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Christkatholisch_2021-21

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<strong>Christkatholisch</strong> <strong>21</strong>/<strong>20<strong>21</strong></strong> Hintergrund<br />

7<br />

bei dem Metropolit von Siebenbürgen<br />

und Erzbischof von Sibiu, Dr.<br />

Laurențiu Streza, der uns über die religiöse<br />

Vielfalt in Siebenbürgen und<br />

über die Geschichte der rumänischen<br />

orthodoxen Kirche informierte. Am<br />

Nachmittag hielten Studierende und<br />

Doktorierende aus Bern und Sibiu<br />

Referate und setzten damit die Reihe<br />

der Doktorandenkolloquien Bern –<br />

Sibiu fort, die seit 2018 stattfinden. In<br />

den Referaten wurden u. a. die Geschichte<br />

des orthodox-altkatholischen<br />

Dialogs und das Kirchenverständnis<br />

des christkatholischen<br />

Theologen Herwig Aldenhoven behandelt.<br />

Teilnahme an der göttlichen<br />

Liturgie<br />

Am Dienstag besichtigten wir die<br />

Druckerei der Metropolie. Anschliessend<br />

stellte uns Prof. Dr. Stefan Tobler<br />

das Team und die Projekte des Instituts<br />

für Ökumenische Forschung<br />

Hermannstadt vor. Ein zweitägiger<br />

Ausflug führte in den Folgetagen in<br />

den Süden Rumäniens, in die Walachei,<br />

wo wir mehrere Klöster (Cozia,<br />

Arnota, Bistrița, Horezu, Polovragi)<br />

als Zentren orthodoxer Spiritualität<br />

und liturgischen Lebens besuchten.<br />

Zum Fest der Hl. Paraskeva, die in<br />

Rumänien sehr verehrt wird, nahmen<br />

wir an der Göttlichen Liturgie im<br />

Kloster Arnota teil. Am Freitag hielten<br />

Prof. Dr. Angela Berlis und Prof.<br />

Dr. Georgiana Huian zwei öffentliche<br />

Vorträge, gefolgt von einer Response<br />

von Prof. em. Dr. Dorin Oancea aus<br />

Sibiu. Ein abendlicher Besuch in den<br />

evangelischen und orthodoxen<br />

Kirchgemeinden von Neppendorf/<br />

Turnișor ergänzte die interkulturelle<br />

und interkonfessionelle Dimension<br />

der Exkursion, konfrontierte die Studierenden<br />

aber auch mit aktuellen<br />

pastoralen Fragen. Für die finanzielle<br />

Unterstützung dieser Exkursion danken<br />

wir der Bürgergemeinde Bern,<br />

dem Fonds für ökumenische und historische<br />

Theologie der Fontes-Stiftung<br />

Bern, der Stiftung «Dialog zwischen<br />

Kirchen, Religionen und<br />

Kulturen» Basel und der Theologischen<br />

Fakultät der Universität Bern.<br />

Georgiana Huian<br />

Geschichten für die kalte Jahreszeit von Peter Bichsel<br />

«Im Winter muss mit den Bananenbäumen<br />

etwas geschehen»<br />

Gästeverbleib im<br />

Kloster Arnota.<br />

Seit über fünf Jahren schreibt Peter<br />

Bichsel, der dieses Jahr im März seinen<br />

86. Geburtstag feierte, nicht<br />

mehr. «Ich bin in einem Alter», sagte<br />

er Manfred Papst von der Neuen Zürcher<br />

Zeitung, «in dem man anständigerweise<br />

stirbt. Es wäre nicht weiter<br />

schlimm. Wenn mich dieses Virus erreicht,<br />

habe ich keine Chance zu<br />

überleben». Dennoch ist er ein Dichter<br />

geblieben, der seine Zeit kritisch<br />

verfolgt. Auch wenn er zunächst gar<br />

nicht Schriftsteller werden wollte,<br />

sondern Lehrer.<br />

Schriftsteller wider Willen<br />

Nach verschiedenen Begegnungen<br />

mit Max Frisch (1911–1991), mit dem<br />

er eng befreundet war, sah er in diesem<br />

ein Vorbild, doch eines das auch<br />

etwas Unheimliches an sich hatte. Zu<br />

seiner Frau Therese, mit der er 50<br />

Jahre verheiratet war und die er gegen<br />

Ende ihres Lebens bis zu ihrem<br />

Tod 2005 liebevoll pflegte, sagte er:<br />

«Weisst Du, was ich nie werden will?<br />

Ein Schriftsteller!» Bichsel war damals<br />

schon ein erfolgreicher Autor.<br />

Mit seinem Erzählband «Eigentlich<br />

möchte Frau Blum den Milchmann<br />

kennen lernen» gelang ihm 1964<br />

spektakulär der literarische Durchbruch<br />

als origineller Vertreter der<br />

Moderne. Doch der Autor des «Stiller»<br />

verstand sein Metier anders.<br />

«Für Frisch war alles, was keine Literatur<br />

abwirft, verlorene Zeit.» Frisch<br />

sei, so Bichsel, den ganzen Tag<br />

Schriftsteller gewesen, der Notizen<br />

macht und Tagebücher schreibt. Das<br />

halte vom Leben ab.<br />

Durchs Lesen zum Schreiben<br />

Der in Luzern geborene Peter Bichsel<br />

ist nicht wegen Max Frisch Schriftsteller<br />

geworden, wie er Hansruedi<br />

Kugler von der Luzerner Zeitung sagte.<br />

«Ich habe angefangen, Geschichten<br />

zu schreiben, noch bevor ich alle<br />

Buchstaben kannte». Vielleicht war<br />

seine Rechtschreibschwäche dabei<br />

eine Hilfe. Er las als Kind drei Bücher<br />

in der Woche. «Die Lehrer sagten: Er<br />

sollte mehr lesen! Und so durfte ich<br />

lesen und musste nicht im Garten<br />

helfen». So hat er schon mit 12 Jahren<br />

den ganzen Goethe gelesen, wenn er<br />

auch nicht alles verstanden hatte.

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