07.12.2021 Aufrufe

Kindergesundheit

Lebensfreude auch mit eingeschränkter Gesundheit! Ob streng abgestimmte Diät, tägliche Insulinüberprüfung oder routinemäßige Spitalaufenthalte - Kinder zeigen uns, wie trotz allem Lebensfreude möglich ist. Weil aber alle Kinder ganz eigene Bedürfnisse haben, gilt es, diese zu verstehen und zu unterstützen.

Lebensfreude auch mit eingeschränkter Gesundheit!

Ob streng abgestimmte Diät, tägliche Insulinüberprüfung oder routinemäßige Spitalaufenthalte - Kinder zeigen uns, wie trotz allem Lebensfreude möglich ist. Weil aber alle Kinder ganz eigene Bedürfnisse haben, gilt es, diese zu verstehen und zu unterstützen.

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EINE THEMENZEITUNG VON MEDIAPLANET<br />

Lesen Sie mehr unter dergesundheitsratgeber.info<br />

KINDERGESUNDHEIT<br />

FOTO: JONATHAN BORBA VIA UNSPLASH<br />

Die kleinen<br />

Vorbilder<br />

Kinder zeigen uns unnachahmlich,<br />

wie Lebensfreude geht. Es liegt an uns allen,<br />

das zu erhalten und zu fördern.<br />

Mit Beiträgen von<br />

Caroline Culen,<br />

Univ.-Prof. Dr.<br />

Günther Bernert<br />

und Claas Röhl


2 Lesen Sie mehr unter www.dergesundheitsratgeber.info<br />

Eine Themenzeitung von Mediaplanet<br />

VORWORT<br />

FOTO: UNSPLASH<br />

Wie können wir Kindern mit seltenen<br />

Erkrankungen das Leben erleichtern?<br />

Hypersalivation, Sialorrhö, Spinale Muskelatrophie oder auch Myopie und Transition –<br />

kaum mit seltenen und chronischen Erkrankungen in Berührung gekommen, ist man<br />

auch gleich mit Fachbegriffen der Extraklasse konfrontiert.<br />

Die Kinder, die von all den<br />

genannten Krankheiten<br />

betroffen sind, denken<br />

über ihre fremdartigen<br />

Bezeichnungen kaum nach.<br />

Viel wichtiger für sie sind –<br />

neben den lästigen Herausforderungen, die<br />

eine Erkrankung mit sich bringt – die alltäglichen<br />

Dinge: Es gilt Hausaufgaben zu erledigen,<br />

Geburtstage zu feiern, Videogames<br />

oder Fußball zu spielen, mit Freund:innen<br />

zu chatten und vieles mehr…<br />

Sie wünschen sich wie alle anderen<br />

Kinder beständige und liebevolle Beziehungen.<br />

Sie wollen sich als wertvolles Familienmitglied<br />

fühlen. Struktur und Sicherheit<br />

ist ihnen wichtig. Und das Streben danach,<br />

neue Erfahrungen zu machen, trägt wie<br />

bei allen anderen jungen Menschen zum<br />

Gefühl der Eigenverantwortung, Autonomie<br />

und Unabhängigkeit bei. Sie brauchen<br />

Freundinnen und Freunde und wollen doch<br />

einfach nur „normal“ sein.<br />

Hinzu kommt, dass diese Kinder mit den<br />

schwer auszusprechenden Diagnosen nach<br />

außen trotzdem „normal“ wirken, weil eine<br />

seltene Erkrankung manchmal kaum sichtbar<br />

ist für andere. Das heißt, nicht immer<br />

weiß die Umgebung Bescheid.<br />

In Österreich sind etwa 197.000 Kinder im<br />

Schulalter von einer chronischen Erkrankung<br />

betroffen. Dazu gehören allgemein<br />

bekannte Krankheiten, wie Asthma, Diabetes<br />

oder Epilepsie, und weniger bekannte,<br />

wie das juvenile (kindliche) Rheuma, die<br />

Zystische Fibrose und genetische Syndrome.<br />

Diese Erkrankungen können angeboren<br />

sein oder im Laufe der Zeit auftreten.<br />

Darunter fallen auch die sogenannten<br />

„Seltenen Erkrankungen“. Als „selten“<br />

wird eine Krankheit gemäß EU-Definition<br />

dann bezeichnet, wenn sie bei bis zu fünf<br />

von 10.000 Einwohner:innen auftritt. Über<br />

30.000 Krankheiten kennt die Medizin bislang,<br />

rund 8.000 davon fallen per Definition<br />

Caroline Culen<br />

Klinische und<br />

Gesundheitspsychologin<br />

Geschäftsführerin<br />

Österreichische<br />

Liga für Kinder- und<br />

Jugendgesundheit<br />

FOTO: KINDERLIGA/JANA MADZIGON<br />

unter den Begriff „Seltene Erkrankung“. In<br />

Österreich sind zirka 400.000 Menschen von<br />

einer seltenen Erkrankung betroffen – mindestens<br />

die Hälfte davon sind Kinder, von<br />

Neugeborenen bis zu jungen Erwachsenen.<br />

Das Leben der von diesen komplizierten<br />

Termini betroffenen Kinder und Jugendlichen<br />

kann auch in leicht verständlicher<br />

Sprache beschrieben werden: häufige<br />

Spitalbesuche, spezielle Ernährung, regelmäßige<br />

Medikamenteneinnahme, tägliche<br />

Physiotherapie und oft auch gekonnter<br />

Umgang mit technischen Hilfsmitteln wie<br />

Insulinpumpen, Rollstühle, Sonden aller<br />

Art oder Beatmungsgeräte.<br />

Die Diagnose einer seltenen Erkrankung<br />

bringt neben den körperlichen auch soziale<br />

und emotionale Herausforderungen mit<br />

sich – für die Kinder selbst, aber auch für<br />

die gesamte Familie: Sorgen und Ängste<br />

sind ständige Begleiterinnen. Finanzielle<br />

Hürden, die Vereinbarkeit von Beruf und<br />

Familie sowie unzureichende Inklusion<br />

bleiben alltägliche Probleme. Es ist nach<br />

wie vor so, dass Familien besonders mit<br />

letzterem Punkt zu kämpfen haben. Soziale<br />

Akzeptanz und Teilhabe kosten viele Bemühungen;<br />

und dennoch sind Lebensfreude<br />

und Lebenswille bei vielen betroffenen<br />

Kindern ungebrochen.<br />

Hierbei stellt sich die Frage, wie es gelingen<br />

kann, mit einer seltenen Erkrankung<br />

möglichst gut zu leben.<br />

Ein erfülltes Leben hängt weniger von<br />

einer Diagnose ab, als davon, wie die oder<br />

der Einzelne aber auch wir alle als Gesellschaft<br />

mit einer Erkrankung umgehen.<br />

Auf der individuellen Ebene hängt viel<br />

von den jeweiligen Belastungen ab, die bei<br />

jedem Kind und in jeder Familie zu einem<br />

ganz spezifisch gemixten Situations-Cocktail<br />

führen.<br />

Die Krankheitsbewältigung, auch<br />

Krankheitsverarbeitung oder „Coping“,<br />

zeigt sich in dem Bemühen, Belastungen<br />

durch die Krankheit über die Gefühls- und<br />

Verstandesebene zu verarbeiten und/oder<br />

durch zielgerichtetes Handeln aufzufangen,<br />

auszugleichen und zu meistern. Die<br />

Psychologie spricht hierbei von unterschiedlichen<br />

Coping-Strategien: vom<br />

verleugnenden, sinnsuchenden oder auch<br />

aktiven Bewältigungsstil, aber auch von der<br />

Bewältigung durch soziale Unterstützung<br />

und Einbindung.<br />

Gleichzeitig darf man sich die Bewältigung<br />

nicht als einmaligen Event vorstellen,<br />

sondern als andauernden Prozess. Sie läuft<br />

zeitlich einmal schneller und ein anderes<br />

Mal sehr langsam ab und beginnt meist<br />

mit Verleugnung („Ich glaub‘ das nicht.“),<br />

macht weiter mit Aggression („Schuld<br />

daran ist nur...“), Depression und Trauer<br />

(„Es hat alles keinen Sinn mehr...“), geht<br />

über ins Verhandeln („Vielleicht gibt es ja<br />

eine Chance...“) und endet im besten Fall<br />

bei der Akzeptanz („Wie können wir das<br />

Beste daraus machen?“). Manchmal kann<br />

es diesbezüglich in Familien zu Konflikten<br />

kommen, weil jedes Familienmitglied sein<br />

eigenes Tempo bei der Diagnosebewältigung<br />

an den Tag legt.<br />

Zu bedenken ist außerdem, dass betroffene<br />

Kinder oft erst in der Pubertät mit<br />

ihrer Krankheitsbewältigung beginnen. Die<br />

verständnisvolle Begleitung durch stabile<br />

Bezugspersonen (Familie, Freundinnen/<br />

Freunde, Expert:innen) kann dabei Wunder<br />

wirken.<br />

Alle Kinder wünschen sich Akzeptanz,<br />

Anteilnahme und Rücksichtnahme bei<br />

gleichzeitigem „Für-Voll-Genommen-Werden“.<br />

Alle Eltern wünschen sich, dass ihre<br />

Kinder eine möglichst unbeschwerte Kindheit<br />

und Jugend erleben.<br />

Es braucht in jedem Fall das allgemeine<br />

Verständnis in unserer Gesellschaft, dass<br />

Kinder und Jugendliche von einer Vielzahl<br />

an Erkrankungen betroffen sein und<br />

dennoch am Alltag teilnehmen können.<br />

Hinweise zu vielen<br />

verschiedenen Unterstützungsmöglichkeiten<br />

wie Patient:innenvertretungen<br />

und<br />

Selbsthilfegruppen<br />

finden sich in dieser<br />

Ausgabe der <strong>Kindergesundheit</strong>,<br />

aber<br />

auch auf<br />

www.kinderjugend<br />

gesundheit.at<br />

Industry Manager Health & Content Strategist: Paul Pirkelbauer Content and Production Manager: Viktoria Pisker, BA Lektorat: Sophie Müller, MA Layout: Juraj Príkopa Managing Director: Bob Roemké Medieninhaber: Mediaplanet GmbH,<br />

Bösendorferstraße 4/23, 1010 Wien, ATU 64759844 · FN 322799f FG Wien Impressum: mediaplanet.com/at/impressum/<br />

Druck: Mediaprint Zeitungsdruckerei Ges.m.b.H. & Co.KG Distribution: Der Standard Verlagsgesellschaft m.b.H. ·<br />

Kontakt bei Mediaplanet: Tel: + 01 236 34 38 0 E-Mail: hello-austria@mediaplanet.com ET: 7.12.2021<br />

Bleiben Sie in Kontakt:<br />

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Sponsored by Dexcom<br />

Leopoldine<br />

Richards<br />

FOTO: ZVG<br />

FOTO: DEXCOM<br />

Leopoldine Richards:<br />

„Auch mit Diabetes kann<br />

man viel Spaß haben“<br />

Ballett und Eislaufen sind große Leidenschaften der 10-jährigen Leopoldine<br />

Richards aus Salzburg. Seit ihrem siebten Lebensjahr lebt Leopoldine mit<br />

Diabetes Typ 1. Auf dem Eis und auf der Bühne lässt sie sich davon aber nicht<br />

einschränken. Für ihr Diabetesmanagement nutzt sie das Dexcom G6 und findet<br />

den kleinen Sensor „wirklich praktisch“. Für sie gilt: „Diabetes ist manchmal<br />

nicht lustig, aber man kann trotzdem viel Spaß haben.“<br />

DEXCOM G6 –<br />

DIE ZUKUNFT<br />

DES MODERNEN<br />

DIABETES-<br />

MANAGEMENTS<br />

Das kontinuierliche<br />

Glukosemesssystem Dexcom<br />

G6 ist das erste und bis<br />

dato einzige CGM-System in<br />

Echtzeit (rtCGM), das gänzlich<br />

ohne Blutzuckermessungen<br />

auskommt. Dabei handelt<br />

es sich um einfaches<br />

Sensorsetzen mit dem<br />

Autoapplikator und einer<br />

Tragedauer von 10 Tagen<br />

für jede:n insulinpflichtige:n<br />

Diabetiker:in.<br />

„Wenn mein Körper klassische Musik hört,<br />

will er tanzen“, erklärt Leopoldine Richards,<br />

Jahrgang 2011, ganz selbstverständlich auf<br />

die Frage, was sie an Ballett fasziniert. Seit<br />

ihrem 4. Lebensjahr tanzt sie; überhaupt<br />

ist Leopoldine eine äußerst musikalische<br />

Person, die die Bühne liebt. Wenn sie nicht<br />

auf der Ballettbühne stehen kann, inszeniert<br />

sie mit ihren Geschwistern Victoria<br />

und Constantin kleine Aufführungen in der<br />

elterlichen Wohnung in Salzburg. „Ich stehe<br />

sehr gerne auf der Bühne und mag es, wenn<br />

die Leute mir zuschauen“, schmunzelt sie.<br />

Dabei sind Art und Größe der Bühne zweitrangig<br />

– es kann auch das Bett ihrer Eltern<br />

sein.<br />

Einen großen Auftritt hatte Leopoldine<br />

im Jahr 2020 beim von Robert Wilson inszenierten<br />

„Der Messias“ von Georg Friedrich<br />

Händel in der Fassung von Wolfgang Amadeus<br />

Mozart. Sie gab „das Kind“ in Salzburg,<br />

Paris und Genf. Wäre die Pandemie nicht<br />

dazwischengekommen, wären weitere<br />

Auftritte geplant gewesen. „Das Schönste ist<br />

der Schlussapplaus“, sagt Leopoldine. „Es<br />

ist wunderbar, wenn die Leute klatschen<br />

und gleichzeitig ist es traurig, weil man<br />

weiß, jetzt ist es dann ganz bald vorbei.“<br />

Schockdiagnose<br />

Ballett, Eislaufen, Sport, Schule, Freundinnen,<br />

Reisen mit den Geschwistern und<br />

den Eltern – Leopoldine ist ein aktives<br />

Mädchen. Doch vor zwei Jahren war sie<br />

auf einmal müde, antriebslos, verlor an<br />

Gewicht und hatte immerzu großen Durst.<br />

Eine Kontrolle beim Arzt endete mit einer<br />

Blaulichtfahrt ins Krankenhaus, wo sie zwei<br />

Wochen bleiben musste. Die Diagnose Diabetes<br />

Typ 1 kam für Familie Richards völlig<br />

unerwartet. „Es war ein großer Schock“,<br />

erinnert sich Leopoldines Mutter. Die Familie<br />

musste sich mit der Krankheit vertraut<br />

machen, musste lernen zu berechnen und<br />

zu verstehen, wann es nötig ist, Insulin zu<br />

spritzen – und wieviel. Leopoldine selbst<br />

kann den Wert ihrer Mahlzeiten noch nicht<br />

berechnen, die Kalkulation ist ziemlich<br />

kompliziert. Aber mittlerweile kann sie<br />

ihren Insulinbedarf gut schätzen, was ganz<br />

wichtig auf ihrem Weg zu Autonomie ist.<br />

Ihre Eltern stehen ihr mit Rat und Tat zu<br />

Seite. Und sie haben weitere Unterstützung.<br />

Leopoldine nutzt das Dexcom G6 für ihr<br />

Diabetesmanagement. Den Sensor setzt<br />

sie sich selbst: „Der Sensor ist so klein, ich<br />

trage ihn am Bauch und er stört gar nicht –<br />

auch nicht beim Sport oder Ballett. Manchmal<br />

sind die zehn Tage Tragedauer vorbei<br />

und ich denke: ‚Was, schon zehn Tage?‘ Der<br />

Sensor ist wirklich praktisch.“<br />

Leopoldine nutzt einen Dexcom-Receiver,<br />

den sie liebevoll Libby nennt; und ihre<br />

Eltern sehen die Daten auf deren Smartphone**.<br />

Leopoldines Mutter ist überzeugt:<br />

„CGM erleichtert uns den Alltag enorm,<br />

nicht zuletzt auch nachts.“ Familie Richards<br />

nutzt die individuell anpassbaren Warnungen<br />

und Alarme. „Aktuell ist es auch unser<br />

Diabetes, wir sind für Leopoldine verantwortlich.<br />

Erst mit den Jahren wird es ihr<br />

Diabetes werden.“<br />

Leopoldine freut sich besonders, dass sie<br />

mit dem Dexcom G6 viel weniger Fingerstechen*<br />

muss. „Manchmal waren meine<br />

Finger ganz zerstochen“, erinnert sie sich.<br />

„Jetzt ist es viel besser.“ Jede Aktivität hat<br />

einen anderen Einfluss auf ihr Glukoselevel,<br />

sagt Leopoldine: „Beim Eislaufen brauche<br />

ich mehr Insulin als beispielsweise beim<br />

Trampolinspringen.“ Aber eines war und ist<br />

für sie klar: „Ich lasse mich durch den<br />

Diabetes nicht stoppen. Diabetes ist<br />

manchmal nicht lustig, aber ich kann<br />

trotzdem viel Spaß haben.“<br />

* Wenn die Warnungen bezüglich der Gewebeglukosewerte<br />

und die Messwerte auf dem G6<br />

nicht Ihren Symptomen oder Erwartungen<br />

entsprechen, verwenden Sie ein Blutzuckermessgerät,<br />

um Behandlungsentscheidungen<br />

zu Ihrem Diabetes zu treffen.<br />

** Kompatible Geräte sind separat erhältlich.<br />

Eine Liste kompatibler Geräte finden Sie<br />

unter dexcom.com/compatibility. Das<br />

Anzeigegerät darf für eine ordnungsgemäße<br />

Kommunikation nicht weiter als sechs Meter<br />

vom Sender entfernt sein.<br />

Die Vorteile auf einen Blick<br />

• Therapieentscheidungen ohne Blutzuckermessungen<br />

und Scannen*<br />

• Einfache, intuitive Menüführung beim<br />

Empfangen via Touch Screen<br />

• Sensoren mit einer zugelassenen Tragedauer<br />

von 10 Tagen ab einem Alter von<br />

2 Jahren<br />

• Hohe Messgenauigkeit ohne<br />

Kalibrierungen<br />

• Individuell anpassbare Alarm- und<br />

Warnfunktionen, um frühzeitig auf<br />

Glukoseschwankungen reagieren zu<br />

können<br />

• Hypo-Frühwarnung: 20 Minuten vor<br />

Auftreten einer Hypoglykämie<br />

(55mg/dl) erhalten Anwender:innen<br />

eine zusätzliche Warnung<br />

• Follower:innen-Funktion: Teilen der<br />

Gewebeglukosedaten mit bis zu<br />

5 Personen<br />

• Umfangreiches Software-Programm,<br />

auch als App, zur einfachen<br />

Datenanalyse<br />

• Kompatibel mit diversen Insulinpumpen<br />

und Smartpens**<br />

Das Dexcom-G6-System bietet bei der<br />

Anwendung allen – Diabetespatient:innen<br />

sowie Fachkräften im Klinikbereich –<br />

ein umfassendes Bild der aktuellen<br />

Diabeteseinstellung und erlaubt somit<br />

eine schnelle und sichere Therapieanpassung.<br />

Die Alarm- und Warnfunktionen<br />

geben zusätzliche Sicherheit im Alltag,<br />

um rechtzeitig auch auf Hyper- und<br />

Hypoglykämien reagieren zu können.<br />

* Wenn Warnungen bezüglich der Gewebeglukosewerte<br />

und Messwerte auf dem<br />

Dexcom-G6-System nicht mit den Symptomen<br />

oder Erwartungen übereinstimmen,<br />

sollte ein Blutzuckermessgerät verwendet<br />

werden, um Behandlungsentscheidungen<br />

zu treffen.<br />

** Erkundigen Sie sich bei Ihrer Ärztin/Ihrem<br />

Arzt oder direkt bei Dexcom nach verfügbaren<br />

Systemen in Österreich.


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INSPIRATION<br />

Wie erkenne ich, dass mein Kind eine<br />

Brille braucht?<br />

Kurzsichtigkeit bei Kindern ist ein weltweit zunehmendes Problem.<br />

Verschiedene Faktoren haben darauf einen Einfluss, nicht zuletzt aber die<br />

vermehrte Zeit, die Kinder vor Bildschirmen verbringen. Dr. Simader erkärt die<br />

Zusammenhänge.<br />

DI Dr. Christian<br />

Simader<br />

Augenarzt in Wien<br />

FOTO: ZVG<br />

Myopie ist der Fachbegriff für die umgangssprachlich<br />

bekannte Kurzsichtigkeit.<br />

Was bedeutet sie und ab wann tritt<br />

sie auf?<br />

Das Auge eines Neugeborenen ist meist<br />

16–17 Millimeter lang, das Auge eines<br />

normalsichtigen Erwachsenen misst etwa<br />

23–24 Millimeter. Im Auge des Neugeborenen<br />

würden alle Bilder hinter der Netzhaut<br />

abgebildet werden. Nur durch Akkommodation,<br />

der Naheinstellung mittels kugelförmiger<br />

Verformung der Linse, gelingt es<br />

dem Neugeborenen, auch ferne Bilder auf<br />

der Netzhaut scharf abzubilden. Wächst das<br />

Auge des Kindes nun zu schnell, werden bei<br />

einer Augenlänge von über 24 Millimetern<br />

entfernte Bilder immer vor der Netzhaut<br />

abgebildet und können nur mittels optischer<br />

Hilfsmittel, z. B. einer Brille oder<br />

Kontaktlinse, wieder scharf auf die Netzhaut<br />

projiziert werden.<br />

Bei Kurzsichtigen liegt das gesundheitliche<br />

Problem nicht nur darin, in der Ferne<br />

nicht scharf sehen zu können. Sie weisen<br />

darüber hinaus ein deutlich erhöhtes Risiko<br />

für viele, teils sehbedrohende, Augenerkrankungen<br />

auf: Netzhautabhebung,<br />

Erkrankungen der Netzhautmitte oder der<br />

Grüne Star sind häufige mit der Myopie<br />

assoziierte Erkrankungen.<br />

Neben genetischen Faktoren sind vor<br />

allem Umweltfaktoren für die – auch in<br />

Europa aktuell zunehmenden – Inzidenzen<br />

der Myopie verantwortlich. Wenig Aufenthalt<br />

im Freien und regelmäßige Arbeiten,<br />

bei dem das Auge in der Nähe fokussieren<br />

muss, gelten als die wichtigsten Risikofaktoren<br />

für ein zu schnelles Augenwachstum.<br />

Wie und ab wann kann man als Eltern erkennen,<br />

dass beim Kind eine Myopie vorliegt?<br />

Soll man das aktiv überprüfen oder<br />

bemerkt man Myopie „von alleine“?<br />

Kurzsichtige Kinder blinzeln häufig. Das<br />

Blinzeln basiert auf demselben Effekt wie<br />

das Verkleinern der Blendenöffnung eines<br />

Objektivs: Die Tiefenschärfe wird größer<br />

und das Bild wieder schärfer. Häufige<br />

Fehler beim Abschreiben von der Tafel bis<br />

zu unerklärlichem Leistungsabfall in der<br />

Schule können ebenfalls auf eine Myopie<br />

hinweisen. Üblicherweise wird bei hellem<br />

Licht in der Ferne schärfer gesehen (höhere<br />

Tiefenschärfe durch kleinere Pupillenöffnung)<br />

als in der Dämmerung oder nachts.<br />

Bereits vor Schuleintritt können Augenärztinnen<br />

oder -ärzte durch Bestimmungen<br />

der Fehlsichtigkeit und durch<br />

Augenlängenmessungen feststellen, ob ein<br />

erhöhtes Risiko für eine spätere Myopie<br />

vorliegt. Der Schuleintritt führt bei den<br />

meisten Kindern zu einer Änderung des<br />

Tagesablaufs: Weniger Aufenthalt im<br />

Freien und vermehrte Arbeit in der Nähe<br />

haben häufig eine Zunahme des Augenlängenwachstums<br />

zur Folge. Deshalb sind<br />

Kontrolluntersuchungen bei Augenärzt:innen<br />

in diesem Alter – insbesondere, wenn<br />

ein oder gar beide Elternteile myop sind –<br />

besonders wichtig: Wir verfügen heute<br />

über mehrere Therapieverfahren, um die<br />

Entwicklung einer Myopie zu hemmen<br />

und daher gilt es: Je früher wir mit einer<br />

Therapie beginnen, umso größer ist der zu<br />

erwartende Erfolg der Myopiehemmung.<br />

Je geringer die Myopie im Erwachsenenalter<br />

ausfällt, umso geringer ist das Risiko<br />

möglicher späterer Komplikationen durch<br />

Myopie.<br />

Welche Unterschiede gibt es bei Brillen?<br />

Worauf müssen Eltern achten? Und welche<br />

Neuheiten gibt es hier, wie etwa das<br />

sogenannte defokussierende Brillenglas?<br />

Die Myopie wird mit Zerstreuungslinsen<br />

(Konkavlinsen) korrigiert. Dies kann<br />

durch Brillengläser oder Kontaktlinsen<br />

erfolgen. Entgegen früherer Meinungen<br />

ist eine Unterkorrektur zur Hemmung<br />

der Myopieprogression nicht geeignet.<br />

Es gibt sogar Hinweise, dass eine Unterkorrektur<br />

das Augenlängenwachstum<br />

fördern könnte. Neben vermehrtem<br />

Aufenthalt im Freien und hochverdünnten<br />

Atropin-Augentropfen zur Hemmung des<br />

Augenlängenwachstums haben sich in den<br />

letzten Jahren vor allem optische Verfahren<br />

etabliert. Allen Verfahren gemeinsam ist,<br />

dass sie in der Macula – dem Zentrum des<br />

schärfsten Sehens – eine Abbildung hoher<br />

Qualität ermöglichen. Währenddessen wird<br />

den vom Zentrum entfernteren Netzhautarealen,<br />

die für den Seheindruck nicht so<br />

entscheidend sind, ein leicht unscharfes<br />

Bild präsentiert, das bereits vor der Netzhaut<br />

entsteht. Mit diesen sogenannten<br />

peripher defokussierenden Kontaktlinsen<br />

können hier sehr gute Erfolge erzielt<br />

werden. Seit einem halben Jahr sind auch<br />

peripher defokussierende Brillen in Europa<br />

erhältlich. In Studien konnten damit Hemmungen<br />

der Myopieprogression von über<br />

50 % erreicht werden. Auch Gleitsichtgläser<br />

werden gelegentlich eingesetzt. Der Effekt<br />

der Hemmung des Augenlängenwachstums<br />

dürfte hier ebenfalls auf einen leicht<br />

peripher defokussierenden Effekt zurückzuführen<br />

sein; der Therapieerfolg scheint<br />

aber geringer zu sein als bei den neueren<br />

Verfahren.<br />

Stichwort Transition: Wie wird man erwachsen<br />

mit Myopie? Wie oft muss sie<br />

kontrolliert werden?<br />

Myope Patient:innen müssen häufiger zu<br />

Augenärzt:innen als Normalsichtige.<br />

Einerseits ist es notwendig, die Stärke der<br />

Brillengläser in regelmäßigen Abständen<br />

auf Korrektheit zu überprüfen, andererseits<br />

gilt es, Folgeerkrankungen rechtzeitig zu<br />

erkennen und bei Bedarf zu therapieren.<br />

Abhängig vom Ausmaß der Kurzsichtigkeit<br />

und des von Augenärzt:innen ermittelten<br />

Risikos für Folgeerkrankungen werden<br />

Kontrollintervalle definiert. Bei vielen<br />

Kurzsichtigen reicht oft ein Intervall von<br />

einem Jahr, bei Myopieprogression, hoher<br />

Myopie oder klinischen Auffälligkeiten<br />

werden oft Kontrollen im Abstand von<br />

sechs Monaten, manchmal aber auch in<br />

geringeren Abständen, definiert.


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NEWS<br />

Aktiv gegen<br />

Lücken im System<br />

Unvollständige Grundimmunisierungen, weniger<br />

Vorsorgeuntersuchungen und unbesetzte<br />

Kassenstellen: Univ.-Prof.in Dr.in Daniela Karall<br />

spricht über aktuelle Entwicklungen in der Kinderund<br />

Jugendmedizin inmitten der Corona-Pandemie.<br />

FOTO: CHARLES DELUVIA VIA UNSPLASH<br />

Aufgrund der Corona-Pandemie sind in<br />

vielen Teilen der Gesundheitsversorgung<br />

Lücken entstanden. Wo sehen Sie diese<br />

Lücken als Kinderärztin und Präsidentin<br />

der Österreichischen Gesellschaft für<br />

Kinder- und Jugendheilkunde?<br />

Es ist der Eindruck entstanden, Gesundheitseinrichtungen<br />

seien Orte, an denen<br />

man sich mit Corona ansteckt oder anstecken<br />

könnte. Das hat dazu geführt, dass<br />

ganz normale Vorsorgeuntersuchungen,<br />

wie etwa im Rahmen der Mutter-Kind-<br />

Pass-Untersuchungen, deutlich seltener<br />

stattgefunden haben und dass Kinder<br />

mit Erkrankungen wie Diabetes mellitus<br />

viel später bei Ärzten vorstellig wurden.<br />

Wir sehen nun außerdem, dass die Impf-<br />

Grundimmunisierung bei einem Viertel der<br />

Kinder nicht vollständig ist.<br />

Was bedeutet diese nicht vollständige<br />

Grundimmunisierung?<br />

Im Moment noch nichts, aber wenn die<br />

Durchimpfungsrate beispielsweise gegen<br />

Masern unter eine Schwelle von 85 %<br />

rutscht, dann werden wir wieder vermehrt<br />

Maserninfektionen sehen. Im Sinne der<br />

Gesundheit unserer Kinder – nicht nur jetzt<br />

akut, sondern auch mit Blick in die Zukunft –<br />

ist es entscheidend, das Impfschema<br />

durchzuführen.<br />

Seltenere Besuche bei Ärzt:innen sind<br />

während der Pandemie zu einem großen<br />

Thema geworden – das sehen Sie nun<br />

auch im Kinder- und Jugendbereich. Was<br />

kann man tun, um dem entgegenzuwirken?<br />

Vorsorgeuntersuchungen wahrzunehmen<br />

ist für die Versorgung von Kindern wichtig.<br />

Kinderärzte fordern dazu auf und auch<br />

Univ.-Prof. Dr.<br />

Daniela Karall<br />

Präsidentin Österreichische<br />

Gesellschaft<br />

für Kinder- und<br />

Jugendgesundheit<br />

Text Magdalena<br />

Reiter-Reitbauer<br />

FOTO: FOTO HOFER<br />

Im Sinne der Gesundheit<br />

unserer Kinder ist<br />

es entscheidend,<br />

das Impfschema<br />

durchzuführen.<br />

wir von der Gesellschaft für Kinder- und<br />

Jugendheilkunde laden aktiv dazu ein. Es<br />

werden von Kinderärzten weiterhin alle<br />

Untersuchungen durchgeführt – nicht<br />

nur für kranke, sondern auch für gesunde<br />

Kinder!<br />

Gibt es in Österreich einen Mangel an<br />

Kassen-Kinderärzten?<br />

Ja, mittlerweile können wir wirklich von<br />

einem Mangel sprechen. Wir beobachten<br />

diese Entwicklung schon seit mehreren<br />

Jahren. Viele niedergelassene Kollegen<br />

gehen in Pension und junge, nachfolgende<br />

Kinderärzte wünschen sich andere Modelle<br />

der Zusammenarbeit und Niederlassung.<br />

Anfang 2020 waren österreichweit rund<br />

12,5 % der kassenärztlichen Stellen unbesetzt.<br />

Diese Zahl hat sich nun, Ende 2021,<br />

noch weiter verschärft – mit dem Spitzenreiter<br />

Niederösterreich, wo 32 % der<br />

Kassenstellen unbesetzt sind. Das ist sehr<br />

bedenklich!<br />

Was müsste aus Ihrer Sicht getan werden,<br />

damit sich die Attraktivität von Kassenstellen<br />

bei Kinderärzten erhöht?<br />

Allein 24 Stunden am Tag, 356 Tage im Jahr<br />

für eine eigene Praxis verantwortlich zu sein,<br />

sagt der jungen Generation nicht mehr zu –<br />

und das finde ich auch berechtigt. Junge<br />

Kinderärzte wünschen sich andere<br />

Arbeitsmodelle sowie eine größere Durchlässigkeit<br />

zwischen dem stationären und<br />

niedergelassenen Bereich. Ein weiterer<br />

Haken ist die kassenärztliche Abrechnung.<br />

Uns Kinderärzten ist es wichtig, eine gute<br />

Grundlage für das spätere Leben zu legen.<br />

Vieles, von dem was wir tun, passiert in<br />

zeitintensiven Gesprächen, in Beratungen<br />

und in der Präventivmedizin. Der<br />

Faktor Zeit wird aber in der Abrechnung<br />

finanziell am schlechtesten abgebildet.<br />

Wir sehen hier einen Hauptgrund, warum<br />

sich viele Kinderärzte für Wahlpraxen<br />

anstatt Kassenstellen entscheiden. Für die<br />

übrigen Kinderärzte spitzt sich dadurch<br />

das Problem weiter zu, weil sich viele<br />

Eltern Wahlärzte nicht leisten können<br />

oder wollen.<br />

Welche langfristigen Auswirkungen wird<br />

die Corona-Pandemie auf die Kinder- und<br />

Jugendgesundheit haben?<br />

In den nächsten Monaten und Jahren<br />

müssen wir uns die Auswirkungen der<br />

Pandemie auf die psychische Gesundheit<br />

von Kindern und Jugendlichen sehr genau<br />

ansehen. Ich würde mir wünschen, dass<br />

<strong>Kindergesundheit</strong> von gesellschaftspolitischer<br />

Seite als wichtiger Bereich anerkannt<br />

wird. Was wir heute in die <strong>Kindergesundheit</strong><br />

investieren, wird in der Zukunft<br />

Früchte tragen – das wird aber weder sofort,<br />

noch in der nächsten Regierungsperiode zu<br />

sehen sein. Es ist daher umso wichtiger,<br />

dass wir eine bewusste politische Entscheidung<br />

dafür treffen, denen, die später<br />

Erwachsene sein werden, einen guten Start<br />

ins Leben zu ermöglichen.<br />

Sponsored by Merck<br />

Besser durch die<br />

Wachstumshormontherapie kommen<br />

Wenn Kinder Wachstumshormone für ihre Entwicklung benötigen, spielt nicht nur der<br />

Therapiestart, sondern auch die viel beschriebene Therapieadhärenz eine entscheidende Rolle.<br />

FOTO: SHUTTERSTOCK<br />

Auffällig kleine Hände oder<br />

Füße, eine nicht ausreichend<br />

entwickelte Körpermuskulatur,<br />

ein sehr<br />

kindlich wirkendes Gesicht<br />

oder ein stark verzögertes<br />

Wachstum bzw. eine unterdurchschnittliche<br />

Körpergröße – all diese Auffälligkeiten<br />

können Symptome von Wachstumsstörungen<br />

sein. Die Ursachen für solche Wachstumsstörungen<br />

können unterschiedlicher<br />

Natur und sowohl angeboren als auch<br />

aufgrund von sekundären Erkrankungen<br />

entstehen. Wachstumsstörungen sollten<br />

immer von einer Spezialistin oder einem<br />

Spezialisten abgeklärt werden und können<br />

mit der Gabe von Wachstumshormonen gut<br />

behandelt werden. Ziel einer Therapie mit<br />

Wachstumshormonen ist es, die Wachstumsgeschwindigkeit<br />

von betroffenen<br />

Kindern und Jugendlichen möglichst rasch<br />

zu normalisieren und eine Zielgröße zu<br />

erreichen, die im Normalbereich liegt.<br />

Vertrauen in Kommunikation und Beziehung<br />

Damit das Ziel der Therapie auch wirklich<br />

erreicht werden kann, ist die sogenannte<br />

Therapieadhärenz von großer Bedeutung.<br />

Adhärenz bedeutet, dass die Therapieziele,<br />

die von Ärztinnen und Ärzten sowie Patientinnen<br />

und Patienten gemeinsam festgelegt<br />

wurden, eingehalten werden (können). Im<br />

Zusammenhang mit Therapiezielen bei<br />

Kindern und Jugendlichen spielen, dem Alter<br />

der Betroffenen entsprechend, Eltern eine<br />

wichtige Rolle. Eine vertrauensvolle Dynamik,<br />

gute Kommunikation und eine stabile<br />

Beziehung zwischen Ärztinnen und Ärzten<br />

und Kindern bzw. Jugendlichen sowie deren<br />

Eltern ist für die Behandlung daher bedeutend.<br />

Gerade im Kindes- und Jugendalter<br />

ist die Adhärenz einer Therapie aber nicht<br />

immer ganz so einfach zu erzielen.<br />

Adhärenz und Wachstumshormone<br />

In der Behandlung von Wachstums-<br />

störungen ist die regelmäßige Versorgung<br />

mit Wachstumshormonen besonders<br />

wichtig. Studien zeigen, dass betroffene<br />

Kinder und Jugendliche mit einer guten<br />

Adhärenz ein stärkeres Längenwachstum<br />

erzielen können als jene mit einer mangelhaften<br />

Therapietreue. Daher ist nicht nur<br />

der Zeitpunkt des Therapiebeginns, sondern<br />

auch, wie die Therapie im Anschluss<br />

durchgeführt wird, essenziell. Im Zuge<br />

einer Wachstumshormontherapie ist auch<br />

bei den häufig noch sehr jungen Kindern<br />

eine tägliche Injektion in das Unterhautfettgewebe<br />

(auch subkutane Injektion genannt)<br />

erforderlich, welche für alle Beteiligten<br />

durchaus eine Herausforderung darstellen<br />

kann.<br />

Digitale Therapiehilfen für Kinder, Eltern<br />

und Ärztinnen und Ärzte<br />

Dank modernster Medizintechnologien und<br />

den Möglichkeiten der Digitalisierung gibt<br />

es heute bereits Injektionshilfen, die mit<br />

Hilfe von Apps gleichzeitig auch ein<br />

Monitoring der Therapie anbieten. Solche<br />

Injektionssysteme helfen, um die Therapie<br />

im wahrsten Sinne des Wortes selbst in die<br />

Hand zu nehmen. Dieses Zusammenspiel<br />

der Systeme ermöglich u. a. eine Dokumentation<br />

der Verabreichung des Medikaments<br />

mit Datum, Uhrzeit, ärztlich verschriebener<br />

Dosierung, der Aufzeichnung der persönlichen<br />

Wachstumsverlaufskurve und enthält<br />

zudem noch verschiedene Lerninhalte und<br />

Erklärvideos rund ums Wachstum. Dies<br />

kann Eltern und Kindern helfen, ihre<br />

Therapie einfacher durchzuführen und<br />

besser im Blick zu haben. Zusätzlich dazu<br />

können diese Daten auch einfach per<br />

Knopfdruck an behandelnde Ärztinnen und<br />

Ärzte sowie Pflegekräfte übermittelt<br />

werden, die damit wiederum ein besseres<br />

Verständnis über die Adhärenz erhalten<br />

können.<br />

AT-NONE-00135; DEZEMBER 2021


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Eine Themenzeitung von Mediaplanet<br />

EXPERTISE<br />

An der Schnittstelle<br />

zwischen Gesundheit und<br />

sozialer Teilhabe<br />

Dr. Simone Weiss, Pädiaterin, und Mag. Jörg Wollmann, Vater eines Sohnes mit<br />

Duchenne-Muskeldystrophie, sprechen im Interview über die Wichtigkeit von<br />

Ressourcen für Case Management und persönliche Assistenz.<br />

muskelforschung.at<br />

Frau Dr. Weiss, wie kann man Kinder und<br />

Jugendliche mit seltenen oder chronischen<br />

Erkrankungen gut begleiten?<br />

In dieser Frage stecken viele Unterfragen,<br />

aber um zwei wichtige Punkte herauszustreichen:<br />

Sowohl die Vernetzung zwischen<br />

der Familie und der Medizin, als auch die<br />

soziale Begleitung sind wichtig. Im Gesundheitssystem<br />

fokussieren wir uns nahezu<br />

ausschließlich auf medizinische Themen.<br />

Doch das Leben der Kinder und Jugendlichen<br />

besteht aus mehr als nur Gesundheitsfragen.<br />

Es geht auch darum, was es braucht,<br />

um soziale Teilhabe gut leben zu können,<br />

und dafür benötigen wir ein Ineinandergreifen<br />

der Hilfssysteme.<br />

Herr Mag. Wollmann, wie haben Sie Ihren<br />

Sohn in – medizinische – Entscheidungen<br />

miteingebunden?<br />

Nicht alle seltene Erkrankungen sind gleich.<br />

Bei einer degressiven Erkrankung, die auch<br />

unseren Sohn betrifft, weiß man von Beginn<br />

an, dass die Krankheit schlechter werden<br />

wird – man weiß aber weder wann, noch<br />

in welchem Tempo. Es gibt Wege, diese<br />

Verschlechterung zu verlangsamen, aber<br />

es gibt – noch – keine Heilung. Wir haben<br />

uns entschlossen, sämtliche therapeutischen<br />

Möglichkeiten wahrzunehmen und<br />

deren Notwendigkeit mit unserem Sohn<br />

zu besprechen. Solange er klein war, haben<br />

wir das Medizinische möglichst aus unserer<br />

Sprache herausgenommen, etwa in dem wir<br />

statt Schienen das Wort „Bettschuhe“ verwendet<br />

haben, und statt Tablette „Krümel“,<br />

um dies zu einem „normalen“ Teil seines<br />

Lebens zu machen.<br />

Inwiefern können Kinder und Jugendliche<br />

in Entscheidungsprozesse miteingebunden<br />

werden und welchen Einfluss hat das<br />

auf den Therapieerfolg, Frau Dr. Weiss?<br />

Sowohl für die Selbstwahrnehmung und<br />

Selbstkompetenz als auch für die Compliance<br />

ist es wichtig, Kinder so zu informieren,<br />

dass sie verstehen, was mit ihnen los ist<br />

und was passiert. Es gibt hier keine Altersgrenzen,<br />

sondern es geht dabei immer um<br />

den Entwicklungsstand eines Kindes. Der<br />

Sinn einer Therapie muss verständlich und<br />

erfahrbar sein und sie muss auch „lebbar“<br />

in den Familienalltag integrierbar sein.<br />

Wenn Sie an die bisherigen Herausforderungen<br />

denken, Herr Mag. Wollmann:<br />

Würde Ihnen künftig ein Case Management<br />

dabei helfen, gut durch das Gesundheits-<br />

und Sozialsystem zu navigieren?<br />

Natürlich! Jede Unterstützung hilft, um<br />

nicht wieder bei Adam und Eva beginnen<br />

zu müssen. Es kommen ständig neue<br />

Themen dazu, und der organisatorische<br />

Aufwand ist groß. Ein Case Management<br />

wäre hier eine enorme Erleichterung!<br />

Frau Dr. Weiss, welche Rolle könnte das<br />

Case Management aus Ihrer Sicht übernehmen?<br />

Wir würden erwarten, dass sich das Case<br />

Management in medizinischen als auch<br />

alltäglichen Fragen auskennt und Orientierung<br />

geben kann. Es unterstützt bei<br />

der Terminkoordination und nimmt eine<br />

Schnittstellenfunktion ein – angefangen<br />

bei der Vernetzung der Hilfssysteme bis<br />

zum Übergang von der Kinder- in die<br />

Erwachsenenmedizin.<br />

Welche Rahmenbedingungen braucht<br />

es, damit Kinder und Jugendliche mit<br />

einer Muskelerkrankung soziale Teil-<br />

Dr. Simone Weiss<br />

Pädiaterin<br />

FOTO: ZVG<br />

FOTO: SEBASTIAN PHILIPP<br />

Mag. Jörg Wollmann<br />

Vater eines Sohnes mit<br />

Duchenne-Muskeldystrophie<br />

habe wirklich leben können, Frau Dr.<br />

Weiss?<br />

Das hängt natürlich von der Muskelerkrankung<br />

ab, denn hier gibt es ein riesiges<br />

Spektrum. Eltern von Kindern und Jugendlichen,<br />

die eine Beeinträchtigung haben,<br />

müssen häufig ihre Berufstätigkeit einschränken<br />

oder sogar aufgeben, um sich auf<br />

Pflegetätigkeiten konzentrieren zu können.<br />

Daher bräuchte es hier einen Ausbau der<br />

pflegerischen Unterstützung im Alltag.<br />

Damit Kinder aber nicht nur am Familien-,<br />

sondern auch am Gesellschaftsleben teilhaben<br />

können, braucht es außerdem einen<br />

Ausbau der persönlichen Assistenz, um<br />

lokalen Schulbesuch zu ermöglichen. Ich<br />

sehe hier einen riesigen Auftrag, Wege klar<br />

zu regeln und mehr Ressourcen bereit zu<br />

stellen.<br />

Welche Verbesserungen braucht es aus<br />

Ihrer Perspektive, Herr Mag. Wollmann?<br />

Es müssen Wege gefunden werden, um –<br />

trotz des Fehlens von körperlichen Fähigkeiten<br />

– die geistigen Fähigkeiten einsetzen<br />

und fördern zu können. Das betrifft unter<br />

anderem die Schule, in der wir etwa die<br />

Digitalisierung von Lerninhalten benötigen.<br />

Als Familie haben wir immer versucht, das,<br />

was möglich ist, gemeinsam zu unternehmen.<br />

So haben wir zum Beispiel ein<br />

Spezialfahrrad für gemeinsame Radtouren<br />

anfertigen lassen. Es gibt also Möglichkeiten<br />

für soziale Teilhabe, wenngleich sie<br />

auch viele Ressourcen kosten. Wichtig wäre<br />

außerdem – gerade für Jugendliche unter<br />

18 Jahren – die erfolgreiche Inanspruchnahme<br />

einer für das Erwachsenwerden so<br />

wichtigen Freizeitassistenz.<br />

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Mit kontrolliertem Stich gegen<br />

unkontrollierten Speichelfluss<br />

Der Neuropädiater Univ.-Prof. Dr. Günther Bernert erklärt im Interview, wie<br />

erhöhter bzw. unkontrollierter Speichelfluss behandelt werden kann.<br />

Univ.-Prof. Dr.<br />

Günther Bernert<br />

Neuropädiater,<br />

Präsident<br />

Österreichische<br />

Muskelforschung<br />

FOTO: MUSKELFORSCHUNG<br />

Was bedeutet Sialorrhö?<br />

Sialorrhö verwende ich als Begriff nicht so<br />

gerne, weil er unterstellt, dass eine vermehrte<br />

Speichelproduktion dazu beiträgt,<br />

dass der Speichel nicht im Mund gehalten<br />

werden kann und aus diesem herausrinnt.<br />

Eine schlechte Kontrolle oder eine Erhöhung<br />

des Speichelflusses, eine Hypersalivation,<br />

entsteht üblicherweise durch<br />

schlechtes Speichelmanagement: Das heißt,<br />

wenn der Speichel entweder nicht unwillkürlich<br />

nachgeschluckt wird, oder wenn<br />

inadäquater Mundschluss oder die Motorik<br />

der Zunge dazu beitragen, dass der Speichel<br />

nicht im Mund gehalten werden kann.<br />

Welche Gefahren können dadurch gerade<br />

bei Kindern mit potenziell zusätzlich zugrundeliegenden<br />

Erkrankungen entstehen?<br />

Es ist weniger eine Gefahr, als eine<br />

soziale Problematik, weil unkontrollierter<br />

Speichelfluss als unhygienisch und abstoßend<br />

wahrgenommen wird. Das kann zu<br />

einem sozialen Rückzug der Menschen,<br />

die darunter leiden, führen. Was passieren<br />

kann, ist das Einatmen des Speichels durch<br />

die Luftröhre aufgrund des nicht adäquaten<br />

Abschluckens. Wenn dies in einer gewissen<br />

Menge stattfindet, kann es durchaus zu<br />

Lungenproblemen in Kombination mit<br />

Infektionen kommen.<br />

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?<br />

Es gibt eine ganze Reihe von Medikamenten<br />

zur Behandlung. Allerdings haben alle<br />

den Nachteil, dass dadurch die Sekretproduktion<br />

auch in anderen Organsystemen<br />

gedrosselt wird; zum Beispiel auch im<br />

Verdauungstrakt, was den Weitertransport<br />

der Nahrung verlangsamt und so zu Verstopfungen<br />

führen kann. Daher sollte man<br />

nach Methoden suchen, die es erlauben,<br />

sehr gezielt Speicheldrüsen in ihrer Produktion<br />

zu drosseln. Wenn ein neurologischer<br />

Hintergrund vorliegt, ist daher das Beste,<br />

was man tun kann, ein zielgerichtetes Vorgehen,<br />

wo wir mit sehr dünnen Nadeln und<br />

Ultraschall kontrolliert die Speicheldrüsen<br />

direkt behandeln. Insofern ist das für mich<br />

das Mittel der Wahl.<br />

Wie kann man betroffene Kinder darüber<br />

hinaus noch unterstützen?<br />

Wenn es um Kinder mit neurologischen<br />

Erkrankungen bzw. mit chronisch-neurologischen<br />

Handicaps geht, kann die Mundmotorik<br />

inklusive der Motorik der Zunge<br />

trainiert und optimiert werden, etwa indem<br />

die richtige Körperhaltung im Sitzen und<br />

Essen eingenommen wird. Mit Hilfe von<br />

funktioneller Therapie, wie Physiotherapie<br />

oder Logopädie, kann diese zusätzlich<br />

trainiert werden.<br />

MERZ-THERAPEUTICS-2021-11-004


Eine Themenzeitung von Mediaplanet<br />

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INTERVIEW<br />

Einnässen: Entmystifizieren<br />

und im Team behandeln<br />

Nichtorganische (funktionelle) Harninkontinenz im Schlaf bei Kindern ist<br />

nach wie vor ein Tabuthema. Nur etwa ein Drittel der betroffenen Kinder erhält<br />

professionelle Hilfe, erklärt Kinderurologin Ursula Tonnhofer.<br />

Wann wird nächtliche Inkontinenz bei<br />

Kindern zum Krankheitsbild?<br />

Die Kontinenzentwicklung ist erst im Alter<br />

von etwa fünf Jahren abgeschlossen. Liegen<br />

keine organischen Ursachen vor, spricht<br />

man bei während des Schlafs – auch des<br />

Mittagsschlafs – auftretender Harninkontinenz<br />

von Enuresis. Als Störung bezeichnen<br />

wir diese, wenn sie über einen Zeitraum<br />

von drei Monaten mindestens einmal pro<br />

Monat auftritt. Dabei unterscheidet man<br />

vier Formen der Enuresis. Tritt die Enuresis<br />

zum ersten Mal auf, handelt es sich um eine<br />

primäre; gab es bereits einen trockenen<br />

Zeitraum von sechs Monaten, um eine<br />

sekundäre Enuresis. Liegen Symptome<br />

einer Blasendysfunktion vor, spricht man<br />

von einer nicht monosymptomatischen<br />

Enuresis; sind diese nicht vorhanden, von<br />

einer monosymptomatischen.<br />

Wie häufig ist Enuresis?<br />

Im Alter von sieben Jahren ist in etwa jedes<br />

zehnte Kind davon betroffen. Buben sind<br />

allgemein häufiger betroffen als Mädchen.<br />

Die primäre monosymptomatische Enuresis<br />

ist dabei am häufigsten. Mädchen leiden<br />

dagegen häufiger unter einer gemischten<br />

Enuresis mit auch tagsüber auftretender<br />

Inkontinenz. Mittlerweile wissen wir, dass<br />

es auch eine familiäre Komponente gibt.<br />

Wenn die Eltern selbst eingenässt haben,<br />

erhöht das die Wahrscheinlichkeit, dass<br />

das Kind ebenfalls davon betroffen ist – bei<br />

einem Elternteil auf 44, bei beiden auf<br />

70 Prozent.<br />

An wen kann ich mich wenden, wenn ich<br />

feststelle, dass mein Kind einnässt?<br />

Erste Anlaufstelle sollte die Kinderfachärztin<br />

oder der Kinderfacharzt sein. Allgemein<br />

überwiegen Störungen ohne anatomischen<br />

oder neurologischen Hintergrund. Mit<br />

einem gut geführten Miktionsprotokoll<br />

lassen sich daher bereits viele Fälle abklären.<br />

Dabei werden sowohl die Menge und<br />

Dr. Ursula<br />

Tonnhofer<br />

FEAPU<br />

FÄ für<br />

Kinderchirurgie und<br />

Kinderurologie<br />

OÄ an der Klinik für<br />

Kinder- und Jugendchirurgie<br />

AKH Wien,<br />

Medizinuniversität<br />

Wien<br />

kinderurologin.at<br />

FOTO: SILBERFOTO, SILKE BERNHARDT<br />

der Zeitpunkt von Flüssigkeitszufuhr als<br />

auch von Harnmenge dokumentiert. Das<br />

ermöglicht, ungünstige Verhaltensmuster<br />

zu identifizieren und entsprechende<br />

Änderungen vorzunehmen: etwa zwei<br />

Stunden vor dem Schlafengehen keine große<br />

Mengen Flüssigkeit zu sich zu nehmen<br />

und noch einmal auf die Toilette zu gehen.<br />

Jeder Fall wird individuell und bedarfsorientiert<br />

diagnostisch abgeklärt. Bei der<br />

Therapie stützt man sich im Wesentlichen<br />

auf die Verhaltenstherapie, also die gezielte<br />

Veränderung des Trink- und Miktionsverhaltens,<br />

auf den Weckalarm, der das Kind<br />

bei Harnverlust mit Hilfe von Ton oder<br />

Vibration weckt und auf die Gabe von<br />

Hormonen zur nächtlichen Reduktion der<br />

Harnmenge. Im Fall einer zu kleinen Blase<br />

stellt die Behandlung dieser die vierte<br />

Therapiesäule dar. Zudem ist es notwendig,<br />

Begleiterscheinungen wie Einnässen<br />

während des Tags oder Verstopfung zuerst<br />

zu behandeln. Bei Kindern, die an psychischen<br />

Störungen – wie etwa ADHS – leiden,<br />

müssen auch diese therapiert werden.<br />

Was würden Sie Eltern betroffener Kinder<br />

raten?<br />

Nur als Team lässt sich das Einnässen<br />

erfolgreich behandeln. Weder das Kind,<br />

noch die Ärztin oder der Arzt oder die<br />

Eltern können das allein lösen. Sprechen sie<br />

offen mit ihrem Kind darüber und suchen<br />

sie gemeinsam nach Lösungen, um<br />

weiterhin ein intaktes Sozialleben – mit<br />

Auswärts-Übernachtungen oder Klassenfahrten<br />

– zu ermöglichen. Oft ist es nämlich<br />

so, dass psychologische Probleme erst als<br />

Folge und nicht als Ursache einer Enuresis<br />

auftreten. Ich würde deshalb auch davon<br />

abraten, das Problem zu stark zu psychologisieren.<br />

Ich weiß, dass viele Eltern auch<br />

gern auf alternativmedizinische Angebote<br />

zurückgreifen. Dabei ist aber unbedingt<br />

darauf zu achten, dass diese in Ergänzung<br />

mit der verordneten Therapie erfolgen.<br />

Was Eltern zum Bettnässen wissen sollten:<br />

Wenn ein Kind ins Bett macht, passiert das niemals absichtlich!<br />

Scham, Bestrafungen oder Schimpfen sind unangebracht.<br />

Ihr Kind ist nicht alleine, bis zu 60.000 Kinder sind in Österreich betroffen.<br />

Hilfe erhalten Sie bei Club Mondkind:<br />

www.clubmondkind.at<br />

Bettnässen ab 5 Jahren ist behandelbar - lassen Sie sich ärztlich beraten!<br />

Mit der richtigen Therapie ist Bettnässen ein gut lösbares Problem!<br />

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Eine Themenzeitung von Mediaplanet<br />

EXPERTISE<br />

Transition bei einer<br />

seltenen Erkrankung<br />

Transition, also der begleitete Übergang von der Kinderheilkunde in die<br />

Erwachsenenmedizin, wird in Österreich noch ziemlich stiefkindlich behandelt. Es<br />

gibt kein einheitliches Vorgehen, kein Modell dafür, wie zum Beispiel das Berliner<br />

TransitionsProgramm in Deutschland, das im Rahmen des Österreichischen<br />

Kongresses für Seltene Krankheiten am 25. September 2021 in Innsbruck vorgestellt<br />

wurde. In diesem Rahmen war es Ausgangspunkt für eine Podiumsdiskussion von<br />

Expert:innen mit Angehörigen Betroffener zum Thema Transition in Österreich.<br />

Claas Röhl<br />

Mitglied des Vorstands<br />

von Pro Rare<br />

Austria – Allianz für<br />

seltene Erkrankungen<br />

Österreich<br />

Obmann NF Kinder<br />

Austria<br />

Obmann NF Patients<br />

United<br />

Obmann EUPATI<br />

Austria<br />

FOTO: MANUELA FIALA<br />

Bei einer seltenen Erkrankung<br />

spielt Transition eine besonders<br />

wichtige Rolle, da es sich<br />

hier um oft komplexe, multisystemische<br />

und chronische<br />

Erkrankungen handelt. Ist<br />

die erste Hürde, die Diagnosefindung einer<br />

solchen Erkrankung, genommen, stellt sich<br />

die Frage nach der medizinischen Betreuung,<br />

nach dem Case Management und eben<br />

auch nach der Begleitung, wenn ein Kind<br />

erwachsen wird.<br />

Idealerweise sollte dieser Transitionsprozess<br />

schon ab dem 14. Lebensjahr beginnen.<br />

So praktiziert es auch das Berliner TransitionsProgramm,<br />

das interdisziplinär arbeitet<br />

und den Übergang für junge Patient:innen<br />

gemeinsam mit allen Beteiligten gestaltet.<br />

Eine europäische Studie, die in 63<br />

Zentren in 20 europäischen Ländern<br />

durchgeführt wurde, zeigt, dass noch keine<br />

lückenlose Transition existiert. Demnach<br />

fehlt in den meisten Zentren einerseits<br />

ein:e Transition-Koordinator:in, andererseits<br />

sind die Prozesse, die dabei ablaufen,<br />

bislang nur ansatzweise definiert. Rund<br />

10 % der Patient:innen werden sogar nie<br />

transferiert und bleiben ihr ganzes Leben<br />

unter pädiatrischer Betreuung.*<br />

Ein wesentlicher Faktor für gelungene<br />

Transition ist das Selbstmanagement der<br />

jungen Betroffenen. Es ist wichtig, in der<br />

Übergangsphase zeitgerecht darauf hinzuweisen,<br />

dass regelmäßige Kontrollen/<br />

Behandlungen von großer Bedeutung für<br />

die Gesundheit und Lebensqualität der<br />

Betroffenen sind. In Österreich übernehmen<br />

meist die Eltern die Suche nach einer<br />

geeigneten medizinischen Betreuung für<br />

das Erwachsenenalter – oft mit der Unterstützung<br />

von behandelnden Kinderfachärzt:innen.<br />

In vielen Fällen gestaltet sich<br />

die Suche nach einer Case-Managerin oder<br />

einem -Manager für Erwachsene mit einer<br />

seltenen Erkrankung aber sehr schwierig.<br />

Folgendes Beispiel der Transition einer<br />

jungen Frau mit einer seltenen Stoffwechselerkrankung<br />

zeigt, wie Transition<br />

erfolgreich und sanft durchgeführt werden<br />

kann, sogar wenn mit dem Übergang spät<br />

begonnen wird:<br />

Die Patientin war schon 17 Jahre alt, als<br />

erstmals von Transition gesprochen wurde.<br />

Zur Information: In Österreich ist eine Versorgung<br />

auf einer pädiatrischen Abteilung<br />

ab 18 Jahren nicht mehr erlaubt, einige<br />

Monate Übergang ausgenommen. Sie lernte<br />

zusammen mit ihrer Mutter ihre zukünftige<br />

Fachärztin kennen. Und schon beim ersten<br />

gemeinsamen Termin wies die pädiatrische<br />

Fachärztin darauf hin, dass Kontrollen und<br />

Behandlungen weiterhin in Begleitung der<br />

Mutter nötig sein würden, da sich sowohl<br />

die Patientin selbst als auch die Mutter im<br />

Laufe der Jahre zu Spezialistinnen dieser<br />

seltenen Erkrankung entwickelt hätten.<br />

Gemeinsam wurde dann das weitere Prozedere<br />

besprochen.<br />

Es ist ein großer Fehler, wenn Eltern oder<br />

pflegende Angehörige mit Eintritt der Volljährigkeit<br />

der Kinder außen vor gelassen<br />

werden. Weder wünschen sich das die meisten<br />

Betroffenen, noch macht es Sinn – sind<br />

sie es doch, die die meiste Erfahrung im<br />

Management der Erkrankung ihres Kindes<br />

aufweisen können.<br />

Pro Rare Austria möchte gemeinsam mit<br />

Partnern wie Lobby4Kids und der Österreichischen<br />

Liga für Kinder- und Jugendgesundheit<br />

Verbesserungen für Betroffene<br />

von seltenen Erkrankungen in Österreich<br />

erzielen.<br />

* www.frontiersin.org/articles/10.3389/<br />

fmed.2021.652358/full<br />

Der Artikel entstand<br />

in Zusammenarbeit<br />

von Claas Röhl und<br />

Mag. Dr. Irene Promussas,<br />

Obfrau von<br />

Lobby4Kids, Wien<br />

Save the Date: Pro<br />

Rare Austria Tag der<br />

Seltenen Erkrankungen,<br />

am 26. Februar<br />

2022<br />

Details finden Sie<br />

unter:<br />

prorare-austria.<br />

org/newsroom/<br />

veranstaltungen/<br />

Our passion for making<br />

a difference unites us.<br />

Amicus is committed to improving the<br />

lives of patients and families affected by<br />

rare and orphan diseases.<br />

At the Forefront of Therapies for Rare and Orphan Diseases ®<br />

Amicus Therapeutics UK Limited| E-Mail: info@amicusrx.co.uk |<br />

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Eine Themenzeitung von Mediaplanet<br />

Lesen Sie mehr unter www.dergesundheitsratgeber.info 9<br />

INTERVIEW<br />

Erich Horak<br />

Diätologe Kinderklinik<br />

AKH Wien<br />

Text Magdalena<br />

Reiter-Reitbauer<br />

Elisabeth<br />

Jodlbauer-Riegler<br />

Obfrau der Cystische<br />

Fibrose Hilfe OÖ<br />

FOTO: AKH WIEN FOTO: ZVG<br />

Über Kalorien, Nährstoffe und<br />

Cystische Fibrose<br />

Erich Horak ist Diätologe an der Kinderklinik des AKH Wien. Er erklärt im Interview,<br />

worauf es in Sachen Ernährung bei Cystischer Fibrose ankommt und was sich dazu<br />

in den letzten Jahren getan hat.<br />

Warum spielt Ernährungstherapie bei<br />

Cystischer Fibrose (CF) eine wichtige<br />

Rolle?<br />

Die Ernährungstherapie ist neben der ärztlichen<br />

Betreuung, der Pflege, der Psychologie<br />

und der Physiotherapie eine der Behandlungssäulen<br />

für Cystische Fibrose. Die<br />

Diätologie wird in spezialisierten Zentren<br />

von Anfang an miteingebunden und kann<br />

so ihren Beitrag dazu leisten, einerseits die<br />

Lebenszeit von Patienten zu verlängern<br />

und andererseits die Lebensqualität zu<br />

verbessern.<br />

Was ist derzeit gelebte Praxis in Sachen<br />

Ernährung und CF?<br />

Es geht darum, von Anfang an, also vom<br />

Zeitpunkt der Diagnose, entsprechend zu<br />

intervenieren. Anzeichen einer möglichen<br />

Mangel- oder Überernährung müssen<br />

frühzeitig erkannt werden, damit man nicht<br />

in die Verlegenheit kommt, dieser Fehlentwicklung<br />

hinterherzulaufen und sie nicht<br />

mehr einholen zu können. Entsprechende<br />

Maßnahmen müssen also so bald wie möglich<br />

ergriffen werden.<br />

Was hat sich in den letzten Jahren in der<br />

Ernährungstherapie getan?<br />

Wir haben einen Prozess erlebt, der sich<br />

weg von einer Kost, die rein auf die Kalorienzufuhr<br />

ausgerichtet war, und stattdessen<br />

Was passiert, nachdem die Diagnose Cystische<br />

Fibrose (CF) gestellt wird?<br />

In Österreich gibt es im Rahmen des<br />

Neugeborenen-Screenings seit 1998 einen<br />

flächendeckenden Früherkennungstest auf<br />

Cystische Fibrose. So kann die angeborene<br />

Stoffwechselerkrankung bereits im Säuglingsalter<br />

diagnostiziert und entsprechend<br />

behandelt werden. Bevor dieses Screening<br />

zum ersten Mal eingesetzt wurde, war der<br />

Diagnoseweg oftmals ein sehr langer, da<br />

nicht immer nur typische CF-Symptome<br />

auftreten und sich die Erkrankung sehr<br />

individuell präsentiert. Deshalb war das<br />

Screening ein Meilenstein in der Behandlung<br />

und Betreuung der CF-Patienten, das<br />

über einen anschließenden Schweißtest<br />

bestätigt wird. Viele Menschen kennen CF<br />

vor der Diagnose gar nicht und fühlen sich<br />

danach dementsprechend verunsichert.<br />

Der Schock, kein gesundes Kind auf die<br />

Welt gebracht zu haben, muss auch erst<br />

einmal verdaut werden. Besonders wichtig<br />

ist daher, dass das Behandlungsteam die<br />

Eltern gut auffängt. Viele Kliniken handhaben<br />

die Diagnosestellung daher mittlerweile<br />

so, dass Eltern und Kind für ein, zwei<br />

Tage in der Klinik aufgenommen werden,<br />

damit in Ruhe Informationen mitgeteilt<br />

und Ängste abgebaut werde können.<br />

hin zu einer gesunden Ernährung entwickelt<br />

hat. Man hat Abstand davon genommen,<br />

nur darauf zu schauen, möglichst<br />

viele Kalorien zu sich zu nehmen – und das<br />

egal in welcher Form. Neben der Kalorienzufuhr<br />

ist es eben auch wichtig, sämtliche<br />

Nährstoffe für ein gesundes Wachstum und<br />

für eine gesunde Entwicklung während der<br />

Pubertät zu erhalten. Es geht also darum,<br />

eine optimale Versorgung sicher zu stellen.<br />

Es stehen immer wieder neue Therapien<br />

zur Verfügung. Welchen Einfluss haben<br />

diese auf die Ernährung, gerade was das<br />

Thema Energiezufuhr betrifft?<br />

Die zweite große Entwicklung der letzten<br />

Jahre sind der Einsatz von CFTR-Modulatoren<br />

und deren Wirkungsweise. Diese<br />

Modulatoren setzen sowohl an der Thematik<br />

an, wie Nährstoffe verdaut werden<br />

können, als auch daran, wie vorab ihre<br />

Aufnahme verbessert werden kann. Die<br />

Wirkungsweise der CFTR-Modulatoren<br />

resultiert in einer Verbesserung der<br />

Lungenfunktion, was wiederum zu einem<br />

niedrigeren Energiebedarf führt. Das heißt<br />

aber auch, dass man sich gleichzeitig<br />

bewusst machen muss, dass – aufgrund<br />

von früheren Gewohnheiten und einer<br />

kalorienreichen Ernährung – Adipositas<br />

entstehen kann. Hier gilt selbiges Prinzip,<br />

nämlich, dass man einen entsprechenden<br />

Was sollten Eltern(teile) auf Basis Ihrer<br />

Erfahrung unbedingt wissen?<br />

Die Lebensqualität und -erwartung von<br />

heute geborenen CF-Kindern geht quasi<br />

in Richtung „durchschnittlich“. Es wird<br />

intensiv geforscht und jährlich kommen<br />

neue Medikamente auf den Markt. CF ist<br />

eine chronische Erkrankung, die Betroffene<br />

ein Leben lang begleitet. Gleichzeitig kann<br />

man CF aber auch gut managen. Daher ist<br />

das eigene Empowerment sehr wichtig, um<br />

die Fäden selbst gut in der Hand haben und<br />

mit dem Behandlungsteam auf Augenhöhe<br />

kommunizieren zu können. Außerdem muss<br />

man sich aber vom Dogma befreien, alles<br />

selbst schaffen zu können. Hilfe, auch aus<br />

dem psychosozialen Bereich, anzunehmen<br />

oder auch aktiv einzufordern, ist wichtig.<br />

Wie geht man denn im weiteren Erkrankungsverlauf<br />

damit um, wenn Kinder mit<br />

CF zu Jugendlichen und jungen Erwachsenen<br />

werden?<br />

Je offener man schon von Anfang an, also<br />

von der Diagnose weg, mit CF umgeht, desto<br />

besser können älter werdende Kinder und<br />

junge Erwachsene mit der Erkrankung<br />

umgehen. Das betrifft nicht nur die Familie,<br />

sondern auch den Freundeskreis und das<br />

soziale Umfeld. Das ist eine Beobachtung,<br />

Verlauf frühzeitig erkennen muss, um über<br />

regulative Maßnahmen gegensteuern zu<br />

können.<br />

Sowohl Unter- als auch Überernährung<br />

können also für CF-Patienten zu einem<br />

Thema werden?<br />

Die Frage nach der unzureichenden<br />

Energie- und Nährstoffzufuhr ist nach wie<br />

vor ein wichtiger Punkt, da die CFTR-Modulatoren<br />

nicht für alle CF-Patienten geeignet<br />

sind. Wenn diese jedoch von Beginn<br />

an eingesetzt werden können, ist es für<br />

Betroffene viel leichter, nach Hungergefühl<br />

zu essen. Die Ernährungssituation sollte<br />

von fachlicher Seite jedenfalls immer genau<br />

beobachtet werden.<br />

Da heißt, dass es – unabhängig von der<br />

medikamentösen Therapie – immer wichtig<br />

ist, dass CF-Patienten gut von ihren<br />

Diätologen begleitet werden?<br />

Genau! Zusammenfassend kann man sagen,<br />

dass die Betreuung von Anfang an individuell<br />

auf die Betroffenen angepasst werden<br />

sollte. Man kann nicht davon ausgehen,<br />

dass ein einmal angewandtes Behandlungsprinzip<br />

für jedes Alter gleich gut geeignet<br />

ist. Man kennt das Grundthema, also<br />

Cystische Fibrose, aber jeder Fall und jeder<br />

Patient muss individualisiert betrachtet<br />

werden.<br />

Cystische Fibrose – und jetzt?<br />

Elisabeth Jodlbauer-Riegler, Obfrau der Cystische Fibrose Hilfe Oberösterreich,<br />

gibt im Interview Antworten auf erste Fragen nach der Diagnose und rät zu einem<br />

offenen Umgang mit der Erkrankung – von Anfang an.<br />

Ein Arzt hat uns etwas<br />

ganz Besonderes<br />

mitgegeben: ‚Sie können<br />

diesen Weg nicht FÜR<br />

Ihren Sohn gehen, aber<br />

gehen Sie ihn MIT ihm.‘<br />

Andrea K.<br />

die ich über die letzten 30 Jahre gemacht<br />

habe. Im Zuge der Pubertät kommt es zu<br />

einem sogenannten „zweiten Diagnoseschock“.<br />

Das, was wir Eltern bei der Diagnose<br />

unserer Säuglinge erleben, erkennen<br />

Jugendliche zumeist im Alter zwischen<br />

12 und 18 Jahren. Jugendliche verstehen zu<br />

diesem Zeitpunkt wirklich, was es genau<br />

bedeutet, mit CF zu leben – und das ein<br />

Leben lang. Auch hier ist es wichtig, dass<br />

Eltern vorsichtig begleiten – die Pubertät ist<br />

ohnehin schon eine schwierige Phase.<br />

Vielleicht braucht es in dieser Zeit auch<br />

psychosoziale Hilfe. Es ist kein Zeichen von<br />

Schwäche, Hilfe anzunehmen, sondern<br />

immer ein Zeichen von Stärke!<br />

Cystische Fibrose verstehen<br />

Je besser Betroffene und Angehörige über CF informiert sind, desto positiver lässt<br />

sich der Krankheitsverlauf und die Lebensqualität beeinflussen. Erfahren Sie auf<br />

www.CFSource.at mehr über die Krankheit, ihre Ursachen und die CF-Forschung.<br />

CF Source<br />

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Vertex Pharmaceuticals<br />

Vertex baut mit seinen Medikamenten auf aktuelle Forschungsergebnisse. Damit leisten<br />

wir Pionierarbeit bei dem Bestreben, cystische Fibrose eines Tages heilbar zu machen.<br />

Vertex Pharmaceuticals GmbH · EURO Plaza, Gebäude H · Lehrbachgasse 13, 2. Stock · 1120 Wien<br />

© 2021 Vertex Pharmaceuticals Incorporated · AT-20-2100062


10 Lesen Sie mehr unter www.dergesundheitsratgeber.info<br />

Eine Themenzeitung von Mediaplanet<br />

EXPERTISE<br />

FOTO: UNSPLASH<br />

Empfindliche<br />

Kinderhaut braucht<br />

Zuwendung von<br />

Anfang an!<br />

Mag. Karin Hafner<br />

Gründerin hautinfo.at<br />

FOTO: HAUTINFO.AT<br />

Zarte Kinderhaut ist<br />

besonders empfindlich.<br />

Deshalb muss sie auch<br />

entsprechend gut<br />

geschützt werden. Wie<br />

Eltern die Haut ihrer<br />

Kinder richtig pflegen<br />

und diese so in ihrer<br />

noch „unfertigen“<br />

Schutzaufgabe stärken<br />

können, erklärt Mag. Karin<br />

Hafner, Gründerin des<br />

Portals hautinfo.at, im<br />

Interview.<br />

Karin Hafner, warum ist Kinderhaut so<br />

empfindlich?<br />

Die Haut eines Babys ist wie die eines<br />

Erwachsenen geschichtet, allerdings sind<br />

die Schichten viel dünner – Babyhaut ist<br />

insgesamt fünfmal dünner als die Haut<br />

eines Erwachsenen. Das ändert sich im<br />

Laufe der ersten sechs, sieben Lebensjahre.<br />

In der obersten Hautschicht (der sogenannten<br />

Hornschicht) sitzen die Zellen bei Babys<br />

weniger dicht. Die Haut ist entsprechend<br />

weniger pigmentiert, was erklärt, warum<br />

konsequenter Sonnenschutz ein Muss<br />

bei Babys und kleinen Kindern ist. Auch<br />

Schweiß- und Hauttalgdrüsen arbeiten<br />

in Baby- und Kleinkindhaut noch nicht<br />

vollumfänglich, sodass der natürliche<br />

Wasser-Öl-Film und der Säureschutzmantel<br />

auf der Haut auch noch nicht voll ausgeprägt<br />

sind. Das erklärt, warum Baby- und<br />

Kleinkindhaut zu Trockenheit neigt. Und es<br />

macht klar, warum die natürliche Schutzbarriere<br />

der Haut bei den Kleinsten noch<br />

durchlässiger ist als bei Erwachsenen. Sie<br />

reagiert auf chemische, physikalische und<br />

mikrobielle Reize besonders empfindlich.<br />

Wie sollten Eltern die Haut ihrer Kinder<br />

pflegen, um diese in ihrer Schutzaufgabe<br />

zu stärken?<br />

Ausgehend vom Bedarf der Kinderhaut an<br />

Feuchtigkeit und Fett sollten die Eltern<br />

regelmäßig Pflege auftragen, die genau<br />

das bietet. Zugleich gilt es, Produkte zu<br />

verwenden, die die Haut der Kleinen nicht<br />

mit irritierenden oder schädigenden Stoffen<br />

belasten. Es lohnt sich, von Kinderärzt:innen,<br />

Hausärzt:innen oder auch Apotheker:innen<br />

Tipps für spezielle Pflege von<br />

empfindlicher Kinderhaut anzunehmen.<br />

Denn letztere ist nicht mit empfindlicher<br />

Erwachsenenhaut gleichzusetzen und verlangt<br />

eine andere Behandlung!<br />

Welche Inhaltsstoffe sind gut, welche<br />

schlecht für Kinderhaut?<br />

Ein guter Feuchtigkeitsspender ist Urea<br />

(Harnstoff). Auch Panthenol ist als Inhaltsstoff<br />

empfehlenswert. Salz und Schlamm<br />

aus dem Toten Meer tragen dazu bei, dass<br />

der Feuchtigkeitshaushalt der Haut ausbalanciert<br />

wird, sie beugen so trockener<br />

Haut vor. Rückfettendes, natürliches Mandel-<br />

oder Olivenöl bringt empfindlicher,<br />

trockener Haut die nötige Portion Fett.<br />

Von Produkten mit folgenden Inhaltsstoffen<br />

sollten Eltern die Finger lassen:<br />

• PEGs (Polyethylenglykol) oder<br />

PEG-Derivate – Die Emulgatoren oder<br />

waschaktiven Tenside machen die Haut<br />

nur noch durchlässiger.<br />

• Parabene – Sie können Allergien auslösen<br />

oder gar den Hormonhaushalt des<br />

Kindes beeinflussen.<br />

• Mineralöle und Silikone – Diese bilden<br />

einen undurchlässigen Film auf der<br />

Haut und behindern so ihre natürliche<br />

Atmung.<br />

• Künstliche Duftstoffe und Parfum –<br />

Sie können die Haut reizen und Allergien<br />

auslösen.<br />

Was tun, wenn die Kinderhaut Probleme<br />

macht?<br />

Wer der Haut des eigenen Nachwuchses von<br />

Anfang an Aufmerksamkeit und Zuwendung<br />

schenkt, bemerkt etwaige Hautprobleme<br />

früh. Bei Hautauffälligkeiten, die nach<br />

wenigen Tagen nicht von selbst verschwinden,<br />

ist ein Besuch bei Ärzt:innen ratsam.<br />

Wird hier tatsächlich der Beginn einer<br />

chronischen Hautkrankheit wie Neurodermitis<br />

diagnostiziert (eine der häufigsten<br />

Hautkrankheiten; jedes siebte Kind leidet<br />

daran), dann sollten ausschließlich speziell<br />

auf die Krankheit abgestimmte Behandlungen<br />

und die zugehörige Hautpflege angewendet<br />

werden.<br />

Vielen Dank, Karin Hafner, für dieses<br />

Gespräch!<br />

Details finden Sie<br />

unter:<br />

www.hautinfo.at<br />

24 h Hautschutz<br />

für sehr trockene, empfindliche oder<br />

zu Neurodermitis neigende Haut<br />

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und befeuchtet nachhaltig<br />

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Kinderkrebs<br />

Forschung


Mensch, ärgere dich nicht!<br />

FOTO: PANDAWILD VIA SHUTTERSTOCK<br />

FOTOS: SHUTTERSTOCK<br />

Haben Sie es verpasst, bei dieser Ausgabe dabei zu sein?<br />

Melden Sie sich bei paul.pirkelbauer@mediaplanet.com und<br />

vereinbaren Sie jetzt einen Gesprächstermin.<br />

In der Zwischenzeit wünschen wir Ihnen einen schönen Advent,<br />

frohe Festtage, viel Gesundheit – und viel Spaß beim Spielen!

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