />
zu lassen, den Start in den<br />
Vormittag oder Nachmittag quasi<br />
zu zelebrieren», sagt Markus Stäheli,<br />
der in der Herisauer Schulleitung<br />
Schüler*innen der dritten Klasse Müli von Natalie Amacher sitzen im Klassenkreis.<br />
Ateliers bieten die Möglichkeit, sich klassenübergreifend in einem Thema zu vertiefen.<br />
für das Projekt «Herisauer Rahmen»<br />
zuständig ist. Ein weiterer wichtiger<br />
Punkt des «Herisauer Rahmens» ist<br />
das vernetzte Lernen, das beispielsweise<br />
in den klassenübergreifenden<br />
Ateliers stattfindet. Zudem sollen<br />
die Schüler*innen des Zyklus 2 (er<br />
umfasst die 3. bis 6. Klassen) vermehrt<br />
zu einem Thema in verschiedenen<br />
Bereichen aktiv sein. Markus<br />
Stäheli erwähnt das Thema «Wohnen»,<br />
das sich etwa fürs Rechnen,<br />
fürs Zeichnen oder fürs Schreiben<br />
von Texten («Wie wohnen wir in 50<br />
Jahren?») eigne.<br />
Weniger, dafür vertieft<br />
Neben den Lehrkräften im Schulhaus<br />
Müli setzen auch jene im Ifang die<br />
Ideen konkret um. Die beiden Schuleinheiten<br />
sind daran, Teile des «Herisauer<br />
Rahmens» im Schulalltag<br />
zu integrieren. «Die Autonomie in<br />
den Schulzimmern ist immer noch<br />
gross», erklärt der Schulleiter. Für<br />
viele Lehrpersonen seien einige der<br />
vorgesehenen Aspekte nicht neu,<br />
sie würden sie zum Teil schon lange<br />
anwenden. Nun sollen sie im ganzen<br />
Zyklus 2 verankert werden. «Unser<br />
Anspruch ist nicht immer mehr zu<br />
machen. Sondern weniger, dafür<br />
aber vertieft.» Unter diesem Aspekt<br />
ist auch die Stoffabsprache zu sehen,<br />
die Vertreter*innen aller Primarschuleinheiten<br />
getroffen haben. Das<br />
Projekt sei breit gestützt und aufgegleist;<br />
in der Projektgruppe sind alle<br />
Schuleinheiten vertreten. «Wichtig<br />
ist bei unserem Vorgehen, dass wir<br />
die Ideen immer wieder vorgestellt<br />
und uns ausgetauscht haben», sagt<br />
Markus Stäheli. Entsprechend konnten<br />
und können Anpassungen vorgenommen<br />
werden, weshalb die etappenweise<br />
Einführung Sinn mache.<br />
Bis im Schuljahr 2025/26 sollen alle<br />
Primarschuleinheiten mit dem «Herisauer<br />
Rahmen» arbeiten.<br />
Das Klassenmusizieren ist Teil des Herisauer Rahmens.<br />
(Bilder: pd)<br />
Von Fachperson begleitet<br />
Aufgrund jährlich wiederkehrender<br />
Kosten musste der Einwohnerrat<br />
über das Geschäft entscheiden.<br />
«Uns freut die deutliche Zustimmung»,<br />
blickt Markus Stäheli zurück.<br />
Die Mehrkosten ergeben sich<br />
unter anderem durch die geplanten<br />
Ateliers (Material, Exkursionen, Einsatz<br />
zusätzlicher Personen) und das<br />
Fachpersonal beim Klassenmusizieren.<br />
«Oder wenn eine Klasse sich<br />
dem Mundharmonikaspiel widmet:<br />
Diese Instrumente können wir im<br />
Gegensatz zu Streicher- und Bläserinstrumenten<br />
nicht jedes Jahr wieder<br />
einsetzen, sondern müssen wir neu<br />
anschaffen.» In der Startphase begleitet<br />
mit Stefan Gander eine externe<br />
Fachperson die beteiligten Lehrpersonen<br />
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24 · zHerisau onderwegs <strong>11</strong>/<strong>2021</strong><br />
SONNTAGS GABS RINDSFLEISCH,<br />
WERKTAGS REIS UND BIRNEN<br />
Dank den grosszügigen Spenden von Laurenz Schefer und Johann Konrad Schoch konnte Herisau<br />
Waisen und anderen bedürftigen Kindern ein Zuhause bieten. Allerdings lief nicht immer alles so,<br />
wie es sich die beiden Gönner für die Schützlinge gewünscht hatten.<br />
Es dürfte nicht mehr erstaunen: Wann immer wir<br />
versuchen einen von uns gewählten Herisauer Ort<br />
zu beschreiben, ziehen wir weitaus grössere Kreise,<br />
als von uns geplant. Bevor wir die Geschichten<br />
der Menschen und Bauten im Waisenhaus auf dem<br />
Ebnet genauer betrachten, schicken uns die Historiker<br />
in den Sangen im Schachen.* Dort diente<br />
das 1625 von Landammann Johann Scheuss erbaute<br />
Haus von 1769 bis 1817 als Waisenhaus. Bis 1845 war<br />
es dann das Schulhaus für den Schulbezirk Schwänberg.<br />
Danach erhielt der Bezirk zwei besser gelegenen<br />
Schulen im Ramsen und im Moos.<br />
Schefer verwirklicht seinen Lebenswunsch<br />
Zurück zu den Anfängen der institutionalisierten<br />
Waisenbetreuung in Herisau: In älteren Zeiten, so<br />
August Eugster in der Herisauer Gemeindechronik<br />
von 1870, wurden die Waisen unter Verwandten<br />
verteilt. «Doch zeigten sich hiebei viele Übelstände.»<br />
Diese wollte Hauptmann Laurenz Schefer<br />
beheben. Pfarrer Leuzinger beschreibt in «Kurze<br />
Geschichte der Waisenanstalten in Herisau» (erschienen<br />
in «Verhandlungen des Schweizerischen<br />
Armenerziehervereins» Ende der 1860er-Jahre)<br />
die Lehr- und Wanderjahre von Schefer, dem Sohn<br />
eines Seilermeisters aus Teufen. In Halle etwa lernte<br />
der junge Appenzeller die Anstalten von August<br />
Hermann Francke kennen, «dem grossen Apostel<br />
der verlassenen Kinder». In Yverdon traf Schefer<br />
später den bernischen Pfarrer Samuel Lutz. Dieser<br />
«bewog den helldenkenden Appenzeller, sich<br />
wegen seiner zarten Gesundheit einem anderen<br />
Beruf zu widmen.» Schefer wurde Kaufmann und<br />
etabilierte sich nach seiner Rückkehr als einer der<br />
ersten Ausserrhoder im internationalen Textilhandel.<br />
Ab 1752 amtierte er als Ratsherr und war<br />
unter anderem auch Armenpfleger, wodurch der<br />
mit den Notständen der Gemeinde «gründlich<br />
bekannt wurde». Leuzinger: «Er und seine ihm<br />
gleichgesinnte Gattin Anna Mock übten grosse<br />
Wohltätigkeit durch beträchtliche Almosenspenden.<br />
[…] Er konnte dies umso eher tun, weil er reich<br />
war und ihm seine drei Kinder früh starben.» Und<br />
weiter: «Seit seinem Aufenthalt in Halle blieb der<br />
Wunsch seines Lebens, ein Waisenhaus für Herisau<br />
zu errichten, das ihm 1736 das Gemeindebürgerrecht<br />
geschenkt hatte.» Anfangs der 1760er Jahre<br />
schien ihm der richtige Zeitpunkt gekommen. «Er<br />
anerbot 4000 Gulden als freiwilligen Beitrag und<br />
sich selbst als Verwalter und Pfleger.» Und trotz<br />
«blindem Hass gegen Neuerungen, kleinlichem<br />
Neid und Selbstsucht, Zweifel am Gelingen, Befürchtungen<br />
wegen der Vereinigung von Kindern<br />
beider Geschlechter und Vorurteilen mancher<br />
Art», beschlossen die Herisauer Amtshauptleute<br />
und Räte 1762 ein Waisenhaus zu gründen. Obwohl<br />
der Spendenaufruf wenig Erfolg hatte, liess sich<br />
Schefer nicht entmutigen. Ein Neffe seiner Frau<br />
und Mitinhaber des Handelshauses Laurenz Schefer<br />
& Companie unterstützte die Idee. Erfolgreich<br />
sammelte er innerhalb seines Freundeskreises und<br />
fragte auch «menschenfreundliche Landsleute<br />
in der Fremde» an. Daraufhin spendete etwa der<br />
Holzhändler Johann Schiess aus Hamburg und ein<br />
nach Amsterdam ausgewanderter Buchbindergeselle,<br />
«welcher dort zu Geld gekommen war».<br />
Schefer kaufte die Liegenschaft im Sangen und<br />
liess sie an- und umbauen. Am 4. Februar 1769<br />
wurde das erste Waisenhaus in Herisau eröffnet.<br />
Gemäss Leuzinger konnten sieben, nach Lokalhistoriker<br />
Albert Kläger neun Kinder aufgenommen<br />
werden.<br />
Traurige Zustände<br />
Der Zustand der Kinder, über deren Aufnahme<br />
der Gemeinderat beschloss, wird als «traurig» beschrieben.<br />
Bis in die 1790er-Jahre wurden kaum<br />
jüngere als Siebenjährig aufgenommen, später<br />
auch schon mal Drei- oder Vierjährige. Leuzinger:<br />
«Immer waren auch einige Kostgänger da, sodass<br />
das Waisenhaus zugleich eine Art Versorgungsanstalt<br />
für ehrbare Gebrechliche war.» Beim Eintritt<br />
konnten die meisten Kinder spuhlen, spinnen oder<br />
weben, mit der Schulbildung hingegen sah es bedenklich<br />
aus.<br />
In den Hungerjahren 1770 bis 1772 beherbergte<br />
Schefer an die 50 Waisen. Zudem versorgte er<br />
eine weitere Anzahl armer Kinder in Privathäusern,<br />
liess sie ernähren, kleiden, unterrichten, bezahlte<br />
für andere Kostgeld, Hauszinse und Lebensmittel,<br />
erwarb ein Heimwesen nahe des Waisenhauses,<br />
«um seiner Wohltätigkeit mehr Spielraum und der<br />
öffentlichen Versorgungsanstalt mehr Ausdehnung<br />
und Solidität zu geben», und dies in einem<br />
Alter über 70. Schefer starb im Mai 1772. Kläger:<br />
«Die Rechnungen liess der edle Mann durch seinen<br />
treuen Knecht und nachherigen Waisenvater Hans<br />
Jakob Nef verbrennen, damit niemand erfahre, wie<br />
viel Gutes er getan hatte.» Auch die Waisenkommission<br />
war redlich um das Wohl der Kinder bemüht.<br />
So verordnete sie 1772, «dass alle Sonntage<br />
zum Mittag sämtlichen Kindern eine Portion Rindfleisch<br />
zur Speis verordnet seien und dann an den<br />
folgenden sechs Werktagen (…) die Kinder mit Ris,<br />
Birnstückli, Kirschenhung und anderem dergleichen<br />
gespeist werden». Da viele schlecht aussahen<br />
wurde den Waiseneltern befohlen, «die Kinder<br />
nach dem Mittagessen bis 1 Uhr und vor und nach<br />
dem Abendessen frei herumlaufen zu lassen, damit<br />
dieselben die frische Luft schöpfen (…) möchten.»<br />
Um die Disziplin sei es bis in die 1790er-Jahre<br />
gut gestanden, dann aber «kam’s schlecht». In einem<br />
halben Jahr seien fünf Kinder «entloffen». Und<br />
«weil von 1798 bis 1805 zwei untüchtige Väter hantierten,<br />
kam ein arger Geist in die Anstalt.» Es wird<br />
von Schlägen mit der Haselrute berichtet, auch davon,<br />
dass ein Mädchen, eine «abgefeimte Diebin»,<br />
tagelang angekettet war, bevor sie «anderwärts<br />
versorgt» wurde. «Als dann wieder ein ruhiger und<br />
milder Mann der Anstalt vorstand, wurde es gut<br />
und die Klagen verstummten. Der hatte aber lange<br />
ein schweres Kreuz an einem unsittlichen Schullehrer,<br />
der sogar geheimer Sünden beschuldigt wurde.<br />
Als dann auch dieser entfernt war, kam die Anstalt<br />
in einen guten Zustand.»<br />
Das ehemalige Waisenhaus im Sangen ist heute Wohnhaus.<br />
(Bilder: es)<br />
Das Waisenhaus zügelt vom Schachen ins Dorf<br />
Gerne hätte man das Haus näher im Dorf gehabt,<br />
zur besseren Aufsicht über Verwaltung, Waisenvater,<br />
Lehrer und Kinder. Die Lösung kam mit Johann<br />
Konrad Schoch, einem Handelsmann, der sich ein<br />
«ausserordentliches Vermögen erwarb, aber kinderlos<br />
war». Obwohl er in St. Gallen das Bürgerrecht<br />
erworben hatte und dort als Kantonsrat wirkte,<br />
war er Herisau sehr verbunden. Deshalb war er<br />
bereit, ein Kapital vom 20 000 Gulden zu stiften,<br />
«ebenso 2 200 Gulden, aus deren Zinsen ein zweiter<br />
Geistlicher für den Religionsunterricht bezahlt<br />
werden konnte». Eine weitere Bedingung war, dass<br />
ein Lehrer angestellt wurde. Als neuer Standort in<br />
Frage kamen die Bleiche im Moosberg, das untere<br />
Ebnet, die Hofegg und das Gut von Major Hans
<strong>11</strong>/<strong>2021</strong> zHerisau onderwegs · 25<br />
Ehepaar habe diese Aufgabe «mit erstaunlichem<br />
Geschick, grossem Einsatz und gutem Erfolg zur<br />
besten Zufriedenheit bewältigt». «Träf» wie dies<br />
kein Psychologe oder Soziologe besser hätte tun<br />
können, habe Zwingli seine Schützlinge beurteilt<br />
und sei ihnen weit über die Zeit des Aufenthaltes<br />
im Waisenhaus ein wirklicher Vater gewesen. In<br />
ihren Erinnerungen schreibt Bertha Zwingli: «Das<br />
Waisenhaus Herisau beherbergte im April 1932, als<br />
wir unsere Aufgabe antraten, 73 Kinder. Vier Gehilfinnen<br />
und ein Gehilfe standen uns zur Seite. 321<br />
weitere Schützlinge haben dann in den 30 Jahren<br />
bei uns ihr Heim gefunden. Alle brauchten nicht nur<br />
Obdach und Pflege, sie brauchten viel Verständnis<br />
für ihre Eigenart sowie Fürsorge und Liebe. Sie alle<br />
sollten nicht in eine Anstalt kommen, sondern in<br />
ein Heim, wo Familiensinn gepflegt wird.»<br />
Das ehemalige Waisenhaus im Ebnet beheimatet heute die Schulverwaltung der Gemeinde Herisau, das Mitte des<br />
19. Jahrhunderts erstelle Nebengebäude wird als Schulhaus genutzt.<br />
Georg Würzer am Katzenbühl. Am 26. November<br />
1815 nahm die Kirchhöri das Geschenk von Johann<br />
Konrad Schoch mit allen Bedingungen an, und am<br />
Silvester des gleichen Jahres entschied das Volk,<br />
«das dem Johann Jakob Scheuss gehörende untere<br />
Ebnet aus den freiwillig gesammelten Beiträgen für<br />
12 165 Gulden anzukaufen». Das Kapital von Schoch<br />
blieb somit unangetastet und konnten für den Bau<br />
verwendet werden. Für die Aufsicht verantwortlich<br />
war die rechte Hand Schochs, der Amtsschreiber<br />
und spätere Seckelmeister und Präsident der Waisenhausbau-Kommission<br />
Johannes Fisch. Leuzinger:<br />
«Der Bau des Hauses begann am 4. Juni 1816,<br />
und nach 17 Wochen, am 28. September, wurde der<br />
Dachstuhl aufgerichtet.» Schoch erlebte den Tag,<br />
an dem das neue Waisenhaus bezogen wurde, nicht<br />
mehr. Er starb im April 1817.<br />
Zu straffe oder zu schlaffe Leitung<br />
Am 6. November 1817 bezogen 35 Knaben und 21<br />
Mädchen mit dem neue Waisenvater Hans Konrad<br />
Stricker, das von Zimmermeister Johannes Alder<br />
erbaute Haus im Ebnet. Der alte Waisenvater wurde<br />
gemäss Rotach kurz vorher abgesetzt, weil er<br />
«Erdäpfel veruntreut, auch zum Amte gehörende<br />
Hühner verkauft und nicht in Rechnung gebracht<br />
hatte». Vom leitenden Personal, bestehend aus<br />
den Waiseneltern, dem Lehrer, einer Arbeitslehrerin<br />
und einem Knecht, erhoffte man sich Grosses,<br />
sollte doch «das im Sangen in der letzten Zeit<br />
mangelhaft besorgte Erziehungswerk nun in besserer<br />
Weise fortgesetzt werden». Nach Rotach war<br />
dies eine umso schwerere Aufgabe, «als oft auch<br />
erwachsene Personen, offenbar Idioten und Geisteskranke,<br />
aufgenommen wurden.» Noch schlimmer<br />
aber waren die Widerwärtigkeiten, die 1822<br />
aufgedeckt wurden und in den uns vorliegenden<br />
Quellen milde mit «Verwirrungen von zwei Vätern»<br />
oder klar mit «der Waisenvater und sein Bruder,<br />
sowie ältere Waisenknaben machten sich schwerer<br />
Vergehen gegen die Waisenmädchen schuldig»<br />
beschrieben werden. Auch später war nicht alles<br />
eitler Sonnenschein. 1835 forderte der amtierende<br />
Waisenpfleger Ramsauer, das Waisenhaus sei entweder<br />
aufzuheben oder «die Versorgungsanstalt in<br />
eine Arbeitsanstalt umzuwandeln». Man verfolgte<br />
letzteres. «Der Vater sollte Lehrer und Erzieher sein<br />
und die Mutter Unterricht in den weiblichen Arbeiten<br />
erteilen.» Rotach: «Trotz vielen Nachteilen der<br />
Anstaltserziehung waren sicherlich die Zöglinge<br />
im Waisenhaus meistens weit besser versorgt,<br />
als bei ihren oft schwachen oder gar lasterhaften<br />
Eltern. Es ist allerdings ein trauriges Kapitel, dass<br />
eine ganz Reihe leitender und lehrender Personen<br />
die Entlassung erhielten, die einen, weil sie ein zu<br />
straffes, die anderen, weil sie ein zu schlaffes Regiment<br />
führten.»<br />
Über die nächsten fast hundert Jahres des Waisenhauses<br />
Ebnet ist aus den von uns genutzten<br />
Quellen wenig zu erfahren. Etwa, dass bis 1851 auch<br />
andere Kinder des Bezirks die Waisenhausschule<br />
besuchen durften. Die Vorsteherschaft dann auf<br />
Antrag der Schulpflege eine Extraschule für die<br />
Waisen beschloss. Dies dauerte aber nur bis 1859.<br />
Danach wurden sie wieder vereint unterrichtet.<br />
1857 wurde, «da es an Raum mangelte, um alle<br />
gehörig zu beschäftigen und die Weberei damals<br />
reichlich Verdienste brachte», ein weiteres Gebäude,<br />
ein verputzter Riegelbau mit Walmdach, erstellt,<br />
bestehend aus einem grossen Webkeller, einer<br />
Schulstube und einer Lehrerwohnung. Bis 1907<br />
wurden die schulentlassenen Knaben im Webkeller<br />
sowie im landwirtschaftlichen Betrieb beschäftigt.<br />
Später betätigten sich die Knaben mit Gartenarbeiten,<br />
«im Holzschopf und im Hauswesen». Doch da<br />
der Anstaltsvater gleichzeitig auch Lehrer war, hatte<br />
er kaum Zeit, sich um die nicht mehr Schulpflichtigen<br />
zu kümmern. 1916 trennte man die Schule von<br />
der Waisenelternstelle.<br />
Von der Anstalt zum Heim mit Familiensinn<br />
Die jüngste Vergangenheit des Herisauer Waisenhauses<br />
prägten Bertha und Huldreich Zwingli-<br />
Eichelberger. Huldreich Zwingli, aufgewachsen im<br />
Toggenburg, lernte Landwirt und arbeitete nach<br />
dem ersten Weltkrieg als Meisterknecht in der Erziehungsanstalt<br />
Bilten. Dort lernte er seine Frau<br />
Berta Eichelberger kennen. Als junge Eheleute<br />
wirkten sie ab 1927 im Armenhaus in Schwellbrunn.<br />
Von 1932 bis 1962 dann als Waiseneltern in Herisau.<br />
Ihre Tätigkeit sei anfänglich von ausgebildeten<br />
Pädagogen misstrauisch kontrolliert worden, «weil<br />
man nicht verstehen konnte, dass einem Landwirt<br />
eine solche Aufgabe zugemutete wurde.» Doch das<br />
Vom Waisenhaus zum Kinderheim<br />
In den frühen 1970er-Jahren übernahmen Bertha<br />
und Paul Kurt-Messmer die Leitung des Waisenhauses,<br />
das auf Beschluss des Herisauer Gemeinderats<br />
im Dezember 1967 als gemeindeeigenes<br />
Kinderheim geführt wurde. 1973/1974 wurde das<br />
Gebäude totalrenoviert und umgebaut. Paul Kurt<br />
lobt im Fachblatt des Schweizerischen Heimwesens<br />
«sein» modernes und neuzeitliches Heim, das<br />
sich dank seiner speziellen Atmosphäre von allzu<br />
rationellen Zweckbauten unterscheide. Über die<br />
Kinder schreibt er: «Unsere Kinder kommen aus<br />
zerrütteten Ehen, sind Scheidungswaisen, Milieugeschädigte<br />
und Debile.»<br />
1990 kündigte sich dann das nahe Ende an. Aus<br />
der Gemeindechronik der appenzellischen Jahrbücher:<br />
«Schon dieses Jahr erfuhr man, dass im Laufe<br />
des Jahres 1992 das langjährige Heimleiterehepaar<br />
Kurt in den Ruhestand treten wird. Das auch mit<br />
auswärtigen Kindern besetzte Jugendheim erfüllte<br />
die wichtige Aufgabe, den Jugendlichen eine möglichst<br />
selbständige Lebensbewältigung zu gewährleisten,<br />
voll und ganz. Deshalb möchte der Gemeinderat<br />
das Heim weiterführen.» 1993 dann berichtet<br />
die die Appenzeller Zeitung: «Das Kinderheim Ebnet<br />
kann nach Ansicht des Gemeinderates Herisau<br />
in der jetzigen Form nicht mehr weitergeführt<br />
werden. […] Während das Heim mit seinen acht<br />
Kindern und vier Lehrlingen jahrzehntelang ein Familienbetrieb<br />
war, hat sich die Situation verändert.<br />
Ein Heim muss heute von sozialpädagogisch ausgebildeten<br />
Leuten betreut werden, und dies kostet<br />
mehr, als die Gemeinde aufbringen kann. […] Bis<br />
zur Vorlage eines neuen Finanzkonzeptes will der<br />
Gemeinderat das Heim vorübergehend schliessen.»<br />
Wie sich zeigte, nicht nur vorübergehend,<br />
sondern endgültig.<br />
Heute beheimatet das ehemaligen Waisenhaus<br />
die Schulverwaltung der Gemeinde Herisau,<br />
das 1857/58 zusätzlich erstellte Gebäude dient als<br />
Schulhaus. Das neue Schulhaus mit Turnhalle und<br />
Aussensportplatz wurde 1999 eingeweiht.<br />
<br />
Eva Schläpfer<br />
*Da wir in dieser Serie von einem Ort oder einem<br />
Gebäude ausgehen, finden in diesem Text das Kinderheim<br />
Bleiche und das Kinderheim «Gott hilft» Wiesen,<br />
die frühere «Rettungsanstalt für Knaben» keine Erwähnung.
26 · Vereine <strong>11</strong>/<strong>2021</strong><br />
SCH-FAN MARKUS HALTINER:<br />
«DER AUFSTIEG HAT ALLES GETOPPT»<br />
Markus Haltiner sah vor 36 Jahren<br />
sein erstes Spiel des SC Herisau. Seither<br />
ist er einer seiner treuesten Fans.<br />
Er erzählt von den «glorreichen alten<br />
Zeiten», seinen liebsten Erinnerungen<br />
und blickt hoffnungsvoll in die<br />
Zukunft.<br />
Herr Haltiner, Sie sind in der Stadt<br />
St. Gallen aufgewachsen. Wie<br />
kamen Sie zum SC Herisau?<br />
Das war reiner Zufall. In meiner damaligen<br />
Clique gab es einige Eishockey-Fans.<br />
Bis 1985 schaute ich meist<br />
nur die Spiele des SC Brühl. Im Jahr<br />
1985 hatte ich nach einem der Matches<br />
nichts vor und die Jungs schlugen<br />
vor, mich nach Herisau mitzunehmen.<br />
Und wie war’s?<br />
Ich war sofort begeistert. Das Tempo,<br />
die Action und die Stimmung im Stadion<br />
waren genial. Das war damals<br />
die Zwischensaison nach dem Abstieg<br />
und in der Halle war richtig etwas los.<br />
Sie waren ab dem ersten Spiel ein<br />
Fan?<br />
Das kann man so sagen. Seither<br />
schaue ich so viele Spiele wie ich<br />
kann. Früher verpasste ich meist drei<br />
wegen der WKs. Sonst war ich immer<br />
im Stadion, daheim und auswärts.<br />
Wie vereinbaren Sie das mit Ihrem<br />
Privatleben?<br />
Das ist mein Privatleben. Der Fanclub<br />
des SCH ist gleichzeitig mein privates<br />
Umfeld. Auch meine Frau habe<br />
ich dort kennengelernt. Wir teilen<br />
diese Leidenschaft und schauen die<br />
Spiele gerne gemeinsam. Das ist für<br />
mich also keine Belastung, sondern<br />
mein Hobby.<br />
Welches Spiel werden Sie nie vergessen?<br />
Der Aufstieg in die NLA am 22. März<br />
1997 hat natürlich alles getoppt. Die<br />
Stimmung war unglaublich. Nach<br />
dem Spiel haben wir hier im Sportzentrum<br />
gefeiert. Das war eine unvergessliche<br />
Nacht. Aber ich erinnere<br />
mich auch sehr gern an ein Spiel<br />
gegen Langnau im Jahr 1989. Danach<br />
war der Chlaus-Abend des Fanclubs<br />
im Schützenhaus. Das ganze Team<br />
ist gekommen. Sogar ein paar Langnau-Fans<br />
haben spontan den Chlaus-<br />
Abend der Heimfahrt vorgezogen.<br />
Das war wirklich schön.<br />
Sie haben die «glorreichen<br />
Zeiten» des SCH erlebt. Schauen<br />
Sie in der 1. Liga mit der gleichen<br />
Begeisterung zu?<br />
Klar. Der Sport ist der gleiche und die<br />
Spiele bleiben spannend. Aber natürlich<br />
denke ich ab und zu etwas wehmütig<br />
zurück. Ich vermute, das geht<br />
jedem langjährigen Fan so. Damals<br />
war die Fanbasis grösser als heute<br />
und der «Fanatismus» noch etwas<br />
intensiver.<br />
Ist die 1. Liga der richtige Ort für<br />
den SCH?<br />
Auf jeden Fall. In der heutigen Situation<br />
ist das die richtige Liga. Ein<br />
Aufstieg anzupeilen, würde den Verein<br />
bloss wieder destabilisieren. Insbesondere<br />
finanziell. Ausserdem hat<br />
man sich an diese Situation mittlerweile<br />
gewöhnt – auch als Fan. Und<br />
ich bin auch stolz auf die Rolle, die<br />
der SCH als Nachwuchsverein spielt.<br />
Gleichzeitig herrscht nun wieder eine<br />
familiärere Atmosphäre. Das schätze<br />
ich auch sehr.<br />
Der Verein bemüht sich sehr um<br />
den Nachwuchs. Könnte er auch<br />
etwas tun, um wieder mehr Fans<br />
an die Spiele zu locken?<br />
Das ist sicher auch Aufgabe des Fanclubs.<br />
Aber natürlich kann auch der<br />
Verein aktiv sein. Und das ist er auch.<br />
Je mehr über den SCH geredet wird,<br />
desto mehr Leute kommen an die<br />
Spiele. Ich spüre, dass die neuen Leute<br />
– auch im Vorstand – viel Energie<br />
mitbringen. Ich bin überzeugt, dass<br />
sich das auch auf den Tribünen zeigen<br />
wird.<br />
Markus Haltiner ist langjähriger Fan des SC Herisau.<br />
(Bild: zVg.)<br />
Was ist Ihre Erwartung für die<br />
kommende Saison?<br />
Ich hoffe, dass wir nichts mit dem<br />
Abstieg zu tun haben werden. Und<br />
natürlich wünsche ich mir die Teilnahme<br />
an den Playoffs. Das ist immer<br />
ein tolles Erlebnis. (zVg. SCH)<br />
Resultate FC Herisau 1. Mannschaft<br />
3. Oktober <strong>2021</strong><br />
FC St. Margrethen 0:4 FC Herisau<br />
28’ Remo Wanner<br />
50’ Kasn Yildirim<br />
58’ David Bischof<br />
70’ Joel Ehrbar<br />
13. Oktober <strong>2021</strong><br />
FC Herisau 2:2 FC Abtwil-Engelburg<br />
57‘ Kaan Yildirim 45’ Reto Nef<br />
90’ + 1’ Marko Susic 49’ Glen Forster<br />
16. Oktober <strong>2021</strong><br />
KF Dardania 2:2 FC Herisau<br />
19’ Simone Salvatore 51’ David Bischof<br />
45’ + 2’ Diego Cassani 90’ + 1’ Simone<br />
Loprete<br />
23. Oktober <strong>2021</strong><br />
FC Herisau 7:0 FC Ruggell<br />
4’, 61’, 64’ Joel Ehrbar<br />
13’, 72’ David Bischof<br />
76’, 80’ Marco Schmied<br />
Spielberichte des FC Herisau werden laufend auf<br />
appenzell24.ch veröffentlicht.<br />
Hier kommen Sie zu den Sportberichten<br />
https://bit.ly/3oMOOKc
<strong>11</strong>/<strong>2021</strong> Veranstaltungen · 27<br />
MOESIE UND PUSIK<br />
MIT LEWINSKY UND SCHÖNHOLZER<br />
Wenn ein Schriftsteller und ein Musiker<br />
beschliessen, gemeinsam ein<br />
Bühnenprogramm zu gestalten, dann<br />
kann es dafür nur zwei Erklärungen<br />
geben: Entweder die beiden sind<br />
sehr gut miteinander befreundet,<br />
oder sie sind verrückt. In diesem Fall<br />
trifft beides zu. Der Liedermacher<br />
Markus Schönholzer und der Bücherschreiber<br />
Charles Lewinsky haben<br />
beschlossen, den Spass, den sie bei<br />
gemeinsamen Arbeiten jedes Mal haben,<br />
auch dem Publikum zu gönnen<br />
und dabei ihre Disziplinen gehörig<br />
durcheinanderzuwirbeln. Also nicht<br />
sauber getrennt Poesie hier und Musik<br />
dort, sondern eben «Moesie und<br />
Pusik». Das Ganze ist eine waghalsige<br />
Mischung aus Melodien und<br />
Texten. Schönholzer singt Lieder<br />
und Lewinsky singt leider auch. Dafür<br />
muss Schönholzer bei den Texten<br />
die zweite Geige spielen – was<br />
gar nicht einfach ist, wenn man nur<br />
eine Gitarre hat. Der Anlass findet<br />
am Samstag, 13. November <strong>2021</strong> um<br />
20.30 Uhr im Alten Zeughaus Herisau<br />
statt. (mitg.)<br />
ÖFFENTLICHER VORTRAG<br />
ÜBER DARM, HIRN UND PSYCHE<br />
Am Mittwoch, 10. November findet um<br />
19.30 Uhr im Krombachsaal des Psychiatrischen<br />
Zentrums AR ein öffentlicher<br />
Vortrag statt. Dr. med. Thomas<br />
Knecht, Leitender Arzt der Fachstelle<br />
Forensische Psychiatrie und Psychotherapie<br />
referiert über die mannigfachen<br />
Wechselwirkungen zwischen<br />
Darm- und Zentralnervensystem,<br />
welches das Gehirn einschliesst und<br />
den Auswirkungen dieser Interaktion<br />
auf die gesunden und krankhaften<br />
Funktionen unserer Psyche. Laut<br />
Medienmitteilung handle es sich um<br />
eine neuere Erkenntnis, dass das ursprüngliche<br />
Nervensystem dasjenige<br />
sei, welches die Funktionsweise des<br />
Magen-/Darmtraktes reguliere und<br />
dementsprechend auch als «Bauchgehirn»<br />
bezeichnet wird. Das Kopfgehirn,<br />
welches heute als der eigentliche<br />
Sitz des Seelenlebens betrachtet wird,<br />
entwickelte sich erst im Laufe von<br />
Jahrmillionen als Anhang dieses archaischen<br />
Darmnervensystems. Zwischen<br />
diesen beiden Nervensystemen<br />
würden verschiedene Verbindungen<br />
bestehen, von denen das vegetative<br />
Nervensystem, bestehend aus Sympathikus<br />
und Parasympathikus, nur eine<br />
darstelle. Darüber hinaus würden Gehirn<br />
und Darm auch auf hormonellem<br />
und immunologischem Wege sowie<br />
über die biochemischen Signale, die<br />
von der sogenannten «Darmflora»<br />
ausgehen, kommunizieren. Auf der<br />
Grundlage dieser Zusammenhänge<br />
liessen sich heute diverse neuropsychiatrische<br />
Krankheiten besser verstehen,<br />
so etwa Depressionen, Angststörungen,<br />
Autismus, Multiple Sklerose<br />
und Morbus Parkinson. Durch gezielte<br />
Beeinflussung der Zusammensetzung<br />
der Darmflora liessen sich sogar<br />
therapeutische Effekte erzielen. Dr.<br />
Knecht wird in seinem Vortrag vertieft<br />
auf diese Verbindung zwischen Darm,<br />
Hirn und Psyche eingehen, Zusammenhänge<br />
erklären und aufzeigen,<br />
wie diese für therapeutische Effekte<br />
genutzt werden können. Im Anschluss<br />
an den Vortrag besteht die Möglichkeit,<br />
mit dem Vortragenden über sein<br />
Referat zu diskutieren und einzelne<br />
Problempunkte zu vertiefen. Der Eintritt<br />
ist frei und eine Anmeldung ist<br />
nicht nötig. Es gilt die Corona-Zertifikatspflicht.<br />
(pd/SVAR)<br />
ADVENTS-INSPIRATIONEN<br />
AUS DEM KOFFER<br />
Der Koffermarkt findet bereits zum sechsten Mal statt. <br />
(Bild: zVg.)<br />
Am Samstag, 27. November findet im<br />
Alten Zeughaus Herisau der sechste<br />
Koffermarkt statt. Zwischen 10 und 16<br />
Uhr zeigen verschiedene Ausstellende<br />
selbstgemachte Sehenswürdigkeiten<br />
sowie Kunstwerke in einer Vielfalt<br />
von Koffern. Der Markt inspiriert<br />
zu Ideen für die Adventsdekoration,<br />
den Adventskalender und dessen Inhalt<br />
sowie für Weihnachtsgeschenke.<br />
Die Durchführung wird nach Vorschiften<br />
des BAG geplant. Es gelten<br />
für alle Teilnehmenden und Gäste die<br />
3G-Regeln. Allfällig ergänzende Informationen<br />
zur Ausstellung folgen<br />
kurz vor dem Event. (mitg.)<br />
Weitere Informationen auf<br />
www.eventime.ch.<br />
STERNENWOCHEN:<br />
KINDER HELFEN KINDERN<br />
Die Sternenwochen sind eine Sammelaktion<br />
von Kindern in der<br />
Schweiz und Liechtenstein für Kinder<br />
in Not. Das gemeinsame Projekt<br />
von UNICEF Schweiz und Liechtenstein<br />
und der Zeitschrift «Schweizer<br />
Familie» startet dieses Jahr am<br />
20. November und dauert bis Weihnachten.<br />
Laut Medienmitteilung der<br />
UNICEF Schweiz haben seit 2004<br />
über 120 000 Kinder rund 7.5 Millionen<br />
Franken gesammelt und damit<br />
eindrücklich ihre Solidarität demonstriert.<br />
Wie die Kinder sammeln, ist<br />
ihnen überlassen. Gefragt sind kreative<br />
Ideen und originelle Aktionen –<br />
aufgrund der aktuellen Pandemie-<br />
Situation natürlich unter Beachtung<br />
von Schutzmassnahmen. Es gibt<br />
jedoch noch ganz viele Möglichkeiten,<br />
wie Kinder Spenden sammeln<br />
können. Die Teilnehmenden können<br />
ihre Aktionen auch auf der Plattform<br />
«Sternenwoche» publizieren und<br />
Freunde oder Bekannte einladen, direkt<br />
auf der Aktionsseite zu spenden.<br />
Dieses Jahr engagieren sich<br />
die Kinder für Kinder in Brasilien,<br />
die durch die Folgen der Corona-<br />
Pandemie keinen Zugang mehr zur<br />
Schulbildung haben. Mit dem Geld,<br />
das während der «Sternenwochen»<br />
gesammelt wird, versorgt UNICEF<br />
Schulen in den ärmsten Regionen zusätzlich<br />
mit modernen Lehrmitteln,<br />
die sowohl direkt im Klassenzimmer<br />
als auch im Online-Unterricht funktionieren.<br />
Als Dankeschön an alle<br />
Kinder werden die kreativsten Sammelideen<br />
nominiert und allenfalls sogar<br />
mit dem Sternenwochen-Award<br />
ausgezeichnet. Infos zur Anmeldung<br />
unter: www.sternenwochen.ch. (pd)
28 · Kalender / Veranstaltungen <strong>11</strong>/<strong>2021</strong><br />
Kalender<br />
November<br />
3. Figurentheater-Museum, «Wunderwelten<br />
des Figurenspiels»,<br />
14–17 Uhr, Oberdorfstrasse 18<br />
3. Usem Nächäschtli plaudere<br />
mit alt Bundesrat Hans-Rudolf<br />
Merz, nur mit Anmeldung,<br />
18.30 Uhr, Kursräume Erwachsenenbildung<br />
AR<br />
3. Lesung «das Ideal des Kaputten»<br />
mit Jessica Jurassica, 20 Uhr,<br />
alte Stuhlfabrik Herisau<br />
4. Trauercafé in der Kulturwerkstatt<br />
Appenzellerland. Das<br />
Trauercafé bietet regelmässige<br />
Treffen an, um Erfahrungen<br />
auszutauschen oder einfach nur<br />
da zu sein. Begleitet wird das<br />
Trauercafé von erfahrenen und<br />
geschulten Personen. Es sind<br />
auch Gäste willkommen, die nicht<br />
einen Todesfall, sondern einen<br />
anderen Verlust betrauern.<br />
17.00 Uhr, Kasernenstrasse 39a<br />
7. «Nomal!» – Gschichtä,<br />
Versli und meeh … 10 Uhr,<br />
alte Stuhlfabrik Herisau<br />
7. Figurentheater-Museum, «Wunderwelten<br />
des Figurenspiels»,<br />
<strong>11</strong>–17 Uhr, Oberdorfstrasse 18<br />
7. «Hans im Glück» von Fährbetrieb,<br />
<strong>11</strong> Uhr, Figuren Theater<br />
Herisau, Oberdorfstrasse 18<br />
9. Bänz Friedli, Club 60 plus, 14 Uhr,<br />
kath. Pfarreiheim<br />
10. Figurentheater-Museum, «Wunderwelten<br />
des Figurenspiels»,<br />
14–17 Uhr, Oberdorfstrasse 18<br />
<strong>11</strong>. Mittagstreff, <strong>11</strong>.30 Uhr, Casino<br />
Herisau<br />
12. Lesung «Der Taubenmann»,<br />
20 Uhr, Figuren Theater<br />
Herisau, Oberdorfstrasse 18<br />
12. Austerlingen – überall und<br />
nirgendwo, ein Mundart Theaterstück<br />
in zwei Akten von Anita<br />
Glunk, 20 Uhr, alte Stuhlfabrik<br />
13. Charles Lewinsky-Markus<br />
Schönholzer mit «Moesie &<br />
Pusik», durchgeführt von kultur<br />
is dorf, 20.30 Uhr, Altes Zeughaus<br />
Herisau<br />
13. Austerlingen – überall und<br />
nirgendwo, ein Mundart Theaterstück<br />
in zwei Akten von Anita<br />
Glunk, 20 Uhr, alte Stuhlfabrik<br />
14. Figurentheater-Museum, «Wunderwelten<br />
des Figurenspiels»,<br />
<strong>11</strong>–17 Uhr, Oberdorfstrasse 18<br />
14. Öffentliche Führung durch<br />
Ausstellung «Ääs go züche» –<br />
Wirtshäuser im Appenzellerland<br />
(Ausstellung dauert bis<br />
30. Dezember <strong>2021</strong>), Anmeldung<br />
erforderlich, <strong>11</strong> Uhr, Museum<br />
Herisau<br />
14. «Hans im Glück» von Fährbetrieb,<br />
<strong>11</strong> Uhr, Figuren Theater<br />
Herisau, Oberdorfstrasse 18<br />
14. Kinderaugen – Rotes Velo<br />
Kompanie, eine fantastische<br />
Performance für Menschen von<br />
4–104 Jahren, Reservation:<br />
www. tanzraum.ch, 17 Uhr,<br />
TanzRaum Herisau<br />
16. Stern-Schluss-Wanderung,<br />
Club 60plus Herisau und<br />
Umgebung, Treffpunkt 14 Uhr,<br />
Busbahnhof Herisau<br />
17. Figurentheater-Museum, «Wunderwelten<br />
des Figurenspiels»,<br />
14–17 Uhr, Oberdorfstrasse 18<br />
19. Austerlingen – überall und<br />
nirgendwo, ein Mundart Theaterstück<br />
in zwei Akten von Anita<br />
Glunk, 20 Uhr, alte Stuhlfabrik<br />
20.Austerlingen – überall und<br />
nirgendwo, ein Mundart Theaterstück<br />
in zwei Akten von Anita<br />
Glunk, 20 Uhr, alte Stuhlfabrik<br />
20.Tanzfaktor, fünf Kurzstücke von<br />
Reso Tanznetzwerk Schweiz,<br />
Reservation: www.tanzraum.ch,<br />
20.00 Uhr, TanzRaum Herisau<br />
21. Figurentheater-Museum, «Wunderwelten<br />
des Figurenspiels»,<br />
<strong>11</strong>–17 Uhr, Oberdorfstrasse 18<br />
21. «Marie zwischen Geld und<br />
Blau» Gastspiel Theater Libelle<br />
aus Obfelden, <strong>11</strong> Uhr, Figuren<br />
Theater Herisau, Oberdorfstrasse<br />
18<br />
21. Austerlingen – überall und<br />
nirgendwo, ein Mundart Theaterstück<br />
in zwei Akten von Anita<br />
Glunk, 14 Uhr, alte Stuhlfabrik<br />
24. Figurentheater-Museum,<br />
«Wunderwelten des Figurenspiels»,<br />
14–17 Uhr, Oberdorfstrasse<br />
18<br />
25. Mittagstreff, <strong>11</strong>.30 Uhr, Casino<br />
Herisau<br />
27. Adventszauber, besinnlicher<br />
Adventsmarkt, 10 Uhr,<br />
alte Stuhlfabrik Herisau<br />
28. Adventszauber, besinnlicher<br />
Adventsmarkt, 10 Uhr,<br />
alte Stuhlfabrik Herisau<br />
28. Figurentheater-Museum, «Wunderwelten<br />
des Figurenspiels»,<br />
<strong>11</strong>–17 Uhr, Oberdorfstrasse 18<br />
28. «Die Geschichte von dem<br />
Gänslein» von Fährbetrieb,<br />
<strong>11</strong> Uhr, Figuren Theater Herisau,<br />
Oberdorfstrasse 18<br />
29. Appenzeller Late Night Show –<br />
die weltweit erste Appenzeller<br />
Late Night Show in Herisau,<br />
20 Uhr, alte Stuhlfabrik Herisau<br />
CÉDRIC PESCIA SPIELT BEETHOVEN<br />
Beethoven widmete der Komposition<br />
von Klaviersonaten besondere<br />
Aufmerksamkeit. Die drei letzten<br />
dieser 32 Werke, geschrieben in<br />
absoluter Taubheit, gelten als Vermächtnis<br />
und Höhepunkt seines<br />
Sonaten-Schaffens und gehören zur<br />
besonderen Herausforderung der<br />
Interpretationskunst. Cédric Pescia,<br />
Pianist schweizerisch-französischer<br />
Abstammung und erfolgreich in den<br />
grossen Konzertsälen Europas und<br />
der USA, spielt diese Meisterwerke<br />
in der Casino Kammermusikreihe.<br />
Das Konzert findet am 3. November<br />
um 19.30 Uhr im kleinen Saal des Casinos<br />
Herisau statt. Die Abendkasse<br />
öffnet ab 19 Uhr, die Plätze sind nicht<br />
nummeriert. Eintritt nur mit Covid-<br />
Zertifikat. (mitg.)<br />
DIE CHERZE-CHOCHI<br />
HAT WIEDER GEÖFFNET<br />
Die Cherze-Chochi im Schützenhaus<br />
öffnet wieder ihre Türen. 1976<br />
gründete Ursula Aerni in der Galerie<br />
Stöbli an der Schmiedgasse die<br />
Cherze-Chochi. Elsy Signer hat diese<br />
später über mehrere Jahrzehnte gemeinsam<br />
mit weiteren Kursleiterinnen<br />
im Schützenhaus weitergeführt.<br />
Obwohl sie 2019 die Leitung an Manuela<br />
Lechthaler übergeben hat, ist<br />
sie in der Cherze-Chochi weiterhin<br />
anzutreffen. Vor und während der<br />
Adventszeit haben Kinder, aber auch<br />
Erwachsene dort die Möglichkeit<br />
farbige und bienenwächserne Kerzen<br />
zu ziehen. Bis am 15. Dezember<br />
bietet sie zudem Kurse im Kerzenziehen<br />
an. Weitere Informationen unter<br />
www.cherze-chochi.ch. (mitg.)<br />
Im Schützenhaus können wieder Kerzen gezogen werden. <br />
(Bild: zVg.)
<strong>11</strong>/<strong>2021</strong> Sternefööfi · 29<br />
Sternefööfi<br />
M<br />
F<br />
UNSICHTBARE VERBINDUNGEN<br />
IN DIE 80ER-JAHRE<br />
Wussten Sie, dass der Haarschnitt<br />
«Vokuhila» (Vornekurzhintenlang)<br />
wieder im Trend ist? In meinem Umfeld<br />
zeigen sich auch zunehmend<br />
junge Männer mit Schnauz und erinnern<br />
mich an Supermario auf dem<br />
Gameboy oder an den Schauspieler<br />
Tom Selleck aus der Serie Magnum<br />
(inklusive Mr. Higgins). Auch in der<br />
Mode melden sich Inputs aus den<br />
80ern zurück, Leggins etwa, neonfarbige<br />
Trainerjacken oder Retro-Adidas<br />
Schuhe – fehlen nur noch Aerobic<br />
und die Dauerwelle. Dass vergangene<br />
Jahrzehnte nochmals neu aufleben,<br />
ist nicht neu, doch steckt darin auch<br />
viel Information für die aktuellen Herausforderungen.<br />
Die Geheimnisse der Zyklen<br />
Die epochale Schwelle im 200-<br />
jährigen Zyklus vom Element Erde<br />
zur Luft ist überschritten und unser<br />
aller Wirken und Werden passen sich<br />
zunehmend den Gesetzmässigkeiten<br />
des Luftelements an. Doch welche<br />
Rolle spielen dabei die 80er-Jahre?<br />
Anhand des Sonne-Mond-Zyklus<br />
wird deutlich, dass in jedem Zyklus<br />
unterschiedliche Phasen stecken.<br />
Ebenso kann man sagen, dass jeder<br />
Zyklus auch den Ursprung des Nachfolgenden<br />
in sich trägt, also damit<br />
schwanger geht. Auch in der Natur<br />
beobachten wir kein absolutes Ende,<br />
sondern nur Übergänge und Abfolgen<br />
von Zyklen. Wie bei den Frauen<br />
wird eine Schwangerschaft aber erst<br />
nach rund vier Monaten auch von<br />
aussen sichtbar. Überträgt man diese<br />
Analogie, errechnet sich für die<br />
Wahrnehmung des Neuen ein Zeitpunkt<br />
bei rund 40 Jahren vor Ende<br />
des 200-jährigen Erdzyklus. Rechnet<br />
man also vom Jahr 2020 retour, landen<br />
wir in den 80er-Jahren. Damit<br />
stehen viele der damaligen Zeitthemen<br />
als Vorboten für den neuen Zeitgeist,<br />
in dem wir uns nun seit dem<br />
Jahr 2020 wiederfinden. Bei dieser<br />
Betrachtung ist jedoch wichtig, dass<br />
die «Schwangerschaft» noch im Erdreich<br />
stattfand und damit auch noch<br />
von diesen Grundsätzen gezeichnet<br />
war.<br />
Die Brutstätte des neuen Zeitgeists<br />
Dieser erste, luftige Vorgeschmack<br />
brachte revolutionäre Veränderungen.<br />
Werfen wir einen Blick auf die Impulse<br />
der 80er und behalten wir im Hinterkopf,<br />
dass das Element Luft für das Streben<br />
nach Freiheit, Vernetzung, Kooperation<br />
und Kommunikation steht. Das<br />
geschah in den 80ern: Songs wurden<br />
ergänzt durch Videoclips und in neuen<br />
Dimensionen verbreitet und vermarktet,<br />
MTV startete seinen Erfolgslauf.<br />
Der Zauberwürfel Rubik’s Cube trainierte<br />
unsere Hirnwindungen. Dallas<br />
und später Denver Clan stimulierten<br />
eine neue Lust auf Serien. Der erste<br />
CD-Player kam auf den Markt, ebenso<br />
das erste klobige Handy. Die erste<br />
E-Mail wurde verschickt und Steve<br />
Jobs präsentierte den Apple MacIntosh.<br />
Gorbatschow kam in Russland<br />
an die Macht und verhalf gemeinsam<br />
mit den Politikern der damaligen<br />
Westmächte den Menschen in der<br />
DDR zur Freiheit. Die Mauer fiel. Der<br />
Tian’anmen-Protest mit seiner friedlichen<br />
Forderung für Demokratie in<br />
China endete derweil für die Studenten<br />
blutig. Das Wohltätigkeitskonzert<br />
Live-Aid zeigte mit seiner weltweiten<br />
Fernsehübertragung erstmals, was<br />
mit globaler Solidarität unter Menschen<br />
möglich ist. Das Ökologiethema<br />
drängte aufs gesellschaftliche Parkett<br />
und der deutsche Grüne Politiker<br />
Joschka Fischer wurde erster hessischer<br />
Umweltminister. Greenpeace<br />
machte mit Aktionen auf die Verseuchung<br />
der Meere aufmerksam und<br />
grosse Demonstrationen gegen Atomkraftwerke<br />
prägten eine zunehmende<br />
Stimmung des Widerstands gegen die<br />
Ökonomisierung um jeden Preis.<br />
Ökonomisierung ist eine Erddisziplin<br />
Ist ihnen aufgefallen, dass viele<br />
dieser Erscheinungen zu Kassenschlagern<br />
wurden? Selbst die neue<br />
Freiheit für die DDR-Bürger brachte<br />
einen Marktzuwachs, der sofort ausgeschlachtet<br />
wurde. Das Kernkraftwerkunglück<br />
in Tschernobyl oder<br />
die Explosion der bemannten Challenger-Weltraumrakete<br />
provozierten<br />
denn auch dringliche Gewissensfragen.<br />
Würden wir für immer schneller,<br />
höher und weiter nicht letztendlich<br />
selbst den Preis bezahlen? Und<br />
wollten wir das auch? Rückblickend<br />
scheint sich über jeden Impuls in<br />
den 80ern eine Krake aus Vermarktung<br />
und Gewinnoptimierung gelegt<br />
zu haben. Aus astrologischer Sicht<br />
liegt dies daran, dass 1983 auch der<br />
Saturn / Pluto Zyklus im Luftzeichen<br />
Waage begann. Darin spiegelt sich die<br />
oberste Maxime dieser Erdepoche:<br />
mittels Werbung (Waage) den Marktwert<br />
zu intensivieren (Pluto) und in<br />
Form von Gewinn zu realisieren (Saturn).<br />
Auch dieser Zyklus endete im<br />
Jahr 2020, respektive startete im Zeichen<br />
Wassermann neu. Nun geht es<br />
nicht mehr um die Vermarktung sondern<br />
um die Verbindungen, die intensiviert<br />
werden sollen. Das Internet<br />
ist eine zentrale Verkörperung dieser<br />
neuen Möglichkeiten und der Machtkampf<br />
in diesem gigantischen Netzwerk<br />
ist in vollem Gange. Die Wertefrage<br />
innerhalb der Gesellschaft<br />
wird immer dringender, der Einzelne<br />
ist gefordert, sich zu positionieren.<br />
Die Abgrenzungstaktik gehört dabei<br />
in die Vergangenheit der Erdepoche,<br />
denn Luft steht für die Kooperation<br />
und das Miteinander.<br />
Die Chancen der Luftepoche<br />
Viele der einstigen 80er-Ideen haben<br />
sich zu veritablen Grundthemen unserer<br />
heutigen Zeit weiterentwickelt.<br />
Nach wie vor betrachten wir vieles<br />
noch aus der alten Erdperspektive<br />
und stellen Fragen wie: «Was bringt<br />
am meisten? Was ist das Beste? Wie<br />
hole ich für mich das Optimum heraus?»<br />
Diese Sichtweise dürfte sich<br />
zunehmend verändern, weil es nun<br />
immer weniger um Messbarkeit, Steigerung<br />
und Optimierung von Materie<br />
geht. Nach exzessiver (Selbst-)<br />
Vermarktung und Statusstreben gewinnt<br />
die Individualität zunehmend<br />
an Bedeutung, dabei darf man auch<br />
zu seinen Besonderheiten stehen.<br />
Somit erfährt der Einzelne in der Gemeinschaft<br />
mehr Toleranz und unter<br />
Gleichgesinnten ungeahnte Stärke.<br />
Die kollektive Herausforderung liegt<br />
zunehmend darin, den respektvollen<br />
Dialog untereinander zu fördern. Dies<br />
gilt sowohl zwischen den Generationen<br />
als auch zwischen Meinungsgruppen<br />
aller Art. Weiter gedacht<br />
betrifft es auch den Dialog der Länder<br />
untereinander, auch hier dürften starre<br />
Grenzen und Abgrenzungsdenken<br />
immer mehr Relikte einer vergangenen<br />
Zeit werden. Für den Einzelnen<br />
geht es um die individuelle Freiheit,<br />
die dort enden muss, wo sie dem<br />
Nächsten schadet. Der Bruder der<br />
Freiheit ist die Verantwortung, und<br />
als Paket sind sie der Motor für die<br />
Bewältigung der anstehenden Veränderungen.<br />
Denn wie schon Erich<br />
Fried sagte: «Wer will, dass die Welt<br />
bleibt, wie sie ist, will nicht, dass sie<br />
bleibt.» (nr)<br />
Impressum<br />
Herausgeber / Druck<br />
Appenzeller Druckerei AG<br />
Kasernenstrasse 64<br />
9100 Herisau<br />
www.adag.ch<br />
Redaktion<br />
Helena Städler, Leitung (hst)<br />
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7 Arbeitstage vor Erscheinung,<br />
12.00 Uhr<br />
4. Jahrgang<br />
Erscheint monatlich
30 · Hintergrund <strong>11</strong>/<strong>2021</strong><br />
BORDERLINE: WENN GEFÜHLE<br />
AUSSER KONTROLLE GERATEN<br />
Im letzten Teil der Serie «psychische Erkrankungen» richtet sich der Fokus auf die Borderline-<br />
Persönlichkeitsstörung – eine Erkrankung, die in ihrer Komplexität für Aussenstehende meist schwer<br />
nachzuvollziehen ist. Es ist ein Versuch zumindest oberflächlich die Erkrankung zu enttabuisieren.<br />
Die Bezeichnung Borderline-Persönlichkeitsstörung<br />
kommt aus dem Englischen und bedeutet<br />
Grenzlinie. Der Begriff wurde ursprünglich für diese<br />
Persönlichkeitsstörung gewählt, weil von einem<br />
«Grenzfall» zwischen Neurose und Psychose ausgegangen<br />
wurde. Laut Paula Kunze, Oberpsychologin<br />
im Psychiatrischen Zentrum Appenzell Ausserrhoden<br />
(PZA), sind rund drei bis fünf Prozent<br />
der Bevölkerung im Laufe ihres Lebens von einer<br />
Borderline-Persönlichkeitsstörung betroffen. Deren<br />
Leben ist oft von einer starken Impulsivität<br />
und emotionalen Instabilität geprägt. Für die Aussenwelt<br />
sind dabei oft nur die Selbstverletzungen<br />
Psychische Gesundheit nach WHO<br />
Psychische Gesundheit ist ein Zustand des<br />
Wohlbefindens, in dem eine Person ihre Fähigkeiten<br />
ausschöpfen, die normalen Lebensbelastungen<br />
bewältigen, produktiv arbeiten<br />
und einen Beitrag zu ihrer Gemeinschaft<br />
leisten kann. Psychische Störungen stellen<br />
Störungen der psychischen Gesundheit einer<br />
Person dar, die oft durch eine Kombination<br />
von belastenden Gedanken, Emotionen, Verhaltensweisen<br />
und Beziehungen zu anderen<br />
gekennzeichnet sind. Beispiele für psychische<br />
Störungen sind Depressionen, Angststörungen.<br />
Verhaltensstörungen, bipolare Störungen<br />
und Psychosen.<br />
der Erkrankten sichtbar – diese können ein Teil der<br />
Borderline-Störung sein, müssen aber nicht. Dies<br />
führt zu mehreren Vorurteilen gegenüber dieser<br />
psychischen Erkrankung, sodass sich viele Betroffene<br />
oft schämen über ihr Leiden zu sprechen. Auch<br />
Daniela* thematisiert ihre Erkrankung meist nicht<br />
in ihrem Umfeld – obwohl sie es wichtig fände,<br />
dass die Öffentlichkeit mehr über die Borderline-<br />
Persönlichkeitsstörung aufgeklärt würde. Deshalb<br />
erklärt sie sich bereit, für diesen Artikel darüber zu<br />
sprechen.<br />
Daniela ist Mitte 20, sehr gepflegt und scheint<br />
sehr aufgestellt zu sein. Bereits während ihrer<br />
Kindheit fallen ihr ihre sehr stark ausgeprägten<br />
Gefühlsregungen auf – unabhängig davon ob sie<br />
positiv oder negativ sind. Mit 16 Jahren bemerkt<br />
sie erstmals bewusst, dass ihre Reaktionen stärker<br />
ausgeprägt sind, als bei anderen. «Ich pflanzte<br />
einen Pflanzensamen ein, welcher rund zwei Zentimeter<br />
gross wurde und dann einging. Mit dem<br />
Tod der Pflanze konnte ich nicht umgehen.» Nach<br />
diesem Vorfall weint Daniela drei Stunden und verletzt<br />
sich zum ersten Mal selber.<br />
Laut Paula Kunze sei es bei einer Borderline-<br />
Persönlichkeitsstörung typisch, dass die ersten<br />
Anzeichen während der Jugend auftreten würden.<br />
Männer und Frauen seien etwa gleich häufig von<br />
der Erkrankung betroffen, dennoch bestünde in<br />
der Gesellschaft das Vorurteil, dass es sich um eine<br />
weibliche Krankheit handle. Es stimme zwar, dass<br />
sie tendenziell öfter bei Frauen diagnostiziert werde.<br />
Dies habe jedoch zwei Gründe. Einerseits begäben<br />
sich Männer nicht gleich schnell in Behandlung<br />
wie Frauen, andererseits würden Männer mit dieser<br />
Temperamentsausstattung ihre Aggressionen<br />
oft nicht nach innen, sondern eher nach aussen<br />
richten. «Dies führt dazu, dass bei Männern eher<br />
eine Impulsive Persönlichkeitsstörung diagnostiziert<br />
wird, während Frauen eine Borderline-Persönlichkeitsstörung<br />
zugeschrieben wird.»<br />
«Es ist wie ein Ritt<br />
auf einem<br />
wilden Hengst.»<br />
Veranlagung begünstigt Borderline<br />
Das Borderline-Syndrom ist eine Persönlichkeitsstörung,<br />
welche mittels der ICD-Kriterien (Internationale<br />
Klassifikation der Krankheiten) festgestellt<br />
wird. Von den insgesamt neun Borderline-Kriterien<br />
müssen mindestens fünf erfüllt werden. Zu ihnen<br />
gehören die starke Angst vor dem Verlassenwerden,<br />
ein chronisches Gefühl der inneren Leere,<br />
starke Stimmungsschwankungen, bei denen die<br />
Hochs oder Tiefs zwischen wenigen Stunden bis<br />
zu mehreren Tagen dauern können, mangelnde<br />
Kontrolle über diese Schwankungen, unbeständige<br />
zwischenmenschliche Beziehungen, also ein extremer<br />
Wechsel von Idealisierung und Abwertung der<br />
Personen, ein instabiles Selbstbild mit teilweise<br />
exzessiver Selbstkritik, selbstverletzendes Verhalten<br />
sowie Suizidandrohungen oder -versuche, impulsive<br />
Verhaltensweisen wie beispielsweise ein<br />
riskantes Sexualverhalten, Drogenkonsum oder<br />
Essanfälle und kurzfristige Veränderungen in der<br />
Wahrnehmung der Realität, welche durch Belastungen<br />
ausgelöst werden. Borderline wird zudem<br />
Symbolbild: Borderline-Patient*innen haben Mühe ihre rasch wechselnden Emotionen wie Angst, Leere, Einsamkeit oder Wut zu kontrollieren.<br />
(Bild: BigStock)
<strong>11</strong>/<strong>2021</strong> Hintergrund · 31<br />
Paula Kunze, Oberpsychologin im PZA.<br />
(Bild: zVg.)<br />
meist von weiteren psychischen Erkrankungen<br />
begleitet. Darunter fallen unter anderem ADHS,<br />
Suchterkrankungen, Depressionen oder posttraumatische<br />
Belastungsstörungen. Grundsätzlich<br />
könne jede*r an dieser Form einer Persönlichkeitsstörung<br />
erkranken. Gemäss Paula Kunze sei jedoch<br />
bekannt, dass sich einige Menschen von ihrer neurobiologischen<br />
Ausstattung her bereits von Geburt<br />
an von anderen unterscheiden würden. «Betroffene<br />
Personen scheinen auf einer psychologischen<br />
Ebene leichter erregbar zu sein. In der Praxis sprechen<br />
wir von einer inneren Anspannung, die sich<br />
dann entwickelt.» Diese Ausstattung könne eine<br />
Borderline-Erkrankung begünstigen, müsse es aber<br />
nicht zwingend. In den meisten Fällen sei es ein Zusammenspiel<br />
zwischen den genetischen Faktoren<br />
und belastenden Erfahrungen. Auch das Alter kann<br />
die Erkrankung beeinflussen. «Die Erkrankung ist<br />
für Menschen im jungen Erwachsenenalter besonders<br />
schlimm. Borderline-Patienten*innen über 40<br />
Jahren trifft man in Behandlungen seltener an. Das<br />
liegt daran, dass die Impulsivität ab dem dritten<br />
Lebensjahrzent in der Regel abnimmt», sagt Kunze.<br />
Der Vorfall mit der Pflanze ist nun 13 Jahre<br />
her. Obwohl Daniela damals merkt, dass sie<br />
stärker reagiert, sucht sie sich keine Unterstützung.<br />
Erst vier Jahre später wird bei ihr im Rahmen<br />
einer Entzugsbehandlung eine Borderline-<br />
Persönlichkeitsstörung festgestellt. Die Diagnose<br />
überrascht Daniela damals nicht. «Mir war klar,<br />
dass meine übertriebenen Emotionen nicht gesund<br />
waren. Ich hatte jedoch die Hoffnung, die Erkrankung<br />
selber in den Griff zu bekommen.» Aufgrund<br />
der Persönlichkeitsstörung sei es Daniela<br />
nicht möglich gewesen, ein «normales» Leben zu<br />
führen. Sie habe zwar viele soziale Kontakte und<br />
unternehme auch viel, einer Arbeit aber könne sie<br />
aufgrund ihrer starken Emotionen nicht nachgehen<br />
– schon kleine Rückschläge würden für sie zur<br />
Herausforderung. «Ich sage immer, das Leben mit<br />
einer Borderline-Störung ist wie der Ritt auf einem<br />
wilden Araberhengst.» Ein gesunder Mensch reite<br />
auf einem gewöhnlichen Pferd – der Ritt sei angenehm,<br />
wenn das Pferd galoppiere, sei es nicht sehr<br />
aufregend und wenn man falle, falle man nicht sehr<br />
tief. Eine an Borderline erkrankte Person habe bei<br />
einem guten Ritt auf dem Araberhengst extremen<br />
Spass. Doch wenn sie falle, sei der Sturz viel härter<br />
und tiefer.<br />
Unvorstellbare extreme innere Anspannung<br />
Bis vor eineinhalb Jahren nimmt Daniela ihre Borderline-Störung<br />
nicht ernst und sieht keinen Grund,<br />
eine Therapie zu starten. Bis die Erkrankung aufgrund<br />
ihrer Selbstverletzungen lebensgefährlich<br />
wird. Sie fügt sich selber tiefe Wunden zu, welche<br />
teilweise bis auf die Knochen reichen. Schmerzen<br />
spürt sie dabei keine, denn die intensive Körpererfahrung<br />
gibt ihr die gewünschte Befriedigung und<br />
Entspannung. «Ich verletze mich selber, um mein<br />
emotionales und psychisches Leiden auf meinen<br />
Körper zu übertragen, weil dieses so leichter auszuhalten<br />
ist.» Zum Schneiden verbinde sie eine<br />
Hassliebe. Einerseits könne sie durch die Selbstverletzung<br />
ihre Anspannung abbauen. Andererseits<br />
wisse sie aber auch, dass sie ihrem Körper schade<br />
und teilweise auch ungewollt ihren Tod in Kauf<br />
nehme.<br />
Gemäss Kunze stehe die Selbstverletzung bei<br />
Borderline-Patienten*innen stark im Fokus der<br />
Behandlung. In der Behandlungshierarchie müsse<br />
zuerst das Überleben sowie die körperliche Unversehrtheit<br />
gesichert werden. Erst dann könnten<br />
mögliche Traumata sowie weitere Themen angegangen<br />
werden. Wichtig sei zu wissen, dass nicht<br />
jede Person, die sich bewusst verletze, zwangsläufig<br />
an einer Borderline-Störung leide. «Wenn sich<br />
«Angehörige sollten<br />
neugierig sein.»<br />
jemand aufgrund einer Neurodermitis wundkratzt,<br />
was auch eine Art der Selbstverletzung ist, hat dies<br />
nichts mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung<br />
zu tun.» Beim Borderline-Syndrom liege der Aspekt<br />
auf der Schmerzübertragung von der psychischen<br />
Belastung auf den Körper. «Die meisten Menschen<br />
erleben solche Zustände extremer Anspannung in<br />
ihrem Alltag nicht und können es sich daher kaum<br />
vorstellen.» Auch in Danielas Umfeld sind viele mit<br />
ihrer Erkrankung überfordert, sodass sich einige<br />
von ihr distanziert hätten. Für Daniela eine verständliche<br />
Reaktion und mit ein Grund, weshalb<br />
sie ihre Erkrankung weder in der Familie noch im<br />
Freundeskreis thematisiert. «Ich möchte nicht auf<br />
die Borderline-Persönlichkeitsstörung reduziert<br />
werden. Ich versuche meine Erkrankung so geheim<br />
wie möglich zu halten.» Deshalb fügt sie sich ihre<br />
Selbstverletzungen an Körperstellen zu, welche auf<br />
den ersten Blick nicht sichtbar sind.<br />
Doch wie können sich Angehörige richtig verhalten?<br />
«Nicht bewerten, sondern neugierig sein.<br />
Angehörige sollten sich über die Erkrankung informieren.<br />
Verstehen werden sie sie kaum können»,<br />
sagt Paula Kunze. Da es nicht einfach sei, immer die<br />
Nerven zu behalten, empfiehlt sie zudem eine Angehörigengruppe<br />
zu besuchen oder sich allenfalls<br />
selber in Therapie zu begeben.<br />
Lebenswertes Leben mit Borderline<br />
Betroffene können lernen, mit ihrer Borderline-<br />
Symptomatik besser umzugehen. Für die Behandlung<br />
von Borderline-Patienten*innen eignet sich<br />
laut Kunze besonders die Dialektisch Behaviorale<br />
Therapie (DBT), auch dialektische Verhaltenstherapie<br />
genannt. Die Therapieform wurde von der<br />
amerikanischen Psychologin Marsha M. Linehan in<br />
den 1980er-Jahren entwickelt, welche selber unter<br />
einer Borderline-Persönlichkeitsstörung litt. Die<br />
Psychotherapie folgt einer Zielhierarchie: Überleben<br />
und körperliche Unversehrtheit sichern,<br />
Therapiefähigkeit fördern, der Umgang mit Emotionen<br />
und letztlich die Resozialisierung. Zudem<br />
sei auch eine begleitende Medikation möglich,<br />
welche den Umgang mit der Erkrankung erleichtere.<br />
«Wenn sich eine stationäre Behandlung vermeiden<br />
lässt, empfehlen wir eher eine ambulante<br />
Behandlung. Da Patient*innen häufig chronisch<br />
suizidal sind, lässt sich ein stationärer Aufenthalt<br />
jedoch meist nicht vermeiden.» Nebst einer Einzeltherapie<br />
gehört der Besuch einer sogenannten<br />
Skillsgruppe zwingend zum DBT-Programm. Dort<br />
würden Fähigkeiten (Skills) vermittelt, wie mit der<br />
Anspannung umgegangen werden könne, so dass<br />
die Selbstverletzung vermindert oder ganz unnötig<br />
würde. Besonders intensive Körpererfahrungen<br />
seien hilfreich. «Chili-Gummitiere sind eine gute<br />
Option. Diese sind extrem scharf, können in der<br />
Öffentlichkeit gut gegessen werden und sind nicht<br />
schambesetzt.» Letztlich handle es sich um eine<br />
sehr herausfordernde Behandlung – sowohl für<br />
Patient*innen, wie auch das Behandlungsteam und<br />
die Angehörigen. Der Prozess sei häufig lang und<br />
schwierig. «Man kann sich schwer vorstellen, welches<br />
Leid Betroffene durchleben. Dennoch ist es<br />
anhand der Therapie möglich ein lebenswertes Leben<br />
zu gestalten», sagt Kunze. Daniela blickt optimistisch<br />
in die Zukunft: «Ich habe grosse Hoffnung,<br />
meine Borderline-Störung in den Griff zu kriegen.»<br />
Obwohl sie sich selber eher bedeckt hält, wünscht<br />
sie sich, dass das Thema Borderline in der Gesellschaft<br />
stärker thematisiert wird. Vor allem auch,<br />
um diverse Stigmata aus der Welt zu schaffen. «Oft<br />
wird uns vorgeworfen, nur Aufmerksamkeit zu wollen.<br />
Dem ist aber nicht so.» Dem stimmt auch Paula<br />
Kunze zu. «Die Öffentlichkeitsarbeit sollte sich<br />
meiner Meinung nach verstärkt auf die stark ausgeprägte<br />
Emotionalität fokussieren.»<br />
<br />
Helena Städler<br />
* Name der Redaktion bekannt.<br />
Hilfsangebote für Betroffene und Angehörige<br />
– Pro Mente Sana – Fachberatung psychische<br />
Gesundheit & Krankheit, T 0848 800 858<br />
– Selbsthilfe St. Gallen und Appenzell,<br />
T 071 222 22 63<br />
– Die Dargebotene Hand (24h für Alle), T 143<br />
– Für Kinder und Jugendliche (24h), T 147<br />
– Angehörigen Beratung PZA, T 071 353 81 80<br />
– Beratungsstelle für Suchtfragen AR,<br />
T 071 791 07 40
32 · Rätsel <strong>11</strong>/<strong>2021</strong><br />
Film mit<br />
Romy<br />
Schneider<br />
†<br />
ohne<br />
Orientierung<br />
schweiz.<br />
Fussb.-<br />
torhüter<br />
(Yann)<br />
Restaurantbesitzer<br />
schnell,<br />
schnell!<br />
Abk.:<br />
Originalton<br />
Meeresbewegung,<br />
Welle<br />
Modul,<br />
Element<br />
Kreuzesinschrift<br />
Tuch<br />
herstellen<br />
Rufname<br />
von Capone<br />
†<br />
oriental.<br />
Frauenräume<br />
Hinweis,<br />
Tipp<br />
schott.<br />
Sänger<br />
scharfer<br />
Gewürzmeerrettich<br />
österr.<br />
Maler<br />
† 1918<br />
(Gustav)<br />
7<br />
Insel der<br />
Grossen<br />
Antillen<br />
(span.)<br />
feierl.<br />
Amtstracht<br />
Kinderbuchfigur<br />
v.<br />
M. Kruse<br />
<strong>11</strong><br />
feines<br />
kosmet.<br />
Pulver<br />
Freund<br />
des<br />
Schönen<br />
Goldminenanteil<br />
9<br />
Wortteil:<br />
Hundertstel<br />
Gewichtheberdisziplin<br />
Bergspitze<br />
(engl.)<br />
schweiz.<br />
Weihnachtszirkus<br />
knabbern<br />
heilige<br />
Silbe des<br />
Sanskrit<br />
frz.:<br />
Höhepunkt<br />
Internetkürzel<br />
Deutschland<br />
Zusammenfassung<br />
(frz.)<br />
3<br />
Säuregehaltwert<br />
bezwingen,<br />
besiegen<br />
kleine<br />
Kopfbedeckung<br />
Abk.:<br />
Siedepunkt<br />
5<br />
Reittier<br />
in der<br />
Wüste<br />
Vorn. v.<br />
Musiker<br />
Richards<br />
Fluss<br />
durch<br />
München<br />
Coupon,<br />
Abschnitt<br />
US-<br />
Filmtrophäe<br />
unwirklich<br />
nervös.<br />
Gesichtszucken<br />
Das Newsportal<br />
im Appenzellerland.<br />
Sternbild<br />
alte Bez.<br />
für Kantone<br />
Ölpflanze<br />
Sittlichkeit,<br />
Anstand<br />
Hohn,<br />
Auslachen<br />
eingedickter<br />
Fruchtsaft<br />
frz.<br />
Pluralartikel<br />
Frequenzeinheit<br />
eingeschränkt<br />
6<br />
jetzt, in<br />
diesem<br />
Moment<br />
amerik.<br />
Wanderarbeiter<br />
königlich<br />
12<br />
mit Verwunderung<br />
betrachten<br />
Beingelenk<br />
Gefahrenmeldung<br />
Weinstock<br />
Mitglied<br />
e. Ökopartei<br />
drittlängster<br />
Strom<br />
Afrikas<br />
russ.: ja<br />
Halbton<br />
unter G<br />
Inseleuropäer<br />
Vergleichsgrösse<br />
kleine<br />
Kleidergrösse<br />
Verfasser<br />
e.<br />
Werkes<br />
Mz.<br />
proportional<br />
Skigebiet<br />
ob<br />
Brienz<br />
2<br />
schweres<br />
Geschütz<br />
Abk.:<br />
South<br />
Dakota<br />
Rufname<br />
der<br />
Taylor †<br />
argent.<br />
Stadt:<br />
Buenos<br />
...<br />
Fluss<br />
durch<br />
Luzern<br />
das<br />
Ganze,<br />
insgesamt<br />
4<br />
geograf.<br />
Druckwerk<br />
Professor<br />
im<br />
Ruhestand<br />
Abtei in<br />
Österreich<br />
röm.<br />
Märtyrerin<br />
(3. Jh.)<br />
Spielkartenfarbe<br />
Grundstück,<br />
Gelände<br />
Star-<br />
Wars-<br />
Ritter<br />
Saitenauflage<br />
der<br />
Gitarre<br />
männl.<br />
Artikel<br />
(3. Fall)<br />
schlecht<br />
relig.<br />
Lied<br />
Laut der<br />
Rinder<br />
zu dem<br />
Zweck<br />
röm.<br />
1050<br />
Fruchtsaft<br />
Internetkürzel<br />
Luxemburg<br />
Augenblick<br />
8<br />
mittels,<br />
durch<br />
salopp,<br />
lässig<br />
1<br />
Staat in<br />
Westafrika<br />
Strom<br />
durch<br />
Aberdeen<br />
Gebirgseinschnitt<br />
Matterhorn<br />
Gotthard<br />
Bahn<br />
10 raetsel ch<br />
schweiz.<br />
Bahngesellschaft<br />
Verankerung<br />
für ein<br />
Zelt<br />
10<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 <strong>11</strong> 12<br />
Das Lösungswort der letzten <strong>Ausgabe</strong> war: MITSPIELER<br />
leicht mittel schwer
<strong>11</strong>/<strong>2021</strong> Kino · 33<br />
UND MORGEN SEID IHR TOT<br />
20<strong>11</strong>. Das junge Schweizer Paar Daniela<br />
Widmer und David Och wird<br />
auf seiner Reise entlang der alten<br />
Seidenstrasse in Pakistan entführt,<br />
DOD Kilometer weit ins kriegerische<br />
Waziristan verschleppt und dort an<br />
die Taliban übergeben. Fortan werden<br />
sie unter prekarsten Verhältnissen<br />
in einem Kriegsgebiet festgehalten.<br />
Gefechte und Drohnenangriffe<br />
sind an der Tagesordnung. Die Verhandlungen<br />
mit der pakistanischen,<br />
und indirekt auch der Schweizer Regierung,<br />
kommen über Monate nicht<br />
voran. Erst wird die Freilassung von<br />
Taliban-Kämpfern, später Lösegeld<br />
von über funf Millionen Dollar gefordert.<br />
Schliesslich bleibt ihnen nur<br />
Flucht oder Tod. Nach acht Monaten<br />
Geiselhaft, gelingt ihnen als bislang<br />
einzige Zivilisten die Flucht vor den<br />
Taliban aus eigener Kraft.<br />
PROGRAMM<br />
Donnerstag, 4. November<br />
No Time To Die, 20.00 Uhr<br />
Und morgen seid ihr tot, 20.15 Uhr<br />
Freitag, 5. November<br />
No Time To Die, 20.00 Uhr<br />
Und morgen seid ihr tot, 20.15 Uhr<br />
Samstag, 6. November<br />
No Time To Die, 20.00 Uhr<br />
Und morgen seid ihr tot, 20.15 Uhr<br />
Sonntag, 7. November<br />
200 Jahre Kantonsschule Trogen,<br />
14.00 Uhr<br />
Wild, 14.15 Uhr<br />
Donnerstag, <strong>11</strong>. November<br />
No Time To Die, 20.00 Uhr<br />
200 Jahre Kantonsschule Trogen,<br />
20.15 Uhr<br />
Freitag, 12. November<br />
200 Jahre Kantonsschule Trogen,<br />
20.00 Uhr<br />
Und morgen seid ihr tot, 20.15 Uhr<br />
Samstag, 13. November<br />
No Time To Die, 20.00 Uhr<br />
Und morgen seid ihr tot, 20.15 Uhr<br />
Sonntag, 14. November<br />
200 Jahre Kantonsschule Trogen,<br />
14.00 Uhr<br />
Und morgen seid ihr tot, 14.15 Uhr<br />
INFORMATION<br />
Vorgaben durch das BAG<br />
Zugang erhält, wer mit der COVID Cert<br />
App sein Zertifikat oder ein ausgedrucktes<br />
gültiges COVID-Zertifikat vorweisen kann.<br />
Zur Identifikation muss ein amtlicher<br />
Ausweis (ID, Pass, Führerausweis) vorgezeigt<br />
werden.<br />
– ab dem 16. Lebensjahr ist das COVID-<br />
Zertifikat obligatorisch<br />
– Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren<br />
benötigen kein COVID-Zertifikat<br />
– Die Maskenpflicht und das Erfassen der<br />
Kontaktdaten sind aufgehoben<br />
Wir danken für Ihre Mithilfe bei der<br />
Einhaltung dieser Schutzmassnahmen<br />
und freuen uns auf Ihren Besuch.<br />
Ihr Cinétreff-Team<br />
WWW.CINETREFF.CH
34 · Herisau im Oktober <strong>11</strong>/<strong>2021</strong><br />
DER HERBST GLÄNZT<br />
IN GOLDENEN FARBEN<br />
Der Herbst ist in Herisau definitiv angekommen.<br />
Dementsprechend prägen<br />
auch seine Farben das ganze Dorf, die<br />
uns Luciano Pau zeigt.
<strong>11</strong>/<strong>2021</strong> Herisau im Oktober · 35<br />
<br />
(Bilder: Luciano Pau)
zum Abschluss<br />
Das interaktive Präventionstheater handelt von Marvin, einem Influencer. <br />
(Bilder: hst)<br />
OMG!-THEATER SENSIBILIERT AUF<br />
UMGANG MIT INSTA UND CO.<br />
Der digitale Raum bietet Chancen wie Risiken. Das OMG!-Theater möchte<br />
deshalb sensibilisieren. Um sich vorzustellen, lud das Präventionstheater<br />
Schulklassen sowie Lehrpersonen am 26. Oktober zu einer Aufführung in<br />
die Alte Stuhlfabrik in Herisau ein.<br />
Mit rund zwölftausend Abonnent*innen<br />
ist der Influencer Marvin,<br />
gespielt von Oliver Daume, auf<br />
den sozialen Plattformen Instagram,<br />
Youtube und Snapchat sehr beliebt.<br />
Täglich postet er Video-Tutorials und<br />
Bilder aus seinem Leben und wirbt<br />
Diskrepanzen zwischen der digitalen und analogen Welt sollen aufgezeigt werden.<br />
online für verschiedene Produkte.<br />
Dabei fällt es ihm je länger je schwerer,<br />
die digitale von der realen Welt<br />
zu unterscheiden – mit Konsequenzen.<br />
Er vernachlässigt seine Ausbildung<br />
und die ständige Anwesenheit<br />
seines Handys stört die Familienharmonie.<br />
Als dann plötzlich sein<br />
Erfolg auf den sozialen Netzwerken<br />
ausbleibt und ein Fake-Profil mit<br />
Marvins privaten Bildern auftaucht,<br />
gerät seine Welt, online und offline,<br />
ausser Kontrolle. Marvins Geschichte<br />
trifft den Nerv der Zeit. Laut der<br />
nationalen Plattform «Jugend und<br />
Medien – das Informationsportal zur<br />
Förderung von Medienkompetenzen»<br />
haben 98 Prozent der Jugendlichen<br />
in der Schweiz bei mindestens<br />
einem Sozialen Netzwerk ein<br />
Profil, 65 Prozent nutzen Instagram<br />
mehrmals täglich. Obwohl diese<br />
Netzwerke täglichen Austausch,<br />
Informationsmöglichkeiten sowie<br />
Unterhaltung anbieten, bergen sie<br />
auch diverse Risiken. Diese werden<br />
von den Jugendlichen, aber auch von<br />
ihren Eltern oft unterschätzt. Bei<br />
Fotos, Videos sowie Kommentaren<br />
gilt nach wie vor: Einmal im Netz,<br />
immer im Netz. Auch das Thema<br />
Cybermobbing oder unerwünschte<br />
Kontakte sowie Inhalte kommen immer<br />
mehr zum Tragen. Dem möchte<br />
das OMG!-Theater entgegenwirken<br />
und Schüler*innen aufklären. 2019<br />
hat Schauspieler und Autor Oliver<br />
Daume das Stück geschrieben, unter<br />
der Regie von Angélique Kellenberger<br />
und gemeinsam mit Schauspieler<br />
Philipp Langenegger auf der<br />
Bühne soll das Theaterstück nun<br />
in den Schulen aufgeführt werden.<br />
«Unser Ziel ist es den Jugendlichen<br />
die Diskrepanzen zwischen der digitalen<br />
sowie analogen Welt aufzuzeigen<br />
und sie zum Denken anregen.<br />
Wir möchten für die Themen Social<br />
Media, Cybermobbing, Identitätsbildung<br />
und Leistungsdruck sensibilisieren»,<br />
sagt Daume. Um auch Eltern<br />
über dieses Thema zu informieren,<br />
sei es für Daume ebenfalls denkbar,<br />
an Elternabenden aufzutreten. Das<br />
Angebot richtet sich hauptsächlich<br />
an Oberstufen-, Berufs- sowie Kantonsschulen<br />
in der ganzen Deutschschweiz.<br />
(hst)