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Luxus und Nachhaltigkeit - kein Widerspruch

Luxus und Nachhaltigkeit - wie passt das zusammen? Steht Luxus nicht für Überfluss, Dekadenz und Nimmersatt und Nachhaltigkeit für Achtsamkeit und Langlebigkeit. Ja, und gerade diese beiden Perspektiven wachsen gerade zusammen. Das neue UmweltDialog Magazin macht sich auf eine spannende Spurensuche nach nachhaltigem Luxus.

Luxus und Nachhaltigkeit - wie passt das zusammen? Steht Luxus nicht für Überfluss, Dekadenz und Nimmersatt und Nachhaltigkeit für Achtsamkeit und Langlebigkeit. Ja, und gerade diese beiden Perspektiven wachsen gerade zusammen. Das neue UmweltDialog Magazin macht sich auf eine spannende Spurensuche nach nachhaltigem Luxus.

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<strong>Luxus</strong><br />

UmweltDialog: Welchen <strong>Luxus</strong> braucht<br />

man im Leben?<br />

Gisela Fleter: Dass man sich frei bewegen<br />

kann, ohne Einschränkung. Freie<br />

Meinungsäußerung. Weniger Bürokratie.<br />

Sehen Sie sich eigentlich als Lebensmittelretterin<br />

oder eher als Menschenretterin?<br />

Ich sehe mich als Lebensmittelretterin.<br />

Die geretteten Lebensmittel werden<br />

dann an bedürftige Bürger:innen unserer<br />

Stadt weitergegeben. Weltweit verschwenden<br />

wir ein Drittel aller für den<br />

Menschen produzierten Lebensmittel.<br />

In der Corona-Pandemie, wo immer<br />

mehr Menschen durch Arbeitslosigkeit<br />

oder Kurzarbeit Schwierigkeiten haben,<br />

sich ausgewogen <strong>und</strong> ges<strong>und</strong> zu ernähren,<br />

werden tonnenweise Lebensmittel<br />

vernichtet.<br />

Die Tafeln sind ein Gradmesser, um zu<br />

erkennen, was hierzulande schiefläuft.<br />

Was hat sich da über die 16 Jahre, die Sie<br />

schon dabei sind, verändert?<br />

Als wir vor 16 Jahren die Tafel gegründet<br />

haben, waren wir völlig unbedarft.<br />

Wir haben die Lebensmittel eingesammelt<br />

<strong>und</strong> an wenige K<strong>und</strong>innen <strong>und</strong><br />

Foto: Thomas Lohnes / Getty Images<br />

Foto: Monique Wüstenhagen<br />

K<strong>und</strong>en verteilt. Im Laufe der Jahre hat<br />

sich viel verändert. Die K<strong>und</strong>enzahlen<br />

haben sich erhöht, die Daten, die erfasst<br />

werden müssen, wurden immer<br />

umfangreicher. Wir mussten Kühlautos<br />

anschaffen, damit die Kühlkette nicht<br />

unterbrochen wird. Die Lebensmittelkontrolle<br />

macht immer wieder Überprüfungen.<br />

Wir machen für unsere Mitarbeitenden<br />

Hygieneschulungen. Wir<br />

haben ein Kühlhaus <strong>und</strong> für die Ausgabe<br />

Kühltheken <strong>und</strong> Kühlregale.<br />

Früher haben wir fast alles handschriftlich<br />

erledigt, heute geht es ohne<br />

Computer nicht mehr. Auf Knopfdruck<br />

können wir alle Daten abrufen, K<strong>und</strong>enzahlen,<br />

Nationalität, Einkommensnachweise,<br />

zum Beispiel Hartz IV, geringe<br />

Rente usw. Die Flüchtlingswelle<br />

vor Jahren war eine große Herausforderung<br />

für die Tafeln.<br />

Heute, zu Zeiten von Corona, haben wir<br />

noch größere Herausforderungen. Durch<br />

strengste Hygienemaßnahmen können<br />

wir die Tafel öffnen <strong>und</strong> gut durch die<br />

Pandemie kommen. Die Tafeln können<br />

Lebensmittel retten <strong>und</strong> etwas die Not<br />

der Menschen in unserer Stadt lindern,<br />

aber <strong>kein</strong>e Ursachen der weitreichenden<br />

Missstände beseitigen. Wir, die ehrenamtlichen<br />

Mitarbeitenden, wollen Gutes<br />

tun <strong>und</strong> Menschen helfen.<br />

Die Supermärkte optimieren heute ihren<br />

Vertrieb besser als früher. Was bedeutet<br />

das für Ihre Arbeit?<br />

Die Tafeln bekommen weniger Lebensmittel<br />

– besonders Frischeartikel haben<br />

wir weniger. Der Landesverband<br />

für Tafeln NRW besorgt aus Überproduktionen<br />

von Firmen viele Paletten<br />

Lebensmittel, die wir unter den Tafeln<br />

verteilen. So können wir doch einiges<br />

ausgleichen.<br />

In Frankreich gibt es ein Gesetz, damit<br />

Lebensmittel nicht mehr weggeschmissen<br />

werden. Brauchen wir so etwas hierzulande<br />

auch?<br />

Finde ich gut – es werden noch zu viele<br />

Lebensmittel vernichtet. f<br />

Ausgabe 16 | November 2021 | Umweltdialog.de<br />

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