der motor – Ausgabe 6/21 – Kommunikation für die Branche
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mit Atomenergie fahren sollte <strong>–</strong> den Ford Nucleon. Durch<br />
einen Kernreaktor, welcher nicht größer war als ein Aktenkoffer,<br />
sollte <strong>der</strong> Nucleon angetrieben werden. Die Vorteile<br />
lagen auf <strong>der</strong> Hand, keine Produktion von Abgasen und<br />
<strong>die</strong> von den Entwicklern berechnete Reichweite von 8.000<br />
Kilometern, mit nur einer „Tankfüllung.“ Das System und <strong>die</strong><br />
Funktion des Atomantriebs waren denkbar einfach, ein austauschbares<br />
Leistungsmodul zwischen den Hinterrä<strong>der</strong>n, in<br />
dem <strong>der</strong> Kernreaktor, eine Dampfturbine, das Getriebe und<br />
<strong>die</strong> Achsantriebeinheit untergebracht waren. Ähnlich wie bei<br />
einem Atom-U-Boot sollte via Uranspaltung Dampf produziert<br />
werden, welcher <strong>die</strong> verbaute Turbine antreibt. Doch<br />
so toll <strong>die</strong> Errungenschaft auch war, mussten sich <strong>die</strong> Entwickler<br />
<strong>der</strong> Realität stellen, dass schon ein kleiner Unfall zu<br />
einer Katastrophe führen kann. Trotz <strong>der</strong> Gefahren, welche<br />
bei einem Atomantrieb lauerten, ließ Ford nicht von seinem<br />
Konzept ab und stelle 1962 in Seattle den Nachfolger des<br />
Nucleon vor <strong>–</strong> den Seattle-ite XXI. Doch stellte sich auch<br />
<strong>die</strong>ses Projekt schnell als Wunschdenken heraus.<br />
Ford war aber nicht <strong>der</strong> einzige Hersteller, welcher <strong>die</strong> zukunftsweisende<br />
Hoffnung in <strong>die</strong> Atomenergie legte. So<br />
wurde 1958 <strong>der</strong> Studebaker-Packard Astral vorgestellt.<br />
Doch genau wie <strong>der</strong> im selben Jahr vorgestellte Fulgur von<br />
Simca, schafften es <strong>die</strong> Fahrzeuge nicht in <strong>die</strong> Serienreife<br />
und führen heute ihr Dasein in Museen.<br />
Nikola Tesla im Alter<br />
von 34 Jahren<br />
Kosmische Strahlung<br />
Der wohl umstrittenste Antrieb ist <strong>die</strong>ser, welcher mit<br />
kosmischer Strahlung läuft. Bis heute ist seine Existenz nicht<br />
zweifelsfrei feststellbar. Doch sein Erfin<strong>der</strong>, Nikola Tesla, war<br />
<strong>der</strong> festen Überzeugung ein Fahrzeug mit <strong>der</strong> aus dem Weltraum<br />
einfallenden Strahlung, welche aus energiereichen<br />
nuklearen Teilchen besteht und auf seinem Weg auf <strong>die</strong> Erde<br />
an Intensität verliert, noch ausreicht, um Autos mit Energie<br />
zu versorgen. So zumindest schil<strong>der</strong>t es Heinrich Jebens,<br />
<strong>der</strong> Grün<strong>der</strong> des Deutschen Erfin<strong>der</strong>hauses, am 09. Dezember<br />
1930 in einer streng vertraulichen Aktennotiz. Diese Aktennotiz<br />
fand sein Sohn, Klaus Jebens, rund 50 Jahre nach<br />
dem Tod Heinrich Jebens in seinem Nachlass und veröffentlichte<br />
<strong>die</strong>se im Jahr 2006. Jebens wurde 1930 bei einer<br />
Reise in <strong>die</strong> USA von Nikola Tesla zu einer, etwas an<strong>der</strong>en,<br />
Probefahrt eingeladen. Bei dem Pierce-Arrow, mit dem Tesla<br />
und Jebens fahren sollten, fehlten <strong>der</strong> Benzin<strong>motor</strong>, Auspuff<br />
und Tank. Lediglich ein kollektorloser Wechselstrom<strong>motor</strong><br />
mit 55kW war in dem Auto zu finden. Anstelle von Akkumulatoren<br />
holte Tesla einen Koffer hervor, in dem sich ein Konverter<br />
befand. Diesen verkabelte er mit dem Motor und einer<br />
Antenne am Heck des Wagens. In den Unterlagen Jebens<br />
beschrieb er es wie folgt: „Ich setzte mich auf den Hintersitz.<br />
Mr. Tesla nahm Platz auf dem Beifahrersitz, wo er zwei aus<br />
dem Konverter herausragende Hebel betätigte. Dann hörte<br />
man deutlich den Motor laufen. `Nun haben wir Energie`,<br />
äußerte Mr. Tesla. Er beauftragte den Monteur, eine Fahrt<br />
zu den Niagara-Fällen zu unternehmen.“ Bis heute ist <strong>die</strong><br />
Geschichte umstritten. Es soll zwar Zeitzeugen gegeben haben,<br />
<strong>die</strong> Jebens Aussage bestätigten, allerdings überwiegt<br />
<strong>die</strong> Seite <strong>der</strong> Skeptiker aus Wissenschaft und Technik, welche<br />
Teslas Idee als Utopie bezeichnen.<br />
<strong>Ausgabe</strong> 6/20<strong>21</strong><br />
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