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architektur FACHMAGAZIN Ausgabe 7 2021

Neue Gebäude werden potenziell immer energieeffizienter. Mit voranschreitender technischer Innovation und durchdachter Planung ist es so heute durchaus möglich, Bauwerke zu errichten, die im Betrieb nahezu energieneutral oder in einigen Fällen sogar energiepositiv sind – also mehr Energie erzeugen, als sie für den eigenen Betrieb benötigen. Noch nicht ganz so weit sind wir jedoch im Bereich der grauen Energie. Also jener Energie, die zum Gewinnen von Rohstoffen, zum Herstellen und Verarbeiten von Bauteilen, dem Transport sowie zur Entsorgung benötigt wird. Doch auch hier gibt es Bewegung. Alternative und regionale Baustoffe bieten z.B. großes Einsparungspotenzial. Immer mehr Architekten erkennen zudem die Möglichkeit, den Gebäudebestand selbst als Rohstofflager zu nutzen. Der Vorteil liegt auf der Hand: Was nicht von Grund auf neu produziert werden muss, verursacht auch weniger neue CO2-Emissionen. So werden dem Recycling von Baustoffen und Materialien, sowie recyclinggerechten Bauweisen, in Zukunft eine immer wichtigere Rolle zukommen. Man sieht also, die Architektur hat nach wie vor viele Optimierungsmöglichkeiten beim Thema Energie und unsere Auswahl an Projektberichten soll einen gelungenen Umgang mit einigen davon widerspiegeln.

Neue Gebäude werden potenziell immer energieeffizienter. Mit voranschreitender technischer Innovation und durchdachter Planung ist es so heute durchaus möglich, Bauwerke zu errichten, die im Betrieb nahezu energieneutral oder in einigen Fällen sogar energiepositiv sind – also mehr Energie erzeugen, als sie für den eigenen Betrieb benötigen.
Noch nicht ganz so weit sind wir jedoch im Bereich der grauen Energie. Also jener Energie, die zum Gewinnen von Rohstoffen, zum Herstellen und Verarbeiten von Bauteilen, dem Transport sowie zur Entsorgung benötigt wird. Doch auch hier gibt es Bewegung. Alternative und regionale Baustoffe bieten z.B. großes Einsparungspotenzial. Immer mehr Architekten erkennen zudem die Möglichkeit, den Gebäudebestand selbst als Rohstofflager zu nutzen. Der Vorteil liegt auf der Hand: Was nicht von Grund auf neu produziert werden muss, verursacht auch weniger neue CO2-Emissionen. So werden dem Recycling von Baustoffen und Materialien, sowie recyclinggerechten Bauweisen, in Zukunft eine immer wichtigere Rolle zukommen. Man sieht also, die Architektur hat nach wie vor viele Optimierungsmöglichkeiten beim Thema Energie und unsere Auswahl an Projektberichten soll einen gelungenen Umgang mit einigen davon widerspiegeln.

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www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

47<br />

KAAN Architecten<br />

Mit 50 verschiedenen Gerichtssälen, mehr als 1.000 MitarbeiterInnen<br />

– davon 200 RichterInnen – und 140.000<br />

Urteilen pro Jahr ist das Amsterdamer Gerichtsgebäude<br />

das bei weitem größte der elf Einrichtungen in den<br />

Niederlanden. Das von KAAN Architecten entworfene<br />

Gebäude besticht aber nicht nur auf räumlicher und<br />

ästhetischer Ebene. Im Vergleich zum alten Justizkomplex<br />

konnte der Energieverbrauch um etwa 90 Prozent<br />

gesenkt werden.<br />

Das neue Gerichtsgebäude im aufstrebenden Stadtteil<br />

Zuidas ist nicht nur optisch eine Bereicherung für<br />

die Stadt Amsterdam, es kann sich auch in energetischer<br />

Hinsicht sehen lassen. Im Vergleich zum alten<br />

Justizkomplex konnte der Energieverbrauch um<br />

etwa 90 Prozent gesenkt werden. Ein Anspruch, dem<br />

das renommierte Büro KAAN Architecten mit Sitzen<br />

in Rotterdam, São Paulo und Paris in all seinen Projekten<br />

gerecht zu werden versucht.<br />

Kees Kaan, Vincent Panhuysen und Dikkie Scipio leiten<br />

ein internationales Team von ArchitektInnen, LandschaftsarchitektInnen,<br />

StadtplanerInnen, IngenieurInnen<br />

sowie GrafikdesignerInnen und verfolgen dabei<br />

das selbstauferlegte Ziel, auch innerhalb der eigenen<br />

Reihen kritische Debatten zu fördern. Ein Aspekt, der<br />

auch dem Neubau des Gerichtshofs in der Hauptstadt<br />

der Niederlande zugutekam. Öffentlicher Raum, Kommunikation,<br />

aber auch private Rückzugsorte finden in<br />

dem Entwurf gleichbedeutend ihre Berechtigung. Das<br />

Raumkonzept liest sich dabei durchaus anspruchsvoll:<br />

Über einen öffentlichen Platz wird das Foyer erschlossen,<br />

von dem aus 50 Gerichtssäle, Büros, die Lobby,<br />

das Restaurant, ein Konferenzzentrum und die Bibliothek<br />

erreichbar sind. Der Komplex bietet Platz für bis<br />

zu 1.000 GerichtsmitarbeiterInnen sowie 200 Angestellte<br />

von angegliederten Partnerbetrieben.<br />

Der Erdgeschossbereich des 50 Meter hohen Gebäudes<br />

ist dem öffentlichen Bereich gewidmet und bietet<br />

durch große Fensterfronten ungehinderte Ein- und<br />

Ausblicke. Ein zentral positioniertes Foyer, das mit Informationsschaltern<br />

und einer Cafeteria ausgestattet<br />

ist, empfängt die BesucherInnen in der ersten Instanz.<br />

In den oberen Stockwerken befinden sich – umgeben<br />

von großzügigen Foyers – die Büroräume. Eine<br />

skulptural gestaltete gezirkelte Treppe verbindet die<br />

Ebenen auch visuell und führt, gleich einem vertikalen<br />

Drehkreuz, zu den Büros und Richterzimmern, die um<br />

begrünte Innen- und Außenhöfe angeordnet sind. Die<br />

Haftzellen für die Angeklagten befinden sich indessen<br />

unter dem Gebäude und sind über separate Aufund<br />

Abfahrtsrampen erreichbar.<br />

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