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Ein neuer Motor in einem mtu-Blockheizkraftwerk beim Eishersteller Langnese macht <strong>die</strong>s zuverlässiger und erhöht dessen Effizienz deutlich. Um Eis herzustellen braucht man… Wärme <strong>–</strong> und natürlich Strom. Beides kommt beim Eishersteller Langnese seit zwölf Jahren von einem mtu-Blockheizkraftwerk von Rolls-Royce. Ein neuer Motor macht <strong>die</strong>ses nun noch effizienter, indem es den Wirkungsgrad von 87,1 auf 88 Prozent erhöht. Damit spart Langnese pro Jahr nicht nur über 30.000€, son<strong>der</strong>n erzeugt Strom und Wärme <strong>für</strong> <strong>die</strong> Produktion noch grüner. Für nachhaltigen Eisgenuss. Der kühle Nachtisch schmeckt beson<strong>der</strong>s dann am besten, wenn es draußen richtig warm ist. Daher läuft <strong>die</strong> Eisproduktion in den Sommermonaten auf Hochtouren. Hier entstehen am Tag bis zu fünf Millionen Stück Eis und im Jahr 150 Millionen Liter. Das Eis wird in viele europäische Län<strong>der</strong>, aber auch in <strong>die</strong> USA o<strong>der</strong> nach Australien exportiert. Ein Prozent mehr Wirkungsgrad spart 30.000 Euro im Jahr. Eis besteht <strong>–</strong> je nach Sorte <strong>–</strong> aus Mich, Zucker, Fett, Schokolade, Fruchtzubereitungen, Aromen, Wasser und Luft. Diese werden in Verwiegetanks vermischt, dann mit heißer Luft pasteurisiert und homogenisiert. Die heiße Luft wird im mtu-Blockheizkraftwerk erzeugt. Bis vor kurzem erzeugte in <strong>die</strong>sem ein 16-Zylin<strong>der</strong>-Baureihe-4000-Motor vom Typ L62 1.719 Kilowatt Energie. Im Frühjahr haben Servicetechniker von Rolls-Royce Power Systems <strong>die</strong>sen durch einen grundüberholten Reman-Motor vom Typ L33 ersetzt. Das neue Modell hat nicht nur einen etwa ein Prozent höheren Wirkungsgrad. Rolls-Royce Power Systems hat dem Kunden auch einen neuen Steuerschrank mit <strong>der</strong> neuesten Software-Generation geliefert. Ein weiterer Vorteil: Die Wartungsintervalle des neuen Motors sind deutlich länger, nicht mehr alle 1.000, son<strong>der</strong>n nur noch alle 3.000 Stunden muss <strong>der</strong> Motor jetzt gewartet werden. Das erhöht <strong>die</strong> Verfügbarkeit des Blockheizkraftwerks deutlich. „Mit <strong>die</strong>sem Upgrade sparen wir nicht nur Geld im laufenden Betrieb, wir haben unsere Produktion gleichzeitig zukunftssicherer gemacht“, so Jan Lerch, Umweltbeauftragter am Langnese-Standort in Heppenheim. Er lobt zudem <strong>die</strong> Geschwindigkeit, in <strong>der</strong> <strong>der</strong> Motortausch lief. „Nach nur 3 ½ Wochen lief das BHKW wie<strong>der</strong>, das war schneller als geplant“, so Lerch. Das BHKW speist <strong>die</strong> thermische Energie direkt in den 105 Grad Celsius heißen Heizwärmekreislauf des Langnese-Werks ein. „Den Wärmekreis muss man sich vorstellen wie den Wasserkreislauf bei einer Heizung“, erklärt Lerch. „Sobald wir an einer Stelle Wärme benötigen, zweigen wir <strong>die</strong>se mit Hilfe von Wärmetauschern aus dem zentralen Heizkreis ab.“ Pro Stunde erhitzt das BHKW bis zu 45 Kubikmeter Wasser. Die erzeugte Wärme wird in <strong>der</strong> Produktion zum Beispiel verwendet, um <strong>die</strong> Zutaten wie Fette und Schokolade in Tanks auf Verarbeitungstemperatur zu halten. So entsteht ein Eis Zurück zur Eismischung, <strong>die</strong> mit <strong>der</strong> heißen Luft des Blockheizkraftwerks pasteurisiert und homogenisiert worden ist. Bis sie formschön in <strong>der</strong> Eispackung landet, hat sie noch einige Schritte vor sich. Zunächst ruht <strong>die</strong> Eismasse bei plus vier grad Celsius zwischen zwei und sieben Stunden in Reifetanks. Von hier wird <strong>die</strong> flüssige Masse in Gefriermaschinen gepumpt. Diese sind im Außenmantel mit Ammoniak auf minus 40 Grad Celsius gekühlt. Anschließend erfolgt <strong>die</strong> Abfüllung. Bei Premiumeisen wie Magnum bedeutet <strong>die</strong>s, dass <strong>die</strong> Eismasse über ein Edelstahlrohr in Form gebracht und herausgepresst, <strong>der</strong> Stiel eingeschoben und <strong>der</strong> fertige Rohling abgeschnitten sowie auf eine unter dem „Mundstück“ vorbeifahrenden Edelstahlplatte abgelegt wird. In einem Gefriertunnel, in dem Luft mit minus 40 Grad Celsius zirkuliert, wird das Eis auf den Platten allmählich zu einer festen Masse gefroren. Hinter dem Gefriertunnel werden <strong>die</strong> durchgefrorenen Eisrohlinge von Greifern übernommen, in ein Bad aus Schokolade getaucht und anschließend in <strong>die</strong> Verpackungsmaschine eingelegt. Fertig ist <strong>die</strong> kalte Nachspeise. BHKW erzeugt Strom <strong>für</strong>’s Werksnetz. In heißen Sommermonaten läuft <strong>die</strong> Eisproduktion bei Langnese auf Hochtouren. „In <strong>die</strong>ser Zeit benötigen wir mehr warmes Wasser, als das BHKW erzeugen kann. Daher haben wir unsere bestehenden Heizwasserkessel an das BHKW angeschlossen, um in <strong>die</strong>sem Fall das Wasser auf <strong>die</strong> benötigte Temperatur zu erhitzen. Wird zu viel Wärme produziert, speichern wir <strong>die</strong>se in Puffertanks. Bei wenig Bedarf, wird das BHKW komplett runtergefahren“, erläutert Lerch. Doch das BHKW erzeugt nicht nur Wärme, son<strong>der</strong>n auch Strom. Dieser wird in das Werksnetz eingespeist, wo ein Trafo aus den gelieferten 400 Volt <strong>die</strong> benötigten 20 Kilovolt <strong>für</strong> das Werks-Stromnetz generiert. „Das ist pro Kilowattstunde fünf bis sechs Cent günstiger, als würden wir den Strom aus dem öffentlichen Netz beziehen“, erläutert Lerch. Über 5.000 Betriebsstunden im Jahr Insgesamt läuft das BHKW bei Langnese in Heppenheim 5.000 bis 5.500 Stunden im Jahr <strong>–</strong> in heißen Sommer häufiger als im Winter, wenn <strong>die</strong> Eis-nachfrage geringer ist. Auf 65.000 Stunden ist das BHKW mit dem ersten mtu-Motor gekommen. „Immer zuverlässig und ohne unplanmäßige Reparaturen“, so Lerch. Jetzt mit dem neuen Motor freut er sich auf <strong>die</strong> nächsten 65.000 Stunden. Um sicher zu gehen, dass es keine unplanmäßigen Störungen gibt, hat Langnese einen Wartungsvertrag mit Rolls-Royce abgeschlossen. „So stellen wir sicher, dass immer genug Strom und Wärme da ist und <strong>die</strong> Eisproduktion nie steht“, versichert Lerch. <strong>Ausgabe</strong> 6/20<strong>21</strong> 29