Prima Magazin - Ausgabe Dezember 2021
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Kompakte Vielfalt<br />
Oberschützen galt bis zum 13. Jahrhundert als Heimat von freien, ungarischen Bogenschützen,<br />
denen sie auch ihre Namensgebung verdankt. Kein Wunder, denn mit Pfeil und Bogen konnte<br />
man sich in dieser weitläufig hügeligen Landschaft mit kilometerweiter Aussicht sicher austoben.<br />
Heute gilt die Großgemeinde Oberschützen als kompaktes, modernes Konvolut der Vielfalt<br />
aus Bildung, Kultur und Landwirtschaft. Eva Maria Kamper<br />
30 DEZEMBER <strong>2021</strong><br />
Oberschützen war seit jeher als älteste<br />
Schulstadt des Burgenlandes vor allem<br />
von einer bedeutenden historischen<br />
Persönlichkeit geprägt: Gottlieb August<br />
Wimmer. Der evangelische Pfarrer wirkte<br />
von 1818 bis 1848 als Wegbegründer des<br />
bis heute beispiellosem Schul- und Bildungszentrums<br />
mit Kindergarten, Volksschule,<br />
Sporthauptschule, zwei Gymnasien<br />
und einem Institut der Kunstuniversität<br />
Graz.<br />
Auch das älteste Freibad des Burgenlandes<br />
ist seit 1930 Teil der Ortschaft. Besonders<br />
diskussionsbehaftete Bekanntheit erlangte<br />
Oberschützen auch durch das einzige Nazi-Denkmal<br />
in Europa. Das größte Anschlussdenkmal<br />
der damaligen Ostmark<br />
wurde 1939 errichtet. Nach dem Zusammenbruch<br />
der NS-Herrschaft 1945 wurde<br />
unter anderem der inmitten thronende<br />
Adler als Wahrzeichen entfernt. Ein gänzlicher<br />
Abriss des umstrittenen Gemäuers,<br />
das sich auf mehreren Grundstückszipfeln<br />
verteilt, wurde jahrelang diskutiert, ehe<br />
man sich 1997 zur Umwidmung zum Gedenk-<br />
und Mahnmal einigte. Inzwischen<br />
steht das Gebäude unter Denkmalschutz<br />
und unterliegt einem 30-jährigen Pachtvertrag<br />
mit den Grundstückseigentümern.<br />
Im letzten Jahr hat man das Gedenkmal<br />
in einem EU-geförderten Projekt mit<br />
Bevölkerungsbeteiligung mit QR-Code<br />
digitalisiert, um am Zahn der Zeit die<br />
wichtigsten Informationen zur Geschichte<br />
online zugänglich zu machen. Um<br />
Bewusstsein zu schaffen, zukunftsfähig.<br />
Stolz ist man auf das eigene Wappen,<br />
das Oberschützen seit 2017 besitzt. „Die<br />
Farben blau und gold stehen für die<br />
Wichtigkeit der Bereiche Bildung, Kultur<br />
und Landwirtschaft. Und für die innere<br />
Verbundenheit und Geschlossenheit der<br />
Großgemeinde“, schildert Bürgermeister<br />
Hans Unger.<br />
Einen richtigen Berühmtheitsstatus konnte<br />
vor kurzem das Naherholungsgebiet der<br />
„Willersdorfer Schlucht“ erlangen, nachdem<br />
es die Burgenlandauswahl des TV-<br />
Sendungsformates „9 Plätze – 9 Schätze“<br />
gewonnen hat. Im österreichweiten Finale<br />
reichte es allerdings nicht ganz zum Sieg.<br />
Innerhalb der regionalen Bevölkerung<br />
wurde das Pro und Contra als „beliebtester<br />
Platz Österreichs“ aufgrund einer erhöhten<br />
Frequentierung von Touristen allerdings<br />
diskutiert, denn schnell pflasterten geparkte<br />
Autos das Ortsbild Richtung Schlucht, als<br />
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